Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08.
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Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 2
Informationswissenschaft im FB Informatik und Informationswissenschaft
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 3
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 4
Universität Nürnberg-Erlangen 24.10.2008
This document will be published under the following Creative-Commons-License: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Wem gehört Wissen?
Zur Vereinbarkeit von Wissensökonomie und
Wissensökologie
Rainer KuhlenGerman UNESCO Chair in Communications
Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft Universität Konstanz - Deutschland
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Commons
Wem gehört Wissen? Wem Information?
6Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen?
„Everyone says that the ownership and control of information is
one of the most important forms of power in contemporary society …
. It is intellectual property, not the regulation of cyber-smut, that
provides the key to the distribution of wealth, power and access in
the information society.
The intellectual property regime could make - or break - the
educational, political, scientific and cultural promise of the Net.”
J. Boyle: A politics of intellectual property: Environmentalism for the net? (
http://www.law.duke.edu/boylesite/intprop.htm )
7Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen?
Ideen, Fakten, Theorien, … sind grundsätzlich frei (können auch
nicht für sich geschützt werden)
Geschützt sind die Werke, sofern sie Ideen, Fakten, Theorien, … in
einer wahrnehmbaren und kommunizierbaren Form darstellen
Ein Urheberrechtsschutz bezieht sich nicht auf die Werke in ihrer
materiellen Gestalt, sondern nur auf die Werke, sofern sie Ideen,
Fakten, Theorien transportieren
Wissen Informationsprodukte
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 8
Wem gehört Wissen? Eher: Wem gehört Information?
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 9
Wem gehört Wissen? Eher: Wem gehört Information?
In juristischer Hinsicht ist es eindeutig,
„....that ideas and facts of themselves cannot be
protected“
aber
„the architecture or structure or way in which
they are presented can be. It is therefore not
enough to point to ideas or facts ... that are to be
found in HBHG [das Gral-Buch] and DVC [das da-
Vinci-Code-Buch von Brown].“
It must be shown that the architecture or
structure is substantially copied.“ http://www.hmcourts-service.gov.uk/images/judgment-files/baigent_v_rhg_0406.pdf
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 10
Wem gehört Wissen? Eher: Wem gehört Information?
Übernahme von Ideen erlaubt, wenn sie zur Entwicklung neuer eigenständiger Werke führen
Der Vorwurf des Plagiatswurde letztlich zurückgewiesen. Die Entlehnungen
bzw. wörtliche Wiedergaben einiger Stellen aus Browns Buch rechtfertige in
einer fiktionalen Umgebung nicht den Vorwurf der Copyright-Verletzung. Es
seien, legitimerweise nur einige Ideen und „Fakten“ übernommen worden.
Judge Peter Smith J hat in seiner Urteilsbegründung selber einen geheimen Code über kursiv geschriebene Buchstaben eingebaut - http://www.nytimes.com/2006/04/27/books/27code.html gelöst unter: http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/4953948.stm
11Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen?
Wissen ist frei und frei verfügbar.
Wissen kann niemandem gehören, ebenso wenig wie die Luft
niemandem gehören kann.
Wissen, in der klassischen Formulierung von Thomas Jefferson,
eignet sich nicht für Eigentum.
Verfügbar ist Wissen allerdings nur dann, wenn man Zugriff auf
die Wissen repräsentierenden Informationsprodukte hat.
Wissen ein Commons, ein Allmende-Gut
12Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen?
Wissen ist frei und frei verfügbar.
Wissen kann niemandem gehören, ebenso wenig wie die Luft
niemandem gehören kann.
Wissen, in der klassischen Formulierung von Thomas Jefferson,
eignet sich nicht für Eigentum.
Verfügbar ist Wissen allerdings nur dann, wenn man Zugriff auf
die Wissen repräsentierenden Informationsprodukte hat.
Wissen ein Commons, ein Allmende-Gut
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 13
Wem gehört Wissen? Wem gehört Information?
Commons
LuftWasserfossile Brennstoffeder öffentliche RaumWissen….
ist unveräußerliches öffentliches Eigentum
private Rechte zu Nutzung des Commons
aber
aberüber Kompensationsleistungen
zugunsten der Allgemeinheit
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 14
Wem gehört Wissen? Wem gehört Information?
private Rechte zu Nutzung des Commons
aberüber Kompensationsleistungen
zugunsten der Allgemeinheit
Beispiel Ölunter der irreversiblen
Verwaltung eines National Oil Trust (Alaska
Permanent Fund - APF)“common heritage rights of
ownership of oil”
25 % ausgeschüttet an die Einwohner Alaska,
ca. $ 2.000 in 2007
75 % für Straßen, Ausbildung und andere
soziale Dienste
http://www.earthrights.net/docs/oilrent.html
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 15
Wem gehört Wissen? Wem gehört Information?
private Rechte zu Nutzung des Commons
aberüber Kompensationsleistungen
zugunsten der Allgemeinheit
Beispiel Luft Vorschlag für einen EU Sky Trust
Reorganisation des CO2-Emissionshandels
Gedeckelt werden die Emissionen und ausgeschüttet wird an die BürgerInnen. … . Denn es sind die BürgerInnen, die allesamt die
gleichen Anspruchsrechte zur Nutzung der Atmosphäre haben. … . Davon zahlen die BürgerInnen als Konsumenten dann höhere
Preise für energieintensive Produkte und Dienstleistungen. [Wer wenig verbraucht , hat einen Nettogewinn.]
http://www.boell.de/alt/downloads/oeko/EU_Sky_Trust_deutsch.pdf
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 16
Wem gehört Wissen? Wem gehört Information?
private Rechte zu Nutzung des Commons
aberüber Kompensationsleistungen
zugunsten der Allgemeinheit
Beispiel Wissen
bislang weitgehend private Aneignung der Rechte über Verträge - nicht nur ohne
Kompensation, sondern durch öffentlich Zusatzleistungen
komplizierter, da es sich hier nicht um ein nicht-
erneuerbares Commons handelt
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wer oder was reguliert Wissen?
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Wer oder was reguliert Wissen?
Umgang mit Wissen
und Information
law
code
norms market
Nach: Lawrence Lessig: Code and other laws of cyberspace. Basic Books, Perseus Books Group: New York 1999, second edition 2006
19Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Starke IPR-Re-
gulierungen
Schwache IPR-
Regulierungen
[ bezüglich Recht und Technik (Code)Markt und Normen ]
Wissensökonomie
Wissensökologie
Verknappungsstrategienverwertungs-orientiert
private Aneignung des Gewinnshohe Produktivität
ÖffnungsstrategienLangzeitsicherung
Anreicherung des CommonsOpen Innovation
entwicklungs-orientiert
[ bezüglich Recht und Technik (Code)Markt und Normen ]
Wer oder was reguliert Wissen?
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Von den zwei Informationsmärkten
21Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
proprietäre kommerzielle Verwertungsmärkte
öffentliche freie Austauschmärkte
Handel mit Waren
Objekte
Teile des Commons
Objekte
reklamiert als
Private Eigentumsrechte
verbleibt als
Eigentum im Commons
Wer oder was reguliert Wissen?
Von den zwei Informationsmärkten
22Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Von den zwei Informationsmärkten
Private Eigentumsrechte Eigentum im Commons
exklusiver kommerzieller Nutzungsrechte
mit der Konsequenz
Entschädigung an die Öffentlichkeit
undmit der Konsequenz
der vielfältigen Verknappung
und
Möglichkeit der Entwicklung
freie Nutzung einfache kommerzielle
Nutzungsrechte
mit der Konsequenz
Wer oder was reguliert Wissen?
23Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Von den zwei Informationsmärkten
proprietäre kommerzielle Verwertungsmärkte
öffentliche freie Austauschmärkte
Handel mit Waren
Objekte
Teile des Commons
Objekte
reklamiert als
Private Eigentumsrechte
verbleibt als
Eigentum im Commons
exklusiver kommerzieller Nutzungsrechte
mit der Konsequenz
Entschädigung an die Öffentlichkeit
undmit der Konsequenz
der vielfältigen Verknappung
und
Möglichkeit der Entwicklung
freie Nutzung einfache kommerzielle
Nutzungsrechte
mit der Konsequenz
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Modell der kommerziellen
Verwertungsmärkte
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
über Steuergelder
finanziert
sekundärer Retailmarkt
über Steuergelder
finanziert
primärer Verlaufsmarkt: Bibliotheken
über Steuergelder
finanziert
25
In Anlehnung an: Open Access - die Revolution im wissenschaftlichen Publizieren? Vortrag von Dr. Rafael Ball im Rahmen des FZJ-Kolloquiums am 30. April 2003http://www.fz-juelich.de/zb/datapool/page/534/Vortrag%20Open%20Access.pdf
Klassisches Verwertungsmodell der Wissenschaftsverlage
Autor/Urheber in Bildung und Wissenschaft
über Steuergelder
finanziert
nutzt personelle und technische
Infrastruktur
über Steuergelder
finanziert
stellt Wissen in
Werken dar
Stellt Werke i.d.R. kostenlos den Verlagen
bereit
über Steuergelder
finanziert
zahlt für Publi-kation oft
Druckzuschüsse
Commonsöffentlich finanziert
privat angeeignet
über Steuergelder
finanziert
Peer Review durch
Wissenschaftler
tritt i.d.R. alle Verwertungs-
rechte den Verlagen ab b
Werke werden von Verlagen aufberei-tet und öffentlich
zugänglich gemacht
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Marktversagen
Rigoroses Ausnutzen der
Monopol-situationen
Monopole der Anbieter
und der Produkte
vor allem bezüglich der Transaktionskosten
der technologischen und methodischen Innovationen
vor allem der Geschäfts- und Organisationsmodelle
Verknappung
Preispolitik Technik (DRM)
Umwandlung des Urheberrechts in ein
Verwerterrecht
Unzureichendes Aus-nutzen der Potenziale der
IKT
IKT= Informations- und Kommunikationstechnologien
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
27
Der weltweit operierende Konzern
mit 36.000 Beschäftigten steigerte seinen Umsatz 2005
um 7 % auf 7,54 Milliarden €, den
Gewinn vor Steuern um 9 % auf 1,02
Milliarden € und die Kapitalverzinsung pro
Aktie um 11 %.
Informationsökonomisches – Verknappung, Verwertung
Gewinn nach Steuern zwischen 20 und 30%
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
28
Eine Geschichte der fortschreitenden Privatisierung und
Kommerzialisierung von Wissen und Information, d.h. der
Umwandlung von öffentlichen Gütern in private.
Rechte der Urheber an elektronischen Publikationen werden
mit Blick auf die Verwertung zu Rechten der Verwerter
Transformation der Rechte
mit der Konsequenz der Verknappung
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Übertragung der Verwertungsrechte – Einräumung von Nutzungsrechten
Der bisherigen Geschäftspraxis der Informationswirtschaft liegt zugrunde, dass die Verwertungsrechte der Urheber per Vertrag
den Vertretern der Kultur-/Informationswirtschaft (nun als Nutzungsrechte) überlassen werden.
Können/dürfen durch die Überlassung von Nutzungsrechten
Eigentumsrechte an einem Commons entstehen?
Mit dem Anspruch exklusiver Nutzung – d.h. dem Recht,
andere von der Nutzung auszuschließen das ist ein
klassisches
Eigentumsrecht.
aber
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Aktuelle (urheberrechts-verursachte) Probleme
beim Umgang mit Wissen und Information
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 31
als Ergebnis des „Ersten“ und „Zweiten Korbs“ – Gesetz geworden 2003 bzw. Anfang 2008
Aktuelle Probleme beim Umgang mit elektronischen Publikationen
§ 52a Öffentliche Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung § 52b Wiedergabe von Werken an elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken, Archiven und Museen§ 53a Kopienversand auf Bestellung§ 53 Abs. 2 Nr. 2 UrhG zur Zulässigkeit elektronischer Archive
§ 95b UrhG zur Durchsetzung der Privatkopie bei technischen Schutzmaßnahmen
§ 31a UrhG Unbekannte Nutzungsarten: Archivregelung
Änderung des § 53 Abs. 5 UrhG zur Erweiterung des Rechts der elektronischen Archivkopie (§ 53 Abs. 2 Nr. 2 UrhG) auf elektronische Datenbankwerke § 49 UrhG zu Elektronischen Pressespiegeln
§ 52a UrhG zur Verlängerung der Befristung in § 137k
§ 95b UrhG zur Neubewertung der technischen Schutzmaßnahmen (DRM)
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 32
Urheberrecht - 2. Korb – Probleme für Bildung und Wissen-schaft – Schranke in § 52a für Unterricht und Forschung
nur kleine Teile eines Werkes
nur für die Nutzung IM Unterricht
nur für die bestimmt abgegrenzten
Teilnehmer von Kursen
für die Nutzung genau definierter
Forschungsgruppen
befristet bis Ende 2006 –verlängert bis 2008 (?)
ohne direktes oder indirektes kommerzielles
InteresseNutzung in Schulen nur
mit expliziter Zustimmung der Rechtsinhaber
Nutzung von Filmen erst nach 2 Jahren der Verwertung in
Filmtheatern
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 33
Urheberrecht - Zweiter Korb – Schranke in § 52b Wiedergabe von Werken in Bibliotheken
nur von speziellen Leseplätzen in der
Bibliothek
nur ohne direktes oder indirektes kommerzielles
Interesse
Nutzung muss vergütet werden (über
Verwertungsgesellschaften)
kein Zugang (auch kein geschützter) aus dem Campus, aus einer Schule
geschweige denn von zu Hause
nicht in Bildungseinrichtungen
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 34
Urheberrecht - Zweiter Korb – Probleme für Bildung und Wissenschaft – Schranke in § 53a - Kopienversand
nur Einzelbestellung
nur kleine Teile
Versand via klassischer Post oder
FaxElektronischer Versand nur als grafische Datei
Elektronischer Versand ist in keiner Form erlaubt, wenn kommerzielle Inhaltsanbieter
selber auf den Endkundenmärkten mit entsprechenden Angeboten tätig sind (wie z.B.
Science Direct/Elsevier)
Rückkehr zur klassischen analogen
Fernleihe
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Verknappung – Verunsicherung – Verzicht -
Beispiele
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 36
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 1
Wissenschafts-zentrum
mit urhr-geschütztem
Material
eReaderfür
summer school
erlaubt wegen § 52a
verboten wegen § 53a
Aktions-bündnis
Biblio-thek
mit Passwort
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 37
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 1
Wissenschafts-
zentrummit urhr-
geschütztem Material
eReaderfür
summer school
erlaubt wegen §
52a
verboten wegen §
53a
Aktions-bündnis
Biblio-
thek
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 38
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 1
Wissenschafts-
zentrummit urhr-
geschütztem Material
eReaderfür
summer school
erlaubt wegen §
52a
verboten wegen §
53a
Aktions-bündnis
Biblio-
thek
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 39
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 1
Wissenschafts-zentrum
mit urhr-geschütztem
Material
eReaderfür
summer school
erlaubt wegen § 52a
verboten wegen § 53a
Aktions-bündnis
Biblio-thek
Ergebnis
die Vorsicht siegt: gemischter Reader, klassische Kopien und einige eTexte
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 40
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 2
Wissen-schaftler
Begutachtung eines DFG-Antrags
Ergebnis
?
3 in der UB
4 über das Web
5 über Order
subito über kommerzielle Anbieter – auch als eText
nur über hard copybis zu 3 Wochen
Lieferfristzwischen €38 und 64
Einsicht nur der 7 aus UB
und Web
nachgewiesene Literatur
Einsicht von 12 Referenzen
41Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Hochschul-lehrer
mit Teilen urhr-geschützten
Materials
Powerpointsfür
Auszubildende
dennoch erlaubt, wenn
ordentlich zitiert, durch § 51 Zitatrecht?
verboten, wenn Wegfall von §
53a
MPI-Geistiges Eigentum
mit Passwort
wäre ja eine öffent-liche Zugänglich-machung (§ 19a)
aber öffentliche
Zugänglich-machung dort nicht erwähnt
?
Verknappung – Verunsicherung – Verzicht – Beispiel 3
derzeit - bis Ende 2008) erlaubt
durch § 52a UrhG
vermutlich doch verboten (???)
42Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Alternativen
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
43
Verkauf, Lizenzvon Informations-
objekten
Kommerzielle Verwertung
Freeconomics
Verfahren der Öffentlichmachung von Informationsobjekten
Tausch-börsen
Open Access
Informationsobjekte frei
Rendite nur über Mehrwerte, Zusatz-
leistungen oder assoziierte oder Nebenprodukte „Google“- Dienste
Creative Commons
ohne monetäre Kosten für Nutzer
Alternativen
• Aufbereitung/Metadaten• Hypertextifizierung• Dossiers, Summaries• Werbung/Marketing• Organisation des Reviewing• Organisation der OA Institutional Repositories …..
44Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Open AccessDienste/Leistungen
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
e-Print-ServerBeispiel Physik: http://arxiv.org/
Direkt-/Primär-/Sekundärpublikation auf eigener WebsiteBeispiel: http://www.kuhlen.name/
Primärpublikation in (derzeit 3686) Open-Access-Zeitschriften (Stand 091008) - http://www.doaj.org/Impact-factor: Open Citation Project: http://opcit.eprints.org/oacitation-biblio.html
Sekundärpublikationen in Open-Access-Repositories und OA-PlattformenOpenDoar: http://www.opendoar.org/Erfolgsfaktoren (CIRSS-Report): https://www.ideals.uiuc.edu/bitstream/2142/8981/5/Palmer%20et%20al%20Mellon%20Report.pdf
Open-Access-UniversitätsverlageAG der Univ-Verlage http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/portale/ag_univerlage/openaccess.htmlBeispiel: http://cmslib.rrz.uni-hamburg.de/hamburg-up/content/home.xml
Open Access - Initiativen - Publikationsformen
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Open-AccessModellüberlegenheit
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
47
Alle Argumente sprechen (theoretisch und objektiv) für Open Access
Senkung von Transaktionskosten
Volkswirtschaftlicher Nutzen durch freie (auch gebührenfreie) Nutzung
Höherer Verbreitungsgrad
Höherer Zitierungsgrad der Arbeiten und höherer Impact-Faktor der OA-Medien
Höhere Publikationswahrscheinlichkeit für jüngere Wissenschaftler
Aber:
OA - das elektronischen Räumen angemessene Publikations- und
Nutzungsmodell
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
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Die Argumente sprechen (theoretisch und objektiv) für Open AccessAber:
Die objektiven Gründe zählen – zumindest für eine geraume Zeit – im
Wissenschaftssystem nicht unbedingt
Das gegenwärtige kommerzielle Publikationssystem ist ein Hierarchie-,
Reputations- und damit Macht-Sicherungsinstrument für bestehende
kontraproduktiv gewordene Wissenschaftsstrukturen
OA - das elektronischen Räumen angemessene Publikations- und
Nutzungsmodell
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 49
Alles geht in Richtung Publikationsformen im Open-Access-Paradigma
Modelle im Open-Access-Paradigma
Golden roadPrimärpublikation in speziellen
Open-Access-Zeitschriftenbzw. in hybriden Zeitschriften
(halb freie, halb gebührenpflichtige Nutzung)
Auch Modell für Verlagswirtschaft?
Erste HinweiseSpringer Open Choice Modellhttp://www.springer.com/open+choice?SGWID=0-40359-0-0-0
Verdichteter HinweisSpringer Science+Business Media vereinbart Oktober 2008 Kauf von BioMed Central Group (www.biomedcentral.com)http://www.fachzeitungen.de/pressemeldungen/springer-erwirbt-biomed-central-group-10610/
trotzdem:
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 50
mittelfristig:
Alles geht in Richtung Publikationsformen im Open-Access-Paradigma
Green roadSekundärpublikation (nach/oder
ohne eine Embargofrist) in Open-Access-Repositories – bislang in erster Linie von den Bibliotheken
betrieben
Auch Modell für Verlagswirtschaft?
Skepsis von Seiten der Verlagswirtschaft - STM – Brussel Declaration http://www.stm-assoc.org/brussels-declaration/
mehr oder weniger geduldet – Praxis Elsevier (aber nicht in der Originalpublikationsversion)
könnte durchgängiges Public-Private-Geschäftsmodell werden
Wirtschaft zuständig für Technik und Bereitstellung – Bibliotheken
für Contentaufbereitung/Metadaten
Modelle im Open-Access-Paradigma
51Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Freeconomics-Modelle einer commons-based economy
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
52
Open-Access-Publikationen als Marketing-Instrument für den
Anbieter, den Verlag, insgesamt bzw. für das jeweilige konkrete
Informationsobjekte, das frei gestellt wird, aber ergänzend auch
gegen Entgelt kommerziell erworben werden kann.
Geschäftsmodelle – Paralleles Marketingmodell
kommerziell
frei
Stand 13.10.2008
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
53
Die Basisinformation wird auch von den kommerziellen Anbietern frei
zur Verfügung gestellt
bzw. wird zeitgleich von nicht-kommerziellen Open-Access-Anbietern
bereitgestellt..
Innovationsmodell - Finanzierung über Mehrwertleistungen kommerzieller Verlage
Die mehrwerterzeugende Aufbereitung führt zu Produkten, die als
Ware wie andere gehandelt werden können.
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
54
hypertextuelle Verlinkung mit anderen Ressourcen (so wie jetzt schon bei CrossRef),
kollaborative Dienste im Web 2.0-Paradigma
vertikale Kompilation thematisch zusammengehöriger Wissensobjekte bzw.
(zeit)horizontale Kompilation von Wissensobjekten über einen definierten Zeithorizont (vergleichbar den traditionellen State-of-the-
Art-Berichten)Werbung (?)
über innovative Mehrwerte, komparativ gegenüber der Bereitstellung
der Basisinformation, wie z.B. über
Innovationsmodell - Finanzierung über Mehrwertleistungen kommerzieller Verlage
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
55
Kommerzielle Anbieter, Verlage, für Aufbau und Betrieb der
öffentlichen Open-Access-Repositories, z.B. der Bibliotheken oder
Fachgesellschaften, per Vertrag zuständig
Finanzierung und Betrieb nach einem Public-Private-Partnership Modell
Öffentliche Institutionen (Bibliotheken) zahlen den Verlagen die
Kosten für die Produktion von Primärpublikationen (in erster Linie
Zeitschriften)
die Öffentlichkeit trägt die Kosten
56Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
SchlussfolgerungenThesen
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 57
Konsequenzen für die Märkte für elektronische Publikationen
im Wissenschaftsbereich
Scheinbar paradoxe These:
„Je freier der Zugriff zu Wissen und Information gemacht wird, umso höher ist dieWahrscheinlichkeit, dass auch in der Wirtschaft damit verdient werden kann.“
Schlussfolgerungen
anders:Geschäfts- und Organisationsmodelle der Informations-wirtschaft werden in der Wissenschaftskommunikation nur unter Anerkennung des Open-Access-Paradigma möglich sein.
58Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Schlussfolgerungen
langfristig
eine (tendenziell vollständige) Entwicklung der Informationswirtschaft in Richtung einer „commons-based-economy“ – Commons, aber mit Vergabe privater Lizenzrechten
ein Überdenken/ein Infragestellen des kommerziellen Markt-Primats für den Umgang mit Wissen und Information
alternativ: eine vollständige Übernahme des Publikationsgeschehens in den Bereich des Commons ohne Lizenzierung privater Rechte
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 59
Schlussthese - negativ – zur Diskussion
Gesellschaften, die mehr Energie darauf verwenden, sich um die
Sicherung der Eigentumsverhältnisse von bestehendem Wissen
und Information zu kümmern
bzw. um die Sicherung von Verwertungsansprüchen,
als auf die Rahmenbedingungen, die die Produktion von neuem
Wissen begünstigen, und um die Nachhaltigkeit von Wissen, die
zukünftigen Generationen den Zugriff auf das Wissen unserer
Gegenwart
sind in einer ökonomischen, wissenschaftlichen, politischen,
kulturellen und gesellschaftlichen Abwärtsentwicklung.
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 60
Schlussthese - positiv– zur Diskussion
Gesellschaften, die in der Lage sind, ihre Wissenswirtschaft nach
Prinzipien einer Wissensökologie zu organisieren
Nachhaltigkeit – Sicherung des Commons Wissen
intergenerationelle Gerechtigkeit
globaler Ausgleich
Kompensation für private Nutzungsrechte am Commons Wissen
haben ökonomische, wissenschaftlichen politischen kulturelle und
gesellschaftliche Entwicklungsperspektiven
Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 61
Diskussion
Folien unter www.kuhlen.name/
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Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08 62
CC als Möglichkeit,
informationelle Autonomie/
Selbstbestimmung von Autoren
zurückzugewinnen
im Rahmen des
Urheberrechts, aber mit
Verzicht auf einige
Verwertungsrechte
63Wem gehört Wissen? Wissensökonomie und Wissensökologie 24.10.08
Wem gehört Wissen?
Brief Thomas Jefferson an Isaac McPherson, Monticello
13.8.1813:
„If nature has made any one thing less susceptible than all others
of exclusive property, it is the action of the thinking power called
an idea, which an individual may exclusively possess as long as he
keeps it to himself; but the moment it is divulged, it forces itself into
the possession of every one, and the receiver cannot dispossess
himself of it. Its peculiar character, too, is that no one possesses the
less, because every other possesses the whole of it.
He who receives an idea from me, receives instruction himself
without lessening mine; as he who lights his taper at mine,
receives light without darkening me.”