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Wayne Dyer

Wer de, der du Wirk lich bist

Dyer_Werde-der-du_CS55.indd 1 08.04.2013 10:22:42

Wayne Dyer

Wer de, der du Wirk lich bist

Die spi ri tu el le Di men si on des Wüns chens

aus dem ame ri ka ni schen von rita Hö ner


Ver lags grup pe ran dom house fsc® N001967das für die ses buch ver wen dete fsc®-zer tifi zier te Pa pier Mun ken Premium Cream

lie fert Arc tic Pa per Mun ked als Ab, schwe den.

1. Auf a gedeut sche erst aus ga be

© 2012 der deutsch spra chi gen Aus ga beAr ka na, Mün chen

in der Ver lags grup pe ran dom house Gmbh© 2012 der Ori gi nal aus ga be dr. Wayne dyer

lek to rat: dr. Ant je kors mei ersatz: buch-Werk statt Gmbh, bad Aib ling

um schlag ge stal tung: uNO Wer be agen tur, Mün chenum schlag mo tiv: finePic

druck und bin dung: cPi – ebner & spiegel, ulmPrin ted in Germ any978-3-442-34119-1

www.ar ka na-ver lag.de

die ame ri ka ni sche Ori gi nal aus ga be er schien 2012 un ter dem ti tel

»Wis hes ful fil led. Maste ring the Art of Ma ni fe sting« im Ver lag hay house inc., usA.


Für den Schöp fer al ler Din ge …das »Ich bin, der ich bin«


Inhalt

Wie al les be gann 11

Teil I Die hö he ren As pek te Ih res Selbst 37Ka pi tel 1 Än dern sie ihr selbst bild 39Ka pi tel 2 ihr hö he res selbst 55Ka pi tel 3 ihr höchs tes selbst 69

Teil II Die fünf Grund la gen der Wunsch er fül lung 91Ka pi tel 4 die ers te Grund la ge der Wunsch er fül lung:

Nut zen Sie Ihre Vor stel lungs kraft 93Ka pi tel 5 die zwei te Grund la ge der Wunsch er fül lung:

Le ben Sie vom Ende her 115Ka pi tel 6 die drit te Grund la ge der Wunsch er fül lung:

Wer fühlt, ge winnt! 133Ka pi tel 7 die vier te Grund la ge der Wunsch er fül lung:

Ach ten Sie auf Ihre Auf merk sam keit 153Ka pi tel 8 die fünf te Grund la ge der Wunsch er fül lung:

Vor dem Schla fen ge hen 177Ka pi tel 9 und so ge stal ten sie das gro ße Gan ze 201

Zu sam men fas sung 251An mer kun gen 253


»Rate, wer hält dich so?« – »Der Tod ge wiss.«»Die Lie be« – klang es wi der, sanft und nah.

eli za beth bar rett brown ing


Wie al les be gann

las sen sie mich zu be ginn von meh re ren er leb nis sen er zäh len, die mein le ben be rührt ha ben und in de nen die we sent li chen bot schaf ten von Wer de, der du wirk lich bist an klin gen. sie tru gen sich zu, wäh rend ich die ses buch schrieb, und dass sie der art sy ner ge tisch und syn chron pas sier ten, er scheint mir über aus span nend und viel ver spre chend. ich stel le ih nen hier eine Art kon zept vor, mit hil fe des sen sie al les, was sie sich wün schen, in ih rem le ben ma ni fes tie ren kön nen – so lan ge es mit der Quel le ih res seins über ein stimmt. ich je den falls hat te das Glück, beim schrei ben un mit tel bar zu er le ben, wie die ses Ver fah ren funk-ti o niert. und ich habe mich ent schlos sen, die se wun der ba ren er eig nis se auf sehr per sön li che Wei se mit ih nen zu tei len.

heu te, nach mehr als sieb zig Jah ren auf er den, bli cke ich auf die be deu tends ten ein füs se in mei nem le ben zu rück, die alle schein bar wie aus dem Nichts auf tauch ten. rück bli-ckend er ken ne ich, mit wel cher Wucht sie den ehe dem ego-do mi nier ten kurs mei nes le bens än der ten. Als die se au ßer ge-wöhn li chen er eig nis se statt fan den oder prä gen de Men schen in mein le ben tra ten, konn te ich, wie wohl die meis ten von uns, den grö ße ren Zu sam men hang zu nächst nicht be grei fen. doch wenn ich heu te aus ei ner spi ri tu el len Pers pek ti ve da rü-ber schrei be, wie wir un se re Wün sche er fül len und wer den, wer wir wirk lich sind, dann sehe ich die se er eig nis se als Puz-zle stü cke ei nes Ge samt bil des, das mich mit ehr furcht er füllt und mir ab so lut sinn voll er scheint.


12 • Wie al les be gann

Franz von as si si

un ter je nen, die in mei nem le ben plötz lich auf tauch ten, war ein Mann, der im 13. Jahr hun dert leb te und heu te als franz von As si si be kannt ist. ich bin nicht in ei nem be stimm ten Glau ben er zo gen wor den, wahr schein lich weil ich als kind von ei ner Pfe ge fa mi lie an die nächs te wei ter ge reicht wur de. ich hat te kei ne Ah nung vom ka tho li zis mus und war nie mit ei nem der hei li gen oder ih ren leh ren in kon takt ge kom men. Aber aus ir gend ei nem ge heim nis vol len Grund (der heu te sehr viel we ni-ger ge heim nis voll ist) wur de die ser Mönch, der ein so ins pi rie-ren des, von chris tus er füll tes le ben leb te, zu ei nem der wich-tigs ten und ein fuss reichs ten We sen, die mei nen le bens weg kreuz ten.

er be geg ne te mir zu nächst in form ei nes gro ßen, wun der-schön ge rahm ten drucks mit dem voll stän di gen »Ge bet des hei li gen fran zis kus«, den ich vor über 25 Jah ren bei ei nem Vor-trag ge schenkt be kom men hat te. Weil mich die bot schaft des Ge bets an sprach und mir die Art der Prä sen ta ti on ge fiel, hing ich es in den flur, der zu den schlaf zim mern mei ner kin der führ te. in den zehn Jah ren, die der druck dort hing, bin ich un zäh li ge Male an ihm vor bei ge gan gen. Oft blieb ich da vor ste-hen, las ein paar Zei len und sann der Ma gie der Wor te nach: Dass ich Lie be brin ge, wo man sich hasst, oder Dass ich Licht brin ge, wo die Fins ter nis re giert.

die se Wor te ka men mir wie eine hand lungs an wei sung vor, nicht wie ein Ge bet. Mir ge fiel der Ge dan ke, hass kön ne sich in lie be ver wan deln und die fins ter nis hell wer den – nicht da durch, dass man Gott da rum bat, son dern in dem je der von uns lie be und licht war. die sät ze schie nen zu ver hei ßen, dass wir Men schen kum mer und leid tat säch lich än dern kön nen, wenn wir selbst uns än dern, und es ge fiel mir, über ei nen sol-chen Wan del nach zu den ken. doch da mals, so wird mir heu te


Wie al les be gann • 13

klar, war ich noch nicht so weit, die bot schaft des hei li gen fran-zis kus zu le ben oder so über sie zu schrei ben, wie ich es nun in die sem buch tue.

Wie dem auch sei, france sco di Pie tro di bern ard one (1181 – 1226) war in mein le ben ge tre ten, und über die Jah-re fühl te ich sei nen ein fuss auf mich wach sen, bis mich sein Wir ken ge ra de zu um hüll te. in den 1990er-Jah ren schließ lich reis te ich nach As si si und hat te dort auf un er klär li che Wei se das Ge fühl, zu hau se zu sein. ich wan der te über die fel der, über die fran zis kus ge wan dert war; ich me di tier te in der sel-ben klei nen ka pel le, in der er ge be tet hat te, und an sei nem Grab über wäl tig te mich das hyp no ti sche Ge fühl, eins zu sein mit dem Mann, der mehr als 800 Jah re vor mir ge lebt hat te.

ich be gann mich mit franz von As si si zu be schäf ti gen, und sein bren nen der Wunsch, die ei ge ne be stim mung zu er fül len, be weg te mich zu tiefst, eben so wie sei ne ent schlos sen heit, sich von der Ver wirk li chung sei nes traums durch nichts ab hal ten zu las sen. Auch ich habe den in ne ren ruf ver spürt, jene Ar beit zu tun, die ich nun schon vie le Jah re lang tue. Auch ich hat te Pha sen, in de nen ich vom Weg ab kam, und im mer führ te mich eine in ne re stim me zum le ben und zum schrei ben zu rück – zu mei ner gött li chen Mis si on.

Vor etwa zehn Jah ren stand für mich fest, dass ich ein buch mit dem ti tel Spi ri tu el le Ant wor ten auf alle Prob le me schrei ben wür de, aber mir war noch nicht klar, wie ich an die sa che he ran ge hen soll te. in ei ner tie fen Me di ta ti on hör te ich dann eine stim me deut lich sa gen: Nimm als Grund la ge das »Ge bet des Franz von As si si«, das bei dir zu Hau se an der Wand hängt. es war ein so kla rer Mo ment und eine so rei ne Vi si on, dass es mir fast vor kam, als sei das buch schon ge schrie ben. ich brauch te nur »ein Werk zeug sei nes frie dens« zu sein.

Als ich ein zwei tes Mal nach As si si fuhr, mach te ich eine wei te re wun der ba re er fah rung. ich er leb te in mei nem kör-



per eine hei lung, die so wohl mir als auch mit mir be freun de-ten Ärz ten bis heu te wie ein Mys te ri um vor kommt. (um die Ge schich te die ser hei lung und die Vi si on, die ich von franz von As si si hat te, geht es in mei nem film The Shift.) Wie der hat te die ser Mönch aus dem 13. Jahr hun dert mein le ben ver-wan delt, in dem er mir er schie nen war und mir ge zeigt hat te, dass es kei ne Gren zen gibt für das, was ge sche hen kann, wenn je mand auf der ba sis der Gott ver wirk li chung lebt.

bei mei nem zwei ten be such in As si si hat te ich aus gie big No ti zen ge macht, und so ging mir das schrei ben des bu ches mü he los von der hand. da rü ber hi naus wur de die the ma-tik von Spi ri tu el le Ant wor ten auf alle Prob le me zur Vor la ge ei ner fern seh sen dung, und so er leb ten Mil li o nen Men schen die leh-ren des hei li gen fran zis kus bei sich zu hau se, weil ich dem ruf ge folgt war, über die se trans for ma ti ven le bens wahr hei-ten zu schrei ben.

Vor Jah ren fühl te ich mich zu ei ner fik ti ven Nach dich-tung des le bens franz von Ass i sis hin ge zo gen, die von ei nem der be deu tends ten schrift stel ler un se rer Zeit stammt: Ni kos ka zantza kis. bis heu te lese ich re gel mä ßig in die sem er staun-li chen ro man (Mein Franz von As si si), und im mer wie der rührt mich der in halt zu trä nen und lässt mich ein hö he res be wusst-sein er le ben.

Vor etwa ei nem Jahr spür te ich in ei ner tie fen Me di ta ti on deut lich ei nen wei te ren ruf: ich soll te mit ei ner Grup pe von leu ten drei spi ri tu el le städ te in eu ro pa auf su chen – lourdes in frank reich, Med jugorje in bos ni en-her ze go wi na, und na tür-lich As si si in ita li en. Wir nann ten die se rei se »ex perienc ing the Mir acu lous« (»das Wun der ba re er le ben«), und 162 Men-schen aus der gan zen Welt nah men an der rei se zu die sen hei li gen Or ten teil, an de nen im 13., 19. und 20. Jahr hun dert ech te Wun der statt ge fun den hat ten. An je dem die ser be mer-kens wer ten Orte hielt ich ei nen zwei stün di gen Vor trag, und



bei un se rer abend li chen Auf takt ver an stal tung in As si si sprach ich da von, dass wir die Vi si on des hei li gen fran zis kus in die tat um set zen wür den. er woll te der gan zen Welt das chris tus be-wusst sein brin gen – je der Ge mein de, je der stadt, je dem land. Nun, un se re rei se führ te Men schen aus al len kon ti nen ten und Al ters grup pen zu sam men, vom Ju gend li chen bis zum Acht zig-jäh ri gen. Alle be ru fe und alle re li gi o nen wa ren ver tre ten, und alle wa ren von dersel ben idee ge tra gen – sie woll ten mit gan-zem her zen dazu bei tra gen, dass un se re Welt von Men schen be völ kert ist, die »ein Werk zeug sei nes frie dens« sind.

An un se rem zwei ten tag in As si si – für mich war es der drit te be such in die ser stadt Got tes – ver sam mel ten sich alle 162 teil-neh mer in ei ner kir che, die ge baut wur de, als fran zis kus dort leb te und den fran zis ka ner or den grün de te. Ge gen ende mei-nes Vor trags ge schah et was, das ich wäh rend mei ner fast vier-zig jäh ri gen tä tig keit als Vor trags red ner noch nie er lebt hat-te. ich spür te, wie sich et was mei nes kör pers be mäch tig te, und brach te kein Wort mehr he raus. Ge ra de noch hat te ich eine Pas sa ge aus ka zantza kis’ Mein hei li ger Fran zis kus vor ge-le sen, als ich plötz lich ganz starr wur de. Mein kör per woll te sich ein fach nicht mehr be we gen. ich brach in ein ge ra de zu wü ten des schluch zen aus. das ge sam te Pub li kum stand auf und streck te mir schwei gend die hän de ent ge gen, alle spür ten, dass sich et was wahr haft Über sinn li ches voll zog. (die gan ze rei se, in klu si ve die ses Vor trags so wie zwei er wei te rer, wur de ge filmt. sie kön nen sich al les auf den vier dVds an se hen, die hay house un ter dem ti tel Ex perienc ing the Mir acu lous he raus-ge bracht hat.)

es gibt vie le fo tos, auf de nen ich in je ner kir che un ter ei nem bild von Je sus chris tus spre che und die den be son ders gro ßen Orb fest hal ten. Über Orbs er fah ren sie spä ter mehr.

für mich steht ab so lut fest, dass ich da mals er neut die kraft des hei li gen fran zis kus in mei nem kör per ge spürt habe. ich



nahm ihn wahr, und zwar nicht nur sei ne Wor te und nicht nur sei ne Ge gen wart um mich he rum, son dern ich spür te ihn in mir – als mein ei ge nes We sen. die 162 Men schen wa ren als ka ta ly sa tor zu sam men ge kom men und er füll ten kol lek tiv eine be stim mung. die se war von ei nem Ge dan ken mei ner ei ge nen Vor stel lung aus ge gan gen und nun zu ei ner ak ti ven kraft für das Gute in un se rer Welt ge wor den. Wenn ich auf mein le ben zu rück bli cke, auf die er eig nis se, die franz von As si si ur sprüng-lich zu mir führ ten, wird of en sicht lich, dass ich da mals ihre be deu tung nicht er kann te. ich tat ein fach das, wozu ich mich be ru fen fühl te. und fran zis kus trat nicht nur mit ei ner ver ein-zel ten bot schaft in mein le ben, die mein spi ri tu el les er wa chen an reg te. Nein, er über nahm des sen füh rung und ver än der te sei nen lauf – meist leb te er tat säch lich in mir.

ich möch te den hei li gen fran zis kus ei nen Au gen blick ver las sen und von der An we sen heit ei nes wei te ren licht vol len We sens be rich ten, das vor etwa sechs Jah ren in mein le ben trat.

La ot se

im Jahr 2005 be fass te ich mich nach lan ger Zeit er neut mit dem tao te king, ei nem spi ri tu el len text, der vor rund 2500 Jah-ren von dem chi ne si schen Meis ter la ot se zu sam men ge stellt wor den war. Man che ha ben die sen schma len band mit sei nen 81 kur zen Ver sen das weis es te buch ge nannt, das je ge schrie-ben wur de. das tao war mir zwar ober fäch lich be kannt, aber es war nie ein wich ti ger denk an satz in mei nem le ben ge we-sen. Aber als ich 65 war, las ich das tao te king – was sich frei als Das Buch vom Le ben in der Tu gend des gro ßen We ges über set-zen lässt – im mer wie der und stell te fest, dass es mir et was zu sa gen hat te.



ei ni ge der meist zi tier ten Pas sa gen des tex tes wa ren mir ver traut, und ich hat te sie so gar in frü he ren bü chern ver wen-det. Aber auf ein mal, im Jahr 2005, schien ich aus ir gend ei nem Grund fast täg lich von ih nen bom bar diert zu wer den. in ei nem res tau rant stieß ich auf meh re re Zei len aus dem tao auf der Me nü kar te; wei te re Zi ta te hör te ich in di ver sen fern seh sen-dun gen; in ei ner buch hand lung war eine Über set zung falsch ein sor tiert und stand nun di rekt ne ben ei nem mei ner bü cher; ein gu ter freund er zähl te mir, er be zeich ne sich als tao ist, und dass ihm das gro ße in ne re ruhe bräch te; und ein un be kann-ter schick te mir ein kar ten spiel mit je dem der 81 kur zen Ver-se, zu sam men mit ei ner Zeich nung, auf der la ot se auf ei nem Och sen sitzt, und das bild nis sprach mich an wie kei ne Zeich-nung je zu vor.

dann spür te ich ei nes Mor gens in mei ner Me di ta ti on den deut li chen in ne ren Auf ruf, das gan ze tao te king zu le sen, und tat dies noch am glei chen tag. Abends rief ich mei nen Ver le ger an und sag te ihm, ich wür de gern zu je dem der 81 Ver se ei nen kur zen kom men tar schrei ben und er klä ren, wie die alte Weis-heit laot ses sich auf die Welt von heu te an wen den lässt. das Gan ze soll te un ter dem ti tel Än de re dei ne Ge dan ken – und dein Le ben än dert sich ver öf ent licht wer den. Von je nem Au gen blick an be gann ich, zu la ot se eine eben so nahe be zie hung zu ent-wi ckeln wie zehn Jah re zu vor zu franz von As si si. Jetzt hör te ich, wie die ser Mann in mei nen früh mor gend li chen Me di ta ti-o nen zu mir sprach.

Als ich in mei ner wö chent li chen sen dung bei hay house ra dio da rü ber sprach, er zähl te mir eine zu ge schal te te künst-le rin na mens Mag ali, sie habe in ei nem rausch au to ma ti schen Ma lens ein bild von la ot se ge malt, das sie mir schi cken wer-de. das bild kam gleich am nächs ten tag an, und wäh rend des gan zen Jah res 2006 un ter hielt ich mich mit ihm.

Jede Wo che ver brach te ich vier ein halb tage da mit, die Ver se



des tao te king zu le sen, über sie zu me di tie ren, sie in tel lek-tu ell zu er fas sen und zu ana ly sie ren. Nach dem ich über dem bild laot ses me di tiert hat te, ließ ich am Nach mit tag die Wor-te ein fach fie ßen. das gan ze Jahr 2006 ver brach te ich da mit, mit la ot se zu kom mu ni zie ren, sein Port rät an zu se hen und zu be ob ach ten, wie sei ne Au gen mir zu fol gen schie nen, wenn ich in mei nem Ar beits zim mer hin und her ging. Vor al lem aber hör te ich hin und ließ die Wor te durch mein herz in mein schrei ben strö men.

das Jahr, in dem ich vom tao te king er füllt war, ver än-der te mein le ben. ich lern te und prak ti zier te die zent ra len bot schaf ten die ses Weis heits tex tes: de mut, das Mys te ri um le ben, Zu frie den heit, ein fach heit, Ge las sen heit und Gott eher in der Na tur als in star ren Glau bens leh ren fin den. la ot se wur-de zu mei nem stän di gen be glei ter, und das tao te king führ te nicht nur mich zu ei ner be wuss te ren le bens wei se, son dern auch Mil li o nen an de re Men schen. der rund funk sen der Pbs gab mir die Mög lich keit, den kern von laot ses ur al ter bot-schaft bei ei ner spon so ring-Ak ti on vor zu stel len, die in den usA und ka na da tau send fach aus ge strahlt wur de, oft zur haupt-sen de zeit. Auf ir gend ei ne ge heim nis vol le Wei se, die nur das un sicht ba re tao be zie hungs wei se der eine gött li che Geist kennt, wur de ich zum Werk zeug da für, die se be ein dru cken-den bot schaf ten 25 Jahr hun der te nach laot ses tod an sehr vie-le Men schen wei ter zu ge ben.

franz von As si si und la ot se prä gen mein le ben auch heu te noch, tag für tag. Aber nicht nur für mich wa ren sie wich ti ge leh rer; dass sie in mein le ben ge tre ten sind, hat te eben so Aus-wir kun gen auf zahl lo se an de re Men schen – nicht zu letzt auf sie, die sie jetzt die ses buch le sen.



Bren das Brief

ich möch te sie an ei nem be mer kens wer ten brief An teil neh-men las sen, den ich vor ein paar ta gen er hielt, als ich ge ra de vor hat te, die ers ten sei ten die ses buches zu schrei ben. bit te le sen sie ihn un vor ein ge nom men, und las sen sie mich dann er klä ren, wa rum er an die ser stel le für sie wich tig ist.

Lie ber Dr. Dyer,

es ge sche hen wirk lich Wun der. Ich möch te Ih nen un be dingt von ei nem

Er leb nis er zäh len, das ich vor Kur zem hat te, denn Sie wa ren ein Teil

des Wun ders, das mir wi der fah ren ist.

Vor ein paar Monaten hörte ich von Ihrer »Experiencing the

Miraculous«-Reise und wuss te, dass ich da bei sein muss te. Das Le ben

ist für mich mo men tan sehr komp li ziert, denn es än dert sich ge ra de

ziem lich viel; des halb hät te es wahr schein lich ei nes Wun ders be durft,

um die se Eu ro pa rei se lo gis tisch hin zu be kom men, aber ich war of fen

für al les. Ich sprach mein Vor ha ben laut aus. Ich sag te: »Ich habe die

Ab sicht, mit Dr. Dyer das Wun der ba re zu er le ben«, und dann über-

ließ ich es Gott, mir zu zei gen, wie das ge hen soll te.

Ein paar Mo na te ver gin gen, mei ne Lage än der te sich nur lang sam,

und die Rei se wur de nicht ge bucht. Ich war wei ter zu ver sicht lich und

wuss te, dass ich das Wun der ba re mit Ih nen er le ben wür de, ob wohl

die Re a li tät im mer wie der sag te: »Das ist un wahr schein lich.« An fang

Ap ril führ te mein voll ge pack ter Ter min ka len der mich mit mei ner vier-

zehn jäh ri gen Toch ter Emily nach Kel owna in Bri tish Co lum bia, wo sie

ein Ge sangs fes ti val be su chen woll te. Von mei nem Wohn ort bis dort-

hin sind es acht Stun den Fahrt, aber sie ist ver rückt nach Opern, und

des halb er mög lich te ich es ihr gern, in Kel owna mit ein paar Ex per ten

zu ar bei ten. Zu fäl lig woh nen auch mei ne El tern dort, und ich rief sie

an, um un ser Kom men an zu kün di gen.

Ich sprach ein paar Mi nu ten mit mei ner Mut ter, sag te ihr, wann wir

an kom men wür den, und re de te über dies und das, als ich hör te, wie



mein Va ter im Hin ter grund et was brumm elte. Mei ne Mut ter über setz te

es für mich: »Dein Va ter meint, Dr. Wayne Dyer wäre am Diens tag-

abend in Ver non, und ob du ihn se hen willst.« Nun, nach dem ich das

Te le fon vom Bo den auf ge sam melt (und mich selbst be rap pelt) hat te,

frag te ich Dad, ob er mich be glei ten wol le, ging on line und kauf te die

Ti ckets. Un nö tig zu sa gen, dass ich to tal be geis tert war, dass Gott

so nett war, Sie zu mir zu schi cken und mir eine Rei se nach Eu ro pa

er spar te.

Der Vor trags abend kam, und ich saß ge spannt in der vier zehn ten

Rei he. Als Sie das Po di um be tra ten und zu re den an fin gen, ge schah

et was Merk wür di ges. Es war mir schon ein mal pas siert, als ein Jun ge

das »Ave Ma ria« sang und mit ei nem Mal ein rie si ger Licht kreis um

ihn he rum er schien. Zu erst dach te ich, ich be kä me eine Mig rä ne, aber

das Licht um kreis te nur den Jun gen. Und nun: Das glei che Licht um gab

Sie. Egal wo hin Sie auf der Büh ne gin gen, das Licht folg te Ih nen, nur

Ih nen. Ich dach te, es läge viel leicht an der Büh nen be leuch tung oder

an der be son de ren Atmo sphä re in der Hal le, aber die Frau, die Sie vor-

stell te, war nicht von ei nem sol chen Licht hof um ge ben.

Dann pas sier te et was noch Merk wür di ge res, Dr. Dyer. Sie spra chen

ge ra de vom hei li gen Fran zis kus, und vor mei nen Au gen nah men Sie

eine an de re Ge stalt an. Ihr Kör per war in ein lan ges Ge wand ge hüllt,

und Ihre Ge sichts zü ge ver wan del ten sich – Sie selbst wa ren Franz von

As si si. Das dau er te nur ei nen Au gen blick, aber es war be ein dru ckend,

emo ti o nal und völ lig real.

Und dann pas sier te noch et was sehr Selt sa mes. Sie fin gen an, über

La ot se zu re den, und ver wan del ten sich in ihn! Ein lan ger Zopf fiel

über Ih ren Rü cken, und Ihr Ge sicht ver wan del te sich ganz und gar

in das Laot ses! Auch das dau er te nur ei nen Mo ment, aber ich wer de

mich im mer an die ses Er leb nis er in nern.

In der Pau se ging mein Va ter zur Toi let te, und ich stand auf, um

mir die Bei ne zu ver tre ten (und mei ne Au gen zu trock nen). Ich spür te,

wie eine war me Hand in mei ne glitt, und als ich nach un ten schau te,

sah ich ein klei ne, sehr alte Dame, die mich mit ei nem rei zen den



Lä cheln dräng te, mich ne ben sie zu set zen. Ich tat es, und sie blick te

mich un ver wandt an. Sie sag te, sie sähe mich so an, weil Licht aus

mir strah le und sie das Ge fühl habe, ei nen En gel zu se hen. Ich war wie

ge bannt von ih ren Au gen; ich glaub te, die Dame von ir gend wo her zu

ken nen, denn ihre fun keln den grü nen Au gen ka men mir be kannt vor.

Wir un ter hiel ten uns, und manch mal sag ten wir gleich zei tig Das sel be.

Sät ze wie »Wir sind alle eins«, und »Es gibt nur Lie be«, und an de re

sehr spi ri tu el le Sa chen. Es war wie im Traum, und be vor wir uns ver-

sa hen, wa ren Sie wie der auf der Büh ne und ver zau ber ten uns mit Ih rer

Ma gie. Ich dach te im Stil len, dass ich gern mit ihr Kon takt hal ten wür-

de, und be schloss, sie nach der Ver an stal tung um ih ren Na men und

ihre Te le fon num mer zu bit ten. Aber als die Ver an stal tung vor bei war

und wir auf bre chen woll ten, war sie ver schwun den. Das über rasch te

mich, denn sie hat te nur zwei Plät ze von mir ent fernt ge ses sen, und

ich hat te nicht be merkt, dass sie ge gan gen war.

Mein Va ter und ich gin gen zum Auto, und als ich aus der Park-

lü cke fuhr, sah ich im Rück spie gel zu fäl lig mei ne ei ge nen Au gen. Da

wur de mir klar, wo ich die se fun keln den grü nen Au gen schon ein mal

ge se hen hat te.

Un mög lich? Viel leicht. Viel leicht aber auch nicht. Ich habe kei ne

Er klä rung für das, was mir an je nem Abend wi der fuhr, aber je den Tag

bin ich dank bar da für, dass ich auf so ein ma li ge und be zau bern de

Weise mit Dr. Dyer »das Wun der ba re er le ben« konn te.

Nam aste

Brenda Ba bin ski

Viel leicht stut zen sie noch ein we nig, aber bren das be mer-kung über die »fun keln den grü nen Au gen« ist für mich ab so-lut plau si bel. ich er in ne re mich näm lich, was mir Marce le ne, die Mut ter mei ner kin der, über die Ge burt von shane er zähl te. sie kämpf te im kran ken haus mit den We hen und woll te kei ne Nar ko se. eine kran ken schwes ter mit leuch tend ro ten haa ren trat an ihre sei te, trock ne te ihr die stirn, re de te ihr be schwich-


UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Wayne W. Dyer

Werde der du wirklich bistDie spirituelle Dimension des Wünschens

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 13,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-442-34119-1

Arkana

Erscheinungstermin: Mai 2013

Die spirituelle Dimension des Wünschens. Wayne Dyer gehört seit 35 Jahren zu den bekanntesten spirituellen Autoren. In seinemneuesten Buch greift er das populäre Thema Wünschen und Manifestieren auf und bringt es inZusammenhang mit der Suche nach unserem wahren Selbst. Wünsche werden selten wahr,wenn sie aus dem Ego kommen. sie werden Realität, wenn sie in Übereinstimmung mit demhöchsten Selbst erfolgen. Das Ego sitzt im Gefängnis falscher »ich bin«-Sätze wie »ich binschüchtern« oder »ich bin ungeschickt im Umgang mit Geld«. Unser innerstes Wesen jedochkennt keine Grenzen. Es ist potenziell unendlich, göttlich. Wir müssen deshalb all das hinter unslassen, was uns begrenzt, und uns mit unserem höheren Selbst verbinden. Dann können wirerkennen, was unsere Seele braucht und wir werden Mitschöpfer unserer Realität.Wayne Dyer zeigt in fünf praktischen Schritten, wie wir die Wünsche unseres höheren Selbsterkennen und auf diesen aufbauend unser Leben neu gestalten. so können wir unseren Körperheilen, unseren Geist beruhigen und unsere Seele glücklich machen.

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