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DAS MAGAZIN FÜR KULTURRAUSCH UND ERLEBNISHUNGER Eine Nation unterm Regenbogen Und jeder kommt in Bewegung. aus Miriam Makebas Lied „Pata Pata“. Liebe Leser, setzt man mit geschlossenen Augen den Finger auf eine vierdimensionale Karte Südafrikas – eine Karte, die auch alle historischen Ebenen mit darstellt –, so würde man von jedem belie- bigen Punkt aus eine faszinierende Geschichte zu erzählen beginnen können. Diese Ausgabe des Fernweh möchte Ihr Reisebegleiter sein, ein unterhaltsamer Weggefährte entlang vieler Facetten einer Nation und Landschaft, die ihre Gäste mit offenen Armen und strahlendem Lächeln empfangen. Wollen Sie, kurz nach- dem Sie gedanklich in die südafrikanischen Anekdoten eingetaucht sind, bereits die Koffer packen, dann freuen wir uns, wundern aber wird es uns nicht. Mitreißende Lektüre wünscht Ihre Fernweh-Redaktion Südafrika. Dieses Land war immer in Bewegung und ist es noch. Seine Historie und das über allem schwebende Damoklesschwert, das immer wieder tiefe Kerben zwischen die Völker schnitt, haben eine ethnische Vielfalt geschaffen, die nun endlich einen gemeinsamen Weg eingeschlagen haben – den der Zusammengehörigkeit, den eines großen Ganzen. M | it elf offiziellen Lan- dessprachen von Af- rikaans bis Zulu ist Südafrika nach Indien das Land mit den meisten Sprachen – und der größte Teil der Bevölkerung beherrscht mehr als eine davon. So singt man auch in fünf der am stärksten vertretenen Sprachen die Nationalhymne, deren letzte Stro- phe lautet: „ ... klingt der Ruf zu- sammenzukommen, und vereint werden wir stehen, lasst uns leben und streben für die Freiheit, in Süd- afrika unserem Land.“ Die in kontrastreichen Farben leuchtende Flagge des Landes zeigt ein liegendes Ypsilon, es symboli- siert das Zusammenfließen der eth- nischen Gruppen zu einer südafri- kanischen Einheit. Ein Hauch der Versöhnlichkeit weht über die Wüs- ten und Steppen, entlang der Küs- ten und Strände und von den Berg- massiven hinab in die pulsierenden Städte, um sich in sanften Wirbeln zu vermengen mit der herzlichen Gastfreundschaft eines Landes, dessen Gesellschaft uns lehrt, dass man tiefste Kerben gemeinsam schließen und die Schatten dorni- ger Gewächse überspringen kann. An kaum einem anderen Ort sind Vielfalt und Einzigartigkeit der- art eng miteinander verwandt. Die Eindrücke, die man als Reisender in Südafrika sammelt, öffnen den Horizont als Panoramablick: von der Wiege unserer Spezies über die Evolution von Mensch und Menschlichkeit, von farb- und formgewaltiger Vielfalt in Flora und Fauna, bis hin zum ganz gro- ßen Abenteuer! Sonderveröffentlichung der Gebeco GmbH & Co. KG | 01.2016 Wende dein Gesicht der Sonne zu, ... dann fallen die Schatten hinter dich. So lautet eine Redewendung Südafrikas – einer Nation, die auf langen, steinigen Wegen schon etliche Schatten durch- wandert und hinter sich gelassen hat. Und heute ist es allem voran das Miteinander jenes Kulturenmi- xes, das Südafrika so einzigartig macht. Die kommenden Genera- tionen werden den eingeschlagenen Pfad zusammen weitergehen und jeden willkommen heißen, der sie ein Stück des Weges begleiten möchte.

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D A S M A G A Z I N F Ü R K U LT U R R A U S C H U N D E R L E B N I S H U N G E R

Eine Nation unterm RegenbogenUnd jeder kommt in Bewegung. aus Miriam Makebas Lied „Pata Pata“.

Liebe Leser,

setzt man mit geschlossenen Augen den Finger auf eine vierdimensionale Karte Südafrikas – eine Karte, die auch alle historischen Ebenen mit darstellt –, so würde man von jedem belie-bigen Punkt aus eine faszinierende Geschichte zu erzählen beginnen können. Diese Ausgabe des Fernweh möchte Ihr Reisebegleiter sein, ein unterhaltsamer Weggefährte entlang vieler Facetten einer Nation und Landschaft, die ihre Gäste mit offenen Armen und strahlendem Lächeln empfangen. Wollen Sie, kurz nach-dem Sie gedanklich in die südafrikanischen Anekdoten eingetaucht sind, bereits die Koffer packen, dann freuen wir uns, wundern aber wird es uns nicht.

Mitreißende Lektüre wünschtIhre Fernweh-Redaktion

Südafrika. Dieses Land war immer in Bewegung und ist es noch. Seine Historie und das über allem schwebende Damoklesschwert, das immer wieder tiefe Kerben zwischen die Völker schnitt, haben eine ethnische Vielfalt geschaffen, die nun endlich einen gemeinsamen Weg eingeschlagen haben – den der Zusammengehörigkeit, den eines großen Ganzen.

M|it elf offiziellen Lan-dessprachen von Af-rikaans bis Zulu ist

Südafrika nach Indien das Land mit den meisten Sprachen – und der größte Teil der Bevölkerung beherrscht mehr als eine davon. So singt man auch in fünf der am stärksten vertretenen Sprachen die Nationalhymne, deren letzte Stro-phe lautet: „ ... klingt der Ruf zu-sammenzukommen, und vereint werden wir stehen, lasst uns leben und streben für die Freiheit, in Süd-afrika unserem Land.“ Die in kontrastreichen Farben leuchtende Flagge des Landes zeigt ein liegendes Ypsilon, es symboli-siert das Zusammenfließen der eth-nischen Gruppen zu einer südafri-kanischen Einheit. Ein Hauch der Versöhnlichkeit weht über die Wüs-

ten und Steppen, entlang der Küs-ten und Strände und von den Berg-massiven hinab in die pulsierenden Städte, um sich in sanften Wirbeln zu vermengen mit der herzlichen Gastfreundschaft eines Landes, dessen Gesellschaft uns lehrt, dass man tiefste Kerben gemeinsam schließen und die Schatten dorni-ger Gewächse überspringen kann. An kaum einem anderen Ort sind

Vielfalt und Einzigartigkeit der-art eng miteinander verwandt. Die Eindrücke, die man als Reisender in Südafrika sammelt, öffnen den Horizont als Panoramablick: von der Wiege unserer Spezies über die Evolution von Mensch und Menschlichkeit, von farb- und formgewaltiger Vielfalt in Flora und Fauna, bis hin zum ganz gro-ßen Abenteuer!

Sonderveröffentlichung der Gebeco GmbH & Co. KG | 01.2016

Wende dein Gesicht der Sonne zu, ... dann fallen die Schatten hinter dich. So lautet eine Redewendung Südafrikas – einer Nation, die auf langen, steinigen Wegen schon etliche Schatten durch-wandert und hinter sich gelassen hat. Und heute ist es allem voran das Miteinander jenes Kulturenmi-xes, das Südafrika so einzigartig macht. Die kommenden Genera-tionen werden den eingeschlagenen Pfad zusammen weitergehen und jeden willkommen heißen, der sie ein Stück des Weges begleiten möchte.

Fernweh mit Gebeco · Südafrika2 grossartiges südafrika

Weitere Informationen unter Telefon 0431 54460, in Ihrem Reisebüro und unter www.gebeco.de

Kombinieren Sie: die schönste Reise Ihres Lebens.

Kombinieren Sie unsere GebecoErlebnisreise mit einer Kreuzfahrt! Südafrika kennenlernen auf einer unserer Erlebnisreisen und entspannen auf den Mein Schiff Wohlfühlschiffen oder dem Luxuskreuzfahrtschiff MS EUROPA 2. Nicht länger warten: Leinen los für die Reise Ihres Lebens!

Oh, wie ist das großartig hier!

Coole DickePro Minute fließen etwa 14 Liter Blut durch die Ohren eines afrikani-schen Elefanten. Da die imposanten Dickhäuter nicht schwitzen können, nehmen sie gern ein erfrischendes Bad oder geben überschüssige Wär-me über ihre Ohren ab. Mehr über das derzeit größte lebende Landsäu-getier und seine Kollegen der Kombo „Big Five“ auf Seite 5.

Queen Victoria, Nr. 25Im Zentrum von Kapstadt, in der Queen Victoria St. Nummer 25 befin-det sich das älteste Museum Südafri-kas: das naturkundlich-ethnologische South African Museum & Planeta-rium. Besonders beeindruckend ist die Ausstellung „World of Water“ mit über mehrere Stockwerke ragenden Walskeletten. Mehr über Kapstadt auf Seite 14.

Jetzt wird's durstig.In der Rangliste der weltweiten Exportländer für Wein liegt Südafrika derzeit auf Platz 6. Gefolgt von den USA und Deutschland. Mehr zu den edlen Tröpfchen auf Seite 13.

Ein Z für ein BDie größte ethnische Gruppe Südafrikas bilden die der afrikanischen Volksgruppe der Bantu angehörigen Zulu – mit mehr als elf Millionen Menschen. Mehr dazu auf Seite 6.

Tiefen-GetümmelUnweit des Cape Point treffen zwei mächtige Ströme aufeinander: der vom Süd-Atlantik nordwärts fließende Benguela-Strom, der näherstoffreiches Tiefenwasser hochtreibt und dadurch für tierisches Getümmel sorgt – und der von Nordosten kommende Agulhas-Strom, der mit seiner Fließgeschwindigkeit von über vier Knoten nicht nur sehr hohe Wellen, sondern auch Wirbel mit 200 Kilometer-Durchmesser verursacht. Mehr zu dieser bewegten Meeresregion auf Seite 16.

Der freundliche GärtnerAuf der Liliesleaf Farm in Rivonia arbeitet ein Gärt-ner namens David. Manche nennen ihn auch Black Pimpernel, angelehnt an das Buch „The Scarlet Pimper-nel“, dessen Held mit verborgener Identität lebt. Denn tatsächlich handelt es sich bei dem freundlichen Gärtner um Nelson Mandela, der im Anschluss an seine Zeit im Untergrund und fast drei Jahrzehnte in Haft eines Tages Präsident werden wird. Mehr dazu auf Seite 3.

Joseph lässts glitzernIm Jahr 1908 spaltete der Schleifer Joseph Asscher in seiner Werkstatt in Amsterdam den berühmten Cullinan-Diamanten in 105 unterschiedlich große Teile. Selbst den kleinsten davon hätte sicher jeder gern in seiner Schmuckschatulle. Mehr dazu auf Seite 7.

Mmmhh, dufte!Gerade einmal ein Prozent der Gesamtfläche Südafrikas ist mit Wald bedeckt, davon etwa ein Drittel von Men-schenhand gepflanzt. Mehr zur einzigartigen Flora Südafrikas auf Seite 12.

Fernweh mit Gebeco · Südafrika3südafrika gestern und heute

N|atürlich beginnt die Geschichte Südafrikas nicht erst mit dem Eintreffen der Europä-er, wenngleich sie erst ab diesem Zeitpunkt

schriftlich festgehalten wurde. Im Gegenteil. Gilt je-nes Fleckchen Erde zwischen dem 22. und 35. Grad südlicher Breite doch als „Wiege der Menschheit“. Unzählige Zeugnisse der steinzeitlichen Lebensweise hat man hier entdeckt! Und dennoch beginnt in vielen Herzen und Köpfen der steinige Weg dieser vielfälti-gen Nation mit der Kolonialisierung: 1652 landete die Niederländische Ostindien Kompanie am Cabo Tormen-toso. Wenig später errichteten vornehmlich niederlän-dische Einwanderer (Buren) und europäische Freibür-ger (Free Burgher) erste Siedlungen. Die einheimischen Khoi wurden systematisch zurückgedrängt und unter Zwang in die Weizen- und Weinwirtschaft mit eingebunden. Nachdem ihre Arbeitskraft nicht mehr ausreichte, florierte der Handel mit Sklaven aus dem heutigen Mo-sambik, Mauritius und Südasien. Die wachsende Wirtschaft der Kolonial-herren löste schwere Konflikte mit den Ureinwohnern aus, wie den fast hundert Jahre währenden Krieg der am Ende siegreichen Buren gegen die einheimischen Xhosa.

1814, im Zuge des Wiener Kongresses, hatten die Niederländer ihre Kapkolonie an die Briten abzutre-ten. Nun waren es die Buren selbst, die als sogenannte Voortrekker ins Landesinnere weichen mussten und in bisher unbekannten Territorien eigene Burenstaaten gründeten. Für weiteren Zündstoff sorgte das durch die eher liberal gesinnten Briten ausgesprochene Verbot der Sklaverei.

Die funkelnden Bodenschätze waren es, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitere Einwan-dererströme aus Europa einläuteten und damit die Ausbeutung der Urvölker vorantrieb. Nach dem Ers-ten und Zweiten Burenkrieg – um Vormacht, Land und Gold – wurden die Burenstaaten schließlich in das Britische Empire eingegliedert, allerdings nicht

ohne gewisse Kompromisse herauszuhandeln: diskri-minierende Regelungen, die die Rechte nicht-weißer Einwohner einschränkten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte die Nati-onal Party der Buren daraus sogar eine Reihe rassisti-scher Gesetze, aus der sich die künftig vorherrschende Zweiklassengesellschaft manifestierte – die Apartheid, mit ihren nach Hautfarbe getrennten Wohngebieten oder sozialen und öffentlichen Einrichtungen, mit amtlicher Rassen-Kategorisierung und mit dem Verbot amouröser Vermischung. Zu diesem Zeitpunkt führte ein 32-jähriger Jurist mit Xhosa-Wurzeln den Vorsitz des African National Congress (ANC) in Transvaal. Ein Mann, der sich seinem Volk später als „Tata“ und somit „Vater“ der Nation, und letztlich auch der gan-

zen Welt als Kämpfer für die Freiheit und gegen die Rassentrennung ins Herz und ins Gedächtnis einbrennen wird. Nelson Rolihlahla Mandela.

Während seiner ersten Studienjahre an einem

britisch geprägten College formte sich Mandelas Be-wusstsein als ein von Stammesgrenzen unabhängiger Afrikaner. Zunächst schwebte ihm eine Laufbahn im Ministerium für Eingeborenenangelegenheiten vor und er eckte schon als Student mit politischen Akti-vitäten an. Nach seiner Suspendierung vom College fand er dann eine Ausbildungsstelle in einer Anwalts-kanzlei.

Mit 34 Jahren eröffnete er mit einem seiner Weg-gefährten die erste allein von Schwarzen geführte Anwaltspraxis Südafrikas, wurde aber anlässlich sei-nes Widerstands gegen die Apartheid gebannt und bald darauf zur Verhaftung ausgeschrieben. Getarnt als Gärtner oder Chauffeur blieb er eine Zeit lang im Untergrund, wurde aber 1963 schließlich vor Gericht gestellt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Noch ahn-ten weder er, noch jene, die ihm aus aller Welt ihre Solidarität bekundeten, dass er als Friedensnobelpreis-träger und erster schwarzer Präsident Südafrikas in die Geschichte eingehen würde.

So lautet der Buchtitel von Nelson Mandelas Biografie aus dem Jahre 1995. Und dieser Titel steht nicht nur Pate für seinen persönlichen Lebensweg, sondern auch für die Geschichte seines Heimatlandes.

Befreiungsschlag der Menschlichkeit„Lassen wir eine engstirnige Politik beiseite (...). Helfen Sie uns, einen breiten Konsens über die Grundlagen ei-ner neuen, realistischen und demokratischen Ordnung zu erreichen. Lassen Sie uns zusammen an einem Plan arbeiten, der unser Land von Misstrauen befreit und ihm jegliche Art Vorherrschaft und Radikalismus er-spart (...).“

Gut ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seitdem der damalige Staatspräsident Frederik Willem de Klerk mit seiner Rede vor dem Parlament in Kapstadt der Apartheid den Todesstoß versetzte. Das Verbot der Opposition wurde aufgehoben und politische Ge-fangene amnestiert. Damit war auch Nelson Mande-la nach 27 Jahren Haft endlich ein freier Mann, der seinen längst eingeschlagenen Weg Richtung Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit mit Unterstützung aus aller Welt fortsetzen konnte: „Ein Mensch, der einem anderen die Freiheit raubt, ist ein Gefangener des Has-ses. (...) Der Unterdrückte und der Unterdrücker sind gleichermaßen ihrer Menschlichkeit beraubt. Als ich das Gefängnis verließ, war es meine Aufgabe, beide, den Unterdrücker und den Unterdrückten zu befreien.“

Mandela und de Klerk wurde 1993 gemeinsam der Friedensnobelpreis verliehen. Ein Jahr später, im Zuge der ersten demokratischen Wahlen des Landes, er-nannte man Nelson Mandela zum Präsidenten – dem ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas.

Wiege der Menschheit und Geburtsland von Friedensnobelpreisträgern

Der lange Weg zur Freiheit

Die Generation nach Nelson.Warum war und ist insbesondere nach der so fried-lich beendeten Apartheid (Periode der Rassentren-nung in Südafrika) Südafrika ein Land, das jeder einmal in seinem Leben besucht haben sollte?Südafrika ist eines der schönsten Länder der Welt mit erstaunlichen Städten. Es gibt sehr viele junge Men-schen unter den Südafrikanern, die vor Lebensfreude sprühen, bemerkenswert offen sind und auf andere Menschen zugehen. Insbesondere Kapstädter geben sich Mühe – denn ihnen ist es sehr wichtig, dass sich Touristen willkommen fühlen. Und das ist nur eine der vielen Qualitäten der Menschen Südafrikas.Ist Apartheid ein Thema innerhalb der Familie bzw. gibt es spezielle Anekdoten, die Ihre Vorfahren erzählt haben, die Sie besonders beeindruckt oder sogar geprägt haben?Doch, manchmal wird noch über die Apartheid in der Familie gesprochen. Dann merkt man, dass die Älteren dieses Thema sehr geprägt hat und manche Wunden noch nicht verheilt sind. Junge Familien-mitglieder halten dann ihre manchmal differierende Meinung zurück, um keinen unnötigen Streit in der Familie zu provozieren.Vor dem Hintergrund der Geschichte – was wün-schen Sie sich für die Zukunft Ihres Landes?Natürlich erhoffe ich mir, dass der eingeschlagene Weg eines Miteinanders weiter verfolgt wird und wir noch vorhandene Gräben überwinden.

Courtney Lindsee Michaels,19 Jahre jung und Bachelor-Studentin

der Fachrichtung „Rechnungswesen“ in Kapstadt.

3 FRAGEN

3 ANTWORTEN

Fernweh mit Gebeco · Südafrika4 südafrika

Soundtrack einer KulturDie Zulu besitzen keine schriftlichen Überlie-ferungen vorangegangener Generationen. Ihr kulturelles Erbe, das sie mit Stolz und Sorgfalt pflegen, blieb und bleibt durch mündliche Über-lieferung erhalten. So sind auch viele Lieder aus den Tagen der ersten Zulu-Könige nie ver-stummt. Ob Krieg oder Frieden, Hochzeit oder Abschied von einem Verstorbenen – die Lied-texte, getrommelten Rhythmen und energiege-ladenen Choreografien verschmelzen zu einem großen Ganzen. Zeitentrückt und raumfüllend – selbst wenn dieser Raum die weite Steppe ist. Wenn der Gesang anschwillt und die Füße auf den sandigen Untergrund aufstampfen, dann spürt man die Entschlossenheit, mit welcher man diesen kulturellen Schatz vor dem Einfluss der Moderne schützen will. Mehr und mehr der Jüngeren aber richten ihren Blick heute Rich-tung westliche Welt. Wie viele Generationen diese Tänze noch tanzen und diese Lieder noch singen werden, vermag heute niemand zu sagen.

Panta rhei. Alles fließt.Still und beschaulich wirkt die Landschaft im Nordwesten Südafrikas, durch die sich der Olifants River schlängelt, von der Witsenberg Moutain Range aus gemächlich, aber unbeirrt Richtung Atlantik. Dabei präsentiert uns die Region Tag für Tag ein faszinierendes Schau-spiel mit wechselnden Kulissen und lebendigen Dialogen zwischen Land und Fluss. Imposan-ter Charakterdarsteller: die Cederberg Kette als Teil der dramatisch schönen Bergmassive. Und dahinter das Olifants River Tal mit Wein-bergen, Obsthainen, Teeplantagen. Der Fluss ist dabei zugleich Lebensader der Region und Wegbegleiter für Wanderer und Naturliebhaber.

In den Landstädtchen finden wir Idylle, in den Küstenorten Westcoast-Romantik – und in unserer Tasche duftende Zitrusfrüchte, Rooibostee und eine Handvoll weißen Sand aus dem Flussbett als Erinnerung an einen Ausflug in den geballten Facettenreichtum Südafrikas.

Da wird gebalgt, gezofft und gealbertVon Ekkehart Eichler. Das Spektakel beginnt. Erst raschelt es im Busch, dann knacken Zweige. Ein grauer Rücken schiebt sich durchs Bild, ein geriffelter Schlauch peitscht durchs Geäst. Und dann bricht der Störenfried in voller Schönheit und ganzer Größe aus dem Dickicht hervor. Mit weit ausgestellten Ohren und dekorativ gebogenem Rüssel betritt ein Elefantenbulle seine Spielwiese – überaus majestätisch und ganz wie ein echter Showstar. Die Kameras klicken wie verrückt.

Aber das ist nur der Auftaktknüller. Im zweiten Akt folgen Frauen, Kinder und andere Männer, die sich keinen Deut um die dunkelgrünen Safari-Jeeps mit dem glückseligen Publikum scheren. Ganz und gar entspannt erobert die Herde die Wiese und zelebriert ausgelassenes Familienleben. Da wird getollt und gebalgt, gezofft und gealbert, dass es eine wahre Freude ist. Da geben sich junge Bullen kräftig auf die Ohren beim Ringkampf mit Rüsselverknoten. Da bekommt ein Kleinkind mit Pinocchio-Rüssel-Röhrchen die Urindusche seiner Mama ab. Da spaziert ein Prachtexemplar so dicht am Nachbarwagen vorbei, dass die hingerissenen Kinder es streicheln könnten, wenn Streicheln nicht kategorisch verboten wäre.

All das passiert nur wenige Meter entfernt. Eine Abend-Show in mehreren Akten, die keinerlei Dramaturgie folgt und trotzdem vor Hochspannung knistert. Die jeden Tag und jedes Mal anders aussieht und auch komplett ausfallen kann, wenn die Darsteller keinen Bock auf Theater haben. Heute aber ist alles in Butter. Zum Entzücken der Gäste und zur Freude der Ranger, deren Job primär darin besteht, Safari-Glück zu organisieren. Ganz egal, ob in Nationalparks oder privaten Wildreservaten – die Tier-Experten sorgen für unglaubliche Begegnungen. Für unvergessliche Bilder. Für fantastische Impressionen.

Die Big Five (mehr dazu auf Seite 5) stehen dabei naturgemäß immer im Fokus, eine

Erfolgsgarantie freilich gibt es niemals und nirgendwo. Jeder wahre Ranger aber wird Ihnen die Augen öffnen für alles, was in seinem Revier kreucht und fleucht. Er wird versuchen, Ihr Herz zu erwärmen für die „Kleinen Fünf“, die „Scheuen Fünf“ und selbstverständlich die „Hässlichen Fünf“ mit Flusspferden und Hyänen auf den Spitzenplätzen. Er wird Ihnen auf Pirsch mit den ersten Sonnenstrahlen die Erwachens-Rituale der Tiere ganz nahe bringen wie auch ihre Zeremonien vor Sonnenuntergang. Und er wird genauso vom Hocker sein wie Sie, wenn nach unzähligen Giraffen, Gnus, Impalas, Kudus, Springböcken und Zebras dann zum Finale endlich auch König Löwe samt Anhang aus dem Busch schreitet und eine Runde faul am Wegesrand abhängt. Dass ganz zum Schluss noch eine Hippo-Mama das Maul sperrangelweit aufreißt, um die Fremden am Ufer mal kräftig einzuschüchtern, ist das Tüpfelchen auf dem I. Und beweist noch einmal nachdrücklich: Zu einer Spitzen-Safari gehört immer auch ein bisschen Glück.

[12-Tage-Erlebnisreise „Südafrika – Vom Krü-gerpark bis zur Gartenroute“ ab € 1.795 – Mehr Informationen in Ihrem Reisebüro oder auf www.gebeco.de]

Safari-Glück ist in Südafrika quasi programmiert

Fernweh mit Gebeco · Südafrika5südafrikas big five

W|enn man sie sieht, diese stattlichen, re-

spekteinflößenden Tiere, mag man kaum glauben, dass sie alle bereits kurz vor der end-gültigen Ausrottung standen. Dann hätte man Löwen nur noch im Zoo oder Zirkus se-hen können, aber nicht mehr in ihrem natürlichen Lebens-raum. Um Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard war es ge-nauso schlecht bestellt. Denn die Jagdlust der Menschen stellt seit jeher jeden natürli-chen Feind in den Schatten. Lieblingstrophäen von Groß-wildjägern sind das Elfenbein der Elefantenstoßzähne, das Horn der Nashörner, der kräf-tig gewachsene Kopfschmuck der Kaffernbüffel sowie die Felle der großen Raubkatzen, die mit vollständig erhaltenem Kopf noch wertvoller gehandelt wurden beziehungsweise illegal gehandelt werden. Selbst ein-flussreiche Personen wie bei-spielsweise der Schriftsteller Ernest Hemingway glorifizier-ten das Morden dieser wilden Tiere – einzig und allein wegen des Nervenkitzels.

In den Köpfen der letzten Ge-nerationen aber fand ein Mei-nungswandel statt: Die Aus-rottung konnte mit Hilfe von Schutzprogrammen abgewen-det werden. Zwar werden die „Großen Fünf “ noch immer bejagt, aber mittlerweile unter streng reglementierten Bedin-gungen. Legales Ziel sind da-bei ausschließlich für die Jagd freigegebene Tiere. Da ist es wesentlich nachhaltiger, und zwar für beide Seiten, sich auf das Schießen von Bildern zu konzentrieren. Die Fotosafaris schonen das Leben der Tiere im Speziellen und ihren Be-stand im Allgemeinen. Eine zweidimensionale Trophäe – als verantwortungsbewusste Alternative zum Beistelltisch-chen aus einem Elefantenfuß – steht ausnahmslos jedem besser zu Gesicht.

Dank der erfolgreichen Schutz-maßnahmen erfreut sich der afrikanische Elefant heute in Südafrika wieder einer stetig wachsenden Population. Er ist sowohl in Nationalparks als auch in freier Wildbahn häufig anzutreffen. Dagegen sind Nashörner wegen ihrer Hörner noch immer bedroht. Wilderei ist in ihrem Fall also nach wie vor ein Problem. Der Kaffernbüffel war in Südafrika vorübergehend sogar gänzlich ausgestorben. Dank geglück-ter Nachbarschaftshilfe fühlt er sich heute, geschützt in den Nationalparks, wieder ganz in seinem Element. Ähnlich können auch der Löwe und der Leopard wieder im Schutz der südafrikanischen Reservate le-ben, auf Beutezug gehen oder im Schatten dösen.

Heute genießen die „Big Five“ an vielen Orten ihre Ruhe. Et-liche Nationalparks werben da-mit, dass man alle fünf Groß-wildarten beobachten kann. Bis vor kurzem waren sie nur in wenigen Parks, wie zum Beispiel dem Krüger-Park, zu sehen, doch mittlerweile inves-tierten auch die kleineren Parks in ihren Tierbestand, um kon-kurrenzfähig zu bleiben.

Seit einiger Zeit kommen üb-rigens auch die „Small Five“ groß raus: Elefantenspitzmaus, Nashornkäfer, Büffelweber (eine Vogelart), Ameisenlöwe (ein Insekt) und Leopardenschild-kröte. Erfahrene Naturkundler führen Safaris zu den Namens-vettern en miniature durch. Die kleinen Kerle scheinen zwar auf den ersten Blick nicht so spek-takulär wie die großen Wild-tiere, dafür sind sie wesentlich schwerer aufzuspüren und eben auf ihre ganz individuel-le, verzückende Art und Weise imposant. Erstaunlicherweise sind sie weniger bis gar nicht geschützt, und so zählen man-che sogar zu den bedrohten Tierarten. Die Etablierung des Begriffs „Small Five“ lenkt nun die Aufmerksamkeit der Tou-risten auch auf die weniger be-kannten Tierarten. Wieder ein Schritt in die richtige Richtung – und hoffentlich auch dieses Mal wieder rechtzeitig.

Ein Teammitglied der „Small Five“: die Elefantenspitzmaus.

Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard und Löwe wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert von Großwildjägern als „Big Five“ bezeichnet. Nicht unbedingt wegen ihrer tatsächlichen Körpergröße, sondern vielmehr weil die Jagd auf sie besonders gefährlich war. Heute gehen Touristen in Südafrika nur noch mit Kameras auf Jagd nach den fünf Wildtierarten.

6 südafrika

K|waZulu, das t radit ionel le Siedlungsgebiet

dieser heute größten ethni-schen Volksgruppe Südafrikas, nahm einst mehr als ein Drittel der Gesamtfläche Natals ein. Es bestand aus zehn Einzelregionen, die sich wie ein Flickenteppich über die gesamte Provinz spannten. Das Resultat der Apartheid und ihrer nach Hautfarbe getrennten Wohn-politik. Das ehemalige Homeland bot einen Landschaftsmix aus Küsten-, Hügel- und Berg-regionen, Flussläufen und weiten Grasflächen. Auch heute lebt die Mehrheit der Zulu noch in KwaZulu-Natal an der Ostküste Südafrikas, mittlerweile sind viele von ihnen jedoch auch in den Ballungszentren der nordöstlichen Provin-zen Gauteng und Mpumalanga beheimatet.

Die westliche Kleidung hat das traditionelle Gewand der Zulu weitgehend aus dem Alltag verdrängt. Das jahrhundertealte Brauchtum ist im Wechsel der Generationen jedoch nicht im süd-afrikanischen Boden versickert, sondern kommt hier und da in abgewandelter Form – im wahrsten Sinne – zum Tragen. So trugen damals die Zulu-

Frauen, die bereits einem Mann versprochen waren,

Oberteile aus Glasperlen, des-sen Muster und Farbgebung wie

ein Liebesbrief zu lesen waren. Eine Zulu-Frau von heute knüpft ihre Herzensange-legenheit in viereckige Perlenamulette. Während Weiß für Hoffnung und wahre Liebe steht, er-zählt Schwarz von Sehnsucht, Rot von Liebes-kummer und Pink von der Ermahnung, man(n) solle sich gefälligst aufs Wesentliche konzentrie-ren (die Beziehung).

Auch der Aberglaube ist bis heute fester Be-standteil im Alltag der Zulu. Hexenkunst, Zau-bertränke und Medizinmänner dienen nicht zur Unterhaltung der Touristen. Der Glaube an Na-turgeister und an die Geister verstorbener Ahnen nimmt Einfluss auf das Verhalten des Einzelnen und auf das Miteinander – insbesondere inner-halb der Familien. Bis heute nehmen geschätzt 80 Prozent der Zulu Kontakt zu einem Medi-zinmann oder Wunderheiler auf, wenn sie krank sind. Die Rezepturen für die Tinkturen und Säfte auf Heilpflanzenbasis werden von Generation zu Generation überliefert.

Theater des WiderstandsDiesen Beinamen trägt das Market Theatre in New-town, einem Stadtteil am Südwestrand des Zentrums von Johannesburg, da es sich als erstes Theater über die Apartheidsgesetze hinwegsetzte und als unabhängi-ger Treffpunkt für Kunst und Musik, für Kultur und Begegnung bewusst die Rassenschranken durchbrach. Seit seiner Gründung im Jahr 1976 werden hier bunte Geschichten erzählt – für Menschen aller Hautfarben. Und auch die Geschichte des Hauses selbst zieht be-reits Generationen von Zuhörern und Zuschauern in ihren Bann.

Teil des Komplexes ist eine 1913 errichtete, ehe-malige Markthalle. Dieser Umstand ist nicht nur na-mensgebend für das Market Theatre, auch Charme und Geist des einstigen Handelsplatzes sind bis heute er-halten geblieben. Drei Theater, eine Kunstgalerie, eine Bar und ein Restaurant, das Museum Africa und der legendäre Jazzclub Kippies, benannt nach dem welt-berühmten Saxophonisten Kippie Morolong Moeketsi – mit all dem unter einem Dach spielt das Market The-atre eine, wenn nicht die zentrale Rolle im kulturellen Leben Südafrikas.

Als Gastgeber für Künstler, Kritiker und Wegbereiter seit nun ziemlich genau 40 Jahren ist das Theater selbst ein redseliger Zeitzeuge und Kaleidoskop vielseitiger Schaffenskraft. Athol Fugard, südafrikanischer Autor, Schauspieler und Regisseur mit burischen Vorfahren, der sich in seinen Werken immer wieder der Rassis-mus-Problematik widmet, hat hier oft gearbeitet. Oder prämierte Livealben wie das der Mbaqanga-Gruppe Stimela (Dampflokomotive), die sich auch schon ein-mal mit der Zensurbehörde vertraut machen musste, wurden hier aufgezeichnet. Ein Johannesburg-Besuch schließt diese Wirkungsstätte mit ein. Widerstand? Zwecklos.

Kontraste bereichern. Knysna begeistert. Austern sind eine Delikatesse. Dass diese Tatsa-che allseits bekannt ist, macht den Geschmack ja nicht fader. Ebenso wenig aber lässt sich der Reiz von der Hand weisen, etwas Vertrautes ganz neu für sich zu entdecken, indem man etwas neu kom-biniert. Austern mit Cidre. Bootsausflug mit Ga-leriebesuch ... Knysna (sprich: Neiss-Na), der als Austernstadt bekannte und an der Garden Route gelegene Seehafen, schafft unendliche Szenerien, in die ein Zitat passen würde wie „Eben haben

wir noch einen romantischen Strandspaziergang genossen und nun finden wir uns plötzlich wie-der – mitten im fröhlichen Getümmel des Knysna Oyster Festivals.“ Oder „Wo hätten wir die Ein-drücke, die wir beim Bummeln durch den vik-torianischen Ortskern gesammelt haben, besser verinnerlichen können, als in der berauschenden Stille einer Waldrundfahrt?“

Die Garden Route mit dem überraschend facet-tenreichen Knysna wartet auf uns!

Weiß ist die Farbe der Liebe, Pink ist der Schuss

vor den Bug: Die aus Glasperlen

geknüpften Amulette der Zulu sind ein belieb-

tes Reiseandenken. Die wenigsten Südafrika-Touristen aber wissen

die versteckten Liebes-botschaften, die nach

Zulu-Tradition in den Schmuck mit einge-

flochten sind, richtig zu deuten. Und mit jedem

Detail, das uns zu Ohren kommt, möchten wir

mehr erfahren über dieses lebensbejahende Volk.

Sag's mit einer Perle

Fernweh mit Gebeco · Südafrika

Fernweh mit Gebeco · Südafrika7südafrika

Funkelnde Unterwelten

D| er Zauber liegt oft im Verborgenen. Am 26. Januar des Jahres 1905 macht sich Produktionsleiter Frederick Wells auf zur

regulären Routine-Inspektion der Premier Mine in Cullinan. Nur neun Meter unterhalb der Erdoberflä-che entdeckt er etwas, das sich noch am selben Tag als Weltsensation offenbaren wird: der größte jemals ge-fundene Diamant, 3.106,75 Karat.

Etwa ein Jahr später, nachdem der britischen Kolonie Transvaal die lang ersehnte Selbstverwaltung zugesprochen worden war, entschied das ansässige Parlament, den Rohdiamanten zu kaufen und König Edward VII. als Geburtstags- und zugleich Dankesgeschenk zu überreichen. In einer Amsterdamer Manufaktur wurde der Diamant in über hundert Steine gespalten, die neun größten davon gehören heute zu den britischen Kronjuwelen und werden im Tower of London verwahrt. Cullinan I, der mächtigste Stein mit dem märchenhaften Namen „Großer Stern von Afrika“, ziert das königliche Zepter, kann aber wahlweise als Nadel oder Anhänger getragen werden.

Die nach dem Besitzer Thomas Cullinan benannte Mine, keine 40 Kilometer östlich von Pretoria, wird übrigens heute noch betrieben, mittlerweile in einer Fördertiefe von über 760 Metern, und gilt als der begehrteste Arbeitgeber im ganzen Umkreis von – wer hätte es erraten – der Stadt Cullinan. Es werden auch Besucher-Touren angeboten, stilecht in einer restaurierten Straßenbahn.

Legt man von der Cullinan-Mine aus Richtung Süd-Westen eine Strecke zurück, die grob geschätzt der Entfernung Flensburg – München entspricht, bekommt man eine weitere Gelegenheit, die Wunder Südafrikas „von unten“ zu bestaunen: 30 Kilometer nördlich von Oudtshoorn ruht eine Art Parallelwelt unterhalb der Erdoberfläche. Die Cango Caves zählen zu den größten bisher entdeckten Tropfstein-Höhlensystemen der Welt. Den Eingang hatten schon Buschmänner als Behausung

genutzt, was sich aus urzeitlichen Wandbemalungen ableiten lässt. Den Auftakt jahrzehntelanger Expedi-tionen und somit der fortschreitenden Erschließung dieser majestätischen Welt fernab des Sonnenlichts machte ein Hirte im Jahr 1780, der buchstäblich in die vorderste Höhle stolperte, als er einem abtrünnigen Bock folgte. Knapp zwei Jahrhunderte später erschlossen weitere rastlose Forscher weite Teile des Wunderlandes. Die sogenannte Cango 1 verzaubert mit mystisch illu-minierten Tropfsteinformationen und sorgsam in Szene gesetzten Geheimnissen. Cango 2 und 3 stehen den Be-suchern nicht offen. Ob man eines Tages Geschichten von Cango 4, 5 oder vielleicht 6 lauschen darf, steht noch in den Sternen. Und die, wie wir wissen, funkeln hier ja nicht selten tief unten im Verborgenen.

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3.106 Karat und tropfende Steine

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Geschichte und Gesichter, Kultur und Kontraste. Südafrika bewegt.

Wussten Sie schon, dass ...

Fernweh mit Gebeco · Südafrikawussten sie schon …8

... sich in der Gegend um die am Fuße des 1.854 Meter hohen Mpharane Mountain gelegene Stadt Ficksburg Südafrikas größtes Spargelanbaugebiet befindet?

... „Mama Afrika“ Miriam Makeba neben Marilyn Monroe am 19. Mai 1962 zum 45. Geburtstag von John F. Kennedy als Ehrengast zugegen war und dort ihre Interpretation des Songs „Mbube“ zum Besten gab – hier besser bekannt als „The Lion Sleeps Tonight“? Ihr Geburtsname lautete: Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi.

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Wussten Sie schon, dass ...

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... mitten in der Provinz KwaZulu-Natal eine deutsche Enklave namens Wartburg liegt? Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von deutschen Siedlern gegründet. Teilweise wird hier immer noch Deutsch gesprochen und gutbürgerliche Küche serviert: im Hotel und Restaurant Wartburger Hof, wo übrigens auch selbst gebrautes Bier gezapft wird!

... zwei Literaturnobelpreisträger aus Südafrika stammen? John Maxwell Coetzee ist berühmt für seine Darstellungen der sozialen und politischen Missstände innerhalb seines Landes. Auch die 2014 verstorbene Nadine Gordimer widmete sich dem Thema Apartheid – und das nicht selten mit feiner Ironie.

... weltweit bekannte Persönlichkeiten wie Manfred Mann, Charlize Theron oder – und wer hat da nicht gleich seinen einer Streicheleinheit gleichkommenden Akzent im Ohr – Howard „Howie“ Carpendale aus Südafrika stammen? Auch die Wiege des „Herr der Ringe“-Autors J. R. R. Tolkien steht hier, wenngleich er tatsächlich Brite war.

... Nelson Mandela einen weiteren Vornamen hatte? Rolihlahla – wörtlich übersetzt „Am Ast eines Baumes ziehen“, im übertragenen Sinne „Unruhestifter“. Auch interessant: Als junger Mann war er in Johannesburg als Schwergewichtsboxer aktiv.

... eine Taube namens Winston im Jahr 2009 in Durban das World Wide Web besiegte? An Winstons Beinchen war ein USB-Stick mit vier Gigabyte Datenvolumen befestigt, welches er fast 100 Kilometer weit schneller als der Upload via ADSL-Leitung übermittelte.

... Südafrika seit Jahrzehnten den legendenumwobenen US-Singer-Songwriter Sixto Diaz Rodriguez verehrt und dass dort jedes Kind, jeder Mensch seine Lieder kennt? Herr Rodriguez jedenfalls wusste es lange Zeit selbst nicht. Diese verrückte und großartige Geschichte erzählt der Dokumentarfilm „Searching for Sugar Man“. Und auch seine Musik ist ein echter „Geheim“-Tipp – außer eben in Südafrika!

... die weiße Bevölkerung Südafrikas vornehmlich einem ledernen Ei hinterherjagt, während die schwarze Bevölkerung das runde Leder bevorzugt? Während der Apartheid war die Nationalelf Südafrikas von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Die Mannschaft, die 1992 endlich „mitmischen“ durfte, war nicht nur „schwarz-weiß“, sondern auch „grün hinter den Ohren“ und trug den Beinamen Bafana Bafana ( Jungs, Jungs).

Fernweh mit Gebeco · Südafrika10 interview mit cynthia gordons

Wie lange sind Sie schon Reiseleiterin und wie hat Sie Ihr Weg hierher geführt?

Oh, da müsste ich ein wenig ausholen. Ich bin gebürtige Südafrikanerin, habe jedoch mehr als 30 Jahre in Deutschland gelebt. Dort war ich lange im Medienbereich und Journalismus tätig. Aus persönlichen Gründen ergab sich im Januar 2005 die Möglichkeit, Südafrika als neues Zuhause zu entdecken und mich zugleich in einen ganz anderen Arbeitsbereich einzuleben – die Tourismusbranche. Eine neue Herausforderung, schließlich hatte ich mich zuvor nie mit dem operativen Ablauf von Reisen beschäftigt. Ich wurde von African Travel Concept (ATC), einem Partner des Reiseveranstalters Gebeco hier in Kapstadt, als Tour Consultant angestellt. Dieser Job gab mir die ersten Einblicke in die Möglichkeiten innerhalb des Tourismus. Das totale Reisefieber, Südafrika auch als mein Urlaubsland zu bereisen, war sofort geweckt. Als ich das erste Mal den Krüger National Park mit all seinen Tieren in freier Wildbahn besuchte, war mir klar: Ich bin verliebt in das Land und ich will noch viel mehr sehen. Glücklicherweise wurde mir dies durch meine Arbeit bei ATC ermöglicht, da ich als Key Account Manager auch weitere Provinzen des Landes für Produktkunde besuchen konnte. Tja, und wie kann man die Liebe zu Land und Leuten am besten teilen? Indem man Reiseleiter wird und diesen Funken auf andere überspringen lässt. Ich erweiterte meine Landeskenntnisse im kulturellen und historischen Bereich und entwickelte dadurch auch neue Interessensfelder, wie die geschichtlichen Hintergründe der Ureinwohner KhoiKhoi und der San.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Beruf?Es fängt schon am Flughafen an, wenn ich meine

Gäste abhole und ich wieder einmal die Möglichkeit habe, jemandem meine Heimat zu zeigen. Ich treffe ja auf die verschiedensten Menschen mit den verschiedensten Ansprüchen und Erwartungen. Es ist immer wieder aufs Neue eine positive Herausforderung! Doch diese anfängliche Nervosität verschwindet, sobald die ersten Stunden gemeinsam verbracht wurden und ich zum Beispiel mit den Kunden auf dem Tafelberg stehe und wir gemeinsam die Schönheit Kapstadts bewundern. Häufig bekomme ich die Frage gestellt, wie oft ich denn schon auf dem Berg war und ob es nicht langweilig wird. Darauf kann ich nur mit einem „Nein“ antworten. Denn auch wenn ich manchmal sogar mehrmals wöchentlich auf dem Berg bin, erscheint die Aussicht immer wieder anders. Anderes Licht, mal mehr oder weniger Wolken. Es ist so faszinierend, und das gilt auch für viele andere Sehenswürdigkeiten in diesem Land.

Was motiviert Sie auch nach so vielen Jahren noch?Neues zu entdecken, da sich ja auch vieles

hier verändert! Schon seit den elf Jahren, die ich wieder hier bin, hat sich vieles getan – ob das der Entwicklungsprozess innerhalb der Kulturen nach der Apartheid ist oder die Bewusstseinsentwicklung bezüglich unserer Umwelt. Doch auch Zustände, die noch verbesserungswürdig sind, dem Reisenden zu vermitteln, gehört dazu. Als Reiseleiter ist es auch unsere Aufgabe, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu schaffen und Informationen zu vermitteln, die nicht in einem Reiseführer stehen.

Welche Momente mögen Sie besonders?Für viele Gäste ist die Reise nach Südafrika ein

Kindheitstraum. Ich erinnere mich an eine Dame, schon weit über 80. Sie hatte sich mit der Gebeco Rundreise „Südafrika – Vom Krügerpark zur Gartenroute“ einen lang gehegten Traum erfüllt. Bei der Verabschiedung am Flughafen brach sie in Tränen aus, weil sie nicht mehr zurück wollte. Wir drückten uns herzlich, und sie versprach mir wiederzukommen. Der Austausch mit den Menschen beider Länder – und das Vermitteln ihrer Begegnungen – das birgt immer wieder besondere Momente für mich.

Welche Regionen Südafrikas finden Sie besonders reizvoll? Haben Sie einen Geheimtipp? 

Ich zum Beispiel lebe in der Westkap Provinz, in der reizvollen Stadt Kapstadt – und bin jeden Tag glücklich, wenn ich vor die Haustüre gehe und den Blick zum Tafelberg auf meiner Linken, den Löwenkopf und Signalhügel vor mir und das Meer zu meiner Rechten sehe. Mein Geheimtipp lautet: Die wilde Küste von Südafrika. Eine Küstenregion, die sich von East London im Ostkap bis zur Grenze der Provinz KwaZulu-Natal erstreckt. Dieser noch fast unberührte Landstrich bietet fantastische einsame Strände.

Sie führen Gruppen für verschiedene Reiseveranstalter. Was ist für Sie das Besondere an Gebeco-Gästen?

Ich habe bemerkt, dass sie wirkliches Interesse an Südafrika hegen, sie offen sind für echte Begegnungen und auch die Kontraste verstehen. Es ist sehr angenehm, wenn mal nicht die Hotelsterne das Wichtigste sind, sondern der Inhalt der Reise im Vordergrund steht. Der Gedankenaustausch und die Vermittlung ist ein wichtiger Bestandteil einer geführten Rundreise, und es ist immer erfüllend Gäste zu haben, die dies wertschätzen.

Ich bin jeden Tag glücklich.Cynthia Gordons Herz schlägt – mindestens – für zwei große Lieben: für ihre Heimat Südafrika und für ihren Beruf als Reiseleiterin. Das wollten wir uns einmal ein bisschen genauer erzählen lassen ...

Fernweh mit Gebeco · Südafrika11südafrika

Klappe, die ZwölfteSüdafrika kann alles – außer Schneeflocken. Das ist einer der Vorteile dieses Landes bei Filmarbeiten. Teams aus allen Himmelsrichtungen kommen hier-her, um andere Orte der Welt kurzerhand nachzustellen. Jeder Winkel der Erde kann mit der passenden Kulisse imitiert werden. Ein biss-chen Vietnam, eine Ecke von Chile oder ein Zipfel von Neuseeland. Und das funktioniert, weil Südafrika über viele unter-schiedliche Klimazonen verfügt. Wüste? Kein Problem. Tropen? Geht auch. Nur bei Schneetreiben hört wie gesagt das Mögliche auf.

Die Drehbedingungen sind in Südafrika sogar so günstig, dass Fernsehsender und Produktionsfirmen überaus gerne hier arbeiten. In Kapstadt wurden in den letzten Jahren Filmstudios aufgebaut, die den Vergleich mit amerikanischen und europäischen Vorbildern kei-neswegs scheuen müssen. Das technische Equipment ist exzellent, die Arbeitskräfte sind gut ausgebildet, und schließlich bleibt da noch der verlässlichste aller Mitarbeiter: das Wetter. In manchen Landesteilen herrschen fast das ganze Jahr über Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad bei schönstem Sonnenschein.

Besonders gerne arbeitet das ZDF in Südafrika. Letztes Jahr ent-stand zum Beispiel „Jana und der Buschpilot“. Aber auch internationale Blockbuster wie „Blood Diamond“ mit Leonardo Di Caprio wurden hier gedreht, ja sogar die eine oder andere Szene der „Herr der Ringe“-Trilogie, dann der aktuell laufende Kinofilm „Der geilste Tag“ mit Mat-thias Schweighöfer und nicht zu vergessen: „Die lustige Welt der Tiere“ (Originaltitel: „Animals are beautiful people“). Uuund – Action!

Männer, die Säcke mit Honig tragenSollten wir eine erneute Sprachreform anstreben? Denn man fragt sich schon, warum wir im Deutschen für etwas einen ganzen Satz benötigen (siehe Überschrift), während die Sprache der Khoi mit einem einzigen Wort auskommt: Outeniqua. Der Name einer Region, in der die Urein-wohner einst Honig sammelten.

Von George aus führen zwei Pässe über die Outeniqua-Berge Rich-tung Norden: der abenteuerliche Weg über den Montagu Pass und der Ende der 1990er Jahre zur breiten Straße ausgebaute Outeniqua Pass. Ersterer wurde zwischen 1844 und 1847 gebaut. Dabei mussten neun der insgesamt 13 Kilometer mit Schießpulver freigesprengt werden. Für diese Strecke empfiehlt sich heute mindestens zweierlei: ein Sitzkissen und Schwindelfreiheit, obwohl die oft recht schmale Trasse mit einer Steinmauer gesichert ist. Auf 800 Metern Höhe zweigt ein Wanderweg ab Richtung Outeniqua Pass. Herrlich. Talabwärts bieten sich zahllose Gelegenheiten für grandiose Fotostopps.

[15-Tage-Erlebnisreise „Südafrika aktiv erleben“ ab € 2.795 – Mehr In-formationen in Ihrem Reisebüro oder auf www.gebeco.de]

Impressum | Gebeco Länder erleben – eine Marke der Gebeco – Gesellschaft für inter-nationale Begegnung und Cooperation mbH & Co. KG · Holzkoppelweg 19 · D-24118 Kiel · Tel. + 49(0)431 54460 · E-Mail [email protected] · www.gebeco.de · Geschäfts-führung Ury Steinweg, Dipl. Volkswirt, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Tho-mas Bohlander, M.A. · Handelsregister Kiel Nr. A 3964 · Inhaltlich verantwort-lich: ppa. Jens Hulvershorn · Redaktion www.fischertext.de · Texte Tina Ott, Sven Bohde, Ekkehart Eichler, Gebeco · Konzept und Gestaltung Creativ GmbH, Kiel · Bil-der Nataly Breuel, Ekkehart und Ellen Eichler, Getty Images, Gebeco, Atid Kiattisaksiri, Olaf Krüger, Pia Rolfs, Bryan Skyum, Shutterstock, Paul Spierenburg, Turismo Chile/KPRN · Druck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen

Sie möchten mehr wissen? Dann abonnieren Sie doch das Fernweh kostenfrei und unver-bindlich unter www.gebeco.de/fernweh oder schreiben postalisch an Gebeco, Holzkoppelweg 19, 24118 Kiel. Das deutschsprachige Tourismusbüro von Südafrika erreichen Sie unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 1189118 (Mo. – Fr. 9 – 13 Uhr) und finden Sie im Internet auf www.dein-suedafrika.de

Gebeco führt weltweit regelmäßig Reiseleiter-Seminare durch. Beim letzten Seminar wurden Sie als Reiseleiterin mit den besten Kunden-Rückmeldungen ausgezeichnet – nochmal Gratulation! Wenn man so gut ist, braucht man doch gar keine Schulungen mehr, oder?

Dankeschön! Es hat mich wirklich richtig glücklich gemacht, dass die Gäste so positive Erfahrungen hatten. Und ganz im Gegenteil: Ich finde die Reiseleiterseminare sehr wichtig und die Schulungen sind äußerst wertvoll, um sich noch besser auf die spezifischen Wünsche und Erwartungen der Kunden einstellen zu können. Auch der Austausch zwischen den Reiseleitern ist sehr wichtig. Durch die verschiedenen Aufgaben, die wir von Gebeco gestellt bekommen, lernen wir immer wieder viel dazu und haben auch noch Spaß daran.

Wenn Sie einen Wunsch für Südafrika hätten, was wäre dieser?

Da gibt es vieles, doch eines liegt mir

sehr am Herzen, nämlich dass nicht mehr die Farben der verschiedenen Rassen so leichtfertig ausgesprochen werden, weder von den Einheimischen noch von den Touristen. Denn es ist so einfach, nur Weiß, Schwarz und Coloured zu sagen. Doch die richtige Bezeichnung der verschiedensten Rassen, die hier zusammenleben, ist viel wichtiger als vielleicht manchmal angenommen. Während der Apartheid wurde diese Farbenbezeichnung richtig geschürt und auch in jedem öffentlichen Dokument findet man noch heute die Farben-Bezeichnung. Doch wird diese auch sehr oft negativ verwendet und Verallgemeinerungen kommen leichter auf. Ich persönlich strebe nach Nelson Rolihlahla Mandelas Worten, dass jeder, der hier in Südafrika lebt und mit Respekt seine Mitmenschen behandelt, sich Südafrikaner nennen kann. Da wir so viele verschiedene Herkünfte haben, sollten wir auch nur diese benennen und nicht nach der Farbe gehen. Deshalb hatte ich mir von Anfang an vorgenommen, das den Gäste zu vermitteln und zu erklären, wer woher kommt – wie zum Beispiel die Nguni/Bantu, die Cape Malay und Cape Coloured oder die europäischer Abstammung. Es ist ein langwieriger Prozess, bis die Apartheid aus den Köpfen wirklich verschwunden ist, und meines Erachtens ist das ein wichtiger Aspekt, um den Prozess weiter zu fördern.

Nicht Schwarz, Weiß, Coloured – wir sind einfach Südafrikaner.

12 südafrikas flora

Von Tina Ott. Ein hierzulande ganz vertrautes Bild: rote und violette Köpfe, auf fast allen Balkonen von Hausnummer 1 bis 23. Dass die Geranie ursprüng-lich in Südafrika beheimatet ist, dürfte den wenigsten meiner Balkonnachbarn bekannt sein. Südafrika. Meine Gedanken schweifen durch heißen Wüsten-sand, vorbei an Dornenbüschen und Kakteen und fliegen weiter hinauf zum Tafelberg, wo ich nach Protea, dem Zuckerbusch, Ausschau halte.

E|ine Südafrika-Reise lässt das Herz höher-schlagen, ob bewan-

dert in der Botanik oder nicht. Ein Zehntel des gesamten Pflan-zenreichtums unseres Erdballs findet sich hier! Und das schließt neben 22.000 botanischen Arten (zum Vergleich: In Deutschland wird die Anzahl vergleichbarer Wildpflanzen auf rund 9.500 Arten geschätzt.) auch eines der weltweit insgesamt nur sie-ben „Florenreiche“ mit ein, also ein Gebiet, dessen reichhaltige Pflanzenwelt an keinem ande-ren Fleck der Erde zu finden ist. Eine Eigenschaft haben hier viele Gewächse gemeinsam: Sie widerstehen den besonders an-spruchsvollen Klima- und Bo-denverhältnissen Südafrikas.

Die Kapflora (Capensis) ist das kleinste, aber auch artenreichste kontinentale Florenreich. Durch einen Wüstengürtel aus Karoo und Namib vom restlichen Afri-ka abgeschirmt, hat sich hier über die Zeitalter hinweg ein ebenso irritierend vielfältiges wie har-monisches Bild aus 9.000 Blü-tenpflanzenarten, immergrünen Fynbos (feine Büsche) und Sil-

90 Prozent aller Heiden sind in Südafrika beheimatet. Sie stutzen? Das mag am Begriff „Heiden“ liegen, was nämlich hier als Synonym für Heidekräuter zu verstehen ist. Über 600 Arten der Heiden- oder auch Erica-Gattung sind hier zu Hause.

Südafrikas Wappenblume ist die Königs-Protea, aus der Familie der Silberbaumgewächse. Sie trägt eine Art Sicherheitsgürtel um die Hüfte, in dem sie

ihre Lebensversicherung aufbewahrt: Im Lignotuber, einer Verdickung am unteren Stamm, ruhen „schlafende Knospen“, die dann austreiben, wenn die oberirdischen

Pflanzenteile zum Beispiel durch einen Waldbrand vernichtet wurden.

berbäumen (oder Zuckerbüsche) entwi-ckelt. Und Geranien - na bitte, da sind wir wieder!

Im Norden und Nordwesten Südaf-rikas wächst der typische Affenbrot-baum, im Osten dominieren Gehölze, das Hoch-veld hat sich seine grasgrüne Decke bis zur Nasenspitze gezogen und in der Halbwüstenlandschaft der Ka-roo spenden nur die großzügig verteil-ten Büsche und störrischen Sukkulente Schatten. Doch wenn der Regen fällt, dann verwandeln sich die verkrüppelten Büsche über Nacht in saftig grüne Ge-wächse, die hier und da sogar eine stattli-che Blüte tragen werden. Ein sagenhaftes

Naturschauspiel! Ein ebensolches bietet das Namaqualand, eine der trockensten Regionen Südafrikas, die sich, nachdem der Frühjahrsregen gefallen ist, für zwei Monate im Jahr von der ausgedörrten Landschaft in ein berauschendes Blü-tenmeer verwandelt. Ein Aufblühen mit ansteckender Wirkung – für Mensch und Tier, für Einheimische und Gäste, für dich und mich.

Für den Moment erfreue ich mich an meinen ach so typischen Balkon-Gera-nien und lasse mich von diesem Blüten-Blumen-Pflanzen-Meer forttragen ins Sehnsuchtsland. Und dabei frage ich mich, wie wohl die 200 Wildarten die-ser Blume in Südafrika heute blühen und herrlich duften.

[10-Tage-Erlebnisreise „Südafrika Clas-sics zum Kennenlernen“ ab € 1.895 – Mehr Informationen in Ihrem Reisebüro oder auf www.gebeco.de]

Wasser ist Leben. Und Feuer manchmal auch: Es gibt Pflanzen, die erst nach einem Feuer auskeimen, wenn die „Eltern“ den Jungpflanzen nicht mehr das Licht nehmen. Die sogenannten Feuerökosysteme, die Bestandteil der Kapflora sind, benötigen also Waldbrände für ihren ökologischen Kreislauf. Unterstützend werden heute zum Teil von Menschenhand gezielt Brände gelegt.

Tagträume zwischen 9.000 Blütenarten

Fernweh mit Gebeco · Südafrika

Fernweh mit Gebeco · Südafrika13leckeres südafrika

Unser Rezept als Appetitanreger! „Ich war hier“Quincy Jones auch. Und Evander Holyfield

auch ... Wer Soweto bereist, sollte unbedingt im Restaurant Wandie’s Place einkehren. Und wer hier ein typisch südafrikanisches Essen, den überaus freundlichen Service und mit

Glück sogar etwas Livemusik genießt, der sollte sich wiederum die Zeit nehmen, die Wandverkleidung genauer zu studieren. Diese besteht nämlich aus unzähligen Visitenkarten und Notizen von einheimischen ebenso wie weithergereisten Gästen, von Superstars ebenso wie von Otto Normalverbrauchern. Wer hier stöbert, taucht automatisch ein in die bewegende Geschichte dieses Landes. Bevor man sich also gestärkt und zufrieden auf den Rückweg macht, bitte nicht vergessen, sich zu verewigen.

LeckerPotjiekos

Der Potjiekos (Ausprache: Poikikos) ist ein kleiner, leckerer Eintopf, traditionell gekocht in einem runden, gusseisernen Topf. Der Potjie ist ursprünglich ein niederländischer Schmortopf aus dem 17. Jahrhundert. Probieren Sie einmal – auch wenn er nicht im Freien vor der Hütte zubereitet wird, es wird Ihnen schmecken!

Zubereitung2 Esslöffel Öl erhitzen, klein-geschnetzeltes Lammfleisch (500 g) und Schinken (250 g) im Topf goldbraun anbraten. Mit Salz und Pfeffer und ein paar Gewürzen verfeinern. 2 geschnittene Zwiebeln, 16 kleine Kartoffeln, 1 klein geschnittenen Kohl hinzugeben. Ohne Umrühren bei geschlossenem Deckel sieden lassen.

Warum nicht umrühren? Die Aromen der einzelnen Zutaten vermischen sich dadurch, ohne dass die einzelnen Zutaten ihren Charakter verlieren, und der einzigartige Geschmack des Potjiekos wird erreicht – das ist der Unterschied zu einem gewöhnlichen Eintopf. Gegebenenfalls wird der Eintopf mit 500 ml Wasser aufgefüllt und mit Zitronensaft abgeschmeckt. Nudeln oder Reis können als Beilage dazu gereicht werden.

Guten Appetit oder wie der Bure auf afrikaans sagt: Geniet jou ete!

F| rans Smits dreht eine Traube vorsichtig zwischen zwei Fingern und hält sie ge-gen das Sonnenlicht. Dann lässt er seinen

Blick über die hunderte Hektar großen Rebflächen schweifen. Bald treffen neue Gäste ein, und es wird dem Winzer wie immer eine Freude sein, eine Her-zensangelegenheit, die Besucher daran teilhaben zu lassen, was das Weingut Spier südlich von Stellen-bosch an Zauber und Komfort zu bieten hat – und was für wunderbare Weine dieses Fleckchen Erde hervorbringt.

Das erste Kapitel der Geschichte des Weinbaus in Südafrika beginnt im Jahr 1652 mit der Ankunft des Holländers Jan van Riebeeck in Kapstadt. Sein Gefühl, dieses besondere Klima habe Potenzial, soll-te sich als goldrichtig erweisen. Drei Jahre später pflanzte er die ersten Reben, die er aus Europa hatte importieren lassen. Weitere vier Jahre später wur-de der erste Wein gekeltert. Ende der 1670er Jahre gründete sein Nachfolger die Siedlung Stellenbosch, in einer der heute vier großen Weinbauregionen – der Coastal Region. Das hier gelegene Weingut Spier ist eines der Güter, die einen festen Bestandteil jeder Gebeco-Reise nach Südafrika darstellen.

Nach den ersten Traubenernten im 17. Jahrhun-dert brach eine viele Generationen überdauernde Lernphase an, die letztendlich eine Qualität her-vorgebracht hat, die dem klimatischen Alleinstel-lungsmerkmal zwischen dem 31. und 34. südlichen Breitengrad Rechnung trägt: die kühlende Wirkung des Benguelastroms auf die im Grunde für den Wei-nanbau zu warme geographische Zone.

Seit Ende der 1980er Jahre, nachdem die Apart-heid niedergerungen und Südafrika von den Han-delsbeschränkungen befreit war, haben die von hier stammenden Weine rasant an Popularität und Bedeutung gewonnen. Weinbau hat sich für dieses

Land zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfakto-ren gemausert, zählt über 3.300 Traubenanbauer, über 560 Kellereien, rund 60 Genossenschaften und fast zwei Dutzend Großhändler. Zunehmen-der Beliebtheit – national und international – er-freuen sich derzeit beispielsweise Sauvignon Blanc und Chardonnay unter den weißen Rebsorten sowie Shiraz, Cabernet Franc und Pinot Noir unter den roten. Diese Vielfalt und Intensität, das sind zwei der beeindruckenden, ja prägenden Eigenschaften, die dem Südafrika-Reisenden immer wieder begeg-nen werden. [12-Tage-Privatreise „Südafrikas Süden privat“ ab € 1.725 – Mehr Informationen in Ihrem Reisebüro oder auf www.gebeco.de]

Jans Gespür für lecker' Traubensaft

Eine sagenhafte Reise für den Gaumen.

Fernweh mit Gebeco · Südafrika14 rund um kapstadt

Sich rückwärts ins Leere fallen lassen und dann langsam die steile Wand heruntergehen, gesichert an einem Seil. Was hier ein bisschen nach Spiderman klingt, ist eine angesagte Freizeitbeschäftigung, die auf den aus dem Deutschen abgeleiteten Namen „Abseiling“ hört. Besonders beliebt: Chapmans Peak, Tafelberg und – jetzt nicht einschüchtern lassen – Kamikaze Canyon.

Schattenplätzchen mit UnterhaltungWo die Adderley Street in die Government Avenue mündet, liegen die einst von der Holländisch-Ostin-dischen Handelskompanie angelegten Obst- und Ge-müsegärten. Ein großer Abschnitt des vitamin- und farbreichen Areals ist heute ein botanischer Garten, der im belebten Zentrum von Kapstadt eine willkommene Oase der Ruhe darstellt: Company’s Garden. Neben dem Schlendern steht hier das Sitzen im Schatten der mächtigen Bäume hoch im Kurs. Passanten beobach-ten, Skulpturen zählen, die Spitze des Table Mountain fotografieren – gemütlich zu sitzen hat hier mit Lan-geweile nichts zu tun! Wer genug „Schatten getankt“ hat, macht sich wahlweise auf Richtung Visitor Centre oder eines der Museen, zum Gotteshaus „Groote Kerk“ oder in ein Café.

100 Kilo-Petri HeilGerade in den Kap-Provinzen erfreut sich das Angeln, insbesondere Hochseeangeln, immer größerer Beliebt-heit. Kaum ein Freizeitvergnügen steht bei den Südaf-rikanern höher im Kurs. Daher kann man in nahezu je-dem Hafen Boote in verschiedenen Größenordnungen chartern. Fachkundige Fischer stehen ebenfalls parat. Thunfische, Black Marlin, Snoek und Cape Yellowtail tummeln sich in den Küstenregionen um Kapstadt. Ei-ner der reichsten Fischgründe Südafrikas! Einen Lang-flossen-Thunfisch an Bord zu wuchten, ist ein echtes 100-Kilo-Abenteuer – und liegt durchaus im Bereich des Möglichen! Mit etwas Glück säumen Delphine und sogar Orcas den zwar kräftezehrenden, aber unver-gesslichen Bootsausflug.

Die notwendige Lizenz ist für weniger als 50 Rand auf Postämtern erhältlich. Eine Prüfung muss dafür zwar nicht abgelegt werden, jedoch ist man gut beraten, sich an die geltenden Regeln zu halten.

A|ls hätten die Götter ein wertvolles Spit-zendeckchen auf der

Lehne ihres Lieblingssessels dra-piert, erstreckt sich zwischen 100 und 1.000 Metern Höhenlage am Südost-Abhang des Table-Moun-tain-Massivs einer der berühmtes-ten und idyllischsten botanischen Gärten der Welt. Erreichen wir nach ausgiebigen Märschen ent-lang der Strände und durch karge Berglandschaften der Kapregion den Kirstenbosch National Bota-nical Garden, möchte man still-stehen und das Aroma der Land-schaft einsaugen und sich zugleich alle paar Meter um die eigene Ach-

se drehen, sodass kein Blatt, keine Blüte übersehen bleibt. Auf dieser Seite des Massivs ist die Welt der Bäume, Büsche und Blumen nicht nur weitgehend ungestört, sie ist auch mit ausreichend Niederschlag versorgt.

Eine Handvoll Wagemut wird hier belohnt mit einem Blick aus

der Vogelperspektive. Oder soll man besser sagen „Schlangenper-spektive“? Denn der erst vor etwa zwei Jahren eröffnete Baumpfad „Kirstenbosch Tree Canopy Walk-way“ ist dem Skelett einer Schlan-ge nachempfunden und schlängelt sich über 130 Meter Länge und in

bis zu zwölf Metern Höhe durch die Baumwipfel des Garten Edens.

Die kurvige Stahl- und Holz-konstruktion windet sich durch Baumkronen hindurch und über sie hinweg, gibt den Blick frei auf sagenhafte Panoramen und berührt den Boden an zwei Stellen, um seine Spaziergänger dann wieder hoch in die Luft zu heben. Seit Planungsbeginn in 2012 und ins-besondere während der Konstruk-tionsphase ab Juni 2013 wurde mit größter Sorgfalt darauf geachtet, dass kein Wurzelwerk verletzt und keine Pflanze in ihrem Wachstum behindert wird.

Zu Fuß bis zu den Wipfeln

Zu berühmt, um ihn links liegen

zu lassen: der Kirstenbosch

National Botanical Garden

Fernweh mit Gebeco · Südafrika15festliches südafrika

KULINARIK

Crayfish Festival: Im April lädt die Lamberts Bay ein zum Kreeffees (Langusten-Festival) mit Livemusik, Sportspektakel, Festzelt und Köstlich-keiten rund um die fangfrische Langus-te. Dann wandelt sich das malerische Fischerörtchen zum Epizentrum der Geselligkeit.

SA Gourmet Festival: Auf diesem internationalen Event wird nicht nur geschlemmt, hier werden Gaumenfreu-den zelebriert, inklusive Darbietungen renommierter Spitzenköche und interak-tiver Events für die gut 45.000 Besucher – in Kapstadt (Mai), Johannes-burg (September) und Durban (November).

Knysna Oyster Festival: Nir-gendwo sonst darf man UND lässt es sich so genüsslich schlürfen! Zehn Tage im Juli genießt man hier 200.000 Austern jeglicher Art und Form sowie ein aktives Unterhaltungsprogramm in und um die beliebte Seehafenstadt.

Stellenbosch Wine Festival: Über vier Tage im Juli verwandelt sich das Paul Roos Centre in Stellenbosch in eine Weinhochburg mit Sogwirkung auf rund 13.000 Besucher, die sich mit Lust und Sorgfalt den etwa 500 verschiedenen Weinen widmen.

KUNST

Grahamstown National Arts Festival: Zwei Wochen lang im Juni/Juli verdop-pelt sich die Bevölkerung des sonst so lauschigen Örtchens. Dann widmen sich mehr als 100.000 Menschen einem – im

wahrsten Sinne – Fest der Künste, des Kunsthand-werks und der gepflegten Unter-haltung.

Klein Karoo National Arts Festival: Eine Woche im April bietet das für seine Straußenfarmen bekannte Oudtshoorn ein vielfältiges Angebot an Theatervor-führungen, Tanz, Musik und natürlich um jenes imposante Federvieh.

Aardklop: Auch der Norden, genauer gesagt der kleine Ort Potchefstroom, hat sich als Gastgeber eines längst nicht mehr nur national gefeierten Kunst-festivals entwickelt. Zwar gilt seit jeher die Afrikaans-Kultur als Schwerpunkt, mittlerweile präsentiert sich den über 100.000 Besuchern aber das ganze Spek-trum südafrikanischer Kunst.

MUSIK

Oppikoppi Festival: Vier Tage lang im August feiert man hier, auf einer malerischen Wildfarm in der Limpopo Provinz, die quirligen Klänge Südafrikas: Hip Hop, Kwaito, Rock, Jazz und Folk-lore. Genächtigt wird stilecht in Zelten zwischen Dornenbüschen und Staub.

Splashy Fen Festival: Jedes Jahr über Ostern scheint es so, als sorge die wun-

derschöne Natur für die smoothen Klänge, zu denen die zahlreichen Besucher ausgie-big relaxen.

Cape Town In-ternational Jazz Festival: Jedes

Jahr im April bringt eine Reihe illustrer Stars der Musikszene die ganze Stadt in verschiedenen Rhythmen zum Beben.

Awesome African Festival: Im Septem-ber spülen multikulturelle Fusion-Musik und Kooperationen afrikanischer und internationaler Künstler tausende Mu-sikfans an die Küste KwaZulu Natals.

KULTUR

Durban International Film Festival: Im Juni flimmern hier südafrikanische und internationale Perlen der Filmkunst über die Leinwand. Ein Muss für Fans bewegter – und bewegender Bilder.

Hermanus Whale Festival: Im Septem-ber feiert man im Küstenort Hermanus ein ganz besonderes Naturschauspiel – wenn die vom Aussterben bedrohten Southern Right Wale die Südküste des Kaps erreichen, um sich zu paaren

und ihren Nachwuchs auf die Welt zu bringen.

SA Fashion Week: Lokale und inter-nationale Modetrends entdeckt das staunende Publikum im Juli in Johan-nesburg. Cape Town Fashion Week: Im August kommen „fashion victims“ dann in Kapstadt auf ihre Kosten.

GESCHICHTE

Human Rights Day: Am 21. März gedenkt die Nation dem Sharpeville Massacre, bei dem 1960 etliche Bürger im friedlichen Einsatz für grund-legende Menschenrechte ihr Leben lassen mussten.

Freedom Day: Seit den ersten demokratischen Wahlen am 27. April 1994 feiert die Nation jedes Jahr diesen Mei-lenstein in der Geschichte Südafrikas.

Youth Day: Am 16. Juni 1976 demonstrierten 600 Kinder und Jugendliche für gleiche Bildungschancen – und wur-den beschossen. Seither zählt dieses

Datum zu den wichtigsten nati-onalen Gedenk-tagen.

Women’s Day: Am 9. August 1956 erhoben die Frauen des Landes die Stimme für ihre Rechte als gleichwertige Staatsbürger – egal welchen Geschlechts, egal welcher Hautfarbe. Auch dieses Datum steht fest im Kalender Südafrikas als Nationalfeiertag.

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Gründe zu feiern und zu gedenken.

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Ein Mythos mit Gruselgeschichte

Kap der Guten Hoffnung. Das klingt per se ja wenig bedrohlich, sondern vielmehr verheißungsvoll. Doch dieser Ort ist mit einer der schaurigsten Seefahrergeschichten überhaupt verbunden, die des Fliegenden Holländers.

D|ie Sage soll ihren Anfang im Jahr 1680 nehmen, als der niederländische Kapitän Hendrik van der Decken das Kap der Gu-

ten Hoffnung umsegelte. Der Seefahrer wollte auf dem Weg zu den niederländischen Gewürzinseln das Kap trotz starkem Sturm, heftigen Strömungen und hohen Wellen passieren. Doch seine Mannschaft war bereits völlig erschöpft. Als er realisierte, dass sein Vorhaben nicht zu schaffen sei, schickte er einige deftige Flüche in Richtung des Allmächtigen. Selbst wenn sie die Hilfe des Teufels benötigten und es bis zum Jüngsten Tage dauern werde, die Umsegelung dieses Kaps werde jetzt nicht unterbrochen, so der Kapitän an seine Mannschaft. Laut der Sage traf da-raufhin ein Blitz den zeternden Kapitän samt seiner Mannen. Ab diesem Zeitpunkt war die Besatzung weder tot noch lebendig, sie befuhren als Untote alle Weltmeere. Besonders häufig aber kreuzt der Flie-gende Holländer angeblich vor dem Kap der Guten Hoffnung.

Im Laufe der Jahre berichteten immer wieder See-leute von der Sichtung eines mehrmastigen Seglers, der als Gespensterschiff die Meere befährt. Diese Legende

breitete sich rasend schnell aus. Ein Erklärungsversuch ist das Phänomen von Phantomschiffen, welches durch Luftspiegelungen entsteht. Das Abbild eines reellen Segelschiffes wird hierbei über den Horizont hinaus verzerrt projektiert. Die Betrachter können ein Schiff erblicken, welches sich je nach Betrachtungswinkel scheinbar buchstäblich in Luft auflöst.

Kein Wunder, dass das steile Kliff mit seinem vor-gelagerten Felsstrand Handlungsort einer Sage wie dieser ist, ist das Ende der Kap-Halbinsel, etwa 44 Ki-lometer südlich der nach ihm benannten Metropole Kapstadt, doch eine der markantesten Stellen dieses Planeten. Entgegen weitläufiger Meinungen bildet es allerdings nicht den südlichsten Punkt Afrikas, son-dern lediglich den südwestlichsten. Denn noch weiter im Süden liegt das Kap Agulhas. Aber das interessiert wenige, denn schon die ersten Seefahrer haben eben je-nes eindrucksvolle Kap der Guten Hoffnung als expli-ziten Wendepunkt vom Atlantik zum Indischen Ozean

ausgemacht.  Im April 1488 war das Kap bereits vom portugiesischen Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Diaz und somit erstmals von einem Europäer gesichtet worden. Diaz war im Sommer 1487 zu einer streng ge-heimen Entdeckungsreise gestartet. Er nannte die ins Meer vorragende Felsenzunge „Cabo das Tormentas“ (Kap der Stürme). Der portugiesische König Johann II. soll ihm dann angeblich den neuen Namen gegeben haben, da er zu Recht hoffte, dass nun der Seeweg nach Indien entdeckt sei. Fortan fuhren viele Schiffe am Kap der Guten Hoffnung vorbei. Doch mit der Eröffnung des Sueskanals im November 1869 verlor die Route um die Südspitze Afrikas schlagartig an Bedeutung.

Für den Tourismus ist der Fels in der Brandung heute von großer Bedeutung. Bei einem Tagesausflug kann man das Kap der Guten Hoffnung in Ruhe er-kunden. Zu empfehlen ist eine Wanderung entlang des Schiffswrack-Pfades am Olifantsbos Point, wo mariti-me Überreste aus Metall am Strand verteilt liegen. Mit etwas Glück sieht man von dort aus sogar Wale, die sich in der False Bay tümmeln. Und ihre Gesänge? Viel-leicht handeln sie ja von Geisterschiffen, die hin und wieder über sie hinweggleiten.

Wendepunkt vom Atlantik zum Indischen Ozean