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@ 2jenn - Fotolia.com
Wundersames WasserVon Emoto bis Grander
Helge Bergmonn
Der Markt flir esoterisches Wasser boomt. Glaubt man den Heilsversprechen der Angebote, gibt es keine gängigeKrankheit, von Kopfschmerzen bis Krebs, die nicht mit irgendeinem Wunderwässerchen geheilt werden könnte.Geht man eher skeptisch als gläubig in die Details solcher Werbung, wird man zwar viele vollmundigeBehauptungen finden, nicht aber nachvollziehbare Beweise. Dieser Mangel wird häufig durchpseudowissenschaftliche Erklärungen versteckt. Eine systematische Durchsicht solcher Werbetexte legt dieDefizite der Angebote und die Tricks der Anbieter von Wunderwässern offen.
Mit wenigen Ausnahmen waren Heil-kräuter bis vor etwa einem Jahrhundertdie einzigen bekannten Arzneien. IhreAnwendung geschah vor allem auf derGrundlage überlieferter und persönlicherErfahrung heilkundiger Menschen. Aller-dings gab es bei den empfohlenen An-wendungen häufig eine große Bandbreitean Krankheiten, bei denen ein bestimmtesKraut verwendet werden konnte. Manmuss jedoch davon ausgehen, dass vieleder Anwendungen traditionell auf Ein-
heutiger wissenschaftlicher und medizi-nischer Kriterien untersucht worden sein.Ahnliches wie frir die alten Kräuterbüchergilt häufig für die Wirkung aller mög-lichen Wunderwässer. Aus einer großen
Zahl an Angeboten seien hier einige Bei-spiele genannt:o rechts- und linksdrehendes Wasser,o informiertes, vitalisiertes, verwirbeltes
oder energetisiertes Wasser,o Wasser, das ein Gedächtnis haben soll,
odero Wasser, das Gefühle wie Liebe oder Hass
speichern kann.Es ist eine Sache, Behauptungen über dieWirkung eines solchen Wunderwassers
aufzustellen; den Nachweis für die pro-
stellt man fest: Soweit überhaupt Daten,Tests und Beweise geliefert werden, ge-
nügen sie nicht den naturwissenschaft-lichen Qualitätskriterien. Häufig wird mitwissenschaftlichen Begriffen gearbeitet
(2.B. Forschung, Schwingung, Frequenz-muster), ohne jedoch diese Begriffe indem speziellen Zusammenhang zu defi-nieren. Meistens jedoch sind nicht einmaldiese (pseudo-)wissenschaftlichen Er-klärungsversuche zu finden, geschweige
denn Daten oder irgendwelche Untersu-chungen.
Gerade die pseudowissenschaftlich ver-brämte Darstellung eines Wunderwassersmacht es Nichtwissenschaftlern schwerzu entscheiden, was es damit auf sichhat. Ein Beispiel für viele: die Energieti-
sierung von normalem Trinkwasser durchEdelsteine:
Edelsteinmischung (...) Bergkristall-Spitzen - Rosenquarz - Amethyst; Eineoptimale Rohsteinmischung uon hoherungeschlffiner Qualittit zum Reuitali-sieren und Aufladen uon Leitungswasser
mit positiuer Energie/Schwingung. DieSteine zusammen mit Wasser in einen
Krug geben und das Schwingungsmuster
zelerfahrungen oder pagierte Eigenschaftnur auf Hörensa- Die pseudowissenschafttich verbrämte oder Wirkung zvgen beruhten. Die Darstellung eines Wunderwassers macht bringien, eine ande-verschiedenartigen es Nichtwissenschaftlern schwer zu re. Geht man näm-wirkungen können entscheiden' was es damit auf sich hat' lich in die Detailsunmöglich im Sinne solcher Angebote,
skeptiker 312011 117
THEMA
der Steine (am besten über Nacht) auf das
Wasser einwirken lassen.
Sie können die Wirksamkeit selbst testen,
füllen Sie ein Glas mit Leitungswasser
und ein Glas Wasser plus der Edelsteine
und lassen das Wasser einen Tag lang
stehen. Der Geschmackstest wird lhnenbestätigen, dass das normale Leitungs-wasser nach einem Tag leer und schalschmeckt, uogegen das Edelsteinwasser
frisch schmeckt.l
Wenn man solche Angebote für wun-dersames Wasser durchforstet, stelltman systematische Defizite in Bezug aufüberprüfbare Informationen fest. Im Fol-gienden werden einige dieser Ergebnisse
!n esoterischen Beschreibungen werden
Schwingungen von Kristallen oder,,infor-
miertem" Wasser auf gewöhnliches Wasser
übertragen. Aber was genau soll dabei über-
tragen werden? Foto: Helge Bergmann
Wohlschmeckendes,,lebendiges" Nass aus
der Natur oder fades, ,,totes" Leitungswas-
ser? Nicht selten spielt die Erwartungs-
haltung unserem Geschmackssinn einen
Streich.
links: @ Orlando Florin Rosu - Fotolia.com
unten: @ Tinka - Fotolia.com
dargelegt und die Tricks der Anbieterbeschrieben. Die Beschreibung gibt einigeKriterien für die kritische Bewertung an
die Hand.
Die Daten
Ein charakteristischer Unterschied zwi-schen naturwissenschaftlichen undparawissenschaftlichen Darstellungenbesteht im Angebot von Daten. Daruntersind alle Arten von Messergebnissen, Be-
rechnungen und sonstigen Informationenzu verstehen, mit denen das Ergebnis
einer Untersuchung beschrieben wird. Die
Erzeugung solcher Daten und deren öf-fentliche Diskussion sind wichtige Merk-
118 skeptiker 312011
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male des naturwissenschaftlichen Arbei- Trinken zu verwenden, kommt unweiger-
tens. Die Ergebnisse werden in zahllosen lich zu der Frage: Was gibt es Besseres?
Zeitschriften und anderen Medien be- Die Meisten finden ihre Antwort im Kaufkannt gegeben und sind fürjeden verflig- eines der vielen Mineralwässer. Eine an-
bar. Dies erlaubt die Zusammenarbeit von dere Antwort kommt von Firmen, die mit-Kollegen weltweit und tels technischer Geräte
führt dazu, dass eine Warum schmeckt manches Wasser gut oder durch Ztsätzeneue Hypothese ir- und anderes schlecht? ,,verbessertes" Wassergendwann anerkannt anbieten. Der Tenoroder aber widerlegt werden kann. Damitbilden Daten eine wesentliche Grundla-ge für neue wissenschaftliche Entwick-lungen.Völlig anders sieht es in der pseudowis-
senschaftlichen und esoterischen Was-
serliteratur aus. Dort werden häufig wis-senschaftliche Begriffe als Worthülsenverwendet: Frequenzmuster, Informati-on, Schwingungen, Forschungisergebnisse
usw. Wer dazu nähere Beschreibungen
erwartet, wird nur iL ganz wenigen Fällenauch Zahlen zu diesen Begriffen finden.Von wenigen Ausnahmen abgesehen, fin-det nur eine qualitative Beschreibungstatt, ohne Daten zur Quantifizierung.Behauptungen über Schwingungen oder
ein Gedächtnis des Wassers bleiben aber
ohne Daten unglaubwürdig.Nehmen wir zwei Beispiele über die an-genommene Heilwirkung der Quelle inLourdes. Zum einen schreibt Peter Fer-
reira, das Wasser der Quelle weise be-
stimmte Frequenzmuster auf, die andere
Quellen nicht haben, und die heilsamseien (Hendel, Ferreira 2OO4). Zum an-deren stellt Patrick Flanagan fest, das
Quellwasser enthalte negativ geladene
Wasserstoffionen (Hydride, H-), die die
Heilwirkung ausmachen würden.2 In der
Naturwissenschaft wäre es ein Leichtes,
diese beiden Hypothesen zu prüfen. Zu-nächst müsste definiert werden, um wel-che Schwingungen es sich im Lourdes-Wasser handelt. Danach könnte man die
zugehörigen Frequenzen messen und sie
mit denen von normalem Wasser ver-gleichen. Im Fall der Hydride würde mandiese analysieren und ihre Konzentrationerrechnen. Keine dieser Daten sind jedoch
bekannt, eine Bewertung nicht möglich,die Behauptungen bleiben ohne Nach-weis. Dieses Bild ist charakteristisch fürpseudowissenschaftliche und esoterische
Darstellungen.
Der Geschmackstest
Wer nicht damit zufrieden ist, sein nor-males Leitungswasser zum Kochen und
lautet in vielen Varianten: ,,l]nser Wasser
schmeckt Ihnen besser und ist gesünder".
Das bringt uns zu einer grundlegenden
Frage: Warum schmeckt eigentlich Was-
ser gut oder schlecht? Worin liegt der Un-terschied zwischen frischem Quellwasserund fadem Leitungswasser? Die Antwortliegt zum einen in der Wassertemperatur,
zum anderen in den Inhaltsstoffen des
Wassers. Das zu wissen ist von Bedeu-
tung, will man die Tricks der Anbietervon solchen Geräten oder von ,,verbes-sertem" Wasser durchschauen.
Nicht vergessen werden darf schließlichdie Tatsache, dass - wie auch z.B. beimWein - das subjektive Empflnden durch
den Riech- und den Geschmacksinn eine
wichtige Rolle spielt.r Deshalb ist aber
auch mit Sinnestäuschungen zu rechnen,
die mit einer Erwartungshaltung gegen-
über dem neuen Gerät oder dem beson-
deren Wasser verbunden sind. Diese Er-wartung wird zum einen giespeist aus den
Heilsversprechen, die die Gerätehersteller
verbreiten, zltm anderen aus dem Wunsch,
fur ein nicht gerade billiges Gerät auch
etwas Besonderes zu bekommen.
Der Wasch masch inentestEin anderer Test wird von Gerätean-bietern gelegentlich vorgeschlagen, umzu zeigen, dass eine Verbessemng des
Leitungswassers sogar Kosten spart: der
Waschmaschinentest. Die Behauptunglautet: ,,Weniger Verbrauch an Wasch-
mittel durch Verwendung von energeti-siertem Wasser". Demnach soll nach der
Installation eines,,Verbesserungs"gerätes
für Leitungswasser der Verbrauch an
Waschmittel verringert werden. Es wirdversprochen, dass auch mit geringerer
Menge die Wäsche zufriedenstellend sau-
ber gewaschen wird.Solch ein Test hört sich einfach undüberzeugend an. In Wirklichkeit ist er
aber sehr schwierig durchzuführen, wenner mehr als ein subjektives, einmaligesErgebnis bringen soll, das keinerlei Aus-sagekraft hat. Ein Test könnte theoretischetwa so laufen:Man nimmt fünf gleiche Waschmaschi-
nen, füllt jede mit gleichartigen, gleich
stark uerschmutzten Wäschestücken,uerwendet in den einzelnen Maschinenjeweils 0, 1f4, 2/4, 3/4 bzw. 4/4 der uor-geschriebenen Waschmittelmenge. Nach
dem Waschgang wird die gereinigte Wä-sche mehreren Familienmitgliedern zurBegutachtung uorgelegt, jeder muss seine
,,Zufriedenheit" mit dem Waschergebnis
in Prozent kundgeben. Die Ergebnisse
werden in einer Grafik zusammengefosst.
Wie ein Gesamtresultat aussehen könnte,
deutet die Abbildung an.
Ein denkbarer Waschmitteltest mit normalem (O) und ,,energetisiertem" (A) Leitungswasser.
Es ist zu erwarten, dass ein zufriedenstellendes Waschergebnis bei beiden Wasserarten be-
reits unterhalb der maximal empfohlenen Menge an Waschmittel eintritt. Zuverlässige Aussa-
Foto: Helge Bergmann
skeptiker 3i2011 119
Waschmaschinentest
%Zufriedenheit mitWaschergebnis
100
zugegebener Anteil der empfohlenen Waschmittelmenge
gen bringt nur ein standardisierte6 neutraler Test.
THEMA
Selbst dieser primitive Test ist keine aus-reichende Grundlage, ein Waschergebnis
- und damit den Waschmittelverbrauch
- stichhaltis zu bewerten. Deshalb gibtes zum Schutz der Verbraucher ausge-klügelte Verfahren, um solche Tests derWaschmitteldosierung objektiv durchzu-führen. Dennoch hätte sogar ein solcherSelbsttest durchaus einen Vorteil: Er gibteinen besseren Einblick in den eigenenVerbrauch und zeigt, dass auch ohneEnergetisierung des Wassers ein Waschenmit weniger Waschmittel gute Resultatebringen kann.
Der Trick und ein grundsätzliches Pro-blem bei diesem Test werden von den
Geräteanbietern nicht genannt: Man kannihn erst durchführen, wenn das Gerätschon gekauft und installiert ist. Wel-che Person mit einem normalen Haushalthätte wohl genügend Zeit und Lust, einensolchen Test durchzuführen? Wer könntedie Testergebnisse quantiflzieren und ver-gleichen? Selbst wenn - erwartungsge-mäß - kein Unterschied festgestellt wird,wer würde das Gerät wieder ausbauen las-sen? Es hat sich.ia nichts verschlechtert,außer dem Inhalt der Geldbörse.
Die Anbieter können also sicher sein,dass ihr Argument ,,Weniger Verbrauchan Waschmittel durch energetisiertesWasser" einfach als wahr hingenommenwird. Der Waschmitteltest könnte abernur dann gelten, wenn die Herstellervon,,verbessertem" Wasser zuverlässigeTests durch unabhängige 0rganisationendurchführen ließen.
Der Frischhaltetest
Auf einer Webseite, die rechtsdrehendesWasser anbietet, ist folgender Bericht zulesen:
Hat Wasser ein Gedächtnis?Der studierte PolitikwissenschaftlerMasaru Emoto zeigt in seinen BüchernFotos von gefrorenem Wasser unter-schiedlicher Wasserproben. Er be-hauptet, dass reines Wasser beim Aus-kristallisieren zu einem reinen Kristallwird, während verunreinigtes Wassernicht so schön kristallisiert. Nach Emotospeichert Wasser nicht nur Musik undWörter sowie gute und schlechte ,,lnfor-mationen", sondern auch Gefühle undBewusstsein. Liebevolle Wörter (2.B.,,Liebe" oder,,Dankbarkeit") bilden sichim Wasser als prächtige Kristalle ab,hasserfüllte Wörter als unförmige, trübeGebilde. Emoto meint also, Wasserkönne gute von schlechter Musik unter-scheiden und spreche auf Gebete undGedanken (in jeder beliebigen Sprache?)an. ,,Gesundes" Wasser bildet nachEmoto sechseckige Kristallstrukturen,,,krankes" Wasser nicht. Als gesundbezeichnet er reines Quellwasser undWasser, das mit Liebe behandelt wurde.Bei diesen Wässern treten angeblichhäufig harmonische, anregende oderschöne Kristallformen auf. Krank sindfast alle Leitungswässer; Wasser ausumgekippten Seen; Wasser, das Gifteenthält oder in die Mikrowelle gestelltwurde. Aber auch die Beschallung mitmoderner Musik (Hardrock und HeavyMetal) sowie negative Wörter machendas Wasser krank und verhindern eineschöne Kristallbildung. Emoto verkauft,,gesundes",,,hexagonal strukturiertesWasser" für 35 US-Dollar je Viertelliter.Wasser ist also nach Emoto Träger,,fei nstofflicher" I nformation.
lnformation erhalten eine ganz ande-re Bedeutung, als sie im Kontext derNaturwissenschaft besitzen, die abernirgendwo definiert wird. Durch diesenwissenschaftlichen Anstrich bekommenLaien den Eindruck von Seriosität ineinem Bereich, in dem nur blanker Un-sinn herrscht.Wassermystiker schreiben dem Wasserauch die Fähigkeit zu, lnformationenüber seine Herkunft zu speichern. Was-ser werde durch seine ,,Vorgeschichte"geprägt. So hat nach Emoto jeder Was-sertropfen eine eigene Vorgeschichte,hat nicht nur bestimmte Gewässer, Wol-ken, Meere durchlaufen, Schadstoffeaufgenommen, sondern auch Erlebnissegehabt. Wasser ist also nicht gleichWasser. Die Hypothese des Wasserge-dächtnisses besagt: Die Wassermole-küle können sich irgendwie auf stabileWeise organisieren, lnformationen vonanderen Molekülen übernehmen undspeichern. Die gespeicherte lnformationkann danach wieder,,gelesen" werden.Entfernt man die im Wasser enthal-tenen Stoffe, so bleiben nach Emotodie Schwingungs- bzw. Frequenzmustererhalten. Das ,,Restwasser" hat also diegleiche biologische Wirkung, als wäreder Stoff noch vorhanden. Hieraus er-kläre sich die Wirkung von homöopa-thischen Verdünnungen. Es wirke nichtmehr der ursprünglich gelöste Stoff,sondern sein im Wasser verbliebenesFrequenzmuster. Die einmal gesichertelnformation bleibe mit voller Wirksam-keit erhalten. Das sei das Wasserge-dächtnis.
Wasser auf mindestens 400"C erhitztwerden, um die lnformationen zu tilgen.Die Entdeckung, dass Wassermolekülenicht frei und voneinander unabhängigvorliegen, sondern über Wasserstoff-brückenbindungen vernetzt sind unddadurch größere Einheiten, so genannteWassercluster, bilden, hat in der Esote-rik zur Auffassung geführt, dass dieseCluster durch die Umgebung oder durchhinzugefügte,,lnformationen" geprägtwerden und diese speichern können.Wasserstoffbrückenbi ndungen existie-ren jedoch immer nur für eine sehr kurzeZeit und brechen innerhalb von Femto-sekunden (eine Femtosekunde ist dermillionste Teil einer milliardstel Sekunde)wieder auf, während sich an anderenBindungsstellen genau so rasch neueBrücken und somit neue Cluster bil-den. Wassercluster sind also sehr in-stabile, kurzlebige Zusammenschlüsseund daher als lnformationsspeicher völ-lig ungeeignet. Eine Umstrukturierungder Cluster mit irgendwelchen Gerätenoder durch irgendeine Einflussnahmeist daher undenkbar. Wasser kann keinelnformation speichern. Einen,,moleku-laren Abdruck" im Wasser gibt es nicht.Wasser ist eher ,,dement". Mit dieserzentralen Feststellung sollte allen Hypo-thesen und Methoden einer ,,lnformati-onsspeicherung" in Wasser der Bodenentzogen sein.
Dr. Alois Reutterer
Literatur:
Hier (wie so oft in der Esoterik) werden Nach Emoto lässt sich die Wasserintor- E :l3;Ifaru
(20o2a): wasserkistalle. Kohaverlas,
physikalische Begriffe missbräuchlich mation durch den Zeneißvorgang beim e.-oiä] üä". tzoozor, oie Ebrschan cres wassers.veMendet: Die theoretischen Begritfe Wasserfalleffekt löschen. Nach einer Koha v6rlas, Burcrain.
Energie, Schwingung, Frequenz und anderen esoterischen vorstellung *rss Erfli"{ffi jrroffl;}. r'" on *on o* *""".'s
120 skeptiker 3/2011
WUIIOEH§AMES WA§§8fi
,,Wöhrend linksdrehendes Wasser (aus
der Sicht der Rutenqeher) die Bakterien-,Pilz- oder Virenbildung begünstigt, bringteine starke Rechtsdrehung alles wieder ins
Gleichgewicht.
Bei meinen Versuchen mit Lebensmitteln
wie Fleisch, Hähnchen und Obst stellte ich
fest, wenn man diese nur leicht mit dem
ionisiertem Wasser einsprühte, dass man
diese stundenlang in der Hitze stehen las-sen konnte, ohne dass sie schlecht wurden.
Im Gegenteil - das Fleisch wurde mürbe
und hatte einen angenehmen Geschmack.
Ich habe jetzt ein eingesprühtes Hähnchen
eine Woche im Kühlschrank und immernoch dreht es ganz stark rechts und hatkeinen schlechten Geruch!! Ebenso istes bei zwei Schweinsschnitzel, die jetztschon 5 Tage in einer Plastikdose sind.
Bei meinen Versuchen an mir selbst,
uaren nach ein paar Tagen die Verdau-
Ja sogar die Löuse auf Rosen uerschwan-
den nach zwei Tagen. Ebenso probiertenwir es bei Hunden aus, die Zecken hatten- mit gutem Erfolg!"aDiese Liste unterschiedlichster Wirkungenvon rechtsdrehendem Wasser ist beein-druckend. Dabei gibt es aus physikalisch-chemischer Sicht kein rechts- oder links-drehendes Wasser. Jetzt soll auch nochein Hähnchen ,,ganz stark rechts drehen".
Welche nachprüfbaren Daten gibt es dazu
und zu den anderen ,,Tests"? Keine, die
obj ektiv nachvollziehbar sind.
Subjektive Erfahrungsberichte wie dieser
tauchen immer wieder in Angeboten fürwundersame Wässer auf. In einigen Fäl-len werden Kunden sogar aufgefordert,ihre Erfahmngen an die Lieferfirma zu
berichten. Für diese ist es dann leichtmöglich, solche Kundenstimmen in ihreWerbung aufzunehmen. Damit vermeidensie eigene Behauptungen über angeblicheWirkungen, die aus juristischer Sicht als
Täuschung angesehen werden könnten.
Der Keimtest
In der Botanik gibt es seit langem den
sogenannten Keimtest, mit dessen Hilfedie Keimfähigkeit von Pflanzensamenbestimmt wird. Die Bildung dieser Keim-linge hängt von zahlreichen Faktoren ab,
u.a. Ernte und Lagerung der Samen sowie
Vorbehandlung (Beizen), Temperatur undLicht beim Test selbst. Soll der Test wis-senschaftliche Kriterien erfüllen, muss
er unter klar definierten Bedingungendurchgeftihrt werden. Dafür gib es inter-nationale Vorschriften zur Prüfung der
Keimfähigkeit von Saatgut. Einen ein-fachen Keimtest führt jedoch jeder durch,der zuhause Kresse- oder Sojasamen aufeiner feuchten Unterlage keimen lässt, umdie entstehenden Pflanzensprosse in der
Küche zu verwenden.Solche Keimtests oder andere Wachs-tumstests mit Pflanzen werden immerwieder in Informationsmaterial über en-
ergetisiertes oder sonstiges Wunderwasser
erwähnt. Damit wird der Versuch un-ternommen, über eine wissenschaftlichanerkannte und angewandte Methode die
bessere Wirkung eines solchen Wassers
gegenüber normalem Wasser wissen-
von Firmen vorgeschlagen, können die
Käufer erst nach dem Kauf durchführen.Was ist, wenn der Test nichts Besonderes
anzeigt?
Eine Firma hatte es dennoch gewagt, ihreigenes Testergebnis als Werbung ins In-ternet zu stellen5. Auf den Bildern wurdedie Keimung von Samen des Bockshorn-klees als Beweis für die verbesserte biolo-gische Wirkung ihres ,,belebten" Wassers
gegenüber normalem Wasser dargestellt.In der Originalgröße sah man nicht viel,denn die Darstellung war zu klein. Erst
wenn man eine Vergrößerung genauer
betrachtete und verglich, waren Details zu
erkennen. Die Bilder zeigten ein erstaun-liches, um nicht zu sagen, unglaubwür-
Keimtest mit Weizenkörnern und Leitungswasser. Links: Startanordnung, rechts: Keimung
nach 4 Tagen bei ca. 20 "C, Unterlage: Watte
diges Keimwachstum bei einigen Samen-
körnern bereits nach dem zweiten Tag.
Am ftinften Tag warjedoch mit normalemwie mit ,,belebtem" Wasser eine praktischgleichartige Keimung aufgetreten, ein Un-terschied nicht mehr erkennbar.
Ein wissenschaftlicher Laie hätte diese
Details kaum bemerkt, sondern die Rekla-mebilder mit einem ,,Aha" zur Kenntnisgenommen. Wer aber mit wissenschaft-lichen Methoden und Ergebnissen an die
Öffenttichkeit geht, muss damit rechnen,
auch mit wissenschaftlichen Kriterien ge-
pnift zu werden. Die Bilder der Firmaund die Schlussfolgerung ,,IJnser belebtes
Wasser ist wirksam" hätten jedem Bio-logiestudenten im Praktikum ein ,,nichtplausibel" eingebracht. Vielleicht aus
diesem Grund war im Jahr 2010 dieser
Keimtest nicht mehr auf der Webseite der
Firma zu finden.Ein nicht nachvollziehbarer Keimtestkann mit keinem Wasser, ob normal oderesoterisch verbessert, als wissenschaft-licher Beweis gelten. 0b hinter der Emp-fehlung zu einem eigenen Keimtest lai-enhafter Umgang mit wissenschaftlichenMethoden oder Absicht steckt, ist nicht zu
erkennen. Ob er ein Ansporn ist, solch ein
,,belebtes" Wasser oder ein Gerät zu seiner
Herstellung zu kaufen, ist fraglich.
Der Kristal I bi ld u ngstest
Wasser und Kristalle gehören zusammen
wie Geschwister. Dabei gibt es zwei Mög-lichkeiten, Kristalle zu bilden. Die erste:
Wasser kühlt soweit ab, dass es Eiskri-stalle, Schneeflocken, Hagel oder,,Eisblu-men" an den Fenstern bildet. Der JapanerMasaru Emoto benutzt diese Methode, umseine Fotos von Eiskristallen zu machen,
die aus angeblich ,,emotional" beeinfluss-tem Wasser entstanden (siehe dazu auch
Foto: Helge Bergmann
(b) Keimentwicklung nach 4 Tagen
ungsprobleme so rich- schaftlich zu beweisen.
tig uerschwunden und Subjektive Erfahrungsberichte tauchen Das Problem dabei istich fühle mich jetzf immer wieder in Angeboten für wiederum: Einen ei-uon Tag zu Tag wohler wundersame wässer auf. genen Test mit einem(...). Wunderwasser, wie
(a) Startanordnung
skeptiker 312011 121
TH§MA
Die Trocknung von normalem Leitungswasser in einer Schale. lm Trockenrückstand (oben)
lassen sich Bereiche verschiedener Kristallbildung erkennen, z. B. (a)-(c). Welches ist der
wählt und bewertet? Etwa mit dem Ziel,das gewünschte Ergebnis zu unterstüt-zen? Der Vergleich mehrerer Kristalli-sationsbereiche und eine Begründungfür die Bewertung wären notwendiggewesen.
o Die Fotografien hätten ,,verblindet" aus-gewertet werden müssen, d.h. ohne zuwissen, welches Bild zu welcher Probegehört.
o Ein gravierender Fehler zum Schluss:Auf der Webseite werden verschiedeneWirkungen der Aqua-Vital-Folie aufge-fiihrt. Das Werbematerial suggeriert denLesern, dass diese Wirkungen durch dieLaboruntersuchung bestätigt werden.Darin werden aber nur die Verdun-stung zweier Wasserproben und dieFotografie der beiden Rückstände be-schrieben, nicht mehr. Es ist nirgendwoeine Bestätigung der angeblichen Wir-kungen zu finden, z.B. das Entgiftendes menschlichen Körpers oder besseres
Gedeihen von Pflanzen. Für deren Un-tersuchung müssten ganz andere Tests
herangezogen werden.Vielleicht ist es dem Anbieter der Foliemangels Laborpraxis nicht bewusst, dass
dieses Gutachten in keiner Weise denKriterien einer naturwissenschaftlichenUntersuchung entspricht. Ein Interessentftir seine Chi-Folie, der die Bezeichnung
,,wissenschaftlich untersucht" liest, wirdaber selbstverständlich annehmen, dass
dies nach den stringenten Regeln der Na-turwissenschaft erfolgt ist.Das zusammenfassende Ergebnis lautet:Der wissenschaftliche Schein tnigt; das
vom Anbieter sich selbst verliehene wis-senschaftliche Gütesiegel hält nicht, wases verspricht.
Die wissenschaftlichen Beweise
In der esoterischen Wasserliteratur findetman immer wieder Ergebnisse, die inder Werbung für besonderes Wasser als
,,wissenschaftlich untersucht" oder gar
,,wissenschaftlich bewiesen" hingestelltwerden. In der Naturwissenschaft über-pnift man solche Ergebnisse, wobei sie
bestätigt werden oder sich als falsch he-rausstellen. und sie werden bestätigt odersie stellen sich als falsch heraus. Es istnun charakteristisch flir pseudowissen-
schaftliche und esoterische Texte, dass
ein Ergebnis ohne Überprüfung einfachhingenommen wird. Es geht jedoch nochweiter: Neue Ergebnisse, die nicht in das
richtige Bereich?
Kasten S. 120). Die zweite Möglichkeit:Wasser verdunstet aus einer Lösung unddie darin gelösten Bestandteile kristalli-sieren als sogenannter Trockenrückstandaus. Bekannte Beispiele ftir diesen Wegsind die Meersalzgewinnungi in Salz-teichen und der menschliche Schweiß,aus dem bei anstrengender Tätigkeit dieenthaltenen Salze auf der Haut trocknen.Die Kristallbildung der gelösten Stoffedurch Verdunsten des Wassers ist in ei-nigen Texten über esoterisch verbessertesWasser aufgeführt. Dort wird sie als Test
flir die Wirksamkeit eines irgendwie ener-getisierten Wassers dargestellt. Nun wirdniemand Werbetexte für wissenschaftlichseriöse Information halten. Was aber,wenn dort behauptet wird: Durch diese
Kristallbildung ist die Wirkung unseres
Gertites wissenschafilich bewiesez? Hierbegibt sich der Werbetexter auf das Ge-
biet der Naturwissenschaften, für diestrenge Regeln gelten.
Als Beispiel dient die Aqua-Vital-Folie,die durchströmendes Leitungswassermit Hilfe von Chi-Energie energetisierensoll. Diese Energetisierung wiederum sollpositive, in der Werbung beschriebeneWirkungen auf Menschen und Pflanzenhaben. Zum Nachweis dieser Wirkungenwurde im Auftrag des Anbieters eineUntersuchung durchgefiihrt. Auf seinerWebseite ist darüber zu lesen6:
Wi s s en s ch afilich unt e r s ucht
122 skeptiker 3/2011
Abb. Helge Bergmann
Der Einfluss der Aquo-Vital-Folie aufdie Wasserqualitöt wurde untersucht uom
akkreditierten PrüJTaboratorium Dipl.-Ing. Walter Lang, Nürnberg. Es wurdenWasserproben entnommen und unter nor-maler Raumtemperatur uerdunstet. Ausden Ablag erungen wurden S egmentprob en
entnommen und unter dem Raster-Elek-tronen-Mikro skop untersucht.Es folgen zwei Fotos mit den mikrosko-pischen Aufnahmen der beiden Wasser-proben und dazu die Erläuterung:Links: normales Leitungswasser. Deut-lich sichtbar die gröberen Kalkkristalleund die ungleichmtißige Verteilung derInhaltsstoffe. Rechts: Wasser aus dem-selben Hahn, wobei um das Wasserrohreine Aquauital-Folie gewickelt war. DieInhaltsstoffe sind besser gelöst.
Das sieht sehr wissenschaftlich und seri-ös aus, doch der Schein tnigt. ,,Wissen-schaftlich untersucht" ist ein hoher An-spruch, dem die geschilderte Untersuchungjedoch nicht gerecht wird, denn:o Vom Auftraggeber wurde je eine ein-
zige Probe des unbehandelten und des
behandelten Wassers entnommen. Füreine wissenschaftliche Bewertung hät-ten es wesentlich mehr Wasserprobensein müssen.
o Aus den beiden Proben wurde jeweilsein kleiner Ausschnitt des Trocken-rückstandes fotografi ert. Nach welchemKriterium wurden diese Bereiche ausge-
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(a) (b) (c)
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ffi rruuN0ER§AME§ WA§§ER
chenspannung in der ernsthaft geplant undbehandelten Wasser- Grander steht bis auf den heutigen durchgeführt, aber dieprobe geringer war als Tag ohne stichhaltigen Beweis für sein naturwissenschaft-in dem unbehandelten ,,informiertes" wasser da' lichen Regeln nichtWasser (Faißner 2000). eingehalten worden.
Weltbild passen, werden ignoriert. AlsBeispiel für einen misslungenen Beweissoll das ,,informierte" Wasser von JohannGrander dienen.
Lange Zeit stand Grander mit seiner Über-zeugung des ,,besonderen" Wassers ohneeinen Nachweis für die lange Liste vonWirkungen seines Wassers da. Dies än-derte sich im Jahr 2000 schlagartig undunter großer Medienanteilnahme. In einerDiplomarbeit an der Universität Graz un-tersuchte Klaus Faißner eine in einemGrander-Gerät behandelte Wasserprobe.Dabei fand er heraus, dass die Oberflä-
In der ganzen Grander-Welt wurde diese
Nachricht verbreitet. In der naturwissen-schaftlichen Welt war man jedoch nachwie vor skeptisch. Entsprechend derenTradition (,,Überprüfung") wurde daherdas Ergebnis unter die Lupe genommen.
Und siehe da: In einer Wiederholung,diesmal unter streng wissenschaftlichenKriterien, fanden Marko Heckel und PeterHeinig keine Veränderung der Oberflä-chenspannungi. Was sie allerdings he-rausfanden: Faißner hatte bei der Un-tersuchung des Grander-Wassers, nichtaber bei der des normalen Wassers, als
Wasserzuführung einen Gartenschlauchverwendet. Sie wiederholten daher ihreUntersuchung ebenfalls mit einem Gar-tenschlauch. Das Ergebnis brachte auchbei ihnen eine erniedrigte Oberflächen-spannung sowohl bei unbehandeltem wieauch bei behandeltem Wasser. Als Fazitschrieben sie:
Die Eryerimente deuten auf eine Ver-schmutzung der Probe durch denSchlauch hin (...) Ursache dafur könntenz.B. Weichmacher im Schlauch sein, diein kleinen Mengen aus dem Kunststoffaustreten und die OberJlöchenspannungöndern können(...). Die hier beschriebenen
Erperimente zeigen keinen EinJluss derGrandertechnologie auf die Oberflächen-spannung uon Wasser. (Heckel, Heinig2OO3)
Dieses negative Ergebnis wurde in wei-teren Untersuchungen 2004 und 2OO5
bestätigt (Hammer 2OO4; Boss, Christen2OO5). Grander steht bis auf den heu-tigen Tag ohne stichhaltigen Beweis fürsein ,,informiertes" Wasser da. Trotzdem
werden die,,Grander-Geräte" weiterhingekauft und Wellnesshotels machen mit,, Grander-Wasser" Reklame.Ahnlich wie dieser verpatzte Beweis wur-den immer wieder Testergebnisse veröf-fentlicht, die als Beleg ftir eine besondereEigenschaft des Wassers hingestellt wur-den: flir sein Gedächtnis, seine ,,Energeti-sierung" und vieles mehr. In allen Fällenist nach einer fachkundigen Überprüfungdurch Wissenschaftler von der Beweis-kraft nicht mehr viel übriggeblieben.Die Gründe sind fast immer ähnlich: DieUntersuchungen waren möglicherweise
Es verwundert nicht, dass die Ergebnisseeiner fachkundigen Überprüfung nichtstandhalten.
Wie prüft man Angebote für einWunderwasser?
Die Beispiele ftir zweifelhafte Angebotevon Wunderwässern könnte man beliebigfortsetzen (Bergmann 2}ll). Hier sollenaber nun Hinweise und Checks abgeleitetwerden, die bei der Bewertung von ,,be-sonderem" Wasser und entsprechendenGeräten helfen können.
Die Werbung
Werbung wird grundsätzlich zur För-derung des Verkaufs betrieben, nichtzur Darstellung naturwissenschaftlicherErkenntnisse. Werbetexte zum Verkaufeines Wasserverbesserungsgerätes odervon ,,besonderem" Wasser bilden keineAusnahme. Dieser Sachverhalt ist alsGrundsatz immer zu bedenken.Werbung allein stellt also niemals eineGarantie für die Wirkung eines Wunder-wassers oder die Funktion eines Was-
Für Verbraucher lohnt sich der kritische Blick auf Werbeversprechen.
@ Rynio Productions - Fotolia.com
skeptiker 312011 123
von der Richtigkeit ir- Hier tut sich aller-gendwelcher Behaup- Wer Forschungsergebnisse in die dings ein Problemtungen über besondere Hand bekommen möchte, wird in vielen auf: Neben den tat-Wasserqualitäten nJ Fällen eine Enttäuschung erleben. sächlichen Fachleutenüberzeugen. Ins Kalkül gibt es in dieser Szene
THEMA
serverbesserungsgerätes dar. Trotzdembesteht $rundsätzlich die Pflicht einesAnbieters, keine falschen oder täuschen-den Informationen zu verbreiten. Beson-ders trifft dies zu, wenn Heilsversprechenfür gesundheitliche Probleme gemachtwerden. Hier besteht die Gefahr, dass
mit ,,verbessertem" Wasser eine Erwar-tungshaltung gefördert wird, die eventuellsogar gefährlich werden kann.
Die Forsch ungsergebn isse
In zahlreichen Darstellungen von ,,bes-serem" Wasser findet man den Hinweisauf Forschungsergebnisse. Sie werdenmeist erwähnt mit dem Ziel, den Leser
wird dabei gezogen, dass ,,Forschung"oft fälschlich mit ,,Wissenschaft" und,,Beweis" gleichgesetzt wird. Wer jedochsolche Forschungsergebnisse in die Handbekommen möchte, um sich näher zu in-formieren, wird in vielen Fällen eine Ent-täuschung erleben: Oft sind die Berichteweder in der Werbung oder im Internet zufinden, noch auf Anfrase von der Firmazu bekommen.
Dafür kann es mehrere Gründe geben.
Entweder hat die erwähnte Forschungimit Methoden gearbeitet, die in derklassischen Naturwissenschaft nicht an-erkannt sind. Dant zählen u.a. Wün-schelruten, Orgon- und Chi-Energie sowieKirlian-Fotografie. Um solche Methodenzu verschleiern und dennoch das Siegel
,,Wissenschaft" zu behalten, werden diese
Untersuchungen ebenfalls,,Forschungs-ergebnisse" genannt. Wer bemerkt beimoberflächlichen Lesen schon den Unter-schied?
Es kann auch sein, dass es die For-schungsergebnisse gar nicht gibt. Man-che Beschreibung esoterischer Wasserei-genschaften (rechtsdrehend, magnetisch,Gedächtnis u.a.) lässt nur den Schluss zu,dass eine wissenschaftliche Untersuchunggar nicht existieren kann. Eine Nachfragebei der Firma wird ausweichend oder garnicht beantwortet.
Die Experten
Wer sich in irgendeiner wissenschaftlicherscheinenden Form über Wasser äußert,gilt als Experte. Diesen Eindruck vermit-
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telt jedenfalls ein großer Teil der Darstel-lungen von ,,besserem" Wasser und vonGeräten zu dessen Herstellung. Dem mussman klar entgegenhalten: Wasserexpertewird man nicht dadurch, dass man einigewissenschaftliche Fachwörter verwendet,deren Inhalt man nicht kennt oder ver-steht. Es genügt auch nicht irgendeinTitel, weder sich selbst noch durch andereverliehen. In salopper Weise könnte mansagen: ,,Ein Experte ist jemand, der aufseinem Arbeitsgebiet die Inhalte und Zu-sammenhänge in den Naturwissenschaf-ten kennt und sich an die ArbeitsregelnhäIt." Dies bedeutet, dass man dazu einegeeignete Ausbildung haben muss.
auch solche, die die Naturwissenschaftnur oberflächlich kennen. In einem Fallwurde sogar ein Nobelpreisträger in eineresoterischen Wasserwerbung zitiert, ob-wohl kein Ergebnis aus seinen wissen-schaftlichen Arbeiten diesen Werbetextstützen konnte. Dies macht eine Wertungvon Wasserexperten und ihren Aussagensehr schwierig. Nur eine detaillierte Pni-fung ihrer veröffentlichten Arbeiten kannhier etwas Licht ins Dunkel bringen.
Das wirkende physikalische oderchemische Prinzip
In dem Werbematerial zu Geräten für,,besseres" Wasser sind häufig ausftihr-liche Darstellungen zum Wasser und zuseinen Eigenschaften zu finden. Sie sindvielleicht in Teilen auch wissenschaftlichdurchaus einwandfrei. Eingebettet in die-ses seriös aussehende Material sind dannjedoch Angebote ftir die Geräte selbst undInformationen zur Funktionsweise des
Gerätes. Dabei ist dann z.B. von Energe-tisierung, Naturfrequenzen, Informations-wasser, Elektrolyse oder anderen Dingendie Rede.
An dieser Stelle ändert sich jedoch stets
die Darstellung in der Werbung: Im Ge-gensatz zu den ausführlichen allgemeinenBeschreibungen sind diejenigen zum wir-kenden physikalischen oder chemischenPrinzip spärlich, nebulös, nichtssagendoder sogar falsch. Dies ist eines derHauptmerkmale dafür, dass das Wasseroder ein Gerät kaum die versprocheneWirkung zeigen wird. Hinzu kommt ein
weiteres Kennzeichen: Auf Nachfrage beiden Firmen erhält man dazu entwederkeine oder wiederum nur nichtssagende,unsinnige oder unbewiesene Informa-tionen. Das wirkende wissenschaftlichePrinzip, nach dem das ,,heile" Wasser an-geblich hergestellt wird, bleibt weiterhinim Dunkel.
Das Patent
Nach dem Patentrecht werden ,,Patente
für Erfindungen auf allen Gebieten derTechnik erteilt, sofern sie neu sind, aufeiner erfinderischen Tötigkeit beruhen undgewerblich anwendbar sind. (....) Als Er-
findungen werden insbesondere nicht an-gesehen: ( ...) wissenschafiliche Theorien".Für einen durchschnittlichen Leser bedeu-tet dies, dass das Produkt eine amtlichgeprüfte Garantie für sein Funktionierenaufiareist. Wer in der Werbung diesen Hin-weis verwendet, kann dadurch mit einemerhöhten Vertrauen in das betreffendeProdukt rechnen.Dass dieses Verständnis des Begriffs Pa-tent nicht ganz stimmen kann, zeigt das
Beispiel des US-amerikanischen ErfindersStanley Meyer und seines Wasserautos.Er hatte mehrere Patente zugesprochenbekommen, nach denen sein Motor in derLage sein sollte, ein Auto mit Wasser stattmit Benzin anzutreiben. Trotz aller Bemü-hungen und aller Patente gelang ihm diesjedoch in der Praxis nicht.Ein Patent zur ,,Verbesserung" von Was-ser bedeutet also keine Garantie für seinFunktionieren oder für die Wirkung des
so hergestellten Wassers dar.
Die begeisterte Kundschaft
Eines der Ziele der Werbung ist es, dieVorzügie und Vorteile des jeweiligen Pro-duktes anzupreisen. Wenn die Herstellerdies selbst tun, überzeugt es nicht unbe-dingt. Deshalb werden neben professio-nellen Werbespots auch Zuschriften vonKunden mit eigenen, natürlich positivenErfahrungen präsentiert. Die Vorteile lie-gen auf der Hand: Ein Mensch und Kundewirkt persönlicher. Darüber hinaus kannman einen Anbieter für eine unglaubwür-dige Reklame belangen, einen privatenKunden wegen seiner Erfahrung nicht.Es muss jedem klar sein, dass solcheEinzelmeinungen auf Einzelerfahrungenberuhen. Unter genau welchen Bedin-gungen diese Erfahrung zustande kam, ist
100=uB?
,,Wunderwasser"-Geräte können teuer werden.
meist nicht nachvollziehbar. Um solcheUnsicherheit zu verhindern, wurden inder naturwissenschaftlichen Forschungstrenge Regeln eingeführt, um nachvoll-ziehbare, beweiskräftige Ergebnisse zuerzielen. Hinzu kommt: Enttäuschte Kun-den werden sich entweder nicht melden,oder ihre negative Erfahrung wird in derWerbung nicht erwähnt.
Was könnte man tun?
Aus den bisherigen Darlegungen lassensich einige Fragen ableiten, um Angebotevon wundersamen Wässern zu pnifen.
Wirkungen:o Welche Wirkungen werden verspro-
chen? Wie soll mir das helfen? Ist das
plausibel?o Wird flir Wasser geworben, das Krank-
heiten heilen oder eine ,,Energetisie-rung" des Körpers bewirken soll?
o Ist mit ,,wissenschaftlichen" Erläute-rungen ein Angebot ftir ,,besonderes"Wasser oder ein Gerät verbunden? Diesist in seriösen wissenschaftlichen Tex-ten nicht üblich.
Überlegen Sie schließlich, ob Sie ent-täuscht sein würden, wenn keine der ver-sprochenen Wirkungien eintreten sollte.Damit ist bei esoterischen Wasserange-boten mit großer Sicherheit zu rechnen.
Forschungsergebnisseo Wenn irgendwelche,,Forschungser-
gebnisse" erwähnt werden, sollten Sie
danach suchen. Finden Sie sie nicht,fragen Sie bei der Firma nach.
o Falls Sie überhaupt die Berichte er-halten, lassen Sie sich diese von einerfachkundigen Person erläutern.
o Wenn Sie die erwähnten Forschungser-gebnisse nicht erhalten, könnte es sein,dass sie gar nicht existieren. Vielleichterübrigt sich dann alles Weitere.
Vorsicht bei allen Studien, die Ihnenetwas beweisen sollen. In den meistenFällen können Sie diese Information nichtauf wissenschaftliche Stichhaltigkeitüberpnifen. Selbst einem Experten fälltdies manchmal schwer.
Experteno Vorsicht bei allen Expertennamen, die
Ihnen genannt werden, um Sie zu be-eindrucken. In vielen Fällen können Sie
diese Angaben nicht überprüfen.o Werbetexte in Broschüren und im In-
ternet unterliegen keiner wissenschaft-lichen Pnifung. Sie gelten daher grund-sätzlich nicht als,,wissenschaftlich".Solche Informationen sind daher mitgroßer Skepsis zu betrachten. Das glei-che gilt für Bücher, die zur Werbungfür,,besseres" Wasser geschrieben wer-den.
@ Christine Gerhardt - Fotolia.com
o Wenn Sie Interesse haben, fragen Sie
nach dem Namen und der beruflichen
Qualifikation des zitierten Experten.Fragen sie auf jeden Fall nach denwissenschaftlich anerkannten (!) Ver-öffentlichungen, auf deren Ergebnissesich das Angebot stützt.
. Sprechen sie darüber mit einem neu-tralen Fachmann. Sie sind in vielen In-stituten und staatlichen Fachbehördenzu finden.
Das wirkende chemische oder physika-lische Prinzipo Falls erforderlich, sprechen Sie zualler-
erst mit Menschen in Ihrer Umgebung,die sich in wissenschaftlichen Dingengenügend auskennen.
o Diese Person sollte die Funktionsweiseund vor allem das wirkende physi-kalische oder chemische Prinzip des
Gerätes nachvollziehen und Ihnen ver-ständlich machen können.
o Suchen Sie im Internet nach Informa-tionen, die auch kritische Meinungenanbieten.
o Wenn Angaben zum wirkenden Prinzipnicht klar sind, fehlen oder Widersprücheauffallen: Fragen Sie bei der Firma nach.
Nach der Erfahrung des Autors sind Ant-worten in der Regel ungenügend oderbleiben ganz aus. Hier sollte man skep-tisch werden.
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THEMA
Ein Patent:o Der Hinweis auf ein Patent für ein
Gerät zur ,,Verbesserung" von Wasser
ist mit Vorsicht zu betrachten. Weder
die Funktionsflähigkeit des Gerätes nochdie Wirkung des damit hergestelltenWassers sind dadurch garantiert.
o Den Hinweis auf die Anmeldung eines
Patents kann man getrost ignorieren.
Begeisterte Kunden:o Ignorieren Sie begeisterte Zuschriften
von Käufern eines Gerätes zur Herstel-lung von ,,verbessertem" Wasser.
. Fragen Sie stattdessen die Firma nachReferenzadressen in Ihrer Gegend, die
schon ein solches Gerät gekauft haben.
Bei ihnen können Sie sich nach einertatsächlichen Wirkung dieser Geräte
erkundigen. Die kritischen Fragen lie-gen nach der Lektüre dieses Aufsatzesauf der Hand.
o Bitten Sie diese Leute, Ihnen einigeLiter Wasser zu überlassen. MachenSie damit zuhause (eventuell mit an-deren Personen) die ,,Tests", mit denen
die Herstellerfirma die Wirkung des
,,verbesserten" Wassers beweisen will(2.B. Geschmackstest, Keimtest). Wennes nicht klappt wie beschrieben, muss
dies nicht an Ihnen liegen.
Ein mieser Trick zum Schluss
Wenn man sich für die Verbesserung
des normalen Trinkwassers interessiert,
kommt es unter Umständen vor, dass manzu einem Geschmackstest gebeten wird.Sie bekommen eine Probe des normalenund danach des ,,verbesserten" \iVassers.
Sie trinken beides und vergleichen. Sie
schmecken aber beim besten Willen kei-nen Unterschied und sagen dies mehroder weniger zögerlich. Der Verkäufersieht sie etwas zweifelnd an und meint:
,,Das wundert mich aber, Sie sollten viel-leicht noch einmal probieren". Sie tundies und suchen verzweifelt nach einem
Unterschied. Dann kommt möglicherweise
die niederschmetternde Aussage:,,Schade,
dass Sie den Unterschied nicht schmecken
können". Und danach beruhigend: ,,AberSie werden sehen, dieses ,,bessere" Wasser
wird trotzdem gut ftir Sie sein".
Das ist der mieseste Verkaufstrick. Zumeinen kennt der Verkäufer Ihre Erwar-tungshaltung nach all den tollen Erläu-terungen. Er weiß, dass Sie eigentlichetwas schmecken wollen, und er fördert
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diese Erwartung. Zum anderen wird IhreUnftihigkeit, Ihre fehlende Sensibilität, jenach Gesprächsart angedeutet oder klarausgesprochen. Sie fühlen sich wegendieses Mankos schlecht. Und dies, obwohles objektiv gar keinen Unterschied zu
schmecken gibt. Sie sitzen in der dop-pelten Psychofalle.Dass der Anbieter nur am baldigen Ver-kauf des Gerätes oder des Wassers inte-ressiert ist, nehmen Sie schon gar nichtmehr wahr. Ihre Überlegungen werdennicht mehr ernst genommen, der Glaube
an das ,,bessere" Wasser soll Ihre Urteils-kraft ersetzen. Heraus aus der Falle kom-men Sie durch ein klares ,,Jetzt nicht" !
Das gibt Zeit zum Überlegen. Wer danachnoch kauft, handelt im Glauben an ir-gendetwas, nicht aber aufgrund überzeu-gender Argumente.
Prüfung durch lnformation und
Uberlegung
Nach diesen Darstellungen wird klar,dass das Fragezeichen in der Überschriftseine Berechtigung hat. Charakteristischist der Befund, dass neben den umfang-reichen Beschreibungen praktisch keine
konkreten Daten angeboten werden. Wosollten sie auch herkommen? Tests, Be-
weise und Forschungsergebnisse sind nurselten verftigbar und nicht stichhaltig.Kein Naturwissenschaftler könnte aufdiese Weise erfolgreich arbeiten.
Man muss einfach akzeptieren, dass prak-tisch keiner der Werbetexte und Tests zu
einem Wunderwasser eine wissenschaft-liche Information darstellt, obwohl dies
immer wieder behauptet wird. Sie dieneneinzig der Förderung des Verkaufs vonwundersamen Wässern, Zusatzstoffen,Geräten und den dazugehörigen Büchern.
In jedem Fall ist es ratsam, vor dem Kaufvon,,verbessertem" Wasser fachkundigePersonen zu fragen, im Internet nach
kritischen Webseiten zu suchen oder bei
Verbraucherschutzorganisationen umneutrale Information nachzufragen. Dazukommen Überlegungen, was durch denKauf von ,,verbessertem" Wasser odereinem entsprechenden Gerät tatsächlicherreicht werden soll. Eine eventuelleKaufentscheidung könnte dadurch trans-parenter werden.
Quelle: Helge Bergmann: Wasser, das
Wunderelement? Wahrheit oder Hokus-
pokus. 273- 308. 2011. Copyright Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA. Reprodu-ced with permission.
t http://www.hunza.de, Zugriff am 27 .07 .201 1 .
2 hltp: / / www.f lanagan-f orsch u n g. de/G lossar/glossar.html #1 5, Zugriff 27 .07 .201 1 .
3 Solch ein ,,Weintest" wurde z. B. von Fr6d6-ric Brochet, Weinforscher an der UniversitätBordeaux, durchgeführt; beschrieben unterBerger, E. (2006), http://blog.chron.com/sci g uyl2006/08/someth i n g-to-consider-when-buying-a-bottle-of-wine/, Zugriff am27.07 .2011.
4 hltp: / /www. rumoro.de/energ ie-f uer-das-wasser.html (Orthogralig im Original), Zugriff27.07.2011.
5 Fa. Vital-Wasserbelebung, (01.08.2007)
6 http://www.ulrich-holst.de/158901.htm1, Zu-griff am 27.07.2011.
Literatur:Bergmann H. (2011): Wasser, ein Wunderelement? Wissen-
schaft oder Hokuspokus. Verlag Wiley-VCH, Weinheim.Boss, P.; Christen, D. (2005): Versuchsbericht Grander-
Wasser: Vergleich der UV-Absorption und der Ge-samtwasserhärte von Grander- und normalem Wasser.Berner Fachhochschule, Fachbereich Chemie, Burgdorf.
Faißner, K. (2000): Physikalische und physikalisch-che-mische Daten unter Verwendung von belebtem undunbelebtem Wasser und der Einsatz der Grander-Was-serbelebung in Betrieben. Diplomarbeit, TechnischeUniversität Graz.
Hammer, R. (200a): Untersuchung von Effekten in energe-tisiertem Wasser unter Berücksichtigung ausgewähltermikrobiologischer, physikalischer und pflanzenphysi-ologischer Aspekte. Diplomarbeit, Institut für Hygieneund Medizinische Mikrobiologie, Universität Wien.
Heckel, M.; Heinig, P. (2003): Oberflächenspannungs-änderung durch Grander-Belebung nicht bestätigt.Skeptiker 3 I 2003, 98- 100.
Hendel, 8., Ferreira, P. (2004):Wasser & Salz. Urquell des
Lebens. INA Verlags AG, Baar.
Dr. Helge Bergmannwar als Wasserchemiker in
der Bundesanstalt für Ge-wässerkunde in Koblenztätig. Dort arbeitete er a)-nächst an wissenschaftli-chen Untersuchungen zumökologischen Zustand vonGewässern. Später verla-
gerte sich seine Arbeit hin zur Ausarbeitungvon Qualitätsstandards für Gewässer und zurVermittlung solcher wissenschaftlichen Kennt-nisse an Nichtwissenschaftler. Seine Erfahrungkonnte er in zahlreiche Arbeitsgruppen wieauch in Kooperationsprojekte mit Entwick-lungsländern einbringen.Wesentliche Teile des Beitrages stammen ausseinem soeben erschienenen Buch ,,Wasser,das Wunderelement? Wissenschaft oder Ho-kuspokus", Verlag Wiley-VOH.Kontakt: [email protected]