Was hat Stillen mit Gleichheit und Gerechtigkeit von … · 2020. 11. 4. · • Kottwitz, Anita;...

Prof. Dr. Martin Hafen, Sozialarbeiter und SoziologeInstitut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prä[email protected]

Referat anlässlich des Stillkongresses BSS 2019 „Stillen in der modernen Zeit“Olten, 14. September 2019

Was hat Stillen mit Gleichheit und Gerechtigkeit von Gesundheitschancen zu tun?

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Zentrale Fragestellungen

Referat Martin Hafen, 14. September 2019


Wie und aus welchen Gründen hat sich das Stillen entwickelt?

Wie lässt sich die stillbezogene Chancengerechtigkeit fördern?

Welche Gesundheitschancen werden durch Stillen gefördert?

Was unterscheidet Chancengleichheit von Chancengerechtigkeit?

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Was unterscheidet Chancengleichheit von Chancengerechtigkeit?



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Welche Gesundheitschancen werden durch Stillen gefördert?



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Gesundheitschancen des Kindes – Ebene des Körpers



Verminderung des Entzündungsrisikosinsbesondere der Atemwege

Reduktion von Übergewicht, Bluthoch-druck, Herz-/Kreislaufproblemen etc.

Reduktion von Durchfallerkrankungenbei fehlendem Zugang zu Trinkwasser

Reduktion von Darmentzündungennekrotisierende Enterokolitis

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Gesundheitschancen des Kindes – psychosozial



Bessere kognitive Entwicklung

Bessere emotionale Entwicklungdurch erhöhte emotionale Zuwendung

Reduktion von ADHS und ASS

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Naturwissenschaftliche Forschung als Treiber



Die neurobiologische Perspektive: Oxytocin etc.

Die epigenetische Perspektive: Stressverarbeitungund ernährungsbezogene Krankheiten

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Empfehlungen der WHO

Sechs Monate voll stillen



Bis zwei Jahre mit Zusatznahrung

Formelmilch nur bei medizinischerIndikation

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Wie und aus welchen Gründen hat sich das Stillen entwickelt?



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Die Entwicklung des Stillens



Radikaler Rückgang seit dem 19. Jahrhundert

Höhere Stillraten in den Entwicklungsländernund bei sozial benachteiligten Schichten

Die Einhaltung der 6-Monate-Empfehlungist weit unter 50 Prozent

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Grund 1: Die Industrialisierung



Der Bedarf an Frauen in der industriellen ProduktionVerlagerung der Frauenarbeit aus den Haushalten

Die Lebensbedingungen der Kinder aus armen Familien

Die hohe Kindersterblichkeit

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Grund 2: Der Kapitalismus



Die Karriere von Nestlé als BeispielDas Milchmehl als Lösung vieler Probleme

Der Nestlé-Skandal und seine Folgen1981 66’000 tote Kinder wegen Formelmilch

Aggressive Bewerbung der Ärmsten trotzdes internationalen WHO-Codes

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Grund 3: Die Karriere von Technik und «Wissenschaft»



Das «Natürliche» scheint dem «Modernen» unterlegen

«Sacred» vs. «scientific» motherhood

Der moralische Druck, dem Kind das «Beste» zu geben

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Grund 4: Veränderte Lebensentwürfe der Frauen



Der Anstieg der Erwerbstätigkeit

Verfolgung von beruflichen Karrieren

Die Bedeutung der organisationalen Bedingungenmit den entsprechenden gesetzlichen Grundlagen

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Grund 5: Die Bedeutung der Individualität



Die Individualisierung der Gesellschaft

Die Bedeutung individualisierter Lebensentwürfe

Schönheit als Aspekt der Individualität

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Grund 6: Die Tabuisierung des Stillens in der Öffentlichkeit



Sexualisierung vs. Prüderie

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Wie lässt sich die stillbezogene Chancengerechtigkeit fördern?



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Zuerst: in den Entwicklungsländern



Natürlich: Bekämpfung der Armut …

Durchsetzung des WHO-Codes für Unternehmen

Sensibilisierung des Gesundheitspersonals

… bei gleichzeitiger Würdigung der Fortschritte

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Massnahmen auf politischer Ebene



Familienfreundliche GesetzgebungElternzeit, Erwerbsarbeit etc.

Vorbildverhalten im parlamentarischen Betrieb

Das volkswirtschaftliche Argument

Die Eigenlogik der Politik

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Massnahmen auf individueller Ebene



Verbreitung des relevanten WissensNutzung des Einflusses der Familien/Grossmütter

Selektiver UniversalismusBesondere Massnahmen für sozial Benachteiligte

Schulung von Fachleuten als Multiplikatorinnen

Die Bedeutung der interprofessionellen Zusam-menarbeit für die Erreichung vulnerabler Frauen

Die Bedeutung der Kontextbedingungen

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Massnahmen im Spital: Die WHO-Strategieempfehlung



Stillförderungs-Policy des Spitals

Ausbildung des Personals

Vorbereitung während der Schwangerschaft

Aktive Unterstützung der Mütter beim Stillen

Beratung in Hinblick Supplementierung

Rooming-In

Bedürfnisbezogenes Stillen

Beratung in Hinblick auf Hilfsmittel

Unterstützung für die Zeit nach dem Spital

Unterstützung unmittelbar nach der Geburt

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Massnahmen in den Betrieben



Aktive Ermöglichung der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben

Die Bedeutung der Vorgesetzten und kul-tureller Aspekte

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Und zum Schluss: eine feministisch-ethische Diskussion



Der Zusammenhang von Stillen und Emanzipation

Die Doppelrolle des Kapitalismus

Parallelen und Differenzen zum Co-Sleeping

Das Konzept der «totalen Mutterschaft»

Das «Risiko-Ignoranz-Risiko»

Der Einfluss des Dogmas auf die Wissenschaftz. B. Mutterschaft, Beruf, Altersversorgung, Gesundheit

Konsens: die Bedeutung der Kontextbedingungen

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Fazit



Stillen verbessert die Gesundheitschancen

Die Förderung des Stillens ist unverzichtbar

Sozial Benachteiligte brauchen mehr Unterstützung

Die Förderung des Stillens wäre ein unverzichtba-res Element einer Strategie der Frühen Förderung

Danke für die Aufmerksamkeit

Kontextbezogene Strategien sind entscheidend

Die Männer sind Teil dieses Kontextes

Die Autonomie der Frauen ist zu respektieren

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