Was darf ein 120-kg-Flieger kosten? -...

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ULTRALEICHT LuftSport Februar/März 2013 40 Was darf ein 120-kg-Flieger kosten? Immer öfter erreichen mich in letzter Zeit Anrufe oder E-Mails, in denen auf die Gefahren der nach oben offenen Preisskala bei Neu- entwicklungen der Ultraleichten hingewiesen wird bzw. mit erho- benem Zeigefinger hochpreisige Flugzeugtypen „angeprangert“ werden. Schließlich war doch die Idee – so die Warner –, dass es sich dabei nicht nur um langsame und leichte, sondern auch um einfache und „bezahlbare“ Fluggeräte handeln soll. Einmal abgesehen davon, dass in Litauen, Tschechien oder Polen Flugzeuge (noch) weit kostengünstiger hergestellt werden können, als dies auf Grund der unterschiedlichen Arbeitslöhne in Italien, Deutschland oder in der Schweiz möglich ist, spielen bei den Her- stellungskosten natürlich auch die verwendeten Materialien eine ganz entscheidende Rolle. Handelt es sich um „einfache Alu-Rohr- gestelle“ mit stoffbespannten Tragflächen und Leitwerken, oder geht es um ganzheitliche Verbundfaserkonstruktionen wie etwa die aus GfK gefertigte GFW-3 oder gar um aus Carbon gefertigte Flugzeugtypen wie den Archaeopteryx, dann entstehen nicht nur erhebliche Kostendifferenzen durch den Arbeits- und Herstellungs- prozess, sondern auch durch die bei der Herstellung eingesetzten Werkstoffe. Die Preisdifferenz zwischen GfK und CfK ist ganz er- heblich und bewegt sich etwa im Verhältnis 1:8 bis 1:10 (GfK:CfK). Bei UL-Segelflugzeugen reden wir somit über eine Preisskala von weit unter 10.000 € beim Eigenbau eines ULF-1 (Selbstbau nach Plan aus Holz/bespannt), ca. 16.000 € beim tschechischen Banjo (GfK-Rumpf/Holzflächen), ca. 25.000 € beim Swift-light und über ca. 75.000 € bei der Hightech Carbon-Konstruktion des schweize- rischen Archaeopteryx. Bei den motorisierten Leichtbau-Flugzeugtypen sieht es ähnlich aus. Einfachstkonstruktionen wie der Aerosport-103 von Aeroli- te sowie Leichtflugzeuge des amerikanischen Herstellers Belite (z.B. Black-Dragon und WOW) findet man am unteren Ende der Preisskala; sie sind ab ca. 20.000 € zu bekommen. Das kann aber nicht heißen, dass technisch aufwändigere oder aus modernsten Werkstoffen hergestellte Konstruktionen, wie z.B. die Elektra-One- Solar, nicht gebaut und vertrieben werden sollten. Selbstverständ- lich können solche Hightech-Konstruktionen auch nicht zu ähnlich niedrigen Preisen wie der Aerosport-103 oder WOW angeboten werden, denn bei der 120-kg-Klasse verhält es sich wie im richti- gen Leben: Man kann beim Autokauf auch nicht die Technik und Qualität eines Mercedes S-600 (130.000 €) erwarten, wenn man nur den Preis eines Dacia Sandero (6.990 €) bezahlen will oder kann. UL-Segelflugzeuge bewegen sich somit im gleichen Preisseg- ment wie 120-kg-Motorflugzeuge, nämlich von ca. 20.000 € im Niedrigpreissegment über die „Mittelklasse“ für den polnischen Ekolot-ELF und den tschechischen Song mit ca. 30.000 €, bis zur komplett aus Carbon gebauten Hightech- oder „Luxusklasse“ Elek- tra-One-Solar, bei der der Preis am Ende wohl in der Region von ca. 100.000 € angesiedelt sein dürfte. „Song“ von Song-Airplane aus Tschechien Solarflugzeug „Electra One“ von PC-Aero Banjo – eine tschechische Konstruktion aus GFK-Rumpf und Holz-Tragflächen FRIEBE LUFTFAHRT-BEDARF City Airport 68163 Mannheim Tel. 0621 - 412408 Fax 0621 - 416759 www.friebe.aero [email protected] A20 Headset der Spitzenklasse für höchste Ansprüche. Wahlweise mit oder ohne Bluetooth. Lieferbar in verschiedenen Ausführungen. ab 995,-- Fordern Sie unseren kostenlosen Katalog an.

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LuftSport Februar/März 201340

Was darf ein 120-kg-Flieger kosten?Immer öfter erreichen mich in letzter Zeit Anrufe oder E-Mails, in denen auf die Gefahren der nach oben offenen Preisskala bei Neu-entwicklungen der Ultraleichten hingewiesen wird bzw. mit erho-benem Zeigefinger hochpreisige Flugzeugtypen „angeprangert“ werden. Schließlich war doch die Idee – so die Warner –, dass es sich dabei nicht nur um langsame und leichte, sondern auch um einfache und „bezahlbare“ Fluggeräte handeln soll.Einmal abgesehen davon, dass in Litauen, Tschechien oder Polen Flugzeuge (noch) weit kostengünstiger hergestellt werden können, als dies auf Grund der unterschiedlichen Arbeitslöhne in Italien, Deutschland oder in der Schweiz möglich ist, spielen bei den Her-stellungskosten natürlich auch die verwendeten Materialien eine ganz entscheidende Rolle. Handelt es sich um „einfache Alu-Rohr-gestelle“ mit stoffbespannten Tragflächen und Leitwerken, oder geht es um ganzheitliche Verbundfaserkonstruktionen wie etwa die aus GfK gefertigte GFW-3 oder gar um aus Carbon gefertigte Flugzeugtypen wie den Archaeopteryx, dann entstehen nicht nur erhebliche Kostendifferenzen durch den Arbeits- und Herstellungs-prozess, sondern auch durch die bei der Herstellung eingesetzten Werkstoffe. Die Preisdifferenz zwischen GfK und CfK ist ganz er-heblich und bewegt sich etwa im Verhältnis 1:8 bis 1:10 (GfK:CfK).Bei UL-Segelflugzeugen reden wir somit über eine Preisskala von weit unter 10.000 € beim Eigenbau eines ULF-1 (Selbstbau nach Plan aus Holz/bespannt), ca. 16.000 € beim tschechischen Banjo (GfK-Rumpf/Holzflächen), ca. 25.000 € beim Swift-light und über ca. 75.000 € bei der Hightech Carbon-Konstruktion des schweize-rischen Archaeopteryx.

Bei den motorisierten Leichtbau-Flugzeugtypen sieht es ähnlich aus. Einfachstkonstruktionen wie der Aerosport-103 von Aeroli-te sowie Leichtflugzeuge des amerikanischen Herstellers Belite (z.B. Black-Dragon und WOW) findet man am unteren Ende der Preisskala; sie sind ab ca. 20.000 € zu bekommen. Das kann aber nicht heißen, dass technisch aufwändigere oder aus modernsten Werkstoffen hergestellte Konstruktionen, wie z.B. die Elektra-One-Solar, nicht gebaut und vertrieben werden sollten. Selbstverständ-lich können solche Hightech-Konstruktionen auch nicht zu ähnlich niedrigen Preisen wie der Aerosport-103 oder WOW angeboten werden, denn bei der 120-kg-Klasse verhält es sich wie im richti-gen Leben: Man kann beim Autokauf auch nicht die Technik und Qualität eines Mercedes S-600 (130.000 €) erwarten, wenn man nur den Preis eines Dacia Sandero (6.990 €) bezahlen will oder kann.UL-Segelflugzeuge bewegen sich somit im gleichen Preisseg-ment wie 120-kg-Motorflugzeuge, nämlich von ca. 20.000 € im Niedrigpreissegment über die „Mittelklasse“ für den polnischen Ekolot-ELF und den tschechischen Song mit ca. 30.000 €, bis zur komplett aus Carbon gebauten Hightech- oder „Luxusklasse“ Elek-tra-One-Solar, bei der der Preis am Ende wohl in der Region von ca. 100.000 € angesiedelt sein dürfte.

„Song“ von Song-Airplane aus TschechienSolarflugzeug „Electra One“ von PC-Aero

Banjo – eine tschechische Konstruktion aus GFK-Rumpf

und Holz-Tragflächen

FRIEBE LUFTFAHRT-BEDARFCity Airport 68163 Mannheim

Tel. 0621 - 412408 Fax 0621 - 416759www.friebe.aero [email protected]

A20 Headset der Spitzenklasse für höchste Ansprüche. Wahlweise mit oder ohne Bluetooth. Lieferbar in verschiedenen Ausführungen.

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GFW-3 –Amateurbau in GFK

Für alle Preisklassen wird es Käuferschichten geben. Sowohl für die kostengünstigen Konstruktionen wie auch für die Mittel- und die Hightech-Oberklasse. Freuen wir uns für jeden Piloten, der sich ein Fun-Gerät für 20.000 € leisten kann und sicherlich viel Flugspaß damit haben wird. Gönnen wir aber gleichzeitig auch neidlos den Piloten ihren Spaß, die in die nächsthöhere Preisklas-se einsteigen oder sich sogar ein Hightech-Fluggerät erlauben können und daran ihre Freude haben.Die LTF-L schließt die Entwicklung von Hightech-Fluggeräten aus modernsten Werkstoffen nicht aus. Solange sie also für den Pi-lot/Halter unkritisch, d.h. fliegerisch und technisch problemlos beherrschbar sind, ist alles im grünen Bereich. Es wäre schlimm,

wenn sich auf dem 120-kg-Sektor eine Sparte zweiter Klasse-Flug-zeuge entwickeln würde, deren Weiterentwicklung durch Material- oder Preisbeschränkungen verhindert werden würde.Beschränkende Faktoren wie 120 kg Leergewicht, 55 km/h/Vmin und 25 kg/qm Flächenbelastung sind sicherlich sinnvoll und aus gutem Grunde in die LTF-L vom LBA hineingeschrieben worden. Um die damit einhergehenden Erleichterungen wie eigenverant-wortliche Pilot/Halter-Instandhaltung, keine Verkehrszulassung, kein Medicalzwang, keine Geschwindigkeitsbegrenzung nach oben usw. werden wir inzwischen weltweit beneidet.

Text und Fotos: Klaus Burkhard

www.junkers-profly.de

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Der Autor in der polnischen Ekolot