Wege zur sicheren Therapie des Dekubitus mit [TEXTUS] · PDF fileDekubitus mit [TEXTUS]...
-
Upload
truongminh -
Category
Documents
-
view
240 -
download
5
Transcript of Wege zur sicheren Therapie des Dekubitus mit [TEXTUS] · PDF fileDekubitus mit [TEXTUS]...
Information für den Arzt · 3 / 2010
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Wege zur sicheren Therapie des
Dekubitus mit [TEXTUS] bioactiv®
Der Dekubitus als Folge von Immobilität ist kein aktuelles Phänomen. Bereits 1593 befasste sich der Wundarzt
Wilhelm Fabry (1560 – 1634) aus Hilden wissenschaftlich mit dem Problem und schilderte es in seinen „Observatio-
nes“ eindeutig, wenn auch noch unter dem von ihm vorgeschlagenen Oberbegriff Gangrän, der alle zu der Zeit aus
verschiedenen Sprachen stammenden Begriffe ersetzen sollte1.
1 DE GANGRAENA ET SPHACELO – Von dem Heissen und Kalten Brandt /
oder (wie es etliche nennen) S. Antoni und Martialis fewer (Gedruckt zu
Cölln Bey Peter Reschedt im Jahr 1593)
2 Quelle: Patienten mit Dekubitus in der allgemeinärztlichen Versorgung
und in der häuslichen Pflege Aus dem Institut für Allgemeinmedizin
des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt
am Main (Direktor: Prof. Dr. med. K. Jork) Inaugural-Dissertation zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin des Fachbereichs Human-
medizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main,
vorgelegt von Doris Geisler, aus Aschaffenburg, Frankfurt am Main,
2001, S. 6,7
Kalter Brand
Betrifft auch Knochen
Aschfarben oder schwarz, gleich wie ausgebrannte
oder erloschene Kohle
Stelle ist faul und riecht überaus übel
Keine Empfindung
Behandlung des kalten Brandes
Faules und Verdorbenes entfernen, sei es durch Schneiden,
Ätzen oder Brennen sowie Amputation
Heißer Brand2
Oberflächlich lokalisiert, betrifft nur Haut, Muskeln
und andere Weichteile
Haut ist rötlich und heiß, gleich wie brennende Glut
oder Kohle
Kein böser Geruch
Empfindung vorhanden, wenn man mit einem spitzen
Instrument in den erkrankten Teil sticht
Behandlung des heissen Brandes
Verhindern, dass Fäulnis eintritt
Entstehungsursachen
1. Durch starke Veränderung einer offensichtlichen und bekannten Eigenschaft, z.B. übermäßige Hitze, Kälte, Feuchtigkeit
oder Trockenheit, was die Ärzte Intemperies nennen.
2. Durch eine verborgene und unbekannte Eigenschaft, etwa giftige und scharfe, böse Feuchtigkeit, gleich ob sie im Leibe
entstanden und weitergeleitet sei oder uns durch eine äußere und zufällige Ursache zugeführt wurde.
3. Wenn die Geister, besonders solche, die das Herz durch die Pulsadern den Gliedmaßen zusendet, aufgehalten werden.
Tab. 1 Unterschiedliche Erscheinungsbilder gangränöser Wunden und Entstehungsursachen nach Fabry
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Sowohl die Erscheinungsbilder der Wunden als auch die Zuordnung zu Ursachen finden sich in den aktuellen
Klassifikationen chronischer Wunden und daher auch in den Dekubitusstadien– /Graden (Tab. 2) wieder, obwohl der
Ausgangspunkt seiner Überlegungen das S. Antoni und Martialisfeuer sind, heute bekannt als Ergotismus.
L89 Dekubitalgeschwür und Druckzone
Hinweis: Kann der Grad eines Dekubitalgeschwüres nicht sicher bestimmt werden, ist der niedrigere Grad zu kodieren
Inkl.: Dekubitus – Ulkus bei medizinischer Anwendung von Gips
Exkl.: Dekubitalgeschwür (trophisch) der Cervix (uteri)
L89.0 = Dekubitus 1. Grades = Druckzone mit nicht wegdrückbarer Rötung bei intakter Haut
L89.1 = Dekubitus 2. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit: Abschürfung/ Blase/ Teil- verlust der Haut mit Einbeziehung von Epidermis und/oder Dermis/ Hautverlust o.n.A.3
L89.10 bis L89.19 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen.
L89.2 = Dekubitus 3. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit Verlust aller Hautschichten mit Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes, die bis auf die darunterliegende Faszie reichen kann.
L89.20 bis L89.29 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen.
L89.3 = Dekubitus 4. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit Nekrose von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen (z.B. Sehnen oder Gelenkkapseln) L89.30 bis L89.39 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen
L89.9 = Dekubitus, Grad nicht näher bezeichnet = Dekubitus (Druckgeschwür) ohne Angabe eines Grades
L89.90 bis L89.99 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen
Lokalisation
L89.00 = Dekubitus 1. Grades: Kopf
L89.01 = Dekubitus 1. Grades: Obere Extremität
L89.02 = Dekubitus 1. Grades: Dornfortsätze
L89.03 = Dekubitus 1. Grades: Beckenkamm
L89.04 = Dekubitus 1. Grades: Kreuzbein
L89.05 = Dekubitus 1. Grades: Sitzbein
L89.06 = Dekubitus 1. Grades: Trochanter
L89.07 = Dekubitus 1. Grades: Ferse
L89.08 = Dekubitus 1. Grades: Sonstige Lokalisationen der unteren Extremität
L89.09 = Dekubitus 1. Grades: Sonstige und nicht näher bezeichnete Lokalisationen
Tab. 2 Die Dekubitusklassifikation gemäß ICD 10 GM erleichtert die Dokumentation durch Anwendung eines Zahlenkodes.
So könnte ein Fersendekubitus 1. Grades wie folgt dokumentiert werden: L89.07
3 o.n.A. = ohne nähere Angabe
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Ansprüche an eine sichere Wundtherapie des Dekubitus aus heutiger Sicht
Eine AWMF4-Leitlinie zur Prophylaxe und /oder Behandlung des Dekubitus existiert nicht mehr. Die
Fachgesellschaften haben die rechtzeitige Überarbeitung (alle fünf Jahre) versäumt. Eine Orientie-
rung für die Therapie bietet die Leitlinie Dekubitusbehandlung, die von EPUAP und NPUAP erarbei-
tet wurde. Die Übersetzung ins Deutsche und die entsprechende Veröffentlichung ist in Vorberei-
tung und wird Ende 2010 / Anfang 2011 erfolgen. Dort wird der Begriff Kategorie statt Stadium / Grad
verwendet (Tab. 3). Im Vordergrund steht auch hier die Kausaltherapie, in erster Linie optimale Druckverteilung und
Bewegung.
4 AWMF = Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Kategorie/ Stufe/ Grad I: Nicht wegdrückbare Rötung
Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine weitere (Dekubitus-) Gefähr-dung hinweisen.
Kategorie/ Stufe/ Grad II: Teilverlust der Haut
Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstel-len. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss*. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden, um Blasen, verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationen oder Abschürfungen zu beschreiben. *Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.
Kategorie/ Stufe/ Grad III: Verlust der Haut
Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und das Gehörknöchelchen haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.
Kategorie/ Stufe/ Grad IV: vollständiger Haut- oder Gewebeverlust
Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie IV hängt von der anatomi-schen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fußknöchel haben kein subkutanes (Fett-)Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstüt-zende Strukturen ausbreiten (Faszien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.
Tab. 3: Aktuelle Klassifizierung des Dekubitus gemäß EPUAP / NPUAP
(European Pressure Ulcer Advisory Panel bzw. National Pressure Ulcer Advisory Panel (USA) 2009
Trochanter
Rechter Vorfuß
Steißbein
Steißbein
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Therapie des Dekubitus Grad 1
Hier finden sich wenig Hinweise für eine Therapie,
da er nicht als Wunde angesehen wird. Es ist noch
keine Verletzung von Körpergewebe mit oder ohne
Substanzverlust (Infektion) eingetreten. Allerdings ist
die Region gereizt. Als Therapie der Wahl gilt neben
der Druckentlastung auch die passive oder auch ak-
tive Mobilisierung des Patienten mit dem Ziel, einem
Übergang zum Dekubitus Grad 2 entgegen zu wirken.
Dieses Übergangsstadium ist primär nicht zu erken-
nen. Sicher ist: Wenn Stunden nach der Entlastung die
Haut wirklich wieder normal gefärbt ist, ist davon aus-
zugehen, dass ein Dekubitus Grad 1 vorgelegen hat.
Ein beginnender oder leichter Grad 2 kann auch erst
nach ein bis zwei Tagen sichtbar werden. Solange eine
Rötung erkennbar ist, sollte die Stelle nicht belastet
werden. Ist sie abgeblasst, darf der Patient wieder
auf der zuvor gereizten Stelle gelagert werden, aller-
dings mit einem verkürzten Zeitintervall. Denn jetzt
ist ja bekannt, dass hier eine Gefährdung vorliegt. Ein
abgeheilter Dekubitus Grad 1 ist nicht als dauerhaft
geschwächte Haut anzusehen. Daher empfiehlt sich
ergänzend eine sorgfältige Hautpflege mit einem
Pflegemittel, das dem Hauttyp entspricht und hoch-
wertige Pflegesubstanzen enthält, z.B. Dexpanthenol
(1 – 3 %), Urea (2 – 5 % - lindert Juckreiz), Glycerin
(2 – 5 %), Linolensäuren, Allantonin, Aloe vera. Es
muss sehr sanft und unter Vermeidung von Scher-
kräften, d.h. ohne Reibung oder Massage aufgetragen
werden.
Merke: Ein Dekubitus Grad 1 ist immer als Warnsignal
dafür anzusehen, dass konkret eine weitere Gefähr-
dung vorliegt. Die Region muss besonders gut beob-
achtet werden.
Therapie des Dekubitus 2. bis 4. Grades
Hinsichtlich einer Wunde wird seit Jahrzehnten
auch in der Behandlung des Dekubitus die hydroakti-
ve Wundversorgung empfohlen mit dem Wirkungs-
spektrum:
! Schnellere Wundheilung im Vergleich zur
trockenen Wundbehandlung
! Halten eines feuchten und warmen Klimas
im Wundbereich
! Aufnahme und Entfernen überschüssigen
Wundexsudates
! Gewährleisten des Gasaustausches
! Thermisches Isolieren der Wunde von der Umwelt
! Mechanischer und mikrobiologischer Schutz
der Wunde
! Atraumatisches und schmerzarmes Entfernen
des Verbandes
! Prophylaxe und Bekämpfung von Infektionen
! Fördern der Eigenständigkeit des Patienten
! Erhöhte Lebensqualität
! Verlängern der Verbandwechselintervalle
Optimierte Therapie des Dekubitus
2. bis 4. Grades mit [TEXTUS] bioactiv®
Dieser faserstabile Aquafilamentverband mit fest ein-
gelagertem Silber-Zeolith und Superabsorber kommt
ab Dekubitus Grad 2 zum Einsatz. Er ist chemisch inert
und löst keine Allergien aus. Aufgrund einer speziel-
len Verarbeitungstechnik werden auch große Mengen
infizierten Wundsekrets mit enthaltenen Bakterien
und Debris vertikal aufgenommen und gebunden. Die
Silberionen wirken in der Faser und gelangen nicht
in die Wunde. Ein semipermeables Polyolefinnetz
schließt den Rückstrom des Sekrets und enthaltener
fester Bestandteile in die Wunde aus. Daher treffen
die in Studien erfassten Vorbehalte gegenüber den
Wundauflagen mit Silberionen hier nicht zu. Zudem
erfassen diese Studien meist nicht die vollständige
Abheilung sondern nur den Heilungsfortschritt. Und
nicht nur dieser sondern auch die vollständige Abhei-
lung ist für [TEXTUS] bioactiv® belegt durch nachge-
wiesene Autoregeneration des Gewebes mittels
1. Bindung von Elastasen,
2. Reduktion von MMP – 9 und
3. Reduktion von freien Radikalen (ROS)
im Wundmilieu5
5 In-vitro-Prüfung des Bindungsvermögens und der Inhibitionskapazität
für pathophysiologische Parameter in chronischen Wunden von
[TEXTUS] balance®, [TEXTUS] bioactiv® und [TEXTUS] heal®.
Universität Jena vom 20. Oktober 2009
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Weitere Eigenschaften
Das Material ist mit allen modernen differenten und
indifferenten Wundspüllösungen sowie Hydrogelen
kompatibel und bleibt unabhängig vom Hydrations-
grad immer form- und faserstabil. Empfehlenswert
ist bei entsprechender Indikation parallel die systemi-
sche Antibiose.
[TEXTUS] bioactiv®-Kompressen können zugeschnit-
ten werden und lassen sich – nach Anfeuchtung z.B.
mit Ringerlösung – zur Wundreinigung in Wund-
taschen und -gänge applizieren. Bei großen Exsudat-
mengen ist das Material trocken anwendbar. Beson-
ders wichtig: Bei jeder Applikationsform muss der
Kontakt zum Wundgrund gegeben sein!
Hinweis: Aquafilamentverband ist keine Hydrofaser!
Der Aquafilamentverband ist ein vollkommen synthe-
tisches Zweikomponenten-Faservlies aus Polyethylen
und Polyethylenterephthalat mit fest eingelagertem
Silber-Zeolith sowie Polyacrylat (faserstabiler Super-
absorber), das die wasserhaltigen Moleküle der Wund-
flüssigkeit fest an sich bindet und dauerhaft hält.
Dieses Prinzip ist z.B. aus Babywindeln und Hygiene
artikeln bekannt.
Superabsorber sind
toxikologisch unbe-
denklich und werden auch zum Transport von ver-
derblichen Gütern, z.B. Meeresfrüchten, verwendet.
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch – also mittlerer
und starker Exsudation – bietet das Material einen
überwiegend guten Schutz des Wundrandes vor Ma-
zeration.
Die Hydrofaser besteht aus Natrium-Carboxyme-
thylcellulose und bildet zusammen mit der Wund-
flüssigkeit ein formstabiles Gel, das den Wundgrund
auskleidet. Spezielle Eigenschaft im Vergleich zu den
Alginaten: Das Wundexsudat wird vertikal aufgenom-
men, deshalb kann das Material über den Wundrand
hinaus aufgelegt werden und so die Wundumgebung
vor möglichen Mazerationen schützen. Hat allerdings
keine Eigenschaften der Wundreinigung6.
Nähere Informationen: Siehe Steckbrief
Aktuelles
Nachfolgend tabellarische Übersichten der EBM-Ziffern für die Versichertenpauschalen und auf Dekubitus an-
wendbare Ziffern nebst Punktwerten für Vertragsärzte, Chirurgen / Kinderchirurgen und Orthopäden sowie GOÄ
– Ziffern (Stand Juli 2010).
6 W. Sellmer et al.: Wundfibel. Wunden versorgen, behandeln, heilen.
S. 97. Asklepios Praxisbibliothek. 2., aktualisierte und erweiterte
Auflage. Medizinisch wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2010
Hausärztliche Versichertenpauschalen (VP = Versichertenpauschale)
EBM 2010
03110
03111
03112
Punkte
1.000
900
1.020
Legende
VP Versicherte bis zum vollendeten 5. Lebensjahr
VP Versicherte ab Beginn des 6. bis zum vollendeten 59. Lebensjahr
VP Versicherte ab Beginn des 60. Lebensjahres
Tab. 4 Hausärztliche Versichertenpauschale
Nummer
02310
Punkte
580
Text
Behandlung sekundär heilender Wunden und/oder von Dekubitalulzera
Obligater Leistungsinhalt
- Abtragung von Nekrosen und/oder
- Wunddébridement und/oder
- Anlage und/oder Wechsel eines Kompressionsverbandes und/oder
- Einbringung und/oder Wechsel einer Wundtamponade
- Mindestens 3 persönliche Arzt-Patien-ten-Kontakte im Behandlungsfall
Fakultativer Leistungsinhalt
- Einbringung, Wechsel oder Entfernung von Antibiotikaketten
- Anlage/Wechsel von Schienen-verband
Tab. 4a Gebührenposition für die Behandlung chronischer Wunden – Dekubitus
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Fachärztliche Grundpauschalen
Fachgruppe
Chirurgen
Hautärzte
Orthopäden
Punkte / EBM
595 Punkte / EBM 07210 630 Punkte / EBM 07211 720 Punkte / EBM 07212
365 Punkte / EBM 10210 395 Punkte / EBM 10211 440 Punkte / EBM 10212
495 Punkte / EBM 18210 515 Punkte / EBM 18211 595 Punkte / EBM 18212
Alter der Versicherten
vollendetes 5. Lebensjahr 6. bis vollendetes 59. Lebensjahr ab 60. Lebensjahr
vollendetes 5. Lebensjahr 6. bis vollendetes 59. Lebensjahr ab 60. Lebensjahr
vollendetes 5. Lebensjahr 6. bis vollendetes 59. Lebensjahr ab 60. Lebensjahr
Tab. 5: Fachärztliche Grundpauschale gemäß EBM Stand
Nummer
07340
(Chirurgen/Kinder- chirurgen) 18340
(Ortho- päden)
Text
Behandlung einer/eines/ von sekundär heilenden Wunde(n), Verbrennung(en) ab 2. Grades, septischen Wundheilungsstörung(en), Abszesses/n, septischen Knochenprozesses/n und/oder Dekubitalulkus (-ulzera)
Behandlung einer/eines/von sekundär heilenden Wunde(n), septischen Wundheilungsstörung(en), Abszesses/n, septischen Knochenprozesses/n und/oder Dekubitalulkus (-ulzera)
Punkte
einmal im Behandlungs-fall 770
einmal im Behandlungs-fall 770
Obligater Leistungsinhalt
- Abtragung von Nekrosen und/oder
- Wunddébridement und/oder- Anlage und/oder Wechsel
eines Kompressionsverbandes und/oder
- Einbringung und/oder Wechsel einer Wundtamponade
- Mindestens 5 Arzt-Patienten-Kontakte im Behandlungsfall
- Abtragung von Nekrosen und/oder
- Wunddébridement und/oder- Anlage und/oder Wechsel
eines Kompressionsverbandes und/oder
- Einbringung und/oder Wechsel einer Wundtamponade
- Mindestens 5 Arzt-Patienten-Kontakte im Behandlungsfall
Fakultativer Leistungsinhalt
- Einbringung, Wechsel oder Entfernung von Antibiotika-ketten
- Anlage/Wechsel von Schienen-verbänden
- Einbringung, Wechsel oder Entfernung von Antibiotika-ketten
- Anlage/Wechsel von Schienen-verbänden
Tab. 5a Auf Dekubitus anwendbare Ziffern für Chirurgen, Kinderchirurgen und Orthopäden
GÖA – Werte für Privatpatienten
Ziffer
2006
Bei Privatpatienten können die Leistungen jedes mal abgerechnet werden, wenn sie erbracht wurden.
Punkte
63
Betrag in Euro
1fach 2,3fach 3,5fach
3,67 8,44 12,85
Bezeichnung
Behandlung einer Wunde, die nicht primär heilt oder Entzündungserscheinungen oder Eiterungen aufweist, auch Abtragung von Nekrosen an einer Wunde
Tab. 6: GOÄ Werte für Privatpatienten, die der Versorgung eines Dekubitus entsprechen
Steckbrief [TEXTUS] bioactiv®
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für den Arzt · 3 / 2010
Material
Zweikomponenten-Faservlies aus Polyethylen und
Polyethylenterephthalat mit fest eingelagertem Sil-
ber-Zeolith sowie Polyacrylat (faserstabiler Superab-
sorber). Abdeckung wundseitig mit Polyolefinnnetz.
Steril, nicht selbstklebend.
Indikationen
Primäre Wundauflage zur Behandlung schwer hei-
lender Wunden mit starken Belägen und/oder Infek-
tionen; kann bei starker Wundsekretion trocken ange-
wendet werden, sonst hydriert.
Wirkprinzip
Der formstabile, superabsorbierende Aquafilament-
verband bewirkt eine vertikale Absorption des Wund-
sekrets, das durch eine zweite formstabile Faser gelie-
rend gebunden wird.
Nebenwirkungen
Gut verträglich, Silberanteil nicht bioverfügbar; all-
ergische Reaktionen und Unverträglichkeiten nicht
bekannt.
Begleiterscheinungen
1. Eine Vergrößerung der Wunde zu Beginn der Be-
handlung durch Abbau von irreversibel geschädig-
tem Gewebe aus den Wundrändern vor Therapie-
beginn weist auf einsetzende Wundheilung hin.
Abb. 2: Wirkprinzip [TEXTUS] bioactiv®
2. Im Rahmen der feuchten Wundtherapie sind allge-
mein Hautrötungen möglich und weisen in der Regel
auf gesteigerte Durchblutung infolge der Wundrei-
nigung hin, so keine Infektzeichen wie Schwellung,
Schmerz und Überwärmung hinzutreten.
3. Leichte Blutungen sind möglich, treten aber als Zei-
chen gesteigerter Wundheilung äußerst selten auf.
4. Schmerzen können auftreten, wenn der Aquafila-
mentverband [TEXTUS] bioactiv® zu trocken ein-
gesetzt wird. Ursache: Saugkraft der Faser. Klingt
bei sachgerechter Anfeuchtung sofort ab.
Applikation
1. Alten Verband entfernen, Wundreinigung (Spülung,
ggf. Débridement), gezielte Wundinspektion sowie
eine Einschätzung der Wundumgebung vornehmen.
2. Papierabdeckung der sterilen Einzelver-
packung entfernen, den Aquafilamentver-
band dem Exsudatstand der Wunde ent-
sprechend hydrieren.
3. [TEXTUS] bioactiv® mit der glatten Netz-
seite auf die Wunde legen; in tiefere
Wunden drapieren, dabei Kontakt zum
Wundgrund herstellen. Kann mit Nachtam-
ponieren einer sterilen Kompresse gut ge-
halten werden.
4. Überlappung des Wundrandes ist möglich
= Wundrandschutz aufgrund vertikaler Ex-
sudataufnahme; ebenso Zuschneiden auf
Wundgröße.
5. Fixierung bei geringerer Exsudatmenge
und rückläufigem Infekt z.B. mit semiper-
meablem [TEXTUS] biofix®. Diese Fixie-
rung muss die Wundauflage zirka 2 cm
überragen.
Bei großer Exsudatmenge und schwerem Wundinfekt
nur Saugkompressen verwenden, mit Pflasterstreifen
fixieren!
Verbandwechsel
1. In der Reinigungsphase spätestens alle 24 – 48
Stunden.
2. Nachfeuchten mit Ringerlösung oder physiologi-
scher Kochsalzlösung vor dem Entfernen gewähr-
leistet Schmerzfreiheit.
Information für Medizinische Fachangestellte · 3 / 2010
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Handschuhwechsel. Altes Verbandmaterial entfer-
nen und fachgerecht entsorgen. Wunde reinigen,
Wundsituation prüfen und anhand der Dokumentati-
on mit vorangegangener Situation vergleichen. Ver-
änderungen nach Abschluss des Verbandwechsels
dokumentieren. Bei negativen Auffälligkeiten, z.B.
Infektzeichen, in jedem Fall den Arzt hinzu ziehen. An-
sonsten nach Praxisstandard verfahren. Gegebenen-
falls Fotodokumentation.
Wege zur sicheren Therapie des Dekubitus
Verbandwechsel mit [TEXTUS] bioactiv®
– einfach und zeitsparend –
Sehr geehrtes Praxisteam,
die Versorgung von Patienten mit Dekubitus aufgrund
von Immobilität kommt bei Ihnen eher selten vor. Den-
noch werden Sie hin und wieder mit diesem Krank-
heitsbild konfrontiert werden, etwa wenn eine schlecht
sitzende Arm- oder Beinprothese die Ursache ist.
1. Vorbereitung des Patienten
Dem Patienten eine bequeme Sitzhaltung oder Lage-
rung ermöglichen. Einweghandschuhe anziehen. Gege-
benenfalls beim Ablegen der Prothese behilflich sein.
Betroffene Extremität auf Einwegunterlage platzieren.
2. Packung [TEXTUS] bioactiv® der benötigten
Größe öffnen. Schutzhandschuhe wechseln. Verband-
material entsprechend der Wundgröße auswählen,
gegebenenfalls steril passend zuschneiden und so
vorbereitetes Material mit der glatten Netzseite auf
die Wundfläche aufbringen. Je nach Exsudatmen-
ge befeuchten: Je größer die Wunde, desto feuchter
muss der Verband sein. Anderenfalls trocknet er den
Wundgrund und das umliegende Gewebe aus. Zu tro-
ckene Wunden verursachen Schmerzen! Nur bei sehr
nassen Wunden [TEXTUS] bioactiv® trocken aufbrin-
gen. Die Faser saugt vertikal und ermöglicht einen gu-
ten Wundrandschutz.
3. Abschluss: Fixieren mit [TEXTUS] biofix®. Die-
ses semipermeable selbstklebende Material soll die
Wundauflage zirka 2 cm überragen. Das Verband-
wechselintervall richtet sich nach dem Primärverband
und erfolgt entsprechend spätestens nach 24 bis 48
Stunden.
4. Stark nässende Wunden mit steriler Kompresse
abdecken und mit Binde fixieren. Verbandwechsel je
nach Grad der Durchfeuchtung, spätestens nach 48
Stunden.
[TEXTUS] bioactiv® zur Wundreinigung, Exsudatauf-nahme und Infektbekämp-fung verwenden.
[TEXTUS] bioactiv®
mit der glatten Netzseite auf die Wunde aufbringen.
Je nach Exsudstand [TEX-
TUS] bioactiv® befeuchten. Je trockener die Wunde, desto mehr Anfeuchtung. Ein Zuschneiden ist prob-lemlos möglich.
Bei sehr nassen Wunden [TEXTUS] bioactiv® trocken aufbringen. Faser saugt vertikal und ermöglicht guten Wundrandschutz.
Zum Abschluss mit [TEX-
TUS] bioactiv® abdecken. Bei sehr nassen Wunden kann da-rauf verzichtet werden. Dann nur mit steriler Kompresse abdecken. Verbandwechsel nach spätestens 48 Stunden.
Exemplarische Anwendung
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für Medizinische Fachangestellte · 3 / 2010
Nachsorge
Den Patienten über Schutzmaterialien informieren,
die Duschen und Baden ermöglichen. Sie sind im Sani-
tätsfachhandel erhältlich und können über den Wund-
verband angelegt werden.
Beim weiteren Ankleiden bzw. Anlegen der Prothese
behilflich sein. Verschmutztes / restliches Verband-
material und gebrauchte Handschuhe in Einmalunter-
lage wickeln und entsorgen. Liege für den nächsten
Patienten desinfizieren und vorbereiten. Einwirkzeit
des Desinfektionsmittels beachten!
Den Patienten darüber informieren, dass nur durch
Druckentlastung bzw. optimierte Druckverteilung
eine Hautschädigung zu vermeiden ist. Hierzu muss
er sich zwingend mit seinem Orthopädiemechaniker
in Verbindung setzen. Der Dekubitus Grad 1 als Rötung
ohne weitere Entzündungszeichen (Wärme, Schmerz,
Schwellung) ist ein Warnsignal und als konkreter Hin-
weis für die Gefährdung der Haut zu verstehen.
Hinweis
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in
der Pflege (DNQP) in Osnabrück veröffentlicht seit
zehn Jahren Nationale Standards in der Pflege, die
im Rahmen des Qualitätsmanagements auch in den
Arztpraxen greifen könnten (s.a. www.dnqp.de), u.a.
zu den Themen Dekubitusprophylaxe und Pflege von
Menschen mit chronischen Wunden.
Sie müssen diese Nationalen Standards, die im Streit-
fall als vorweggenommenes Sachverständigengut-
achten herangezogen werden können, nicht fürchten.
Bei genauer Betrachtung und dem Vergleich der In-
halte werden Sie feststellen, dass dort die Gepflogen-
heiten Ihrer Praxis als Soll festgeschrieben sind.
In der aktualisierten Form des „Dekubitusstandards“,
die Anfang 2011 veröffentlicht wird, weist DNQP dar-
auf hin, dass die korrekte Form der Mehrzahl von De-
kubitus sprachlich wie schriftlich ebenfalls Dekubitus
lautet und nicht, wie oft zu lesen, Dekubiti.
Steckbrief [TEXTUS] bioactiv®
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für Medizinische Fachangestellte · 3 / 2010
Material
Zweikomponenten-Faservlies aus Polyethylen und
Polyethylenterephthalat mit fest eingelagertem Sil-
ber-Zeolith sowie Polyacrylat (faserstabiler Superab-
sorber). Abdeckung wundseitig mit Polyolefinnnetz.
Steril, nicht selbstklebend.
Indikationen
Primäre Wundauflage zur Behandlung schwer hei-
lender Wunden mit starken Belägen und/oder Infek-
tionen; kann bei starker Wundsekretion trocken ange-
wendet werden, sonst hydriert.
Wirkprinzip
Der formstabile, superabsorbierende Aquafilament-
verband bewirkt eine vertikale Absorption des Wund-
sekrets, das durch eine zweite formstabile Faser gelie-
rend gebunden wird.
Nebenwirkungen
Gut verträglich, Silberanteil nicht bioverfügbar; all-
ergische Reaktionen und Unverträglichkeiten nicht
bekannt.
Begleiterscheinungen
1. Eine Vergrößerung der Wunde zu Beginn der Be-
handlung durch Abbau von irreversibel geschädig-
tem Gewebe aus den Wundrändern vor Therapie-
beginn weist auf einsetzende Wundheilung hin.
Abb. 2: Wirkprinzip [TEXTUS] bioactiv®
2. Im Rahmen der feuchten Wundtherapie sind allge-
mein Hautrötungen möglich und weisen in der Regel
auf gesteigerte Durchblutung infolge der Wundrei-
nigung hin, so keine Infektzeichen wie Schwellung,
Schmerz und Überwärmung hinzutreten.
3. Leichte Blutungen sind möglich, treten aber als Zei-
chen gesteigerter Wundheilung äußerst selten auf.
4. Schmerzen können auftreten, wenn der Aquafila-
mentverband [TEXTUS] bioactiv® zu trocken ein-
gesetzt wird. Ursache: Saugkraft der Faser. Klingt
bei sachgerechter Anfeuchtung sofort ab.
Applikation
1. Alten Verband entfernen, Wundreinigung (Spülung,
ggf. Débridement), gezielte Wundinspektion sowie
eine Einschätzung der Wundumgebung vornehmen.
2. Papierabdeckung der sterilen Einzelver-
packung entfernen, den Aquafilamentver-
band dem Exsudatstand der Wunde ent-
sprechend hydrieren.
3. [TEXTUS] bioactiv® mit der glatten Netz-
seite auf die Wunde legen; in tiefere
Wunden drapieren, dabei Kontakt zum
Wundgrund herstellen. Kann mit Nachtam-
ponieren einer sterilen Kompresse gut ge-
halten werden.
4. Überlappung des Wundrandes ist möglich
= Wundrandschutz aufgrund vertikaler Ex-
sudataufnahme; ebenso Zuschneiden auf
Wundgröße.
5. Fixierung bei geringerer Exsudatmenge
und rückläufigem Infekt z.B. mit semiper-
meablem [TEXTUS] biofix®. Diese Fixie-
rung muss die Wundauflage zirka 2 cm
überragen.
Bei großer Exsudatmenge und schwerem Wundinfekt
nur Saugkompressen verwenden, mit Pflasterstreifen
fixieren!
Verbandwechsel
1. In der Reinigungsphase spätestens alle 24 – 48
Stunden.
2. Nachfeuchten mit Ringerlösung oder physiologi-
scher Kochsalzlösung vor dem Entfernen gewähr-
leistet Schmerzfreiheit.
Information für Patienten · 3 / 2010
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Sichere Wege zur Therapie des Dekubitus
mit [TEXTUS] bioactiv®
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
sehr geehrte Angehörige,
es wird eine Wunde behandelt, die durch Druck ent-
standen ist und auch auf Bettlägerigkeit und mangel-
hafter Bewegung im Stuhl / Rollstuhl beruht. Selbst
die besten druckverteilenden Hilfsmittel gegen Deku-
bitus, Sitz- und Liegehilfen helfen nichts, wenn keine
Lageänderungen oder Wechsel der sitzenden Position
im Bett oder auf einem Stuhl / Rollstuhl herbei ge-
führt werden. Auch die einmal am Tag durchgeführ-
te Behandlung durch einen Physiotherapeuten oder
Lageänderung mit Hilfe eines Pflegedienstes reichen
nicht aus (s.a. Informationen unter www.igap.de).
Was ist zu tun?
Bitte befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes und
dessen Mitarbeiterinnen sowie diejenigen des Pfle-
gedienstes genau, insbesondere im Bezug auf den
Verband. Die Wunde braucht Ruhe! Das Material ist
so gestaltet, dass es bis zu 48 Stunden auf der Wun-
de bleiben kann und so seine volle Wirkung entfaltet.
Sollte Nässe an den Verbandrändern austreten, muss
der Verband vom Pflegedienst oder Ihrem Arzt umge-
hend gewechselt werden.
Bewegen Sie sich soviel und so oft Sie können oder
lassen Sie sich von einem Angehörigen bewegen. Es
müssen keine großen und anstrengenden und kräf-
tezehrenden Bewegungen sein, nur so viel, dass der
Kreislauf in Schwung bleibt und dass die am meisten
gefährdeten Stellen: Steißregion, Hüfte, Fersen, aber
auch Hinterkopf, Schulterblätter, Ohren und Zehen,
seltener Ellenbogen und Handgelenke, durch die Hal-
tungsänderung für einige Zeit vom Druck entlastet
werden.
Achten Sie auf ausgewogene Ernährung und reduzie-
ren Sie, so erforderlich, Ihr Gewicht. Die Höhe des Auf-
lagedrucks, der im Liegen oder Sitzen entsteht, einen
Dekubitus verursacht und die Heilung der jetzigen
Wunden verzögert, ist auch von Ihrem Körpergewicht
abhängig. Je höher Ihr Eigengewicht ist, desto mehr
schaden Sie sich selbst.
Hinweis: Überprüfen Sie die Haut des Bettlägerigen
regelmäßig, mindestens zweimal täglich. Ist über Kno-
chenvorsprüngen, d.h. an den Ohren, der Stirn und
am Hinterkopf, den Schulterblättern, den Hand- und
Ellenbogengelenken, der Hüfte, entlang der Wirbel-
säule und dort besonders in der Kreuz- / Steißbeinre-
gion, an den Knöcheln der Knie- und Sprunggelenke,
den Fersen, eine Rötung aufgetreten, darf diese Stelle
so lange nicht belastet werden, bis die Haut ihre nor-
male Färbung wieder angenommen hat. Es liegt wahr-
scheinlich ein Dekubitus Grad 1 vor, d.h. die Region ist
konkret gefährdet. Sobald die normale Hautfärbung
wieder eingetreten ist, darf die Stelle wieder belastet
werden, aber kürzere Zeit als bisher. Ziel muss jetzt
sein, einer Entwicklung zum Grad 2 vorzubeugen, da-
mit keine weitere offene Wunde entsteht.
Für Prothesenträger
Sie müssen einen Wundverband tragen, bis die Wun-
de komplett abgeheilt, d.h. durch neues Gewebe – und
nicht nur durch Schorf – verschlossen ist. Bitte ach-
ten Sie auf Druckentlastung und Bewegung. Duschen
ist möglich, wenn Sie einen speziellen Schutzverband
verwenden. Den gibt es im Sanitätsfachhandel.
Wir wünschen Ihnen gute und rasche Besserung.
Steckbrief [TEXTUS] bioactiv®
biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de
Information für Patienten · 3 / 2010
Material
Zweikomponenten-Faservlies aus Polyethylen und
Polyethylenterephthalat mit fest eingelagertem Sil-
ber-Zeolith sowie Polyacrylat (faserstabiler Superab-
sorber). Abdeckung wundseitig mit Polyolefinnnetz.
Steril, nicht selbstklebend.
Indikationen
Primäre Wundauflage zur Behandlung schwer hei-
lender Wunden mit starken Belägen und/oder Infek-
tionen; kann bei starker Wundsekretion trocken ange-
wendet werden, sonst hydriert.
Wirkprinzip
Der formstabile, superabsorbierende Aquafilament-
verband bewirkt eine vertikale Absorption des Wund-
sekrets, das durch eine zweite formstabile Faser gelie-
rend gebunden wird.
Nebenwirkungen
Gut verträglich, Silberanteil nicht bioverfügbar; all-
ergische Reaktionen und Unverträglichkeiten nicht
bekannt.
Begleiterscheinungen
1. Eine Vergrößerung der Wunde zu Beginn der Be-
handlung durch Abbau von irreversibel geschädig-
tem Gewebe aus den Wundrändern vor Therapie-
beginn weist auf einsetzende Wundheilung hin.
Abb. 2: Wirkprinzip [TEXTUS] bioactiv®
2. Im Rahmen der feuchten Wundtherapie sind allge-
mein Hautrötungen möglich und weisen in der Regel
auf gesteigerte Durchblutung infolge der Wundrei-
nigung hin, so keine Infektzeichen wie Schwellung,
Schmerz und Überwärmung hinzutreten.
3. Leichte Blutungen sind möglich, treten aber als Zei-
chen gesteigerter Wundheilung äußerst selten auf.
4. Schmerzen können auftreten, wenn der Aquafila-
mentverband [TEXTUS] bioactiv® zu trocken ein-
gesetzt wird. Ursache: Saugkraft der Faser. Klingt
bei sachgerechter Anfeuchtung sofort ab.
Applikation
1. Alten Verband entfernen, Wundreinigung (Spülung,
ggf. Débridement), gezielte Wundinspektion sowie
eine Einschätzung der Wundumgebung vornehmen.
2. Papierabdeckung der sterilen Einzelver-
packung entfernen, den Aquafilamentver-
band dem Exsudatstand der Wunde ent-
sprechend hydrieren.
3. [TEXTUS] bioactiv® mit der glatten Netz-
seite auf die Wunde legen; in tiefere
Wunden drapieren, dabei Kontakt zum
Wundgrund herstellen. Kann mit Nachtam-
ponieren einer sterilen Kompresse gut ge-
halten werden.
4. Überlappung des Wundrandes ist möglich
= Wundrandschutz aufgrund vertikaler Ex-
sudataufnahme; ebenso Zuschneiden auf
Wundgröße.
5. Fixierung bei geringerer Exsudatmenge
und rückläufigem Infekt z.B. mit semiper-
meablem [TEXTUS] biofix®. Diese Fixie-
rung muss die Wundauflage zirka 2 cm
überragen.
Bei großer Exsudatmenge und schwerem Wundinfekt
nur Saugkompressen verwenden, mit Pflasterstreifen
fixieren!
Verbandwechsel
1. In der Reinigungsphase spätestens alle 24 – 48
Stunden.
2. Nachfeuchten mit Ringerlösung oder physiologi-
scher Kochsalzlösung vor dem Entfernen gewähr-
leistet Schmerzfreiheit.