Was ist "Advent", und was ist "Weihnachten"? „Man kann die Ankunft eines lieben Freundes verpassen, weil man zu spät zum Bahnhof kommt. Man kann sie aber auch verpassen, wenn man mehrere Wochen zu früh kommt.“

Die evangelische Pfarrerin Christine Hubka rät, Weihnachten erst dann zu feiern, wenn es soweit ist:

"In meiner Kindheit wurde alle Jahre wieder der gleiche Adventkalender aus der Weihnachtskiste geholt. Hinter den Türchen verbargen sich kleine Bilder. Mit den Jahren kannte ich meinen Adventkalender auswendig und begrüßte jedes Bild als alten Bekannten. Das 24. Türchen war größer als alle anderen. Dahinter lag die Krippe.

Neuerdings werden die Adventkalender im Lauf des Advent nicht bildreicher sondern leerer. Jeden Tag ein Stück Schokolade heraus nehmen. Am Ende ist da nicht die Fülle von Bildern sondern ein leerer Karton, den man nur wegwerfen kann.

Mir scheint, dass die Adventzeit dabei ist, die ankommende Weihnachtszeit aufzufressen.

Nach vier Wochen Kekse essen, Punsch trinken, Weihnachtslieder hören, ist es auch höchste Zeit, dass das alles nun ein Ende hat: Kaum ist Weihachten endlich da, wird es auch schon wieder entsorgt. Spätestens am 6. Jänner türmen sich in den Straßen Wiens die abgetakelten Christbäume.

Man kann die Ankunft eines lieben Freundes verpassen, weil man zu spät zum Bahnhof kommt. Man kann sie aber auch verpassen, wenn man mehrere Wochen zu früh kommt und während des Wartens die mitgebrachten Bonbons aufisst, den Sekt zur Feier der Ankunft selber austrinkt, die Geschenk-CD so oft hört, dass sie bei den Ohren heraushängt, wenn der Freund endlich da ist.

Aber: Nach christlicher Tradition beginnt die Weihnachtszeit erst am 25. Dezember und dauert bis in den Februar hinein!"