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Weltgeister Stuttgart feiert 250 Jahre Hegel & Hölderlin

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Weltgeister — Stuttgart feiert 250 Jahre Hegel & Hölderlin

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel & Stuttgart

Am 27. August 1770 wurde Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Stuttgart geboren und verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Er erhielt seine Schulbildung am Stuttgarter »Gymnasium illustre«, bevor er 1788 zum Studium nach Tübingen ging. Während weder das Schulgebäude noch das spätere Stuttgarter Wohnhaus der Fa-milie Hegel in der Langen Straße erhalten geblieben sind, kann bis

heute das Geburtshaus des Philosophen besucht werden.In dem denkmalgeschützten Gebäude in der heutigen Eberhard-straße 53 ehrt die Stadt den großen Sohn seit 1991 mit einem eigenen Museum. Die Dauerausstellung im »Museum Hegel-Haus« erfährt anlässlich Hegels 250. Geburtstages eine vollständige Neuge- staltung, die ab Herbst 2020 zu besichtigen sein wird. Im Vorfeld der umbaubedingten zeitweiligen Schließung ist das Museum Schauplatz der Zwischennutzung #geistesblitz mit temporären Ausstellungen und Veranstaltungen zu Hegel und seiner

Philosophie. (siehe Museum Hegel-Haus)Neben der umfassenden und inhaltlichen Würdigung im Museum ist Hegel auch an anderer Stelle prominent präsent. Eine Statue des Philosophen ziert die Seitenfassade des Stuttgarter Rathauses zur Eichstraße hin. Das von Daniel Stocker nach einem Entwurf von Georg Rheineck ausgeführte Standbild wurde bereits 1905 als

Teil des Figurenprogramms für das neue Rathaus geschaffen.Die Verbundenheit der Landeshauptstadt Stuttgart mit Hegel fin- det weiter ihren Ausdruck in der Verleihung des Hegel-Preises, der seit 1970 alle drei Jahre (das nächste Mal 2021) verliehen wird. Im sechsjährigen Turnus (das nächste Mal 2023) findet zudem der wissenschaftlich bedeutende Internationale Hegelkongress in Stuttgart statt, den die Internationale Hegel-Vereinigung in

Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt organisiert.Hegel starb am 14. November 1831 in Berlin.

Johann Christian Friedrich Hölderlin & Stuttgart

Im Juni 1800 zog Johann Christian Friedrich Hölderlin, geboren am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, für ein halbes Jahr nach Stuttgart. Hier wollte er im Hause des befreundeten Kaufmanns Christian Landauer zwischen den ihn aufreibenden Stellen als Hofmeister Atem schöpfen. Hölderlins Aufenthalt in Stuttgart war zwar kurz, aber sehr produktiv. Er arbeitete an seinen Oden und den Elegien, darunter die große Elegie auf Stutgard, die Landauer gewidmete Elegie Der Gang aufs Land und die Ode Rükkehr in die Heimath. Das Eckhaus des Freundes Landauer lag an der jetzigen Königstraße 48, Gymnasiumstraße 1 – heute ein Neubaukomplex. Zu den wenigen erhaltenen Gebäuden, in denen Hölderlin schon als Student ein- und ausging, zählt das »Alte Waisenhaus« am Charlottenplatz, in dem Hölderlins Studienfreund Christian Ludwig Neuffer seit September 1791 angestellt war. Durch Neuffers Vermittlung lernte Hölderlin auch den Stuttgarter Advokaten und Schriftsteller Gotthold Stäudlin kennen, der als Entdecker Hölderlins gilt und der 1791 die ersten vier Gedichte des 21-Jährigen

veröffentlichte. Hölderlin hielt sich auch nach seiner Stuttgarter Periode von 1800 immer wieder hier auf: sei es zum Besuch bei Freunden oder ein- fach nur zum Einkaufen. Hier erreichte ihn auch im Sommer 1802 im Hause des Freundes Landauer die Nachricht vom Tod seiner großen Liebe Susette Gontard. Ein letztes Mal kam Hölderlin im Juni 1804 in Begleitung des Homburger Diplomaten und Freundes Isaac von Sinclair nach Stuttgart: Im Hotel »Römischer Kaiser«, das am Rotebühlplatz lag, fand jenes Abendessen mit politi- schen Freunden statt, das später zu Sinclairs Denunziation und Verhaftung beitrug und zugleich Hölderlin als Mitwisser in aku- te Bedrängnis brachte. Dank eines Gutachtens, das Hölderlin

»Wahnsinn« attestierte, wurde er nicht belangt. In Stuttgart erinnern heute ein Gymnasium und der Hölderlin-platz mit seiner 2004 aufgestellten Hölderlin-Säule an den Dichter: Großflächige Textzitate und Hölderlins Handschrift weisen pla-kativ auf die herausragende Rolle hin, die Stuttgart mit dem Hölderlin-Archiv und der Stuttgarter Ausgabe für Hölderlins

Rezeption spielt. Hölderlin starb am 7. Juni 1843 in Tübingen.

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Eine frühe Begegnung großer Weltgeister

Im berühmten Tübinger Stift lernten sich Hegel und Hölderlin kennen, schlossen Freundschaft und entwickelten erste gemein-same Anschauungen. So fieberten beide, von den Umbrüchen und Ereignissen in Frankreich mitgerissen, dem Aufbruch in eine neue Epoche – auch in Deutschland – entgegen. Daneben diskutierten sie fieberhaft über die im Stift gelehrte Theologie und waren elek-trisiert von der Lehre Kants, die es aber weiterzudenken galt. Eine zentrale Rolle spielte auch das antike Griechenland, wovon beide schwärmten. Auch über ihre Studienzeit hinweg blieben die beiden Denker miteinander im Austausch, bis sich ihre Wege

schließlich trennten.

Hegel, als Sohn der Stadt, und Hölderlin, der sich mit Stuttgart stark verbunden fühlte und eine große Elegie auf die Stadt verfasste, werden in der Landeshauptstadt anlässlich des 250. Geburtstages der beiden gefeiert. Zahlreiche Veranstaltungen spüren im Jubiläumsjahr 2020 den Werken und Biographien der beiden Weltgeister in Stuttgart nach. Die Landeshauptstadt lädt zu zwei Feiern ins Stuttgarter Rathaus. Weitere anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programmpunkte werden von Stuttgarter Kulturakteurinnen und -akteuren realisiert und zeigen die bunte Vielfalt des kulturellen Lebens in der Stadt. Einige dieser Vorhaben

werden von der Stadt Stuttgart gefördert.www.stuttgart.de/weltgeister

Weltgeister Stuttgart feiert 250 Jahre

Hegel & Hölderlin