Weiterbildung an Hochschulen gestalten

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Weiterbildung an Hochschulen gestalten Johannes Klenk (Hg.) Fallstudien aus Baden-Württemberg Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis 1

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WIR ENGAGIEREN UNS PERSÖNLICH

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Fallstudien aus Baden-Wür ttemberg

Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis1wbv.de

Gestaltung, Praxis und Teilnehmerorientierung in beruflich qualifizierenden Bildungsangeboten an Hochschulen sind die zentralen Themen des Bandes. Praktiker:innen aus Weiterbildung und Hochschule stellen Grundlagen und Umsetzung in der Praxis vor.

Nach der Einführung in Governance und Organisationsformen folgt ein Exkurs in die rechtlichen Grundlagen wie Beiträge, Zahlungsmodelle, Akkreditierung, Einführung eines Qualitätsmanagementsystems und Zertifi zierung nach den Regeln der Bundesagentur für Arbeit (AZAV).

Im dritten Teil konzentrieren sich die Autorinnen und Autoren auf die Anforde-rungen, die berufsbegleitend Studierende an hochschulische Weiterbildung stellen. Dazu gehören Studienvorbereitungsangebote, die Verbindung von Studieninhalten und Berufspraxis sowie die Berücksichtigung individueller Anforderungen an das Weiterbildungsstudium. Mit Beiträgen zur Programm- bzw. Angebotsplanung schließt der Band.

I SBN 978-3-7639-5988-4

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Weiterbildung an Hochschulen gestaltenFallstudien aus Baden-Württemberg

Johannes Klenk (Hg.)

Reihe „Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis“

Reihenherausgebende:

Prof.in Dr.in Carola Iller ist Professorin für Weiterbildung an der Stiftung Universität Hildes-heim. Von 2014 bis 2018 war sie Vorsitzende der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Bildungswissenschaftliche Alternsforschung, betriebliche Weiterbildung, Familienbildung, Hochschulweiterbildung.

Prof. Dr. Wolfgang Jütte ist seit 2009 Professor für Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Weiterbildung an der Universität Bielefeld und geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Hochschule und Weiterbildung“ (ZHWB).

Dr. Johannes Klenk leitet den Bereich Forschungsmanagement, Wissenstransfer und wissenschaftliche Weiterbildung der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Hohenheim, Stuttgart.

Dr.in Maria Kondratjuk arbeitet als postdoc im Arbeitsbereich Erwachsenenbildung/beruf-liche Weiterbildung der Universität Halle-Wittenberg an ihrer Habilitation. An der Universität Magdeburg ist sie zugleich im Arbeitsbereich fokus: LEHRE tätig.

Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha ist Professor für Erziehungswissenschaft mit Schwer-punkt berufliche und betriebliche Weiterbildung an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Er war und ist beratend für verschiedene Einrichtungen der wissenschaftlichen Weiterbildung tätig und forscht u.a. zur Bedeutung von Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte.

Johannes Klenk (Hg.)

Weiterbildung an Hochschulen gestalten

Fallstudien aus Baden-Wür ttemberg

© wbv Media GmbH & Co. KG Bielefeld 2018

Gesamtherstellung: wbv Media, Bielefeldwbv.de

Umschlagmotiv: iStock/phochi

Bestellnummer: 6004669ISBN (Print): 978-3-7639-5988-4ISBN (E-Book): 978-3-7639-5989-1

Printed in Germany

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis

Die Themen der Reihe reichen von der Konzeption erwachsenengerechter Hochschuldidaktik über empirische Forschungsergebnisse bis zu historischen, internationalen und theoretischen Analysen lebenslanger Lernpro-zesse an Hochschulen.

Best Practice, Wissenschaftstransfer, Nachwuchsförderung und internationaler Austausch sind Ziele der Pu-blikationsreihe.

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Theresia Bauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Johannes KlenkEinleitung: Fallstudien als Beitrag zur Professionalisierung der wissenschaft-lichen Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

A: Governance und Organisation wissenschaftlicher Weiterbildung . . . . . . . . . . 19

Gabriele Gröger und Hermann SchumacherOrganisationsstrukturen in der wissenschaftlichen Weiterbildung:Die zentrale wissenschaftliche Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Michael Ruf und Anne-Mareike SteidlWissenschaftliche Weiterbildung als privatrechtliche Ausgründung.Eine Analyse am Beispiel des Heilbronner Instituts für Lebenslanges LernengGmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Thomas HetzGebühren, Teilnahmebeiträge und Zahlungsmodelle in der wissenschaft-lichen Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Tobias VahlpahlSatzungsgrundlagen für Kontakt-/Zertifikatsstudienangebote . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Veronika KölleQualitätssicherung und Akkreditierung von Angeboten wissenschaftlicherWeiterbildung am Beispiel des Master in Finance an der Universität Hohen-heim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

B: Zielgruppenbezogene Aspekte in der wissenschaftlichen Weiterbildung . . . . 77

Nicole Folger und Gabriele SchaubDie AZAV-Zertifizierung in der Wissenschaftlichen Weiterbildung: Qualitäts-sicherung und Teilnehmer-Akquise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Jan SchillerEinsatz und Nutzen von Policy-Analyse in der Hochschulweiterbildung amBeispiel Studium Initiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Maren Lay und Michael Ruf„Lernen um anzuwenden“ oder „Anwenden, um zu lernen“?Kompetenzentwicklung und didaktische Theorie-Praxis-Verzahnung inberufsbegleitenden Studiengängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Thomas JechleE-Learning, Blended-Learning und Digitalisierung beim Lehren und Lernen . . . 115

Judith Rachl-Willberger und Kerstin SteimleHilfe zum erfolgreichen Studienabschluss – welche Unterstützung brauchenberufsbegleitend Studierende? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

Alexandra JürgensPreismanagement in der wissenschaftlichen Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

Jennifer BlankUmgang mit Diskontinuität der Studienverläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

C: Aspekte der Programm- und Angebotsplanung in der wissenschaftlichenWeiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165

Johannes KlenkAngebots- und Profilentwicklung als Beratungsanlass. Erfahrungen einerkleinen Weiterbildungseinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167

Simone Fényes und Jan IhweProfillinien – eine Form modularisierter und kumulativer Weiterbildungs-angebote in der Wissenschaftlichen Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

Ulrich EggertKontaktstudium & Co: Welche Würze für die berufsbegleitende Weiterbildungliegt in der Kürze? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

Caroline Sophie Krugmann und Ulrich WackerWeiterbildende Studienangebote als Beitrag zur Professionsentwicklung inden Gesundheitsberufen – das Beispiel Motorische Neurorehabilitation . . . . . . . 201

4 Inhalt

Kerstin Armborst-WeihsDer Aufbau des weiterbildenden Masterstudiengangs „Geragogik“ mitZertifikatsangeboten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213

Friederike Baum, Petra Fetzer, Johannes Hennies und Florian KollmannWissenschaftliche Weiterbildung zu Zukunftskompetenzen für einezunehmend komplexe Arbeitswelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

Johannes Klenk und Ulrich WackerWeiterbildende Lehre aus Forschung – eine Annäherung an die Substanz derHochschulaufgabe Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

Inhalt 5

Vorwort

Mit dem vorliegenden Buch eröffnen wir eine neue Diskussionsplattform zur Hoch-schulweiterbildung. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Weiterbildung anHochschulen eine beachtliche Entwicklung vollzogen, die jedoch kaum in der Wis-senschaft, Politik und Hochschulpraxis wahrgenommen wurde. Wir wollen deshalbmit der Reihe „Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis“ einen Rahmenschaffen, die vielfältigen Erfahrungen, konzeptionellen Überlegungen, theoretischenAnalysen und empirischen Forschungsergebnisse zu bündeln und Entwicklungensichtbar zu machen.

Als dritte Kernaufgabe neben Forschung und Lehre hat die Weiterbildung inden Hochschulen einen festen Platz gefunden, die institutionellen Voraussetzungensind jedoch sehr heterogen und die finanzielle Absicherung prekär. An vielen Hoch-schulen finden Weiterbildungsaktivitäten nur projektförmig statt und sind nicht indie Handlungsroutinen der Hochschulsteuerung eingebunden. Vielfach werdenstrukturelle Probleme der Hochschulentwicklung erkennbar, die innerhalb des Teil-systems Weiterbildung nicht gelöst werden können.

Zugleich eröffnet die Hochschulweiterbildung Experimentierfelder, insbeson-dere in der Hochschuldidaktik. Üblicherweise tragen die Weiterbildungsformate denbesonderen Bedürfnissen der Teilnehmenden hinsichtlich Vereinbarkeit von Lernen,Arbeiten und Familie, Freizeit oder auch gesellschaftlichem Engagement Rechnung,indem zeitlich kompakte Präsenzveranstaltungen, Selbstlernphasen, E-Learning undarbeitsintegrierte Aufgaben miteinander kombiniert werden. Auch die Anerkennungbereits erworbener Kompetenzen ist in der Hochschulweiterbildung verbreitet. Wei-terbildungsveranstaltungen werden damit zu einem besonderen Ort des Austauschsvon wissenschaftlichem Wissen und Alltagspraktiken. Ohne dies explizit auszuwei-sen, ist der Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis also vielfach integraler Be-standteil der Bildungsprogramme.

Damit wirft die Hochschulweiterbildung aber auch weiterführende Fragen zurHochschulentwicklung auf. Dies wird vor allem an den Grenzüberschreitungen inLehre und Forschung deutlich. Als ein Beispiel sei hier die Einordnung von berufs-begleitenden Bachelorstudiengängen genannt, die als konsekutive Studiengänge zuden regulären Lehrangeboten gehören und entsprechend kapazitätswirksam sind.Zugleich sind sie Weiterbildungsformate, weil die Studierenden bereits berufstätig,also nicht mehr in der Ausbildung sind. Andere Weiterbildungsformate, die nichtder konsekutiven Lehre zugeordnet werden, dürfen keine Ressourcen der Hoch-schule beanspruchen, die Teilnehmenden haben einen Sonderstatus usw. Ob einakademisches Bildungsprogramm als Studium oder als Weiterbildung eingeordnetwird, hat also weitreichende Konsequenzen, es ist aber unklar, warum und nach wel-chen Kriterien die Zuordnung vorgenommen wird. Ähnliches ließe sich für dieGrenzziehung zwischen Weiterbildung und Forschung diskutieren. Auch hier zeigt

die Praxis, dass sich der Wissenstransfer häufig der Methoden der Weiterbildung be-dient bzw. Weiterbildung einen hohen Anteil am Wissenstransfer beinhaltet. Aberist Weiterbildung damit auch Teil der Forschung als ein besonderes Format der Wis-sensgenerierung?

Hinter vermeintlich einfachen organisatorischen Fragen verbergen sich alsosehr grundlegende Fragen. Der vorliegende erste Band der Reihe „Hochschulweiter-bildung in Theorie und Praxis“ zeigt dies sehr anschaulich. In 19 Fallstudien er-schließen die Autorinnen und Autoren das Feld und nehmen dabei Grundfragen derHochschulweiterbildung in den Blick. Wer in der Praxis der Hochschulweiterbil-dung tätig ist, erkennt unschwer die Aktualität und Dringlichkeit der Probleme, diein den Fällen zum Ausdruck kommen: die Finanzierung der Hochschulweiterbil-dung, die im Kontext von Gebühren(ordnungen), Preispolitik oder einer Förderungdurch die Agentur für Arbeit relevant wird, die Strukturfragen (privatrechtliche oderöffentlich-rechtliche Organisation), Qualitätssicherung und vor allem die bedarfs-gerechte Planung des Angebots. Die Fallstudien thematisieren damit vor dem Hin-tergrund der Erfahrungen einzelner Programme oder Hochschulen grundlegendeHerausforderungen der Praxis. In mehreren Fällen wird auch die landesspezifischeBesonderheit Baden-Württembergs, das Kontaktstudium, angesprochen. Dieser„Fall“ zeigt, wie wichtig Ordnungspolitik und hochschulpolitische Innovationen aufLandesebene sein können.

Die Fallstudien geben insofern nicht nur Hinweise für die Praxis, sondern be-inhalten zugleich Anregungen für weitere Forschung, z. B. wäre ein Ländervergleichzwischen den Bundesländern interessant. Auch über das Praxis- und Forschungsfeldder Hochschulweiterbildung hinausgehend sind die Fallstudien lesenswert: für dieWeiterbildungsforschung und -praxis, die aus den Fällen vieles über die Hochschu-len als Weiterbildungsanbieter lernen kann. Und für die Hochschulforschung undinteressierte Akteur:innen im Hochschulmanagement, die aus den Fallstudien sehreindrucksvoll das Potenzial der Hochschulweiterbildung für die Hochschulentwick-lung in der grundständigen Lehre, der Forschung und dem Wissenstransfer erken-nen können.

Carola Iller, Hildesheim

8 Vorwort

Grußwort der Ministerin für Wissenschaft,Forschung und Kunst Baden-WürttembergTheresia Bauer

Zum Buch „Wissenschaftliche Weiterbildung gestalten –Fallstudien aus der Praxis in Baden-Württemberg“

Die wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen hat sich in den vergangenenJahren kräftig entwickelt und professionalisiert. Diese Entwicklung ist auf deutlichverbesserte Rahmenbedingungen und auf das Engagement der Hochschulen zu-rückzuführen. Ein erster beruflicher oder akademischer Abschluss ist heute mitBlick auf die Anforderungen der Arbeitswelt von morgen kein Schlusspunkt des Bil-dungsprozesses mehr, sondern der Start für weiteres lebenslanges Lernen. DieHochschulen sind hier wichtige Ansprechpartner für wissenschaftlich fundierte unddennoch praxisnahe Angebote, insbesondere auch bei den Zukunftsthemen Digitali-sierung, Industrie 4.0 und Transformation.

Baden-Württemberg sieht die wissenschaftliche Weiterbildung als eine wichtigeAufgabe der Hochschulen an. Die Kombination von Praxisbezug und wissenschaft-licher Fundierung ist dabei zentrales Alleinstellungsmerkmal der Hochschulen. InRegionalforen und Netzwerkveranstaltungen zur Verknüpfung von Wissenschaftund Wirtschaft hat sich gezeigt, wie entscheidend es ist, die Bedarfe der Unterneh-men und die möglichen Angebote der Hochschulen klar zu benennen. Hier leistetdie Servicestelle HOCHSCHULEWIRTSCHAFT als „Makler“ eine wichtige Aufgabe.Sie wurde vom Wissenschaftsministerium mit dem Arbeitgeberverband Südwestme-tall ins Leben gerufen und wird vom Verband getragen.

Baden-Württemberg hat in mehreren Stufen die wissenschaftliche Weiterbil-dung strategisch entwickelt. Im Jahr 2012 wurden Kontaktstudienangebote als klein-teilige „Bildungshäppchen“ unterhalb des Studiengangniveaus nach dem Landes-hochschulgesetz ECTS-fähig gemacht: Die dort erbrachten Leistungen können mitLeistungspunkten hinterlegt und auf ein späteres Studium angerechnet werden. DieKontaktstudien sind ideal für Berufstätige, die sich in einer überschaubaren Zeitneues Wissen aneignen können.

Im Jahr 2014 führte Baden-Württemberg den weiterbildenden Bachelor als Stu-diengang im Landeshochschulgesetz ein. Es handelt sich um einen grundständigenStudiengang, der sich speziell an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildungrichtet und an deren Bedürfnisse und Vorerfahrungen anknüpft. Wegen seiner beson-deren Ausgestaltung und spezifischen Ausrichtung als Angebot der wissenschaft-lichen Weiterbildung ist er – wie die weiterbildenden Masterstudiengänge auch – ge-bührenpflichtig.

Mit den Programmen „Initiative zum Ausbau berufsbegleitender Masterange-bote“ (2014 bis 2018) und „Auf- und Ausbau von Strukturen der wissenschaftlichen

Weiterbildung an Hochschulen in Baden-Württemberg“ (2016 bis 2020) unterstütztdas Land – auch mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds – mittels einer Anschub-finanzierung den Aufbau von hochschulinternen Strukturen für die wissenschaft-liche Weiterbildung.

Auf der Grundlage der Empfehlungen der „AG Qualitätsverbund“ des Wissen-schaftsministeriums, in der sich Wirtschaft und Wissenschaft einbrachten, hat sichdie DGWF Landesgruppe Baden-Württemberg mit der Transparenz von Angebotender wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen und mit der Anrechenbarkeitvon hochschulischen Abschlüssen und Zertifikaten auseinandergesetzt. Entwickeltwurde ein Transparenzraster, das auch bundesweit auf Interesse stößt.

Bei der Ausgestaltung von Formaten wissenschaftlicher Weiterbildung sind Re-gelungen zur Anerkennung und Anrechnung außerhochschulisch erbrachter Kom-petenzen und Leistungen ebenso wichtig wie die Anrechnung von ECTS. Um dieHochschulen bei der Anrechnung zu unterstützen, fördert das Wissenschaftsminis-terium gemeinsam mit Südwestmetall und der Industrie- und Handelskammer Ba-den-Württemberg die Anrechnungsdatenbank „andaba“. Die Hochschule Aalen sys-tematisiert landesweit Entscheidungen über Anrechnungen außerhochschulischerworbener Kompetenzen auf ein Studium. Die Datenbank wurde als „Best-Practice-Beispiel“ in die HRK-Datenbank für Konzepte guter Praxis aus Studium und Lehreaufgenommen.

Zu den Herausforderungen in der Zukunft wird es gehören, diese Strukturenweiter zu stärken, auf Markt- und Nachfrageorientierung zu setzen, die Studienfor-mate und -inhalte weiter auf die Bedürfnisse der Zielgruppen auszurichten und dieDigitalisierung für die Entwicklung innovativer Lehr- und Lernangebote zu nutzen.Auch gilt es, den organisatorischen Rahmen zu festigen.

Im vorliegenden Buch wird das Thema aus zahlreichen Perspektiven hilfreichbeleuchtet und erörtert. Den Autorinnen und Autoren gebührt großer Dank für ihreDarstellungen. Den Leserinnen und Lesern wünsche ich eine erkenntnisreiche Lek-türe und gutes Gelingen beim weiteren Auf- und Ausbau der wissenschaftlichenWeiterbildung.

Theresia Bauer MdL

Ministerin für Wissenschaft, Forschungund Kunst des Landes Baden-Württemberg

10 Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Einleitung: Fallstudien als Beitrag zurProfessionalisierung der wissenschaftlichenWeiterbildung

Johannes Klenk

Öffentliche Hochschulen haben in Deutschland eine reiche Geschichte. Sie sindfraglos die Kerninstitutionen tertiärer Bildung und zugleich wichtige Forschungsein-richtungen. Die spezifische und wechselseitige Verbindung beider Aufträge ist dasParadigma des Hochschulsystems seit der Zeit Humboldts. In den vergangenen De-kaden hat sich aber neben Forschung und Lehre ein langsam an Gewicht gewinnen-der dritter Bereich entwickelt, in dem verschiedene Funktionen verortet werden, diedurch ihre Orientierung an internen und externen Bezugssystemen gekennzeichnetsind – im Gegensatz zu den im Kern durch disziplinäre Selbstbezüge und die weit-gehende Autonomie von äußeren Einflüssen charakterisierten Bereichen Forschungund Lehre.

Der hybride Charakter der Aktivitäten der sogenannten Third Mission zeigt sichauch in der Divergenz zwischen gesetzlichem Auftrag bzw. politischem Anspruchund den verfügbaren Ressourcen. Auf der einen Seite wurden Themen wie For-schungs- und Technologietransfer und wissenschaftliche Weiterbildung in den hoch-schulrechtlichen Rahmungen in den vergangenen Jahren explizit als Aufgaben er-gänzt und die fraglos bedeutsame gesellschaftliche Verpflichtung der Hochschulenbetont. Auf der anderen Seite steht der Bereich eben nur an dritter Stelle nach dendominanten Aufgaben Forschung und grundständige Lehre (für die wissenschaft-liche Weiterbildung vgl. Wolter 2011, 9). Mangels adäquater eigener Mittelausstat-tung und wegen weitgehend fehlender Reputation in dem eindimensional auf For-schungsexzellenz ausgerichteten Wissenschaftsbetrieb nimmt sich der dritte Auftragin der Breite der Hochschulen lediglich „als eine Art Restgröße“ aus (Schneidewind2016, 15).

Zugleich sind aber auch entgegengesetzte Tendenzen sichtbar. So haben Bundund Länder in den vergangenen Jahren in mehreren Förderlinien aktiv und mit gro-ßen Summen den Ausbau des Bereichs gefördert und tun dies noch. Prominent zunennen ist erstens das als Ausgleich zu der auf Spitzenforschung an Universitätenfokussierten Exzellenzstrategie aufgelegte Bund-Länder-Programm „Innovative Hoch-schule“, das über seine Laufzeit eine Summe von 550 Millionen Euro an wettbewerb-lich ausgewählte und transferstarke Fachhochschulen sowie kleinere Universitätenausschütten soll. Zweitens muss der ebenfalls von Bund und Ländern gemeinsamaufgelegte und mit einer Viertelmilliarde Euro ausgestattete Wettbewerb „Aufstiegdurch Bildung: Offene Hochschulen“ genannt werden, dessen Fokus auf der Öff-

nung der akademischen Bildung für beruflich Qualifizierte liegt. Daneben gab undgibt es weniger umfangreiche Förderprogramme auf der Ebene einzelner Bundes-länder, wie beispielsweise die Programme „Initiative zum Ausbau berufsbegleiten-der Masterangebote“ und „Auf- und Ausbau von Strukturen der wissenschaftlichenWeiterbildung an Hochschulen in Baden-Württemberg“, in denen die Landesregie-rung Baden-Württemberg Anschubfinanzierungen für Projekte und Strukturen derHochschulweiterbildung bereitstellt. Essenziell für entsprechende Aktivitäten derHochschulen sind auch die Anpassungen des Rechtsrahmens, die in zahlreichenkleineren und größeren Schritten in europäischem, in Bundes- und Landesrechtvollzogen wurden. Es ginge zu weit, dies hier im Detail auszuführen, aber ohne eineAnpassung der entsprechenden Normen wären die viele Millionen Euro schwerenFörderprogramme selbstredend wenig erfolgversprechend.

Schon kurz nach der Jahrtausendwende (und damit noch vor den genanntenpolitischen Bemühungen) stellten Faulstich et al. fest, es habe sich „ein expandieren-des Spektrum von Aktivitäten der Hochschulen in der Weiterbildung herausgebildet“(2004, 153). Nicht zuletzt getragen von den Reformbemühungen und Förderpro-grammen hat sich diese Expansion seither erheblich beschleunigt, und das Arbeits-feld der wissenschaftlichen Weiterbildung konnte sich zu einem flächendeckendenPhänomen an den Hochschulen entwickeln. Während aber die genannten Autorendamals noch konstatieren konnten, dass das Feld an zahlreichen Hochschulen durchpädagogisches Personal auf Stabsstellen bearbeitet werde (ebd.), ist heute in der Aus-bildung des Personals eine große Vielfalt vorfindbar. Beispielhaft dafür sei auf dieBildungsbiografien der an diesem Band beteiligten Autor:innen verwiesen, die zwaralle als (erfolgreiche) professionelle Hochschulweiterbildner:innen gelten können,zugleich aber nur zu einem kleinen Teil den erziehungswissenschaftlichen Diszi-plinen angehören. Unter den insgesamt 26 Personen finden sich nur acht Absol-vent:innen pädagogischer Fächer im weiteren Sinn, und es dominiert auch keine an-dere Disziplin (vgl. Kondratjuk 2017, 147 ff.)

Die wissenschaftliche Weiterbildung, so scheint es, ist zwar institutionell mitt-lerweile weit entwickelt, weist aber zugleich ein Professionalisierungsdefizit auf (vgl.exemplarisch Klingowsky: 2017, 15 f.). Während die institutionelle Seite des Bildungs-bereichs mit den Förderprogrammen zweifellos gestärkt werden konnte, kann dasPersonal nicht im selben Umfang von den projektbezogen verfügbaren Mitteln profi-tieren. Eine These, die an dieser Stelle leider nicht weiter untersucht werden kann,ist, dass die Etablierung der Hochschulweiterbildung als eigenständiges und nach-haltig erfolgreiches Handlungsfeld (und als Verknüpfung von Institutionalisierungund Professionalisierung – vgl. Schrader 2011, 47) derzeit wohl erheblich von einersystematischen Grundfinanzierung oder zumindest Bezuschussung der Personal-kosten profitieren könnte. Wichtig an dieser Stelle ist eine begriffliche Differenzie-rung: Wenn ich von einem Professionalisierungsdefizit spreche, dann bedeutet dasnicht, dass in der wissenschaftlichen Weiterbildung unprofessionell gearbeitetwürde. Die in diesem Band versammelten Fallstudien belegen deutlich, dass dasGegenteil der Fall ist. Professionalisierungsdefizit meint vielmehr, dass eine spezifi-

12 Einleitung: Fallstudien als Beitrag zur Professionalisierung der wissenschaftlichen Weiterbildung

sche Verberuflichung des Feldes bislang ganz oder teilweise aussteht. Dies meintinsbesondere eine äußere, gesellschaftliche Anerkennung, die überindividuelle Re-flexionsfähigkeit und „Verwissenschaftlichung der Arbeitsvollzüge“ (Kade et al. 1999:130).

Es wäre zu schlicht, allein eine verbesserungswürdige Mittelausstattung fürdiese bisher unvollständige Professionalisierung des Arbeitsfeldes verantwortlich zumachen. Ebenfalls zu schlicht wäre, auf einen laufenden Prozess zu verweisen unddavon auszugehen, dass die Institutionalisierung wie auch die Herausbildung spezi-fischer Wissensbestände und Fachdiskurse andauere und über kurz oder langschließlich eine Professionalisierung des Feldes zur Folge haben werde, auch wennin den letzten Jahren durchaus erfreuliche Entwicklungen zu verzeichnen sind. Gro-ßen Anteil daran hat die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildungund Fernstudium (DGWF), die als Fachgesellschaft maßgeblich den Austausch derpraktisch-professionell Tätigen wie die fachwissenschaftliche Reflexion dieses Tunsbegleitet, befördert und gegenüber Externen sichtbar macht (vgl. Hörr 2017; Jütteet al. 2017). So vermag es kaum zu verwundern, dass in der immer wieder frucht-baren Diskussion und Kooperation in dieser Fachgesellschaft, und darin vorrangigin der Landesgruppe Baden-Württemberg, der gedankliche Ursprung für diesenBand liegt. Der DGWF bzw. den konkreten Personen, die diese Gesellschaft ausma-chen, ist es auch zu verdanken, dass die hier versammelten Fallstudien zusammen-gekommen sind.

Meines Erachtens spricht vieles dafür, die Frage der Herausbildung eines pro-fessionellen Feldes der Hochschulweiterbildung als komplexes und meist auch kon-fliktbehaftetes Zusammenwirken von individuellen und kollektiven Akteuren undInstitutionen (vgl. Brüsemeister 2011) zu verstehen. Die hier dargestellten Fälle stel-len (manchmal nur implizit, manchmal sehr explizit) berufliches Handeln von Per-sonen in hochschulischen Weiterbildungseinrichtungen ins Zentrum. Diese han-deln interessengeleitet, z. B. in dem sie sich bemühen, ihre Arbeit gut zu machen.Dabei sind sie jedoch eingeflochten in komplexe Konstellationen mit anderen Ak-teuren auf verschiedenen Ebenen und unterliegen zahlreichen Normen und Regeln.Eignet man sich diese Blickweise, die sogenannte Governance-Perspektive (vgl.exemplarisch Altrichter et al. 2007) an, so erscheinen das Zustandekommen und derdauerhafte Bestand von erfolgreichen Angeboten, Programmen und Organisationenin der Hochschulweiterbildung als Problem der Handlungskoordination und derAushandlung. Die oben angerissene Frage der Professionalisierung der in der Hoch-schulweiterbildung tätigen Personen muss in diesem Bild als Frage der Herausbil-dung eines eigenständigen Charakters als kollektiver Akteur und dessen Erhalts be-griffen werden. Dies ist voraussetzungsvoll, denn es bedarf einerseits einer imWettstreit mit den anderen Akteuren erreichten und von diesen anerkannten Posi-tion im institutionellen Feld und andererseits besteht der Akteurscharakter nur,

Johannes Klenk 13

wenn in der Binnenperspektive eine gewisse Handlungskoordination gegenüber In-dividuen und Teilgruppen Bestand hat.1

Die Grundidee hinter diesem Buch war und ist, Aspekte des fachlichen Handelsin der wissenschaftlichen Weiterbildung anhand konkreter Praxisfälle differenziertdarzustellen. Damit, so die Hoffnung, können verschiedene Ziele sowohl in der In-nen- als auch in der Außendimension der Professionalisierung der Hochschulwei-terbildung adressiert werden:

• Zunächst soll die Dokumentation und Verschriftlichung eines Aspekts der eige-nen Arbeit als eine Art Selbstbeobachtung eine nicht zu unterschätzende Refle-xion des Handelns ermöglichen.

• Zugleich wirken die dokumentierten Fälle im Sinne von good practice ins Feldzurück, indem sie Lösungsansätze für spezifische Herausforderungen präsen-tieren, die anderen Praktikern die Lösungsfindung in ihrem konkreten Fall er-leichtern.

• Als Drittes soll ein Ausschnitt der zahlreichen im Feld vorhandenen Lösungeneinzeln sowie insgesamt als Überblick für interessierte Personenkreise verfüg-bar gemacht werden, dies können Forscher:innen in der Erziehungswissen-schaft und der Hochschulforschung gleichermaßen sein, wie Personen, die eineeigene Berufstätigkeit in dem Feld anstreben, oder auch Personen, die sich mitFragen der Gestaltung des Feldes befassen.

• Viertens, so die Hoffnung, wird in der Gesamtschau der Fälle die Leistungsfä-higkeit der Personen und Einrichtungen deutlich.

In der Zusammenstellung des Bandes lag der Fokus auf authentischen und damitnachvollziehbaren Texten, die eine Art Fenster zum tatsächlichen Handeln in derHochschulweiterbildung und dem Betriebswissen der dort professionell Tätigen bie-ten. Ein damit verbundener Anspruch war, dass eine Balance zwischen der An-schlussfähigkeit an wissenschaftliche Diskurse auf der einen Seite und der Zugäng-lichkeit der geschilderten Fälle andererseits gefunden werden sollte. Die Ebene derSprache sollte nicht verhindern, dass Personen, die neu in das Feld hineinkommen,an den dokumentierten Fällen lernen. Es war im Einzelnen die Entscheidung derAutor:innen, wie nahe sie mit ihren Schilderungen am Fall bleiben bzw. wie ausführ-lich eine Einordnung in einen wissenschaftlichen Diskurs vorgenommen wird. AlleFälle entstammen der Hochschulweiterbildung in Baden-Württemberg, insofern istes möglich, dass bei dem einen oder anderen Detail von Möglichkeiten oder Restrik-tionen berichtet wird, die im Kontext anderen Landesrechts nicht vorkommen.

Die nun vorliegenden Texte behandeln verschiedene Fragestellungen, wie sie inEinrichtungen der wissenschaftlichen Weiterbildung regelmäßig gelöst werden müs-sen. Dabei können drei grobe Teile unterschieden werden:

Im ersten Teil A steht die Gestaltung eines leistungsfähigen organisatorisch-institutionellen Rahmens für die hochschulischen Weiterbildungsaktivitäten im Mit-

1 Dieses Grundproblem in der Koordination kollektiver Akteure kennt die Sozialwissenschaft als das Dilemma zwischen„Einfluss-Logik“ und „Mitglieds-Logik“ (vgl. klassisch Schmitter und Streeck 1981).

14 Einleitung: Fallstudien als Beitrag zur Professionalisierung der wissenschaftlichen Weiterbildung

telpunkt. Die Beiträge von Gabriele Gröger und Hermann Schuhmacher sowieMichael Ruf und Anne-Mareike Steidl thematisieren mit der geeigneten Organisa-tionsform eine Grundfrage – und kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen.Die folgenden vier Fälle thematisieren Aspekte des hochschulrechtlichen Rahmens.Thomas Hetz präsentiert differenzierte Innensichten auf Gebühren, Teilnahmebei-träge und Zahlungsmodelle. Tobias Vahlpahls Beitrag thematisiert, welche Überle-gungen zur Entwicklung und Einführung einer Rahmensatzung für Zertifikats- bzw.Kontaktstudien notwendig sind. Veronika Kölles Kapitel beschreibt den Akkreditie-rungsprozess eines Masterstudiengangs im sogenannten Externenprüfungs-Modellund geht der Frage nach, wie der Benefit der obligatorischen Akkreditierung opti-miert werden kann. Nicole Folger und Gabriele Schaub reflektieren den Prozess derEinführung eines Qualitätsmanagementsystems und der anschließenden Zertifizie-rung nach den Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit (AZAV).

Die Fallstudien im zweiten Teil B des Buches befassen sich mit den Anforde-rungen, die sich aus der Zielgruppe berufsbegleitender Weiterbildungsstudierendenableiten lassen. Jan Schiller beschreibt in seinem Beitrag die Entwicklung einesStudienvorbereitungsangebots und argumentiert für eine dezidierte Analyse des bil-dungspolitischen Kontexts bei der Entwicklung von Weiterbildungsstudienangebo-ten. Maren Lay und Michael Ruf gehen der Frage nach, wie eine didaktische Verbin-dung von (Studien-) Theorie und (Berufs-) Praxis gelingen kann. Der Beitrag vonThomas Jechle resümiert aus didaktischer Perspektive die Möglichkeiten und Gren-zen der in berufsbegleitenden Studienangeboten vielfach genutzten digitalen Dis-tanzlehre. Judith Rachl-Willberger und Kerstin Steimle gehen in ihrem auf einerkleinen empirischen Untersuchung beruhenden Beitrag der Frage nach, welche Un-terstützung berufsbegleitende Studierende brauchen. Das Kapitel von Alexandra Jür-gens befasst sich mit Fragen des Preismanagements und beleuchtet hier insbeson-dere die Bedeutung des Preises für die Teilnahmeentscheidung. Im letzten Beitragdieses Teils geht Jennifer Blank der Frage nach, mit welchen curricularen Mitteln dieBerücksichtigung individueller Besonderheiten der Weiterbildungsstudierenden ins-besondere unter dem Gesichtspunkt heterogener Bildungsbiografien und Studien-verläufe ermöglicht werden kann.

Im dritten Teil C des Buches stehen Fragen der Programm- bzw. Angebotspla-nung im Mittelpunkt. Der Beitrag von Johannes Klenk berichtet von einem durchexterne Beratung unterstützten Prozess der Angebotsentwicklung. Der Text von Si-mone Fényes und Jan Ihwe berichtet von einem Konzept zur anbieter- und standort-übergreifenden Kombination und Kumulation von Modulen mit dem Ziel einerhohen Anpassbarkeit an unterschiedliche Nachfragen. Ulrich Eggerts Fallstudie be-richtet aus mehrjähriger Erfahrung mit dem Angebot von Kontaktstudien, die nebenvollen Studiengängen eine niederschwelligere und spezialisiertere Ergänzung imPortfolio einer Einrichtung sein können. Caroline Sophie Krugmann und UlrichWacker beschreiben, welche Rahmenbedingungen zur Entwicklung eines berufs-begleitenden Bachelorstudiengangs im Gesundheitswesen geführt haben. KerstinArmborst-Weihs berichtet in ihrer Fallstudie von einem Ansatz, in dem inhaltlich

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komplementäre Kontaktstudienangebote zu einem Masterstudiengang kombiniertwerden. In der letzten Fallstudie berichten Friederike Baum, Florian Kollmann,Petra Fetzer und Johannes Hennies davon, wie in der Angebotsentwicklung Metho-den des Design Thinking erfolgreich eingesetzt werden können. Am Schluss des Bu-ches steht ein thesenhafter Beitrag von Johannes Klenk und Ulrich Wacker, in demin vier Dimensionen der Wesenskern der wissenschaftlichen Weiterbildung skizziertwird.

Als Herausgeber freue ich mich über die Vielfalt an Beispielen, die nun vorliegt,zumal alle Beteiligten diese ohne weitere Anreize erstellt haben. Ihnen allen sei andieser Stelle nochmals für ihre Unterstützung des Projekts gedankt. Ebenso freueich mich darüber, dass meine Idee so positive Reaktionen hervorgerufen hat – vonder spontanen Zusage eines Grußworts für den Band seitens der Wissenschafts-ministerin des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer, bis hin zur neuen Buch-reihe „Hochschulweiterbildung: Theorie und Praxis“, in der dieser Band erscheint.Mein Dank gilt jenen Menschen, die dafür Sorge tragen, dass so ein Projekt reali-siert werden kann: Heike Bühler im Wissenschaftsministerium, den Mitarbeiter:in-nen des Verlags wbv Media, namentlich Vanessa Leppert und Judith Linneweber,ohne deren Unterstützung das Buch und die Reihe nicht zustande gekommenwären, sowie meinen Mitherausgeber:innen, Carola Iller, Wolfgang Jütte, MariaKondratjuk und Bernhard Schmidt-Hertha.

Esslingen/Stuttgart-Hohenheim im September 2018

Johannes Klenk

Literatur

Altrichter, H., Brüsemeister, T. & Wissinger, J. (2007). Educational Governance – Hand-lungskoordination und Steuerung im Bildungssystem. Wiesbaden: VS.

Brüsemeister, T. (2011). Educational Governance – Aufriss von Perspektiven für die Empi-rische Bildungsforschung. In C. Hof, J. Ludwig & B. Schäffer (Hrsg.), Steuerung –Regulation – Gestaltung. Governance-Prozesse in der Erwachsenenbildung zwischenStruktur und Handlung (S. 7–16). Hohengehren: Schneider.

Faulstich, P., Graeßner, G. & Tippelt, R. (2004). Wissenschaftliche Weiterbildung als bil-dungswissenschaftliche Aufgabe. In R. Tippelt, T. Rauschenbach, H. Weishaupt(Hrsg.), Datenreport Erziehungswissenschaft 2004 (S. 153–177). Wiesbaden: VS.

Hörr, B. (2017). Entwicklung einer Fachgesellschaft. Die Deutsche Gesellschaft für wis-senschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e. V. im Wandel. In B. Hörr & W.Jütte (Hrsg.), Weiterbildung an Hochschulen. Der Beitrag der DGWF zur Förderung wis-senschaftlicher Weiterbildung (S. 15–29). Bielefeld: wbv.

16 Einleitung: Fallstudien als Beitrag zur Professionalisierung der wissenschaftlichen Weiterbildung

Jütte, W., Lobe, C. & Walber, M. (2017). Wissenskooperation durch Tagungen und Publi-kationen. In B. Hörr & W. Jütte (Hrsg.), Weiterbildung an Hochschulen. Der Beitrag derDGWF zur Förderung wissenschaftlicher Weiterbildung (S. 31–47). Bielefeld: wbv.

Kade, J., Nittel, D. & Seitter, W. (1999). Einführung in die Erwachsenenbildung/Weiterbil-dung. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer.

Klingowsky, U. (2017). Selbstsorgendes Lernen in Hochschule und wissenschaftlicherWeiterbildung. Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung. II, 10–17.

Kondratjuk, M. (2017). Soziale Welt Hochschulweiterbildung. Figurationsmerkmale, Arena-struktur, Handlungsmodell. Bielefeld: wbv.

Schneidewind, U. (2016). Die „Third Mission“ zur „First Mission“ machen? Die Hoch-schule. Journal für Wissenschaft und Bildung. I, 14–22.

Schrader, J. (2011). Struktur und Wandel der Weiterbildung. Bielefeld: wbv.Schmitter, P. C. & Streeck, W. (1981). The organization of business interests: a research design

to study the associative action of business in the advanced industrial societies of WesternEurope. WZB Discussion Paper. IIM LMP 81–13. https://bibliothek.wzb.eu/pdf/1981/iim-lmp81-13.pdf. Zugegriffen am 20.07.2018.

Wolter, A. (2011). Die Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildung in Deutschland: Vonder postgradualen Weiterbildung zum lebenslangen Lernen. Beiträge zur Hochschul-forschung 4, 8–35.

Autor

Dr. Johannes Klenk, Studium der Erziehungswissenschaft und Politikwissenschaftan der Eberhard Karls Universität Tübingen. Promotion in Erziehungswissenschaftim Promotionskolleg „International-vergleichende Forschung zu Bildung und Bil-dungspolitik im Wohlfahrtsstaat“ in Tübingen. Projektleiter und Leiter Forschungs-management, Wissenstransfer und wissenschaftliche Weiterbildung an der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim.

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Autoren

Dr. Johannes Klenk, Studium der Erziehungswissenschaft und Politikwissenschaftan der Eberhard Karls Universität Tübingen. Promotion in Erziehungswissenschaftim Promotionskolleg „International-vergleichende Forschung zu Bildung und Bil-dungspolitik im Wohlfahrtsstaat“ in Tübingen. Projektleiter und Leiter Forschungs-management, Wissenstransfer und wissenschaftliche Weiterbildung an der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim.

Dr. Ulrich Wacker, Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft anden Universitäten Gießen, Heidelberg, Göttingen und Konstanz. Lizentiat in Inter-nationalen Wirtschaftsbeziehungen und Promotion in Wirtschaftswissenschaften ander Universität Konstanz. Arbeitet als Referent für Lebenslanges Lernen und Ge-schäftsführer der Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung an der UniversitätKonstanz.

244 Weiterbildende Lehre aus Forschung

Hochschulweiterbildung in Theorie und PraxisDie neue Reihe bei wbv Publikation

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Die Herausgebenden wollen den wissenschaftlichen Austausch zur Hochschulweiterbildung fördern und eine Publikationsplatt-form für Beiträge zum Forschungsfeld bieten.

Die Themen reichen von der Konzeption erwachsenengerechter Hochschuldidaktik über empirische Forschungsergebnisse bis zu historischen, internationalen und theoretischen Analysen lebenslanger Lernprozesse an Hochschulen. Best Practice, Wissenschaftstransfer, Nachwuchsförderung und internationaler Austausch sind Ziele der Publikationsreihe. Veröffentlicht werden Sammelbände, Monografien, Dissertationen sowie Habilitationen.

wbv Publikation ist ein Geschäftsbereich von wbv Media.

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Telefon 0521 91101-0 · E-Mail [email protected] · Website wbv.de

Christoph Damm, Ulrike Frosch, Linda Vieback (Hg.)

Wissenschaftliche Weiterbildung zwischen Forschung und PraxisEmpirische Zugänge und konzeptionelle Gestaltung

In diesem multidisziplinären Sammelband schreiben die Autorinnen und Autoren über wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschu-len aus Sicht der Erwachsenen- und Weiterbil-dungsforschung, der Organisationsforschung, des Managements und der Hochschuldidaktik.

Frühjahr 2019, 160 S., 49,90 € (D) ISBN 978-3-7639-5963-1 Kostenloser Download: wbv-open-access.de

Herausforderungen der wissenschaftlichen WeiterbildungKonzeptionelle Impulse aus Sicht der Erwachsenen- und Weiterbildungsforschung

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Online first: Die einzelnen Kapitel erscheinen sukzessive auf wbv Open Access.

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WIR ENGAGIEREN UNS PERSÖNLICH

Weiterbildung an Hochschulen gestalten

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Fallstudien aus Baden-Wür ttemberg

Hochschulweiterbildung in Theorie und Praxis1wbv.de

Gestaltung, Praxis und Teilnehmerorientierung in beruflich qualifizierenden Bildungsangeboten an Hochschulen sind die zentralen Themen des Bandes. Praktiker:innen aus Weiterbildung und Hochschule stellen Grundlagen und Umsetzung in der Praxis vor.

Nach der Einführung in Governance und Organisationsformen folgt ein Exkurs in die rechtlichen Grundlagen wie Beiträge, Zahlungsmodelle, Akkreditierung, Einführung eines Qualitätsmanagementsystems und Zertifi zierung nach den Regeln der Bundesagentur für Arbeit (AZAV).

Im dritten Teil konzentrieren sich die Autorinnen und Autoren auf die Anforde-rungen, die berufsbegleitend Studierende an hochschulische Weiterbildung stellen. Dazu gehören Studienvorbereitungsangebote, die Verbindung von Studieninhalten und Berufspraxis sowie die Berücksichtigung individueller Anforderungen an das Weiterbildungsstudium. Mit Beiträgen zur Programm- bzw. Angebotsplanung schließt der Band.

I SBN 978-3-7639-5988-4

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