Wassertorplatz Handlungskonzept 2006 · Strategien und Maßnahmen präventiver Stadtentwicklung...

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KonAk – Kontakt & Aktion Wassertorstraße 48 10969 Berlin 0 30/61 65 95 82 [email protected] Stadtteilmanagement im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Strategisches Handlungskonzept (Konzept der geplanten Strategien und Maßnahmen) Stand November 2006 Verfasserinnen: Alev Kubat-Celik Anni-Kristin Falk Träger: Jugendwohnen im Kiez e.V. Kottbusser Damm 79 a 10967 Berlin

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Page 1: Wassertorplatz Handlungskonzept 2006 · Strategien und Maßnahmen präventiver Stadtentwicklung November 2006 3 Einleitung Die vorliegende 1. Fortschreibung des Handlungskonzeptes

KonAk – Kontakt & Aktion Wassertorstraße 48 10969 Berlin

0 30/61 65 95 82 [email protected]

Stadtteilmanagement im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Strategisches Handlungskonzept (Konzept der geplanten Strategien und Maßnahmen)

Stand November 2006

Verfasserinnen: Alev Kubat-Celik Anni-Kristin Falk

Träger: Jugendwohnen im Kiez e.V.

Kottbusser Damm 79 a 10967 Berlin

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Strategien und Maßnahmen präventiver Stadtentwicklung November 2006

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INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG......................................................................................................................................................................................................................................................3

1 BESTANDSANALYSE.................................................................................................................................................................................................................................4

1.1 GEBIETSKARTE ...........................................................................................................................................................................................................................................4 1.2 GEBIETSDATEN............................................................................................................................................................................................................................................5 1.3 SOZIALGEOGRAFISCHE RAHMENBEDINGUNGEN......................................................................................................................................................................................6 1.4 SOZIALE RAHMENBEDINGUNGEN ..............................................................................................................................................................................................................7 1.5 ZWISCHENBILANZ.......................................................................................................................................................................................................................................9 1.6 VERNETZUNG ............................................................................................................................................................................................................................................11 1.7 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE...........................................................................................................................................................................................................12

2 ZIELE UND MAßNAHMEN.....................................................................................................................................................................................................................15

2.1 ZIELE UND MAßNAHMEN NACH HANDLUNGSFELDERN..........................................................................................................................................................................15 2.2 PROJEKTTABELLE 2005/2006...................................................................................................................................................................................................................28 2.3 BEGRÜNDETE PRIORITÄTENSETZUNGEN ................................................................................................................................................................................................29 2.4 ZUSAMMENFASSUNG GEPLANTER VORHABEN AUS DEN VORGESTELLTEN HANDLUNGSBEREICHEN.................................................................................................30

3 AUSBLICK UND PERSPEKTIVEN ........................................................................................................................................................................................................31

4 ANHANG .....................................................................................................................................................................................................................................................32

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Einleitung Die vorliegende 1. Fortschreibung des Handlungskonzeptes für das Stadtteilmanagement Wassertorplatz KonAk – Kontakt & Aktion bezieht sich auf

den Zeitraum 15.10.2005 bis 20.11.2006. Grundlage für die Fortschreibung bildet das Handlungskonzept von Oktober 2005.

Die Fortschreibung des Handlungskonzeptes enthält im ersten Teil die gebietsspezifischen Daten sowie eine Bestandsanalyse und stellt

zusammenfassend die Charakteristika des Gebietes Wassertorplatz dar. Die Analyse ist dem 2005 erstellten Handlungskonzept entnommen und um

aktuelle Veränderungen und Entwicklungen, in Form einer Zwischenbilanz der bisher geleisteten Vorortarbeit, ergänzt worden.

Im zweiten Teil werden die Haupthandlungsfelder kurz zusammengefasst und die bereits durchgeführten Projekte tabellarisch vorgestellt.

Für jedes der Handlungsfelder werden sowohl die Gebietspotenziale als auch die Defizite dargestellt. Die Gebietsanalyse wurde gemeinsam mit allen

Akteuren, im Kiezforum, in den Kiezrunden, Bewohnerrunden und durch die Ergebnisse der Bewohnerbefragungen erstellt.

Entsprechend den Vorgaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung werden die einzelnen strategischen sowie die operationalen Ziele, die zuletzt

im Quartiersrat ausgewertet wurden, in numerischer Reihenfolge behandelt.

Abschließend werden die möglichen Entwicklungsperspektiven für das Gebiet Wassertorplatz aufgezeigt.

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1 Bestandsanalyse

1.1 Gebietskarte Quartiersverfahren Prävention Wassertorplatz Friedrichshain – Kreuzberg

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1.2 Gebietsdaten

insgesamt darunter männlich insgesamt darunter

männlich1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

QUARTIER 031Wassertorplatz

Einwohner 7 579 3 700 673 575 503 264 1 850 899 1 226 830 758 1 164 Deutsche 5 017 2 345 574 369 294 150 1 006 482 684 579 532 979 Ausländer 2 562 1 355 99 206 209 114 844 417 542 251 226 185Europa 2 051 1 068 61 145 188 99 688 346 414 187 208 160 EU -EU15- 146 94 3 - 6 3 52 36 31 18 21 15 EU Beitrittsländer 142 48 6 - 3 - 30 9 28 30 27 18 darunter Polen 115 45 6 - 3 - 18 9 22 27 24 15 Nicht EU-Länder 1 763 926 52 145 179 96 606 301 355 139 160 127 darunter Türkei 1 588 846 49 145 165 89 551 273 331 105 139 103 darunter Ehem.Jugosl. 1) 100 50 3 - 11 7 25 13 12 25 9 15Asien 274 155 16 18 12 12 86 43 71 37 15 19 darunter Vietnam 6 3 - - - - - - 6 - - -außerd. ...GUS-Staaten 2) 57 15 - - 3 - 21 6 9 3 12 9...ausgewählte arab. Staaten 3) 243 144 31 39 12 6 67 35 59 13 6 16

3) Ausgewählte arabische Staaten:1) Ehemaliges Jugoslawien und Nachfolgestaaten: Ägypten, Algerien, Bahrain, Dschibuti, Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Komoren, Kuwait, Libanon, Serbien und Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien und Libyen, Marokko, Mauretanien, Oman, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, Syrien, Tunesien, Ver. Arab. ehemaliges Jugoslawien Emirate, sowie Einwohner mit ungeklärter Staatsangehörigkeit (fast ausschließlich Palästinenser)2) GUS-Staaten: Armenien, Aserbaidschan, Weissrussland, Georgien, Kasachstan, Kirgisien, Moldawien, Russ.Föderation, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan, ehemalige Sowjetunion Abweichungen der Randsummen zu den für Berlin und Bezirke veröffentlichten Zahlen sind auf die notwendige statistische Geheimhaltung zurückzuführen.Durch Umstellung des Geheimhaltungsverfahrens zum Stand 31.12.2005 ist ein Vergleich mit Ergebnissen früherer Stände nur eingeschränkt möglich.Zur Wahrung des statistischen Geheimhaltung wurde für alle Tabellen eine maschinelles Verfahren eingesetzt, das den Nachweis von Tabellenfeldern mit Werten "1" und "2" verhindert.

55 bis 6535 bis 45 45 bis 5518 bis 35

Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 31. Dezember 2005 nach Bezirken, Staatsangehörigkeit, Geschlecht und Altersgruppen

Insgesamt Bezirk

-----Staatsangehörigkeit

Insgesamt Im Alter von… bis unter …Jahren

darunter männlich unter 6 6 bis 12

12 bis 1865 und mehr

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1.3 Sozialgeografische Rahmenbedingungen Der Altbezirk Kreuzberg, durch den zuletzt veröffentlichten Sozialstrukturatlas als Bezirk mit dem schlechtesten Sozialindex (Rang 23) bekannt geworden, weist eine große Anzahl von mindestens problematischen Gebieten auf.

Insgesamt hat dieser Stadtteil, in Bezug auf die ökonomische Situation, die Inanspruchnahme öffentlicher Hilfen oder die aktuellen Arbeitslosenzahlen, gleich mehrere Probleme gleichzeitig zu bewältigen. So hat der erste Armutsbericht, den die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz 2002 veröffentlichte, u.a. ergeben, dass Kreuzberg mit 26,4 % den höchsten Armutsanteil in Berlin verzeichnet.

Rund 12,5 % aller Kreuzbergerinnen und Kreuzberger erhalten Hilfen zum Lebensunterhalt. Allein im hier relevanten Sozialraum I beziehen annähernd 24 % der Einwohner Sozialhilfe.1 Ähnlich verhält es sich mit den Arbeitslosenzahlen: während im Bezirksvergleich eine Quote von 16 % anzutreffen ist, liegt die Arbeitslosenquote für den Sozialraum I bereits bei ca. 22 %.

Weitere Indikatoren der herausragenden Problemlagen des Sozialraums Kreuzberg Nord-West sind:

• die im Vergleich aller Sozialräume mit Abstand höchste Inanspruchnahme bei den Unterhaltsvorschussleistungen,

• in den letzten 7 Jahren stieg der nicht deutsche Bevölkerungsanteil im SR I um signifikante + 17,3 % an, während er im Bezirk um - 4 % gesunken ist,

• Laufende Hilfen zum Lebensunterhalt (Sozialhilfe) / SR I: mit deutlichem Abstand höchste Quote aller Sozialräume. Kinder im Alter unter 7 Jahren im Sozialhilfebezug: höchste Quote aller Sozialräume (46,7 %). 7-<15-jährige: mit 38,3 % die mit Abstand höchste Quote aller bezirklichen Sozialräume, ebenso auch für die Altersgruppe 15-<18 Jahre (Quote: 34,3 %).

• überproportional hohe Fallzahlen im Bereich Jugenddelinquenz und Straftaten allgemein.

So kann es nicht verwundern, dass der Sozialindex für den Sozialraum I ausgesprochen negativ ausfällt und der Sozialraum im Vergleich aller Sozialräume als „auffällig“ bezeichnet wird. Aus dieser Situation resultiert für das nördliche Kreuzberg insgesamt ein besonderer Bedarf an Unterstützung.

Das hier thematisierte Gebiet rund um den Wassertorplatz (Sozialraum I, Planungsraum 2, zwischen Ritterstr., Landwehrkanal, Lobeckstr. und Wassertorplatz gelegen) gehört dabei zu den mit am stärksten betroffenen Regionen. Hier leben 7.579 Personen in 3.600 Wohnungen.

Die bauliche Struktur des Gebietes ergab sich aus den Bauvorhaben der 50er und 60er Jahre sowie aus der Festlegung als Sanierungsgebiet. Nach der damaligen Sanierungsstrategie wurde die gesamte Altbausubstanz abgerissen und durch eine fast flächendeckende Neubebauung ersetzt. Der überwiegende Teil der Neubebauung erfolgte in den 70er Jahren. Anfang der 80er Jahre wurden dann die übrig gebliebenen Baulücken mit Neubauten geschlossen. Alle Neubauten wurden mit Hilfe öffentlicher Förderung des Landes Berlin finanziert. Etwa 80 % der Wohnungen unterliegen der Sozialbindung des Sozialen Wohnungsbaus.

1 Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg (Hrsg.): 1. Jugendhilfebericht 2004, Teil 2: Sozialräume I-VIII im Vergleich, S. 14, Berlin 2004 (Stand: Dezember 2003).

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1.4 Soziale Rahmenbedingungen

Das Zusammenleben von deutschen Bewohnern und Bewohnern mit Migrationshintergrund wird durch sprachliche und kulturelle Differenzen und der Kommunikationslosigkeit erheblich erschwert. Hierbei verbirgt sich ein Konfliktpotential im Kiez. Die Migranten ziehen sich in ihre eigene „Community“ zurück, in der sie die deutsche Sprache kaum benötigen.

Von der einkommensschwachen deutschen Bevölkerung werden die Migranten häufig als Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt angesehen. Darüber hinaus führen Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt und sozialer Neid im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Sozialleistungen durch Ausländer, Asylbewerber und Aussiedler bei vielen deutschen Bewohnern zu Verunsicherung und Ablehnung. Zum Teil werden "Ausländer" für ökonomische und soziale Krisen verantwortlich gemacht. Hinzu kommt die Infragestellung eigener Werte, Normen, bisheriger Gewohnheiten und Lebensweisen durch das Vorhandensein von "Fremden" und damit eine Verunsicherung der eigenen Person, zumal wenn die eigene Lebenssituation als negativ empfunden und eingestuft wird. In einer Art Schutzmechanismus wird oft das "Fremde" als nicht anerkennenswert, als minderwertig abqualifiziert und damit eine Selbstaufwertung vorgenommen. Auch in Bildungsschichten ist zum Teil die subtile Diskriminierung zu beobachten.

Spannungen im Zusammenleben von unterschiedlichen Ethnien, aber auch unter eigener Herkunftskultur in den Stadtteilen treten häufig zwischen Jugendlichen auf, die meist in Gewalttätigkeiten enden. Generationenkonflikte werden in der Regel durch das Verhalten von Jugendlichen im öffentlichen und halböffentlichen Raum hervorgerufen. Den Älteren fällt es schwer, sich auf die "Nöte" der im Kiez heranwachsenden jungen Menschen einzulassen und sie zu verstehen.

Die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien sind erheblich eingeschränkt. Dabei ist Bildung als ein umfassender Prozess der Entwicklung und Entfaltung derjenigen Fähigkeiten, die Menschen in die Lage versetzen, zu lernen, Leistungspotenziale zu entwickeln, zu handeln, Probleme zu lösen und Beziehungen zu gestalten, zu verstehen. Junge Menschen in diesem Sinn zu bilden, ist nicht allein Aufgabe der Schule, erfolgreiche Lebensführung und soziale Integration bauen gleichermaßen auf Bildungsprozessen in der Familie, in Kindertageseinrichtungen, in Institutionen der Jugendarbeit und der beruflichen Bildung auf.

Viele Eltern werden der Erziehungsarbeit aufgrund von Notlagen oder Sprachbarrieren nicht mehr gerecht. Auf mangelnde Fürsorge und auf die Belastungen des sozialen Umfelds reagiert ein wachsender Anteil von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, Beziehungsstörungen und Entwicklungsdefiziten. Kinder und Jugendliche neigen beispielsweise zu aggressivem Verhalten, lassen sich nur schwer in Gruppenarbeit integrieren und weisen sprachliche sowie motorische Defizite auf. Viele Kinder sind auf die traditionellen Anforderungen der Schule nicht angemessen vorbereitet.

Zudem werden die Schulen im Kiez mit multiethnisch zusammengesetzten Klassen konfrontiert. Viele der Kinder beherrschen die Schulsprache Deutsch nicht im nötigen Maß und haben daher erhebliche Lernschwierigkeiten. Zu den Sprachproblemen der Kinder kommen häufig noch die der Eltern hinzu, so dass diese für die Schule nur wenig oder gar nicht erreichbar sind und die für die gemeinsame Erziehungsarbeit notwendige Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus nicht ausreichend gewährleistet ist.

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Erschwerend auf die Unterrichtssituation wirkt sich in vielen Gebieten auch die hohe Fluktuation der Schülerschaft infolge einer häufig nur kurzen Wohndauer der Familien im Stadtteil aus. Oft ist dabei die Sorge der Eltern um die Bildungszukunft ihrer Kinder der Anlass, den Stadtteil zu verlassen. Dies ist nicht nur bei deutschen sondern auch bei Eltern mit Migrationshintergrund der Fall. Ein anderer Prozentteil von besorgten Eltern bleibt zwar im Stadtteil wohnen, meldet seine Kinder jedoch über Deckadressen an anderen Schulen außerhalb des Gebiets an.

Nach einer Befragung der Bewohner durch eine Postkartenaktion (alle Wohneinheiten wurden berücksichtigt) und der Bedarfsermittlung im vom QM veranstalteten Kiezforum stellte sich heraus, dass sich die benannten sozialen Probleme vermehrt auf den Bereich der Gesundheit auswirken. Hierbei haben sich „kultursensible Ernährungsberatung“ und „Suchtprävention“ als besondere Schwerpunkte herausgebildet. Hinsichtlich der Ernährung findet man große Wissenslücken bei einem Großteil der Bewohnerschaft, was sich nicht zuletzt anhand hoher Übergewichtsquoten im Bezirk (vor allem bei Kindern) niederschlägt.

Jugendliche die zum Großteil Haschisch und härtere Drogen wie Heroin und Kokain konsumieren, prägen das Bild ebenso wie Frauen, vor allem Migrantinnen, die zu Tabletten greifen. Die Bewohner berichten über Dealer im Böcklerpark und herumliegende Nadeln in Treppenhäusern. Die mit dem Drogenkonsum verbundene Beschaffungskriminalität macht sich in Form von Einbrüchen, Taschendiebstählen u.ä. bemerkbar.

Im Bereich der Aktivierung gilt in vielen Fällen, dass die aufsuchende Arbeit noch verstärkt werden muss, um bestimmte Zielgruppen - vor allem (jugendliche) Migranten, Arbeitslose sowie Empfänger staatlicher Transferleistungen - besser als bisher erreichen zu können. Sowohl bei der Aktivierung als auch bei Beteiligungsmöglichkeiten spielt in diesem Zusammenhang Niedrigschwelligkeit eine große Rolle. Auch ist in der Zusammenarbeit deutlich geworden, dass die gewünschten Aktivierungs- und Beteiligungseffekte eine Vertrauensbasis als Grundlage benötigen, die allerdings nur langsam aufgebaut werden kann- vor allem in einer multiethnischen Zusammensetzung im Kiez, die von gegenseitigem Misstrauen begleitet ist.

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1.5 Zwischenbilanz Als wir im August 2005 unsere Arbeit vor Ort aufnahmen, begegneten uns sowohl Bewohner als auch die vor Ort ansässigen Träger mit Skepsis. Insbesondere bei den Jugendlichen war das Misstrauen groß und durch ihr aggressives Auftreten wurde schnell deutlich, dass schwere Konflikte auf das QM-Team zukommen würden. In vielen Gesprächen mit gewaltbereiten Jugendlichen wurde ersichtlich, dass sie sich bei Aktivitäten und Planungen im Kiez übergangen fühlten. Seit über drei Jahren war ihnen beispielsweise ein Jugendraum versprochen worden, ohne dass dieses Versprechen umgesetzt wurde. Die Problematik war auch der Wohnungsbaugesellschaft GeWoBag bekannt. Durch die aktive Einbeziehung der Jugendlichen in den Quartiersrat und in die Aktionsfondsjury haben sich die Jugendlichen teilweise bei Entscheidungen für den Kiez beteiligen können. Eine grundlegende Kommunikationsbasis konnte somit aufgebaut werden. Durch unsere ständige Präsenz, die Öffentlichkeitsarbeit und eine deutliche Schwerpunktsetzung in der Kommunikation mit skeptischen Akteuren konnte in kurzer Zeit ein funktionierendes Beziehungsnetzwerk aufgebaut werden. Im Zusammenhang mit dem Engagement um Räume für die Jugendlichen, die sich insbesondere am Kastanienplatz aufhalten und dort die Bewohner verunsichern, wurde ein zunehmender Raumbedarf auch von anderen Initiativen und Gruppierungen sichtbar. Intensive Bemühungen bei den vor Ort ansässigen Wohnungsbaugesellschaften (GSW und GeWoBag), führten mangels geeigneter freier Kapazitäten zunächst nicht zum Erfolg. In der Folge wurde das QM auf das leer stehende bezirkseigene Gebäude in der Wassertorstraße 48 aufmerksam und setzte sich mit der öffentlichen Hand hinsichtlich einer potentiellen Nutzung in Verbindung. Im Frühjahr 2006 konnte das Konzept "Mehrgenerationenhaus" dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vorgestellt werden. Das Bezirksamt, Abt. Jugend, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Träger Jugendwohnen im Kiez e.V. verständigten sich auf dieser Grundlage darauf, modellhaft eine Begegnungs- und Bildungsstätte für 4 Generationen zu entwickeln. Grundidee des Modells ist es, das Haus den bestehenden Initiativen und Gruppen im Gebiet zur Verfügung zu stellen und für Projekte aus dem Quartier zu nutzen. Derzeit werden folgende Aktivitäten umgesetzt bzw. sind in Planung:

o Ein Multimediaprojekt (Website/DVD Authoring) für Jugendliche, finanziert über die Soziale Stadt (benötigt 2 Räume, begann am 14.02.2006, Laufzeit 1 Jahr, vorübergehende Unterbringung in der VHS)

o Übungsräume im Keller für Musik-, Tanz- und Theaterprojekte aller Art und für jede Zielgruppe o Mädchenraum: Angebote für Mädchen an 2 Tagen unterstützt durch Ehrenamtliche, Konzept wird gerade von RABIA e.V. entwickelt o Hausaufgabenbetreuung für die 1.-6. Klasse sowie lerntherapeutische Hilfen (in Zusammenarbeit mit dem Mieterzentrum und der Otto-Wels-

Grundschule) o Räume für ein Angebot einer „Elternschule“, bei der Eltern Beratung zur Erziehung erhalten und sich über Probleme austauschen können, in

Zusammenarbeit mit der Otto-Wels-Grundschule und dem Jugendamt o Räume für Bewohnerinitiativen und Selbsthilfegruppen o Veranstaltungsraum für Familien: Kann für geringes Entgelt gegen Kaution für Familienfeiern gemietet werden (Antrag liegt vor von 2

Bingogruppen) o Eine 60 Personen starke Gruppe bestehend aus Familien aus dem Gebiet und eine 40 Personen starke Gruppe bestehend aus Senioren aus

dem Gebiet

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o Raum für Projektaktivitäten verschiedener Träger, die über den KonAk Projektefonds gefördert werden o Familienraum für selbst organisierte Familientreffs, MuKi Aktivitäten, Müttertreff (einmal wöchentlich) o Sprachkurse für Mütter durch die VHS Friedrichshain-Kreuzberg

Nach der Übergabe des Mehrgenerationenhauses am 24.05.2006 durch die amtierende Bezirksstadträtin für Jugend, Frau Klebba, haben sich viele Initiativen, Jugendliche und BewohnerInnen des Gebietes an der Renovierung des Hauses beteiligt. Inzwischen laufen die (Um-) Baumaßnahmen, welche über die Soziale Stadt finanziert werden. Trotz der Baumaßnahmen ist das Haus bereits zum jetzigen Zeitpunkt zur Anlaufstelle vieler Projekte geworden.

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1.6 Vernetzung Nach einjähriger Tätigkeit ist deutlich geworden, dass die Vernetzung der Akteure vor Ort durch die Kiezrunde gut aufgenommen wurde. Die Beteiligten konnten den Nutzen von Austausch und Vernetzung für die Gebietsentwicklung erkennen. Gleichzeitig konnten neue Akteure im Gebiet aktiviert werden und bestehende Projekte und Einrichtungen an der Umsetzung der Zielstellung des Handlungskonzeptes mitwirken. Gerade die kleinteiligen Initiativen von aktiven BewohnerInnen haben im Laufe der Zeit durch Stärkung und Unterstützung in ihrer Arbeit, Vertrauen aufgebaut und sind an der engen Zusammenarbeit mit anderen sehr interessiert. Besonders erfreulich war es, die ethnischen Gruppen zu mehr Zusammenarbeit zu bewegen und Kooperationen herbeizuführen wie z.B. die Mütter ohne Grenzen und die tamilische Gemeinde „Mithila“. Inzwischen kommunizieren auch andere Initiativen wie die „Bildungsoffensive“, die Bingogruppe etc. miteinander.

Anders als zu Beginn der Arbeit des Stadtteilmanagements besteht mittlerweile eine vernetzte und regelmäßig tagende Runde der vor Ort tätigen Akteure am Wassertorplatz. Es wurde ein Prozess in Gang gesetzt, gemeinsam eine Vision für das Quartier zu entwickeln und Konzepte, Strategien und Projekte darauf abzustimmen. Innerhalb des vergangenen Jahres haben sich immer mehr Projekte und Initiativen der Kiezrunde angeschlossen. Der Kontakt mit den Fachabteilungen, vor allem mit der Gebietskoordination des Bezirksamtes, wurde hergestellt und entwickelt sich sehr positiv. Wir als Team haben die Kooperation mit unseren Ansprechpartnern als große Unterstützung in der täglichen Arbeit empfunden. Insbesondere durch die enge und gute Zusammenarbeit mit der für uns zuständigen Gebietskoordinatorin wurde eine auf die Bedarfe ausgerichtete, flexible und visionäre Arbeit vor Ort ermöglicht.

Durch den Aufbau des Quartiersrates (zusammengesetzt aus 10 Trägern/Initiativen, Institutionen, Wohnungsbaugesellschaften und 12 BewohnerInnen) und der Aktionsfondsjury (zusammengesetzt aus 9 BewohnerInnen) sind zwei wichtige Entscheidungsgremien im Kiez entstanden. Bei den Jurys haben wir auf eine ethnische und generationenübergreifende Zusammensetzung der BewohnerInnen Wert gelegt, die sowohl bei den BewohnerInnen als auch bei den Trägern positiv aufgenommen wurde.

Zusätzlich zu der monatlich tagenden Kiezrunde haben sich eine Bewohnergruppe und eine Jugendgruppe zusammengefunden, die sich ebenfalls einmal im Monat treffen.

Das Team des Stadtteilmanagements KonAk nimmt regelmäßig an folgenden Gremien teil:

-Sozialraum AG I und Sozialraum AG III

-Bezirkliche QM-Runde

-Jour Fixe der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

-Plenum des Mehrgenerationenhauses

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1.7 Stärken-Schwächen-Analyse Die im Folgenden dargestellte Stärken-Schwächen-Analyse ist untergliedert in die Haupthandlungsfelder der Quartiersentwicklung und stellt für jedes Handlungsfeld sowohl die Gebietspotenziale als auch die Defizite zusammengefasst dar. Bewohneraktivierung / Nachbarschaft

Defizite

Die nachbarschaftlichen Beziehungen am Wassertorplatz, insbesondere in den Wohnblöcken, sind geprägt von Passivität, Isolation, Resignation, Wut und massivem Rückzug in den privaten Bereich. Ein hoher Anteil an Senioren, arbeitslosen jungen Heranwachsenden und ethnischen Gruppen (aus über 47 verschiedenen Nationalitäten) bestimmen das Bild im Kiez.

Zwischen den Bewohnern mit Migrationshintergrund und den deutschen Bewohnern erschweren sprachliche und kulturelle Differenzen die Kommunikation und das Zusammenleben erheblich. Viele Kinder und Jugendliche halten sich auf den Strassen auf. Die Probleme von Drogen, Armut und Gewaltbereitschaft gehören genauso zum Alltag wie die daraus entstehenden nachbarschaftlichen Konflikte. Zusätzlich wird das nachbarschaftliche Zusammenleben von einer nicht zu unterschätzenden Anzahl von Rechtswählern, die die Menschen mit Migrationshintergrund für all ihre Probleme verantwortlich machen, erschwert. Ebenso hat sich bei unseren Besuchen der verschiedenen Frauentreffs und in der Kommunikation mit den Gewaltpräventionsbeauftragten der Polizei das Thema „Häusliche Gewalt“ im Kiez verdeutlicht. In der wöchentlich stattfindenden Frühstücksrunde (organisiert von „Mütter ohne Grenzen“) haben Frauen bereits mehrmals ReferentInnen zu diesem Thema eingeladen. Ressourcen Die vielen kleinen Bewohnerinitiativen gehören zu den Stärken im Gebiet. Waren bis vor einem Jahr noch die ethnischen Initiativen nur unter sich aktiv, so finden jetzt immer mehr gemeinsame Aktivitäten statt. Gemeinsame Frühstücksgruppen, Hausaufgabenhilfen, Fastenbrechen und andere religiöse Veranstaltungen prägen den Alltag. Die sich regelmäßig treffenden Bingogruppen sind generationenübergreifend. Hier haben sich nachbarschaftliche Beziehungen aufgebaut, die die Bewohner nicht nur als Freizeitspaß, sondern auch als Bereicherung und Hilfestellung im Alltag empfinden.

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Soziale Infrastruktur Defizite Das Wassertorplatzgebiet hat keine große Trägerlandschaft aufzuweisen. Dies macht sich besonders an fehlenden Regelangeboten für Kinder und Jugendliche bemerkbar. Das Statthaus Böcklerpark wird von vielen Jugendlichen um den Kastanienplatz nicht genutzt. Es fehlen Angebote für Mädchen und insbesondere auch für Lückekinder. In dem Einzugsgebiet liegen eine Grundschule und eine Oberschule. Mit den Schulen ist ein Bedarf an effektiver Sprachförderung, Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe zu klären. Der überdurchschnittliche Einsatz von Hilfen zur Erziehung im Quartier zeigt die Defizite der Eltern in der Kommunikation und dem Erziehungsverhalten gegenüber ihren Kindern. Ressourcen Das Mehrgenerationenhaus soll nicht nur als Räumlichkeit für Projekte dienen, sondern vor allem auch Räume für Initiativen und verschiedene Gruppen im Gebiet bieten. Das Gebäude soll sich als Freizeit- und Begegnungsstätte im Kiez etablieren und Angebote für Jung und Alt beherbergen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt finden trotz notwendiger Baumaßnahmen Deutschkurse und Hausaufgabenhilfe in den Räumlichkeiten des Mehrgenerationenhauses statt. Ein allgemeiner Jugendtreff und ein Mädchenraum sollen u.a. aufgebaut und dazu benötigte Räumlichkeiten im Mehrgenerationenhaus zur Verfügung gestellt werden.

Öffentlicher Raum / Wohnumfeld Defizite Unzureichende Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger und die hohe Belastung durch den Verkehr der Gitschiner Straße stellen ein hohes Gefahrenpotenzial für die Verkehrsteilnehmer und hier insbesondere für die Fußgänger dar. Die Aufenthaltsqualität im Freiraum wird durch Verschmutzungen (Müll, Hundekot, Sperrmüll) negativ beeinflusst. Die Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen im öffentlichen Raum sind aufgrund unzureichender bezirklicher Personal- und Finanzmittel nur erschwert leistbar. Ressourcen Das Gebiet zeichnet sich durch eine gute Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus. Einkaufsmöglichkeiten und Infrastruktureinrichtungen sind fußläufig zu erreichen. Der Böcklerpark entlang des Landwehrkanals im südlichen Teil des Gebietes bietet den Anwohnern Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten.

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Lokale Wirtschaft / Beschäftigung und Qualifizierung Defizite Im Gebiet Wassertorplatz lebt ein hoher Anteil an Bewohnern, die von Sozialtransferleistungen abhängig sind, und viele Jugendliche, die keinen Schulabschluss aufweisen können. Die Einbindung in den 2. und 3. Arbeitsmarkt fällt vielen schwer. Das Gebiet weist kleinteilige Gewerbestrukturen auf. Die Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sind nur mäßig vorhanden. Ressourcen Durch die Kooperation mit dem „Servicezentrum für Beschäftigung und Qualifizierung“ finden die Bewohner Unterstützung bei der Berufsorientierung und Arbeitssuche. Weiterhin sind Angebote von Kursen und Seminaren zur Berufswegeplanung sowie Unterstützung für lokale Existenzgründungen geplant. Die Bildungsoffensive bietet u.a. Trägern und Initiativen Informationsveranstaltungen zu Fördermöglichkeiten und Vereinsgründungen an. Durch die Kooperation des QMs mit dem Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ), welches sich in der Prinzenstr. 32-34 unweit des Wassertorplatzgebietes befindet, konnten bereits einige Jugendliche in Ausbildungsplätze bzw. Maßnahmen zur Erlangung eines Schulabschlusses vermittelt werden.

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2 Ziele und Maßnahmen

2.1 Ziele und Maßnahmen nach Handlungsfeldern

Handlungsfeld Z1 Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt

1.2 Medienprojekt mit Qualifikation für Jugendliche Das Ziel ist das Aufzeigen von Beschäftigungsmöglichkeiten in Eigeninitiative als Gewaltprävention und Vermittlung von Wissen gegen die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen. Im Wassertorplatzgebiet gibt es nur wenige Freizeit- und Qualifizierungsangebote für Jugendliche. Um dem entgegen zu wirken, soll ein Projekt unter professioneller Anleitung entstehen, bei dem Jugendliche lernen Webseiten und kleine Animationen zu entwerfen. Eine gemeinsame Seite als Forum und Sprachrohr für die Jugendlichen aus dem Gebiet soll entstehen. Des Weiteren werden die Jugendlichen ausgebildet in DVD Authoring und werden unter professioneller Anleitung einen Film drehen, bearbeiten und präsentieren. Das Endprodukt (Website/Video) kann als Bewerbungsmappe für Medienberufe verwendet werden, so dass die Jugendlichen bessere Chancen auf dem Arbeitmarkt haben. Zusätzlich wollen wir Kontakte zu Weiterbildungs-/ Ausbildungsträgern der Medienbranche aufnehmen, um Ausbildungsgeber und -nehmer zu vernetzen.

1.2 Dokumentarfilmprojekt Zusammen mit jungen Erwachsenen aus dem Gebiet wird ein Film gedreht, wobei die Protagonisten nicht Darsteller sind, sondern Akteure, die das Handwerk Film drehen von A-Z kennen lernen sollen. Idee dabei ist ein Produkt, welches das Leben der Teilnehmer im Quartier zum Inhalt hat und den Quereinstieg in die Medienbranche erleichtern kann. 1.5 Bildung, Qualifikation und Arbeit In Kooperation mit dem „Servicezentrum für Beschäftigung und Qualifizierung“ und dem Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) in der Prinzenstraße finden die Bewohner Unterstützung bei der Berufsorientierung und Arbeitssuche. Weiteres durchgeführtes Projekt in diesem Bereich:

- Pro Work in Kooperation mit Mensch Idee e.V.: Aquise, Recherche und Kontaktaufnahme zu potentiellen Arbeitgebern im Bezirk

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Die Medienprojekte, die eine Qualifikation der Jugendlichen ermöglichen sollten, wurden von der Zielgruppe nicht so angenommen wie geplant. Beim Multimedia-Projekt waren die Interessenten eher junge Heranwachsende sowie erwachsene Personen aus dem Gebiet. Die durchführenden Projektleiter haben ihre Zielgruppe mit der Genehmigung vom Quartiersrat erweitert. Das Projekt läuft Ende 2006 aus.

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Das Dokumentarfilmprojekt hat nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch die Zielgruppe erreicht und läuft bis Ende 2006. Die Kooperation mit dem „Servicezentrum für Beschäftigung und Qualifizierung“ ist ein fester Bestandteil und wird von Bewohnern angenommen. Durch die Zusammenarbeit des QMs mit dem Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ), welches sich in der Prinzenstr. 32-34 unweit des Wassertorplatzgebietes befindet, konnten bereits einige Jugendliche in Ausbildungsplätze bzw. Maßnahmen zur Erlangung eines Schulabschlusses vermittelt werden. Die Zusammenarbeit mit Mensch Idee e.V. wiederum war nicht kooperativ und hat die benannten Ziele im Gebiet nicht erreicht. Eine weitere Zusammenarbeit ist nicht mehr geplant. Hinzu kommt, dass der Verein trotz mehrmaliger Aufforderungen immer noch nicht ordnungsgemäß abgerechnet hat. Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Die Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sind in diesem Handlungsbereich für das QM nur eingeschränkt durchführbar. Die Arbeitsmarktsituation und die hohe Arbeitslosigkeit auch unter Jugendlichen im Gebiet lassen sich durch die gebietsbezogene Arbeit des QMs nicht grundlegend verändern. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Der Ansatzpunkt des QMs wird schwerpunktmäßig auf Maßnahmen, die bei der Verbesserung der Chancen für die nachwachsende Generation ansetzen und auf der Intensivierung der Zusammenarbeit mit Beschäftigungs- und Ausbildungsträgern liegen.

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Handlungsfeld Z2 Mehr Fort- und Weiterbildung

2.3 Deutschkurse für verschiedene Leistungsgruppen Im Gebiet Wassertorplatz befindet sich die Volkshochschule. Sie bietet einen subventionierten Deutschkurs für Migranten (2,50 €/ Std.) an, der rege genutzt wird. 2.2 Lernförderung Individuelle Lernförderung von Kindern durch eine Lerntherapeutin in der Otto-Wels-Grundschule. 2.2 Musik macht Spaß/ Keramiken und Töpfern Das Projekt „Musik macht Spaß“ wird in der Otto-Wels GS durchgeführt und soll in der Gruppenarbeit die kommunikativen Fähigkeiten der Kinder fördern. Keramiken und Töpfern: Kreatives künstlerisches Gestalten in der Auseinandersetzung mit der Gruppe.

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Die Handlungsansätze sind an die Bildungsträger im Gebiet angebunden und der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt hierbei in der Vernetzung und Bedarfsermittlung. Die Kooperation mit der VHS Friedrichshain-Kreuzberg wurde intensiviert. Zur Zeit finden die Deutschkurse für Mütter im Mehrgenerationenhaus in der Wassertorstraße 48 statt. Die VHS wiederum stellte bis Mitte 2006 Räume für das Multimedia-Projekt zur Verfügung. Die Lernförderung in der Otto-Wels-GS wurde von Eltern sowie Lehrern gut angenommen und mit großem Erfolg durchgeführt. Die erfolgreiche Arbeit der Lerntherapeutin hat die Grundlage für ähnliche Projekte in anderen benachbarten Grundschulen geschaffen. Die Projekte „Musik macht Spaß“ und „Keramiken und Töpfern“ sind seit kurzem angelaufen und können daher noch nicht abschließend bewertet werden. Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Das QM kann in Zusammenarbeit mit den Trägern vor Ort spezifische Angebote wie Beratung, Fortbildung, Schulungen etc. anbieten. Die Nachhaltigkeit kann durch die Vernetzung und Kooperation unter den Trägern und Initiativen vor Ort gewährleistet werden. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Ziel des QMs ist es, vorhandene Beratungs- und Qualifizierungsangebote in ihren Bemühungen um Stabilisierung und Erhalt der niedrigschwelligen, wohnortnahen Angebote zu unterstützen und diese bei Bedarf auszubauen.

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Handlungsfeld Z3

Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes

Obwohl wir in diesem Feld als Präventionsgebiet keinen Handlungsspielraum haben, wurden von Bewohnern im Kiezforum sowie bei der Befragung durch eine Postkartenaktion Bedarfe hinsichtlich Z3 benannt. Diese lauten wie folgt:

- Anschaffung von Spielgeräten im Böcklerpark - Halfpipe erneuern (Statthaus Böcklerpark) - mehr Kontrolle und Durchsetzung Leinenzwang für Hunde - mehr und größere Abfallbehälter - Sauberkeit im Böcklerpark (Müll und Hundekot) - Fußballplatz im Statthaus erneuern - McDonalds in Kreuzberg - Teich auf dem Wassertorplatz von Schilf befreien - Fassadengestaltung der Hochhäuser - U-Bahntempo drosseln, Tempolimit 30km/h auf der Gitschiner Straße - mehr Parkbänke (Kastanienplatz, Kanal, Grünanlagen, Sportplätze)

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Handlungsfeld Z4

Bewohneradäquate soziale Infrastruktur

4.1 Bildungsfördende Maßnahmen für Schüler/innen In dem Einzugsgebiet liegen eine Grundschule und eine Oberschule. Mit den Schulen ist ein Bedarf an effektiver Sprachförderung, Nachhilfe und Hausarbeitenhilfe zu klären. Bestehende Hilfen reichen in dieser Form nicht aus. Da in der Kiezrunde die Schulen und Einrichtungen vertreten sind, liegt es in unserer Aufgabe diese zu vernetzen, um eine gute Zusammenarbeit zu erreichen. Der überdurchschnittliche Einsatz von Hilfen zur Erziehung im Quartier zeigt die Defizite der Eltern in der Kommunikation und dem Erziehungsverhalten gegenüber ihren Kindern. Die lokalen Akteure der Jugendhilfe verfügen über Konzepte und Strategien von Elterninformation, -beratung und –training, die sich auf einer gemeinsamen Plattform „Kiez-Elternschule“ bündeln lassen.

4.1/4.3 Außerschulische Bildungs- und Erziehungsarbeit für Kinder und Jugendliche unter Einbeziehung der Eltern – besonders berücksichtigt werden sollen Angebote zu den Bereichen: Kultur in Berlin, Naturpädagogik, Förderung kreatives Gestalten, Förderung soziales Lernen

4.2 Unterstützung und Verstärkung von Jugend- und Sozialarbeit durch in Schulen angesiedelte Projekte wie z.B. „Schüler und Eltern machen Zeitung“

4.3 Freizeitangebote und Räume für Jugendliche Seitdem das QM vor Ort tätig ist, wurde der Bedarf an einer Freizeiteinrichtung für Jugendliche von Seiten der sozialen Akteure, der Bewohner und den Jugendlichen immer wieder geäußert und gewünscht. Die Jugendlichen haben bereits konkrete Vorstellungen entwickelt und einige engagierte Bewohner haben sich im Kiez nach einer möglichen Räumlichkeit umgesehen. Das von den Bewohnern favorisierte leerstehende Gebäude in der Wassertorstraße 48 wird vom Bezirk verwaltet und wurde im Mai 2006 den Bewohnern des Gebietes zur Verfügung gestellt (Mehrgenerationenhaus). 4.5 Räume für selbstorganisierte Bewohnerinitiativen Das QM hat jeweils von den beiden großen WBG, denen der überwiegende Bestand an Immobilien im Kiez gehört, einen Raum für nachbarschaftliche Aktivitäten zur Nutzung erhalten. Diese Räumlichkeiten sind unter den Bewohnern sehr begehrt, so dass bereits einen Monat nach Übernahme ein voller Belegungsplan entstanden ist. Initiativen wie: Treffen von tamilischen Frauen, Nähkurse, Kreativangebote für Kinder, Deutschkurse für Menschen nicht deutscher Herkunft, Nachhilfe für Kinder, Kindergeburtstage finden dort regelmäßig statt. Da es noch größere Gruppen im Kiez gibt (z.B. eine 60 Personen Bingogruppe) und diese auch nur im Kiez bleiben wollen, sucht KonAk u.a. über die Kiezrunde entsprechende Räumlichkeiten. Den Bewohnern wird mit der Eröffnung des Mehrgenerationenhauses ein Veranstaltungsraum zur Verfügung stehen. 4.5 Mehrgenerationenhaus Wassertorstr.48 Das Haus bietet Räumlichkeiten für:

o Ein Multimediaprojekt (Website/DVD Authoring) für Jugendliche, finanziert über Soziale Stadt (benötigt 2 Räume,

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begann am 14.02.2006, Laufzeit 1 Jahr, vorübergehende Unterbringung in der VHS) o Übungsräume im Keller für Musik-, Tanz-, und Theaterprojekte aller Art und für jede Zielgruppe o Mädchenraum: Angebot für Mädchen an 2 Tagen unterstützt durch Ehrenamtliche, Konzept wird gerade von RABIA

e.V. entwickelt o Hausaufgabenbetreuung für die 1.-6. Klasse sowie lerntherapeutische Hilfen (in Zusammenarbeit mit dem

Mieterzentrum und der Otto-Wels-Grundschule) o Räume für das Angebot einer „Elternschule“, bei der Eltern Beratung zur Erziehung erhalten und sich über

Probleme austauschen können, in Zusammenarbeit mit der Otto-Wels-GS und dem Jugendamt o Räume für Bewohnerinitiativen und Selbsthilfegruppen o Veranstaltungsraum für Familien: kann für geringes Entgelt gegen Kaution für Familienfeiern gemietet werden

(Antrag liegt vor von 2 Bingogruppen) o Eine 60 Personen starke Gruppe bestehend aus Familien aus dem Gebiet und eine 40 Personen starke Gruppe

bestehend aus Senioren aus dem Gebiet o Raum für Projektaktivitäten verschiedener Träger, die über den KonAk Projektefonds gefördert werden o Familienraum für selbst organisierte Familientreffs, MuKi Aktivitäten, Müttertreff (einmal wöchentlich) o Sprachkurse für Mütter durch die VHS Friedrichshain-Kreuzberg

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung In diesem Handlungsbereich wurde im Kiez sehr erfolgreich gearbeitet. Mit der Unterstützung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg konnte das Haus in der Wassertorstr. 48 den Bewohnern, Initiativen, Jugendlichen und Trägern zur Verfügung gestellt werden. In einem Modellprojekt hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die dringenden Baumaßnahmen und die Ausstattung des Hauses finanziert (Soziale Stadt). Die Initiativen, die Jugendlichen und die Träger vor Ort haben bei der Renovierung geholfen und nehmen an monatlichen Plenumssitzungen teil. Folgende Projekte und Initiativen arbeiten bereits im Mehrgenerationenhaus: VHS Sprachkurse, Multimedia- und Dokumentarfilmprojekt, Mithila: Hausaufgabenhilfe und Yoga sowie Bildungsoffensive (Elterninitiative). Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Die Entwicklung einer Gesamtstrategie mit den Erziehungs- und Bildungseinrichtungen ist mit der Unterstützung der einzelnen Fachabteilungen des Jugendamtes bzw. der Unterstützung der Stadträtin realisierbar. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Um eine nachhaltige Entwicklung im Gebiet erreichen zu können, müssen die Zukunftsperspektiven von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Das kann langfristig nur durch bessere (Aus-) Bildung und durch Zusammenwirkung der bestehenden Träger mit der Bildungs- und Jugendarbeit gewährleistet werden. Voraussetzung für die Gewährleistung einer besseren Chance für (Aus-) Bildung muss hierbei vorrangig auch die Förderung der Sprachkompetenz sein.

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Handlungsfeld Z5 Bewohneradäquate Stadtteilkultur

5.4 Stadtteilfeste mit Bewohnerbeteiligung Feste ermöglichen die Teilnahme am öffentlichen Leben. Akteure im Kiez nutzen gerne die Chance, sich bei Festlichkeiten im Kiez zu präsentieren und Werbung zu machen. Die Bewohner nehmen aus unterschiedlichen Gründen teil: Entweder sie hoffen, durch Verkauf auf dem Fest (Essen, Kunsthandwerk, Trödel etc.) Geld zu verdienen oder sie suchen nach Kontakten und wollen an der Gemeinschaft teilhaben. Ziel wird es sein, die aktiven Bewohner immer mehr in die Organisation von Festen einzubinden. 5.3 Schaffung kultureller Angebote für Senioren, Jugendliche, Familien Seniorenarbeit:

- Unterstützung aktiver Senioren (Bilden von Gruppen, Organisation von Ausflügen und Cafénachmittagen) - Projekt „Alt hilft Jung“ für verschiedene Wissensgebiete

Kinder- und Jugendprojekte: - Airbrush-Projekte (Flächen unter Anleitung künstlerisch gestalten); die GSW und eine Hausgemeinschaft haben

bereits Flächen zugesagt. Die Zusammenarbeit ist dabei mit einem Ausbildungsträger im Grafikbereich und einer Künstlerin, die dieses Projekt anleiten würde, geplant.

Mädchenarbeit – unter Einbeziehung der vorhandenen Ressourcen im Mehrgenerationenhaus (Tanz- und Gymnastikraum, Fitnessraum, PC-Pool, Spielzimmer) 5.2 Initiierung von bewohnergetragenen kulturellen Aktivitäten im Mehrgenerationenhaus Interkulturelle Veranstaltungen (unter Mitwirkung der Bewohner):

- Mobilisierung von „Kiezkünstlern“ für kreative Aktionen, Ausstellungen, Lesungen etc. - Kochabende „47 Nationen am Wassertor“ - Kulturaustausch, gemeinsame Begegnungen

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Vorrangig für die Arbeit ist es, die „bewohnergetragenen kulturellen Aktivitäten“ zu realisieren, die gleichzeitig zur Aktivierung des öffentlichen Lebens im Stadtteil beitragen. Durch die vielen kulturellen Veranstaltungen wie z.B. Weltfrauentag, Kickerturnier, Lichterfest, Fête de la Musique, gemeinsames Fastenbrechen, Weihnachtessen etc., ist es gelungen, eine Annäherung der ethnischen Gruppen zu realisieren. Bei allen Festen wurden die Bewohner des Kiezes miteinbezogen oder in ihren Bemühungen unterstützt.

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Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Bewohneradäquate Stadtteilkultur bildet einen wesentlichen Beitrag zur Integration und Förderung des Dialogs. Die Voraussetzung hierfür liegt aber vor allem in der gegenseitigen Akzeptanz der Bewohner und in der Entwicklung einer gemeinsamen Stadtteilkultur. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Im Konzept des Mehrgenerationenhauses ist die Realisierung der bewohneradäquaten Stadtteilkultur ein Schwerpunkt. Zur Zeit wird ein Ideenpool im Plenum des Mehrgenerationenhauses geschaffen.

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Handlungsfeld Z6 Besseres Gesundheitsniveau

6.3 Ernährungsberatung - regelmäßige ernährungsbewusste Kochabende im neuen Gesundheitspavillon Um das Gesundheitsniveau im Gebiet zu verbessern, wird die VHS in Zusammenarbeit mit dem QM den Gesundheitspavillon, der durch die VHS und die "Aktion Wassertor" (Vorgängermaßnahme) geplant und gebaut wurde, u.a. mit Seminaren, Treffen, Kochaktionen rund um die Ernährung und Gesundheit beleben. Der Pavillon befindet sich noch in der Bauphase, soll aber bis Januar 2007 eröffnet werden. Eine ehrenamtlich tätige Ernährungsberaterin bietet bereits mit einer festen Gruppe von 8 Bewohnern einmal in der Woche ein ernährungsbewusstes Frühstück in unseren Räumlichkeiten an. 6.3 Ernährungsberatung – Kultursensible Ernährungs- und Kochkurse für sozial Benachteiligte mit und ohne Migrationshintergrund, Schwerpunkte: gesunde Ernährung, trotz kleinem Budget, Miteinbeziehung der kulturellen Vielfalt im Gebiet, Kochen mit "Weltkultur 6.2 Suchtprävention Zielgruppen: Kinder, Jugendliche und Eltern, Schwerpunkt: Aufklärung, Fokus auf praktische Arbeit bzw. Angebote 6.3 Förderung der Bewegung durch z.B. Tanzkurse

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Das Angebot der ehrenamtlichen Ernährungsberaterin wurde leider längerfristig nicht in Anspruch genommen. Trotz mehrmaligem Bemühen erreichte das Beratungsangebot die ethnischen Gruppen nicht. Um in Zukunft im Bereich Ernährung einen Großteil der BewohnerInnen im Gebiet erreichen zu können, soll für 2007 eine kultursensible Ernährungsberatung trotz kleinem Budget ausgeschrieben werden. Ebenso werden Projektangebote im Bereich Suchtprävention ausgeschrieben. Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Unsere Möglichkeiten in diesem Handlungsfeld bestehen darin, Angebote zur Gesundheitsprävention und Sport- und Bewegungsförderung im Gebiet bekannt zu machen und somit durch diese speziellen Maßnahmen und Projekte motivieren zu können. Zielgruppen sind hierbei insbesondere Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sowie Kinder, Jugendliche und Frauen mit Migrationshintergrund. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Die meisten Bewohner im Kiez leben aufgrund von Arbeitslosigkeit in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Daher ist es auch in Zukunft ratsam, kostenlose Gesundheits- und Bewegungsangebote zu initiieren.

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Handlungsfeld Z7

Besseres Sicherheitsniveau und Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens

7.3 Unterstützung und Ausweitung der Gewaltprävention Das Thema Häusliche Gewalt wird oftmals verschwiegen. Durch Aussagen der Hausmeister, Nachbarn und der Familienhilfe gibt es im Gebiet Wassertorplatz jedoch einen starken Bedarf für Prävention und Unterstützung der Opfer. Um mögliche Vorgehensweisen und Methoden zu erarbeiten, wird das QM mit einer engagierten Beauftragten des Polizeiabschnittes und interessierten Bewohnern/Akteuren zusammenarbeiten. 7.4 Einsatz von Streetworkern Um die Gewalt von Jugendlichen und die vor Ort befindliche offene Drogenszene zu mindern, will KonAk Streetworker (Exuser) einsetzen, da sich diese Form von Sozialarbeit in Gebieten mit ähnlicher Problematik, als erfolgreich bewährt hat.

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Im Gebiet Wassertorplatz spielt das Sicherheitsniveau eine große Rolle. Die schlechte Beleuchtung am Landwehrkanal, die gewaltbereiten Jugendlichen am Kastanienplatz sowie der Treffpunkt der Alkoholabhängigen am Imbiss in der Bergfriedstraße Ecke Ritterstraße werden von den Bewohnern des Kiezes immer wieder problematisiert. Ähnlich problematisch stellt sich der Umgang mit der „Häuslichen Gewalt“ dar. Betroffene Frauen nehmen Beratungen von Seiten der Präventionsbeauftragten der Polizei erst nach intensiver Kontaktaufnahme in Anspruch. Der Einsatz von Streetworkern konnte aus finanziellen Gründen noch nicht realisiert werden. Eine von den Bewohnern des Quartiers immer wieder aufgeworfene Frage ist die der Verkehrssicherheit. Besonders die sichere Überquerbarkeit der viel befahrenen Gitschiner und Prinzenstraße wird als Bedarf an das QM-Team herangetragen. Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Die Möglichkeiten des QMs als Präventionsgebiet sind eingeschränkt. Die Ziele in diesem Handlungsfeld werden weiterhin verfolgt und ausgeweitet. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Die Ursachen für Verunsicherung im eigenen Stadtteil werden durch „Anmache“ durch männliche Jugendliche und Alkoholkonsum im öffentlichen Raum besonders verstärkt. Diese Beeinträchtigungen im Wohlbefinden führen nach wie vor dazu, dass Menschen den Stadtteil verlassen und meiden.

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Handlungsfeld Z8

Mehr soziale und ethnische Integration

8.1 Erhalt bestehender Angebote In diesem Bereich gibt es im Gebiet fast ausschließlich nur Bewohnerinitiativen, es fehlen Angebote von Einrichtungen. Um die Bewohner zu unterstützen ist es wichtig, Räumlichkeiten bereitzustellen bzw. zu organisieren und Kontakte herzustellen. 8.2 Dialog der Kulturen Schulungsangebote für Bewohner mit Umsetzung auf lokaler Ebene in interkulturellen Beratungen (Mediation, allg. soziale Beratung in Herkunftssprachen) Religiöse Feste zusammen feiern Den Dialog der Kulturen verstärken durch Schulung von interkulturellen Multiplikatoren 8.3 Mehr Übernahme von Verantwortung für die Nachbarschaft/Förderung nachbarschaftlicher Kontakte

Mietergespräche, Aktivierung und Vernetzung:

- Initiierung von regelmäßigen Mietertreffen im KonAk Büro

- Organisation von Mieterhilfen innerhalb der Hochhäuser; durch die Umnutzung der Waschküchen in den einzelnen Hochhäusern in Gemeinschaftsräume für die Mieter.

8.3 Förderung der erzieherischen Kompetenzen von Eltern (und allein erziehenden Müttern) – Ausschreibung soll sich am Konzept "Starke Eltern starke Kinder" orientieren (Verbesserung der Kommunikation in der

Familie, Stärkung des Selbstvertrauens der Eltern als verantwortliche Erzieher, Entspannung des Erziehungsalltages durch Entlastung und Sicherheit in der Erziehung).

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung In diesem Handlungsfeld konnten Teilerfolge erzielt werden. Die geplante Schulung der Multiplikatoren konnte noch nicht verwirklicht werden, wird aber vom QM weiterhin verfolgt. Die regelmäßigen Treffen der Bewohner sowie die Vernetzung unter den bewohnergetragenen Initiativen wurden realisiert.

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Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Das multiethnisch zusammengesetzte Gebiet ist - wie bereits ausgeführt - durch Misstrauen und Vorurteile belastet. Erst wenn alle beteiligten Akteure sich als gleichwertige Bürger des Gemeinwesens akzeptieren und kulturellen Austausch wünschen, kann das QM Nachhaltigkeit realisieren. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Im Mehrgenerationenhaus hat das QM die Möglichkeit die soziale und ethnische Integration zu fördern, indem viele Akteure im Gebiet unter einem Dach ihre Angebote unterbreiten und sich gegenseitig unterstützen.

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Handlungsfeld Z9

Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure

9.2 Aufbau von Aktionsfondsjury und Quartiersrat Der Aufbau und die Durchführung der beiden Jurys ist Teil des Vertrages. Durch Werbung in lokalen Zeitungen, auf unserem Einweihungsfest und durch Gespräche mit Bewohnern, haben sich viele für die Jury beworben. Die Intention der meisten Bewohner war, mitentscheiden zu können was im Kiez passieren soll. Durch Wahlen wurden die Bewohner in die zwei Jurys gewählt. Kiezrunde einmal im Monat Die Kiezrunde ist eine AG für Akteure und Einrichtungen im Gebiet Wassertorplatz. Sie wurde vom QM initiiert, um eine bessere Kommunikation und Kooperation zwischen den Einrichtungen zu erreichen und um die Angebote mit den Bedarfen im Kiez ver- bzw. abgleichen zu können. Daraus ergeben sich ggf. Umstrukturierungen und Neuschaffung von Angeboten. 9.3 Aufbau einer Stadtteilfestorganisationsgruppe KonAk will für zukünftige Feste eine eigenständige bewohnergetragene Organisationsgruppe gründen. 9.4 Website mit Forum Die Website von KonAk wird Bewohnerbeteiligung auch im Internet möglich machen. Es können Anregungen und Ideen für den Kiez geäußert werden, sowie eigene Beiträge eingestellt werden. Des Weiteren wird es eine Online-Galerie geben, wo Kiezkünstler ihre Werke ausstellen können. Die Website soll des Weiteren über den aktuellen Stand der Arbeit des QMs berichten und diese dokumentieren.

Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung Die Aktivierung der Bewohner wurde sehr erfolgreich realisiert. Durch Kontaktaufnahme und rege Zusammenarbeit mit Schlüsselpersonen im Gebiet konnten regelmäßige Bewohnertreffen initiiert werden. Die Bewohnerinitiativen konnten durch ein regelmäßig tagendes Plenum im Mehrgenerationenhaus vernetzt werden. Die regelmäßige Kiezrunde für Akteure und Einrichtungen aus dem Gebiet wird immer mehr von Bewohnern in Anspruch genommen. Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels Zur besseren Einbindung der Bewohner sind noch weitere Formen und Methoden modellhaft zu erproben. Zur Entwicklung und Begleitung der Schritte müssen weitere Akteure eingebunden werden. Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick Geplant ist ein Stadteilfestkomitee von lokalen Akteuren, die das QM koordinieren und vernetzen wird.

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2.2 Projekttabelle 2005/2006 Siehe Anhang

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2.3 Begründete Prioritätensetzungen Vor dem Hintergrund der erneuten Bedarfsermittlung per Postkartenaktion/Kiezforum und der Prioritätensetzung des Quartierrates in Abstimmung mit der Steuerungsrunde ergibt sich für das Gebiet Wassertorplatz folgende Prioritätensetzung für die strategischen Ziele im Jahr 2007:

Priorität 1 Z6 = Besseres Gesundheitsniveau Suchtprävention - Zielgruppen: Kinder, Jugendliche und Eltern, Schwerpunkt: Aufklärung, Fokus auf praktische Arbeit bzw. Angebote. Ernährungsberatung – Kultursensible Ernährungs- und Kochkurse für sozial Benachteiligte mit und ohne Migrationshintergrund, Schwerpunkte: gesunde Ernährung, trotz kleinem Budget, Miteinbeziehung der kulturellen Vielfalt im Gebiet, Kochen mit "Weltkultur". Z4 = Bewohneradäquate soziale Infrastruktur Außerschulische Bildungs- und Erziehungsarbeit für Kinder und Jugendliche unter Einbeziehung der Eltern – besonders berücksichtigt werden Angebote zu den Bereichen: Kultur in Berlin, Naturpädagogik, Förderung kreatives Gestalten, Förderung soziales Lernen. Mädchenarbeit – unter Einbeziehung der vorhandenen Ressourcen im Mehrgenerationenhaus (Tanz- und Gymnastikraum, Fitnessraum, PC-Pool, Spielzimmer) sollen Angebote nur für Mädchen und junge Frauen geschaffen werden. Z8 = Mehr soziale und ethnische Integration Förderung der erzieherischen Kompetenzen von Eltern (und allein erziehenden Müttern) – Ausschreibung wird sich am Konzept "Starke Eltern starke Kinder" orientieren (Verbesserung der Kommunikation in der Familie, Stärkung des Selbstvertrauens der Eltern als verantwortliche Erzieher, Entspannung des Erziehungsalltages durch Entlastung und Sicherheit in der Erziehung).

Priorität 2 Z1/2 = Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt/ Mehr Fort- und Weiterbildung Z5 = Bewohneradäquate Stadtteilkultur Z3 = Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes Z9 = Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure Die Handlungsfelder der Priorität 2 werden aktuell im Quartiersrat diskutiert und für das kommende Jahr geplant.

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2.4 Zusammenfassung geplanter Vorhaben aus den vorgestellten Handlungsbereichen Strategische Ziele Operationale Ziele Z6 = Besseres Gesundheitsniveau

6.2 Ernährungsberatung in Form von kultursensiblen Ernährungs- und Kochkursen 6.3 Suchtprävention im Bereich Aufklärung (Rauchen, Tabletten, harte und weiche Drogen)

Z4 = Bewohneradäquate soziale Infrastruktur

4.1 Bildungsfördende Maßnahmen für Schüler/innen (Nachhilfe, Hausaufgabenhilfe) 4.3 Räume und Freizeitangebote für Jugendliche, spezielle Angebote für Mädchen im MGH 4.5 Freizeitangebote für Jung und Alt (auch generationenübergreifend) im MGH

Z8 = Mehr soziale und ethnische Integration

8.1 Erhalt bestehender Angebote 8.2 Förderung des Dialoges verschiedener Ethnien 8.3 Mehr Übernahme von Verantwortung für die Nachbarschaft/Förderung nachbarschaftlicher Kontakte durch Initiierung von regelmäßigen Bewohnertreffen im Mehrgenerationenhaus

Z1 = Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt

1.3 Vermittlung von Jugendlichen an das BBZ 1.4 Beschäftigung von ABMs und MAEs im MGH zur (Re-) Integration und Qualifizierung 1.5 Bildung, Qualifikation und Arbeit

Z2 = Mehr Fort- und Weiterbildung

2.1 Erhalt bestehender Angebote 2.3 Deutschkurse für verschiedene Leistungsgruppen

Z5 = Bewohneradäquate Stadtteilkultur

5.3 Schaffung kultureller Angebote für Senioren, Jugendliche, Familien 5.4 Stadtteilfeste mit Bewohnerbeteiligung

Z3 = Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes

3.1 Erhöhung der Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Wohn- und Lebenssituation 3.2 Verbesserung des Wohnumfeldes und des öffentlichen Raumes (Aufstellen von Parkbänken, Entgegenwirkung der Verwahrlosung des Böcklerparks) 3.6 Verbesserung der Verkehrssituation (Ampelanlage, Tempolimit drosseln)

Z9 = Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure

ist ein operationales Ziel und Querschnittsaufgabe: 9.1 Erhalt bestehender Gremien und Jurys (Q-Rat, Aktionsfonds, Kiezforum etc.) 9.3 Aufbau einer Stadtteilfestorganisationsgruppe 9.4 Aktualisierung der Website mit Forum

Z7 = Besseres Sicherheitsniveau und Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens

7.2 Beleuchtung im Böcklerpark, vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Einbruch im MGH 7.3 Unterstützung und Ausweitung der Gewaltprävention besonders im Bereich "Häusliche Gewalt" 7.4 Einsatz von Streetworkern

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3 Ausblick und Perspektiven Die zentralen Entwicklungsperspektiven für das Gebiet Wassertorplatz in den nächsten Jahren werden sowohl von internen als auch von externen Faktoren abhängig sein. Zu den externen Faktoren gehören u.a. die Arbeitsmarktentwicklung, die allgemeine wirtschaftliche Konjunkturlage und die Entwicklung der Bildungspolitik. Für unser Gebiet ist die Migrationspolitik ebenso ausschlaggebend wie Regelangebote für Kinder und ihre Familien, welche im Kiez einen dringenden Bedarf darstellen.

Die internen Faktoren sind vor allem von den Akteuren im Gebiet und den Zielen und Erwartungen abhängig. Wir werden weiterhin ressourcenorientierte Ansätze anregen und bedarfsorientierte Angebote initiieren. Damit begreifen wir in individueller wie kollektiver Sicht Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung als Chance und Ausgangspunkt für Veränderung. Dazu gehört nicht nur die Offenlegung der Handlungsspielräume und Entscheidungsprozesse, sondern die aktive Stärkung der Handlungskompetenz der Akteure vor Ort. Es geht nicht allein darum, Missstände und deren Veränderungspotenzial aufzuzeigen, sondern den Bewohnern dabei zu helfen, selbst alternative Lösungen zu finden.

Der hohe Anteil an Erwerbslosigkeit sowie der große Anteil an Transferleistungsempfängern im Gebiet Wassertorplatz stellen große Probleme dar und müssen mit höchster sozialpolitischer Priorität behandelt werden. Die Handlungsmöglichkeiten des Stadtteilmanagements sind in diesem Bereich außerordentlich eingeschränkt, so dass Einzelprojekte dieser Prioritätensetzung nicht entsprechen. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf Bereichen, die auf Gebietsebene zu beeinflussen sind. In erster Linie werden die Bemühungen um Bürgerbeteiligung und -aktivierung, Kiezforen sowie Unterstützung und Stärkung der vorhandenen Ressourcen im Gebiet auch in Zukunft Schwerpunkte der Arbeit des Vor-Ort-Teams sein.

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4 Anhang