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Jörn E. von Specht - 2009 Lernen mit Neuen Medien – Frankfurt 2009 [email protected] WebQuest - ein didaktisches Modell zur Veränderung der Lernkultur – Lernen als Konstruktion Der Begriff WebQuest setzt sich zusammen aus WEB + QUEST. Werkzeug ist das Internet, inzwischen mit Web2.0 Technologien. Es ist als Lernabenteuer im Internet zu verstehen. Im Folgenden beziehe ich mich auf einen Vortrag von Dr. Wolf-Rüdiger Wagner im Rahmen einer Lehrerfortbildung in Bebra 2009. Aus den angefertigten Mitschriften sowie der von Dr.Wagner bereitgestellten Präsentation entstand explizit dieses Script. Quelle: home.arcor.de/wolfruedigerwagner/praesentwebquest.ppt (Zugriff Oktober 2009) Die Methode Hierzu findet sich bei Lehrer-Online: „Die WebQuest-Methode wurde 1995 von Bernie Dodge, einem Professor für Educational Technology an der San Diego State University, in Zusammenarbeit mit Tom March entwickelt. Diese Methode möchte Lernende dazu motivieren, sich mithilfe des Internets möglichst eingehend mit einem thematischen Problem auseinanderzusetzen. Was sollen Lernende in den Lehr-Lern-Arrangements tun? Die Schülerinnen und Schüler sollen suchen und finden, um schließlich das Gefundene verarbeiten und die Ergebnisse dieses Prozesses präsentieren zu können. All dies gehört zu einer ernsthaften Internetrecherche und beschreibt die WebQuest-Methode nur zum Teil. Diese Internetrecherche findet nämlich vor dem Hintergrund einer Spielsituation statt, eines fiktiven Rahmens, der die Schülerinnen und Schüler dazu anregt, virtuelle "Schatzsucher" oder kybernetische Jäger und Sammler zu werden, deren Beute aus der Gesamtheit der gefundenen Informationen besteht.“ Quelle: http://www.lehrer-online.de/webquests-eu.php (Zugriff Oktober 2009) Geschichte und Entwicklung Bei Lehrer-Online findet sich auch folgender Eintrag: „WebQuests wurden von Bernie Dodge und Tom March als äußerst anspruchsvolles Unterrichtskonzept 1995 an der San Diego State Universität entwickelt und werden von Lehrpersonen verschiedener Schulstufen sowie in der beruflichen Aus- und Fortbildung seitdem verwendet. Wesentlich scheint mir die vorgegebene Struktur, die das WebQuest in Einleitung, Aufgabe, Vorgehen, Quellen, Bewertung und Fazit unterteilt. Wichtig ist dabei, die "neuen" Medien genau dann zu verwenden, wenn es Vorteile gegenüber der Verwendung herkömmlicher Medien gibt.“ Quelle: http://www.lehrer-online.de/primar-webquest.php?sid=47566604875520666425585688568180 (Zugriff Oktober 2009) Bei einem WebQuest steht der Erwerb von Kompetenzen und anschlussfähigem Wissen im Vordergrund. Diese Kompetenzen können nur situativ bzw. in der Auseinandersetzung mit konkreten Aufgaben und Themen erworben werden. Die Aneignung von Wissen erfordert Verarbeitung und

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Jörn E. von Specht - 2009 Lernen mit Neuen Medien – Frankfurt 2009

[email protected]

WebQuest - ein didaktisches Modell zur Veränderung der Lernkultur – Lernen als Konstruktion

Der Begriff WebQuest setzt sich zusammen aus WEB + QUEST. Werkzeug ist das Internet, inzwischen mit Web2.0 Technologien. Es ist als Lernabenteuer im Internet zu verstehen. Im Folgenden beziehe ich mich auf einen Vortrag von Dr. Wolf-Rüdiger Wagner im Rahmen einer Lehrerfortbildung in Bebra 2009. Aus den angefertigten Mitschriften sowie der von Dr.Wagner bereitgestellten Präsentation entstand explizit dieses Script. Quelle: home.arcor.de/wolfruedigerwagner/praesentwebquest.ppt (Zugriff Oktober 2009)

Die Methode Hierzu findet sich bei Lehrer-Online: „Die WebQuest-Methode wurde 1995 von Bernie Dodge, einem Professor für Educational Technology an der San Diego State University, in Zusammenarbeit mit Tom March entwickelt. Diese Methode möchte Lernende dazu motivieren, sich mithilfe des Internets möglichst eingehend mit einem thematischen Problem auseinanderzusetzen.

Was sollen Lernende in den Lehr-Lern-Arrangements tun? Die Schülerinnen und Schüler sollen suchen und finden, um schließlich das Gefundene verarbeiten und die Ergebnisse dieses Prozesses präsentieren zu können. All dies gehört zu einer ernsthaften Internetrecherche und beschreibt die WebQuest-Methode nur zum Teil. Diese Internetrecherche findet nämlich vor dem Hintergrund einer Spielsituation statt, eines fiktiven Rahmens, der die Schülerinnen und Schüler dazu anregt, virtuelle "Schatzsucher" oder kybernetische Jäger und Sammler zu werden, deren Beute aus der Gesamtheit der gefundenen Informationen besteht.“ Quelle: http://www.lehrer-online.de/webquests-eu.php (Zugriff Oktober 2009) Geschichte und Entwicklung Bei Lehrer-Online findet sich auch folgender Eintrag: „WebQuests wurden von Bernie Dodge und Tom March als äußerst anspruchsvolles Unterrichtskonzept 1995 an der San Diego State Universität entwickelt und werden von Lehrpersonen verschiedener Schulstufen sowie in der beruflichen Aus- und Fortbildung seitdem verwendet. Wesentlich scheint mir die vorgegebene Struktur, die das WebQuest in Einleitung, Aufgabe, Vorgehen, Quellen, Bewertung und Fazit unterteilt. Wichtig ist dabei, die "neuen" Medien genau dann zu verwenden, wenn es Vorteile gegenüber der Verwendung herkömmlicher Medien gibt.“

Quelle: http://www.lehrer-online.de/primar-webquest.php?sid=47566604875520666425585688568180 (Zugriff Oktober 2009) Bei einem WebQuest steht der Erwerb von Kompetenzen und anschlussfähigem Wissen im Vordergrund. Diese Kompetenzen können nur situativ bzw. in der Auseinandersetzung mit konkreten Aufgaben und Themen erworben werden. Die Aneignung von Wissen erfordert Verarbeitung und

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Transformation von Informationen. Die Aufgabenstellung von WebQuests zielt daher auf die Bearbeitung und Umsetzung von recherchierten Informationen in andere Textsorten, Formate oder Produkte.

Bausteine eines Webquests

Die meisten WebQuests bestehen aus folgenden sechs anwählbaren Bereichen:

• Einführung in das Thema durch eine authentische Problemstellung, die die Lernenden motiviert, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen

• Formulierung der Aufgabenstellung. Sie soll die Arbeit begleiten, jedoch nicht zu sehr lenken.

• Hinweisen zu Internetquelle und anderen Materialien. Die zur Verfügung gestellten Materialien können aus Web-Links, die auf thematisch ergiebige Seiten im Internet führen, aber auch aus Printmedien oder Lernsoftware bestehen.

• Hilfen und Anleitung für den Arbeitsprozess. Hier werden den Schülerinnen und Schüler konkrete Handlungshilfen und Unterstützungen für die Lösung der thematischen Problemstellung gegeben.

• Angaben zur Präsentation der Arbeitsergebnisse. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten an: PowerPoint-unterstütztes Kurzreferat; Poster, Wandzeitungen…

• Hinweise zur Bewertung und Hilfen zur Evaluation stehen am Ende des WebQuest. Es soll eine kritische Reflexion erfolgen, eine Bewertung der Ergebnisse des WebQuest.

Didaktische Kernpunkte • Umgang mit realen Problemen und authentischen Situationen

• Aneignung von Wissen durch Verarbeitung und Transformation von Wissen

• Umgang mit komplexen Aufgaben

• Berücksichtigung verschiedener Perspektiven sowie Kooperation

Internet und Multimedia bieten • Informationen/Materialien

• Werkzeuge und Präsentationsmöglichkeiten für problem- und handlungsorientiertes Lernen.

Beispiele für WebQuest-Einführungsthemen und Aufgabenstellungen mit authentischem Charakter Anforderungen an die Aufgabenstellung

• Sie umfasst mehr als nur die Nennung eines Themas. • Sie muss eine Situation, einen Anlass vorgeben.

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• Sie soll motivierend sein. • Sie zeigte eine Problemorientierung auf. • Rollenzuweisung für die Gruppe und Rollendifferenzierung innerhalb

der Gruppe sind wichtige Bestandteile. • Sie hat einen komplexen Charakter. • Sie gibt Hinweis auf das Aufgabenformat. • Sie liefert auch Kriterien für die Sachangemessenheit der

Arbeitsergebnisse.

Beipiel 1: Zoo Du bist eine Forscherin, ein Forscher.

Der Zoodirektor, Herr Alex Rübel, will alles über seine Tiere im Zoo wissen. Hilf ihm, alle wichtigen Informationen zu sammeln und präsentiere dann deine Ergebnisse vor der Klasse.

Quelle: http://educanet2.ch/hoerbar/.ws_gen/?13 (Zugriff Oktober 2009)

Beispiel 2: Tiere im Regenwald Der Zoo von YX möchte seine Regenwaldabteilung erweitern und benötigt daher Informationen über Tiere, die im Regenwald leben.

Eure Gruppe besteht aus Wissenschaftlern, die sich im Auftrag des Zoos in die großen Regenwälder Südamerikas, Afrikas oder Südostasien begeben.

Bitte helft mit, geeignete Tiere auszuwählen und fertigt Zeichnungen der Gehege an!

Beispie 3: Der Luchs Thema: Soll der Luchs in der Schweiz wieder angesiedelt werden? Es gibt verschiedene Rollen, in die man schlüpfen kann.

Fragestellungen: Tierexperte: Was ist der Luchs für ein Tier? Luchsforscher: Die Geschichte vom Luchs Tito. Jäger: Warum ist man gegen eine Ansiedelung des Luchses? Tierschützer: Was meinst du zur Wiederansiedlung des Luchses?

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Text und Bild: www.phzh.ch/statisch/infos_und_akzente/pdfs/moser00-2.pdf; http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Lynx_lynx_poing.jpg&filetimestamp=20050709204450

ste mit weiteren WebQuests: www.ls-bw.de/beruf/projektg/online/onews/news16/kap4.pdf Li

Um die Aufgaben lösen zu können bedarf es grundlegender Kompetenzen. Beispielsweise der Umgang mit Textmustern, wie man sie als Lexikonartikel im Internet findet:

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eurasischer_Luchs

Textmuster folgen standardisierten, durch Konvention festgelegten Aufbauprinzipien … ihr Gebrauch steht zumeist in einem gesellschaftlichen Handlungskontext (Beschwerde, Anzeige, Handlungsanweisungen). Kenntnisse im Bereich der Rezeption und Produktion von Textmustern helfen Schülern bei der Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen Aus Textmustern können klare, normative Schreibvorgaben abgeleitet werden.

Textmusterverstöße erschließen kreativen Gestaltungs- und Erkenntnisräume. Stufen der Freiheit im Lernen mit Webquests

3. Stufe: Open Inquiry Freie Bearbeitung eines Arbeitsauftrags Web Inquiry Project

2. Stufe: Guides Inquiry Angaben zu Quellen und Arbeitsabläufen sind vorhanden WebQuest

1. Stufe: Structured Inquiry Antworten auf konkret gestellte Fragen suchen Internetrallye Quelle vgl.: http://www.lehrer-online.de/wip.php (Zugriff Oktober 2009)

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Beispiel für eine Internetrallye (Stufe 1)- Antworten suchen auf konkrete Fragen

Quelle: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/musik/sekundarstufe1/biografien/index.htm#webquest (zugriff Oktober 2009) Bei diesem Beispiel handelt es sich nicht vordergründig um ein WebQuest, wie es die Überschrift vermuten lässt. Beispiel für ein WebQuest (Stufe 2) - Angaben zu Quellen, Recherche und Arbeitsabläufen

Quelle: Bildschirmabschuss http://wizard.webquests.ch/nachhaltigkeit.html?page=8614 (Zugriff Oktober 2009) WebQuest als Web Inquiry Project (WIP) (Stufe 3) - Freie Bearbeitung eines Arbeitsauftrags

Das Lernen lernen steht bei dieser Form im Fokus des Geschehens. Selbstorganisierte und möglichst weitgehend selbstgesteuerte Bildungsprozesse bilden dafür die Grundlage und sollten den Schülerinnen und Schülern vertraut sein. Diese gewinnen in der schulischen Bildung als Vorbereitung auf lebenslanges Lernen herausragende Bedeutung. (KMK/BMZ) Quelle: KMK/BMZ: Orientierungsrahmen für den LernbereichGlobale Entwicklung, Bonn 2007, S. 85 Link: http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2007/2007_06_00_Orientierungsrahmen_Globale_Entwicklung.pdf (Zugriff Oktober 2009)

Web Inquiry Projects Hook Thematischer Aufhänger, um Interesse bei den Lernenden zu wecken.. Questions Die Lernenden formulieren Fragen, die das Thema durchleuchten und strukturieren. Procedures Die Lernenden wählen die Vorgehensweise und einigen sich auf Recherchequellen. Data Investigation Die Lernenden suchen im Netz nach Antworten und sammeln Fakten. Analysis Das gefundene Material wird von den Lernenden sortiert, reflektiert, eventuell ergänzt und ausgewertet.

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Findings Die gefundenen Lösungen sollen argumentativ belegt, Begründungen formuliert und präsentiert werden

Quelle: http://www.lehrer-online.de/wip.php?sid=49031730513906974419941514151040 (Zugriff Oktober 2009) Webquests und das Lernen lernen

• Beschreibung des Arbeitsprozesses • Hinweise für methodisches Vorgehen, Angaben zur Präsentation der

Ergebnisse • individuell abrufbare Hilfen • Checkliste für die Evaluation des Arbeitsprozesses und -ergebnisses

Quelle: http://www2.uni-wuppertal.de/FB3/paedagogik/vergl_erziehngsw/roehner/WQ-Bauernhof.ppt#289,24,Bewertungstabelle Bildschirmabschuss der Folie 24 aus Präsentation (Zugriff Oktober 2009)

WebQuest-Typologie

WebQuests lassen sich in „short-term WebQuests” und „long-term WebQuests”unterscheiden. Kurzfristige WebQuests lassen sich schon in wenigen Unterrichtsstunden bearbeiten. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich vorangig Fachwissen aneignen und mit bereits erworbenem verknüpfen. Langfristig angelegte WebQuests überspannen einen längeren Zeitraum manchmal eine ganze Unterrichtseinheit. Die Schülerinnen und Schüler haben bei dieser Form komplexe Fragestellungen und umfangreiche Wissensbestände zu bearbeiten.

Quelle: Vgl.: http://www.medid.de/cweb/cgi-bin-noauth/cache/VAL_BLOB/301/301/261/Ausgabe%201%20Trepkau.pdf

Webquest - Typologie (1) – kurzfristiges WebQuest • Wiedergabe von Informationen • Informationen zusammenstellen • Rätsel lösen • Journalistische Aufgabenstellungen • Planen und Entwerfen • Erarbeiten kreativer Produkte

Webquest-Typologie (2) – längerfristiges WebQuest • Einen Einigungsvorschlag erarbeiten • Andere überzeugen

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• Sich selbst kennen lernen • Sachverhalte analysieren • Entscheidungen treffen • Erkunden und Forschen

Lernen findet optimal statt, wenn

• der Prozess der Informationsaufnahme möglichst selbstgesteuert ist, • Informationen interpretiert und bearbeitet werden, • wenn man mit anderen kooperiert und sich gegenseitig austauscht, • das Ergebnis der Wissensaneignung an deren präsentiert und vermittelt

wird.

Webquests und kooperatives Lernen • Komplexe Problemstellungen erfordern arbeitsteiliges Vorgehen • Rollenzuweisung in der Arbeitsgruppe führt zur Übernahme von

Verantwortung. • Qualität des Gruppenergebnisses hängt von der individuellen Zuarbeit

und der Zusammenarbeit in der Gruppe ab.

Scaffolding oder Advanced Organizer

Hier geht es um die Unterstützung des Lernprozesses durch die Bereitstellung von Anleitungen, Denkanstößen, didaktische-methodischen Landkarten und anderen Hilfestellungen. Bei Wikipedia findet sich hierzu folgender Eintrag: „Scaffolding (vom Englischen "scaffold" oder "scaffolding" = Gerüst) bezeichnet im pädagogisch-psychologischen Kontext die Unterstützung des Lernprozesses durch die Bereitstellung einer erst vollständigen Orientierungsgrundlage in Form von Anleitungen, Denkanstößen und anderen Hilfestellungen. Sobald der Lernende fähig ist, eine bestimmte Teilaufgabe eigenständig zu bearbeiten, entfernt man dieses „Gerüst“ schrittweise wieder. Scaffolding wird den konstruktivistischen Lerntheorien zugeordnet. Entsprechende Techniken finden heute vor allem im Bereich des E-Learning Anwendung.“ Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Scaffolding (Zugriff Oktober 2009)

Quelle: http://edweb.sdsu.edu/Webquest/tv/ (Zugriff Oktober 2009) Advanced Organizer Landkarten und Lernlandschaften bieten vielfältige Möglichkeiten. Sie werden zu Beginn einer Einheit, eines Projektes erarbeitet und besprochen und verbleiben über den gesamten Lernprozess in der Lernumgebung.

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Kompetenzorientierte Anforderungsbereiche und Aufgabenformate von WebQuest

Reproduktion Die Schülerinnen und Schüler können: (be-)nennen, aufzählen, beschreiben, darstellen, wiedergeben, ordnen, zusammenfassen

Reorganisation und Transfer Die Schülerinnen und Schüler können: untersuchen, feststellen, gliedern, (ein/zu-)ordnen, erklären, erläutern, vergleichen, in Beziehung setzen, analysieren…

Reflexion, Bewertung und Problemlösung Die Schülerinnen und Schüler können: (be-)gründen, beweisen, belegen, (be-)urteilen, (be-)werten, interpretieren, deuten, ableiten, schlussfolgern, erörtern, argumentieren, diskutieren, Stellung nehmen, gestalten, entwerfen

Argumente für das Konzept WebQuest • Lerntheorie (Konstruktivismus) mehr dazu unter: http://lehrerfortbildung-

bw.de/unterricht/webquest/ltheorie.html (Zugriff Oktober 2009) • Bildungsstandards – Kompetenzerwerb durch direkte

Auseinandersetzung mit konkreten Aufgaben in selbstgesteuerten, kooperativen Lernprozessen; Transferleistungen; transparente Leistungsbeurteilung

• Deutschdidaktik – Einbettung von Schreib- und Leseaufgaben in umfassende Handlungskontexte; Textproduktion

• Medienkompetenz • selbstständiges Lernen lernen

Fachunterricht Kommunikations-

kompetenz, Bewertungskompetenz

Multiperspek-tivisches Denken

Werte & Normen Sozialkunde Geschichte

Medienbildung Textsorten/Medienforma

te gesellschaftlich entwickelte Lösungen für wiederkehrende Kommunikations-

aufgaben

WebQuest Problemorientierung

Situierung Kooperation

Fachbereich Deutsch Texte planen und entwerfen,

Medien verstehen und nutzen,

Methoden + Arbeitstechniken

Präsentation

Vgl.: Schaubild http://www.learn-line.nrw.de/angebote/portfoliomk/werkstatt/berichte/WQMaterialienSonnenberg.pdf

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Die Rahmenpläne Deutsch der einzelnen Bildungsgänge für Grund- Haupt- Real- und Förderschulen verlangen für die einzelnen Jahrgänge Offenheit gegenüber Inhalten und Arbeitsweisen anderer Fächer. Häufig ist die Zusammenarbeit mit anderen Fächern sinnvoll, wenn nicht unumgänglich.

Weitere WebQuest-Beispiele und Produkte:

Beispiel 1: Produkt - Word-Dokument

dern, Texten und Anschauungsmaterial. (Fasst die Texte in eigenen Worten zusammen - nicht 1:1 aus dem Internet kopieren!)

Vorgehen: Gruppenbildung Wir arbeiten in 3 Gruppen zu 3-4 Personen. Jede Gruppe sammelt mit Hilfe der Links unter "Quellen" Informationen im Internet oder in den Büchern zu den Themen und beantwortet die Fragen (Notizen machen, Bilder sammeln). Word-Dokument Jede Gruppe gestaltet ein Word-Dokument mit Bil-

Präsentation Die Gruppe präsentiert ihr Dokument der Klasse mit einem kurzen Vortrag.

Das Dokument und die Präsentation werden von den MitschülerInnen und von der Lehrerin bewertet. Die Kriterien dafür findet ihr unter "Bewertung" Jede Gruppe gestaltet ein Word-Dokument mit Bildern, Texten und Baumwoll-Anschauungsmaterial. (Fasst die Texte in eigenen Worte zusammen - nicht 1:1 aus dem Internet kopieren!) Das Produkt ist in diesem Fall ein Word-Dokument in Verbindung mit einem Vortrag.

Quelle: http://psau.educanet2.ch/b.goellnitz/.ws_gen/?21 (Zugriff Oktober 2009)

Beispiel 2: Produkt – Pressemitteilung Ein Beispiel für den Umgang mit realen Problemen und authentischen Situationen bietet folgendes WebQest. Das Zimtsterne-WebQuest wurde im Rahmen eines Neuen Medien-Seminars der Didaktik der Chemie an der Goethe-Universität Frankfurt von den Studentinnen Simona Schmitt und Manuela Walter konzipiert und erstellt.

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Problemstellung: Weihnachten 2007 Cumaringehalt

Zimtsterne gefährlich für Kinder?

Ein vierjähriges Kind sollte nicht mehr als vier Zimtsterne täglich essen, empfehlen die Verbraucherschützer

Teilaufgabe 3:

Ihr verfasst eine abschließende Presseerklärung zur Information der Verbraucher.

Quelle: http://zimtsterne.wordpress.com/; http://www.stern.de/wissen/ernaehrung/cumaringehalt-zimtsterne-gefaehrlich-fuer-kinder-575202.html (Zugriff Oktober 2009)

Die Teilaufgabe in diesem WebQuest zeigt, wie vielfältig die Produkte sein können. Schülerinnen und Schüler benötigen auch hier je nach Entwicklungsstand, Alter und Klassenstufe unterschiedliche Kompetenzen.

Im Folgenden soll Präsentieren als kommunikative Handlung dargestellt werden.

Beschreibung und Analyse

• der Ziele • der Inhalte • der Präsentationsart • des Mediums • der Adressaten • der Kommunikationssituation

Bezugnehmend auf die Präsentationsart bieten sich zunächst zwei Wege an. Die Ergebnisse lassen sich lokal im Klassenraum vortragen. Auch das Internet bietet aber inzwischen dank Web 2.0 - Technologien einfache Möglichkeiten der Präsentation. Die Präsentation kann vortragsunterstützend aber auch selbstablaufend sein.

Um die Teilaufgabe nun zu lösen, müssen Kenntnisse vorhanden sein, wie man beispielsweise eine Presseerklärung verfasst. Auch hier bietet das Internet neben althergebrachten Medien vielfältige Möglichkeiten der Recherche.

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Das Produkt dieser Teilaufgabe ist eine Pressemittelung.

Quelle: http://wiki.ou-berlin.de/wiki/Wie_schreibe_ich_eine_Presseerkl%C3%A4rung (Zugriff Oktober 2009)

Beispiel 3: Produkt – Flugblatt Arbeitsauftrag: Entwerft für die einer Bürgerinitiative „Retter unsere Rosskastanien ein Flugblatt mit dem Aufruf zu einer Laubsammelaktion.

Quelle: Ilka Gropengieber, Sabine Kühlmeier: Schlechte Zeiten für die Rosskastanie: Miniermotten auf dem Vormarsch, in: Unterricht Biologie 307/308 2005, S. 32 – 34 Bild: http://www.wiesbaden.de/shops/freizeit/gruenflaechen/fb_miniermotte.php Das Flugblatt – ein illustratives Werbemittel

• Kurze, richtig recherchierte Botschaft. • Appellcharakter und Handlungsaufforderung. • Layout sollte die Botschaft durch Typografie, Bild und Grafik verstärken

ohne aufwändig und kompliziert zu werden. • Es sollte zu einer Veranstaltung einladen oder zu einer Aktion aufrufen.

Flugblätter sollen die Leute im Vorbeigehen informieren und ihr Interesse wecken. Deshalb sollte alles Wichtige auf einen Blick zu erfassen sein.

• Ein Flugblatt braucht deshalb eine große, knallige Überschrift, damit die Menschen neugierig werden. Außerdem sollen sie sofort sehen, dass ihr keine Reklamezettel verteilt. • Im Vorbeigehen werden keine Romane gelesen. Die liest man im Bett. Also schreibt möglichst nicht viel. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Flugblatt (Zugriff Oktober 2009)

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Eine für Schüler netzbasierte Variante Flugblätter zu erstellen findet man unter der angebenen Adresse.

Quelle: http://www.greenpeace4kids.de/greenteams/aktionsleitfaden/ Beispiel 4: Produkt - Eine Wandzeitung

Quelle: Berndt, Elin-Birgit u. a.: START IT Bd. 2, Ernst Klett Verlag, Stuttgart, Düsseldorf u. Leipzig, 2005, S. 16

Wandzeitungen gibt es in verschiedenen Formen, die sich für unterschiedliche Anwendungsgebiete eignen. Das folgende Schaubild gibt Auskunft über die Vielseitigkeit.

Quelle: http://www.teachsam.de/arb/arb_waz_1_1.htm (Zugriff Oktober 2009)

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Beispiel 5: Produkt – Plakate, Flyer, Handzettel

Quelle: Bildschirmabschuss http://www.kirche-im-bistum-aachen.de/kiba/dcms/traeger/100/werkzeugkoffer/plakate/index.html (Zugriff Oktober 2009) Beispiel 6: Produkt – Eine Briefmarke Eine Briefmarkenserie zu Themen wie „Pioniere der Naturwissenschaft“, „Natur und Umwelt“ oder „Kunstobjekte“ entwerfen kann ebenfalls ein Produkt einer Arbeitsgruppe bei der Bearbeitung eines WebQuest sein. Dies lässt sich in nahezu allen Fächern einsetzen, auch fächerübergreifend. So besteht die Möglichkeit einen Erfinder (Physiker, Mathematiker…) mit wenigen Klicks im Kunstunterricht oder im Rahmen der Computerlehre (digitale Bildbearbeitung) vorzustellen.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Stamp_Albert_Einstein_2005.jpg&filetimestamp=20061006081013 (Zugriff Oktober 2009)

Zu jedem Briefmarkenentwurf gehört ein Porträt der ausgewählten Person, ihre Lebensdaten, ein Motiv, in dem, wenn es sich um einen Wissenschaftler handelt, die wissenschaftliche Leistung zum Ausdruck kommt, sowie eine Begründung für die Auswahl der Person und die Wahl des Motivs. Es können aber auch andere Motive (beispielsweise aus der Natur oder Kunst) verwendet werden. Hierfür eignen sich netzbasierte Programme wie das hier beschriebene.

Quelle: Flickr Toys - http://bighugelabs.com/flickr/ (Zugriff Oktober 2009)

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Folgende Ergebnisse lassen sich erzielen:

Quelle und Verweis: Flickr Toys - http://bighugelabs.com/flickr/; http://blauerbiber.wordpress.com Vom WebQuest zum Primar WebQuest - Informationen zum PrimarWebQuest

Auch das PrimarWebQuest unterliegt einer Gliederung. Es gliedert sich jedoch im Gegensatzt zum herkömmlichen Webquest (6 Bereiche) in 5 Bereiche: in Einleitung, Projekt, Quellen, Anforderung und Ausblick. Die Einleitung des PrimarWebQuest dient der Eistimmung der Schülerinnen und Schüler auf das zu bearbeitende Thema. In der Kategorie Projekt folgt die Projektbeschreibung. In diesem Bereich gibt es einen kurzen Text, der die Aufgabe knapp umreißt, hier genügt oft ein einziger Satz, anschließend wird der erforderliche Arbeitsprozess kurz beschrieben. Die Standardquelle des PrimarWebQuest, ist in der Regel das Internet. Aber auch Bücher und andere Medien lassen sich einbinden. Im Bereich Anforderungen erfahren die Schülerinnen und Schüler welche Anforderungen an eine sehr gelungene Arbeit gestellt werden. Der Ausblick ist mit der Einleitung inhaltlich verbunden und bildet so wieder einen Anschluss an die Lebenswelt, eine Verwendung der Erkenntnisse für den Alltag sowie auf weitere interessante Fragen. Das Primar WebQuest ist so angelegt, dass ein erfolgreiches Bewältigen der einzelnen Bereiche des PrimarWebQuest durch die Schülerinnen und Schüler möglich ist. Anfangs, bei Neueinführung, empfiehlt es sich das PrimarWebQuest einmal komplett mit der gesamten Lerngruppe durchzulesen, um auftretende Fragen mit den Schülerinnen und Schülern zu klären.

Weiterführende hilfreiche Informationen von Julia Langenhan und Christof Schreiber finden sich im Bereich Lehrerinfo unter: http://www.zum.de/GrundschulWebQuest/index.php; http://www.lehrer-online.de/primar-webquest.php und http://www.lehrer-online.de/dyn/bin/610683-612378-1-prima_r_-webquest_projektbeschreibung.pdf (Zugriff Oktober 2009)

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Quelle:http://www.zum.de/GrundschulWebQuest/index.php?module=webquest&id=27&navigation=projekt (Zugriff Oktober 2009) Beispiel für ein sehr umfassendes WebQuest für den Primarbereich

Hier noch ein Beispiel für ein WebQuest für die Grundschule. Dieses WebQuest hat im Gegensatz zum Primar-WebQuest 7 Bereiche, was sehr umfassend ist. Konzipiert ist es für Schülerinnen und Schüler von 8 bis 10 Jahren.

Quelle: http://www.grundschule-friedrichsfehn.de/projekte/zoowebquest/html/abschluss.html (Zugriff Oktober 2009) Unter: http://www.grundschule-friedrichsfehn.de/ finden sich weitere Beispiele.

Verwendete Materialien und Literatur

Aufzeichnungen – angefertigt während der Fortbildung „WebQuest – ein didaktisches Konzept zur Veränderung der Lernkultur“: Referent Dr. Wolf-Rüdiger Wagner; Bebra März 2009

Berndt, Elin-Birgit u. a.; 2005; START IT Bd. 2; Stuttgart, Düsseldorf u. Leipzig; Ernst Klett Verlag.

Ilka Gropengieber, Sabine Kühlmeier; 2005; Schlechte Zeiten für die Rosskastanie: Miniermotten auf dem Vormarsch, in: Unterricht Biologie 307/308; Friedrich-Verlag.

Präsentation home.arcor.de/wolfruedigerwagner/praesentwebquest.ppt

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/portfoliomk/werkstatt/berichte/WQMaterialienSonnenberg.pdf

Weiterführende Verweise und Linklisten zusammengestellt von Dr. Wolf-Rüdiger Wagner im Rahmen einer Fortbildung:

Linklisten mit deutschsprachigen WebQuests: www.webquest-forum.de www.webquests.de

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www.webquests.grg.210e.at www.mathe-webquests.de www.lehrer-online.de/url/sln-webquests (Newsletter)

Bei den meisten der hier zusammengestellten Unterrichtsvorschläge handelt es sich um Arbeitsaufträge mit Internetrecherche, die interessant und anregend, aber im engeren Sinne WebQuest keine Webquests sind.

Linklisten mit englischsprachigen WebQuests www.webquest.sdsu.edu/ www.spa3.k12.sc.us/WebQuests.html www.swlauriersb.qc.ca/english/edservices/pedresources/webquest/cia.htm

Unter http://www.friedrichonline.de/data/2D4E55DC6E004AB090C189C780487D7E.0.pdf finden sich weitere WebQuest, zusammengestellt von Dr. Wolf-Rüdiger Wagner