Was geschah vor 100 Jahren? · 2017-07-01 · Muskauer Juni“ gab es sechs kleinere Verfahren:...

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Mai 1915: Eine lange Reihe neuer Verord- nungen brachte im Jahr 1915 den Bürgern der Wonnemonat Mai. Es ist typisch preußisch, alles per Gesetz, Verordnun- gen und Vorschriften zu regeln. Besonders den Mangel versuchen die Oberen so immer wieder zu verwalten, anstatt die Ursachen zu beheben. Es waren folgende Verordnungen in die- sem Monat vor 100 Jahren neu im Ange- bot: eine Liste von Verbands- und Arznei- mitteln sowie ärztlichen Instrumenten und Geräten, deren Ausfuhr verboten ist; die Freigabe von Branntwein zur Versteue- rung; Veränderungen der Postordnung; den Verkehr mit Futtermitteln, Zucker usw. und auch schwefelsauren Ammoniaks betreffend; Ausfuhrverbot von Konser- vengläsern, Bandeisen, Quadrateisen, ausgebrauchter Gasreinigungsmasse und Heu“. Zollerleichterungen wurden hinge- gen für frisches Gemüse verfügt. Man führte weiterhin allerlei Zählungen und Bestandsaufnahmen durch. Es ging dabei um Metalle, Branntwein, Mehl und Ge- treide, Rindviehhäute und Leder, Kartof- feln, Vollreis, Bruchreis oder Reismehl, Pferde und Terpentinöl. Bekannt gemacht wurde eine weitere Zweite Erhebung der Vorräte von Kartof- feln zum 15. Mai 1915.Jeder, der mehr als einen Zentner Kartoffeln im Keller hat- te, musste dieses melden. Es gab aber auch eine „Herabsetzung der Mehlpreise.Es geschehen auch im Krieg gelegentlich Zeichen und Wunder. Roggenmehl kostete nun weniger: 37,50 Mark und Weizenmehl 50,00 Mark die Tonne das sind etwa 10 %. „Die Ermäßigung für Weizenmehl ist größer, um auch der minderbemittelten Bevölkerung das verhältnismäßig reichlich vorhandene Weizenmehl zu verbilligen. (...) Es ist daher nicht mehr unpatriotisch Weizenbrot zu essen.Am 11. Mai 1915 oh, Schreck lass nach lesen wir: „Als Gedenktag der 500- jährigen Herrschertätigkeit des Hohenzol- lernhauses hat der Kaiser den 21. Oktober des Jahres bestimmt, da am 21. Oktober 1415 die Erbhuldigung auf dem Landtage in Berlin stattfand.In den Schulen sollte am 21. und in den Kirchen am 24. Oktober dieses Tages gedacht werden. „Nähere Bestimmungen über die Gestaltung der kirchlichen Feier bleiben je nach der Kriegslage vorbehalten.Was geschah vor 100 Jahren? Von Jürgen Hübner So., 30.08.2015 Treff: 10:00 Uhr Veranstaltungen Gerichtsberichte sind immer interessant, besonders im Krieg Bei der „Schöffengerichts-Sitzung vom 9. Junigab es sechs kleinere Verfahren: drei Diebstähle, eine unrichtige Angabe zur Kriegsunterstützung bzw. Verheimlichung der Wöchnerinnenunterstützung und ein unbeabsichtigtes Öffnen eines Briefes, der nicht an die Angeklagte adressiert war. Die „Ehefrau St.wurde bestraft, weil sie weniger als 30% Kartoffelzusatz zu ihrem Brotteig verwendete.Diese Untat ergab 12 Mark Geldstrafe für sie und für den Bäckergesellen Franz K. 6 Mark wegen Beihülfe. Der Ersatz-Reservist Musketier Richard O. von der 2. Komp. II. Ers.-Batt. Inf.-Reg. 52offensichtlich ein Spremberger hatte „durch ein Zusammentreffen mit guten Bekannten (...) die Rückkehrzeit nicht eingehalten.Er schloss sich aus Angst vor einer Bestrafung diversen Truppentrans- porten an und „segelte dadurch innerhalb Deutschlands 5 Monate hin und her“. Das brachte ihm 8 Monate Gefängnisstrafe wegen unerlaubtem Entfernen“ ein. Kein schlechter Tausch, meinen wir 100 Jahre danach. Auch Versicherungen machen im Krieg gute Geschäfte, wir staunen wieder ein- mal, was sie sich so alles einfallen lassen: „Kriegsversicherung. Nicht nur die Indus- trie, sondern auch das Versicherungswesen paßt sich den besonderen Bedürfnissen der Kriegszeit an.Für ein Jahr konnte man sich „für alle Jahresklassen und Dienstgra- demit einer einmaligen Prämie lebens- versichern. Für eine Versicherungssumme von 1 000 Mark musste damals ein 30- Jähriger als Offizier 87, 75 M., als Soldat 77,75 M., als Sanitäter 62,75 M., als Mi- litärbeamter 47,75 M.bezahlen. Das zeigt uns wieder einmal: je höher der Dienstgrad desto gefährlicher lebt man. Radtour in den GEOPark GeoErlebnisZentrum Muskauer Str. 14,Döbern Kommen Sie mit auf eine Erlebnis-Reise durch den Muskauer Faltenbogen (ca. 30 km). U.a. Mittagsrast im Reuthener Park und Besichtigung der Ziegelei. Weitere Infos: in den Geschäftsstellen oder auf www.vbspn.de/jubilaeum In Zusammenarbeit mit Anmeldung: [email protected] 03562 9806-0 bis 21.08.2015 Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl behalten wir uns einen vorzeitigen Anmeldeschluss vor.

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Mai 1915: Eine lange Reihe neuer Verord-nungen brachte im Jahr 1915 den Bürgern der Wonnemonat Mai. Es ist typisch preußisch, alles per Gesetz, Verordnun-gen und Vorschriften zu regeln. Besonders den Mangel versuchen die Oberen so immer wieder zu verwalten, anstatt die Ursachen zu beheben. Es waren folgende Verordnungen in die-sem Monat vor 100 Jahren neu im Ange-bot: eine Liste von Verbands- und Arznei-mitteln sowie ärztlichen Instrumenten und Geräten, deren Ausfuhr verboten ist; die Freigabe von Branntwein zur Versteue-rung; Veränderungen der Postordnung; den Verkehr mit Futtermitteln, Zucker usw. und auch schwefelsauren Ammoniaks betreffend; Ausfuhrverbot von „Konser-vengläsern, Bandeisen, Quadrateisen, ausgebrauchter Gasreinigungsmasse und Heu“. Zollerleichterungen wurden hinge-gen für frisches Gemüse verfügt. Man führte weiterhin allerlei Zählungen und Bestandsaufnahmen durch. Es ging dabei um Metalle, Branntwein, Mehl und Ge-treide, Rindviehhäute und Leder, Kartof-feln, Vollreis, Bruchreis oder Reismehl, Pferde und Terpentinöl. Bekannt gemacht wurde eine weitere

„Zweite Erhebung der Vorräte von Kartof-feln zum 15. Mai 1915.“ Jeder, der mehr als einen Zentner Kartoffeln im Keller hat-te, musste dieses melden. Es gab aber auch eine „Herabsetzung der Mehlpreise.“ Es geschehen auch im Krieg gelegentlich Zeichen und Wunder. Roggenmehl kostete nun weniger: 37,50 Mark und Weizenmehl 50,00 Mark die Tonne – das sind etwa 10 %. „Die Ermäßigung für Weizenmehl ist

größer, um auch der minderbemittelten Bevölkerung das verhältnismäßig reichlich vorhandene Weizenmehl zu verbilligen. (...) Es ist daher nicht mehr unpatriotisch Weizenbrot zu essen.“ Am 11. Mai 1915 – oh, Schreck lass nach – lesen wir: „Als Gedenktag der 500-jährigen Herrschertätigkeit des Hohenzol-lernhauses hat der Kaiser den 21. Oktober des Jahres bestimmt, da am 21. Oktober 1415 die Erbhuldigung auf dem Landtage in Berlin stattfand.“ In den Schulen sollte am 21. und in den Kirchen am 24. Oktober dieses Tages gedacht werden. „Nähere Bestimmungen über die Gestaltung der kirchlichen Feier bleiben je nach der Kriegslage vorbehalten.“

Was geschah vor 100 Jahren? Von Jürgen Hübner

So., 30.08.2015 Treff: 10:00 Uhr

Veranstaltungen Gerichtsberichte sind immer interessant, besonders im Krieg Bei der „Schöffengerichts-Sitzung vom 9. Juni“ gab es sechs kleinere Verfahren: drei Diebstähle, eine unrichtige Angabe zur Kriegsunterstützung bzw. Verheimlichung der Wöchnerinnenunterstützung und ein unbeabsichtigtes Öffnen eines Briefes, der nicht an die Angeklagte adressiert war. Die „Ehefrau St.“ wurde bestraft, weil sie „weniger als 30% Kartoffelzusatz zu ihrem Brotteig verwendete.“ Diese Untat ergab 12 Mark Geldstrafe für sie und für den Bäckergesellen Franz K. 6 Mark wegen „Beihülfe“. Der „Ersatz-Reservist Musketier Richard O. von der 2. Komp. II. Ers.-Batt. Inf.-Reg. 52“ – offensichtlich ein Spremberger – hatte „durch ein Zusammentreffen mit guten Bekannten (...) die Rückkehrzeit nicht eingehalten.“ Er schloss sich aus Angst vor

einer Bestrafung diversen Truppentrans-porten an und „segelte dadurch innerhalb Deutschlands 5 Monate hin und her“. Das brachte ihm „8 Monate Gefängnisstrafe wegen unerlaubtem Entfernen“ ein. Kein schlechter Tausch, meinen wir 100 Jahre danach. Auch Versicherungen machen im Krieg gute Geschäfte, wir staunen wieder ein-mal, was sie sich so alles einfallen lassen: „Kriegsversicherung. Nicht nur die Indus-trie, sondern auch das Versicherungswesen paßt sich den besonderen Bedürfnissen der Kriegszeit an.“ Für ein Jahr konnte man sich „für alle Jahresklassen und Dienstgra-de“ mit einer einmaligen Prämie lebens-versichern. Für eine Versicherungssumme von 1 000 Mark musste damals ein 30-Jähriger „als Offizier 87, 75 M., als Soldat 77,75 M., als Sanitäter 62,75 M., als Mi-litärbeamter 47,75 M.“ bezahlen. Das zeigt uns wieder einmal: je höher der Dienstgrad desto gefährlicher lebt man.

Radtour in den GEOPark

GeoErlebnisZentrum Muskauer Str. 14,Döbern

Kommen Sie mit auf eine Erlebnis-Reise durch den Muskauer Faltenbogen (ca. 30 km). U.a. Mittagsrast im Reuthener Park und Besichtigung der Ziegelei. Weitere Infos: in den Geschäftsstellen oder auf www.vbspn.de/jubilaeum

In Zusammenarbeit mit

Anmeldung: [email protected] 03562 9806-0 bis 21.08.2015

Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl behalten wir uns einen vorzeitigen Anmeldeschluss vor.

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Die Volksbank Spree-Neiße eG feiert in diesem Jahr ihr hundertjähriges Firmen-jubiläum und blickt im Rahmen eines Festaktes der Generalversammlung auf ein erfolgreiches Jahr 2014. Im gut gefüllten Festzelt konnte die Volks-bank viele prominente Gäste begrüßen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ihre Glückwünsche auszurichten. Neben dem Ministerpräsidenten Herrn Dr. Diet-mar Woidke, dem Landrat Herrn Harald Altekrüger und den Bürgermeistern aus dem Geschäftsgebiet der Volksbank Spree-Neiße, nahmen unter anderem auch der Präsident der IHK, Herr Klaus Aha und der Verbandsdirektor des Genossenschafts-verbandes Frankfurt, Herr Edgar Schnei-der, teil. Darüber hinaus konnte die Volks-bank eine Vielzahl von Vertretern aus Po-litik, Wirtschaft, Sport und den Verbund-partner der Volksbank begrüßen.

Der festlichen Rahmen wurde durch ein buntes Unterhaltungsprogramm gebildet, der mit einem spektakulären Feuerwerk am nächtlichen Himmel in Spremberg endete. Neben dem Festprogramm gab es auch noch gute Nachrichten aus dem abgelaufe-nen Wirtschaftsjahr 2014 zu vermelden. Mehr dazu lesen Sie unter: www.vbspn.de/wir-fuer-sie/presse

Generalversammlung 2015 mit Jubiläumsfeier

Impressum/Verantwortlich für den Inhalt: Volksbank Spree-Neiße eG, Marketing, Am Markt 4, 03130 Spremberg Alle Informationen und Nachrichten werden nach bestem Wissen erarbeitet. Die Veröffentlichung erfolgt ohne Gewähr. Irrtum und

Änderungen vorbehalten. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Bildnachweis: Volksbank Spree-Neiße eG E-Mail: [email protected] • www.vbspn.de

Einlass zum Festzelt mit den Langen Kerl‘s

Improvisationstheater

Jonglage in Halfpipe

Volksbank-Familientag im Juni

Clown Retzi Bauspar-Fuchs Grillmeister Jens Becher Landessieger Jugend creativ Eröffnung des Familientages

Tanzgruppe Döbern Ballon-Modelage Trampolin

Historische Feuerwehr Juliet & The Janglers Oldtimer-Ausstellung Traktoren-Ausstellung

Bastel-Straße Reiten für Kinder Steptanzgruppe Spremberg Kletterwand Motorrad-Show

Männergesangsverein