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Manfred Hämmerle – Didaktik internationale Wirtschaft – Universität Bozen - 1 - VII. Theorie ist wichtig! Klafki und die Bildung

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Manfred Hämmerle – Didaktik internationale Wirtschaft – Universität Bozen - 1 -

VII. Theorie ist wichtig! Klafki und die Bildung

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VIII. Kaffee als Beispiel für internationalen Handel

Themen:

ein kleiner Einstiegstest Wer produziert Kaffee? Wer röstet ihn? Was hat die Kaffeeproduktion mit dem Phänomen Globalisierung

zu tun? Kaffeekonsum (Welt) Wie entsteht der Preis? Kaffee kritisch betrachtet! Vermarktung von Kaffee

Methoden / Materialien:

Test Arbeitsblätter Grafiken Video Produkte

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Einstieg in das Thema Kaffee – didaktischer Hinweis:

1. Zuerst die offene Frage stellen2. Dann nach den Kriterien bewerten lassen3. Schließlich den Schülern zeigen, wie wenig Trans fair Kaffee gekauft wird.

1. Schritt:

Was ist dir beim Kauf von Kaffee wichtig?

Zähle bitte mindestens 4 Kriterien auf.

2. Schritt

Folgende Kriterien wurden von Konsumenten/innen angegeben:

Qualität Preis / Leistung Umweltfreundliche Produktion und Verpackung Fairer Preis für die Kaffeebauern Problemlose und schnelle Einkaufsmöglichkeit

Vergib bitte Punkte;3 sehr wichtig2 wichtig1 nur wenig wichtig

3. Schritt: Ist dir ein fairer Preis für die Bauern wichtig?

Beachte nur 0,7% des in Österreich konsumierten Kaffee stammt aus fairem Handel (Quelle: Atlas der Weltverwicklungen, 2003)

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Quelle: Atlas der Welterwicklungen 2003

Quelle: http://www.oeko-fair.de

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Weltweiter Handel

Kaffee ist ein wichtiges Welthandelsprodukt (zweitgrößtes Rohstoffexportgut!) und wird mittlerweile in fast 80 Ländern der Erde angebaut. Weltweit sind rund 25 Millionen Menschen direkt mit Kultivierung, Transport, Verarbeitung und Vertrieb von Kaffee beschäftigt.

Und noch immer ist Kaffee eine "Kolonialware": Fast nur Länder aus der so genannten Dritten Welt produzieren den Rohkaffee, verarbeitet und konsumiert wird der kostbare Stoff in den reichen Industriestaaten. Vom Kaffee hängen ganze Volkswirtschaften ab: Es gibt Länder, deren Exportaufkommen fast vollständig aus Rohkaffee besteht. Dazu zählen die afrikanischen Staaten Ruanda, Uganda und Burundi, mit 50 Prozent Exportaufkommen ist auch El Salvador stark von der Kaffeeproduktion abhängig. Zwei Drittel der Weltproduktion an Rohkaffee kommen aus Lateinamerika. (Quelle: http://www.quarks.de – leicht geändert).

Geröstet wird der Kaffee durch Konzerne, die alle ihren Sitz in hoch entwickelten Ländern haben.

Die 5 größten Röstereien der Welt sind:

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Quelle: http://www.oxfam.de/download/Kaffeestudie.pdf

Allgemeine Informationen zum Kaffee

Sie verfügen über eine enorme Einkaufsmacht!

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Frage 1:

Wer produziert Kaffee? Überlegen Sie sich, in welchen Ländern Kaffee produziert wird und warum?

Antwort:

Die zehn größten Kaffeeproduzenten 2005 (Quelle: www.wikipedia.com)

Brasilien 2.179.270; Vietnam 990.000; Indonesien; 762.006; Kolumbien 682.580 Mexiko 310.861 Indien 275.400 Äthiopien 260.000 Guatemala 216.600 Honduras 190.640 Uganda 186.000

Frage 2: Wer konsumiert Kaffee? Erstelle eine Rangliste der Abnehmerländer.

Antwort: Die bedeutendsten Hauptabnehmerländer sind weltweit die USA, Deutschland, Frankreich, Japan und Italien. Es handelt sich also um Länder mit großer Einwohnerzahl.

Frage 3: Wo wird am meisten Kaffee pro Kopf getrunken?

Den größten Kaffeekonsum der Welt haben die Finnen. Jeder Einwohner Finnlands konsumierte 1998 11,3 kg (2004 11,6 kg) Kaffee, was insgesamt 1737 Tassen pro Jahr beziehungsweise 5 Tassen pro Tag und Person entspricht.

Den größten Gesamtverbrauch haben die USA, 1998 betrug er schätzungsweise 1.148.000 t (Finnland: 58.000 t). Umgerechnet auf den einzelnen Bewohner der USA, entsprechen diese Zahlen 4,2 kg bzw. 646 Tassen pro Jahr (1,8 pro Tag).

Frage 4: Wie schaut es bei den anderen Ländern aus?(Quelle: http://www.kaffeeverband.de/)

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Allerdings ist offenbar der Konsum in den USA zurückgegangen:

Frage 4: Was beeinflusst Ihrer Meinung nach den Kaffeekonsum?

Lösungsvorschlag: Es gibt viele Einflussfaktoren. 2 Marketingeinflüsse sind aber sehr wichtig: Einerseits wird Kaffee als Lockmittel verwendet, um Menschen ins Geschäft zu bringen und andererseits wird der Konsum durch enorme Marketingaufwendungen beeinflusst. Auf diese beiden Themen werden wir noch näher eingehen.Mechanisierung in der Landwirtschaft – Wie beeinflusst die Mechanisierung die Produktionsbedingungen beim Kaffee?

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Einzug der Riesen auf dem Kaffeemarkt: Brasilien und VietnamBrasilien und Vietnam haben das weltweite Kaffeeangebot völlig umgestaltet. Vor zehn Jahren noch fiel Vietnam mit seiner Kaffeeproduktion von gerade einmal 1,5 Mio. Sack in den Statistiken kaum auf. In den 90er Jahren öffnete das Land seine Agrarwirtschaft dem Weltmarkt, und die Regierung forderte den Kaffeeanbau mit Land, Bewässerungssystemen und Subventionen. Seit 2000 ist Vietnam der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt, mit 15 Mio. Sack Kaffee, größtenteils aus kleinbäuerlicher Produktion. Brasilien, der zweite Riese, ist eigentlich kein Neuling, sondern schon seit langem weltgrößter Kaffeeproduzent. Aber erst in jüngster Zeit wurde die Produktion durch Änderungen bei den Anbaumethoden und Verlagerung der Kaffeeanbaugebiete erneut gesteigert. Die Erhöhung der Erntemengen basiert auf verstärkter Mechanisierung, intensiveren Produktionsverfahren und der Verlagerung des Anbaus aus den traditionellen, frostgefährdeten Regionen in neue Gebiete. Die allseits erwartete Riesenernte in Brasilien wird Exportrückgänge in anderen Ländern wettmachen und damit das Überangebot an Kaffee weiter aufrechterhalten. Zusätzlich zu dem dramatisch gestiegenen Angebot hat dies gravierende Auswirkungen auf die traditionellen Kaffeeproduktionsländer. Sie müssen nun mit einem beispiellos hohen Produktivitätsniveau konkurrieren. „Damit Sie einen Eindruck von den Unterschieden bekommen: In einigen Gebieten Guatemalas sind etwa 1000 Leute nötig, die jeweils einen ganzen Tag arbeiten, um einen Container mit 275 Säcken ä 60 kg zu füllen.. Im brasilianischen Cerrado braucht man dafür fünf Leute und eine Erntemaschine für zwei bis drei Tage, Einer fährt und die anderen pflücken den Kaffee. Wie sollen Familienbetriebe in Mittelamerika damit konkurrieren?", fragt Patrick Installe, Geschäftsführer von Efico, einem Rohkaffee-Handelsbetrieb.Was löste diesen Sprung in der Weltkaffeeproduktion und das daraus resultierende Überangebot aus? Für den Markteinstieg einiger Länder und ihrer Bäuerinnen sind sicherlich die extremen Preisspitzen der Jahre 1994/95 und 1997 - ausgelöst durch frostbedingte Ernteausfälle in Brasilien - verantwortlich. Aber in den Produktionsländern trugen auch andere Faktoren, wie nationale Politik, neue Technologien und Devisengeschäfte dazu bei. (Quelle: http://www.oxfam.de/download/Kaffeestudie.pdf)

Frage: In welchem Dilemma befinden sich die Bauern, die auf einfache Art produzieren?

Lösungsvorschlag: Sie verfügen nicht über die Maschinen, die eine rationelle Produktion ermöglichen. Außerdem haben sie kein Geld sich solche Maschinen zu beschaffen. Möglicherweise fehlt auch das Know how, um solche Maschinen zu bedienen.

Wer verdient am Kaffee?Quelle: wikipedia

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Zusammensetzung des Kaffeepreises (Zahlen für Deutschland!) 44,9% Steuern, Zölle, Frachtkosten 23,7% Einzelhandel 17,8% Händler und Röster

 8,5% Plantagenbesitzer 5,1% Löhne der Arbeiter

Frage: Betrachten Sie die unten stehende Entwicklung. Was bedeutet ein sich ständig verändernder Kaffeepreis für die Produzenten?

Quelle: www.faz.net

Lösungsvorschlag:Die Preise für den Kaffee bilden sich an den Warenbörsen. Die Preisbildung ist dabei nicht immer rational, weil sie teilweise von unsicheren Erwartungen geprägt ist. Langfristig kann jedoch gesagt werden, dass zuviel Angebot die Preise sinken lassen wird und umgekehrt. Der sich ständig verändernde Kaffeepreis ist insbesondere für die Kleinbauern ein Problem, weil sie für ihr Produkt nicht einmal so viel Geld bekommen, dass sie davon leben können. Sie können ihre Produktion nicht so schnell umstellen und haben meist keine Reserven. Außerdem haben sie keinen Einfluss auf den Preis. Aus diesen Grünenden garantiert Trans Fair den Bauern einen Mindestpreis. Die unten stehenden Informationen verdeutlichen diese Entwicklung noch einmal drastisch.

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Kaffee – als „Lockmittel“, um Kunden ins Geschäft zu bringen!

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Kaffee lockt die Kunden ins Geschäft, vor allem durch Sonderangebote. Dagegen scheint Kaffee aus dem fairen Handel auf den ersten Blick teuer. So kostet das Pfund Gepa-Kaffee 6,98 Euro, Jacobs-Kaffee dagegen nur 2,49 Euro. Ein völlig unrealistischer Dumping Preis, bestätigt der Einzelhändler Helmut Kohler:

Bei Angeboten wird kein Cent verdient

"Wenn Jacobs-Kaffee in der Werbung ist, gibt’s keinen Erlös. Den subventionieren die Großhändler und die Einzelhändler. Also wir verdienen mit diesem Preis keinen Cent." Die Einzelhändler verdienen also mit solchen Sonderangeboten nichts. Sie gleichen ihren Verlust aber durch eine Mischkalkulation aus, indem sie zum Beispiel ein anderes Produkt eben teurer verkaufen. Die Kaffeebauern in den Herkunftsländern können das nicht. Sie gehen leer aus. Für sie sind solche Dumpingpreise ein wirtschaftliches Desaster. Es sei denn, sie haben verlässliche Partner aus dem fairen Handel. Wie beispielsweise die Gepa. Feste Einkaufspreise garantiert Das kirchliche Handelshaus garantiert feste Einkaufspreise. Und mit circa 1,73 Euro vom Verkaufspreis zahlt sie den Bauern für den Kaffe sogar mehr als doppelt so viel, wie üblich. Anders als Markenhändler macht Gepa ihre Preisbildung transparent. In ihrer Kalkulation stecken neben Einkauf, Transport, Lager, Verwaltung auch Kosten für Aufklärungsarbeit und Schulung der Mitarbeiter. Auf kostspielige Lifestyle-Werbung verzichtet Gepa dagegen. Zudem reinvestiert das Handelshaus seine Gewinne voll in den fairen Handel. Die kleinen Röstereien werden durch Kaffee trotzdem nicht reich. Für sie ist sorgfältiges Rösten Teil der Kultur, 20 Minuten bei 180 Grad. Bei Industriekaffee wird das in einer Minute und bei über 400 Grad erledigt, nicht gerade magenfreundlich. Der Staat kassiert mit Aber Zeit ist Geld. Rösten, Transport, Lager, Verwaltungskosten machen bei einem Pfund Gepa-Kaffee weitere rund 4,15 Euro vom Verkaufspreis aus. Dazu kommt die Luxussteuer. Seit Friedrich dem Großen, liegt auf jedem gerösteten Pfund Kaffee eine kräftige Steuer. Der Staat kassiert immer 1,10 Euro mit, insgesamt fast eine Milliarde Euro im Jahr. Diese Kaffeesteuer fällt immer an, auch bei den Sonderangeboten, wie Jacobs-Krönung für 2,49 Euro. In so einen Fall bedeutet das, das Kaffeebauer, Transportunternehmer, Händler und Verkäufer müssen sich die Herstellungskosten von 1,39 Euro teilen. Kein Geschäft, das steht fest. Spekulationsobjekt Kaffee Anders als Gepa kaufen die Großhändler den Kaffee nicht direkt vom Bauern, sondern an der Börse. Und zwar täglich. Nach Rohöl ist Kaffee das Produkt, mit dem am meisten spekuliert wird. Doch Kaffee ist zur Zeit auf dem niedrigsten Stand und

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wird nur zwischen 30 bis 50 Dollar pro Sack gehandelt. Die Produktionskosten bei den Bauern liegen aber schon bei 80 bis 90 Dollar pro Sack. Die Bauern können davon also nicht mehr leben. Die Bauern verdienen bei diesem Geschäft nichts, die Supermärkte auf den ersten Blick auch nicht. Für sie ist Billig-Kaffee aber der Köder, um Kunden ins Geschäft zu locken. Doch Kaffee nach seinem echten Wert zu bezahlen, so wie es der faire Handel versucht, dazu ist in Deutschland nur ein Prozent der Kunden bereit. Autorin: Tina Fuchs SWR

Ist Kaffee teuer?

Die unten angeführte Grafik zeigt deutlich die Entwicklung der Kaffeepreise im Vergleich zur Arbeitszeit eines durchschnittlichen Arbeitnehmers. Während also ein Arbeitnehmer im Jahr 1949 22 Stunden für ein halbes Kilo Kaffee arbeiten musste, ist es heute etwas mehr als ein ¼ Stunde.

Gleichzeitig sind auch die Produzentenerlöse gesunken!

Kaffee und Vermarktung

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Die Vermarktung des Kaffees ist besonders wichtig. Dazu werden alle Instrumente der Kommunikation angewendet. In einem Video seht ihr nun, wie Nestlé den Kaffee vermarktet. Macht euch dazu Notizen.

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….………………………………………………………………………………………………….

Frage:Welche Instrumente werden zur Kaffeevermarktung eingesetzt?

Lösungsvorschlag:Zur Vermarktung des Kaffees werden alle Instrumente des Marketingmix eingesetzt:

Verpackung (Farbe, Material...) Gestaltung der Regale (Tchibo!) Markenpflege – Imagepflege Werbung Preispolitik (Lockpreise, Schwellenpreise…) …

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Peter Brabeck der CEO von Nestlé ist ein Österreicher

Eine wesentliche Rolle bei der Vermarktung spielt die Farbe der Verpackung!

Lesen Sie dazu diesen Abschnitt:

Die Farbe hat einen bedeutenden kommunikativen Einfluss auf die Verbraucherpräferenzen bei Lebensmitteln. In einer Untersuchung kosteten Hausfrauen vier Tassen Kaffee, die jeweils neben einer braunen, blauen, roten und gelben Packung standen. Die Frauen wussten allerdings nicht, dass In jeder Tasse der gleiche Kaffee war. 75% der Frauen waren der Meinung, dass der Kaffee in der Tasse neben der braunen Packung zu stark sei; fast 85% hielten den Kaffee in der Tasse neben der roten Packung für den aromatischsten, und fast alle Befragten bewerteten den Kaffee in der Tasse neben der blauen Packung als mild sowie den Kaffee in der Tasse neben der gelben Packung als schwach (Quelle: Kotler/Blieml 1995).

Welche Konsequenzen hat das Ihrer Meinung nach für den Verkauf von Kaffee? Denken Sie bitte an Ihre eigene Marke bzw. an bekannte Kaffeemarken.

Informationen über Nestlé:

Der Umsatz des Nestlé-Konzerns betrug 2005 weltweit 91,08 Mrd. Sfr (ca. 56,6 Mrd. €) weltweit mit einem Reingewinn von ca. 8 Mrd. Sfr (ca. 5 Mrd. Euro) [6]. In 487 Fabriken arbeiteten 2005 weltweit mehr als 200.000 Angestellte. (Quelle: wikipedia)

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Beispiele:

JACOBS.

Jakobs “mild” = blau

„MONARCH Beste Kaffeebohnen, sorgfältig geröstet verleihen JACOBS Monarch sein unvergleichliches Verwöhnaroma.“Werbung aus der Webseite!

Kaffee wird zusammen mit anderen Produkten verkauft – siehe unten!

Kritik dazu unter: http://www.saubere-kleidung.de

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01.09.2006 Süddeutsche Zeitung

Das Phänomen Tchibo – ein Beispiel für einen ungewöhnlichen Kaffeeröster -

Unterricht inszenieren!

1. Schritt Einstieg:

Nehmen Sie bitte einen Zettel und schreiben Sie bitte auf, was Ihnen zu Tchibo einfällt. Es sollte sich möglichst um Adjektive handeln.

2. Schritt: Eine erste Analyse:

Bewerten Sie die Worte. Sind sie eher positiv, negativ oder neutral. Je mehr positive Wörter, desto besser das Image von Tchibo in „Ihrem Kopf“.

3. Schritt: Zeitungsartikel

Jede Woche eine neue Uniform

Themenwelten und Konsumkult: Wie es der Hamburger Kaffeeröster Tchibo geschafft hat, die Alltagskultur der Deutschen zu prägen. Von Arno Makowsky

Vielleicht liegt das Geheimnis in genau diesem Moment: Du greifst zu und weißt nicht, warum. Denn, ehrlich, wer braucht schon ein Acryl-Malset, auch wenn es 30 Teile hat und nur 12,99 Euro kostet. Oder "2 Teelicht-Leuchter" mit "möbelschonender Filzunterseite". Kein Mensch braucht das, außer Malern und Lichtscheuen. Warum aber wird ganz Deutschland plötzlich ein Land von Acrylpinslern und Kerzenlicht-Romantikern, wenn ein Kaffeeröster solche Artikel anbietet? Wie schafft es dieses Unternehmen, dass auf deutschen Spielplätzen von zehn Kindern mindestens sechs mit Hosen, Rucksäcken und Regenjacken derselben Marke herumlaufen? Wie funktioniert das Phänomen Tchibo?

Penetrante FreundlichkeitDie Suche nach dem Geheimnis führt tief hinein in die Abgründe des deutschen Konsumverhaltens, in die Psychologie des Verkaufens - und geradewegs in die Tchibo-Zentrale im Hamburger Norden, wo das Unternehmen in einem 70er-Jahre-Bau residiert. In der Eingangshalle lächelt der Firmengründer Max Herz von einem Ölgemälde die Besucher an, und dieses Lächeln ist es, das unterschwellig den gesamten Firmenauftritt bestimmt: Tchibo setzt Kunden wie Mitarbeiter einer penetranten Freundlichkeits-Offensive aus, die einerseits ein bisschen spießig wirkt, andererseits aber, wie Marketing-Menschen sagen, ein "positives Konsumklima" schafft. Ob in den Katalogen oder beim Internet-Auftritt - alles ist hell und positiv, die Menschen kommen adrett daher in ihren Sweatjacken und Business-Hemden ("ein vorbildlicher Auftritt"), alle sind nett. So sieht Tchibo-Deutschland aus. Das

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mit dem positiven Konsumklima sagt übrigens der Marketing-Chef Michael Stoll, dessen genaue Berufsbezeichnung "Marketing Direktor Food & Corporate Branding" lautet. "In der ganzen Bohne steckt ein Aromatresor"Stoll ist ein sympathischer junger Mann, der mit Hilfe einer Computer-Präsentation das Erfolgskonzept seines Arbeitgebers erklärt - zum Beispiel, dass die Tchibo-Produkte in nicht weniger als 52000 "Outlets" verkauft werden, also in Filialen und über spezielle Tchibo-Präsentationsregale, die es wiederum in verschiedenen Größen, pardon "Modulen", gibt. Auch Michael Stoll hat das zuversichtliche Lächeln des Firmengründers im Gesicht. Ständig sagt er Sätze wie: "Unsere Schokolade ist ’ne echte Geschmacks-Explosion!" Oder: "In der ganzen Bohne steckt ein Aromatresor." Das ist die gleiche sprachliche Diktion, die sich auch im Tchibo-Magazin findet, das jede Woche in einer Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren verkauft wird und trotzdem immer gleich vergriffen ist. In unnachahmlicher Art bedichten die Werbelyriker der Agentur "Scholz & Friends" darin die Tchibo-Produkte. Der Automatikschirm etwa ist "besonders windstabil durch zurückklappbares Schirmdach", das Fashion-Hemd bietet "Kentkragen und Manschetten in softer Qualität", die atmungsaktive Outdoorhose besticht durch ihre "High-Performance-Membran".

Der Soft-Touch-Griff

Es ist diese Mischung aus Schlichtheit und versteckter Sophistication, die Kunden aller Art begeistert: Manche ahmen die Werbesprache sogar im Alltag nach ("Hat dein Handy auch einen Soft-Touch-Griff?") und begreifen den Einkauf bei Tchibo als ironischen Konsumkult. Statistisch besitzt jede deutsche Frau einen Tchibo-BH. In jedem zweiten Haushalt steht ein Tchibo-Spargeltopf.All das ist kein Zufall. Hinter dem Erfolg steckt kein trendiges Business-Konzept, keine oberflächliche Marketing-Idee. Sondern eine Jahrzehnte alte Handelstradition, die clever weiterentwickelt wurde.

Im Jahr 1949 hatten die Kaufleute Max Herz und Carl Tchilling-Hiryan die Idee, Röstkaffee per Post zu versenden. (Der Name Tchibo setzt sich aus "Tchilling" und "Bohne" zusammen.) Schon in den Fünfzigern richtete man eine Filiale in Hamburg ein, wo die Kunden den Kaffee probieren konnten.

Millionenschwerer MittelständlerSeit den siebziger Jahren werden in den Filialen auch Gebrauchsartikel angeboten; am Anfang ein Kochbuch, nach und nach drangen Tchibo-Artikel in alle Lebensbereiche vor: in die Küche, ins Bad, ins Büro, in die Freizeit. Heute lässt das Unternehmen in seinem "Non Food-Bereich" jedes Jahr 1500 Produkte entwickeln und in zumeist riesigen Stückzahlen herstellen. Tchibo macht vier Milliarden Euro Umsatz im Jahr - und bietet nach außen das Bild eines freundlichen Mittelständlers.

Meine weiße WinterweltIn der Deko- und Fotoabteilung richten sie gerade die Muster-Schaufenster für Weihnachten ein. Grafiker basteln an Layouts für die Kataloge, Dekorateurinnen bringen rote Topflappen in Form und rücken den brandneuen "Schokoladenbrunnen" ins Licht. "Meine weiße Winterwelt" lautet das Motto der Woche, 52 mal im Jahr erfindet Tchibo eine neue "Themenwelt", in der sich die Deutschen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen möglichst genau wieder erkennen sollen. Im Moment geht es "Mit gutem Stil voran", im Editorial des TCM-Magazins räsoniert die Herausgeberin über das Thema: "Stil hat, wer sich höflich verhält und wer sich in jeder Situation geschmackvoll kleidet."

Das Foto mit dem Musterfenster bekommen alle Filialen der Republik zugeschickt; genau so muss dekoriert werden. Und bevor der Verkauf richtig losgeht, werden die Produkte in 16

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Verkaufsstellen getestet - mit drei verschiedenen Preisen. Erst nach diesem Probelauf legen die Tchibo-Manager den endgültigen Verkaufspreis fest.

 

Oder doch ein Spielzeug für den Hund? Eine bunte Welt, in die ganz Deutschland eintaucht.Foto: Rumpf, SZ Im Normalfall dauert es nach der ersten Idee zwei Jahre, bis Thermojacken und Flachbildschirme, Laufsocken und Bratpfannen ihren Weg bis in die Shops gefunden haben.

Dazwischen liegen viele Stationen, zum Beispiel der strenge Blick von Frank Steffens. Der Mann leitet die Abteilung "Qualitätskontrolle", und vermutlich ist er bei den Herstellern weithin gefürchtet. Anders als oft vermutet lässt Tchibo die meisten Artikel von unterschiedlichen Firmen neu produzieren; mindestens 50 Prozent davon in Asien. Das Label "TCM", unter dem die Produkte firmieren, ist keine Firma, sondern bedeutet schlicht "Tchibo-Magazin".Keine Geschäfte bei mangelhafter WareSteffens’ Abteilung prüft nun, ob die Prototypen auch funktionieren. Ob die Kerzen korrekt abbrennen, bei welcher Belastung der Kinderstuhl umkippt. Handtaschen werden zerschnitten, um zu sehen, aus welchem Material sie bestehen, jedes Hemd muss mindestens fünf Mal in die Waschmaschine. Rund die Hälfte aller Modelle gibt Steffens zur Überarbeitung zurück. Sind bei der endgültigen Lieferung von vielleicht 100.000 Exemplaren immer noch Fehler, nimmt sie Tchibo nicht ab. "Nicht unser Problem", sagt Steffens. Für diese hanseatische Kühle ist das Unternehmen in der Branche bekannt.Vielleicht sollte man, um dem Phänomen gerecht zu werden, noch erwähnen, dass Tchibo trotz des Geschäfts mit den "Non-Food-Produkten" der viertgrößte Kaffeeröster der Welt ist. Jeden Tag werden in Deutschland 28 Millionen Tassen Tchibo-Kaffee getrunken. Zwei hektische Einkäufer telefonieren täglich mit allen Kaffeeregionen der Welt und haben dabei auf einem Bildschirm die aktuellen Preise im Blick. "Wahnsinn, wieder extreme Schwankungen heute!" Chefeinkäufer Andreas Christmann hat trotzdem gute Laune. Über dem Hemd tragen die beiden braune Schürzen aus Brasilien - und in jeder freien Minute eilen sie in den Nebenraum, um an einem runden Tisch neuen Kaffee zu verkosten.

Ein Pinguin, der fetten Fisch hinunterwürgtChristmann nimmt einen Löffel voll in den Mund und spuckt ihn gleich wieder aus. "Der ist vorgestern im Hafen angekommen. Schmeckt okay. Aber nichts Besonderes." Das Verkosten ist mit einem unbeschreiblichen Geräusch verbunden. Es erinnert etwas an einen Pinguin, der einen fetten Fisch herunterwürgt. Welche "Themenwelt" wohl die nächste ist? Welche Order wird Deutschland diese Woche erteilt? Schön sein, ordentlich sein, trendy sein? Kein Zweifel, Tchibo prägt die Alltagskultur mehr als alle Filme, Popstars und schwedischen Möbelhäuser zusammen. Tchibo uniformiert das Land. Das Geheimnis erklärt der Marketingchef mit einem Lächeln. Bei seiner Präsentation wird eine junge Frau zitiert. Sie sagt: "Ich habe heute Kinderwäsche gekauft, die ist wunderschön und wirklich günstig. Und das Witzige ist: Ich habe gar keine Kinder."

Tchibo

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Kaffee wird immer mehr zur Nebensache Für den Hamburger Röster wird es immer aufwändiger, auf dem heiß umkämpften Kaffee-Markt die Oberhand zu behalten. Dafür gewinnt das Geschäft mit Gebrauchsartikeln immer mehr an Bedeutung. Von Meite Thiede 22.05.2006  Süddeutsche Zeitung

Der Tchibo-Vorstand sieht im Geschäft mit Gebrauchsartikeln in Deutschland noch erhebliches Wachstumspotenzial und will weitere Marktanteile erobern. Trotz sinkender Konsumausgaben und schwierigen Einzelhandels-Umfeldes in Deutschland rechnet Tchibo 2006 mit steigenden Umsätzen und Erträgen.

Für Tchibo wird es immer aufwändiger, auf dem heiß umkämpften Röstkaffee-Markt in Deutschland die Position des Marktführers zu behalten. Im vergangenen Jahr musste der Hamburger Kaffeeröster einen Prozentpunkt Marktanteil abgeben und erreichte nach eigenen Angaben nur noch 28 Prozent, gerechnet nach dem Wert.

Trotzdem konnten die Konkurrenten allerdings auf Abstand gehalten werden: Jacobs kam nach den Tchibo-Zahlen auf 19 und Melitta auf zwölf Prozent Marktanteil.

Neben dem Kaffee gewinnt das Geschäft mit Gebrauchsartikeln immer mehr an Bedeutung für Tchibo. Wie viel Anteil die Sparte tatsächlich am Gesamtgeschäft hat, dies wollte Vorstandschef Dieter Ammer bei Vorlage des Jahresberichts nicht sagen.

Doch die Sparte ist längst kein Nebenschauplatz mehr. Nach früheren Angaben des Managements steuerten die Gebrauchsgüter zum Beispiel 2004 – einem besonders schlechten Kaffee-Jahr – 50 Prozent zum Umsatz und 80 Prozent zum Ergebnis bei. Die Marke Tchibo sei beim Verbraucher vom Kaffee geprägt, begründete Ammer jetzt die Schweigsamkeit.

Arbeitsauftrag:Tchibo verkauft neben Kaffee auch andere Produkte unter dem Firmenzeichen TCM. Beschreiben Sie Ihre Meinung zu dieser Tatsache.

Stichworte: Preispolitik Zweck Anzahl der Produkte Politik von Tchibo und Eduschau aus Kosumentensicht Qualität Produktionsbedingungen Erfolg von Tchibo …

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Manfred Hämmerle – Didaktik internationale Wirtschaft – Universität Bozen - 25 -

IX. WTO – Eine wichtige Institution für den internationalen Handel

Liebe Schülerinnen, liebe Schüler!

Die WTO ist immer wieder Teil von Auseinandersetzungen im Rahmen der internationalen Wirtschaft. Manche sehen in ihr eine Chance, für andere ist sie Teil des „Übel“ Globalisierung. Was ist die WTO? Ist sie ein Teil der Machtausübung der USA oder der EU? Nützt sie auch den kleinen Ländern bzw. den wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern? Die WTO ist jedenfalls eine wichtige Institution. Deshalb wollen wir uns in den nächsten Stunden mit ihr befassen.

Dazu schauen wir uns einmal einen Film an.

Was habt ihr euch gemerkt? Jetzt gilt es, euer Wissen zu „testen“

Welches war der Vorgänger der WTO?

GATT RATT RIPS TRIPS

Wann wurde die WTO gegründet?

1975 1984 1991 1995

Wie viel betrug der Export nach dem 2. Weltkrieg?

2% 7% 14% 25%

Wie werden die Entscheidungen getroffen?

einstimmig einfache Mehrheit absolute Mehrheit

Was müssen neue Mitglieder tun?

1. 2.

Wann darf ein Land Strafzölle verlangen?

Welche Ziele hat das GATT?

1. 2.

Von wem wird WTO bedroht?

In welchem Bereich gibt es die größten Probleme?

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Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen

World Trade Organization (WTO) Welthandelsorganisation

Ziel dieser Organisation: Förderung des Welthandels

Mitglieder: 149

Sitz: Genf (Schweiz)

Warum mehr Freihandel?

Es wird davon ausgegangen, dass Freihandel allen(!) nützt. Grundlage ist die Theorie der komparativen Kostenvorteile. Wenn Freihandel allen nützt, dann müssen alle Barrieren, die Freihandel behindern, abgebaut werden. Die WTO sieht sich als Wächterin über den Freihandel.

Warum behindern Länder den Freihandel?

Sie möchten die eigene Produktion schützen. Das hat mehrere Gründe:

Erhalt von Arbeitsplätzen Erhalt der (kulturellen) Vielfalt Erhalt der Unabhängigkeit Aufbau von Know how …

Was meint der kritische Kommentator? Genau durch diese Gegensätzlichkeit entstehen die Konflikte. Einerseits haben die reichen Länder das Interesse, möglichst viele Waren und Dienstleistungen an weniger entwickelte Länder zu verkaufen, andererseits aber verhindern sie Exporte dieser Länder, um ihre eigene Landwirtschaft zu schützen.

Allerdings sind auch die weniger entwickelten Länder im intensiven Wettbewerb. Beispiel Kaffee: Brasilien hat teilweise eine hoch entwickelte Kaffeeproduktion. Dies verringert Produktionskosten. Andere Kaffeeproduzenten können weniger billig erzeugen. Der niedrige Kaffeepreis führt dazu, dass nur Minimallöhne bezahlt werden können.Wie behindern Länder den Freihandel?

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Zölle, Einfuhrquoten Staatliche Beihilfen, höhere Steuern für Ware aus dem Ausland Bevorzugung von einheimischen Unternehmen (spezifische Ausschreibung

u.a.) Standards (Beispiel: Produkte aus Gentechnologie)

Was meint der kritische Kommentator? Genau in diesem Bereich braucht es großes Fingerspitzengefühl. Einerseits hat die Politik die Aufgabe, die Interessen der Bevölkerung und auch die (Kultur)Landschaft zu schützen, andererseits besteht bei zu großem Schutz die Gefahr des Rückfalls in den Protektionismus. Werden einheimische Unternehmen zu stark unterstützt, fehlt der Wettbewerb. Dies kann zu Stillstand führen. Zusätzlich wird das andere Land seine Barrieren auch erhöhen. Dann fehlt wiederum möglicherweise der Absatzmarkt für die Produkte.

Wie kam es zur WTO?

Ausgangslage: Negative Auswirkungen des Protektionismus vor dem 2. Weltkrieg.

1944 Gründung des IWF (Internationaler Währungsfonds) und der Weltbank (Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung)

1947 Abschluss der Verhandlungen über das GATT (General Agrement of Tariffs and Trade). Einfach gesagt, ist das GATT (ähnlich der EU) eine Vielzahl von Verträgen zwischen verschiedenen Ländern

1995 Gründung der WTO

Was meint der kritische Kommentator? Die Entwicklung zur WTO war eine Entwicklung zu mehr Freihandel. Hinter dieser Entwicklung steht die Philosophie, dass mehr Wettbewerb allen nützt. Wettbewerb wird durch Liberalisierung und Privatisierung gefördert. Deshalb vergibt beispielsweise die Weltbank Kredite an wenig entwickelte Länder nur unter bestimmten Bedingungen (Liberalisierung und Privatisierung). Dies wird heute von vielen kritisch betrachtet, weil es beispielsweise Kindern nicht mehr möglich war, in die Schule zu gehen, weil Schulgeld verlangt wird.

Wie wird ein Land Mitglied der WTO?

Es stellt einen Antrag, muss die Bedingungen erfüllen und mit allen Ländern(!) über den Beitritt verhandeln. Das kann sehr lange dauern. Zurzeit verhandelt Russland mit allen Ländern.

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GATT, GATS, TRIPS und so…- schwierige Begriffe im Zusammenhang mit der WTO

Ausgangslage:Die hinter der WTO stehende Philosophie ist die des (fairen) Wettbewerbs, der allen nützt. Um dies durchzusetzen, wurden Regeln für diesen Wettbewerb entwickelt.

Den Grund für diese Regeln sollen die folgenden Beispiele illustrieren.

Beispiel 1: Coca Cola hat über die Jahre viel Geld ausgegeben, um die Marke bekanntzumachen und zu schützen. Heute kennt sie (fast) jeder. Wenn aber ein Land nicht anerkennt, dass diese Marke der Coca Cola Company gehört, dann gibt es Probleme, wenn sich beispielsweise ein Unternehmen in China entschließt, das produzierte Getränk auch Coca Cola zu nennen. Diese Firma würde sich die ganzen Kosten für Werbung, Sponsoring usw. sparen.

Beispiel 2: Ein Wettbüro hat seinen Sitz in Österreich. Über das Internet können Wetten in (fast) der ganzen Welt abgeschlossen werden. Die Österreichische Firma bietet also eine Dienstleistung auch im Ausland an. Frankreich wehrt sich gegen die Dienstleistung dieses Unternehmens und verbietet sie, weil sie ihre eigenen Glückspielunternehmen schützen will.

Beispiel 3: Die Rübenbauern Italiens wollen ihre Zuckerrüben verkaufen. Aus diesen Rüben soll Zucker hergestellt werden. Bauern in weniger entwickelten Ländern bauen Zuckerrohr an. Auch sie wollen ihre Produkte verkaufen, aus denen ebenfalls Zucker erzeugt wird. Die Regierung Italiens erschwert die Einfuhr (Zölle oder Beschränkungen) von Zucker, um die eigenen Bauern zu schützen.

Alle drei Beispiele berühren die Regeln der WTO

1. Beispiel TRIPS2. Beispiel: GATS3. Beispiel GATT

Erklärung in Kurzform:

GATT: Befasst sich mit Warenlieferungen. Alles, was die freie Lieferung von Waren behindert, ist aus der Sicht des GATT problematisch. Deshalb wurden 4 Regelungen aufgestellt:

1. Verbot von mengenmäßigen Beschränkungen (Zölle sind möglich. Aktuelles Beispiel: Schuhe aus China.)

2. Meistbegünstigungsgebot (Alle Länder müssen gleich behandelt werden. Italien darf kein Land bevorzugen, weil es beispielsweise bessere Beziehung zu diesem Land hat.)

3. Vereinbarte Tarife sind bindend und dürfen nicht erhöht werden.4. Gleichbehandlung von inländischen und ausländischen Waren

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Beachte: Es gibt Vereinbarungen zwischen Ländern (Beispiel EU) bei denen der Freihandel noch intensiver ist. So wird beispielsweise innerhalb der EU überhaupt kein Zoll eingehoben.

GATS: Befasst sich mit Dienstleistungen. In diesem Bereich gab es in letzter Zeit (10/06) heftige Diskussionen. Beispiel: Ein Maler aus Bulgarien möchte seine Dienstleistungen in Deutschland erbringen. Durch das geringere Lohnniveau in Bulgarien kann er diese Leistung wesentlich billiger erbringen. Dadurch sind aber wiederum Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Um Dumping zu vermeiden, kann ein Land Kriterien aufstellen, die wiederum für alle gleich gelten müssen. Insbesondere bei Dienstleistungen für die Allgemeinheit (Bildung, Wasser, Gesundheit u.a.) gab es heftige Diskussionen.

TRIPS: Bei TRIPS geht es um den Schutz von Patenten, Marken, Mustern, Werken (Software u.a.). Dieser Schutz wird beispielsweise bei Medikamenten angewendet, wenn ein Unternehmen seine Erfindung schützen möchte, weil es hohe Forschungsaufwendungen hatte.

Was meint der kritische Kommentator? In diesen Bereichen gab es und gibt es heftige Diskussionen. So wurden beispielsweise die Eigentümer der Wettbüros bwin in Frankreich verhaftet. Microsoft steht in Konflikt mit Softwareentwicklern, die ihre Programme gratis anbieten. Manche fürchten um die Wasser- oder Gesundheitsversorgung im eigenen Land. In Afrika sterben Menschen an AIDS, weil billigere Generika nicht erzeugt werden dürfen. Hier braucht es eine besonders sensible Politik im Rahmen der WTO

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Viele meinen, dass globale Probleme nur durch globale Regeln gelöst werden können. In der fiktiven Weltregierung besteht nach diesem Cartoon bereits das Ministerium für Handel. Andere Ministerien fehlen! Ergänzen Sie die Felder durch Worte und Zeichnungen.

Was wären die Ziele dieser Ministerien?Wie könnten diese Ziele erreicht werden?

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X. Vorschlag zur Gestaltung der Unterrichtssequenz

Schreiben Sie hie bitte den Titel Ihrer Unterrichtssequenz

Autor

Ein paar Informationen zu dieser Einheit

Schreiben Sie hier bitte eine kurze Zusammenfassung Ihrer Unterrichtssequenz.

Sie finden in dieser Einheit

Geben Sie hier bitte die verwendeten Materialien an. Achtung: Es handelt sich hier nur um Vorschläge. Es muss nicht alles vorhanden sein!Texte, Zeitungsartikel etc.

Text 1: TitelText 2: TitelZeitungsartikel 1: TitelZeitungsartikel 2: Titel

Karikaturen, Schaubilder, Grafiken

Grafik1: TitelGrafik2: TitelKarikatur 1: TitelKarikatur 2: Titel

Folien Folie 1 (farbig, DinA4): TitelFolie 2 (s/w, DinA5): Titel

Arbeitsblätter Arbeitsblatt 1: TitelArbeitsblatt 2: Titel

Sonstiges ( Bspw. Karten für Rollenspiel)

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Einleitende Überlegungen / Einführung ins Thema

Beschreiben Sie hier die fachlichen Aspekte der Unterrichtseinheit.Lehrziele

Beschreiben Sie hier bitte die Lehr- und Lernziele. Sie sollten sowohl kognitive als auch affektive Ziele anführen.

Planungsvorschlag für die Gestaltung der Unterrichtseinheit

Schritt Aktivität Sozialform Zeit

12 (weitere Zeilen über: rechte Maustaste -

Zeilen einfügen.

Zur Erklärung: Beschreiben Sie hier bitte die Aktivitäten, die Sie im Unterricht setzen wollen. Die Zeit ist sicher ein Schätzwert.

Ergänzende Anmerkungen zum Planungsschema

Dies ist das Herzstück des Planungsschemas! Diese Anmerkungen sollten so gestaltet sein, dass ein/e Kollege/in diese Unterrichtssequenz nachvollziehen kann. Beschreiben Sie hier bitte auch Begründungen, wieso sie etwas so und nicht anders machen. Definieren Sie bitte die Ziele näher.

Empfohlene Literatur

Name, Vorname des Autors: Titel, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seiten.

Kriterien / Voraussetzungen für die Unterrichtssequenz

• Aufbau: Einstieg, Inhalte / Probleme erarbeiten, Rückmeldung• Struktur der Skizze (Ziele, Eingangsvoraussetzungen, Ablauf,

Kommentar, Materialen• Methodenwechsel – Medienvielfalt• Schülerbeteiligung – konkrete Arbeitsaufträge für Schüler/innen (auch

außerhalb der Schule)• Gestaltung der Medien – Arbeitsblätter• Verschiedene Sinne werden angesprochen (hören, sehen, lesen,

schreiben, tun usw.)• Interessen der Schüler/innen berücksichtigt

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• Verschiedene Perspektiven betrachten (Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Konsument, Wirtschaft, Umwelt)

• Ist für andere nachvollziehbar• (gewisse) Eigenständigkeit bzw. Quellenangabe