Was JedeR über K.O.Drogen wissen sollte Simone Kirchner Diplom-Psychologin, Hebamme...
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Was JedeR über K.O.Drogen wissen sollte
Simone KirchnerDiplom-Psychologin, HebammeFamilienplanungszentrum BALANCEMauritiuskirchstr. 310365 BerlinArbeitskreis contra K.O.- Drogen Netzwerk Berlin
November 2008
Input
• Was sind K.O.-Drogen
• Missbrauch
• Typische Wirkweise
• Präventionsmöglichkeiten– Was können potenzielle Opfer selbst tun– Verhalten bei Verdacht
• Netzwerk Berlin
Was sind K.O.-Drogen
• Unter diesem Begriff sind verschiedene Substanzen zusammengefasst, die freiwillig oder unfreiwillig eingenommen zu Benommenheit, Euphorisierung, Bewusstlosigkeit, Ohnmacht und Gedächtnisverlusten führen können.
• Eins der bekanntesten K.O.-Mittel ist GHB, - 4 –Hydrogybutansäure - in der Szene auch „Liquid Ectstasy“ genannt.
• Es ist eine nahezu geschmacksneutrale, geruchlose und farblose Flüssigkeit, die in Getränken verabreicht oder zu sich genommen wird.
• GHB wurde früher in der Geburtshilfe und bei Ops als Narkosemittel eingesetzt.
Illegale Anwendungsgebiete
• In der Technoszene zur Rauschintensivierung
• Als Aphrodisiakum bzw. zur sexuellen Stimulanz
• Doping im Leistungssport
• Als Betäubungsdrogen zur Vorbereitung von Vergewaltigung oder Raub
Wirkweisen GHBDie Wirkung ist von der Dosierung abhängig; diese
ist im nichtmedizinischen Bereich schwierig exakt zu ermitteln, da gewichtsabhängig
• Nieridge Dosierung enthemmend• Mittlere Dosierung euphorisierend,
halluzinogen• Hohe Dosierung Benommenheit, Übelkeit,
Bewusstlosigkeit, Koma, Atemstillstand• Wirkdauer: Einsetzen der Wirkung nach 15 – 20
Min., Dauer: 4 – 5 Stunden
Nachweisbarkeit
• GHB ist eng verwandt mit einer körpereigenen Substanz GABA (Neurotransmitter), sie wird vom Körper sehr rasch abgebaut.
• Der Nachweis der Droge kann nur sehr kurz nach der Einnahme erfolgen: – Blut: 6-7 Stunden– Urin: etwa 14 Stunden
Danach ist eine übermäßige/ verdächtige Konzentration nicht mehr nachweisbar
Andere K.O.-Substanzen
• Sedierende Medikamente: Benzodiazepine, Barbiturate
• Muskelrelaxanten• Narkotika• Psychopharmaka• Rohypnol• Ketamine geschmacklos, geruchslos, farbfrei
PräventionMaßnahmen zur Verhinderung
• Geben Sie im öffentlichen Raum auf Getränke Acht
• Nehmen Sie keine offenen Getränke von Fremden an
• Sprechen Sie bei Unwohlsein oder Benommenheit Freunde und Bekannte an und bitten Sie um Hilfe
• Wenn es Ihren Bekannten oder freunden nicht gut geht, kümmern Sie sich um sie
• Wenn Sie beobachten, dass jemand einer Frau oder einem Mann etwas ins Glas gibt, informieren Sie dieseN
• Rufen Sie im Zweifelsfall die Polizei oder eine Beratungsstelle an
Subjektive Symptome bei K.O.-Taten
• Wahrnehmungsschwierigkeiten• Dämmerzustand (wie in Watte)• Gefühl der Willenlosigkeit• Einschränkung der Beweglichkeit• Übelkeit/ Schwindelgefühl• Ohnmacht/ Bewusstlosigkeit• Erinnerungsverlust• Nach dem Erwachen: anhaltende
Konzentrationsschwierigkeiten, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Panik und Angstanfälle
• Unterleibsbeschwerden
Med. Vorgehen im Verdachtsfall• Anamnese
Selbsterleben eruieren, Situation rekonstruieren,
Symptome ermitteln• Schwangerschaftsver
-hütung• Infektionsschutz
• Blutprobe 2ml• Urinprobe 100ml,
baldmöglichst auffangen, kühlen oder einfrieren
Allgem. Substanzscreening, Spezifische Analyse z.B. auf GHB
• Haarprobe, zweite Haarprobe nach 3-4 W
• Körperliche Untersuchung, gynäkologische Untersuchung, Sichern von Sperma oder DNA-Spuren
Besondere Problematik nach K.O.- Gewalttat
• Erinnerungslücken, Ungewissheit
• Zustand nach totalen Kontrollverlust
• Selbstvorwürfe, Scham
• Irritation, wie weit frau oder mann selbst dran schuld ist oder mitgemacht hat
• Verwirrung, wie weit den eigenen Erinnerungen zu glauben ist
Vorkommen von Gewalttaten
• Aufgrund der Problematik von Symptomen und schlechter Nachweisbarkeit kann man davon ausgehen, dass nur ein kleiner Bruchteil der betroffenen sich bei Beratungsstellen, Polizei oder Ärzten meldet.
• Bff interne Untersuchung von 2006, (Bundesverband
Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe):• Nur 37% der teilgenommenen Einrichtungen hatten
2006 Kontakt mit der K.O.-Problematik• Es wurde von 118 Fällen berichtet• Die Einrichtungen wiesen auf eine Steigerung der
Zahlen für 2007 hin• Ledig in 7% der Fälle fand eine gerichtsmedizinische
Untersuchung statt, in 2.5% erfolgte ein Nachweis von Substanzen, 32 von 118 wurden angezeigt.
• 1 Verurteilung ist bekannt
Arbeitskreis contra K.O.-Drogen Netzwerk Berlin
• Initiative von Seiten FPZ nach 2 Beratungsfällen, es war im Zusammenhang mit K.O.-Drogen zu Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche gekommen
• Auftaktveranstaltung: Salongespräch• Arbeitskreis mit dem Ziel ein
Präventionsprogramm für Berlin zu entwickeln
Mitglieder (Herbst 2008)
• FPZ BALANCE• Profamilia• Lara• Frauennotruf• Wildwasser• Zentrum für sex.
Gesundheit (ehem. SMD)• GSB• Fachstelle für
Suchtberatung
• Fachstelle f. Suchtprävention
• ÄGGF- Ärztl. Gesell. zur Gesundheitsförderung der Frauen
• Verschiedene Autorinnen und Journalisten
Stand der Diskussion und Initiative
• Sichtung der Informationslage
• Kontaktaufbau Polizei/ LKA
• Kontaktaufbau Unis und FHs
• Entwicklung der gemeinsamen Ideen zur Prävention
Ursprüngliche Präventionsidee
Angesprochene Gruppe: Junge Frauen
Mittel: Plakate und Postkarten
Inhalt: Aufklärung über präventives Verhalten
• Angesprochene Gruppe: ÄrztInnen in Praxen und Kliniken
• Mittel: Gespräche, Vorträge, Zeitschriftenartikel
• Inhalt: Aufklärung über das Vorkommen, Anleitung zum angemessenen ärztlichen Handeln
Kontaktaufnahme zum Arbeitskreis:
• Koordination über das Familienplanungszentrum BALANCE:
• Treffen etwa zweimonatlich
• Nächster Termin: 2.12.08, 16.00 – 18.00
Beispiele von Aufklärungskampagnen
Frauennotruf Westerburg
USA
USA
USA
Zur Diskussion
• Ist es sinnvoll, bei derart kleinen Zahlen im Hellbereich ein Präventionsprogramm zu starten?