Was ist ein Wissenschaftsblog?
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Was ist ein Wissenschaftsblog?
Cornelius PuschmannInstitut für Informations- und Bibliothekswissenschaft
Humboldt-Universität zu Berlin
1. Forschungskontext 2. Was ist ein Wissenschaftsblog?3. Welche Akzeptanz haben Wissenschaftsblogs?4. Was sind mögliche Implikationen für den Wissenschaftsbetrieb?
Überblick
Forschungskontext
• mein Forschungsschwerpunkt: computervermittelte Kommunikation (CvK)• Mitglied der Nachwuchsforschergruppe „Wissenschaft und Internet“(Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, 2010-2012)• Leiter des DFG-Projekts „Vernetzung, Sichtbarkeit, Information? Nutzungsmotive informeller digitaler Kommunikationsgenres unter Wissenschaftlern“ (Humboldt-Universität zu Berlin, 2012-2015)
Wie verändert das Internet die Wissenschaft?
Forschungsmethoden
Verhältnis von Wissenschaft und
ÖffentlichkeitFächerkulturen / Selbstverständnis
Datenwiss. Kommunikation
Was ist ein Wissenschaftsblog?
Akteure?„das Blog eines Wissenschaftlers“
Wer ist ein Wissenschaftler?
Inhalte?„ein Blog mit wissenschaftlichen Inhalten“Was genau sind wissenschaftliche Inhalte?
definiert durch
Was ist ein Wissenschaftsblog?
Funktionen wissenschaftlicher Blogs nach Kjellberg (2010):1. Inhalte weitergeben (disseminating content)2. Meinungen äußern (expressing opinions)3. informiert bleiben und sich erinnern(keeping up–to–date and remembering)4. Schreiben (writing)5. sich Austauschen (interacting)6. sich Vernetzen (creating relationships)
Was ist ein Wissenschaftsblog?
Was ist ein Wissenschaftsblog?
Große Unterschiede bezüglich der:• Autoren (Wissenschafler, Journalisten, ...)• vorgestellten Leserschaft (Fachkollegen, Laien, Politiker, ...)• kommunikativen Ziele (Inhalte weitergeben, Sozialkapital anhäufen, ...)
Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Typen, bspw.:• wissenschaftliches Notizbuch (für die Dokumentation laufender Forschung)• Forschungsblog(für die Veröffentlichung und Diskussion von Forschungsergebnissen)• Wissenschafts-PR-Blog(für die außerfachliche Präsentation wissenschaftlicher Inhalte)
Blogs sind so heterogen wie ihre Autoren!
intern extern
spontan
geplantJournal-‐Ar*kel / Monographie
Essay in einer Tageszeitung
Vorstellung des Fachs beim Tag der offenen Tür u.ä.
Forschungsblog (I)
Kaffeepausen-‐Gespräch bei einer Konferenz
PR-‐Blog (II)
wissenschaNliches No*zbuch (III)
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Welche Akzeptanz haben Wissenschaftsblogs?
• Internetnutzer, die zumindest gelegentlich Blogs nutzen:• Deutschland: 7% (ARD/ZDF Onlinestudie 2011)• USA: 32% (Pew Internet 2010)• Japan: 80% (comScore 2011)
•Wissenschaftler, die zumindest gelegentlich Blogs nutzen:• Deutschland: 8%(Studie „Digitale Wissenschaftskommunikation“ 2010-2011)• UK: ~7%(Studie „Impact of Web 2.0 on Scholarly Communication“ 2009)
Die Akzeptanzunterschiede sind bei Blogs sehr groß!
Welche Akzeptanz haben Wissenschaftsblogs?
„Wie tauschen Sie sich für gewöhnlich mit anderen WissenschaftlerInnen aus Ihrem Arbeitsgebiet aus?“ (Bader, Fritz & Gloning, 2012) • persönlich: 96%• am Telefon: 49%• über netzbasierte Austauschmedien (z.B. Skype): 21%• per E-Mail: 94% • auf wissenschaftlichen Mailinglists: 24%• in wissenschaftlichen Blogs: 4% (Rechtswissenschaften: 10%)• mithilfe von speziellen Forschungsportalen (z.B. ResearchGATE): 5%• über Netzwerkportal (z.B. Facebook): 5%• über Twitter (oder andere Form des Mikrobloggings): 2%• in Wikis: 6%
Quantitativ betrachtet spielen Blogs in der Wissenschaft eine marginale Rolle. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das in der nahen Zukunft ändert.
Welche Akzeptanz haben Wissenschaftsblogs?
„Wenn Sie wissenschaftliche Thesen oder Forschungsergebnisse vor der Publikation diskutieren wollen, wie gehen Sie in der Regel vor?“• Ich spreche mit meinem Fachkollegen: 93%• Ich tausche mich mit meinen KollegInnen per E-Mail darüber aus: 70%• Ich schreibe einen Blog-Beitrag zu diesem Thema: 1%
Welche Akzeptanz haben Wissenschaftsblogs?
• wichtigste Gründe für das Nicht-Lesen von Blogs:• „keine Zeit“ • „keine (interessanten) Blogs in meinem Fach“• „die Blog-Landschaft ist mir zu unübersichtlich“ (!)
•wichtigste Gründe für das Nicht-Schreiben eines Blogs:• „keine Zeit“• „ich nutze bereits andere Kommunikationswege“
Was sind mögliche Implikationen für den Wissenschaftsbetrieb?
•Als Werkzeug für die formale interne Wissenschaftskommunikation sind Blogs nur geeignet wenn...
• sie institutionell anerkannt werden• sie Maßnahmen zur Sicherung wissenschaftlicher Qualität anwenden• ihre Nutzung forschungspolitisch incentiviert wird
•Als Werkzeug des Wissensmanagement, für die externe Wissenschaftskommunikation und für die Binnenkommunikation zwischen Wissenschaftlern einerseits und Praktikern, Journalisten und Hobbyisten andererseits sind sie bereits heute relevant.
Vielen Dank für Ihr Interesse!