Wege zum Welterbe

82
Wege zum Welterbe Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut

description

Die Broschur zum Antrag der Saale-Unstrut-Region als UNESCO Welterbe

Transcript of Wege zum Welterbe

Page 1: Wege zum Welterbe

Wege zum WelterbeDer Naumburger Dom und die hochmittelalterliche

Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut

Page 2: Wege zum Welterbe

“Die alte Bischofsstadt Naumburg bildet mit ihrer nächsten Umgebung eine Kunstinsel von höchstem Reiz (...) wo man mit einem Blick das Aufeinandertreffen und Ineinander-wirken der großen Kulturmächte, des Fürstentums, des Episkopats und des Mönchtums, nicht nur nachdenklich, sondern greifbar, anschaulich umfasst.”

Heinrich Bergner, Pfarrer und Kunsthistoriker, 1909

Page 3: Wege zum Welterbe

Seite 1

Vorwort · 2Auf dem Weg zum Welterbe · 3Der Naumburger Dom St. Peter und Paul · 4Die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut · 11

Aspekte der KulturlandschaftGeologie & Bauwerke · 26Adel · 27 Burgen · 30 Klöster und Stifte · 34Karte zum Antragsgebiet · 36Stadtbefestigungen · 38Stadt- und Dorfanlagen · 40 Dorfkirchen · 44Wasserbau · 46 Weinbau · 52 Straßen, Wege, Pfade · 54

Methoden der Bestandserfassung zurVorbereitung des Welterbe-Antrags · 57Wissenschaftlicher Beirat · 61Becoming World Heritage · 62Sur la route vers le patrimoine mondial · 63

· 64 · 65

Informationen und KontakteDer Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V. braucht Ihre Unterstützung! · 68 Adressen für touristische Kontakte · 69 Adressen/Ansprechpartner mittelalterlicher Monumente · 69 Literaturhinweise · 72 Abbildungsnachweise/Autorenverzeichnis · 76

I n h a l t

Page 4: Wege zum Welterbe

Seite 2

Hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft?Welterbe? Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen und dem Anspruch der Region an Saale und Unstrut auf den UNESCO-Welter-betitel?

Die vorliegende Publikation will darauf und auf weitere Fragen Antworten geben, Hinter-grundwissen vermitteln und vor allem dazueinladen, die Region zwischen Saaleck und Schönburg, zwischen Zscheiplitz und Goseckmit ihren Sakralbauten, Städten, Dörfern undihrer einzigartigen Kulturlandschaft zu entde-cken und näher kennen zu lernen.

Vor Ort wird am schnellsten klar, welch he-rausragender kulturhistorischen Stellenwertden hier versammelten Baudenkmalen undder Kulturlandschaft insgesamt beizumessenist und was den geheimnisvollen roten Fa-den ausmacht, der diese Fülle an Kultur und Geschichte auf engstem Raum miteinanderverbindet.

Der am 8. April 2008 in Naumburg gegrün-dete Förderverein Welterbe an Saale und Un-strut e.V. bündelt die Vorbereitungen für die Antragstellung und will eine breite Basis fürdas anspruchsvolle Vorhaben entwickeln.

Mögen viele Leser dieser Broschüre sich mit dem Ziel, den Welterbetitel für die Region zu erringen, identifizieren. Und den Förder-verein Welterbe an Saale und Unstrut e.V.auf dem nicht einfachen und arbeitsreichenWeg dahin unterstützen und begleiten. Alle Verantwortlichen in der Region, das LandSachsen-Anhalt und viele Mitstreiter in derBundesrepublik Deutschland und im Aus-land stehen dafür ein, dass die für das Jahr 2015/16 geplante Antragstellung zum Erfolggeführt wird.

Naumburg, den 4. Dezember 2008

Landrat Harri Reiche

Oberbürgermeister Bernward Küper

Dechant Georg Graf von Zech

Vorwort

Willkommen

Page 5: Wege zum Welterbe

Seite 3

Die Bemühungen um die Erreichung desWelterbestatus für den Naumburger Domreichen bis in den Anfang der 1990er Jahrezurück. Die Antragsvorbereitungen führtenmit der am 22./23.10.1998 erfolgten Auf-nahme der Naumburger Kathedrale in die„Liste der Kultur- und Naturgüter, die in denJahren 2000-2010 von der BundesrepublikDeutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste angemeldet werden“ (Tentative Liste) zueinem ersten Teilerfolg.

Aufgrund veränderter Rahmenbedingungenwurden in der Folge die Antragsbemühungengedrosselt, da die Gefahr einer Ablehnungaufgrund der zahlreichen, bereits mit demWelterbe-Titel ausgezeichneten Kathedralenin Europa gegeben war.

Seit 2003/4 und insbesondere seit der Berei-sung der Saale-Unstrut-Region durch Exper-ten des ICOMOS im Oktober 2005 wurdendie Arbeiten unter der Prämisse wieder auf-genommen, zu prüfen, inwieweit die Mög-lichkeit einer inhaltlich sinnvollen Ausdeh-nung des in der Tentativen Liste verzeichnetenNaumburger Domes auf die ihn umgebendeKulturlandschaft gegeben sei. Es wurde an-geregt, neben den Ausbildungen der Kultur-landschaft (Weinbau, Streuobstwiesen, Müh-len und Wasseranlagen) vor allem folgendehochmittelalterlichen Monumente näher indie Überlegung einzubeziehen:

heutige Landesschule Schulpforta

Romanisches Haus Bad Kösen

gelegenen „Exklaven“:- Burganlage Eckartsburg- Kloster und Kaiserpfalz Memleben- Moritzburg Zeitz.

Die daraufhin aus Vertretern der Stadt Naum-burg, des Burgenlandkreises, des Landes-amtes für Denkmalpflege und Archäologie,des Kultusministeriums, des Landesverwal-tungsamtes, der Vereinigten Domstifter undweiteren Fachvertretern gebildete Arbeits-gruppe verfolgte diese Aufgabenstellung undbeleuchtete die verschiedensten Aspekte derGeschichte, Kunstgeschichte, Archäologie,Denkmaltopographie, Siedlungsentwicklungsowie weitere relevante Kriterien.

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dasses in nahezu allen Zeitschichten von der Urge-schichte bis in das 20. Jahrhundert Aufschlüs-se, Denkmäler und geistige Entwicklungenim Gebiet der unteren Unstrut und mittlerenSaale gegeben hat, die überregionale Auf-merksamkeit für sich in Anspruch nehmen können. Jedoch gibt es nur ein „Zeitfenster“,welches die wichtigsten Standorte unterein-ander sowie mit dem Hauptobjekt Naumbur-ger Dom sinnvoll verbindet: die Epoche des Hohen Mittelalters (10. - 13. Jahrhundert).Nur für diese Zeitspanne kann das Gebietfür sich in Anspruch nehmen, aufgrund derDichte der erhaltenen Denkmäler und derin dieser Epoche angelegten, bis heute im Landschaftsgefüge sichtbaren bzw. nachwir-kenden Entwicklungen eine Modellandschaftim europäischen wie im weltweiten Vergleichdarzustellen.

Auf dem Weg zum Welterbe

Welterbe

Page 6: Wege zum Welterbe

Seite 4

Am Anfang aller Überlegungen zum Welter-rrbeantrag steht der Naumburger Dom St. Peter und Paul. Er zählt unzweifelhaft zu den bedeu-tendsten sakralen Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters und istseit Jahren ein Besuchermagnet an der „Straßeder Romanik“. Zusammen mit dem Kreuzgang, der Dreikönigskapelle und den umliegenden Kuriengebäuden bildet er eines der herausra-genden Architekturensembles in Deutschland.

Mit der Verlegung des Bistumssitzes von Zeitznach Naumburg im Jahre 1028 beginnt dieGeschichte der Naumburger Kathedrale. Vomersten Dombau des 11. Jahrhunderts ist bis aufwenige Mauerreste nichts erhalten. Der größteTeil des heutigen Domes entstammt dem aus-gehenden 12. und der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts. Die aufgrund von Brandschäden (1532) und Verwitterung notwendig gewor-rrdenen baulichen Ergänzungen der nachfol-genden Jahrhunderte fügen sich harmonisch inden Gesamtkörper ein.Der Naumburger Dom ist eine zweichörigeAnlage mit einem basilikalen Langhaus, einemdreijochigen östlichen Querhaus und einer

Zwei spätromanische Türme flankieren den Ostchor. Ihnen stehen zwei Türme im Westengegenüber, wobei der Südwestturm erst im 19. Jahrhundert vollendet worden ist.

Weltbekannt ist der Naumburger Dom vorallem durch die Arbeiten des „NaumburgerMeisters“, eines namentlich unbekannten Ar-rrchitekten und Steinbildhauers und seiner Werk-

Der Naumburger Dom St. Peter und Paul

Naumburg, Stadtansicht mit Dom

Naumburger Dom, Innenansicht

Naumburger Dom, Grundriss

Naumburger Dom

Page 7: Wege zum Welterbe

Seite 5

Vor allem die sprichwörtlich gewordene Stifter-rrfigur Uta vermag jährlich tausende Besucher inihren Bann zu ziehen. Aber auch die naturge-treu wiedergegebenen Pflanzendarstellungen an den Kapitellen des Westlettners sind in ihrerAusführung von nicht zu übertreffender Qua-lität.Überhaupt ist die Erlebbarkeit mittelalterlicher Liturgie und Geistesgeschichte in der Naumbur-rrger Kathedrale von besonderer Eindringlichkeit und Authentizität. Wo sonst auf der Welt sindgleich zwei hochmittelalterliche Lettneranla-gen dieser Qualität aus dem 13. Jahrhundert erhalten? Denn nicht nur der Westlettner mitden bereits erwähnten Passionsreliefs fasziniert, auch der um 1230 entstandene Ostlettner ist von besonderem Wert. Er gilt als einer der älte-sten erhaltenen romanischen Hallenlettner der Welt.

statt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Durch die Kathedralbaukunst Frankreichs inspiriert, gelangte der Meister über Mainz nach Naum-burg.Am Naumburger Dom war er für die Ausstat-tung und Ausführung des Westchores verant-wortlich. Die hier geglückte Verbindung von Architektur, Plastik und Glasmalerei ist in ihrer Art und in ihrer theologischen Gesamtaussage einzigartig.Insbesondere faszinieren die Reliefs zur Passi-onsgeschichte mit der eindrucksvollen Kreu-zigungsgruppe am Westlettner und die zwölf

lebensgroßen Stifter-rrhor ch-nä-elle

Naumburger Dom, Stifterfigur Uta

Naumburger Dom, Detail Kreuzigung Hundsrose

Naumburger Dom

Page 8: Wege zum Welterbe

Seite 6

Page 9: Wege zum Welterbe

Seite 7

Naumburger Dom, Krypta

Page 10: Wege zum Welterbe

Seite 8

Page 11: Wege zum Welterbe

Seite 9

Naumburger Dom, Westchor

Page 12: Wege zum Welterbe

Seite 10

Naumburger Dom

tchor – derhe Haupt-des Domes –

eine Vielzahlausragender s s t a t t u n g s -cke. So gelten

wohl die beein-ckende Skulp-des pulthal-

den Diakonsdem Haupt-als auch das

wendig ge-tete Bischofs-grabmal in-mitten desChores alsArbeiten der

erkstatt desumburger Meisters aus derte des 13. Jahrhunderts.liturgische Funktion des

hores als Ort des Stunden-und feierlicher Hochmes-

utlichen das weitgehendrhaltene mittelalterlicheühl mit den davor be-n Buchpulten, der Vier-rrdem 13. Jahrhundert an Süd- bzw. der spätgo-he Dreisitz an der Nord-te des Chores.ie im West- und Ost-hor erhaltenen Glas-enster aus dem 13. und4. Jahrhundert zählen den vollständigsten

haltenen Glasfenster-rr

utschland.vorzuheben ist auch dieue der Heiligen Elisa-h von Thüringen in derbethkapelle im Erdge-ss des Nordwestturms.zählt zu den ältesten

bildlichen Darstellungen der Heiligen aus Stein (nach 1235).

Naumburger Dom, Detail Glasfenster

Naumburger Dom,oben: Elisabeth; unten: Diakon

Naumburger Dom, Ostchor

Page 13: Wege zum Welterbe

Seite 11

Herrschaftslandschaft

Die hochmittelalterliche Herrschafts-landschaft an Saale und Unstrut

eigentliche Ursache für die im Landschafts-bild noch heute sichtbaren Zeugnisse der Innovationsschübe, Konkurrenzen und Re-präsentationsbedürfnisse gewesen ist.Der Entwicklungsweg führt hier über die tief greifenden Entwicklungen der Völker-wanderungszeit, als das Thüringerreich im 6. Jahrhundert dem vereinten Angriff derFranken und Sachsen nicht standhalten konnte, und von Osten her slawische Stäm-me bis zur Saalegrenze vordrangen. Die Einbeziehung des sächsischen Stammesge-bietes in das fränkische Reich im 8. und 9.Jahrhundert sowie die Christianisierungs- und Eroberungsbestrebungen gegenüber den Slawen führten nicht nur zu zahl-reichen Auseinandersetzungen, sondern auch zur Herausbildung einer außerordent-lich dichten Kette von Befestigungsanlagen (Hersfelder Zehntverzeichnis, 9./10. Jahr-hundert) und zu einer klar abgegrenzten kirchlichen Topographie (Land südlich derUnstrut und westlich der Saale: Erzbistum Mainz; Land nördlich von Saale und Un-strut: Bistum Halberstadt).

Die naturräumliche und hier vorallem die klimatische Gunst des Raumes (hohe Sonnenscheindauer, längere Vegetations-perioden, fruchtbare Böden, besondere Artenvielfalt, Wasser- und Fischreichtum, Eignung der Südhänge für Weinbau) führte zu einer Siedlungskontinuität seit der frü-

äler und ren Un-mittleren che ar-e Funde

von n e n t e r

chlicherungstä-eit seit r Stein-it.

e Ring-abenan-ge von o s e c k d die m m e l s -eibe von a ver-n auf

beacht-lturellen eser frü-

ege von via regia

und von Nord nach Süd führen schon seitfrühester Zeit durch die Region. Die politische Ausdifferenzierung ergab im Lauf der Jahrhunderte eine fortgesetzte Grenzlandsituation, deren Charakter sich bis zum Ausgang des Hohen Mittelalters einschneidend wandelte, jedoch auch die

Naumburg

Diözesangrenzen im Hochmittelalter

Himmelsscheibe von Nebra ©LD

A Sa

chse

n-Anh

alt,

Jura

j Lip

ták

Page 14: Wege zum Welterbe

Seite 12

Herrschaftslandschaft

Die Missionsbestrebungen der ostfränkischenHerrscher führten darüber hinaus zu groß-flächigen Besitzschenkungen an die osthes-sischen Reichsklöster Hersfeld und Fulda.

-stie und dem Emporstreben der ostsächsischen

Liudolfinger zur Königs-würde im ausgehenden 9. und beginnenden 10. Jahr-rrhundert wurde auch das Land an Saale und Unstrut zu einer der zentralen Kö-nigslandschaften im Reich. Dies fand nicht nur Aus-druck in Königsaufenthal-ten und in der Gründung des Benediktinerklosters Memleben am SterbeortHeinrichs I. und Ottos des Großen, sondern vor allem auch in der Neustrukturie-rung der kirchlichen Topo-graphie unter Kaiser Otto I.

Mit der Gründung des Erzbistums Magdeburg und der damit ver-bundenen Etablierung der Bistumssitze in Merseburg und Zeitz im Jahr 968 wurde nun auch damit begonnen, die Gebiete östlich der Saalegrenze kirchlich und herrschaftspo-litisch stärker zu durchdringen.

Memleben, Grundriss der Monumentalkirche, 10. Jh

Page 15: Wege zum Welterbe

Seite 13

Herrschaftslandschaft

Damit einher ging die Stärkung einer herausgehobenen Adels-schicht, die im königlichen Auftrag die Grenzverteidigung und Verwaltung des Königs-gutes als Mark- bzw. Pfalz-grafen abzusichern hatten. Die Häufung von Befehlsgewalt und herrschaftlichen Befug-nissen in den Händen einzel-ner Familien zeigte beim Tode Kaiser Ottos III. (1002) bereits ein bemerkenswertes Resultat: der am Zusammenfluss von Saale und Unstrut reich be-güterte Markgraf Ekkehard I. von Meißen griff – wenn auchvergeblich – nach der höchsten Staatsgewalt. Die hier schlag-lichtartig sichtbar werdende zunehmende Stärke regionaler Adelsgewalten wie der Ekke-hardiner, der Pfalzgrafen von Sachsen (Goseck) und später der wettinischen Markgrafenvon Meißen und der ludowingischen Land-grafen von Thüringen (Neuenburg, Eck-

Folge prägend für das Gebiet, während imselben Zug die Bedeutung des Königtumsbis zur Mitte des 13. Jahrhunderts Stück fürStück zurückging.

Goseck, Schloss und Klosterkirche

Freyburg, Schloss Neuenburg

Page 16: Wege zum Welterbe

Seite 14

Herrschaftslandschaft

Herauszuheben ist hierbei die in der Kir-chengeschichte des Reichs bemerkens-werte und überaus folgenreiche Verlegungdes Bistumssitzes von Zeitz nach Naumburg im Jahre 1028, die auf Genehmigung Kai-ser Konrads II., aber unter maßgeblichemEinfluss der ekkehardinischen Markgrafenvon Meißen zustande kam. Sie führte nichtnur zu einer dauerhaften Konkurrenz zwi-schen Zeitz und Naumburg, sondern auch zu einem zielgerichteten Ausbau Naum-burgs.

Bereits in der Verlegungsurkunde von 1028 wird Naumburg als befestigter Ort bezeich-net. Die unmittelbar nach der Verlegung des Bischofssitzes nach Naumburg ziehenden Fernhändler legten den Grundstein für dieüberregional bis weit in die Neuzeit hineinbedeutende Peter- und Pauls-Messe und die planmäßige Anlage und Befestigung der Bürgerstadt.

Page 17: Wege zum Welterbe

Seite 15

Herrschaftslandschaft

Paradebeispiel für den weiteren Gang derEntwicklung ist die Rolle der Naumburger Bi-schöfe, die bis zum Tode Bischof Engelhards(1242) wichtige Stützen des Kaisers waren,mit der Wahl des Wettiners Dietrich II. (1243)sich aber fortan des Reichsdienstes fast voll-ständig enthielten und ab 1259 weitgehendin Abhängigkeit der Markgrafen von Meißengerieten. Die vom Naumburger Meister ge-schaffenen Stifterfiguren im Westchor desNaumburger Domes verdeutlichen in uner-reichter und beispielloser Weise den Triumph

der regionalen Adelsgewalt gegenüber demKönigtum.Im Kampf um befestigte herrschaftliche Posi-tionen (Neuenburg, Eckartsburg, Rudelsburg,Saaleck, Schönburg), Marktorte (Naumburg:

-liche Gründung), herausgehobene Memo-rialorte (u.a. Benediktinerkloster Goseck,Benediktinerkloster St. Georg in Naumburg,Naumburger Dom) und Einflusssphären ver-suchten die konkurrierenden Herrschaftsträ-ger sich gegenseitig zu übertreffen.

Saaleck, Rudelsburg und Burg Saaleck

Page 18: Wege zum Welterbe

Seite 16

Herrschaftslandschaft

Die im Reichsgebiet aufkommenden monas-tischen Reformbewegungen der Augusti-nerchorherren, Hirsauer und Zisterzienserfanden schnell und mit bedeutenden Grün-

dungen bzw. Reformierungen Eingang im Antragsraum (St. Moritz Naumburg, St. Ge-org Naumburg, St. Michael Goseck, Pforte).

Naumburg, Kirche St. Moritz

Page 19: Wege zum Welterbe

Seite 17

Auch die zunehmende Frauenfrömmigkeitfand mit der Gründung des Benediktine-rinnenklosters Zscheiplitz ihren Niederschlag.Weit über die Grenzen des Umlandes hinaus wirkte das Zisterzienserkloster Pforta für dieweitere Ausbreitung der zisterziensischenReformbewegung.Die Gründung von Tochterklöstern in der Mark Meißen (Altzelle), in Schlesien (Leu-bus) und im Baltikum ist ebenso wie die von Pforte organisierte Auswanderung von mit-teldeutschen Kolonisten nach Schlesien undins Baltikum Bestandteil der großen Europä-ischen Ostkolonisation.Die Pfortenser Zisterzienser sorgten durchdie Anlage der von Laienbrüdern (Kon-versen) bewirtschafteten Grangien (Wirt-schaftshöfe) für die Anwendung effizienter

und moderner Techniken in Landwirtschaft,Wasserbau und Mühlentechnik. Das Klosterbesaß in der Mitte des 13. Jahrhunderts 16 Grangien im Raum von Saale und Unstrut.Zeugnisse der innovativen wirtschaftlichenTätigkeit Pfortes vermitteln insbesonderedie weitgehend vollständige Anlage einer

Grangie in Bad Kösen (Romanisches Haus),einzelne Wirtschaftsbauten auf demKloster- bzw. heutigen Schulgelän-de sowie vor allem der menarbeit mit dem DoNaumburg, den Klö-stern St. Moritz und St. Georg angelegteBau der „KleinenSaale“, eines um1180 entstan-denen wasser-technischen Groß-projekts des Mittelalters,welches biszum heutigenTag Bestandhat.

Bad Kösen, Romanisches Haus

Zscheiplitz, Klosterkirche

Kleine Saale Schulpforte, Klosterkirche

Page 20: Wege zum Welterbe

Seite 18

Herrschaftslandschaft

Auch die Anlage der Weinberge, Obstan-pflanzungen und Streuobstwiesen, die biszur Gegenwart das Erscheinungsbild derLandschaft an Saale und Unstrut ausmachen, lässt sich durch urkundliche Belege eindeutigweitgehend auf den Landesausbau der Zi-sterzienser und ihrer Konversen, der weiterenmonastischen Einrichtungen sowie weltlicherAdliger und ihrer Bauern zurückführen.Hinzu treten die Aktivitäten der Bischöfe unddes Domkapitels von Naumburg, die durchGewährung günstiger Ansiedlungsbedin-gungen flämische Siedler in das Antragsge-biet herbeiholen konnten. Herausragendes Beispiel ist hierfür die Ortslage von Flemmin-gen mit romanischer Kirche, die noch heutevon den besonderen Siedlungsbedingungender Flamen und ihrer weitgehenden Abga-benfreiheit kündet. Einzige Abgabe war ein Zins, der für die Reparatur des Domdachseinzusetzen war.

Naumburg, OT Flemmingen, Dorfkirche

Freyburg, Schweigenberge

Page 21: Wege zum Welterbe

Seite 19

Herrschaftslandschaft

Freyburg, Kirche St. Marien

Page 22: Wege zum Welterbe

Seite 20

Dom

NAUMBURG (SAALE)

Page 23: Wege zum Welterbe

Seite 21

SalztorHerrentor Marientor Jakobstor Wenzelstor

Page 24: Wege zum Welterbe

Seite 22

Herrschaftslandschaft

Naumburger Dom eine derart herausragendeund beispiellose künstlerische Gestaltung er-f h h t

er gelegten Grundlagensstrukturen, Stadt- undsanlagen sind in we-Bestandteilen bis zurerkennbar, freilich z.T.

al bedingten Überfor-gender Jahrhunderte. gende Monumenteakralen Erbes sind ori-l auf uns gekommend bis heute im litur-schen Gebrauch. Diem Hochmittelaltergeformte Kulturland-schaft des Weinbaus,der Streuobstwiesenund Mühlen ist ein-schließlich der damalsangelegten „Kleinen

Saale“ in wesentlichenBestandteilen erhaltenund stellt ein verpflich-tendes Erbe dar.

Andere Einrichtungendes Mittelalters mitüberregionaler Bedeu-tung wie das Zisterzien-serkloster Pforte habenausgehend vom histo-

sch geprägten Funda-ment – neue Strahlkraftntwickeln und weltweite pulse geben können. gesamt hat die Regiont dem Auftreten der mantik eine besondere ttelalterrezeption erfah-, wobei die zum Teil po-sch geprägte Verehrungr Naumburger Stifter-uren und hier insbeson-ere Utas beispiellos ist.

Nirgendwo sonst ist in Europa und damit inder Welt ein derartiges Gesamtensemble aus

di Z it B f ti

Naumburger Dom, Stifterfiguren Ekkehard II. und Uta

Page 25: Wege zum Welterbe

Seite 23

Freyburg, Neuenburg, Doppelkapelle, Untergeschoss

Page 26: Wege zum Welterbe

Seite 24

Page 27: Wege zum Welterbe

Seite 25

Page 28: Wege zum Welterbe

Seite 26

Geologie & Bauwerke

Die Bauwerke früherer Zeiten wirken in ihreUmgebung oftmals harmonisch eingebun-den, da die Baumaterialien, in der Regel lokalgewonnen, sowohl das Erscheinungsbild der Bauten als auch das Aussehen der Landschaftbestimmen. Die Bauwerke haben großen An-teil am regionalen, besonderen Charakter einerKulturlandschaft.

Im Saale-Unstrut-Gebiet wurden die Gesteine des Erdmittelalters, der Trias (ca. 250-210 Mio.Jahre von heute) sehr häufig als Baumaterial verwendet. Es handelt sich um den weißlich-grauen Muschelkalk und den roten oder grau-gelblichen Buntsandstein, die beide auf engem Raum in der Region anzutreffen sind.

Die bis 10 m mächtige Schaumkalkzone des unteren Muschelkalks spielte im mittelalter-rrlichen Bauwesen eine herausragende Rolle. Ihrhaben wir zu verdanken, dass die mittelalter-rrlichen Bauwerke in dieser hohen Qualität aufuns gekommen sind. Von besonderer Bedeu-tung ist die obere Schaumkalkbank, die eine Mächtigkeit bis zu einem Meter besitzt und sich durch eine homogene, leicht poröse Struk-tur auszeichnet. Obendrein ist der Schaumkalkin feuchtem Zustand leicht bearbeitbar undbei Austrocknung fest und hart. Aufgrund derMächtigkeit der Bank lassen sich auch größe-re Werkstücke herausarbeiten. Diese Eigen-schaften kannten die mittelalterlichen Bauleu-te, die den Schaumkalk für die Errichtung der Bauwerke verwendeten, die uns heute noch sobeeindrucken. Auch der Naumburger Meister hat diesen hervorragenden Werkstein für dieSchaffung der Stifterfiguren erwählt.

Der untere Muschelkalk mit seiner Schaumkalk-zone steht in der Umgebung von Naumburg

Zscheiplitz. Bei Obermöllern wird heute nochder Schaumkalk abgebaut und unter anderem

für die Restaurierungsarbeiten am Naumburger Dom verwendet.

Der Buntsandstein, z.B. bei Großjena oderSchönburg, aber auch bei Goseck aufgeschlos-sen, ist gut bearbeitbar, aber auch witterungs-anfällig. Aus den meist einige Dezimeter mäch-tigen Bänken konnte man große Werksteineherstellen. Die Schönburg, nördlich von Naum-burg im Buntsandsteingebiet gelegen, ist größ-tenteils aus diesem Material hergestellt.

Die geologische Prägung des Saale-Unstrut-Gebietes ist gerade auch an den Weinbergenablesbar, denn es wurden die jeweils anstehen-den Gesteine für den Bau der Weinbergsmau-ern verwendet. So sind für die Schweigenberge

des Muschelkalks kennzeichnend, die Wein-bergsmauern um Goseck hingegen bestehen aus dem roten oder gelben Buntsandstein.

Ein bedeutender Baustoff des agrarisch intensiv genutzten ländlichen Raumes im mitteldeut-schen Trockengebiet war der Lehm, vorwie-gend der eiszeitliche, ockerfarbene Löß. Mas-sivlehmhäuser finden sich hier in großer Zahl. Ganze Gehöfte wurden in Wellerbauweiseerrichtet, deren Charakteristik der lagenweise aufgebrachte Lehm ist. Die ältesten Lehmhäu-ser stammen aus dem 16./17. Jahrhundert.

Wenn man sich vor Augen hält, dass die mit-telalterlichen Häuser zumeist in Lehm- oder Holz-Lehmbauweise errichtet gewesen sein dürften, mit Stroh-Lehm-Dach, dann beginntman zu ahnen, wie ungeheuer beeindruckend diese im Mittelalter neu errichteten, massiven steinernen Anlagen wie der Naumburger Dom,das Kloster Schulpforte oder die Neuenburg gewesen sein müssen, faszinierend bis in un-sere heutige Zeit.

Geologie und Bauwerke

Page 29: Wege zum Welterbe

Seite 27

Die ständisch geprägte Gesellschaft des Mit-telalters wurde in allen Facetten des weltlichen und geistlichen Lebens von einer privilgierten, eng untereinandvernetzten, hierarchisch ggliederten und weitgehenach unten abgeschlosseFührungsschicht von Persnenverbänden dominiert, dzusammenfassend mit demBegriff „Adel“ bezeichnetwird. In seinen Ursprüngenbis in vorschriftliche Zeiten zurückgehend, zeichnet sich der Adel vor allemdurch den Besitz von Grund und Boden, seinenentsprechend Rang und Funktion bestimmten Antean Gerichtsbarkeit und Hschaft über Abhängige sowdurch das Vorrecht des Wafftragens und einer weitgeheihm allein vorbehaltenen, rausgehobenen Kleidung uLebensführung aus. Weitsichtbarer Ausdruck seiner sellschaftlichen Sonderstelim Hochmittelalter sind dieForm von wehrtüchtigen lagen errichteten Burganlabzw. Wehrtürme, ebenso adie meisten Dom-, Stifts- uKlösteranlagen, deren geische Bewohner vielfach Anghörige des Adels waren. und Ansehen einer Adelsfhingen im Hochmittelalter entscheidend vom Grad der Nähe zumKönig, der Erlangung geistlicher und weltlicherLehen und der damit verbundenen Gerichts-barkeiten, Einkünfte und Herrschaftsrechte

Adel

Adelsgesellschaft

ab, wobei die Durchsetzung der Vererbung an eigene Familienangehörige und die Abwehrder Ansprüche konkurrierender Familien über

des einmal errungenen Standes

Neben dem älteren, per-rrsönlich freien „Uradel“, erlangten im Verlauf des 11. und 12. Jahrhunderts die Ministerialen, also die Gruppe der im Dienst von geistlichen und weltlichen Gewalten eingesetzten,

persönlich aber unfreien Herrschaftsträger, Zugang zur exklusiven Adels-schicht. Untereinander stetig konkurrierend, ist dem Adel des Hochmit-telalters insgesamt als ei-ner sich als Elitenverband verstehende Schicht das Bestreben gemeinsam, höchstmögliche Vorsorge für das dauerhafte Ge-betsgedenken und das ei-gene familiäre Seelenheil

zu betreiben. Diese Sorge führt zu zahlreichen Kloster- und Stiftsgründungen, zur Übertragung umfassender Besitztümer und Liegen-schaften an geistliche Insti-

tutionen, was im Gegenzug ne repräsentative Gestaltung n Grabstätten und eine aus-ägte Stiftermemoria durch die

begünstigten geistlichen Institu-tionen hervorrief. Die Stifterstand-

bilder im Westchor des Naumburger Domes sind das unübertroffene Monument dieserAnschauung.

Nau

mbu

rger

Dom

, Stif

terfi

gur,

Gra

f Die

tmar

Page 30: Wege zum Welterbe

Seite 28

Adelsgesellschaft

Aufgrund seiner besonderen strategischenLage zwischen deutschen und slawischenSiedlungsgebieten und der hier aneinan-derstoßenden verschiedenen Diözesan- undHerrschaftsgrenzen ist das Land an Saale undUnstrut in besonderer Weise von der hoch-mittelalterlichen Adelsherrschaft und -kultur

-mittelalters stark schwindenden königlichen Einflusses an Saale und Unstrut ist die Kö-nigspfalz Memleben hervorzuheben. Das hieram Sterbeort von König Heinrich I. und KaiserOtto dem Großen gegründete Benediktiner-rrkloster wurde nach seiner Unterstellung unter die osthessische Reichsabtei Hersfeld Ziel re-gionaler Gewalten, wobei es den Grafen vonBuch gelang, die einträgliche Klostervogtei alswichtigste Herrschaftsgrundlage über einigeGenerationen in ihrer Verfügungsgewalt zu be-wahren. Mit Erzbischof Christian I. von Mainz(1165 - 1183) konnte diese Familie immerhineinen der höchsten Würdenträger des Reichsstellen.

Die am Zusammenfluss von Saale und Un-strut reich begüterte Familie der Ekkehardinererrang mit ihren Spitzenvertretern Ekkehard I., Ekkehard II. und Hermann die vom König verliehene Markgrafschaft Meißen und stiegdamit zu einem der mächtigsten Herrschafts-träger im Reich auf. Mit den Klöstern St. Ge-org und St. Moritz in Naumburg gründeten siezwei geistliche Institutionen, die wesentlicheImpulse für die Entwicklung der Region setzten. Die von Hermann und Ekkehard II. maßgeb-lich betriebene, letztlich im Einklang mit KönigKonrad II. erfolgte Verlegung des Bischofssitzesvon Zeitz nach Naumburg führte zur Entste-hung der neuen Bischofsstadt Naumburg unddauerhaft zur Verknüpfung der Hochstiftsvog-tei des Bistums mit der Würde des Markgrafen von Meißen. Davon profitierte vor allem das die Ekkehardiner beerbende Geschlecht der Wetti-G

bl

Ld

fLd

iIV

Oi

ili

dG

kih

Eih

(Ki

fdN

bi

Fb

)

Page 31: Wege zum Welterbe

Seite 29

Adelsgesellschaft

ner, die seit 1089 die Markgrafschaft innehattenund welche die Geschicke des mitteldeutschen Raumes entscheidend prägen sollten. Auch die bei Goseck und Zscheiplitz begütertenPfalzgrafen von Sachsen gehörten zu den Vor-rrnehmsten des Reichs. Das von ihnen auf ihremStammsitz Goseck errichtete Benediktinerklosterzeugt noch heute vom Anspruch dieser Familie,die mit Erzbischof Adalbert von Bremen eine derwichtigsten Reichsbischöfe der Salierzeit stellenkonnte. Die ursprünglich aus Mainfranken stam-menden Ludowinger fassten bereits im ausge-henden 11. Jahrhundert im Saale-Unstrut-RaumFuß und entwickelten sich im 12. Jahrhundertdurch den Erhalt der Würde eines Landgrafen von Thüringen und der Erringung der Pfalzgraf-schaft Sachsen zu einer der politisch einfluss-reichsten Adelsfamilien des Reichs, die im Saale-Unstrut-Raum vor allem mit den Markgrafen vonMeißen um Macht und Ansehen konkurrierten. Die Burganlagen der Neuenburg und der Eck-

die Gründung des Klosters Zscheiplitz sind auf die Ludowinger zurückzuführen. Aber auch dieEtablierung einer prächtigen Hofkultur auf derNeuenburg vor allem unter Landgraf Hermann I.ist mit dieser Adelsfamilie verknüpft. Hier vollen-dete der Minnesänger Heinrich von Veldecke die„Eneit“, eines der wichtigsten mittelhochdeut-schen Werke überhaupt.Als Lebensort der Heiligen Elisabeth von Thü-ringen ist die Neuenburg zugleich aber auch

-mutsbewegung, die durch die beispielloseFürsorge der Landgräfin zu den Ärmsten der Armen einen ungeheuren Schub erhielt.Schließlich sei auch auf die zahlreichen Fami-lien der Edelfreien und Ministerialen verwiesen,die im Raum von Saale und Unstrut wirkten.

Hier sei die Familie von Boblas genannt, die aus-gehend von einer Kleinstherrschaft mit Berthold I. und Berthold II. immerhin zwei Naumburger

Bischöfe im 12. und 13. Jahrhundert stellen konnte. Die Schicht der Ministerialen verkörpertbeispielhaft die Familie von Schönburg, die aus der Naumburger Dienstmannschaft schließlichzur eigenen Herrschaft aufsteigen konnte. Eine Naumburger Bischofsurkunde mit demTestament eines Schönburger Ministerialen ausdem ausgehenden 12. Jahrhundert veranschau-licht exemplarisch Bestand und Ausprägungeiner Adelsqualität auf ministerialer Grundlage:auf die fünf Söhne werden die penibel aufge-zählten Güter, Herrschaftsrechte und Einkünfteverteilt, die nahezu sämtlich aus dem Besitz derBischöfe von Naumburg, der Markgrafen von Meißen, der Grafen von Käfernburg und wei-terer zahlreicher Herrschaftsträger an die FamilieSchönburg verlehnt waren.

Dichter Heinrich von Veldeke, Große Heidelberger Liederhandschrift, um 1300-1330/40

Page 32: Wege zum Welterbe

Seite 30

Burgen

Im Mündungsgebiet der Unstrut in die Saalekonzentrierten sich seit der Zeit um 1000 meh-rere Herrschaftsträger: zunächst die Ekkehar-diner um Klein-Jena, Naumburg und Eckarts-burg. Aus dieser Frühzeit sind keine Baurestevon Burgen überkommen. Auch starb diese Familie früh aus.Die als Pfalzgrafen von Sachsen im Auftrag desKönigs tätigen Besitzer der Burg Goseck an der Saale lassen sich seit etwa 1000 nachweisen. Ihre Burg gaben sie 1041 auf, um dort ein Be-nediktinerkloster einrichten zu können. Von der Burg ist fast gar nichts bekannt. Wohin dieFamilie nach der Klostergründung zog, ist nicht überliefert: in Zscheiplitz nutzte sie offensicht-lich einen (Wirtschafts-?) Hof. Nach dem Mordan Pfalzgraf Friedrich III. im Jahre 1085 heira-tete dessen Witwe den im Thüringischen an-sässigen Grafen Ludwig (den Springer). Unmit-telbar darauf begann man mit dem Bau einer

Im Gebiet zwischen Goseck im Osten, Bad

konzentrierten und etablierten sich nunmehr zwei Herrschaftsträger: die Bischöfe von Naumburg und die (späteren) Landgrafen vonThüringen. Beide selbst bzw. ihre Ministerialen errichteten Burgen, die eine hohe Qualität auf-wiesen. Die Neuenburg wurde zugleich in enorm groß-en Dimensionen und mit hohem baulichen und architektonischen Aufwand errichtet. Davon künden ein gewaltiger Bergfried von über 17m Durchmesser, zwei Achtecktürme, mehre-re steinerne Wohnbauten und eine Kapelle (alles um 1100 bzw. frühes 12. Jahrhundert).In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts forcierten die (nunmehrigen) Landgrafen von Thüringihr im Bergfriedie Kerneiner auerrichtele, die Bezeichuns vonKunst dfenzeit gehört Hier hIV. undheilig Gemahan MenommeJahren, AufenthPaares aurkundlsind, enspät roWohntufensicht

Burgenlandschaft

Page 33: Wege zum Welterbe

Seite 31

Benutzung für die Landgrafenfamilie.Bereits seit 1121 besaßen die späteren Land-grafen die Eckartsburg, die sie im letzten Drit-tel des 12. Jahrhunderts an der heutigen Stelle völlig neu errichten ließen. Davon kündenheute insbesondere Ringmauern, Palas und Bergfried.Im Umkreis des Bischofssitzes und zur Siche-rung des weltlichen bischöflichen Herrschafts-gebietes entstanden seit dem mittleren 12. Jahrhundert die Schönburg östlich und dieRudelsburg westlich Naumburgs. Beide Burgen waren mit Ministerialen besetzt. Ihre überkom-menen Bauten zeugen von der qualitätsvollen Architektur solcher Ministerialensitze.Mit Bischof Udo I. waren die herrschaftlichenBestrebungen an Saale und Unstrut durch fa-miliäre Bande gebündelt: Udo war ein Sohn Ludwigs des Springers. Die konkreten Aus-wirkungen dieser gemeinsamen Herkunft auf Politik und kulturelle Entwicklungen sind bis-

her kaum untersucht worden. So ist bisher nursehr phantasievoll spekuliert worden, weshalb die Landgrafen nur wenige hundert Meter westlich der bischöflichen Rudelsburg mit Burg Saaleck eine eigene Befestigung errichten lie-ßen.Das Baugeschehen seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist insbesondere durch die außerordentlich stark dominierenden nieder-rheinischen Bau- und Zierformen charakteri-siert. Damit setzten die Landgrafen eine Bau-tradition fort, die sie schon auf der Wartburg seit etwa 1155 verfolgt hatten und die ebenso

zur Anwendung kam. Außerdem lässt sich der niederrheinische Einfluss auch in den bischöf-lichen Gründungen Rudelsburg und Schön-burg, am Naumburger Dom selbst und in derNaumburger Ägidienkurie nachweisen – quasi herrschaftsübergreifend und stilprägend.

RudelsburgSchönburg, Bergfried und Kamin

Burgenlandschaft

Page 34: Wege zum Welterbe

Seite 32

Page 35: Wege zum Welterbe

Seite 33

Schönburg

Page 36: Wege zum Welterbe

Seite 34

Klöster und Stifte

Neben Burgen und frühstädtischen Ansied-lungen dienten insbesondere Klöster der Eta-blierung und Festigung von Herrschaft, von adeligen Familientraditionen sowie der Aus-bildung von Kulturlandschaften. In der Regel waren es Angehörige des Adels selbst, dieKlöster gründeten bzw. sich daran beteiligten.Spätestens 979 entstand das von Kaiser Otto II. und seiner Gemahlin Theophanu geförderteBenediktinerkloster in Memleben, eines der da-mals existierenden vier Reichsklöster, also voneminent großer Bedeutung für die politische,kirchliche und wirtschaftliche Entwicklung derRegion. Weitere Benediktinerklöster entstan-den im zweiten Viertel des 11. Jahrhundertsin Naumburg (St. Georg: Männer, St. Moritz: Frauen), jeweils Gründungen der Ekkehardiner,in Goseck (1041) auf Initiative der Familie der Pfalzgrafen von Sachsen und in Zscheiplitz am Ende des 12. Jahrhunderts als Frauenprioratdes Hausklosters der Landgrafen von Thü-ringen in Reinhardsbrunn, gewiss gefördertvon der Familie selbst. Schließlich muss auchdas Domkapitel in Naumburg hinzugezähltwerden, das sich nach 1028, der Verlegung

des Bistumssitzes von Zeitz nach Naumburg,am neuen Standort die baulichen Vorausset-zungen für ein gemeinsames Leben innerhalb einer Klausur geschaffen haben wird.Neben der Dominanz des Benediktinerordens im Raum um Saale und Unstrut waren seit 1119auch Augustinerchorherren tätig: im Naum-burger Moritzstift und in der Nachfolge der Be-nediktinerinnen. Auf Veranlassung des Naum-burger Bischofs Udo I. wurde im Jahre 1137ein bereits in Schmölln existierendes Zisterzi-enserkloster in die Nähe des heutigen BadKösen verlegt, wo es als Kloster Pfortazur Reformation bestand. Höchst bemekenswert sind neben der Klosteranlage selbst Ausstattungsdetails wie zweiromanische hölzerne Schränke und ein höchst bedeutender Rest einerGrisaillemalerei eines Chorfenstersder Kirche aus dem dritten Vierteldes 13. Jahrhunderts sowie auf demFriedhof eine steinerne Totenleuchtevon 1268.Lebten Benediktiner und Zisterziensernach den Gewohnheiten ihrer Orden

Bad Kösen, Romanisches Haus,Schrank aus Kloster Pforta

Klosteranlagen

Schulpforta, Kreuzgang

Page 37: Wege zum Welterbe

Seite 35

in strenger Klausur innerhalKlöster, so hatten die Naumburger Domherren und die Augustinerchorherren alsAngehörige so genannterKollegiatstifte die Möglich-keit, weitere Aufgaben in-nerhalb kirchlicher Verwal-tungsstrukturen (SeelsorgeMission, Schulen), aber aucim weltlichen Bereich wahrnehmen.Selbst wenn Kloster MemlebJahre 1015 durch Kaiser Heiin eine vom berühmten Klosfeld in Hessen abhängigeherabgestuft wurde, hat esalle anderen Klöster über dMittelalter hin bis ins 16.seinen Beitrag zur Festigung kirchlicher Strukturen, zur Besiedlung und zum Ausbau der Landschaft geleistet. Die Intensivierungdes Weinbaus an den Hängen von Saale undUnstrut ist insbesondere zu erwähnen, auchwenn wir über Einzelheiten bisher nur wenig

wissen. Die Zisterzienser in Pforta betätigtensich als hervorragende Wasserbauer (Anlegungder Kleinen Saale, Mühlenbau). Von ihrer wirt-schaftlichen Tätigkeit zeugt heute vor allem das so genannte „Romanische Haus” in BadKösen, ein aus dem dritten Viertel des 12. Jahr-rrhunderts stammender sehr bedeutender und höchst selten erhalten gebliebener Wohn-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbau einer wirt-schaftlichen „Außenstation” von Klöstern(Grangie).Die Klöster in Goseck, Naumburg (St. Georg) und vermutlich auch Zscheiplitz sorgten sich

neben ihrer „normalen Alltagsarbeit” vorallem um das Gedächtnis ihrer Gründer-rr

und trugen somit entschei-ur Traditions- und damit zu-er Herrschaftsbildung sowieaftsfestigung bei.s Domstift und die beidenKlöster St. Georg und St.Moritz bildeten im Laufe derZeit neben mehreren früh-städtischen Ansiedlungendas Areal der Domstadt

Naumburg, besaßen abereweils eigene Immunitäten.er Einfluss bedeutender Ver-rrter der jeweiligen Gründerfa-en ermöglichte in manchen n auch außergewöhnlichehe Leistungen, etwa in Gos-

durch die aktive Mitwirkungzgräflichen Sohnes Adalbert,

Erzbischof von Bremen,e Baukunst vom Oberrhein

wurde, oder im Naumburg des frühen13. Jahrhunderts mit Einflüssen aus dem

Niederrheingebiet bzw. in den vierziger undfünfziger Jahren jenes Jahrhunderts dort undin Pforta mit Bau- und Zierformen der nord-französischen Gotik (Paris, Tours).

Klosteranlagen

Page 38: Wege zum Welterbe

Seite 36

Page 39: Wege zum Welterbe

Seite 37

Hochmittelalterliche Monumente

Hochmittelalterliche Monumente außerhalb des Antragsbereiches

Karte zum Antragsgebiet,Stand 2008

Darstellung auf der Grundlage von Geobasisdaten

© GeoBasis-DE / LVermGeo LSAAbgabe: 2009Az.: A9-9225-2011-8

ZeitzSchlossMoritzburg

Page 40: Wege zum Welterbe

Seite 38

Stadtbefestigungen

Naumburg nahmen entscheidende Funk-tionen für die Städte wahr. Sie dienten alsRechtsgrenze zwischen Stadt und Land, als Bollwerke gegen feindliche Übergriffe und nicht zuletzt als stadtbildprägende Bauwerke. Dem Ausbau der heute noch vorhandenenspätmittelalterlichen Stadtmauern gingen hochmittelalterliche Befestigungen voraus. Während für Laucha archivalische Angaben

Befestigung genannt. Der Bischofsstadt Naumburg gewährte man 1276 das Recht, sich zu befestigen. Die frühenAnlagen wird man sich – wie für Naumburg verbürgt – als Grabenanlagen mit hölzernenPalisaden und Wehrerkern denken müssen.Die ursprünglichen Befestigungswerke wur-den vor allem im 14. und 15. Jahrhundert zuihrer heutigen Form gebracht. Dabei folgen den Wällen und Gräben stattliche, mit Brust-wehren versehene Bruchsteinmauern, die re-

Stadtbefestigungen

Naumburg, Marientor

Naumburg, Jakobsmauer Laucha, Stadtmauer mit Obertor

Page 41: Wege zum Welterbe

Seite 39

gelmäßig mit Schalentürmen und Stadttoren versehen sind. Die Schaffung eines Zwingers durch Errich-tung einer zweiten Mauer bleibt allein Naum-burg vorbehalten.In Naumburg beeindruckt heute das Vorhan-densein getrennter Befestigungen für Dom-freiheit und Bürgerstadt. Der bis 1340 vollen-deten Umwehrung der Freiheit folgt bis 1400die Errichtung der Stadtmauer um die Bürger-stadt. Dort wird zwischen 1433 und 1499 einezweite, äußere Mauer erbaut. Die Stadttore, von denen allein das Marientorerhalten ist, versieht man mit viertelkreisför-migen Barbakanen, die für vergleichbare Bau-

Laucha (Obertor) als Vorbild dienten.-

gung wurde hauptsächlich zwischen 1437 und 1455 neu erbaut. Teile der älteren Stadtmauer scheinen dabei in den Neubau integriert wordenzu sein. So zeigen sich am Eckstädter Tor noch Bauzusammenhänge von 1385.Erst um 1450 entsteht die Lauchaer Befesti-

gung, die heute mit dem spätgotischen Ober-tor, zehn Streichwehren und einer Gesamtlän-ge von 1100 Metern beeindruckt.

Stadtbefestigungen

Freyburg, Eckstädter Tor

Naumburg, Wenzelsmauer

Page 42: Wege zum Welterbe

Seite 40

Stadt- und Dorfanlagen

Größe und Erstreckung, die Abfolge vonPlätzen, Straßen und Gassen in Verbindungmit prägenden öffentlichen und privaten

Laucha als Stadtanlagen mittelalterlichen Ur-sprungs erkennen. Unter Nutzung älterer Siedlungplätze bil-deten sich in Naumburg um Burg, Dom unddie Klöster St. Moritz und St. Georg seit dem11. Jahrhundert mittelalterliche Siedlungen,die unter maßgeblichem Einfluss des Bischofs im 12. und 13. Jahrhundert zu der heute vorhandenen städtebaulichen Gestalt ent-wickelt wurden. Bis um 1300 entstand rund um den Naumburger Dom die offene Bebau-

ung der Freiheit mit Domherrenhäusern. Die im Grundriss quadratische Bürgerstadt führtfünf dicht bebaute Hauptstraßen mit neben-geordneten Gassen auf den mittigen Markt. Stadtpfarrkirche und Rathaus weisen auf dieerstarktende Bürgerschaft hin.Zwischen der älteren Kirchtorvorstadt unddem Dorf Eckstädt entsteht im 12. Jahrhun-dert als landgräfliche Neugründung die Stadt

Grundriss zeigt sich heute ein unregelmäßig rechtwinkliges Straßennetz, das den Marktausspart. Deutlich auf den Unstrutübergang ausgerichtet, zeigt sich die Stadtanlage alsBestandteil eines frühen Streckenabschnitts

Stadt- und Dorfanlagen

Naumburg, Stadtplan von 1827

Page 43: Wege zum Welterbe

Seite 41

mittelalterliche Rodungsdörfer. Slawische Siedlungen haben sich in Form markanter Rundplatzdörfer (Großwilsdorf) oder als Sackgassendörfer (Weischütz) bewahren können. Flemmingen stellt sich demgegen-über als durch flämische Kolonisten ge-schaffene Dorfanlage entlang einer mittigen Straße dar. Nicht zuletzt geben zahlreiche Wüstungen über die Besiedlung an Saale und Unstrut im Mittelalter aufschlussreich Auskunft. Die Werksiedlung des 13. bis 15. Jahrhunderts am Vorwerk Rödel diente da-bei der Bearbeitung des im nahe gelegenen Steinbruch abgebauten Baumaterials für denNaumburger Dom und die Kirche St. Wenzel.

der via regia. Gleichzeitig stellt sie sich als Siedlung unterhalb der machtvollen Neuen-burg als Brückenkopfsiedlung der Landgraf-schaft Thüringen dar.Seit dem beginnenden 13. Jahrhundert formt sich in Laucha ein rechteckiger Stadt-grundriss, mit rechtwinkligem Straßennetz und einer markanten Hauptstraße, die sich um Stadtpfarrkirche und Rathaus zum Markt weitet. Die späte Verleihung des Stadtrechtes (1409) in Verbindung mit kleinteiliger Anlage und Bebauung, lassen Laucha als Kleinstadt an der Peripherie erkennen.

ländlichen Siedlungsformen gefasst. Auf den einst bewaldeten Höhen zeigen sich

Naumburg, OT Großwilsdorf

Naumburg, OT Flemmingen

Stadt- und Dorfanlagen

Laucha, Altstadt

Page 44: Wege zum Welterbe

Seite 42

Naumburg, Domfreiheit und Bürgerstadt

Page 45: Wege zum Welterbe

Seite 43

Freyburg, Stadtpfarrkirche St. Marien

Page 46: Wege zum Welterbe

Seite 44

Dorfkirchen

Mitteldeutschland ist reich an romanischen Dorf-kirchen, ebenso die Landschaft zwischen Bad

-wohl mit einer Christianisierung schon seit dem9. Jahrhundert zu rechnen ist, sind noch keineKirchengebäude vor etwa 1100 bekannt gewor-rrden. Das älteste ist derzeit die Kirche in Zscheiplitz(zwischen 1085 und 1110 errichtet). Sie besitzt ein ähnlich qualitätsvolles Kleinquadermauer-rrwerk wie die zeitgleich errichtete Neuenburg. Alle weiteren Kirchen stammen wahrscheinlich

nderts er älte-kirchen mmencksvoll mmin-itz, die Burg- chei-

Ohne r mit kam aus.Kir-rr

agen Mau-

-behandlung mit so genannten Fugenritzungen. Diese bezeugen nicht nur eine hochmittelalter-rrliche handwerkliche Technik, sondern gleicher-rrmaßen den ursprünglichen, teilweise über 800Jahre alten Fugenmörtel.Manches kleine Detail kündet vom liturgischen Leben in den Kirchen, etwa Wandnischen, spä-ter Sakramentsnischen, die Altartische mit ihren vier Weihekreuzen und dem Aufbewahrungsort für Reliquien, die Glocken. Kunstgeschichtlichhoch bedeutsam sind die Malereien in der Ap-sis von Flemmingen. Auffällig sind auch die se-kundär in Großwilsdorf verbauten romanischen Grabsteine.Über die Bauherren der meisten Kirchen wissen

Kirche in unmittelbarer baulicher Verbindung miteinem Wohnturm des Dorfkirchenherren.In gotischer Zeit wurden die Chöre in Pödelist

Häufig lassen sich die romanischen Ursprungs-bauten noch in nachmittelalterlich überformtenKirchen nachweisen: Boblas, Dorndorf, Saaleck. Bemerkenswerte Ausstattungsreste aus allennachfolgenden Zeiten verdienen gleichermaßen Aufmerksamkeit.

Dorfkirchen

eischütz, Dorfkirche

Pödelist, Dorfkirche

Page 47: Wege zum Welterbe

Seite 45

Page 48: Wege zum Welterbe

Seite 46

Ordensbestimmungen strebten sie nach wirtschaftlicher Autonomie, die die unab-hängige Brauch- und Frischwasserversor-gung sowie den Betrieb eigener Mühlen voraussetzte. Diesem Bedarf verdankt eineder größten Leistungen mittelalterlicherWasserbaukunst in Deutschland ihre Entste-hung. Um das Jahr 1180 schuf Abt Adiloldvon Pforte im Zusammenwirken mit seinemWalkenrieder Vaterabt Dietmar die recht-lichen Voraussetzungen für den Beginn deswassertechnischen Großprojektes. Aus ei-ner von Landgraf Ludwig III. von Thüringenausgestellten Urkunde wird ersichtlich, dass Kunemund von Vargula und seine Erben fürden Preis von sechs Mark sowie für weitere Geschenke dem Bau eines Saalewehres zwi-schen Wenzendorf (heute wüst) und Kösenzustimmten. Die Errichtung dieses Wehressteht im Zusammenhang mit der Anlage des noch heute existierenden Wasserkanals von neun Kilometern Länge, der von Kösen

Die Kleine Saale

Der mittelalterliche Wasserbau in der Saale-Unstrut-Region ist in entscheidendem Maße von den Zisterziensern des Klosters Pfor-te geprägt worden. Im Einklang mit den

Wasserbau

Wasserbau

Schulpforta, Mühlengebäude und Kleine Saale

Verlauf der Kleinen Saale

Page 49: Wege zum Welterbe

Seite 47

über Pforte bis vor die Tore Naumburgs führtund seit 1289 als „Kleine Saale“ bezeichnet wird. Die Funktion des Kösener Wehres warund ist es, den Wasserverlauf der Saale der-art aufzustauen, dass stets genügend Was-ser in den Kanal der „Kleinen Saale“ einflie-ßen konnte.

Zur Durchführung dieses ehrgeizigen Vor-habens waren die Pfortenser Zisterziensergenötigt, die Besitzrechte über diejenigen Gebiete zu erwerben, durch die der Kanal führen sollte, bzw. die Eigentümer zur Mitar-beit am Kanalprojekt zu bewegen. Mehrere Urkunden lassen die Einbeziehung der Bene-diktiner von St. Georg, der Augustinerchor-herren von St. Moritz und des Domkapitelsvon Naumburg erkennen.

Ohne moderne Messtech-nik, nur mit der damals schon bekannten Schlauch-waage galt es, ein konti-nuierliches Gefälle für den Wasserfluss zu garantieren. In den porösen Untergrund wurde das Bett der Kleinen Saale mit 8 m Breite und 3 – 4 m Tiefe mit Schaufelund Spaten ausgehoben. Um das Versickern des Wassers im Untergrund zu verhindern, wurde der Lauf mit aufgetragenem Lehm über die ganze Strecke ab-gedichtet und verkleidet. Dieser künstliche Wasser-arm stellt aus heutiger Sicht eine gigantische technische Leistung des Wasserbaus im Mittelalter dar: seine Wir-kung reicht bis in unsere Gegenwart.

Während die Zisterzienser die Oberaufsicht über die wassertechnischen Anlagen er-hielten und mit eigenen Spezialisten über die Funktionalität wachten, wurden dieReinigung und Reparatur einzelner Kanal-abschnitte auf die verschiedenen geistlichen Institutionen übertragen. Jede Institution hatte das Recht, über Kanalableger die Ver-sorgung eigener Mühlen zu gewährleisten.Insgesamt ist hier der Betrieb von acht Wassermühlen bekannt. Eine davon ist dieKlostermühle in Pforte aus dem 12./13. Jahr-hundert. Nach dem Umbau von 1708 wurdesie auf Pansterzeug umgerüstet. Die eben-falls innerhalb der Klostermauern befind-liche Papiermühle mit hohem Wasserbedarfentstand 1660.

Wasserbau

Mühlenlandschaft, Kleine Saale

Page 50: Wege zum Welterbe

Seite 48

Bad Kösen, Kleine Saale

Page 51: Wege zum Welterbe

Seite 49

Kleine Saale, Impression

Page 52: Wege zum Welterbe

Seite 50

Mittelalterlicher Wasserbaudurch Kirche und Klöster

Auch das Benediktinerinnenkloster Zscheiplitz weist wichtige Elemente des Wasserbaus für dieKulturlandschaft an der Unstrut auf. Im Kloster-rrbereich selbst sind zwei Brunnenanlagen doku-mentiert, von denen eine noch heute erhaltengeblieben ist. Zum Kloster Zscheiplitz gehörte die 1527/1528 erstmalig urkundlich erwähnte Zed-denbacher Mühle, die ihre erforderliche Energie aus der Unstrut bezog und bis heute bezieht. Aus dem Mittelalter ist im Bereich des Antragsgebietes die Kroppenmühle in Schönburg-Kroppental (1321) im Besitz des Hochstiftes Naumburg. 1573 versucht der Rat der Stadt Naumburg, dem Mül-ler die Mühle abzukaufen, allerdings ohne Erfolg, da sich Domkapitel und Dompropst dagegen verwahrten. Selbst an einem Seitenflüsschen der Saale, der Wethau, sind zahlreiche Mühlen im Be-sitz des Domkapitels urkundlich nachweisbar.

Privater und kommunaler mittelalterlicher Wasserbau

Brücken, Mühlen, Wehre und Kanäle entstan-den durch private und kommunale Hand undbestimmten ebenfalls den mittelalterlichenWasserbau der Region. Beispielhaft seien hiergenannt:

Stadt im 12. Jahrhundert ersterwähnt1393 – Bad Kösen, Saalebrücke mit gotischemMuttergotteshäuschen1441 – Burgscheidungen, Schlossmühlenkom-plex am Unstrutufer1486 – Wettaburg, Herrenmühle an der Wethau1595 – Karsdorf, Getreide- und Ölmühle an der Unstrut

(im Kern mittelalterlich) der Stadt mit Galgen-bergstollen

Freyburg, Zeddenbacher Mühle

Wasserbau

Page 53: Wege zum Welterbe

Seite 51

Die Besiedlungsdichte der Kulturlandschaft an Saale und Unstrut nahm im Verlauf der Jahr-hunderte aufgrund der sehr guten Lebensbe-dingungen sprunghaft zu. Die ansteigende Bevölkerungszahl ließ auch den Wasserver-

sprunghaft ansteigen. Zur Nahrungssiche-rung wurden planmäßige Trockenlegungen

-serschutz begonnen. So kam es zu Begradi-

gungen der Flußläufe, zu Meliorationen an den Ufern der Flüsse, zum Anlegen von Mühl-gräben, Wasserversorgungsleitungen und Ab-wasserkanälen. Durch die Schiffbarmachung der Flüsse mittels Schleusen und Wehre unddurch den Bau von Brücken wurde die mittel-alterliche Kulturlandschaft weiter verändertund entwickelt.

Überformung der Kulturlandschaft durch den Wasserbau in der Neuzeit

Kroppentalmühle bei Schönburg

Wasserbau

Page 54: Wege zum Welterbe

Seite 52

die Erträge durch die Auswirkung vonKriegshandlungen, Seuchen und dieUmwälzungen der Reformation soaufgrund von Veränderungen der rungszahl, Ernährungsgewohnheiten Landbewirtschaftung zurück. Im 16. Jahrhundert traten vermehrt die SäcLandesherren als Förderer des Weinbden sie durch den Austausch von SetWissen und Personal mit den FränkiscWürttembergischen Weinregionen zu suchten. Der im historischen Weinbaugion landschaftsprägende Terrassenw„Württembergischer Art“ dürfte sichser Zeit durchgesetzt haben.In der Denkmalliste des Landes Sachsensind für die Region zwischen Zscheiplitz und der Unstrutmündung, bzw. zwischen Saaleck und Goseck, 11 Weinberge mit einer größeren Zahl von Weinbergshäusern erfasst, daruntersind 30 als Kulturdenkmale. Die wichtigsten historischen Weinberge befinden sich rund

-berge, Schlifterberg, Schweigenberge), am Saalehang zwischen den Saalhäusern undKleinjena (Sültzers Weinberg, Allerheiligen-berg) im Bereich der Unstrutmündung (am Blü-tengrund) sowie bei Goseck (Dechantenberg).Die Bausubstanz der Terrassenweinberge ge-hört vorwiegend dem 18. und 19. Jahrhundertan. Bemerkenswert und ohne Parallele ist dieAnlage des Allerheiligenberges (= mons omni-um sanctorum) mit einem gewölbten unterir-dischen Gang in der Falllinie des Hanges. DieGegend besitzt aussergewöhnlichen Reichtuman erhaltenen Weinberghäusern. Das älteste datierte Beispiel dieser massiv oder in Fach-werk errichteten Bauten ist ein Türmchen aus dem Jahre 1555, der so genannte „Steinkauz“in der Lage Steinmeister bei Roßbach.Bemer-kenswert ist die Verwandtschaft zahlreicherpavillon- oder schweizerhausartiger Wein-berghäuser des 18. und 19. Jahrhunderts mit

Weinbau

Als frühester Beleg für den Weinbau in derSaale-Unstrut Region gilt eine Urkunde Kai-ser Ottos III. vom 30. November 998. Darin schenkt er dem Kloster Memleben sieben Orte um Bad Bibra und Wohlmirstedt mit „aldiabus campis vineis“, also ausgedehnte Rebflächen. Allerdings wird auch die These diskutiert, dasses sich bei dieser Erwähnung um eine in Italienübliche Formel für Ländereien im allgemei-nen gehandelt haben könnte. Neben der tra-dierten Bedeutung christlicher Missionsarbeit als Grundvoraussetzung für die Ausbreitung des Weinbaus in der Region ist auch ein Zu-sammenhang mit sorbischer und wendischer Siedlungstätigkeit möglich. Sicher belegt sind als frühe Besitzer von Weinländereien ne-ben Klerus und Klöstern, die nach und nachimmer mehr Rebfläche besitzen, vor allem Reichs- und Landesherren wie die Ottonen, Hohenstaufer, Herzöge und Landgrafen von Thüringen, Pfalz- und Kurfürsten von Sachsen und Markgrafen von Meißen sowie Adels- und Herrengeschlechter. Maßgeblich befördert wird der Weinbau durch die neu gegründeten Klöster Goseck (ein Weinberg erstmals 1080 erwähnt) und Pforta, zu dessen Grundausstattung Rebflä-chen gehören. Der erste Weinberg findet hier1154 Erwähnung, die übrige Fläche wird in den ersten beiden Jahrhunderten nach Grün-dung angelegt oder erworben. Die Bewirt-schaftung von Klosterweinbergen erfolgte nicht nur durch Konversen, sie wurden auch gegen eine Ertragsbeteiligung als so genannte „Halbberge“ an Dritte vergeben oder gegen Erbpacht verkauft. So bewirtschafteten bei-spielsweise neben Bauern auch Naumburger Bürger zwischen 1408 und 1440 Weinlanddes Moritzklosters. Im 16. Jahrhundert besaß die WeinbauregionSaale-Unstrut ihre weiteste Ausdehnung und galt zeitweise als eines der größten Anbauge-biete in Deutschland. In der Folgezeit gingen

Weinbau

Page 55: Wege zum Welterbe

Seite 53

öfischen bzw. städtischen Lust- oder affagebauten.ie das „Steinerne Bilderbuch“ im

ütengrund bei Naumburg oder der enannte Herzogliche Weinberg bei

tion als ländliche Aufenthalts- oder orte begüterter Schichten mit dem u verbunden. Aus dem 19. Jahrhun-n sich auch zu Ausflugslokalen aus-

Weinberghäuser erhalten.

Während landschaftsprägende Anlagen wie Terrassenweinberge und exponierte Wein-berghäuser relativ gut erfasst sind, ist derBestand reiner Wirtschaftsbauten noch kaumerforscht. So beschreibt die Denkmalliste fürden entsprechenden Bereich beispielsweise nur eine sehr geringe Zahl von Winzerhöfen

und Weinkellern. Eine Besonderheit unter denWein-Denkmalen stellt der gut erhaltene hi-storistische Gebäudekomplex der Sektkellerei

Die in einigen Publikationen beschriebenenWeinmotive von Steinmetzarbeiten an Sakral-bauten dürften, da in der christlichen Ikono-graphie verwurzelt, wohl auch außerhalb von Weinanbaugebieten nachweisbar sein.Ein besonders wertvolles, nicht bauliches Erbe der Weinbaugeschichte stellen jene erst 1995

an verschiedenen Orten identifizierten etwa 70 Rebstöcke alter Weinsorten dar, die die Rodungen und Umstellung auf Pfropfweinbau in Folge der katastrophalen Reblausplage ab 1887 überstanden haben.

Weinbau

Freyburg, Schweigenberge

Page 56: Wege zum Welterbe

Seite 54

Straßen, Wege, Pfade

Ein enges Netz an Straßen, Wegen und Pfaden durchzieht die Kulturlandschaft an Saale und Unstrut. Die meisten von ihnen nutzen Stre-

in das Mittelalter zurückverfolgen lassen. Für die wirtschaftliche und bauliche Entwick-

Laucha sind die übergeordneten Handelsstra-ßen von besonderer Bedeutung gewesen. Während die mittelalterliche Kupferstraße die historische Kulturlandschaft nur streift, durch-zieht der Frankenweg als Nord-Südverbindung das Gebiet zwischen Mansfeld und Naum-burg.1252 wird die vom Rhein nach Schlesien führende Königsstraße (via regia) erstmals ur-kundlich erwähnt. Als bedeutender Handels-weg führt sie von Erfurt über Eckartsberga undNaumburg nach Leipzig. Der mit der heutigen Bundesstraße 87 identische Verlauf büßte al-lerdings schon 1307 seine königliche Obhut ein. Für die Nutzung der Landwege sind die Que-rungen der Flüsse erforderlich. Die für Niedrig-

-mitz, Kleinjena (Lausefurt) dienten dabei der

Querung der Unstrut, während die AlmricherFurt den mühelosen Übergang über die Saaleermöglichte. Steinerne Brücken, wie die 1393 erstmals erwähnte Brücke von Bad Kösen, aberauch einfachere Holzbrücken, wie etwa die seit 1486 belegte Brücke von Wettaburg, sind be-deutende Zeugnisse angewandter mittelalter-licher Baukunst. Sie erleichterten die Nutzung der beschwerlichen Wege nachhaltig.

Naumburg, OT Schellsitz mit Fähre

Naumburg, OT Roßbach, Teilabschnitt der via regia

Straßen, Wege, Pfade

Page 57: Wege zum Welterbe

Seite 55

Bei der Herausbildung der Kulturlandschaft an Saale und Unstrut ist auch den Wasserwegenherausgehobene Bedeutung beizumessen. Für den Warentransport – zunächst mit Flößen, später mit Schiffen - kommt der Saale der hö-here Stellenwert gegenüber der Unstrut bei. Neben den großräumlich wirksam werdenden Straßen durchziehen kleinteilige Wege und

Pfade die historische Kulturlandschaft. So wur-den die Flüsse von Treidelpfaden gesäumt, die bis heute zu erkennen sind. Über die Viehhal-tung geben Triften als Weidewege nicht nur inRoßbach Auskunft. Wirtschaftswege führen aus den Dörfern zu den Obst- und Weingärtenin den Ortsrandlagen. Dort sind sie sich in rei-cher Anzahl erhalten.

Bad Kösen, Saalebrücke

Naumburg, OT Roßbach, Viehtrift

Straßen, Wege, Pfade

Page 58: Wege zum Welterbe

Seite 56

Schulpforta, Klosterkirche

Page 59: Wege zum Welterbe

Seite 57

Um eine fundierte fachliche Ausrichtung desWelterbe-Antrages zu ermöglichen, sind imVorfeld der Antragstellung umfangreichepraktische Voruntersuchungen notwendig.Sie sollen das Untersuchungsgebiet vertie-

-nis der vielschichtigen Kulturlandschaft anSaale und Unstrut beitragen. Ziel ist es dabei, sämtliche durch den Menschen geschaffeneLandschaftselemente zu erfassen, historischeEntwicklungslinien zu erkennen und den For-rrschungstand zu spezifischen Fragestellungenzu vertiefen. Die neuen Erkenntnisse sollenhelfen, die kulturelle Bedeutung der Antrags-region fundiert und zielgerichtet zu definieren. Im Besonderen sind hier fachübergreifendeForschungen, z.B. aus den wissenschaftlichenDisziplinen der Geografie, Geschichte, Archi-tektur, Kunstgeschichte und der Archäologienotwendig. Es werden aber auch Fragen zurVolkskunde, zum Naturschutz, zur Ökologiesowie zu wirtschafts– und sozialgeschicht-lichen Aspekten gestellt werden müssen.

Ein ganz wesentliches Instrument zur Doku-mentation und Darstellung einer Kulturland-schaft stellt ein Kulturlandschaftskataster dar.Ein solches Kataster ist eine Plangrundlage, in der alle prägenden Kulturlandschaftsele-mente einer Region im Bestand und in ihrerhistorischen Entwicklung nachvollziehbar ver-rrzeichnet sind. Ein fortschreibungsfähiges Kul-turlandschaftskataster kann als Element derRahmenplanung zudem eine wichtige Grund-lage für künftige planerische Entwicklungensein. Für das Untersuchungsgebiet an Saaleund Unstrut wird diese Dokumentation stu-fenweise flächendeckend erstellt werden. DerFörderverein Welterbe an Saale und Unstrute.V. beauftragte im Jahr 2008 ein Fachbüro mit der Bearbeitung der ersten GemeindenGoseck und Schönburg.

Methoden der Bestandserfassung zurVorbereitung des Welterbe-Antrages

Für die Erstellung des Kulturlandschaftska-tasters ist die Bearbeitung folgender Inhalte vorgesehen:

Gewässernetz sowie über die geomorpholo-gischen und topographischen Verhältnisse des Untersuchungsgebiets im Hinblick auf seine Siedlungs- und Kulturlandschaftsgeschichte.

-schichte, der Agrargeschichte, der Flurgenese, der politisch-territorialen und kirchlichen Ge-schichte im Untersuchungsgebiet.

-sung und Beschreibung der charakteristischenund merkmalprägenden historischen Kultur-rrlandschaftselemente im gesamten Gebiet bis in die jüngste Geschichte in Bezug auf die historische Dorf- und Flurstruktur, die histo-rischen Flächennutzungen und das historische Verkehrsnetz. Erfasst werden die historischen Kulturlandschaftselemente aus den Funktions-bereichen Siedlung, Landwirtschaft, Gewerbe, Verkehr, Freizeit, Religion, Staat, Militär, Asso-ziative Kulturlandschaft (Sichtbezüge, Raum-bildungen, immaterielle historische Stätten).

-kundlicher Literatur, Archivstudien zu schrift-lichen Überlieferungen, Plänen und Fotogra-fien, Bildung von kleinen, aus ortskundigenPersonen bestehenden Arbeitsgruppen.

-mentarische Aufarbeitung und Darstellung der historischen Kulturlandschaftselemente im „Inventar der historischen Kulturlandschaft“ mit Text, Foto und digitaler sowie analoger Karte und datenbankmäßiger Erfassung.

Bestandserfassung

Page 60: Wege zum Welterbe

Seite 58

hinaus auch einen sehr praktischen Nutzen.

Der Schwerpunkt der bauforscherischen Un-tersuchungen im Antragsgebiet wird vorwie-gend bei herausragender, mittelalterlicher Bausubstanz liegen. Hierzu zählen neben dem Hauptmonument des Naumburger Domes alleKlosteranlagen sowie die Burgen- und Befesti-gungswerke, aber auch der reiche Bestand anDorfkirchen sowie der Bürgerhäuser in Naum-

-chungen sind wertvolle Erkenntnisse zur Bau-und Entstehungsgeschichte einzelner Bautenwie auch zur allgemeinen Architekturgeschich-te an Saale und Unstrut zu erwarten.

Neben der breit angelegten Erfassung der Kul-turlandschaft werden aber auch Forschungen zu spezifischen Fragestellungen angestrebt. So werden beispielsweise an geschichtlich be-deutenden Bauten bauforscherische Untersu-chungen durchgeführt.

Die historische Bauforschung hat den Auftrag der Spurensuche und Spurensicherung an al-

den Baubestand, um herauszufinden, wie ein Bau ursprünglich aussah, wann er entstan-den ist und wie er im Laufe der Zeit verändertwurde. Mit den Methoden der Beobachtung, Dokumentation und Untersuchung liefert sie genaue Kenntnisse in Text, Bild und Zeichnung.Je nach Fragestellung und Anforderung wird die Struktur eines Baues durch maßstabsgerechteZeichnungen (Bauaufmaß) dokumentiert. In ihnen können beispielsweise Bauphasen undBaumaterialien dargestellt werden, Fotos und Detailzeichnungen halten den Bauzustand, dieKonstruktion und historische Ausstattungsteile fest. Naturwissenschaftliche und technischeUntersuchungen können die Bauuntersu-chung sinnvoll ergänzen. So kann eine partielleFreilegung nicht zugängliche oder verdeckteBereiche sichtbar machen, oder eine dendro-chronologische Altersbestimmung von Hölzernüber das Baudatum eines Hauses Auskunftgeben. Der Restaurator kann die Abfolge von Malschichten und Farbfassungen bewerten, der Statiker die Tragfähigkeit des Gefüges beurtei-len und der Historiker durch Archivstudien wei-tere Details der Baugeschichte eines Gebäudesherausfinden. Die Bauforschung koordiniert die baubegleitenden Untersuchungen und fügt sie zusammen.

Die gründliche Bauuntersuchung und die Be-standsdokumentation bilden eine solide Grund-lage für Denkmaleigentümer, Planer und Denk-malpfleger. Sie stellen nicht selten eine wichtige Basis für individuelle Neuplanungen dar. Die Arbeitsergebnisse der Bauforschung erfüllen daher über neue wissenschaftliche Erkenntnisse Naumburg, Bürgerhaus, Hohe Lilie

Bestandserfassung

Page 61: Wege zum Welterbe

Seite 59

Beispiel eines Bauphasenplans

Naumburg, Ägidienkurie. Grundriss des Erd-geschosses, maßstabslos, Bauphasenplan.

Es bedeuten: A) romanisches Mauerwerk

(um 1200/frühes 13. Jahrhundert);B) gotisches und spätgotisches Mauerwerk

(15./16. Jahrhundert); C) Umbauten 1547/67; D) Umbauten 1697; E) Umbauten 1748/49! F) Umbau 1828; G) Umbauten 1845/46 bzw. 1876

(Westwand des Westflügels);H) Neubau 1890; I) nicht sicher bestimm-

bare Wände.

Bestandserfassung

Page 62: Wege zum Welterbe

Seite 60

Nau

mbu

rger

Dom

, Mar

kgra

f Her

man

und

Mar

kgrä

fin R

eglin

dis

Page 63: Wege zum Welterbe

Seite 61

Der wissenschaftliche Beirat wurde vom För-derverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V.gemäß seiner Satzung berufen.

Wissenschaftler(Innen) aus verschiedenenFachrichtungen aus dem gesamten Bundes-gebiet begleiten den Prozess der vorberei-tenden Untersuchungen, die Erarbeitung desAntrages und des Managementplanes. Ar-chitekten, Bauforscher, Geoökologen, histo-rische Geographen, Landschaftsarchitekten,Kunsthistoriker, Mittelalterarchäologen, Sied-lungs- und Mittelalterhistoriker und Städte-planer bringen sich mit ihrem speziellen Fach-wissen ein. Organisiert werden die ein– bis zweimal im Jahr stattfindenden Tagungendurch den Verein. Die fachliche Vorbereitungobliegt dem Landesamt für Denkmalpflegeund Archäologie Sachsen-Anhalt.

Die Mitglieder des Fachbeirates wurden am24.6.2009 berufen und am selben Tag in dieThematik des Antragsgebietes eingeführt.Die zweite Tagung fand im November 2009 zum Thema Kulturlandschaft statt. Es wur-den u.a. Fragen der Erfassungstiefe in Hin-blick auf die Antragstellung der „hochmittel-alterlichen Herrschaftslandschaft“ diskutiert.Ein weiterer Gesprächsgegenstand warenFragen der Authentizität und Integrität, diebei der Beurteilung des Antragsgebietes einewesentliche Rolle spielen werden. Im Mai2010 konnte dem Beirat das Kulturland-schaftskataster für Bad Kösen, die KleineSaale und Flemmingen vorgestellt werden.Im Anschluss daran wurde u.a. über die Me-thodik, über Fragen der assoziativen Kultur-landschaftselemente und über die zeitlicheUmgrenzung des Mittelalterbegriffes in derneuesten Forschung debattiert. Die vierteFachtagung im Oktober 2010 informierteüber den Stand des Naumburg Kollegs unddie Landesaustellung „Der Naumburger Mei-

Wissenschaftlicher Beirat

ster“. Im Mittelpunkt des Fachaustausches stand, nach Informationen über den Stand der Bearbeitung des Kulturlandschaftska-tasters und der Kartierung der Sichtachsen und -beziehungen, die Form und inhaltliche Umsetzung des eigentlichen Antrages. Hier-bei wurden auch die zehn von der UNESCOvorgegebenen Kriterien diskutiert, denen ein Gut von außergewöhnlichem universellem Wert in einem oder mehreren Punkten ent-sprechen muss.

Das Beratungsgremium gibt fachlich-inhalt-lich und auf Grund der vielfältigen Erfah-rungen mit anderen Welterbestätten auch darüber hinaus wesentliche Impulse für die Vorbereitung unseres Welterbeantrages.

Wissenschaftlicher Beirat

Page 64: Wege zum Welterbe

Seite 62

Welcome

In 1998, Naumburg Cathedral of St. Peter and St. Paul was included among the cultural

the UNESCO list in 2000–2010 (Tentative List).-

October 2005, a fresh emphasis was placed on efforts to gain World Heritage status. The aim was to check to what extent Naumburg Ca-thedral, as entered on the Tentative List, could be extended to include the cultural landscape

the cultural landscape (viniculture, meadow or-chards, mills and water features), the main sites to be further taken into consideration were:- Naumburg Cathedral and the

cathedral close

- Schönburg castle complex

complex- famous Boarding School Landesschule Pforta- the Cistercian grange complex at Bad Kösen

Romanesque House- Burg Saaleck castle

- Rudelsburg castle complex- the old monas-

Zscheiplitz

Old Town with the

Marienkirche church- Neuenburg castle and the two

somewhat more distant “exclaves”:- Eckartsburg castle complex

To achieve this aim, a working group was sub-

of the town of Naumburg, the Burgenland district, the regional office of conservation and

-

group investigated all the different aspects of

relevant criteria. It came to the conclusion that across almost all

there have been advances, monuments and intellectual developments in the lower Unstrut

-

important sites with one another and with the main site of Naumburg Cathedral: the era of the High Middle Ages (10th–13th centuries). It

-ropean and global scale, due to the number of preserved monuments and the develop-ments made at that time which are still vis-ible or have an effect on the landscape as

Saale-Unstrut region relevant to the appli-cation efforts.

Becoming World Heritage

Page 65: Wege zum Welterbe

Seite 63

Bienvenue

En 1998, la cathédrale St. Pierre et Paul de Naumburg a été inscritée dans la « liste des biens culturels et naturels qui avaient été

-gne » (liste indicative).

Depuis 2003/4 et en particulier depuis la visite de la région de la Saale-Unstrut par

-tional des monuments et des sites) en oc-tobre 2005, les efforts entrepris pour ob-tenir le statut de patrimoine mondial ont été une nouvelle fois intensifiés. Il fallait vérifier dans quelle mesure il était possible

cathédrale de Naumburg enregistrée dans -

culturel (vignoble, prés fruitiers dispersés,

mieux prendre en compte en particulier les objets suivants:- cathédrale de Naumburg avec

ses environs- cité de Naumburg - château fort de Schönburg- église abbatiale et château de Goseck

- grange cistercienne maison romane de Bad Kösen

- château fort de Saaleck - château fort de Rudelsburg- ancienne église abbatiale de Zscheiplitz

Ste Marie- château fort de Neuenburg

ainsi que les deux « exclaves » un peu plus éloignées.

- château féodal monastère de Memleben.

Le groupe formé ensuite de représentants de la ville de Naumburg, de la circonscrip-

-chéologie, du ministère de la culture, de

-

suivi cette mission et clarifié les différents -

du patrimoine protégé, du développement -

tinents.

dans pratiquement toutes les périodes, de la préhistoire au XXe siècle, des renseigne-ments, des monuments et des développe-

-

peuvent revendiquer une attention dépas-

intelligemment les sites les plus importants

région ne peut revendiquer que cette pé-

soutenant la comparaison européenne et mondiale, en raison du grand nombre de monuments conservés et des développe-

la région de la Saale-Unstrut destinée aux efforts entrepris pour la demande.

Sur la route vers le patrimoine mondial

Page 66: Wege zum Welterbe

Seite 64

Welcome

Page 67: Wege zum Welterbe

Seite 65

Bienvenue

Page 68: Wege zum Welterbe

Seite 66

Page 69: Wege zum Welterbe

Seite 67

Page 70: Wege zum Welterbe

Seite 68

Helfen Sie durch Ihre Spende und werden Sie förderndes Mitglied des Vereins!

Bankverbindung: Sparkasse BurgenlandkreisKontonummer: 3011 008 123BLZ: 800 530 00

Geschäftsführung BurgenlandkreisSchönburger Straße 41 · 06618 NaumburgTel.: 03445-73-1688 oder 03445-73-1699E-Mail: Verein.Welterbe.Saale-Unstrut@blk.dewww.WelterbeanSaaleundUnstrut.de

VorsitzenderDechant Georg Graf von Zech-BurkersrodaVereinigte DomstifterDomplatz 16/17 · 06618 NaumburgTelefon: 03445-2301-0Telefax: 03445-2301-20E-Mail: [email protected]

Stellvertretender VorsitzenderOberbürgermeister Bernward KüperStadt Naumburg · Markt 106618 NaumburgTelefon: 03445-273101Telefax: 03445-273103E-Mail: bernward.kü[email protected]

Stellvertretender Vorsitzender Landrat Harri ReicheBurgenlandkreisSchönburger Straße 41 · 06618 NaumburgTelefon: 03445-73-1001Telefax: 03445-73-1296E-Mail: [email protected]

Der gemeinnützige Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V. wurde am 8. April 2008 in Naumburg gegründet. Ihm gehören der Burgenlandkreis, die Städte Naumburg,

Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, die Stiftung Schulpforta, der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland sowie zahlreiche weitere Gebietskör-perschaften, Vereine und Unternehmen an.

Der Verein will Fördermittel und Spenden akquirieren, die zur Restaurierung, Sanie-rung und Pflege der Objekte des zukünf-tigen Welterbes entsprechend der gebotenen Dringlichkeit verwendet werden sollen. Der Verein will die regionale historische und kul-turelle Identität im zukünftigen Welterbege-biet „Saale-Unstrut-Region“ durch Bildungs-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit stär-ken. Der Verein will Arbeiten, Aktivitäten, For-schungen und Veröffentlichungen fördern, die dazu beitragen, dass geeignete Landschafts-teile und Kulturdenkmale als historische Kul-turlandschaft der Saale-Unstrut-Region in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden.

Zur Verwirklichung dieser Ziele ist der ge-meinnützige Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V. auf Ihre Unterstützung an-gewiesen.

Der Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V. braucht Ihre Unterstützung!

Der Förderverein

Page 71: Wege zum Welterbe

Seite 69

Kontaktadressen

Touristische Kontakte

Saale-Unstrut-Tourismus e.V.Lindenring 34 · 06618 NaumburgTel.: 03445-23 37 90 www.saale-unstrut-tourismus.de

Touristinformation NaumburgMarkt 12 · 06618 NaumburgTel.: 03445-27 31 25 und -19 43 3www.naumburg-tourismus.de

Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V. Unter der Altenburg 1 · 06642 Nebra Tel.: 034461-22 08 6 www.naturpark-saale-unstrut.de

Besucherempfangszentrum Stiftung SchulpfortaSchulstraße 22 · 06628 SchulpforteTel.: 034463-28 11 5 www.stiftung-schulpforta.de

Touristinformation Bad Kösen Naumburger Str. 13b · 06628 Bad Kösen Tel.: 034463-28 28 9 www.badkoesen.de

Freyburger Fremdenverkehrsverein e.V.

Tel.: 034464-27 26 0

Weinbauverband Saale-Unstrut e.V.

Tel.: 034464-26 11 0 www.weinbauverband-saale-unstrut.de

Fremdenverkehrsverein Weißenfelser Land e.V.Markt 27 · 06667 WeißenfelsTel.: 03443-30 30 70 www.weissenfelstourist.de

Tourist-Information ZeitzAltmarkt 16 · 06712 ZeitzTel.: 03441-83 29 2 www.zeitz.de

Tourist-Information Bad BibraBürgergarten 1 · 06647 Bad BibraTel.: 034465-70 19 0 www.vgem-finne.de

Mittelalterliche Monumente

Altstadt NaumburgMarkt 1 · 06618 NaumburgTel.: 03445-27 31 25Fax: 03445-27 31 28www.naumburg-tourismus.de

Altstadt Freyburg mit Marienkirche

Tel.: 034464-27 45 1Fax: 034464-27 37 6

Page 72: Wege zum Welterbe

Seite 70

Naumburger Dom Domplatz 16/17 · 06618 NaumburgTel.: 03445-23 01 10 Fax: 03445-23 01 20 www.naumburger-dom.de

Schloss Goseck Burgstraße 53 · 06667 GoseckTel.: 03443-28 44 88 Fax: 03443-28 44 83 www.schloss-goseck.de

Burg Schönburg Schönburg Nr. 1 · 06618 SchönburgTel.: 03445-75 02 18Fax: 03445-75 02 19www.burgschaenke-schoenburg.de

Zisterzienserkloster Pforta Schulstraße 12 · 06628 SchulpforteTel.: 034463-35 11 0Fax: 034463-28 11 6www.stiftung-pforta.de

Romanisches Haus Bad Kösen Am Kunstgestänge · 06628 Bad KösenTel./Fax: 034463-27 66 8www.museum-naumburg.de

Burgen Saaleck und Rudelsburg Burgstr. 32/33 · 06628 Bad Kösen Tel.: 034463-26 55 3 und -27 32 5Fax: 034463-26 55 3 und -60 48 3www.rudelsburg.com

Kontaktadressen

Page 73: Wege zum Welterbe

Seite 71

Klosterkirche Zscheiplitz Auf dem Gut · 06632 ZscheiplitzTel.: 034464-26 52 6

Schloss Neuenburg

Tel.: 034464-35 53 0Fax: 034464-35 55 5www.schloss-neuenburg.de

Eckartsburg Burgweg 13b · 06648 EckartsbergaTel.: 034467-20 41 5Fax: 034467-61 01 7www.eckartsburg.de

Kloster und Kaiserpfalz MemlebenThomas-Müntzer Straße 48 · 06642 MemlebenTel.: 034672-60 27 4Fax: 034672-93 40 9www.kloster-memleben.de

Schloss Moritzburg ZeitzSchlossstraße 6 · 06712 ZeitzTel.: 03441-21 25 46Fax: 03441-61 93 31www.zeitz.de

Kontaktadressen

Page 74: Wege zum Welterbe

Seite 72

Naumburg, Dom St. Peter und Paul

Mit Fotografien von Janos Stekovics. Halle (Saale) 1997.

Kostbarkeiten im Domschatzgewölbe. Hg. von Holger Kunde. Petersberg 2006 (Schriften der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. Band 3).

Mit den von Neo Rauch gestalteten Glasfenstern. Petersberg 2007 (Kleine Schriften der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. Band 5).

burger Domes und die Marienstiftskirche: kritische Überlegungen zur Forschung. In: Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Festschrift für Matthias Werner zum 65. Geburtstag. Hg. von Enno Bünz, Stefan Tebruck und Helmut G. Walther. Köln/Weimar 2007, S. 213-238 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen: Kleine Reihe. Band 24).

Hochmittelalterliche Herr-schaftslandschaft an Saale und Unstrut

Überblicksdarstellungen

und Nebra. Hg. vom Landesamt für Denk-malpflege Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 2001 (Denkmalverzeichnis Sachsen-

Anhalt. Band 9. 1).

1988 (Werte unserer Heimat. Band 46).

Unstrut-Verein für Kulturgeschichte und Naturkunde e.V. Bad Bibra/Naumburg/Halle.

des Saale- und mittleren Elbegebietes. Leipzig, 1958 – 1961.

Orte

Bad Kösen mit Rudelsburg, Saaleck, Schulpforte

Baugeschichte der Rudelsburg, Bur-genlandkreis. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 14 (2005), S. 75-153.

Burgenlandkreis. Zur Geschichte und Baugeschichte. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 15 (2006), S. 6-56.

Pforta. Das Zisterzienserkloster – Die Landesschule. Vierundfünfzig Fotografien von Sigrid Schütze-Rodemann und Gert Schütze. Regensburg 2000.

St. Marien Schulpforte. Ergebnisse eines Arbeitsprojektes im Rahmen des Gradu-iertenkollegs “Kunstwissenschaft – Bau-forschung - Denkmalpflege” der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Technischen Universität Berlin. Hrsg. von Achim Hubel und Johannes Cramer, bearbeitet von Achim Hubel, Christiane Hartleitner und Rudolf Dellermann. Halle (Saale) 2003.

Zisterzienserkloster Schulpforte. Vierte

Literaturhinweise

Literaturhinweise

Page 75: Wege zum Welterbe

Seite 73

Auflage. München/Berlin 2003 (Große Baudenkmäler. Heft 477).

Pforte. Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236. Köln/Weimar/Wien 2003 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Band 4).

Schulpforte. Zisterzienserabtei Sankt Marien zur Pforte. Landesschule Pforta. München/Berlin 2004 (DKV-Edition).

in Bad Kösen - ein bedeutender klöster-licher Wirtschaftsbau des hohen Mittelalters. Ein Beitrag zur Geschichte und Baugeschichte. Bad Kösen 2008.

Burgscheidungen

Unstruttal. Hg. von Hans Berger. Berlin 1975.

Eckartsburg

(Schriftenreihe der Stiftung Burgen, Schlösser und Gärten des Landes Sachsen-Anhalt. Band 1).

späteren 12. und frühen 13. Jahrhundert – Aus der Arbeit des Referates für Bauforschung im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt. In: Schumann, Dirk (Hg.): Bauforschung und Archäologie. Stadt- und Siedlungsentwick-lung im Spiegel der Baustrukturen. Berlin 2000, S. 86-113.

Freyburg mit Neuenburg

Entwicklung der Stadt und des städtischen Lebens von der Gründung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, von Joachim Säckl.

Plätzen und dem Alltag der Menschen. Von Roswitha Berbig, Kordula Ebert, Beate Hellwig, Monika Markwardt, Joachim Säckl, Reinhard Schmitt, Kerstin Wille.

reihe des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e. V. Heft 3).

historischer Ansichten von den Anfängen bis 1950. Bearbeitet von Kordula Ebert, Frank-Dietrich Jacob, Fritz Lenz, Joachim Säckl, Reinhard Schmitt. Petersberg 2003.

schichte der Stadt. Mit Beiträgen von Bernd W. Bahn, Christine Müller, Reinhard

(novum castrum. Schriftenreihe des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e. V. Heft 8) , S. 64-80.

Reinhard Schmitt: Schloss Neuenburg

München/Berlin 2008 (Große Baudenk-mäler. Heft 516).

späten 11. bis zum mittleren 13. Jahrhun-dert nach den Untersuchungen der Jahre 1986 bis 2007. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 16 (2007), S. 6-138.

Literaturhinweise

Page 76: Wege zum Welterbe

Seite 74

Goseck

Schloß Goseck. Zum Stand der bauge-schichtlichen Erforschung. In: Denkmal-pflege in Sachsen-Anhalt 7 (1999), S. 32-54.

fächerübergreifende Lehre und Forschung in Goseck. In: 5 Jahre Aufbaustudiengang „Denkmalpflege“ in Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 2007, S. 17-20 (Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte. Band 9).

Laucha

Städtchen an der Unstrut. Ein geschicht-licher Abriß. Laucha 1994.

Vorbefestigungen im Saale-Unstrut-Gebiet. In: Zwinger und Vorbefesti-gungen. Tagung vom 10. bis 12. November 2006 auf Schloss Neuenburg

Landesgruppen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Deutschen Burgen-vereinigung e. V. von Heinz Müller und Reinhard Schmitt. Langenweißbach 2007, S. 117-124.

Naumburg

Halle (Saale) 1903 (Beschreibende Darstel-lung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Band 24).

Stadtgeschichte und Stadtsanierung. Hg. von der Stadt Naumburg. Naumburg 2001.

häuser in Naumburg. In: architectura 24 (1994), S. 56-70.

kirche zu Naumburg/Saale. München o. J. (DKV-Führer Nr. 594/2).

oder: Wie mittelalterlich ist Naumburg an der Saale wirklich? In: Entstehung und Wandel mittelalterlicher Städte in Thüringen. Berlin 2007, S. 214-240 (Erfurter Studien zur Kunst- und Bauge-schichte. Band 3).

Naumburg. Neue bauhistorische Unter-suchungen. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 16 (2007), S. 139-244.

Naumburg. Naumburg 2001 (Stadtmuse-um Naumburg. Führer durch die Dauer-ausstellung im Haus zur Hohen Lilie. Band 1).

Memleben

Propstei. Im Auftrag des Vereins des Klosters und der Kaiserpfalz Memleben e. V. hg. von Helge Wittmann. Petersberg 2001.

Memleben. Dößel 2006 (Sakrale Bau-werke. Nr. 1).

Schönburg

Baugeschichte der Schönburg, Burgenlandkreis. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 12 (2003), S. 15-79.

Zscheiplitz

und Gut. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Sonderheft. Halle (Saale)

Literaturhinweise

Page 77: Wege zum Welterbe

Seite 75

1999 (gleichzeitig erschienen in: novum castrum. Schriftenreihe des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e. V. Heft 7).

Kulturlandschaft

und Hippe. Naumburg 1993.

denkmäler im Saale-Unstrut-Gebiet. Halle (Saale) 1999, S. 85-101 (Landesheimat-bund Sachsen-Anhalt (Hg.): Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts. Heft 9).

Zwischen Fest und Alltag. Weinkultur in

und Salzstraße. Unterwegs auf alten Straßen und Wegen. Bad Bibra o. J. (1999).

Saale und Unstrut. Dößel 2006.

- Kulturlandschaft als Kulturdenkmal. In: Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V.

Nebra 1998, S. 5-7.

Saale und Unstrut. In: Landesheimatbund Sachsen-Anhalt (Hg.): Weinkultur an Saale und Unstrut. Halle (Saale) 1999, S. 102-113 (Beiträge zur Regional- und Landes-kultur Sachsen-Anhalts. Heft 9).

Peridita: Weiterentwicklung der Kulturlandschaft - Modellvorhaben am Beispiel des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland. Nebra/München 2001.

Die Saale. München/Berlin 1996.

Klosters Pforte. In: Tullner, Mathias (Hg.): Weinkultur an Saale und Unstrut. Halle (Saale) 1998, S. 66-82 (Sachsen-Anhalt. Beiträge zur Kultur- und Landesgeschichte. Band 12).

Klosters Pforte. In: Weinkultur an Saale und Unstrut. Halle (Saale) 1999, S. 18-31 (Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts. Band 9).

Alte Reben an der Saale und Unstrut - Genressoucen im nördlichsten Anbauge-biet Europas. Naumburg/Wethau 1996.

Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Band 2: Berlin, Neue Länder. Stuttgart 1998.

Produktions- und Verkehrsgeschichte. Berlin/Leipzig 1990.

Denkmale der Produktions- und Verkehrs-geschichte. Band 1. Berlin 1989-91.

Eberhard: Technische Denkmale in der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig 1989.

Technische Denkmale in Mittel- und Ostdeutschland. Hg. von Ottfried Wagen-breth, Helmut Düntzsch, Rudolf Tschiersch und Eberhard Wächtler. Leipzig/Stuttgart 1994.

Literaturhinweise

Page 78: Wege zum Welterbe

Seite 76

Abbildungsnachweise/Autorenverzeichnis

AbbildungenAgro - Öko Consult GmbH BerlinSeite 36/37

Arge Röhrer Schöß Dorn:Seite 12 unten; 59 oben

Reno Büchner, HalleSeite 30 unten; 31 rechts; Seite 64/65

Förderverein „Welterbe an Saale und Unstrut“ e. V.Seite 4 links und unten rechts; 13, 14, 15, 16; 17; 18; 19; 23; 24; 25; 30 links; 31 links und Mitte; 32; 33; 34 links und rechts oben; 38; 39; 42; 43; 44; 45; 46 oben; 48; 49; 50; 51; 53; 55 oben; 56; 58; 60

Universitätsbibliothek Heidelberg Seite 29 (cpg 848, Blatt 30r)

Klaus Jestaedt, Naumburg Seite 55 unten

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen–AnhaltSeite 11 links (© Juraj Lipták)Seite 12 oben (Reinhard Schmitt)Seite 41 (Reinhard Ulbrich)Seite 54Seite 59 unten (Bettina Weber/Reinhard Schmitt)

Landesschule Pforta, SchulpforteSeite 46 unten (Flurkarte Nr. 125)Seite 34 rechts unten; 35 Mitte

Stadtarchiv NaumburgSeite 54 unten (Otto Blaubach, um 1920)

Stadtmuseum NaumburgSeite 40

Gerd Seidel, ZeitzSeite 35 oben

Simon Werbung GmbH, WeißenfelsSeite 52/53 Mitte

Wartburgstiftung EisenachSeite 27 (U. Kneise)

Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naum-burg und des Kollegiatstifts Zeitz, Bildarchiv:

Seite 4 oben rechtsSeite 5 oben links und oben rechts (Matthias Kuch)

unten links (Matthias Rutkowski) unten rechts; oben Mitte

Seite 6/7; 8/9; 22; 26; 28 (Matthias Rutkowski)Seite 10 oben links (Torsten Biel)

unten links und oben rechts (Matthias Kuch) unten rechts

Seite 11 rechtsSeite 20/21 (Torsten Biel)Seite 47

Verfasser

Bernd Bahn, Weimar

Dr. Walter Bettauer, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Christoph BoschLandesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Karl Büchsenschütz, Leiter der Arbeitsgruppe Welterbe

Klaus Jestaedt M. A., Weimar

Dr. Mechthild KlammLandesamt für Denkmalpflege

Dr. Holger Kunde, Vereinigte Domstifterverwaltung Naumburg

Dr. Sabine MeinelLandesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Dipl. phil. Reinhard Schmitt, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Dipl.-Ing. Christoph Scholter, ehem. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Dipl.-Ing. Gerd Seidel, Zeitz

Roland ThränGeschäftsführer, Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V.

Bilder/Autoren

Page 79: Wege zum Welterbe

Seite 77

Redaktion:Dr. Walter BettauerChristoph BoschKristin BuschKarl BüchsenschützKlaus Jestaedt M. A.Dr. Holger KundeDr. Sabine MeinelDipl. phil. Reinhard SchmittDipl.-Ing. Christoph ScholterDipl.-Ing. Gerd SeidelRoland ThränKerstin Wille M. A.

Layout:SIMON Werbung GmbHWeißenfels

Druck:SIMON Werbung GmbHWeißenfels

Naumburg 2011 (3., erweiterte Auflage)

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Burgenlandkreis,des Saale-Unstrut-Tourismus e.V. und durch Projektmittel des Landes Sachsen-Anhalt.

Impressum

Page 80: Wege zum Welterbe
Page 81: Wege zum Welterbe

Sponsor

Page 82: Wege zum Welterbe

www.WelterbeanSaaleundUnstrut.de

ISBN: 978-3-00-026640-9