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Was ist ein Kulturdenkmal?

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Inventarisation - Erforschen, um zu erhalten

Die Erfassung und Erforschung der Kulturdenkmale ist die wichtigste Grundlage einer verantwortungsvollen Denkmalpflege, denn man muss die Kulturdenkmale kennen, wenn man sich für ihre Erhaltung einsetzen will.

Was ist jedoch ein Kulturdenkmal?

„Kulturdenkmale sind Sachen, … an deren Erhaltung aus

ein öffentliches Interesse besteht.“

wissenschaftlichen,

künstlerischen

oder heimatgeschichtlichen Gründen

( § 2 Denkmalschutzgesetz Baden-Württemberg)

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Zum Beispiel:

Wohnstätten

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Höhlen gehören zu den ältesten menschlichen Behausungen. Die Jägerhaushöhle diente nomadischen Jägern der Mittelsteinzeit (etwa 8. -6. Jahrtausend v. Chr.) lange Zeit als Aufenthaltsort, um - vermutlich nur saisonal - zu jagen, zu fischen und Nüsse zu sammeln. Durch Kalktuffablagerungen wurden einzelne Kulturschichten voneinander getrennt, wodurch eine Chronologie der verschiedenen Epochen möglich wurde.

Jägerhaushöhle in Fridingen (Kreis Tuttlingen)

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Dieses niedrige Handwerkerhaus mit einer Weberdonk (einem kellerartigen, feuchten Raum für Garn und Webstuhl) geht, wie dendrochronologische Untersuchungen nachwiesen, in seinem Kern in das Jahr 1441 zurück, wurde jedoch 1628 im Innern (insbesondere die Kellerdecke) und 1730 am Fachwerkgiebel erneuert. Gebäude dieser Art prägten in vergangenen Jahrhunderten die ländlichen Ansiedelungen.

Handwerkerhaus in Laichingen (Alb-Donau-Kreis)

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Einen städtischen Charakter hat dieses Haus in Staufen. Es stammt ebenfalls aus dem Spätmittelalter, wurde im 18. Jh. umgebaut und erhielt erst im frühen 19. Jh. seinen umlaufenden Balkon.

Wohn- und Geschäftshaus,Hauptstr. 58 in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

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Der Jockeleshof, dessen Hauptgebäude 1704 errichtet wurde, ist mit seinen Nebengebäuden – Sägemühle und Kapelle - ein Zeugnis für die einstmals autarke Lebens- und Wirtschaftsweise auf einem abgelegenen Schwarzwaldhof. Die mit Wasserkraft betriebene Mühle vereinigt Holzsäge und Getreidemühle in einem Bau.

Jockeleshof in Hinterzarten(Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

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Der Blick in die große Stube des so genannten Vogtshauses von 1821 mit holzsichtigem Täfer, der eingebauten “Gautsch” (Liegemöbel) und Wandborden und dem stattlichen Eisenofen auf hohen Füßen zeigt, dass auch bei Wohnbauten das Innere von hohem Denkmalwert sein kann.

Vogtshaus inMeßstetten-Tieringen (Zollern-Alb-Kreis)

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“Lindenhof” in Blaustein-Herrlingen (Alb-Donau-Kreis),

Aus dem Jahr 1905 stammt der vornehm gestaltete “Lindenhof”, ehemals Landsitz eines Industriellen. Architekt war der Münchner Richard Riemerschmid, einer der großen Baumeister seiner Zeit, der mit Hauptgebäude, Torhaus und weiteren Nebengebäuden, gruppiert in einem Park, ein dem Jugendstil verpflichtetes Gesamtkunstwerk schuf, einschließlich der ebenfalls von Riemerschmid entworfenen Innenausstattung.

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1910 gründete sich in Mannheim die Gartenvorstadt-Genossenschaft, die Wohnraum für “die arbeitende Bevölkerung” der in Waldhof und im Industriehafen angesiedelten Fabriken schaffen wollte. Die 1912-14 entstandene Heidestraße zeigt, mit welchem Anspruch hier eine “Arbeitersiedlung” errichtet wurde.

Gartenstadt Waldhof(Stadt Mannheim)

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1956-59 wurden die beiden Hochhäuser nach Plänen des namhaften Berliner Architekten Hans Scharoun in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Architekten Wilhelm Frank errichtet, das Bild zeigt das Haus “Romeo”. Mit ihren asymmetrischen Grundrissen, den zackenförmig aus den Baukörpern vortretenden Balkons und den verschieden-farbigen Putzen dokumentieren diese Bauten anschaulich die expressionistische Architekturströmung in den 1950er Jahren.

Wohnhochhäuser “Romeo Julia” in Stuttgart-Zuffenhausen (Stadt Stuttgart)

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Zum Beispiel:

Herrschaftssitze

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Die Lenensburg gilt als wichtiges Beispiel einer Höhenburg, die, wie durch archäologische Funde der Hallstatt- und Laténe-Zeit nachgewiesen ist, in vorgeschichtlichen Epochen wurzelt. Die heutige Gestalt der in Vor- und Hauptburg geteilten Anlage, die ein heute stark verschleifter Ringgraben umschloss, datiert wohl in die Zeit des spätmerowingischen Landausbaus und ist womöglich mit einem 769 genannten “Entinseburgo” zu identifizieren.

Lenensburg auf dem Drumlin über dem Argental (Bodenseekreis)

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Auf einer isolierten Bergkuppe, die einen seit alters bedeutsamen Verkehrsweg vom Rhein an seinem Eintritt in das Riesbecken dominiert, ist spätestens um 1140 von den Staufern die Burg Flochberg errichtet worden. Sie ist ein Beispiel für die vielen Höhenburgen des Landes. Der heutige ruinenhafte Zustand rührt von der Zerstörungen im 30-jährigen Krieg her.

Burg Flochberg beiBopfingen (Ostalbkreis)

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Vellberg wurde wohl schon um 1200 hoch über einer Talschlinge der Bühler gegründet. Im letzten Drittel des 15. Jh. haben die Ritter von Vellberg den Weiler vor der Burg zu einem Markt und zu einer Feste als Mittelpunkt ihrer kleinen Herrschaft ausgebaut. Die Befestigung des “Städtle” mit Ringmauer, Türmen, Tor und einem mächtigen Abschnittsgraben gegen die Feldseite hat sich bis heute im Wesentlichen erhalten.

Burg Vellberg(Kreis Schwäbisch Hall)

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Als Beispiel für die zahlreichen Barockschlösser des Landes steht hier Schloss Favorite. Es ist ein Sommerschloss der Markfragen von Baden, errichtet 1710-11 nach Plänen von Johann Michael Ludwig Rohrer für Markgräfin Sibylla Augusta, Witwe des “Türkenlouis”. Der heute in einem weitläufigen englischen Garten liegende Bau beeindruckt besonders durch seine prunkvolle Innenausstattung, u.a. einem der frühesten Spiegelkabinette in Deutschland, und durch seine sehr bedeutende Glas- und Porzellansammlung.

Schloss Favorite bei Rastatt (Kreis Karlsruhe)

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Der fürstliche Park wurde 1829 zusammen mit dem Neubau eines Landhauses für Erbprinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen in einem ehemals sumpfigen Wiesental angelegt. Es handelt sich hier um einen der größten Landschaftsgärten Süddeutschlands, dazu um den wohl einzigen Park im Lande, der nach den Gestaltungsprinzipien des Fürsten Pückler geschaffen wurde.

Schloss Krauchenwies (Kreis Sigmaringen)

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Zum Beispiel:

Befestigungen

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Der Limes, jene Mitte des 2. Jh. n. Chr. errichtete Grenze zwischen dem freien Germanien und den unter römischer Herrschaft stehenden germanischen Provinzen durchzieht Baden-Württemberg auf einer Länge von nahezu 180 km. Nicht überall ist dieser Wall so gut erhalten wie hier.

Der obergermanisch-rätische Limes, hier bei Mainhardt-Geißelhardt (Kreis Schwäbisch Hall).

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Im pfälzischen Erbfolgekrieg (1689-97) ließ Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden den Schwarzwaldrand mit Verschanzungen ausbauen. Zu diesem Befestigungssystem gehören auch die Schanzen auf dem Böllener Eck. Nördlich der Passstraße liegt eine sternförmige Schanze, im Süden eine quadratische Redoute.

Schanzen auf dem Böllener Eck, Gemeinde Neuenweg (Kreis Lörrach)

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Das Schelztor war Teil der stauferzeitlichen Stadtbefestigung und zeugt bis heute von der Mächtigkeit der ehemaligen Schutzmauer. Die oberen Teile des Turmes entstammen dem späten 13. Jh. Er verfügt über Nischen mit Schießscharten für Bogen- und Armbrustschützen sowie runde Öffnungen für Feuerwaffen, die zwischen 1400 und 1440 in die Mauern eingebrochen wurden. Auf der ehemaligen Feldseite ziert das Stadtwappen den Turm als Hoheitszeichen.

Schelztor, Stadtmauerturm in Esslingen

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Zum Beispiel:

Religiöse Denkmale

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Die katholische Pfarrkirche St. Bernhard wurde 1911-14 von Kirchenbaumeister Johannes Schroth errichtet. In diesem Zentralbau verschmelzen neuromanische und Jugendstil-Formen zu einem höchst originellen Bauwerk.

St. Bernhard in Baden-Baden

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Das St.-Fridolins-Münster zeigt seine vielhundertjährige Baugeschichte in der Krypta des 9./10. Jh., in Teilen der Westtürme um 1140 und im Inneren von Langhaus und Chor aus Spätgotik, Barock und Rokoko.

St.-Fridolins-Münster in Bad Säckingen (Kreis Lörrach)

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1403 gründeten Paulinereremiten in dem heute wüst gefallenen Weiler Anhausen ein Kloster. Dieses wurde durch die Reformation aufgehoben in der Folgezeit zerstört, dabei u.a. noch im frühen 18. Jh. als Steinbruch für den Schlossbau in Kirchberg/Jagst genutzt. Heute ist nur noch ein Abschnitt der nördlichen Chorwand der Kirche aufrecht stehend erhalten. Die übrigen Teile der Klosteranlage sind, wie das Luftbild zeigt, als Bodenurkunden überliefert.

Kloster Anhausen bei Satteldorf(Kreis Schwäbisch Hall)

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Dieser Menhir (bretonisch “langer Stein”) entstand in der frühen Bronzezeit (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.) und ist aus örtlichem Sandstein gefertigt . Diese Stele ist mit Darstellungen von Stabdolchen und Schalen verziert und weist so auf Verbindungen zu Oberitalien hin. Das Bild zeigt die aufgestellte Kopie des Steins.

Menhir aus Tübingen - Weilheim

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In Osterburken haben zwischen 174 und 238 n. Chr. Benefiziarier (römische Straßengendarmen) einen Weihebezirk angelegt, in dessen Tempelbauten sie Weihesteine mit ihren Namen aufstellten. Dieser Bezirk wurde bei einer Probebohrung gefunden und anschließend ausgegraben.

Weihebezirk in Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis)

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Ein anderes Beispiel einer “Landmarke”, die auf kultische Gebräuche zurückgeht, ist dieses aus dem 19. Jh. stammende und von zwei Bäumen geschützte Wegkreuz.

Wegkreuz bei Bernloch (Kreis Reutlingen)

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Begräbnisstätten gehören zu den wichtigsten kultischen Zeugnissen. Von den ursprünglich bis zu 60 Hügeln dieser frühkeltischen Grabhügelgruppe (8. - 7. Jh. v. Chr.) haben sich noch etwa 40 erhalten.

Grabhügel bei Bopfingen (Ostalbkreis)

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Der Friedhof wurde im 17. Jh. gegründet. Als Verbandsfriedhof nutzten ihn zeitweise rund 20 Gemeinden der Umgebung, was seine Größe (mit über 2500 Steinen der zweitgrößte des Landes) erklärt. Im Vordergrund der Grabstein von Zerle, Frau des Mordechai, aus der 2. Hälfte des 18. Jh.

Jüdischer Friedhof in Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis)

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Zum Beispiel:

Öffentliches Bauen

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Rathaus der Stadt Schwäbisch Hall

Hier ein Blick vom Eingang der St.-Michaelskirche auf diesen stattlichen Bau, 1732-35 von Johann Ulrich Heimb erbaut. Mit seiner repräsentativen Fassade ist das Rathaus ein eindrucksvolles Zeugnis für das Selbstbewusstsein dieser schwäbischen Reichsstadt, die sich nach dem verheerenden Stadtbrand von 1728 verhältnismäßig rasch erholte.

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In Zehntscheuern wurden die Ernteabgaben für die Herrschaft gesammelt. Dieses Gebäude hier wurde 1748 für das Kloster Amtenhausen gebaut und ist mit seinem Zierfachwerk ein Zeugnis meisterlicher Zimmermannskunst.

Zehntscheuer in Bad-Dürrheim-Unterbaldingen (Schwarzwald-Baar-Kreis)

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Der 1907 erbaute Schlachthof zeigt in seiner Größe und in der hohen Qualität seiner architektonischen Gestaltung augenfällig die große Bedeutung, die dieser städtischen Aufgabe zugemessen wurde.

Schlachthof in Bruchsal(Kreis Karlsruhe)

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1784 wurden die Ruinen eines römischen Thermalbades aus dem 2./3. Jh. n. Chr. entdeckt und erstmals untersucht. Sie gehören zu einer doppelsymmetrischen öffentlichen Badeanlage, die als Männer-und Frauenbad interpretiert werden können. 2001 erhielten die Ruinen, eines der bedeutendsten archäologischen Denkmale nördlich der Alpen, einen Schutzbau aus Stahl und Glas.

Badethermen in Badenweiler(Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

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Die französische Grundschule in der Cité, dem ehemaligen Hauptquartier der französischen Streitkräfte in Deutschland, wurde 1952 nach Plänen des Frankfurter Architekten Johannes Krahn als Stahlbetonbau errichtet und gilt als künstlerisch herausragendes Beispiel für Schulbauten der 1950er Jahre. Das Bild zeigt den unteren Flur des Treppenhauses.

Grundschulein Baden-Baden- Oos

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Öffentliche Gebäude besonderer Art sind Gemeindebackhäuser, hier als Sandsteinbau mit Fachwerkgiebel von 1863. Im Dachgeschoss war früher auch ein Gemeindebad.

GemeindebackhausSimmozheim(Kreis Calw)

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Das „Milchhäusle“ wurde mit seiner charakteristischen Rampe als Milchsammelstelle 1938 zur hygienischeren Erfassung der Milch errichtet.

“Milchhäusle” aus Eppingen-Richen (Kreis Heilbronn)

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Als Stuttgarter Fernsehturm 1954 - 1956 im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks errichtet wurde, war er noch ohne Beispiel in der Welt und erregte große Aufmerksamkeit wegen der Kühnheit seiner Konstruktion. Der Ingenieur, Dr.-Ing. Fritz Leonhardt, hatte die überzeugende Idee, die Antenne auf einem geschlossenen schlanken Stahlbetonturm zu errichten und die Gelegenheit zum Bau einer Aussichtsplattform mit Restaurant zu nutzen - eine bis dahin einzigartige Lösung.

Fernsehturmin Stuttgart - Degerloch

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Zum Beispiel:

Verkehrsgeschichte

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Kulturdenkmale der Verkehrsgeschichte sind beredte Zeugen des menschlichen Strebens nach Mobilität. Als beeindruckendes Beispiel hierfür hat sich ein Teil der alten Straße aus dem Hegau an den Überlinger See erhalten, ein Hohlweg, der sich über die Jahrhunderte seiner intensiven Nutzung tief in den anstehenden Molassefelsen eingegraben hat. Die Straße verlor in der Neuzeit zunehmend ihre ursprüngliche Funktion als Verkehrsachse, wurde nach dem Bau der Uferstraße 1846 bedeutungslos und dient jetzt als Fußweg.

Hohlweg bei Überlingen - Goldbach (Bodenseekreis)

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Im Gallien des 3. Jh. n.Chr. wurden Weglängen nach Leugen (ca. 2,2 km) gemessen. Dieser Leugenstein wurde bei Sinzheim gefunden und gibt die Entfernung nach Aquae, dem römischen Baden-Baden, an.

Leugenstein, bei Sinzheim(Kreis Rastatt)

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1911 war der neue Ulmer Rangierbahnhof in Betrieb gegangen. Als damals modernste Anlage der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen wurde er komplett mit dem elektromechanischen System von Siemens und Halske ausgerüstet. Es findet also keine mechanische Weichenstellung über Seilzüge und Gestänge statt. Einzigartig dürfte die Überlieferung der gesamten Stellwerkstechnik aus der Bauzeit sein.

Rangierbahnhof Ulmbei Söflingen(Alb-Donau-Kreis)

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1879 wurde die Gäubahn als zweite Verbindung zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Schwarzwald gebaut. Im Zuge dieser Strecke entstand auch der Viadukt über das Kübelbachtal, eine eiserne Trägerkonstruktion mit Rautenfachwerk von 280 m über vier Mittelpfeilern mit bis zu 40 m Höhe über dem Tal.

Viadukt über das Kübelbachtal(Kreis Freudenstadt)

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Zum Beispiel:

Wirtschafts- undTechnikgeschichte

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Die bereits seit 1817 bestehende Textilfabrik Heinrich Otto und Söhne begann am Standort Wendlingen 1885 mit dem Bau einer Weberei. Der Stuttgarter Architekt Otto Tafel entwarf die gesamte Anlage und gab ihr das gestalterische Gepräge, wobei ein Gebäude 1902 von seinem Schüler J. P. Manz stammt. Sowohl in ihrer funktionalen Anlage als auch in ihrer gestalterischen Qualität und in ihrer Vollständigkeit gehört die Fabrik zu den bedeutendsten des Landes.

Textilfabrik in Wendlingen(Kreis Esslingen)

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Die Spuren des Bergbaus auf Blei-Erze im Schwarzwald gehören zu den beeindruckendsten Zeugnissen der mittelalterlichen Technikgeschichte. Dieser Stollen aus dem 12./13.Jh. im Birkenberg zeigt gut erhaltene Bearbeitungsspuren mit Schlägel und Eisen.

Bergbaustollen im Birkenberg, Gemeinde Bollschweil (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

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Seit dem Mittelalter legten die Zisterzienser in Maulbronn vorwiegend im Salzachtal etwa 20 Stauseen und Weiher an, um Fischzucht zu betreiben, ein Wasserreservoir anzulegen u.a.m. Das Wasser erhielten die Seen durch die natürlichen Wasserläufe und ein weit verzweigtes Grabensystem, durch das u.a. das Oberflächenwasser gesammelt und Feuchtgebiete entwässert wurden.

Bewässerungssystemein Maulbronn(Enzkreis)

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1919/20 wurde nach langen Vorplanungen der Bau des Neckarkanals in Angriff genommen. Im Zuge dieser gewaltigen Baumaßnahme entstand auch die Staustufe Bad Cannstatt, die mit Wehr und Kraftwerk 1930 fertig war. Das Kraftwerk ist ein früher Vertreter einer eigenständigen, zweckbestimmten Kraftwerksarchitektur, die sich mit dem Namen des Architekten Paul Bonatz verbindet, obwohl seine Autorschaft für diese Staustufe nicht gesichert ist.

Kraftwerk am Neckarkanal bei Bad Cannstatt(Stadt Stuttgart)

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Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) hatte sich im 19. Jh. mit der Herstellung von Dampfmaschinen einen guten Ruf erworben. 1907 baute sie für die Münsterbrauerei Ulm eine Tandem-Dampfmaschine, die einerseits einen Generator antreiben kann, zum anderen mit einem Kolbenverdichter zur Herstellung von Eis nach dem System Linde direkt gekoppelt ist.

Tandem-Dampfmaschinein Ulm(Alb-Donau-Kreis)

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Zum Beispiel:

Bewegliche Denkmale

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Christoph Friedrich Karl von Kölle (1781-1848) war ein kunstsinniger Diplomat. In Italien hatte er eine Reihe von Gemälden gesammelt, die er dem König von Württemberg als Grundstock für eine von ihm geforderte öffentliche Gemäldegalerie anbot. Der König lehnte ab. Kölle vermachte die Sammlung daraufhin testamentarisch der Universität Tübingen, wo sie heute noch zu sehen ist als anschauliches Beispiel für den im 19. Jh. weit verbreiteten Sammeleifer, dessen Ergebnisse der Volksbildung zu dienen hatte.

Gemäldesammlung Kölle,Universität Tübingen

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Beim Abbruch eines im Kern noch aus dem 17. Jh. stammenden Gasthofs wurde 1993 ein Spartopf mit nahezu 2600 Münzen aus der Zeit zwischen 1622 und 1675 entdeckt, ein gerade wegen seines ungewöhnlich hohen Anteils an damals umlaufendem Kleingeld ein bedeutsames münzgeschichtliches Dokument.

Münzschatz aus Schweigern(Main-Tauber-Kreis)

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Präsentation:Referat Inventarisation