Warum diese Dame Nicole heisst

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Mittwoch, 18. März 2015 / Nr. 64 Neue Zuger Zeitung Kultur 12 Gehören die Füsse auch zu den Beinen? ZUG Max Huwlyer erzählt «Geschichten», verflochten mit Kindheitserinnerungen. red. «Die Erwachsenen können nichts dafür, dass sie ehemalige Kinder sind, sie dürfen es nur nicht vergessen», sagt der Zuger Autor Max Huwyler. Im Programm «Gehören die Füsse auch zu den Beinen?» sind sogenannte Kindergeschichten verflochten mit Erinnerungsstücken aus der Kindheit in Zug. Es ist eine amüsant-besinnliche Textfolge, beglei- tet und musikalisch kommentiert vom Akkordeonisten Hans Hassler, dem wunderbar schrägen Nacherzähler. HINWEIS Sonntag, 22. März, 17 Uhr im Theater im Burgbachkeller Zug. ! HINGESCHAUT Warum die Dame Nicole heisst ZUG Die lebensgrosse Frauenfigur aus Bronze beim Gotthardhof stammt von Josef Rickenbacher. Ihre Benennung geht auf ein freudiges Familienereignis des Künstlers zurück. F ast jeder, der in Zug gelegentlich zu Fuss unterwegs ist, wird ihr schon begegnet sein. Viele Pas- santen kommen sogar täglich an ihr vorbei – vielleicht mehrmals. Aber wie viele von ihnen «Nicole» überhaupt noch wahrnehmen, ist eine andere Sache. Immerhin steht sie seit 1988 hier am Nordende des Bundesplatzes neben dem Gotthardhof, wo sich der alltäg- liche Menschenstrom vom Bahnhof Richtung See und entgegengesetzt vor- beibewegt. Auf einem Betonsockel plat- ziert, schaut die Bronzestatue «Nicole» sich abstützend, stoisch und wie in sich gekehrt auf die Strassenkreuzung. Auf einer unauffälligen Plakette ist zu lesen, dass «Nicole» anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums der V-Zug hier auf- gestellt worden ist. Das Traditionsunter- nehmen wollte nämlich der Stadt Zug ein Geschenk machen. So gelangte Rino Rossi, späterer Verwaltungsratspräsident der V-Zug, an den damaligen Stadtarchi- tekten Fritz Wagner, um sich mit ihm auszutauschen, wie das Geschenk für die Stadt aussehen und wo es aufgestellt werden sollte. Der Platz war schnell gefunden, nämlich da, wo einst die Villa Weber gestanden hatte. Oscar Weber (1868–1952) war als bedeutender Industrieller und Kaufmann in die Zuger Wirtschaftsgeschichte eingegangen durch die Mitgründung der V-Zug, als Verwaltungsratspräsident der von sei- nem Vater mitbegründeten Metallwa- renfabrik Zug und durch weitere Be- teiligungen an Zuger und Zürcher Unter - nehmen. Welcher Ort also könnte sich besser eignen als der einstige Standort des Palais Weber? V-Zug war mit dem Vorschlag Wagners einverstanden. Und was sollte hier jetzt zu stehen kommen? Fritz Wagner besann sich auf den Schwyzer Bildhauer Josef Ricken- bacher (1925–2004), der in Zug mit Plastiken und Beiträgen an die Archi- tektur bereits prägend gewirkt hatte. Wagner fuhr zu Rickenbacher nach Steinen SZ in dessen Atelier. «Als ich ankam, war er ganz aufgelöst», erinnert sich Wagner. «Er sei soeben Grossvater geworden, meinte er. Von einem Mäd- chen. Es heisst Nicole.» Und im Atelier stand in dem Moment das fast fertige Lehmmodell einer Frauenstatue. Für den Stadtarchitekten war schnell klar, dass diese Statue das gesuchte Ge- schenk für Zug werden soll. «In der Folge wurde das Lehmmodell in Gips angefertigt und nach Mendrisio in eine der wenigen Kunstgiessereien ge- bracht», führt Wagner aus. «Dort entstand schliesslich der endgültige Bronzeguss.» Wagner hat den ganzen Entstehungsprozess von «Nicole» mit- verfolgt. Der Bronzestatue liegt eine Vorlage der «Stauffacherin» zu Grunde, der Ehefrau des legendären Werner Stauffacher. In Steinen steht eine der Rickenbacher-«Stauffacherinnen» als Bronzeguss neben dem ehemaligen Restaurant Rössli und schaut über den Dorfplatz zur Pfarrkirche. Wie die «Stauffacherin» wirkt auch «Nicole» mit ihren einfachen Formen so archaisch wie geerdet – und gerade dadurch so ausdrucksstark. «Es ist eigentlich nicht im Sinne des Künstlers, wie ‹Nicole› jetzt dasteht», sagt Wagner. Denn Rickenbacher wollte nicht, dass ihr Gesicht auf den Verkehr aus- gerichtet ist, sondern «Nicole» sollte mehr in Richtung Confiserie Speck schauen. «Die Statue ist seit ihrer Auf- stellung zweimal verschoben worden», bedauert Wagner. Dass dieser Ort, wel- cher in gewissen Dokumenten sogar als Nicole-Platz vermerkt ist, vom Stadtrat in Kirschtortenplatz umgetauft werden soll (siehe Artikel auf Seite 22), findet Fritz Wagner gar nicht gut. «‹Nicole› und dieser Ort haben einen ganz bestimmten historischen Hintergrund», sagt er. Und dieser hat mit der Zuger Kirschtorte nichts zu tun. ANDREAS FAESSLER [email protected] HINWEIS Mit «Hingeschaut!» gehen wir wöchentlich mehr oder weniger auffälligen Details mit kulturellem Hintergrund im Kanton Zug nach. Die Bronzestatue «Nicole» von Josef Rickenbacher war ein Geschenk von V-Zug an die Stadt. Bild Stefan Kaiser Treten seit vielen Jahren gemeinsam auf: Max Huwyler und Hans Hassler am Akkordeon. PD Bei ihnen gibts alles inklusive ZUG Sutter & Pfändler führen ihr fünftes Programm gleich zweimal in Zug auf. Sie garan- tieren dafür, dass es auch dies- mal an nichts fehlen wird. red. Mit dem neuen Comedy-Pro- gramm «All inklusive» feierte das Co- medy-Duo Sutter&Pfändler eine erfolg- reiche Schweizer Premiere am Arosa Humor-Festival. Derzeit touren die beiden kreuz und quer durch die ea- tersäle der Schweiz. Es ist bereits ihr fünftes abendfüllendes Bühnenpro- gramm und somit ein kleines Jubiläum. «All inklusive» beinhaltet alles, was die beiden mehrfach mit Preisen ausge- zeichneten Komiker draufhaben. Paro- dien, Musik, aktuelle emen und Stand-up-Einlagen. Die heiss geliebten Schweizer Promi-Parodien fehlen in dieser Show genauso wenig wie die beiden TV-Kultbauern Hösli & Sturzen- egger, bekannt geworden durch ihre Auftritte beim «Samschtig-Jass». Cony Sutter und Peter Pfändler lern- ten sich vor rund 25 Jahren beim Radio kennen, obwohl sie sich eigentlich nicht riechen konnten. Das änderte sich eine runde Dekade später, und die beiden fanden als Freunde zusam- men. Bald begannen sie, gemeinsam als Komödianten aufzutreten. Heute sind sie erfahrene Unterhalter und zählen seit Jahren zur Topliga der Schweizer Comedy-Szene, wurden mehrfach für den Prix Walo nominiert und mit diversen Preisen ausgezeich- net. Originalität, Spritzigkeit und e- menwahl suchen ihresgleichen, und das macht die «Muntermacher der Nation» so unverwechselbar. Bei «All inklusive» ist wirklich alles inklusive – auch Überraschungen. Sutter & Pfänd- ler werden ihr Publikum im Burgbach- keller gleich an zwei Abenden zum Staunen und zum Lachen bringen. Die Show am Dienstag ist bereits ausver- kauft. An der Sondervorstellung am Montag sind noch Plätze frei. Wir ver- losen für diesen Abend Tickets (s. Box). HINWEIS «All inklusive» im Burgbachkeller Zug am Montag, 23. März, 20 Uhr. Gratis in den Keller Für unsere Abonnenten verlosen wir heute 2-mal 2 Billette für Sutter & Pfändler vom Montag, 23. März, um 20 Uhr im Burgbachkeller. Und so funktionierts: Rufen Sie heute zwischen 14 und 14.05 Uhr die oben genannte Telefonnummer an. Wenn Sie einer der ersten beiden Anrufer sind, haben Sie bereits gewonnen. Leser- Aktion 041 725 44 09 Schweizer Comedy: Sutter & Pfändler. PD

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Aus der Serie "Hingeschaut!" der Neuen ZugerZeitung

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  • Mittwoch, 18. Mrz 2015 / Nr. 64 Neue Zuger Zeitung Kultur 12

    Gehren die Fsse auch zu den Beinen? ZUG Max Huwlyer erzhlt Geschichten, verflochten mit Kindheitserinnerungen.

    red. Die Erwachsenen knnen nichts dafr, dass sie ehemalige Kinder sind, sie drfen es nur nicht vergessen, sagt der Zuger Autor Max Huwyler. Im Programm Gehren die Fsse auch zu den Beinen?

    sind sogenannte Kindergeschichten verflochten mit Erinnerungsstcken aus der Kindheit in Zug. Es ist eine amsant-besinnliche Textfolge, beglei-tet und musikalisch kommentiert vom Akkordeonisten Hans Hassler, dem wunderbar schrgen Nacherzhler.

    HINWEISSonntag, 22. Mrz, 17 Uhr im Theater im Burgbachkeller Zug.

    !HINGESCHAUT

    Warum die Dame Nicole heisstZUG Die lebensgrosse Frauenfigur aus Bronze beim Gotthardhof stammt von Josef Rickenbacher.

    Ihre Benennung geht auf ein freudiges Familienereignis des Knstlers zurck.

    Fast jeder, der in Zug gelegentlich zu Fuss unterwegs ist, wird ihr schon begegnet sein. Viele Pas-santen kommen sogar tglich an ihr vorbei vielleicht mehrmals. Aber wie viele von ihnen Nicole berhaupt noch wahrnehmen, ist eine andere Sache. Immerhin steht sie seit 1988 hier am Nordende des Bundesplatzes neben

    dem Gotthardhof, wo sich der alltg-liche Menschenstrom vom Bahnhof Richtung See und entgegengesetzt vor-beibewegt. Auf einem Betonsockel plat-ziert, schaut die Bronzestatue Nicole sich absttzend, stoisch und wie in sich gekehrt auf die Strassenkreuzung.

    Auf einer unaufflligen Plakette ist zu lesen, dass Nicole anlsslich des 75-Jahr-Jubilums der V-Zug hier auf-gestellt worden ist. Das Traditionsunter-nehmen wollte nmlich der Stadt Zug ein Geschenk machen. So gelangte Rino Rossi, spterer Verwaltungsratsprsident der V-Zug, an den damaligen Stadtarchi-tekten Fritz Wagner, um sich mit ihm auszutauschen, wie das Geschenk fr die Stadt aussehen und wo es aufgestellt werden sollte. Der Platz war schnell gefunden, nmlich da, wo einst die Villa Weber gestanden hatte. Oscar Weber (18681952) war als bedeutender Industrieller und Kaufmann in die Zuger Wirtschaftsgeschichte eingegangen durch die Mitgrndung der V-Zug, als Verwaltungsratsprsident der von sei-nem Vater mitbegrndeten Metallwa-renfabrik Zug und durch weitere Be-teiligungen an Zuger und Zrcher Unter-nehmen. Welcher Ort also knnte sich besser eignen als der einstige Standort des Palais Weber? V-Zug war mit dem Vorschlag Wagners einverstanden.

    Und was sollte hier jetzt zu stehen kommen? Fritz Wagner besann sich auf

    den Schwyzer Bildhauer Josef Ricken-bacher (19252004), der in Zug mit Plastiken und Beitrgen an die Archi-tektur bereits prgend gewirkt hatte. Wagner fuhr zu Rickenbacher nach Steinen SZ in dessen Atelier. Als ich ankam, war er ganz aufgelst, erinnert sich Wagner. Er sei soeben Grossvater geworden, meinte er. Von einem Md-chen. Es heisst Nicole. Und im Atelier stand in dem Moment das fast fertige Lehmmodell einer Frauenstatue. Fr den Stadtarchitekten war schnell klar, dass diese Statue das gesuchte Ge-schenk fr Zug werden soll. In der Folge wurde das Lehmmodell in Gips angefertigt und nach Mendrisio in eine der wenigen Kunstgiessereien ge-bracht, fhrt Wagner aus. Dort entstand schliesslich der endgltige Bronzeguss. Wagner hat den ganzen Entstehungsprozess von Nicole mit-verfolgt. Der Bronzestatue liegt eine Vorlage der Stauffacherin zu Grunde, der Ehefrau des legendren Werner Stauffacher. In Steinen steht eine der Rickenbacher-Stauffacherinnen als Bronzeguss neben dem ehemaligen Restaurant Rssli und schaut ber den Dorfplatz zur Pfarrkirche. Wie die Stauffacherin wirkt auch Nicole mit ihren einfachen Formen so archaisch wie geerdet und gerade dadurch so ausdrucksstark.

    Es ist eigentlich nicht im Sinne des Knstlers, wie Nicole jetzt dasteht, sagt Wagner. Denn Rickenbacher wollte nicht, dass ihr Gesicht auf den Verkehr aus-gerichtet ist, sondern Nicole sollte mehr in Richtung Confiserie Speck schauen. Die Statue ist seit ihrer Auf-stellung zweimal verschoben worden, bedauert Wagner. Dass dieser Ort, wel-cher in gewissen Dokumenten sogar als Nicole-Platz vermerkt ist, vom Stadtrat in Kirschtortenplatz umgetauft werden soll (siehe Artikel auf Seite 22), findet Fritz Wagner gar nicht gut. Nicole und dieser Ort haben einen ganz bestimmten historischen Hintergrund, sagt er. Und dieser hat mit der Zuger Kirschtorte nichts zu tun.

    ANDREAS FAESSLER [email protected]

    HINWEISMit Hingeschaut! gehen wir wchentlich mehr oder weniger aufflligen Details mit kulturellem Hintergrund im Kanton Zug nach.

    Die Bronzestatue Nicole von Josef Rickenbacher war ein Geschenk von V-Zug an die Stadt.

    Bild Stefan Kaiser

    Treten seit vielen Jahren gemeinsam auf: Max Huwyler und Hans Hassler am Akkordeon.

    PD

    Bei ihnen gibts alles inklusive ZUG Sutter & Pfndler fhren ihr fnftes Programm gleich zweimal in Zug auf. Sie garan-tieren dafr, dass es auch dies-mal an nichts fehlen wird.

    red. Mit dem neuen Comedy-Pro-gramm All inklusive feierte das Co-medy-Duo Sutter&Pfndler eine erfolg-reiche Schweizer Premiere am Arosa Humor-Festival. Derzeit touren die beiden kreuz und quer durch die Thea-tersle der Schweiz. Es ist bereits ihr fnftes abendfllendes Bhnenpro-gramm und somit ein kleines Jubilum. All inklusive beinhaltet alles, was die beiden mehrfach mit Preisen ausge-zeichneten Komiker draufhaben. Paro-dien, Musik, aktuelle Themen und Stand-up-Einlagen. Die heiss geliebten Schweizer Promi-Parodien fehlen in dieser Show genauso wenig wie die beiden TV-Kultbauern Hsli & Sturzen-egger, bekannt geworden durch ihre Auftritte beim Samschtig-Jass.

    Cony Sutter und Peter Pfndler lern-ten sich vor rund 25 Jahren beim Radio kennen, obwohl sie sich eigentlich nicht riechen konnten. Das nderte sich eine runde Dekade spter, und die beiden fanden als Freunde zusam-men. Bald begannen sie, gemeinsam als Komdianten aufzutreten. Heute

    sind sie erfahrene Unterhalter und zhlen seit Jahren zur Topliga der Schweizer Comedy-Szene, wurden mehrfach fr den Prix Walo nominiert und mit diversen Preisen ausgezeich-net. Originalitt, Spritzigkeit und The-menwahl suchen ihresgleichen, und das macht die Muntermacher der Nation so unverwechselbar. Bei All inklusive ist wirklich alles inklusive auch berraschungen. Sutter & Pfnd-

    ler werden ihr Publikum im Burgbach-keller gleich an zwei Abenden zum Staunen und zum Lachen bringen. Die Show am Dienstag ist bereits ausver-kauft. An der Sondervorstellung am Montag sind noch Pltze frei. Wir ver-losen fr diesen Abend Tickets (s. Box).

    HINWEIS

    All inklusive im Burgbachkeller Zug am Montag, 23. Mrz, 20 Uhr.

    Gratis in den KellerFr unsere Abonnenten verlosen wir heute 2-mal 2 Billette fr Sutter & Pfndler vom Montag, 23. Mrz, um 20 Uhr im Burgbachkeller.

    Und so funktionierts: Rufen Sie heute zwischen 14 und 14.05 Uhr die oben genannte Telefonnummer an. Wenn Sie einer der ersten beiden Anrufer sind, haben Sie bereits gewonnen.

    Leser-Aktion041 725 44 09

    Schweizer Comedy: Sutter & Pfndler.

    PD