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Miriam Burdelski liest aus ihrem Blog: Emil und Ida „ Als ich mein erstes Kind bekommen habe, hatte ich keine Ahnung von pädagogichen Konzepten, ich habe mich nicht bio ernährt, hatte kein Familienbett, wusste weder wer Jesper Juul ist noch was Attachment Parenting bedeutet. Ich habe einfach nur versucht alles so gut zu machen, wie ich es kann. Beim zweiten Kind wusste ich auf einmal alles – und habe mir gewünscht wieder so unbedarft zu sein wie beim ersten Mal.“ (Miriam Burdelski) Im November 2014 hat die Hamburger Fotografin Miriam Burdelski ihren Familien BLOG „Emil und Ida“ gegründet. Seitdem schreibt sie über den Alltag mit zwei kleinen Kindern (Emil 4 und Ida 2), über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, über ihre vielen Reisen, auf die sie nicht verzichten will und kann und über das Glück, das in ihr Haus eingezogen ist, seitdem Emil und Ida da sind. Ehrlich, authentisch, manchmal rührend und manchmal auch ein bisschen genervt. Aber immer voller Liebe für ihre Kinder und erfüllt von dem Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt als mit ihnen zusammen zu sein.

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Miriam Burdelski liest aus ihrem Blog: Emil und Ida

„ Als ich mein erstes Kind bekommen habe, hatte ich keine Ahnung von pädagogichen Konzepten, ich habe mich nicht bio ernährt, hatte kein Familienbett, wusste weder wer Jesper Juul ist noch was Attachment Parenting bedeutet. Ich habe einfach nur versucht alles so gut zu machen, wie ich es kann. Beim zweiten Kind wusste ich auf einmal alles – und habe mir gewünscht wieder so unbedarft zu sein wie beim ersten Mal.“

(Miriam Burdelski)

Im November 2014 hat die Hamburger Fotografin Miriam Burdelski ihren Familien BLOG „Emil und Ida“ gegründet. Seitdem schreibt sie über den Alltag mit zwei kleinen Kindern (Emil 4 und Ida 2), über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, über ihre vielen Reisen, auf die sie nicht verzichten will und kann und über das Glück, das in ihr Haus eingezogen ist, seitdem Emil und Ida da sind.

Ehrlich, authentisch, manchmal rührend und manchmal auch ein bisschen genervt. Aber immer voller Liebe für ihre Kinder und erfüllt von dem Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt als mit ihnen zusammen zu sein.

Wir kommen an unsere Grenzen. Immer wieder. Wir kommen schon bei der Geburt an unsere Grenzen. Und wir schaffen das. Und wir wissen, wir können ab jetzt alles schaffen. Weil wir gute Mütter sind. Weil wir unsere Kinder lieben und tragen und beschützen. Aber erst wenn sie da sind, jeden Tag 24 Stunden, dann merken wir, dass wir nicht alle Kraft der Welt haben. Und nicht alle Geduld der Welt. Und das wir nicht unfehlbar sind.

Vor allem müssen wir lernen das zu akzeptieren. Wir können an unsere Grenzen gehen. Aber wir können auch vorher stoppen. Genau um zu verhindern, dass wir unsere Kinder anschreien. Das wir selber heulend vor den Babybetten sitzen. Und genauso können wir jedem anbieten, gib es ab, wenn du nicht mehr kannst. Und sei es nur für zehn Minuten. Wir dürfen um Hilfe bitten. Wir dürfen zugeben, dass wir nicht alles alleine schaffen. Und wir dürfen bei fremden Menschen klingeln und zumindest anbieten, uns für zehn Minuten neben die Wiege zu setzen. Nur einen Moment, um der Mutter die Chance zu geben Luft zu holen. Einen Moment, um einmal wieder sich selbst zu spüren. Und auch neue Kraft zu schöpfen.

Wir dürfen Fehler machen. Und wir dürfen erschöpft sein. Wir dürfen nicht-perfekt sein. Und auch mal ungeduldig und laut. Wir dürfen nur nicht denken, dass wir die einzigen sind. Uns muss klar sein, dass alle um uns herum genauso sind. Das es sie nicht gibt, die perfekte Mutter aus den Filmen und den Blogs. Wir müssen aufhören uns etwas vorzumachen. Statt dessen müssen wir uns gegenseitig stark machen. Und Mut machen. Und uns immer wieder gegenseitig das Gefühl vermitteln es richtig zu machen. Das sind wir unseren Kindern schuldig aber noch viel mehr uns selbst. Erst wenn wir aufhören uns ständig Vorwürfe zu machen und uns zu vergleichen können wir uns selbst verstehen und akzeptieren. Und versuchen alle die Dinge zu sehen, die wir jeden Tag verdammt gut machen. Und über die Hinweg zu sehen, für die wir uns schämen.

(Auszug aus dem Text: Wir dürfen Fehler machen)