Wem schreibe ich? ein Briefspiel (=41 MS) · 2018. 8. 10. · Briefe schreiben (SMS oder Mails) 2...

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Wem schreibe ich? ein Briefspiel (=41_MS) Werner Senn 1 Textmuster Briefe schreiben (SMS oder Mails) 2 Ziele Ziel dieser Musteraufgabe ist, die kommunikative Wirkung von Texten, hier im Speziellen von Briefen, zu erleben. Die SuS erfahren, dass der Brief, den sie an eine andere Person schreiben, eine spezifische Reaktion auslöst. Sie können diese Antwort mit ihrem eigenen Brief beeinflussen. Die SuS erleben das Briefeschreiben in der Klas- se als kommunikativ sinnvolle Handlung, in der sie verschiedene Sprachhandlungen ausführen. Die SuS versetzen sich in eine ausgedachte Figur und schreiben aus deren Perspektive. Sie bilden in dieser Ideenfindungsphase genaue Vorstel- lungen von der eigenen Figur und von der Per- son, an die sie schreiben. Die SuS verwenden Briefmuster, die sie situa- tions- und adressatengerecht einsetzen. 3 Stufe 4.6. Klasse 4 Briefe schreiben als kommu- nikative Praxis Die Klasse ist der Ort einer literalen sozialen Praxis (vgl. z. B. Dehn 2013), an dem die SuS Texte in für sie nachvollziehbaren Kommunikationszusammen- hängen verfassen können. Zentral dabei ist, dass Lesen und Schreiben in eine Schreib-Lese-Kultur in der Klasse eingebettet ist (vgl. Feilke 2014, 30). Sie schreiben Texte, die andere Personen lesen und auf die sie wiederum schriftliche Antworten bekommen. Diese kommunikative Erfahrung stellt einen we- sentlichen Schritt im Schreiben als soziale Praxis dar. Schreibspiele wie dieses Briefspiel ermöglichen diese Erfahrung auf vielfältige Weise. Das Briefspiel «Wem schreibe ich?» ist in den Grundsätzen ein Rollenspiel. Die SuS versetzen sich in eine imaginierte Figur, gestalten diese in einem Ideenfindungsprozess aus und schreiben aus dieser Rolle heraus einen Brief an eine anderen Figur. Die SuS können individuell unterschiedlich viele Briefe schreiben und selbst wählen, an wen sie schreiben. 5 Aufgabe Das Briefspiel «Wem schreibe ich?» ist ein Schreib- spiel, in dem die SuS in erster Linie viel schreiben, und zwar adressatenorientiert schreiben und na- türlich viele Briefe lesen. Es ist nicht darauf ausge- richtet, dass formal korrekte Briefe entstehen. Die Briefe müssen deshalb auch nicht während des Spiels überarbeitet oder verbessert werden. Falls sie inhaltlich oder formal nicht verständlich genug ab- gefasst sind, müssen diese Unklarheiten in einem Antwortbrief geklärt werden. Die eigentliche Schreibaufgabe besteht aus zwei Teilen. Im vorbereitenden ersten Teil, es handelt sich dabei um die Ideenfindungsphase beim Schrei- ben, ziehen die SuS eine Figurenkarte (vgl. Material D: Figurenkarten). Sie versetzen sich in diese fiktive Figur und denken sich deren Eigenschaften ganz genau aus (vgl. Material A: Sich eine Figur aus- denken). Diese Ideenfindung wird auf kooperative Art durchgeführt, in Form eines gegenseitigen Inter- views. Sie verfassen anschliessend einen Steckbrief über ihre Figur und stellen sich in ihrer Schreib- gruppe den andern mithilfe dieses Steckbriefs vor (vgl. Material B: Mein Steckbrief). Der Steckbrief hilft auch, wenn sich das Briefspiel über längere Zeit erstreckt, die Figur immer vor Augen zu haben. Im zweiten Teil wird das eigentliche Briefspiel ge- spielt. Die SuS schreiben einander in ihren Rollen gegenseitig Briefe (vgl. Material C: Schreibauftrag zum Briefspiel). Sie überlegen sich zuerst genau, wem sie schreiben, warum sie schreiben und was sie sagen wollen. Jeder Brief erfordert eine Antwort, so dass laufend neue Briefe geschrieben werden. Das Briefspiel kann isoliert als Schreibspiel einge- setzt werden. Es kann aber auch als spielerische Vorbereitung für den Transfer auf einen authenti- schen Briefwechsel dienen, beispielsweise einen Briefwechsel zwischen Klassen, einen Brief an die

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Wem schreibe ich? ‒ ein Briefspiel (=41_MS)

Werner Senn

1 Textmuster

Briefe schreiben (SMS oder Mails)

2 Ziele

Ziel dieser Musteraufgabe ist, die kommunikative Wirkung von Texten, hier im Speziellen von Briefen, zu erleben. Die SuS erfahren, dass der Brief, den sie an eine andere Person schreiben, eine spezifische Reaktion auslöst. Sie können diese Antwort mit ihrem eigenen Brief beeinflussen.

‒ Die SuS erleben das Briefeschreiben in der Klas-se als kommunikativ sinnvolle Handlung, in der sie verschiedene Sprachhandlungen ausführen.

‒ Die SuS versetzen sich in eine ausgedachte Figur und schreiben aus deren Perspektive. Sie bilden in dieser Ideenfindungsphase genaue Vorstel-lungen von der eigenen Figur und von der Per-son, an die sie schreiben.

‒ Die SuS verwenden Briefmuster, die sie situa-tions- und adressatengerecht einsetzen.

3 Stufe

4.‒6. Klasse

4 Briefe schreiben als kommu-nikative Praxis

Die Klasse ist der Ort einer literalen sozialen Praxis (vgl. z. B. Dehn 2013), an dem die SuS Texte in für sie nachvollziehbaren Kommunikationszusammen-hängen verfassen können. Zentral dabei ist, dass Lesen und Schreiben in eine Schreib-Lese-Kultur in der Klasse eingebettet ist (vgl. Feilke 2014, 30). Sie schreiben Texte, die andere Personen lesen und auf die sie wiederum schriftliche Antworten bekommen. Diese kommunikative Erfahrung stellt einen we-sentlichen Schritt im Schreiben als soziale Praxis dar. Schreibspiele wie dieses Briefspiel ermöglichen diese Erfahrung auf vielfältige Weise. Das Briefspiel «Wem schreibe ich?» ist in den Grundsätzen ein Rollenspiel. Die SuS versetzen sich

in eine imaginierte Figur, gestalten diese in einem Ideenfindungsprozess aus und schreiben aus dieser Rolle heraus einen Brief an eine anderen Figur. Die SuS können individuell unterschiedlich viele Briefe schreiben und selbst wählen, an wen sie schreiben.

5 Aufgabe

Das Briefspiel «Wem schreibe ich?» ist ein Schreib-spiel, in dem die SuS in erster Linie viel schreiben, und zwar adressatenorientiert schreiben ‒ und na-türlich viele Briefe lesen. Es ist nicht darauf ausge-richtet, dass formal korrekte Briefe entstehen. Die Briefe müssen deshalb auch nicht während des Spiels überarbeitet oder verbessert werden. Falls sie inhaltlich oder formal nicht verständlich genug ab-gefasst sind, müssen diese Unklarheiten in einem Antwortbrief geklärt werden. Die eigentliche Schreibaufgabe besteht aus zwei Teilen. Im vorbereitenden ersten Teil, es handelt sich dabei um die Ideenfindungsphase beim Schrei-ben, ziehen die SuS eine Figurenkarte (vgl. Material D: Figurenkarten). Sie versetzen sich in diese fiktive Figur und denken sich deren Eigenschaften ganz genau aus (vgl. Material A: Sich eine Figur aus-denken). Diese Ideenfindung wird auf kooperative Art durchgeführt, in Form eines gegenseitigen Inter-views. Sie verfassen anschliessend einen Steckbrief über ihre Figur und stellen sich in ihrer Schreib-gruppe den andern mithilfe dieses Steckbriefs vor (vgl. Material B: Mein Steckbrief). Der Steckbrief hilft auch, wenn sich das Briefspiel über längere Zeit erstreckt, die Figur immer vor Augen zu haben. Im zweiten Teil wird das eigentliche Briefspiel ge-spielt. Die SuS schreiben einander in ihren Rollen gegenseitig Briefe (vgl. Material C: Schreibauftrag zum Briefspiel). Sie überlegen sich zuerst genau, wem sie schreiben, warum sie schreiben und was sie sagen wollen. Jeder Brief erfordert eine Antwort, so dass laufend neue Briefe geschrieben werden. Das Briefspiel kann isoliert als Schreibspiel einge-setzt werden. Es kann aber auch als spielerische Vorbereitung für den Transfer auf einen authenti-schen Briefwechsel dienen, beispielsweise einen Briefwechsel zwischen Klassen, einen Brief an die

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Eltern etc. Diese Briefe, die dann den Weg zu einer aussenstehenden Leserschaft finden, müssen dann inhaltlich und formal überarbeitet werden. Folgendes Material steht im Anhang zur Verfügung:

A: Sich eine Figur ausdenken

B: Mein Steckbrief

C: Anleitung Briefspiel

D: Figurenkarten

E: Leitfragen zur Figur F: Briefmuster

6 Briefspiel

Das Hauptziel des Erzählspiels richtet sich auf das adressatenorientierte, kommunikative Schreiben und den Einsatz von Briefmustern aus. Deshalb ist es zentral, dass sich die SuS vollständig in ihre Figur hineinversetzen und aus dieser Rolle heraus schrei-ben und handeln. Dies bedingt eine intensive Vorbe-reitungsrunde zur Ideenfindung, in der die SuS ihre Figuren entwickeln und den andern vorstellen. So entsteht im Rahmen dieses Spiel eine echte kom-munikative Schreibsituation. Das Spiel findet am besten in Schreibgruppen zwischen 6 und 8 Perso-nen statt.

Regeln Folgende Regeln gelten während des Briefspiels:

‒ Die SuS versetzen sich in ihre Rolle und bleiben in dieser Rolle, solange das Spiel andauert. Sie schreiben aus dieser Rolle an andere fiktive Figu-ren.

‒ Jeder Brief muss beantwortet werden.

‒ Die geschriebenen Briefe werden gefaltet, mit dem Namen des Empfängers / der Empfängerin angeschrieben und in den Briefkasten in der Mit-te des Tisches geworfen. Ein Briefträger, eine Briefträgerin leert in regelmässigen Abständen den Briefkasten und verteilt die Briefe.

‒ Die Briefe werden nicht überarbeitet. Treten Unklarheiten auf, soll im Antwortbrief nachge-fragt werden, um die Unklarheit zu bereinigen.

Die SuS sollen viel schreiben, die erhaltenen Briefe sind gerade für schreibschwächere SuS immer auch ein Muster, an dem sie sich orientieren können. Zudem sollen sie auch die Briefmuster mit den ent-sprechenden sprachlichen Formulierungen verwen-

den. Dazu werden in vorbereitenden oder ergän-zenden Unterrichtssequenzen einzelne ausgewählte Briefmuster besprochen. Eine Spielrunde kann ca. 30‒45 Minuten dauern. Es ist sinnvoll, die einzelnen Sequenzen über die Wo-che zu verteilen.

Leitfragen Um zu interessanten Figuren zu kommen, können zur Entwicklung der Figuren Leitfragen eingesetzt werden (vgl. Material E: Leitfragen zur Figur). Dazu eignet sich besonders gut die Form des Interviews, in dem die entsprechenden Fragen an die Figur gestellt werden. Die Antworten werden dann in einem Steckbrief zur Personenbeschreibung festge-halten (vgl. Material B: Mein Steckbrief). Die Leitfragen können auch während des eigentli-chen Spiels nochmals eingesetzt werden, um wieder neue Impulse in den Briefverkehr zu bringen. Bei-spielsweise können die Fragen zu den Figuren dazu beigezogen werden, um in einem Briefwechsel Fra-gen an die andere Figur einzusetzen, um diese ver-tiefter kennen zu lernen. Die Leitfragen können vorgängig im DaZ-Unterricht spezifisch bearbeitet werden, indem beispielsweise je zu dritt Interviewspiele durchgeführt werden: Zwei SuS stellen Fragen, ein S antwortet aus Sicht der entsprechenden Figur. Anschliessend werden die Rollen getauscht. Es ist hilfreich, die Anzahl Leit-fragen entsprechend dem Leistungsstand der SuS auszuwählen und diese dann je auf einzelne Karten zu kopieren. Sie sollen den Dreiergruppen beim gegenseitigen Interview zur Verfügung stehen.

Briefmuster DaZ-SuS und diejenigen, die noch wenig Erfahrung mit Briefeschreiben haben, benötigen Muster von Briefen und von sprachlichen Mitteln, die sie beim Schreiben einsetzen können (vgl. Material F: Brief-muster). Die Briefmuster bieten sprachliche Stützen, zielgerichtet und leserorientiert Briefe zu verfassen. Sie sind auf ein bestimmtes Schreibziel ausgerichtet, z. B.: Ich möchte dich etwas fragen. Sie bieten das entsprechende Textmuster mit den sprachlichen Mitteln an. Einzelne Muster können vorgängig oder begleitend in der Klasse besprochen werden. Für SuS mit DaZ-Hintergrund ist es sinnvoll, wenn sie wie die Leitfragen vorgängig im DaZ-Unterricht auf-

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gegriffen werden, bspw. indem zu zweit ein Brief nach diesem Muster geschrieben wird oder ein Brief mithilfe dieses Musters analysiert wird: Finde ich im Brief die entsprechenden sprachlichen Mittel? Die Briefmuster können ebenfalls vergrössert ko-piert und aufhängt werden, damit sie bei Bedarf von den SuS genutzt werden können.

Durchführung Bei der Durchführung des Schreibspiels ist es zent-ral, in der Vorbereitungsrunde der Entwicklung der Figuren genügend Raum zu geben. Nur wenn die SuS wirklich in ihre Figuren eintauchen, funktioniert das Briefspiel als Rollenspiel. Die Lehrperson hat als Vorbereitung die Leitfragen vergrössert und einzeln an die Tafel gehängt (vgl. Material E: Leitfragen). Sie hat die Figurenkarten ausgeschnitten und so vorbe-reitet, dass die SuS eine Rolle ziehen können (vgl. Material D: Figurenkarte). Die Figurenkarten beste-hen aus einem Fantasienamen und einem realen Beruf. Dadurch werden für die Ideenfindung zwei unterschiedliche Welten präsentiert, die sich gegen-seitig befruchten. Die SuS sind frei, wie sie reale und fiktive Elemente in ihrer Figur kombinieren. Für das Schreibspiel haben sich Schreibgruppen von 6‒8 SuS bewährt, innerhalb dieser Gruppen darf dieselbe Figur nicht zweimal vorkommen.

Vorbereitungsrunde Die Vorbereitungsrunde wird gemeinsam gestartet. Die Lehrperson knüpft an den Vorerfahrungen der SuS mit Briefen oder elektronischen Medien an. Die SuS erzählen sich, wann sie schon einen Brief erhal-ten oder geschrieben haben. Die Lehrperson fragt in diesem Austausch immer nach, welche Reaktionen der Brief ausgelöst hat, ob sie darauf geantwortet hätten etc. Vielleicht schreiben die SuS auch elekt-ronische Mails oder SMS. Auch bei diesen Medien liegt der Fokus auf den Fragen: Mit welchem Ziel wurde geschrieben? Was wollte man mitteilen oder erreichen? Welche Wirkung oder Reaktion hat das Mail erzielt? Dann führt sie das Briefspiel ein. Dazu hat sie die Leitfragen an die Tafel gehängt. Die Lehrperson spielt in dieser Phase selbst mit und zieht vor der Klasse eine Figurenkarte, z. B. diejenige von Herrn Fuchsschlau, dem Astronauten. Die Lehrperson lässt sich als diese Figur von der Klasse interviewen. Die

SuS erhalten dadurch ein Beispiel, wie die Leitfragen im Interview eingesetzt werden. Dabei kann sie folgendermassen vorgehen:

«Wir spielen jetzt ein Rollenspiel. Ich bin Herr Fuchsschlau. Ich bin ein Astronaut und besitze eine Rakete. Ihr könnt nun ein Interview mit mir durch-führen. Was möchtet ihr von mir wissen? Besprecht zu zweit, welche Fragen ihr mir stellen wollt. Ihr könnt aus den Fragen an der Tafel auswählen oder eigene Fragen stellen.» Die Lehrperson beantwortet die Fragen aus der Sicht der Figur. Wenn Fragen nicht klar genug sind, unterstützt die Lehrperson die SuS, indem sie ge-nauere Formulierungen anbietet. Anschliessend werden die eigenen Figuren entwi-ckelt (vgl. Anhang A: Sich eine Figur ausdenken), indem sich die SuS nun gegenseitig interviewen. Dazu ziehen sie je eine Figurenkarte. Sie versetzen sie in diese Figur, indem sie sich mithilfe der ange-botenen Fragenliste ihre Figur entwickeln (vgl. Ma-terial D: Leitfragen). Die SuS bilden anschliessend für das Interview Dreiergruppen. Zwei S stellen die Interviewfragen, ein S antwortet aus der Sicht seiner Figur. Anschliessend tauschen sie die Rollen, bis alle drei Figuren befragt und ausgestaltet sind. Im nächsten Schritt verfassen die SuS einen Steck-brief ihrer Figur (vgl. Material B: Steckbrief), in dem sie die zentralen Merkmale ihrer Figur, die sich aus dem Interview ergeben haben, festhalten. Je nach-dem, wie weit die Figur schon entwickelt ist, kann differenzierend auch direkt ein Namensschild der Figur hergestellt werden, auf das sie den Namen schreiben und die Figur zeichnen. Mit den SuS, die fertig sind, können nun laufend Schreibgruppen gebildet werden, die mit dem Schreibspiel begin-nen.

Schreibrunden Das eigentliche Briefspiel findet meist in mehreren Runden statt (vgl. Material C: Briefspiel). Jeweils drei oder vier Pulte bilden Schreibinseln und sind einander zugedreht. Je Insel gibt es einen Briefkas-ten (z. B. eine Schachtel). Alle Namensschilder müs-sen gut lesbar aufgestellt sein. Für jede Runde soll eine Zeitlimite gesetzt werden (z. B. 30 oder 45 Minuten).

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In der ersten Runde stellen sich die SuS einander in ihren Rollen vor. Dann beginnt das Schreiben des ersten Briefs. Die Lehrperson sollte am Anfang immer wieder be-tonen, dass die SuS aus ihren Rollen heraus schrei-ben. Schnellere SuS schreiben bereits einen zweiten Brief, entweder als Antwort auf einen erhaltenen Brief oder um mit einer weiteren Figur Kontakt aufzunehmen.

Vermitteln der Briefmuster Wenn die SuS wenig Erfahrung mit dem Schreiben von Briefen haben und typische Briefmuster noch zu wenig kennen, kann vor oder nach dieser ersten Schreibrunde gemeinsam das typische Briefmuster besprochen werden (vgl. Material F: Briefmuster). Wenn die Besprechung des Textmusters nach der ersten Schreibrunde erfolgt, hat dies den Vorteil, dass man bereits aufgrund der ersten Briefen vom Vorwissen der SuS ausgehen kann und so diese Erfahrung mit in die Besprechung einbeziehen kann. Dabei soll Wert auf das Grundmuster eines Briefs gelegt werden. Das Muster hängt gross an der Wand (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Formale Aspekte des Briefs an der Pin-Wand

Gemeinsam wird das Muster besprochen, indem im Sinne eines Modellierens ein gemeinsamer Brief bspw. von Herrn Fuchsschlau an Frau Supergenial formuliert wird.

«Wir schreiben nun gemeinsam einen Brief nach diesem Muster. Schaut es euch genau an. Zuoberst in die rechte Ecke schreibt man Ort und Datum, also wo und wann ich den Brief schreibe. Dann weiss die Person, die den Brief bekommt, woher der Brief kommt und wann er geschrieben wurde.

Dann kommt die Anrede, also man wendet sich direkt an die Person, der man schreiben möchte.

Das machen wir nun gleich in unserem Brief an Frau Supergenial, den ich als Herr Fuchsschlau schreibe.

Meistens beginnt ein Brief mit: Liebe Frau Superge-nial. Welche Anreden könnte ich sonst setzen? Hallo! Das klingt etwas sehr salopp. Ich kenne Frau Supergenial ja noch gar nicht. Zudem kann ich dann gar nicht den Namen setzen. ‒ Sehr geehrte Frau Supergenial. Das ist es besser, das könnte ich auch schreiben. Dies ist aber sehr distanziert, wie in ei-nem Geschäftsbrief. Wenn ich Frau Supergenial aber persönlich kennen lernen möchte, schreib ich wohl besser die persönlichere Form: Liebe Frau Supergenial.

Jetzt kommt der eigentliche Brief. Also: Was will ich Frau Supergenial überhaupt sagen? Ja, ich möchte ihr etwas von mir erzählen, z. B. von meinem Beruf als Astronaut. Ah, jetzt seh ich, dass Frau Superge-nial auch Fussballerin ist. Das ist aber spannend. Die möchte ich unbedingt kennen lernen. Dann schreib ich ihr, dass ich Astronaut bin und eine ei-gene Rakete besitze. Dann kann ich sie fragen, in welchem Klub sie spielt und wo sie schon überall gespielt hat.

Wie beginne ich nun aber den Brief? Hm ‒ vielleicht sag ich ihr zuerst, wer ich bin. Ich heisse Fuchs-schlau, Frido Fuchsschlau, und bin Astronaut. Ist dies ein guter Anfang? Ich weiss nicht recht. Soll ich wirklich gleich mit mir den Brief anfangen? Viel-leicht sag ich zuerst, dass ich erfahren habe, dass sie Fussballerin ist, bevor ich mich vorstelle. Ich schreibe also: Ich habe erfahren, dass Sie Fussballe-rin sind. Ich selbst bin Astronaut und heisse Fuchs-schlau, Frido Fuchsschlau, und bin ein grosser Fuss-ballfan. Wenn Sie möchten, könnten wir uns einmal kennen lernen. Dann weiss Frau Supergenial auch gleich, weshalb ich schreibe (…) » Die Briefmuster können an eine Stellwand gehängt werden. Die wichtigsten sprachlichen Muster wie typische Formulierungen der Musterbriefe können mit DaZ-SuS in Kleingruppen vor- oder nachbespro-chen werden. Wichtig sind in diesem Zusammen-hang auch die Verwendung von Du- und Sie-For-men. SuS orientieren sich in ihren Briefen an diesen Mus-tern, wie der Brief von der Figur F. Mach zeigt (vgl. Abb. 2: Wollen wir Brieffreunde sein?). Das Beispiel zeigt, wie Formen übernommen werden, wie diese aber auch auf die konkreten Interessen zugeschnit-ten werden. So kommt bspw. die Interessebekun-dung am Mondflug als der wichtigste Teil des Briefs an den Anfang. Ebenfalls zeigt sich in diesem Brief bereits die Sensibilität dafür, dass der Wechsel zum

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freundschaftlichen Du einer Brieffreundschaft expli-zit gemacht werden sollte. Im Sinne einer Mus-terübernahme wird der Brief ebenfalls mit der Bitte abgeschlossen, eine Antwort zu schreiben. Aber auch hier werden eigene passende Formulierungen verwendet.

Abb. 2: Wollen wir Brieffreunde sein?

Im folgenden Beispiel zeigt sich auch, dass die SuS die Leitfragen im Sinne des Interviews auch dafür einsetzen, um Informationen über den Briefpartner zu bekommen (vgl. Abb. 3: Leitfragen im Brief). Wie lebendig der Briefwechsel werden kann, zeigt die Reaktion des Angesprochenen, in der er sich darüber beschwert, dass Gerüchte über ihn die die Welt gesetzt werden (vgl. Abb. 4: Eine dringende Bitte).

Vorleserunde Einzelne Schreibrunden können ohne formalen Abschluss beendet werden. Es kann jedoch auch sehr reizvoll sein, wenn ein Briefwechsel, der aus mehreren Briefen besteht, in seiner ganzen Länge der Klasse in einer Vorleserunde präsentiert wird.

Dabei können in der Reflexion leserorientierte Text-stellen und angemessen eingesetzte sprachliche Muster besonders hervorgehoben und gewürdigt. Die SuS sollen sich bei Bedarf auch genügend Zeit nehmen, das Vorlesen zu üben, indem sie sich zu zweit ihre Briefe gegenseitig vorlesen.

Abb. 3: Leitfragen im Brief

Abb. 4: Eine dringende Bitte!

7 Differenzierung

Da die SuS unterschiedlich viel Zeit brauchen, um ihre Briefe zu verfassen, können in den einzelnen Schreibrunden unterschiedlich viele Briefe geschrie-ben werden.

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Die Aufgabe kann auch in Bezug auf die qualitativen Ansprüche differenziert werden. Es ist wichtig, die Textsorteninformationen dem Vorwissen der SuS anzupassen. Für SuS mit noch wenig Erfahrung im Briefschreiben können die Informationen über ein-zelne Briefmuster aufgeteilt werden und in mehre-ren Sequenzen besprochen werden. Dabei können auch formale Aspekte des Briefs wie Anrede, Gruss-formel, Datum etc. von den sprachlichen gesondert betrachtet werden (vgl. Abb. 1: Formale Aspekte des Briefs). Eine weitere Differenzierung betrifft die Fragekarten zur Entwicklung der Figuren, die unterschiedlich eingesetzt und genutzt werden können. Hier kann die Lehrperson auch unterstützen, indem sie selbst ähnliche Fragen an die SuS stellt. Die Anzahl Fragen soll spezifisch auf den Stand der SuS angepasst wer-den. Der kooperative Einsatz der Fragen in einem Interview ist eine Möglichkeit, die Figuren dialogisch zu entwickeln und auszugestalten. Auch der Steckbrief zur Figurenentwicklung kann differenzierend eingesetzt werden, um die Figuren-entwicklung zu unterstützen oder um die wesentli-chen Ideen zur Figur festzuhalten. Wird das Brief-spiel nur kurz gespielt, ist der Einsatz des Steckbriefs nicht nötig. Die wichtigste Form der Differenzierung betrifft jedoch das Feedback der Lehrperson, also wie sie

die einzelnen SuS unterstützt, was sie in welcher Reihenfolge mit den SuS bespricht. Hier ist es wich-tig, dass ein klare Priorisierung stattfindet: Kommu-nikative und inhaltliche Aspekte kommen vor for-malen Rückmeldungen. Eine Konzentration auf wenige Punkte, die sich ganz konkret auf den Text beziehen, ist dabei wirkungsvoller als ein vollständi-ges Rundum-Feedback. In den Vorleserunden kön-nen positive Aspekte der Briefe hervorgehoben werden (z. B die elaborierte Formulierung: „Ich möchte Sie bitten, aufzuhören, irgendwelche Ge-rüchte über mich in die Welt zu setzen!“) und die Reflexion darüber, mit welchen sprachlichen Mitteln man sich schriftlich wehren kann.

8 Literatur

Dehn, Mechthild (2013): Zeit für die Schrift ‒ Lesen und Schreiben im Anfangsunterricht. Berlin. Cornelsen Scriptor.

Feilke, Helmuth (2014): Argumente für eine Didaktik der Textprozeduren. In: Bachmann, Thomas & Feilke, Helmuth (Hrsg.): Werkzeuge des Schrei-bens. Beiträge zu einer Didaktik der Textproze-duren. Stuttgart. Fillibach bei Klett, S. 11–34.

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Anhang

Material A: Sich eine Figur ausdenken (Schreibideen finden)

1. Figur imaginieren 1. Zieh eine Figurenkarte (vgl. Material D).

2. Versetz dich in die Figur, die du gezogen hast. Stell dir ganz genau vor, wer die Figur ist und wie sie aussieht. Du kannst dazu die Leitfragen verwenden (vgl. Material E).

2. Interview, um kooperativ Figuren zu entwickeln Arbeitet nun zu dritt. Führt Interviews mit euren Figuren durch, indem ihr einander Fragen zu eurer Figur stellt. Geht dabei so vor:

3. Lest die Leitfragen zu den Figuren gemeinsam durch (vgl. Material E). Die Fragen helfen euch, eure Figuren genau vorzustellen.

4. Zwei von euch interviewen nun die Figur eures Kollegen, eurer Kollegin. Sie befragen die Figur mithilfe der Leitfragen. Die Kollegin, der Kollege beantwortet die Fragen aus der Sicht der Figur.

5. Wechselt euch danach ab, bis alle drei Figuren interviewt worden sind.

3. Steckbrief und Namensschild (Ideen festhalten) Arbeite wieder allein.

6. Überleg dir nochmals: Welches sind die wesentlichen Merkmale deiner Figur, die sich aus dem Interview er-geben haben? Nimm die Vorlage zum Steckbrief (vgl. Material B) und beschreib deine Figur.

7. Gestalte dein Namensschild. Schreibe gross den Namen deiner Figur und zeichne deine Figur dazu.

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Material B: Mein Steckbrief

Dieser Steckbrief hilft dir, deine Figur genau auszugestalten und deine Ideen festzuhalten, damit du dich später wieder daran erinnerst. Die Leitfragen bieten dabei Unterstützung (vgl. Material E).

Wie heisse ich?

Wer bin ich? Welchen Beruf übe ich aus?

Wie sehe ich aus?

Wo lebe ich?

Was kann ich in meinem Beruf besonders gut?

Was mache ich in der Freizeit?

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Material C: Anleitung Briefspiel

Arbeitet in eurer Schreibgruppe. Setzt euch in einen Kreis.

1. Stell dein Namensschild vor dich hin. Versetz dich in deine Figur. Stellt euch einander als Figur mithilfe eures Steckbriefs vor: „Ich heisse …. Ich bin …“ (vgl. Material B).

2. Schreib nun einen Brief an eine Figur in eurer Schreibgruppe. Überleg dir zuerst:

‒ An welche Figur will ich schreiben? Was interessiert mich an ihr? Was möchte ich von ihr wissen?

‒ Was möchte ich mit dem Brief erreichen? Welches Schreibziel verfolge ich? (z. B. Was möchte ich der andern Figur sagen? Was möchte ich von der andern Figur wissen?)

3. Wähl ein passendes Briefmuster, das zu deinem Schreibziel passt (vgl. Material F). Das passende Briefmuster hilft dir, den Brief zu schreiben.

4. Wenn du deinen Brief fertig geschrieben hast, falte ihn. Schreib den Namen der Figur, an die du geschrieben hast, auf deinen Brief und wirf ihn in den Briefkasten.

5. Hast du schon einen Brief erhalten? Nein? Dann schreib schnell einen weiteren Brief an jemand anders, damit du einen Brief erhältst.

6. Wenn du einen Brief erhalten hast, lies ihn und schreib eine Antwort darauf.

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Material D: Figurenkarten

Beispiele von Figuren, die durch Fantasienamen und Wunschberufe die Imagination und Ideenfindung anregen.

Frau Riesenrot Astronautin

Herr Fuchsschlau Astronaut

Frau Supergenial Fussballerin

Herr Unglaublichgross Fussballer

Frau Zwitscherfröhlich Filmstar

Herr Bärenstark Filmstar

Frau Wolkenleicht Rennfahrerin

Herr Unsichtbar Rennfahrer

Frau Feigensüss Tennisspielerin

Herr Blitzschnell Tennisspieler

Frau Durchdenwind Pilotin

Herr Nachtschwarz Pilot

Frau Ohneangst Lokomotivführerin

Herr Vollautomatisch Lokomotivführer

Frau Superhirn Rapperin

Herr Kugelschwer Rapper

Frau Feigensüss Tierärztin

Herr Katerkralle Tierarzt

Frau Drachenherz Polizistin

Herr Bienenfleiss Polizist

Frau Kitzeklein Professorin

Herr Stahlhart Professor

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Frau Furchtlos Lastwagenfahrerin

Herr Vollkool Lastwagenfahrer

Frau Superstark Pflanzensammlerin

Herr Rosenzart Pflanzensammler

Frau Bittersüss Raubtierpflegerin

Herr Pfeilschnell Raubtierpfleger

Frau Ganzgenau Stewardess

Herr Immerdurst Steward

Frau Tausendfuss Hochspringerin

Herr Bleischwer Hochspringer

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Material E: Leitfragen zur Figur

Die Fragen einzeln vergrössert auf Karten ausdrucken. Es müssen nicht alle Fragen verwendet werden, es können auch zusätzlich eigene Fragen gesetzt werden. Es ist hilfreich, die verschiedenen Typen von Fragen (Wer? Was? Wo?) auf unterschiedlich farbigen Karten zu kopieren. Mit diesen Fragekarten soll vorentlastend und zur Vertiefung im DaZ-Unterricht immer wieder gearbeitet werden. Dafür eignet sich ein dialogisches Ratespiel zu zweit: Beide denken sich eine Figur aus. Jemand zieht eine Karte und stellt die Frage, das andere Kind beantwortet die Frage in Bezug auf die ausgedachte Figur.

Leitfragen zur Figur

Wer ist die Figur?

− Wer bist du?

− Wie siehst du aus? (Grösse, Kopf, Beine, Arme, Haare, Brille, …)

− Welche Kleider/ Schuhe trägst du? Warum?

− Welchen Beruf übst du aus? Was ist typisch für diesen Beruf?

− Was liebst du an deinem Beruf? Hast du eine Spezialaufgabe?

− Was denkst du?

− Was fühlst du?

− Was machst du am Morgen, wenn du aufstehst? In der Nacht, wenn du

nicht einschlafen kannst?

− Welches ist dein Lieblingstier? Lieblingsgetränk? Lieblings…?

− Was ist dein grösster Wunsch?

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Was kann die Figur?

− Was kannst du besonders gut?

− Was kannst du überhaupt nicht?

− Welche besonderen Fähigkeiten oder Gaben hast du?

− Was möchtest du unbedingt einmal können?

Wo lebt die Figur?

− In welchem Land lebst du?

− Wie sieht es dort aus?

− Wie sieht dein Haus genau aus?

(Wohnung, Höhle, Berg, Burg, …)

− Wohin möchtest du einmal gerne gehen?

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Material F: Briefmuster

Briefmuster einzeln vergrössert ausdrucken. Es sollen gerade in der ersten Klasse nicht alle Punkte verwendet werden, es können aber auch eigene Aspekte des Briefschreibens zusätzlich gesetzt werden. Mit diesen Musterbriefen soll vorentlastend und zur Vertiefung im DaZ-Unterricht bearbeitet werden. Es ist auch wichtig, vor allem die sprachlichen Muster immer wieder zu verwenden. Dafür eignet sich ein Schreiben zu zweit: Beide S schreiben sich nach einem Muster einen Brief und beantworten diesen.

Ich möchte Sie gern kennen lernen: Sie-Formen (höfliche Formen)

Mögliche sprachliche Formen Ort, Datum Luzern, 25. Juli 20XX (aktuelles Datum)

Anrede Liebe Frau … / Lieber Herr … (Namen) Sehr geehrte Frau … / Sehr geehrter Herr … (Namen)

Zuerst sagst du, wer du

bist

(Briefanfang)

− Darf ich mich Ihnen vorstellen? Ich bin …

− Ich heisse Frau … und …

− Wie geht es Ihnen?

− Ich möchte gerne von Ihnen wissen, …

− Ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil ich Sie etwas

fragen (bitten, …) möchte.

− Ich wollte Ihnen schon immer einmal schreiben,

um zu erfahren, was Sie …

− Sie haben in Ihrem letzten Brief geschrieben, dass …

− Ich habe in Ihrem Brief etwas nicht genau verstanden.

Sie schreiben, dass … Wie haben Sie das gemeint?

Dann schliesst du den

Brief ab

(Briefende)

− Ich würde mich sehr freuen, Sie kennen zu lernen.

− Ich danke Ihnen jetzt schon für Ihre Antwort.

− Ich freue mich sehr auf Ihre Antwort.

Gruss

Herzliche Grüsse

Mit besten Grüsse

Mit freundlichen Grüssen

Unterschrift Dein Name

Page 15: Wem schreibe ich? ein Briefspiel (=41 MS) · 2018. 8. 10. · Briefe schreiben (SMS oder Mails) 2 Ziele . Ziel dieser Musteraufgabe ist, die kommunikative Wirkung von Texten, hier

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Willst du mein Brieffreund / meine Brieffreundin werden? Mögliche sprachliche Muster

Ort, Datum Zürich, aktuelles Datum

Anrede

Liebe … (Vorname)

Lieber … (Vorname)

Hallo … (Vorname)

Text (Briefanfang)

Zuerst sagst du, wer du

bist

− Ich heisse …

− Ich möchte mich dir gern vorstellen.

Dann sagst du, was du

möchtest

− Willst du meine Brieffreundin (mein Brieffreund) werden?

− Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir

einen Brief schreibst.

− Ich habe einen Vorschlag: Wir könnten uns

Briefe schreiben.

− Kommst du mich einmal besuchen?

Dann schliesst du den

Brief ab

(Briefende)

− Ich würde mich sehr freuen, dich kennen zu lernen.

− Es wäre schön, wenn du mir etwas von dir erzählen würdest.

− Ich freue mich auf deine Antwort.

Gruss

Liebe Grüsse

Einen lieben Gruss aus … sendet dir

Bis bald!

Unterschrift Dein Name

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Ich möchte einen Brief beantworten

Mögliche sprachliche Muster Ort, Datum Zürich, aktuelles Datum

Anrede

Liebe … (Vorname)

Lieber … (Vorname)

Hallo … (Vorname)

(Briefanfang)

Zuerst bedankst du dich

für den Brief

− Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut.

Ganz herzlichen Dank.

− Super, dass du mir einen Brief geschrieben hast.

Das ist megacool. Danke.

− Ich freue mich immer, einen Brief zu erhalten.

Herzlichen Dank.

Dann beantwortest du

die Frage

− Du hast mich gefragt, ob / wie etc. …

− Klar beantworte ich deine Frage. (Antwort schreiben)

− Du fragst: (Frage wiederholen). Dies ist einfach

zu beantworten. (Antwort schreiben)

Dann stellst du selber

eine Frage

(Briefende)

− Ich habe auch eine Frage: (Frage stellen).

− Kannst du mir sagen, wie …? (eigene Frage stellen).

− In deinem Brief sagst du, dass …. Ich habe nicht

ganz verstanden, wie du das meinst.

− Ich freue mich sehr auf deine Antwort.

Gruss

Liebe Grüsse

Einen lieben Gruss aus … sendet dir

Bis bald!

Unterschrift Dein Name

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Ich möchte etwas von dir erfahren Mögliche sprachliche Muster

Ort, Datum Zürich, aktuelles Datum

Anrede

Liebe … (Vorname)

Lieber … (Vorname)

Hallo … (Vorname)

(Briefanfang)

Zuerst überlegst du dir,

was du bereits über die

andere Figur weisst

− Ich habe erfahren, dass du besonders gut … kannst.

− Was hast du dabei alles erlebt?

− Ich habe gehört, dass du in … wohnst. Ich weiss gar nicht,

wie es dort aussieht.

− Du schreibst, dass du gerne …. Mein Hobby ist ebenfalls ….

Dann stellst du selber

eine Frage

(Briefende)

− Was machst du den ganzen Tag?

− Könntest du mir nicht etwas erzählen, das

du erlebt hast?

− Jetzt interessiert mich sehr, wo du wohnst.

Wie sieht es bei dir aus?

− Welches sind deine Hobbies?

− Ich freue mich sehr auf deine Antwort.

Gruss

Liebe Grüsse

Einen ganz lieben Gruss aus … sendet dir

Bis bald!

Unterschrift Dein Name

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Ich möchte dir etwas erzählen

Mögliche sprachliche Muster Ort, Datum Zürich, aktuelles Datum

Anrede Liebe … (Vorname)

Lieber … (Vorname)

Hallo … (Vorname)

(Briefanfang)

Einleitung

− Wie geht es dir?

− Ich habe gerade an dich gedacht. Deshalb schreib ich dir

einen Brief.

− Ich habe etwas Megacooles erlebt, das ich dir unbedingt

erzählen muss.

− Weisst du, was ich gestern gesehen habe? Das wird dich

sicher interessieren.

Dann erzählst, was du

erlebt hast: Erzähl es

wie in einem Film.

− Gestern, als ich von der Schule nach Hause ging,

sah ich plötzlich …

− So etwas hast du sicher noch nie erlebt. Gestern auf dem

Nachhauseweg …

− Warst du schon einmal in …? Gestern gingen wir dorthin.

Da ist mir …

Dann betonst du etwas

Besonderes

(Briefende)

− Am besten gefallen hat mir …

− Und weisst du, was das Beste war?

− Besonders lustig war dabei, dass …

− Absolut genial war dabei, dass …

Gruss Liebe Grüsse

Einen ganz lieben Gruss aus … sendet dir

Bis bald!

Unterschrift Dein Name