Welche Altersvorsorge brauche ich?

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Riester, Rürup, Betriebsrente: Der Staat unterstützt auf verschiedenen Wegen Vorsorge-Sparer beim Aufbau einer privaten Absicherung für den Ruhestand. Jeder kann sich auch auf "eigene Faust" und ganz ohne Staat absichern, etwa mit Fondspolicen, Aktien und Edelmetallen. Wer blickt da noch durch? Wir zeigen Ihnen, aus welchen Produkten die Altersvorsorge besteht, wie risikoreich sie sind und welche Steuervorteile sie bringen.

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Welche Altersvorsorge brauche ich? Welche Produkte funktionieren. Wie ein Vergleich bares Geld spart.

Ein Service von Aspect Online.

Unterschätzte Risiken können den Lebensstandard im Alter gefährden. Im schlimmsten Fall

droht Altersarmut, denn die gesetzliche Rente wird in den nächsten Jahrzehnten aufgrund der

Überalterung der Bevölkerung weiter deutlich abschmelzen. Riester, Rürup, betriebliche

Vorsorge: Der Staat unterstützt auf verschiedenen Wegen Vorsorge-Sparer beim Aufbau einer

privaten Absicherung für den Ruhestand.

Altersvorsorge fängt man am besten schon in jungen Jahren an. Doch das Thema ist nach der

Finanz- in eine Sinnkrise geraten. Denn warum vorsorgen, wenn am Ende nur wenig

rauskommt, mag sich manch einer denken. Außerdem blicken viele Bürger kaum noch in dem

Dickicht an Vorsorgeprodukten durch. Ist alles gleich gut für mich geeignet oder ist die

richtige Altersvorsorge vielmehr eine „Typfrage“? Diese Frage wird immer wieder gestellt

und mit unserem Leitfaden bekommen Sie schnell einen Überblick.

Wir zeigen, dass gute Vorsorge aus einer ausgewogenen Mischung besteht, die Sie sich nach

Ihren Vorlieben und Ihrem Risikoprofil selbst zusammenstellen. Wir geben Ihnen außerdem

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die Möglichkeit, sich bei vielen Produkten von ausgewählten Experten kostenlos beraten zu

lassen. Nutzen Sie dieses Angebot, das ohne jede Verpflichtung für Sie ist! Zudem können

Sie auch selbst aktiv werden: Finden Sie günstige und leistungsstarke Anbieter z.B. bei

Versicherungen bzw. Fondsanbietern mit den Aspect-Online-Vergleichsrechnern. Leicht

lassen sich so Hunderte von Euro sparen.

1. Steuerliche Unterschiede der Altersvorsorge Das 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge

Seit dem 1. Januar 2005 ist das Alterseinkünftegesetz in Kraft, mit dem das 3-Schichten-

Modell für die Altersvorsorge eingeführt und das frühere System der drei Säulen (gesetzliche

Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung und Private Vorsorge) durch staatlich

geförderte Altersvorsorgeformen abgelöst worden ist. Die Absicht des Gesetzgebers: Die

Bürger sollen sich eigenverantwortlicher als bisher um die eigene Altersvorsorge kümmern.

Die Altersvorsorge-Bausteine können Sie beliebig kombinieren: So können Sie etwa

gleichzeitig eine Lebensversicherung abschließen, „riestern“, Wertpapiere kaufen und so die

magere gesetzliche Rentenversicherung ordentlich aufbohren. Für jede der drei Schichten gibt

es allerdings neue Regeln für die staatliche Förderung und steuerliche Behandlung von

Beiträgen, Erträgen und lebenslangen Renten. Damit Sie sofort wissen, welches Produkt

welcher Schicht angehört, finden Sie hier überall die entsprechenden farblichen Markierungen

(blau = Schicht 1, orange = Schicht 2, grün = Schicht 3).

Schicht 1: Basisversorgung

Zur Basisversorgung zählen die gesetzlichen Altersrenten, Versorgungsleistungen der

berufsständischen Versorgungseinrichtungen (z.B. für Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte) und

kapitalgedeckte private Leibrenten. Letztere sind nur dann Teil der Basisversorgung, wenn

eine monatliche lebenslange Leibrente vorgesehen ist, die der Alterssicherung dient und deren

Auszahlung nicht vor dem 60. Lebensjahr startet. Es gibt zudem klare Einschränkungen: Die

Rentenansprüche dieser Basisrente dürfen nicht beleihbar, nicht veräußerbar (kein vorzeitiger

Rückkauf), nicht vererblich, nicht übertragbar und nicht kapitalisierbar sein.

Die „Rürup-Rente“ entspricht diesen Kriterien und kann von jedem abgeschlossen werden.

Bei Arbeitslosigkeit wird das in der Rürup-Rente vorhandene Vermögen nicht für

Arbeitslosengeld II-Berechnungen herangezogen und im Todesfall wird aus dem vorhandenen

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Guthaben eine Hinterbliebenenrente an den Ehepartner oder die kindergeldberechtigten

Kinder ausgezahlt.

Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung und Basisrente sind ein sogenannter

„Vorsorgeaufwand“. So können Sie 2009 bereits 68 Prozent der Beiträge (maximal 13.600

Euro) steuerlich geltend machen. D.h., die staatliche Förderung der Basisrente ist eine

Steuerersparnis! Bis 2025 steigt der Betrag auf bis zu 20.000 Euro im Jahr (für zusammen

veranlagte Ehepaare bis zu 40.000 Euro p.a.). Zielgruppe der Rürup-Rente: Freiberufler,

Selbstständige und ältere Arbeitnehmer.

Unsere Einschätzung: + steuerlich sehr interessante Altersvorsorgelösung für Selbstständige und für gut

verdienende Angestellte - wie bei der gesetzlichen Rente strenge und unflexible Regeln im Erbfall

Schicht 2: Kapitalgedeckte Zusatzversorgung

Die zweite Schicht umfasst die staatlich geförderte kapitalgedeckte Zusatzversorgung auf

freiwilliger Basis. Es werden Anlagen gefördert, die Ihnen im Alter eine lebenslange Rente

garantieren. Die staatliche Förderung einer kapitalgedeckten zusätzlichen Altersvorsorge soll

Versorgungslücken schließen. Schließlich ist nach der letzten großen Rentenreform das

Niveau von heute 70 Prozent auf 67 Prozent im Jahr 2030 gesenkt worden.

Die Zusatzversorgung kann in Form von Produkten der privaten Altersvorsorge/„Riester“

(Banksparpläne, private Rentenversicherungen, Investmentfondssparpläne, fondsgebundene

Lebensversicherungen) und Produkten der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) erfolgen.

Im Gegensatz zur Basis- oder Rürup-Rente muss man bei diesen Produkten der

Zusatzversorgung als Arbeitnehmer tätig sein, da der Arbeitgeber hier eingebunden ist.

Die bAV wird unterschieden nach „Durchführungswegen“: Pensionskasse,

Direktversicherung, Unterstützungskasse, Pensionszusage und Pensionsfonds. Die ersten drei

Formen gibt es am häufigsten. Pensionszusagen dienen der Absicherung von

Geschäftsführern oder leitender Angestellter. Jedes Unternehmen ist verpflichtet, für alle

Mitarbeiter mindestens eine Form der bAV anzubieten. In kleinen und mittleren Unternehmen

werden für diese Betriebsrenten meist Versicherungstarife genutzt. Unterteilen lassen sich

Betriebsrenten weiterhin, ob sie vom Arbeitgeber oder vom Arbeitnehmer finanziert werden.

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Letztere Form wird auch als Entgeltumwandlung bezeichnet, dabei verzichtet der Mitarbeiter

auf einen Teil seines Bruttolohns, der dafür in die bAV fließt.

Die Altersvorsorge über den Betrieb profitiert von günstigen Regelungen bei den Steuern und

Sozialabgaben. Für die Beiträge, die in die Betriebsrente fließen, sind keine Steuern und keine

Sozialabgaben fällig. Die Sozialabgabenfreiheit ist dabei auf einen Jahresbetrag von vier

Prozent der jeweils gültigen Beitragsbemessung (2009: 2.592 Euro) beschränkt. Dafür müssen

Empfänger von Betriebsrenten auf diese Einnahmen Steuern und Sozialabgaben zahlen.

Derzeit gelten noch Freigrenzen – Versorgungsbeitrag oder Altersentlastungsbeitrag in Höhe

von etwa 35 Prozent –, diese Grenzen werden abgeschmolzen und entfallen bis 2040.

• Beispielrechnung bAV (erstellt mit dem Aspect-Online-Förderrechner):

Eine Entgeltumwandlung gibt die Chance, mit einem höheren Betrag vorzusorgen als mit einer privaten Rente ( Kapitalanlageprodukte). Weil keine Steuern und Sozialabgaben fällig werden, ist der Verlust beim Netto geringer als die Sparrate für die Rente. Ein Arbeitnehmer mit einem Monatsbruttoeinkommen von 3.500 Euro möchte 216 Euro umwandeln. Sein anrechnungsfähiger Bruttolohn sinkt also auf 3.284 Euro. Dadurch ergeben sich geringere Abzüge. Ein Single ohne Kind erhält dann 89 Euro weniger Netto, spart aber gleichzeitig 216 Euro in die Betriebsrente.

Mit dem Vergleichsrechner ermitteln Sie aus über 70 Anbietern Ihre passende private Rente.

Die Riester-Rente gehört zur Schicht zwei, weil für sie ähnliche Regelungen beim

Steuerrecht gelten. Die Beiträge zur Riester-Rente können die Sparer über einen separaten

„Sonderausgabenabzug“ bis zu einer Grenze von 2.100 Euro bei der Steuererklärung geltend

machen. Familien mit Kindern und Geringverdiener profitieren eher von der Zulage, die der

Staat den Riester-Sparern schenkt. 154 Euro gibt es jährlich für Erwachsene und 185 Euro für

Kinder (bzw. 300 Euro für ab 2008 geborene Kinder), falls die gesamten Einzahlungen

(Eigenbeitrag plus Zulage) mindestens vier Prozent vom Bruttolohn ausmachen. Im

Rentenalter sind die Auszahlungen aus einer Riester-Rente aber voll zu versteuern.

• Beispielrechnung für Riester (erstellt mit dem Aspect-Online-Förderrechner):

Arbeitnehmer, verheiratet, 1974 geboren, zwei Kinder (beide vor 2008 geboren), Bruttomonatsgehalt 3000 Euro, Ehefrau ist Hausfrau. Bei einem jährlichen Gesamtbeitrag (Jahr 2009) von 1440 Euro ergibt sich eine staatliche Förderung von 308 Euro und eine Kinderzulage von 370 Euro, was eine Gesamtförderung von 678 Euro ergibt. Verbleibende Eigenleistung: 762 Euro.

Bislang gab es Riester-Zulagen nur für private Rentenversicherungen, Fondssparprodukte und

Banksparpläne. Mit dem Eigenheimrentengesetz wird selbst genutztes Wohneigentum als

Altersvorsorge gleichberechtigt gefördert („Wohn-Riester“).

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Fordern Sie hier ein maßgeschneidertes Angebot für eine Riester-Rente an. Berechnen Sie im

Förderrechner Ihre staatlichen Zulagen und Steuervorteile für Riester.

Unsere Einschätzung: + niedriges Risiko, auch für unerfahrene Anleger geeignet + angelegtes Vermögen sehr sicher + mehrere Anlagevarianten möglich (Riester klassisch, Wohn-Riester etc.) - bei Riester muss das Geld bis zur Rente unangetastet bleiben, sonst ist die Zulage weg

Schicht 3: Kapitalanlageprodukte

In der dritten Schicht tummeln sich vielfältige sonstige Kapitalanlageprodukte, die der

Altersvorsorge dienen können aber nicht müssen. Sie erfüllen nicht die Voraussetzungen der

Basis- und der Zusatzversorgung aus der ersten und der zweiten Schicht.

Kapitalanlageprodukte können den Angehörigen des Anlegers zugute kommen und sind daher

vererbbar, beleihbar, kapitalisierbar und übertragbar. Geld, das in diese Sparform fließt,

stammt aus dem Nettolohn. Die Beiträge können laut dem neuen Alterseinkünftegesetz nicht

mehr steuerlich geltend gemacht werden.

Dafür sind zum Beispiel Kapitallebensversicherungen und Rentenversicherungen, die über die

dritte Schicht abgeschlossen werden, bei der Auszahlung gegenüber den anderen

Altersvorsorgeverträgen begünstigt. Die Erträge einer Kapitallebensversicherung werden bei

Ablauf des Vertrages nur zur Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz belegt, der im Alter

geringer sein wird als im Erwerbsleben.

Wer in seine Lebensversicherung im Laufe der Zeit 40.000 Euro einzahlt und 100.000 Euro

am Ende herausbekommt, zahlt also nur auf 30.000 Euro (Hälfte der Erträge von 60.000

Euro) Steuern. Bei Renten ist abhängig vom Eintrittsalter ein bestimmter Prozentsatz

festgelegt, der als Ertrag gilt – zum Beispiel 18 Prozent bei Beginn der Auszahlung der

privaten Rentenversicherung mit 65 Jahren. Der Rentner würde also von 1.000 Euro Rente

nur 180 Euro versteuern. Bei einem Steuersatz von 25 Prozent ergibt das einen monatlichen

Abzug von 45 Euro.

Viele Sparer lassen sich durch Steuerargumente beeindrucken. Aber Sie sollten jedes

Investment checken, ob es hinsichtlich Flexibilität, Risiko oder Vererbungsregeln zu Ihrem

Sparziel passt. Es hilft gar nichts, dem Fiskus ein Schnippchen geschlagen zu haben, wenn am

Ende zum Beispiel der nichteheliche Lebenspartner die Rürup-Rente nicht erben kann.

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2. Die einzelnen Produkte Kapitallebensversicherung

Die konventionelle Kapitallebensversicherung ist der Klassiker unter den Vorsorgeprodukten.

Im Zeichen der Finanzkrise spielt sie wieder ihre Stärken als sichere Altersvorsorge aus. Das

neue Versicherungsvertragsgesetz sorgt seit letztem Jahr auch für mehr Transparenz bei den

Abschlusskosten und jährlichen Gebühren.

Bei der Kapitallebensversicherung handelt es sich um eine Kombination aus Sparvertrag und

Hinterbliebenenvorsorge. Bei Tod der versicherten Person während der Vertragslaufzeit

erhalten die begünstigten Personen die festgelegte Versicherungssumme ausgezahlt. Für den

Todesfallschutz wird ein kleiner Teil des Monatsbeitrages verwendet. Der größere Part fließt

in das Sparguthaben.

Deutsche Lebensversicherungen sind bei ihrer Geldanlage an strenge Regeln hinsichtlich der

Sicherheit gebunden. So darf die Aktienquote nicht über 35 Prozent liegen. Auf das Guthaben

leisten sie eine Mindestverzinsung von derzeit 2,25 Prozent. Daneben erwirtschaften die

Versicherer verschiedene Formen von Überschüssen. Mit den laufenden Überschüsse allein

bringen es die deutschen Versicherer branchenweit 2009 auf eine Rendite von 4,28 Prozent,

inklusive Garantiezins. Einmal pro Jahr gutgeschrieben, bleiben sie dauerhaft garantiert.

Hinzu kommen Schlussüberschüsse und Kosten- und Risikogewinne, die erst bei der

Auszahlung garantiert sind. Immerhin ergibt das eine Gesamtverzinsung von 5,16 Prozent im

Jahr 2009.

Alle diese Zahlen beziehen sich nur auf das Guthaben der Versicherten, nicht auf die

eingezahlten Beiträge. Von denen werden vorab Gebühren und Anteile für den

Todesfallschutz abgezogen. Die tatsächliche Rendite auf die eingezahlten Beiträge ist folglich

geringer. Die vielfach geäußerten Vorwürfe, dass eine Kapitallebensversicherung keine

Rendite erwirtschafte, sind dennoch Unfug.

Unsere Einschätzung: + hohe Sicherheit + langfristige Rendite über Sparbuchniveau - unflexibel (Bei Abschluss deshalb auf Möglichkeit von Beitragspausen achten!) - Verluste bei vorzeitiger Kündigung

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Rentenversicherung

Konventionelle Rentenversicherungen funktionieren bei der Kapitalanlage ähnlich wie

Kapitallebensversicherungen. Auch bei diesen Produkten gibt es einen Garantiezins (aktuell

2,25 Prozent) und die Versicherer schreiben den Sparguthaben darüber hinaus weitere

Überschussbeteiligungen gut.

Rentenversicherungen unterscheiden sich aber beim Versicherungsschutz. Sie bieten keine

Absicherung im Todesfall, die Hinterbliebenen bekommen – je nach Tarifart – meist die

eingezahlten Beiträge zurück. Am Ende der Laufzeit wird das Guthaben nicht ausgezahlt,

sondern in eine Rente umgewandelt, die lebenslang gezahlt wird. Einige Tarife enthalten eine

Option auf Kapitalzahlung, d.h., man kann sich alles auf einen Schlag auszahlen lassen.

Vereinfacht gesagt, ist eine Rentenversicherung wie eine Wette mit der

Versicherungsgesellschaft. Wer lange lebt, macht ein dickes Plus. Wer kurz nach

Rentenbeginn stirbt, hat weniger erhalten, als er zuvor eingezahlt hat. Der Vorteil ist die

dauerhafte Sicherheit und Planbarkeit – anders als bei einem Auszahlplan bei der Bank, dort

ist das Geld eines Tages verbraucht.

Wer Partner oder Kinder absichern möchte, kann eine Hinterbliebenenrente oder eine

Rentengarantiezeit vereinbaren. Wie bei jeder Garantie gilt jedoch: Sie kostet – in diesem Fall

ist die ursprüngliche Rente des Versicherungsnehmers niedriger.

Unsere Einschätzung: +/- wie bei Kapitallebensversicherung + Planungssicherheit bei der Rentenzahlung im Alter - niedrige Rendite, teilweise Verluste bei frühem Tod

Fondspolice

Früher gab es fondsgebundene Tarife sowohl bei der Rentenversicherung als auch bei der

Lebensversicherung. Mittlerweile bieten die Lebensversicherer häufig als Kombination so

genannte Fondspolicen an. Das sind fondsgebundene Rentenversicherungen mit

Kapitalwahlrecht. Der Kunde kann also am Ende entscheiden, ob er das Geld in einem Batzen

oder in Form einer lebenslangen Rente möchte.

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Bei einer fondsgebundenen Police gibt die Versicherung – im Gegensatz zur klassischen

Variante – in der Ansparphase keine Garantie. Die Kundengelder fließen in Aktien- oder

Rentenfonds und der Wert schwankt je nach Entwicklung an den Börsen. Das

Kapitalmarktrisiko trägt also der Sparer, gleichzeitig kann er auch direkt am Aufschwung der

Aktienmärkte teilnehmen.

In Schicht drei hat die fondsgebundene Rente gegenüber dem reinen Fondssparplan den

Vorteil, dass nur einmal am Ende die Hälfte der Erträge versteuert werden. Bei der direkten

Anlage in Fonds fällt dagegen bei jedem Umschichten Abgeltungssteuer an. Ein echtes Plus

ergibt sich aber nur, wenn der Kunde den Vertrag dauerhaft durchhält. Er ist also weniger

flexibel.

Als neue Entwicklung auf dem deutschen Markt werden die so genannten Variable Annuities

kräftig beworben. Dabei handelt es sich meist um fondsgebundene Rentenversicherungen, die

auch in der Rentenphase noch in Fonds investieren. Sie leisten Garantien für Mindestrenten,

die sie im Gegensatz zu anderen Anlageformen über ein so genanntes Hedging, also die

Anlagen in Optionsscheine und andere Finanzprodukte, gewährleisten.

Unsere Einschätzung: + höheres Renditepotenzial als bei klassischen Versicherungen - Verlustrisiko wie bei Aktien und Aktienfonds +/- als Alternative gegenüber Fondssparplan nur bei hoher Spardisziplin rentabler

Britische Policen

Die Policen, die britische Versicherer auf dem deutschen Markt anbieten, unterscheiden sich

von den Angeboten der deutschen Konkurrenz. Über viele Jahre waren die so genannten

With-Profit-Tarife (dt. „mit Überschussbeteiligung“) das typische Produkt auf der Insel. Bei

diesen Policen wird kein Garantiezins zugesichert, sondern meist nur der Kapitalerhalt.

Der Kunde erhält aber eine Gewinnbeteiligung am Kapitalanlageerfolg der

Versicherungsgesellschaft, die jährlich gutgeschrieben wird und nicht mehr zurückgenommen

werden kann. Diese Zuweisungen erfolgen über ein Smoothing-Verfahren (dt. „Glättung“). In

Jahren mit guter Entwicklung an den Kapitalmärkten gibt der Versicherer dabei nur einen Teil

seiner Überschüsse an die Kunden weiter und behält den anderen Teil zurück, um die negative

Entwicklung in schlechten Jahren auffangen zu können.

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Im Unterschied zu deutschen Gesellschaften dürfen die britischen Anbieter praktisch

vollständig in den Aktienmarkt investieren. Sie haben dadurch die Chance, in Zeiten eines

Börsenaufschwungs bessere Renditen zu erwirtschaften. Seien Sie aber vorsichtig, wenn in

einem Angebot die Ablaufleistungen britischer Versicherer für vergangene Zeiten

ausgewiesen werden. Die hohen Prozentsätze rühren zum Teil auch daher, dass in der

Vergangenheit in Großbritannien eine bedeutend höhere Inflation herrschte als in

Deutschland.

Unsere Einschätzung: + Mischung aus Sicherheit und Teilhabe am Aktienmarkt - Hochrechnungen alter Verträge spiegeln oft nicht verwendbare Zahlen aus

Großbritannien wider

Fondssparplan

Ein Fondssparplan ist ein Sparvertrag, in dem auf Raten ein Vermögen auf ein Wertpapier

angehäuft wird. Dabei sucht man sich als Anleger einen Fonds aus, eröffnet ein Depot bei

einer Bank und beauftragt diese, regelmäßig Anteile des Fonds zu kaufen. Laufzeit,

Renditechancen, Sicherheit und Verfügbarkeit können vom Anleger bestimmt werden. Fonds

lassen sich zum einen nach Risikoklassen unterteilen: So gibt es etwa Rentenfonds (niedriges

Risiko, niedrige Rendite), Mischfonds (mittleres Risiko) oder Aktienfonds (hohes Risiko,

hohe Rendite). Oder sie lassen sich nach Anlageschwerpunkten unterschieden. So gibt es etwa

spezielle Rohstofffonds, die in Öl bzw. Edelmetalle investieren.

Wenn Sie Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL) als Arbeitnehmer haben,

können sich zwei Fondssparpläne lohnen. Den VL-Anteil Ihres Arbeitgebers (bis zu 40 Euro

monatlich) können Sie dazu nutzen, pro Monat Anteile eines Fonds zu kaufen, Anteile eines

weiteren Fonds kaufen dann Sie selbst. Eine solche Streuung ist sinnvoll, wenn Sie etwa einen

etwas riskanteren Aktienfonds besparen, der bei Börsenschwankungen rasch in den Keller

geht, können Verluste durch einen etwas stabileren Mischfonds z.B. wieder ausgeglichen

werden. Wir empfehlen einen Mix aus mehreren Fonds mit unterschiedlichem Risiko.

Unsere Einschätzung: +/- Mittleres bis hohes Risiko möglich (Rentenfonds kontra Aktienfonds) ;

für konservative bis risikofreudige Anleger geeignet +/- Gute Renditen aber auch deutliche Verluste des eingesetzten Kapitals möglich - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge (z.B. bei Fondsanteilsverkauf)

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Aktien

Mit Aktien als börsenfähige Wertpapiere, die den Besitzern Anteile an Unternehmen

einräumen, kann man ebenso leicht wie schnell Gewinne wie Verluste machen. Sie sollten

stets die Kurse beobachten, vielleicht nicht gerade minütlich, aber jede Woche einmal wäre

schon nicht schlecht. Die Ansicht des Finanzexperten André Kostolany, dass man sein

Aktiendepot zehn Jahre lang nicht anschauen soll, gilt als antiquiert. Planen Sie schon zu

Beginn, wann Sie bei Verlusten wieder aussteigen. Oft ist ein „Stop-Loss-Kurs“ geeignet,

d.h., Sie können von vorneherein festlegen, dass Ihre Aktien, wenn sie unter einen gewissen

Wert fallen, automatisch verkauft werden. So können Sie noch ohne allzu hohe Verluste

aussteigen. Vermeiden Sie aber Angstverkäufe, wenn die Kurse ohnehin im Keller sind, aber

werfen Sie Aktientitel aus Ihrem Portfolio, wenn diese permanent keinen Gewinn bringen.

Wichtig bei Aktien: Sie sollten Ihre Altersvorsorge nur zu einem kleinen Teil in Aktien

anlegen und es genügen schon etwa zehn Aktien aus unterschiedlichen Branchen, um

angemessene Streuung zu erreichen. Mit Kennzahlen wie Unternehmensgewinn und -umsatz,

Branchenentwicklung und das Kurs-Gewinn-Verhältnis, gleichsam ein „Preis-Leistungs-

Verhältnis“, können Anleger die passenden Unternehmen finden, von dem sie Anteile kaufen

sollten. Man sollte sich als Börsen-Anfänger generell immer auf die eigene Nase verlassen,

sprich Abstand von solchen Branchen nehmen, mit denen man nichts anfangen kann. Wir

empfehlen einen ausgewogenen Mix aus nationalen wie internationalen Aktientiteln. Zu viel

zahlen sollten Sie auch hier nicht: Sparen Sie mit einem Vergleich der Broker Depotkosten.

Unsere Einschätzung: +/- für erfahrene und risikofreudige Anleger geeignet + hohe Renditen möglich - Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge (z.B. bei Aktienverkauf)

Zertifikate

Zertifikate sind kombinierte Produkte, bestehend aus z.B. Aktien, Anleihen,

Termingeschäften, Währungen oder Indizes. Zertifikate gibt es in allen Chancen-

/Risikenprofilen und sind im Zuge der Finanzkrise oft zu Unrecht als Teufelszeug verschrieen

worden. Während Garantiezertifikate ein niedriges Risiko und niedrigere und mittlere

Gewinnaussichten versprechen, sind Hebelzertifikate hochspekulativ mit dem Risiko eines

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Totalverlustes (z.B. Spekulation, dass der Goldpreis innerhalb eines bestimmten Zeitraumes

steigt). Generell sind Zertifikate nur für den erfahrenen Anleger empfehlenswert. Zudem gibt

es ein Emittentenrisiko: Geht die Bank pleite, bei der Anleger das jeweilige Zertifikat

erworben haben, greift die Einlagensicherung nicht (nur bei Sparguthaben wie Tagesgeld,

Festgeld, Girokonten, Sparbuch etc.). Das Geld ist futsch – siehe Lehman Brothers.

Unsere Einschätzung: - Emittentenrisiko, Pleite des Zertifikate-Auflegers bedeutet Totalverlust +/- für Risikoeinschätzung ist genaue Kenntnis der Zertifikat-Konstruktion notwendig + sehr hohe Renditen möglich (z.B. bei Hebeln) - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge

Gold

Gold und andere Edelmetalle sind begehrt – gerade in Krisenzeiten. Denn in schwierigen

Marktphasen, wo Geld oft nicht mehr das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde, rennen

Anleger zum Goldverkäufer um die Ecke, um inflationssichere Werte zu besorgen. Gold als

„Wertaufbewahrungsmittel“ hebt sich hierbei deutlich von Papierwährungen wie Euro oder

US-Dollar ab. Doch das ist nur die eine Seite der

(Gold-)Medaille: Der Goldpreis schießt bei hoher Nachfrage durch die Decke und nichts

scheint ihn stoppen zu können.

Anleger sollten für die Altersvorsorge maximal zehn Prozent in physischem Gold (Barren,

Münzen) anlegen. Eine Alternative bzw. Ergänzung sind Gold-Aktien bzw. Gold-Fonds, die

direkt in Schürf- bzw. Minen-Unternehmen investieren, die v.a. in Krisenzeiten dank hoher

Goldnachfrage ordentlich absahnen und die Kurse dementsprechend steigen lassen. Im

Gegensatz zu physischem Gold werfen Aktien, Fonds und auch spezielle Gold-Wertpapiere

(ETF/ETC) Rendite ab. Nicht selten gibt es Produkte, wo Gold und Gold-Wertpapiere

gekoppelt zu kaufen sind. Finden Sie im „Fondsfinder“ passende Fonds, indem Sie im

Suchfeld z.B. „Gold“ oder „Mining“ eingeben.

Unsere Einschätzung: + mittleres Risiko, für sicherheitsbewusste Anleger geeignet + inflationssicher + beständige Wertanlage ohne „Verfallsdatum“ - wirft keine Rendite ab (außer bei ETCs/ETCs) - Goldpreis v.a. in Krisenzeiten sehr hoch

- Aufbewahrungskosten im Tresor

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Tagesgeld und Festgeld

Mit Tagesgeldkonten bleiben Sie liquide und können Geld kurz- bzw. mittelfristig parken. Für

manche Sparer sind diese Anlagen eine unaufwändige und unkomplizierte Alternative zur

Altersvorsorge mit Versicherungen und Wertpapieren. Mit einem Tagesgeldkonto können Sie

jederzeit auf Veränderungen reagieren. Sollten Sie schnell mal Geld brauchen, haben sie

sofort Zugriff auf Ihr Tagesgeldkonto. Die Zinsgutschrift beim Tagesgeldkonto erfolgt genau

für den Anlagezeitraum. Außerdem können Sie jederzeit Ihr Kapital umschichten. Clevere

Sparer haben daher sogar mehrere Tagesgeldkonten und können so das jeweils zinsstärkste

für ihr Geld wählen. Tipp: Bei Beträgen von mehreren Tausenden Euro lohnt sich ein „Konto-

Hopping“ erst richtig. Sichern Sie sich auf jeden Fall mit einem Vergleich nur Tagesgeld mit

hoher Rendite.

Beim Festgeldkonto legen Sie für einen bestimmten Zeitraum an. Der Zins bleibt während der

gesamten Anlagedauer gleich. Beim Tagesgeld passt sich der Zins der Marktentwicklung an.

Der Vorteil für Sie ist, dass Sie beim Tagesgeld profitieren, wenn das Zinsniveau wieder

steigt. Das ist v.a. dann der Fall wenn bei einer Inflation die Zentralbanken die Leitzinsen

erhöhen, worauf die Banken ihrerseits mit Zinserhöhungen reagieren. Jedoch bekommen Sie

weniger Zinsen auf Ihr Tagesgeldkonto, wenn das Zinsniveau wieder sinkt. Bei konstantem

Zinsniveau liegt die Rendite beim Festgeld über der eines Tagesgeldes. Schließlich müsste die

Bank froh sein, wenn Sie ihr das Geld längerfristig anvertrauen, und Sie dafür mit einem

besseren Zinssatz belohnen. Sollten Sie Ihr Geld langfristig ohne Zinsschwankungen anlegen

wollen, ist es ratsam, ein Festgeldkonto zu wählen. Legen Sie jedoch nur die Summe fest, bei

der Sie sich sicher sind, dass Sie sie im Anlagezeitraum nicht benötigen. Welche Bank bei

welcher Anlagedauer die höchsten Zinsen bietet, sehen Sie in einem Festgeld-Vergleich.

Unsere Einschätzung: + beide Anlagen mit sehr geringem Risiko, da durch Einlagensicherung geschützt + geringer Aufwand + Tagesgeld-Anlage sehr flexibel und inflationssicher - bei Tagesgeld kann Rendite stark schwanken - bei Festgeld mangelnde Flexibilität

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Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze

Mehr Sicherheit geht kaum. Beide Anlageformen gehören zu den Bundeswertpapieren, für Ihr

Geld steht also die Bundesrepublik mit dem Steueraufkommen gerade. Bundesschatzpapiere

gibt es mit sechsjähriger Laufzeit und jährlicher Zinsausschüttung (Typ A) oder für sieben

Jahre mit Zinsansammlung (Typ B). Der Zinssatz steigt dabei – derzeit von 0,5 Prozent im

ersten Jahr auf 4,5 Prozent im sechsten Jahr. Sie kommen aber auch zuvor an Ihr Geld.

Finanzierungsschätze gibt es mit einer Laufzeit von einem oder zwei Jahren und sie sind

während der Laufzeit unkündbar. Bedenken Sie bei der Anlage in Bundeswertpapiere:

Besonders gute Schuldner zahlen geringe Zinsen. Wenn Sie Ihr Geld dem Staat leihen,

bekommen Sie dafür weniger als für eine Anlage bei der Bank.

Unsere Einschätzung: + besonders hohe Sicherheit - niedrige Zinsen, oft kaum über Inflationsniveau

Text: Toralf Richter/Christian Minaty; Grafiken: Jasminko Milicevic

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