Weiterentwicklung des IDW S 1 Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungsfragen aus der Facharbeit des...

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Weiterentwicklung des Weiterentwicklung des IDW S 1IDW S 1

Aktuelle Bilanzierungs- und Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungsfragen Prüfungsfragen

aus der Facharbeit des IDWaus der Facharbeit des IDW

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Überblick

Gründe für die Weiterentwicklung des IDW S 1 Äquivalenzgrundsätze

Risikoäquivalenz vom CAPM zum Tax-CAPM Kapitalisierungszinssatz Steueräquivalenz Ausschüttungsäquivalenz

Mehrperiodiges Zahlenbeispiel Personenhandelsgesellschaften Denkbare Einwendungen

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Gründe für die Weiterentwicklung des IDW S 1 (1)

Zunehmende Internationalisierung der Methoden zur Unternehmensbewertung

Harmonisierung der Standards zur Finanzbericht-erstattung, insbesondere börsennotierter Unternehmen ab 2005

Zunehmende Forderung nach Berücksichtigung kapital-marktorientierter Einflussfaktoren, vor allem bei Spruchstellenverfahren

Verbesserte theoretische Grundlagen, insbesondere hinsichtlich der Berücksichtigung der Besteuerung, zur Bemessung der Risikoprämie

Erfahrungen mit den unternehmenswertrelevanten Änderungen des deutschen Steuerrechts

Bessere Absicherung der Validität empirischer Kapitalmarktdaten

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Ein Blick in die Presse (Handelsblatt vom 24.6.2004) ...

Gründe für die Weiterentwicklung des IDW S 1 (2)

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Äquivalenzgrundsätze

Risikoäquivalenz: Der Kapitalisierungszinsfuß repräsentiert eine risikoäquivalente Alternativanlage in Unternehmensanteile und ist künftig ausgehend von der Rendite von Unternehmensanteilen zu ermitteln

Steueräquivalenz: Berücksichtigung der Besteuerung bei der Ermittlung des Risikozuschlages im Bewertungs-kalkül auf Basis von Nachsteuerrenditen und konsisten-ter Ansatz der Steuern im Bewertungskalkül in Zähler und Nenner

Ausschüttungsäquivalenz: Berücksichtigung eines realitätsnahen Ausschüttungsverhaltens anstelle der Vollausschüttungshypothese

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Risikoäquivalenz

Renditen werden auf Kapitalmärkten für Anleihen und Aktien empirisch gemessen und ausgewertet

Die äquivalente Alternativinvestition am Kapitalmarkt zum Erwerb des zu bewertenden Unternehmens sind nicht Anleihen, sondern Unternehmensanteile

Die Rendite aus der Anlage in Unternehmensanteile besteht regelmäßig aus steuerfreien Kurs- und steuerpflichtigen Dividendenrenditen

Die unterschiedliche steuerliche Behandlung von Kurs- und Dividendenrenditen kann z.B. auf Basis der Renditegleichung des Tax-CAPM berücksichtigt werden

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Vom CAPM zum Tax-CAPM (1)

CAPM:

Tax-CAPM:

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Vom CAPM zum Tax-CAPM (2)

 

Marktrisikoprämie

Basiszinssatz

Risiko (Volatilität der Rendite)

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%)

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Vom CAPM zum Tax-CAPM (3)

HalbeMarktrisikoprämie Steuern

Dividenden

nachSteuern

BasiszinssatzKursgewinnesteuerfrei

Risiko (Volatilität der Rendite)

Bas

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Ste

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Basiszinssatz künftig Prognose ausgehend von langfristiger

Prognose am (Anleihen-) Kapitalmarkt Ausgangsgröße Anleihen mit möglichst 30 Jahren

Restlaufzeit plus Prognose der Anschlussver-zinsung anhand der Zinsstrukturkurve hilfsweise anhand der Durchschnittswerte der

Vergangenheit

Kapitalisierungszinssatz (1)

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Kapitalisierungszinssatz (2)

Ableitung des Basiszinssatzes Anleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren:

ca. 4,6 % plus Anschlussverzinsung anhand der aktuellen Zinsstrukturkurven ergeben rd. 5,0%:

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Alternativrendite aus Unternehmensanteilen – Aktienportfoliorendite als Ausgangsgröße unter Zugrundelegung eines Anlagezeitraumes von 1955 – 2003 nach Prof. Stehle

Kapitalisierungszinssatz (3)

C-DAX Portfoliorendite nach ESt von 35% (arithmetisches Mittel) 11,2%REXP Portfoliorendite nach ESt von 35% (arithmetisches Mittel) 4,5%Risikoprämie 6,7%C-DAX Portfoliorendite vor ESt (arithmetisches Mittel) 12,4%REXP Portfoliorendite vor ESt (arithmetisches Mittel) 6,9%Risikoprämie 5,5%DAX Portfoliorendite nach ESt von 35% (arithmetisches Mittel) 11,5%REXP Portfoliorendite nach ESt von 35% (arithmetisches Mittel) 4,5%Risikoprämie 7,0%DAX Portfoliorendite vor ESt (arithmetisches Mittel) 13,0%REXP Portfoliorendite vor ESt (arithmetisches Mittel) 6,9%Risikoprämie 6,0%

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Marktrisikoprämie: 6,6% empirischer langfristiger Vergangenheitswert

laut Forschungsergebnissen Prof. Stehle Marktrisikoprämie nach Steuern ist im Zeitverlauf

grundsätzlich konstant Berücksichtigung einer künftig um 1,0 -1,5%-

Punkte niedrigeren Prämie u.a. wegen effizienteren Kapitalmärkten bessere Diversifizierungsmöglichkeiten geringere Kursschwankungen

Kapitalisierungszinssatz (4)

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Beispiel zur Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes (1)

Komponenten des Kapitalisierungszinssatzes Risikofreier Zins 5,00 %- Einkommensteuer auf risikofreien Zins (35,0 %) -1,75 %= 1. Komponente - Steueradjustierter Basiszinssatz 3,25 % Marktrisikoprämie nach Steuern 5,50 %x Beta-Faktor (z.B.) 1,0= 2. Komponente - Steueradjustierter Risikozu-

schlag5,50 %

Kapitalisierungszinssatz nach Einkommensteuer (1+2)

8,75 %

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Beispiel zur Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes (2)

Ausschüttungsquote(= 4,3% Dividendenrendite / 9,5% Kapitalisierungszins vor Einkommensteuer)

45 %

nachrichtlichKapitalisierungszinssatz nach Einkommensteuer 8,75 %

Dividendenrendite der Alternativanlage 4,30 %= 3. Komponente - ESt auf Dividendenrendite (17,5%) 0,75 %

Kapitalisierungszinssatz vor Einkommensteuer (1+2+3)

9,50 %

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Steueräquivalenz

Die Typisierungen für die Besteuerungsfolgen sind gemäß der Alternativanlage in Unternehmens-anteile zu treffen

Bei der Ermittlung des Kapitalisierungszinsfußes sind die persönlichen Ertragsteuern künftig konsi-stent und analog zum Zähler des Bewertungs-kalküls gemäß dem Halbeinkünfteverfahren anzusetzen

Wegen der unterschiedlichen Besteuerungsfolgen für Dividenden und Kursrenditen ist anstelle der Vollausschüttungshypothese künftig eine realitäts-nähere Ausschüttungsannahme zu treffen

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Ausschüttungsäquivalenz (1)

Die Vollausschüttungshypothese ist nicht realitäts-konform und nach den bislang angewandten Bewertungsgrundsätzen im Regelfall wertmindernd

Künftig erfolgt eine Berücksichtigung des Aus-schüttungsverhaltens; d.h. für Thesaurierungen gilt: für die erste Planungsphase Prognose auf Basis

des Unternehmenskonzeptes, der Vergangenheit und der Alternativinvestition

für die zweite Planungsphase erfolgt die Prognose zur Thesaurierung äquivalent zur Alternativinvestition (40-60% im Regelfall)

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Im Bewertungskalkül wirken sich künftig Wertbeiträge aus Thesaurierungen aus: für die erste Planungsphase durch Berücksichtigung

der unmittelbaren Finanz- und Ergebnisbeiträge aus geplanten Thesaurierungen laut Unternehmens-/Finanzierungsplanung

wenn keine Planung der Wiederanlage vorliegt: Berücksichtigung der Erträge aus Thesaurierungen durch deren Anlage zum Wiederanlagezins (Kapitalisierungszinsfuß vor Unternehmens- und persönlichen Ertragsteuern)

für die zweite Planungsphase Ansatz des Wertbeitrages aus Thesaurierungen (nach Unternehmenssteuern und ohne Berücksichtigung der Einkommensteuer)

Ausschüttungsäquivalenz (2)

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Mehrperiodiges Zahlenbeispiel (1)

Prämissen 1 2 3 4 5 Ewige Rente

Ergebnis vor Steuern 80,0 90,0 100,0 110,0 90,0 100,0Ausschüttung 50 % 45 % 40 % 40 % 45 % 45 %Wiederanlagezinssatz= Kalkulationszinssatz

vor Einkommen-, Gewerbe- und

Körperschaftsteuern

15,8 % 15,8 % 15,8 % 15,8 % 15,8 % 15,8 %

Gewerbesteuer 20 % 20 % 20 % 20 % 20 % 20 %Körperschaftsteuer 25 % 25 % 25 % 25 % 25 % 25 %Einkommensteuer 17,5 % 17,5 % 17,5 % 17,5 % 17,5 % 17,5 %Kalkulationszinssatz 8,75 % 8,75 % 8,75 % 8,75 % 8,75 % 8,75 %

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1 2 3 4 5 Ewige Rente

1 Ergebnis vor Steuern 80,0 90,0 100,0 110,0 90,0 100,02 Ergebnis aus Thesaurierung

0,0 3,8 8,7 14,9 22,0 27,9

3 Gesamtergebnis 80,0 93,8 108,7 124,9 112,0 127,94 GewSt (20%) -16,0 -18,8 -21,8 -25,0 -22,4 -25,65 KSt (25%) -16,0 -18,8 -21,8 -25,0 -22,4 -25,66 Max. ausschüttbares

Ergebnis48,0 56,2 65,1 74,9 67,2 76,7

7 Thesaurierung lfd. Jahr

24,0 31,0 39,1 45,0 37,0 42,2

8 Thesaurierung kum. 24,0 55,0 94,1 139,1 176,1 218,39 Ausschüttung 24,0 25,2 26,0 29,9 30,2 34,510 ESt (17,5%) -4,2 -4,4 -4,6 -5,3 -5,3 -6,011 Nettozufluss 19,8 20,8 21,4 24,6 24,9 28,5

Mehrperiodiges Zahlenbeispiel (2)

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1 2 3 4 5 Ewige Rente

1 Nettozufluss 19,8 20,8 21,4 24,6 24,9 28,52 Wertbeitrag p.a. aus

Thesaurierung (ewige Rente)

42,2

3 Zu diskontierende Größe

19,8 20,8 21,4 24,6 24,9 70,7

4 Kalkulationszinssatz 8,75% 8,75% 8,75% 8,75% 8,75% 8,75%

5 Barwertfaktoren 0,92 0,85 0,78 0,71 0,66 7,516 Ertragswertbeiträge 18,2 17,7 16,7 17,5 16,4 531,07 Ertragswert 617,5

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Personenhandelsgesellschaften

Für die Bewertung von Personenhandelsgesellschaften gelten die Grundsätze für Kapitalgesellschaften, auch hinsichtlich der vorgesehenen Weiterentwicklungen

Besonderheiten: im Zähler des Bewertungskalküls sind nur die

Gewerbesteuer und die typisierten persönlichen Ertragsteuern unter Berücksichtigung der Gewerbesteuerminderung anzusetzen

Annahme zur Ausschüttung ist entbehrlich Sonderfragen wie geringere Fungibilität der Anteile

erfordern ggf. einen Abschlag vom Gesamtwert

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Denkbare Einwendungen

Konzeptionell CAPM: Enge Annahmen

und unklare Verwen-dung bei nicht börsen-notierten Unternehmen

empirische Ausschüt-tungsquote aus Portfolio beeinflusst Annahme über Ausschüttung im Unternehmen

wesentliche Beteili-gung?

Empirisch Mittelwertbildung Datenauswahl Konstanz der

Einflussfaktoren Modifikationen von

Vergangenheitsdaten