Was Konsumenten beim Einkauf von Gemüse wirklich wichtig ... · Methode und Sample Die reale...
Transcript of Was Konsumenten beim Einkauf von Gemüse wirklich wichtig ... · Methode und Sample Die reale...
Beispiel eines Choice-Sets für eine Auswahlbasierte Conjoint-Analyse
Bestimmung der Teilnutzenwerte von Food-Labels mithilfe der Auswahlbasierten Conjoint-Analyse
am Beispiel von Rispentomaten in Deutschland – Stephan Meyerding
Was Konsumenten beim Einkauf
von Gemüse wirklich wichtig ist Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
Einführung und Zielsetzung
Megatrends beim Einkauf von Obst und Gemüse sind: Convenience, Functional Food und Nature Food(Lebensmittelsicherheit, Essen mit gutem Gewissen, Nachhaltigkeit und Bio). Viele Studien ermitteln die
Präferenzen der Konsumenten mittels direkter Befragungen, hierbei ist der Effekt der Sozialen-Erwünschtheit
problematisch. Die Soziale-Erwünschtheit sorgt dafür, dass Teilnehmer besonders bei kritischen Fragen, zu
Antworten tendieren, welche sie als von der Gesellschaft gewünscht wahrnehmen (z.B. bei Nachhaltigkeits-
aspekten). Dies könnte dazu führen, dass die in diesen Studien beobachtete Bedeutung bestimmter
Produktmerkmale, wie beispielsweise von Food-Labels, sich in der realen Kaufentscheidung nicht wider-spiegeln.
Ziel der Studie
►Teilnutzenwerte von Produktmerkmalen wie Herkunft, Preis und Food-Labels am Beispiel von Rispentomaten in
Deutschland zu quantifizieren
►Effekt der Sozialen-Erwünschtheit mit empirischen Daten
untermauern
Methode und Sample
Die reale Kaufsituation mit Produkten mit unterschiedlichen Merkmalsausprägungen wurde in einem
Quasiexperiment (siehe Beispiel eines Choice-Sets unterhalb des Posters) mittels AuswahlbasierterConjoint-Analyse simuliert (Online-Befragung im Sommer 2014). Die Teilnutzenwerte (durch Cox-Regression
ermittelt) wurden dann mit den Ergebnissen einer herkömmlichen Bewertung der Präferenzen (Likertskala)
verglichen.
Ergebnisse
Bildquelle: Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e.V.: http://www.dhbv.de/images/postleitzahlen-deutschland.jpg, Stand 26.01.2015.
Methode 1: Teilnutzenwerte als Ergebnis der Auswahlbasierten Conjoint-Analyse (N=645)
0,0000,064
0,213
1,575
2,157
0,000
0,769
1,391
2,227
2,853
-0,186 -0,130 0,000
0,200
0,785
2,021
-2,000
-1,500
-1,000
-0,500
0,000
0,500
1,000
1,500
2,000
2,500
3,000
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3,4
9 €
2,9
9 €
2,4
9 €
1,9
9 €
1,4
9 €
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Herkunft Preis Label None
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Die angegebenen Werte drücken den Teilnutzen
einer Merkmalsausprägung im Vergleich
zu einer Bezugsausprägung aus (Die Bezugs-
ausprägung ist für jedes Merkmal grau unterlegt)
Bildquelle regional: Eifelmaus: http://eifelmaus.com/wp-content/uploads/2012/09/120810_Regional-Siegel_294x220.jpg, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Deutschlandflagge: krasivoe: http://www.krasivoe.net/deutschland.jpg, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Bio-Siegel: Wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cf/Bio-Siegel-EG-%C3%96ko-VO-Deutschland.svg/2000px-Bio-Siegel-EG-%C3%96ko-VO-Deutschland.svg.png, Stand 26.01.2015.
Bildquelle FairTrade: FairTrade Deutschland: https://www.fairtrade-deutschland.de/typo3temp/pics/1df42640fc.jpg. Stamd 26.01.2015.
Bildquelle Carbon Footprint mit und ohne Zahl: Vgl.: BBC: http://news.bbcimg.co.uk/media/images/49486000/jpg/_49486286_ct_label_minimum.jpg, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Niederlande Flagge: Wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/20/Flag_of_the_Netherlands.svg/2000px-Flag_of_the_Netherlands.svg.png, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Spanien Flagge: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Spaniens#mediaviewer/File:Flag_of_Spain.svg, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Marokko Flagge: Wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2c/Flag_of_Morocco.svg/900px-Flag_of_Morocco.svg.png, Stand 26.01.2015.
Bildquelle Ein Herz für den Erzeuger: Edeka: http://www.edeka-verbund.de/Unternehmen/media/edeka_gruppe/verantwortung/produkte/fairer_handel/01_b2b_ver_pro_fair_cb_1h.jpg. Stand 26.01.2015.
Methode 2: Frage: Bitte geben Sie
an, wie wichtig Ihnen die folgenden Merkmale beim Einkauf von Rispentomaten sind (n=Ø 606)
Schwache Abweichung mit Conjoint-Analyse
Starke Abweichung mit Conjoint-Analyse
≠
Schlussfolgerungen und Limitationen
Die Ergebnisse der Studie zeigen in der Conjoint-Analyse die höchsten Teilnutzenwerte für die niedrigstenPreise (1,49 EUR; 2,853 und 1,99 EUR; 2,227), gefolgt von der Regionalität des Produktes (2,157). Bei den
Labels zeigt das Deutsche Bio-Label den höchsten Teilnutzenwert (0,785) und liegt somit vor FairTrade / EinHerz für den Erzeuger (0,200). Bemerkenswert ist, dass die Carbon-Footprint-Label im Vergleich zu
Rispentomaten ohne Label sogar einen negativen Teilnutzenwert aufweisen.
Abweichende Designs der Labels könnten jedoch zu unterschiedlichen Resultaten führen. Die Studieunterstützt die Annahme des Effektes der Sozialen-Erwünschtheit. So rangiert der Preis bei der
Befragung mit Likertskala auf Platz 12 in der Bedeutung der Merkmale beim Einkauf von Rispentomaten,
wohingegen er bei der Auswertung des Quasiexperimentes (Conjoint-Analyse) auf Platz Eins liegt.
Ergebnisse der Studie
►Preis wichtigstes Produktmerkmal
►Regionalität 2,5 mal so viel Nutzen wie Bio
►CO2-Footprints (mit verwendetem Design) negativer Teilnutzen
►Sozial erwünschte Antworten konnten beobachtet werden
Referenzen
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1,5 2 2,5 3 3,5 4
haben einen Carbon-Footprint-Label
haben einen Carbon-Footprint-Label, mit Ausstoßangabe
sind nicht zu klein
sind nicht zu groß
haben ein Bio-Label
Handelsklasse
Wenn nicht aus Deutschlandtragen sie ein FairTrade-Label
sind preiswert, günstig
Verpackungsgröße ist nicht zugroß
wurden klimafreundlichproduziert
kommen aus Europa (der EU)
sind nicht zu hart
haben eine tiefe rote Farbe
wurden umweltfreundlichproduziert
riechen gut
Produzent bekommt einen"anständigen" Preis
kommen aus Deutschland
sind nicht zu weich
kommen aus der Region
Wichtigkeit (Likertskale 1-6)