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DEMENZ Brigitte J. Restle Netzwerk Demenz DEMENZ Wenn plötzlich ein Puzzleteil fehlt ……

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DEMENZ

Brigitte J. Restle

Netzwerk Demenz

DEMENZ

Wenn plötzlich ein Puzzleteil

fehlt ……

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Brigitte J. Restle . Netzwerk Demenz . 0751/7601-2040 . [email protected]

DEMENZ ist ein zerfallendes Puzzle

Stellen Sie sich vor, das Leben ist ein Puzzle von 3000 Teilen. Eines dieser Puzzles,

an denen man ewig „herumbastelt“. Wenn man beispielsweise 17 Jahre alt ist,

liegen bereits ca. 530 Teile bereit. Mit zunehmenden Alter kommen immer

weitere Teile hinzu; es wird geschoben und gerückt, bestimmte Puzzleteile

werden ausgetauscht, werden aus dem „Spielfeld“ genommen.

Es geht lebendig zu, es herrscht Entwicklung, Veränderung, die Kontur des Lebens

wird immer deutlicher. Im Alter von Mitte/Ende 70 hat man vermutlich das Puzzle

in seinem Grundmuster längst fertig gestellt.

Plötzlich fehlen 30 Teile. Das fällt nicht groß auf. Dann fehlen 125 Teile, dann 450,

dann – ohne irgendetwas ändern zu können 720 Teile des Lebenspuzzles. Sie sind

einfach weg!

Die Krankheit Demenz zerstört fortschreitend das „Lebenspuzzle“. Die Krankheit

nimmt Teile aus dem gesamten Spielfeld, mal hier, mal da, sie bricht nicht nur von

einer Seite weg. Die Lücken werden immer größer. Der Betroffene erkennt das

Lebenspuzzle immer weniger!

Menschen mit Demenz erleben den Verlust dieser Puzzleteile als zunehmend

bedrohlich und sie reagieren – jeder auf seine eigene Weise, beispielsweise mit

Depressionen, mit Angst, Rückzug oder auch Unruhe und manch einer reagiert

aggressiv.

Auszug aus einer Arbeit von Nicole Richard (Integrative Validation) 2006

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Inhaltsverzeichnis:

Modul 1:

Seite 4: Unsere Gesellschaft altert

• Alt schlägt jung!

• Bedeutung der Hochaltrigkeit für unsere Gesellschaft

• Ein paar Zahlen

Seite 5-6: Demenz - was ist das eigentlich?

• Definition

• Altersverteilung

• Ursachen für eine Demenz

Seite 6–7: Die Alzheimer Krankheit

Seite 7-8 : Diagnose und Behandlung

• Wie sieht eine saubere Diagnostik aus?

• 3 –Säulenbehandlung

• Medikamentös • Soziotherapeutisch

• Verhaltenstherapeutisch

Modul 2:

Seite 8: Umgang bei Menschen mit Demenz

• Phasen der Erkrankung

Seite 9: Das Gehirn unser Kontrollzentrum

Seite 10-11: Die Probleme demenzkranker Menschen

• Schutzstrategien • Grundregeln des Umgangs

• Probleme bei Menschen mit Demenz

⋅ Vergesslichkeit

⋅ Angst

⋅ Bewegungsdrang

⋅ Weglaufgefahr

⋅ Paranoide Ideen

⋅ Schmerzen

⋅ Kontrollverlust

Seite 12: Tipps zum Umgang

• Betreuungsatmosphäre

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Die Gesellschaft altert

• In allen vergleichbaren Industrieländern zeichnet sich seit einigen Jahrzehnten eine

Veränderung der Altersstruktur ab.

• In Zukunft werden in unserem Land mehr ältere Menschen leben als jemals zuvor in der

Geschichte.

Alt schlägt jung

Niemand kann die gesellschaftliche Entwicklung wirklich voraussagen. Sie hängt von vielen versch.

Faktoren ab: kein Krieg, sauberes Wasser, keine Pandemie (Länder- u. kontinentübergreifende Ausbreitung einer

Krankheit, im engeren Sinn einer Infektionskrankheit), gleichbleibende medikamentöse und ärztliche Versorgung,

Zuwanderung in unser Land, Anzahl der Geburten ….

Hochaltrigkeit bedeutet:

• Ein mehr an gemeinsamer Lebenszeit für ältere Paare.

• Immer mehr Singlehaushalte in unserer Gesellschaft. • Steht das familiäre oder ein anderes soziales Netz nicht zur Verfügung, gibt oft keine andere

Alternative als den Umzug in eine Altenhilfeeinrichtung.

• Eine Zunahme alterstypischer Erkrankungen:

o körperliche Erkrankungen, wie Herzkreislauferkrankungen, alle Skeletterkrankungen,

o Diabetes etc.

o psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, Suchterkrankungen, Demenz …

Ein paar Zahlen …

• ca. 18 % der deutschen Bevölkerung sind momentan über 65 Jahre alt.

• Insgesamt sind das mehr als 14,8 Millionen Menschen.

• Im Jahr 2050 dürfte jeder 7. Bewohner Deutschlands 80 Jahre und mehr zählen.

• Schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen leiden heute an einer Demenz (Demenz-Report 2012)

• 2050 rechnet man mit mind. doppelt so viel Erkrankten!

• Ca. 70 % der Demenzkranken werden zu Hause durch Angehörige versorgt.

• Die Krankheitsdauer kann 2 -20 Jahre betragen.

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10

15

20

25

über 65 Jahre0-bis 15 Jahre

1950

9,7 %

1950

23,2 %

2050

27 %

2050

11,8 %

Brigitte J. Restle . Netzwerk Demenz . 0751/7601

Demenz

• Der Begriff „De mens“

• Demenz bezeichnet ganz allgemein einen Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit durch

Untergang von Hirnzellen.

Was ist Demenz?

• Demenz kann man als Oberbegriff bezeichnen, wie etwa Krebs oder Rheuma.

• Es gibt nicht die Demenz!

• Wir kennen über 100 Demenzformen

• Jede Demenz hat eine andere Ursache.

• Demenz betrifft immer das Gehirn!

• Demenz ist immer eine Hirnerkrankung, bei der Hirnzellen und Hirnzellenverbindungen

untergehen.

• Dadurch kommt es zum Verlust des Gedächtnisses, der Orientierung und anderen

kognitiven (geistigen) Fähigkeiten

Demenz wird nach folgenden Kriterien definiert

• Beeinträchtigung der

• durch Abnahme von

• Denkvermögen (beispielsweise ist die Urteilsfähigkeit eingeschränkt, der Ideenfluß

vermindert)

• Allgemein ist die Informationsverarbeitung

• Hinzu kommt eine Verschlechterung der

Sozialverhaltens.

• Dauer dieser Symptome länger als 6 Monate

• Verlauf ist chronisch fortschreitend

• Die Demenz ist nicht heilbar

Das größte Risiko eine Demenz zu bekommen,

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De mens“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Verstand“

Demenz bezeichnet ganz allgemein einen Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit durch

Untergang von Hirnzellen.

Demenz kann man als Oberbegriff bezeichnen, wie etwa Krebs oder Rheuma.

Demenz!

Wir kennen über 100 Demenzformen

Jede Demenz hat eine andere Ursache.

Demenz betrifft immer das Gehirn!

immer eine Hirnerkrankung, bei der Hirnzellen und Hirnzellenverbindungen

Dadurch kommt es zum Verlust des Gedächtnisses, der Orientierung und anderen

kognitiven (geistigen) Fähigkeiten

Demenz wird nach folgenden Kriterien definiert:

Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens

durch Abnahme von Gedächtnis und

(beispielsweise ist die Urteilsfähigkeit eingeschränkt, der Ideenfluß

Informationsverarbeitung erschwert Hinzu kommt eine Verschlechterung der emotionellen Kontrolle, der Motivation

Dauer dieser Symptome länger als 6 Monate

Verlauf ist chronisch fortschreitend

Die Demenz ist nicht heilbar

isiko eine Demenz zu bekommen, ist alt zu werden!

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weissenau.de

kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Verstand“

Demenz bezeichnet ganz allgemein einen Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit durch den

Demenz kann man als Oberbegriff bezeichnen, wie etwa Krebs oder Rheuma.

immer eine Hirnerkrankung, bei der Hirnzellen und Hirnzellenverbindungen

Dadurch kommt es zum Verlust des Gedächtnisses, der Orientierung und anderen

(beispielsweise ist die Urteilsfähigkeit eingeschränkt, der Ideenfluß

emotionellen Kontrolle, der Motivation und des

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Ursachen für eine Demenz:

z.B. andere organische Vorerkrankungen

• Hirnverletzungen

• Vergiftungen (Alkohol, Medikamente, Dämpfe)

• Blutungen, Schlaganfälle

• Tumore, Normaldruck-Hydrozephalus

• Entzündungen

• Bluthochdruck

• Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes, Schilddrüse)

• Mangelerkrankungen (Wasser, Folsäure, Vitamin B12)

Viele dieser Ursachen können vermieden oder gut behandelt werden.

Weitere Ursachen – direkt im Gehirn

• Genetisch bedingte Bluthochdruck

• Genetisch bedingter hoher Cholesterinspiegel → vaskuläre Demenz

• Eiweißablagerungen im Gehirn (Alzheimer Krankheit)

• Genetik – Störung auf Chromosomen 1,14,19,21 nachgewiesen

• Trisomie 21 – erhöhte Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken (75% > 65j.)

• Vorgeschädigte Hirne, z.B. geistige Behinderung

Die Alzheimer Krankheit ist:

• Die häufigste Ursache für eine Demenz. → 60 % aller Demenzen bei den über 65-jährigen

• Sie braucht bis zu 30 Jahre um sich zu entwickeln.

• Es gibt auch Formen der AD, die schneller verlaufen.

• Einige wenige Formen der AD sind vererbbar.

• Die Ursache für die AD ist aber noch weitgehend unbekannt.

• Man spricht von einer neuro-degenerativen Erkrankungen, da die Funktion der Hirnzellen

gestört ist.

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Wie stellt der Arzt die Diagnose?

• Ausführliche Vorgeschichte und Befunde

• Gibt es ähnliche Erkrankungen in der Familie?

• Beurteilung von Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Planungs- und Urteilsfähigkeit,

• aber auch Stimmung, Verhalten, Persönlichkeit.

• Gibt es körperliche und neurologische Auffälligkeiten?

• Laborbefunde (Blut, EKG) • Darstellung der Hirnstruktur (CT, MRT)

• Darstellung von Hirnfunktionen (EEG, SPECT, PET)

• Tests (Mini Mental, Uhrentest u.a.)

Die Alzheimer Krankheit entwickelt sich langsam und schleichend.

• Es kann bis zu 30 Jahre dauern, bevor die ersten Anzeichen zu bemerken sind!

• Jede Phase es ist von bestimmten Beeinträchtigungen gekennzeichnet.

• Aber so unterschiedlich, wie gesunde Menschen sind, sind auch Menschen mit Demenz!

Folgen des schleichenden Hirnzellenabbaus sind:

• Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, der Bewältigung

alltäglicher Handlung und der Orientierung.

• Menschen mit Demenz sind dadurch in vielen Bereichen zunehmend behindert.

• Mit unserer Unterstützung und einem angepassten Umgang können sie aber noch sehr viel.

Eine Heilung der Alzheimer Krankheit gibt es noch nicht.

Zeitpunkt der Diagnosestellung und Beginn der Behandlung - je früher umso besser!

1. Medizinische Behandlung

2. Soziotherapeutische Maßnahmen

3. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen

1. Medizinische Behandlung • Spezielle Medikamente, die zur Behandlung von Demenz eingesetzt werden →

Antidementiva

• Medikamente zur Behandlung von psychischen Störungen → Psychopharmaka

• Im Spätstadium: viele Erleichterungen bei verschiedenen körperlichen Problemen

• Schmerzmittel

Regelmäßige Gesundheitschecks:

• Guter Allgemeinzustand stärkt das Wohlbefinden. • Verschlechterungen im Verlauf einer Demenz, können auch Zeichen für körperliche

Erkrankungen sein!

• Verhaltensstörungen, z.B. Unruhe oder aggressives Verhalten, können durch Schmerzen

oder Angst zustande kommen.

• Unzureichend behandelte körperliche Krankheiten führen zu vermehrter Belastung der

Bezugsperson.

Gibt es eine Vorbeugung?

• Bislang gibt es leider keinen Schutz davor, an Alzheimer zu erkranken. Es gibt aber einige

Faktoren, die das Risiko zu erkranken verringern können.

• Geistige, körperliche und soziale Aktivität

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• ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, reich an Vitamin C, E. Folsäure,

Vitamin B12 und Beta-Karotin,

• fett- und cholesterinarme Ernährung, möglichst ungesättigte Fettsäuren und • die Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Diabetes Mellitus.

2. Soziotherapeutische Maßnahmen

• Unterstützung und Beratung für die Erkrankten

und die pflegenden Angehörigen.

• Entlastungs- und Betreuungsangebot

• Fortbildungs- und Schulungsangebote

→ Je früher Hilfen angenommen werden, umso besser gelingt das Zusammenleben zuhause.

Beratung:

• Rechtliche Aspekte:

o Vorsorgevollmacht

o Rechtliche Betreuung

o Patientenverfügung

o Antrag auf eine Pflegestufe

� Geld für zusätzliche Betreuungsleistungen (100 -200.- €/ Monat)

� Pflegegeld, Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege

• Holen sie sich Tipps und Unterstützung bei ihrem ► Pflegestützpunkt!

3. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen:

Das bedeutet:

Menschliche Zuwendung, Aktivierung und Beschäftigung, ein angemessener Umgang mit

Verhaltensauffälligkeiten sowie eine Gestaltung der Umwelt für Menschen mit Demenz.

Verlauf der Alzheimer Krankheit

• Eine Alzheimer Krankheit beginnt nie plötzlich.

• Meist wird der Beginn nicht erkannt. • Je älter der Betroffene ist, umso mehr werden die Symptome auf das Alter geschoben.

• Die AD verläuft nicht bei allen gleich

• Die AD ist stark abhängig von Geübtheit und anderen Risikofaktoren.

Was sind Risikofaktoren?

• Hoher Blutdruck

• Hoher Cholesterinwert

• Diabetes

• Lebensweise: Ernährung, Schlaf, Lernen, Lebenszufriedenheit

• alle Vorschädigungen des Gehirns

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Das Gehirn, unser „Kontrollzentrum“

DEMENZ

� Ist eine organische Erkrankung, die das Gehirn in Mitleidenschaft zieht.

� Durch untersch. Ursachen kommt es zum Absterben der Hirnzellen

� Je nach dem wo dies stattfindet, kommt es zu Funktionsstörungen.

� Der Mensch verändert sich und kann nichts dagegen tun!

Stirn-und Frontallappen –hier ist die individuelle

Persönlichkeit angelegt! Pläne machen,

Entscheidungen treffen, Schreiben, Organisieren,

Situationsangemessen reagieren, Entscheidungen

treffen, Dinge falsch verstehen/verwechseln,

Scheitellappen – Sprache verstehen,

Sprechen, Rechnen, Lesen, Wiederkennen von

Dingen und Personen, räumliche Orientierung

Okzipitallappen – Sehen

Rindenblindheit bei vaskulärer Demenz Schläfenlappen –

Gedächtnis, Lernen

Limbische System - Bewusstsein,

Schlaf, Appetit, Gefühle

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Die Phasen der Erkrankung:

1. Phase: Der Beginn einer Demenz, nur alt oder demenzkrank?

• meist nur leichtgradige Beeinträchtigungen, beispielsweise in der Gedächtnisleistung

(Kurzzeitgedächtnis)

• Rückzug, Veränderung der Persönlichkeit

• Erste Orientierungsprobleme, Unruhe

• Aktivitäten des tägl. Lebens eingeschränkt • Ständiges Suchen

• Erste Wortfindungsstörungen

• Arbeit und soziale Aktivität deutlich eingeschränkt

• Fähigkeit unabhängig zu leben ist gegeben.

Schutzstrategien

• Leugnen – das kann gar nicht sein, ich bin doch nicht blöd! • Relativieren – ich war schon immer vergesslich!

• Humorisieren – Ach Schatz, das weißt du doch!

• Fremdbeschuldigen – Man hat mich bestohlen!

• Somatisieren – Ich hab was im Kopf!

• Notieren –Zettel schreiben

• Ritualisieren – Bestehen auf immer den gleichen Ablauf

• Isolieren – Rückzug, zuhause bleiben

• Biographisieren – immer die gleichen Geschichten, Sprüche

2. Phase: Im weiteren Verlauf wird die Demenz deutlich erkennbar

• Selbstständiges Leben nur mit Schwierigkeiten

• Unruhe

• Starke Vergesslichkeit

• Probleme mit der zeitl. und örtl. Orientierung

• Probleme mit komplexen Aufgaben

• Probleme mit Geld, Zahlen, Rechnen

• Sprachprobleme

• Verwahrlosungstendenz

• Wahnvorstellungen, Trugwahrnehmungen

• körperliche Probleme, wie Schlucken, Gang, Sehen etc.

3. Die letzte Phase der Demenz

• Verlust der Alltagskompetenz

• Sprechen und Sprachverständnis geht verloren

• Erkennstörungen

• Schluckprobleme

• Verändertes Sehen

• Häufig veränderter Geschmack

• Gangunsicherheit

• Inkontinenz

• Ständige Betreuung und Pflege nötig

Grundregel des Umgangs:

• Ein Mensch mit Demenz kann nichts für sich tun, damit es ihm besser geht.

• Er kann sich selbst nicht helfen.

• Er kann nicht auf uns zu gehen.

• Deshalb müssen die Begleiter die Situation gestalten,

• Ihn unterstützen, ohne ihm das Gefühl der Wertlosigkeit zu geben

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Aspekte der Lebensqualität

• körperliche Verfassung- Art/Ausmaß der Beschwerden, Mobilität, ATL)

• Psychisches Befinden (Angst, Einsamkeit, Depressionen, Lebenszufriedenheit)

• Anzahl und Qualität der sozialen Beziehungen

• Funktionsfähigkeit im Alltag

(Familie, Freizeit, Begleitung von Rollen)

Probleme bei Menschen mit Demenz

1. Vergesslichkeit

2. Angst

3. Bewegungsdrang

4. Weglaufgefahr

5. Paranoide Ideen

6. Schmerzen 7. Kontrollverlust

zu 1.: Vergesslichkeit

• Zeitlich desorientiert

• Stellt immer die gleichen Fragen

• Erkennt Menschen nicht wieder

• Örtliche desorientiert

• Erkennt eigenes Spiegelbild nicht mehr.

zu 2.: Angst

• Informationsverarbeitung erschwert

• Menschen mit Demenz versuchen sich beständig zu orientieren

• Können sich nicht erinnern

• Verändertes Sehen und Erleben bedeutet zu viel Reize und dadurch Stress für den Menschen

mit Demenz!

zu 3.: Bewegungsdrang

• Innere Unruhe, die nicht abgelaufen werden kann!

• Suche nach allem …….„Zeit der verlorenen Gegenstände“

• Ein Gefühl des „Sich verloren Fühlens“

• Ein Gefühl, nirgends zuhause zu sein.

zu 4.: Weglaufgefahr

• Sich nicht Zuhause fühlen

• Langeweile

• Überforderung, Stress

• Innere Unruhe

zu 5.: Paranoide Ideen

• Eifersuchts-, Bestehlungs-, Verarmungs-, Verfolgungs-, Vergiftungswahn

• oder Erklärungsversuche, z.B. „… da hat mich einer bestohlen!“

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zu 6.: Menschen mit Demenz und Schmerz

• Die Kommunikation findet auf einer nonverbalen Ebene statt.

• Das erschwert die Kontaktaufnahme, da sie ihre Bedürfnisse nur indirekt mitteilen können.

• Das Schmerzempfinden ist meist nicht anders als bei nicht demenzkranken Menschen.

• Sie können selbst nicht dazu tun, dass es ihnen besser geht!

• Sie können sich nicht selbst ablenken!

zu 7.: Kontrollverlust

• Durch die Hirnerkrankung Demenz geht nach und nach die Kontrolle über das Handeln verloren.

• Menschen mit Demenz sprechen aus, was wir nur denken oder heimlich tun.

• Menschen mit Demenz handeln eher unkontrolliert

• Man muss wissen, dass Gedächtnisverlust dazu führt, dass auch die Kenntnis über soziale Normen

verloren geht!

d.h. die Kranken werden Kindern im Vorschulalter ähnlich, aber nur in der Art des Denkens und der

Problembewältigung, nicht biographisch und nicht in ihren Gefühlen und Antrieben!

Tipps zum Umgang:

• Die Krankheit annehmen statt sie zu verleugnen.

• Den Kranken, sein Verhalten, seine Äußerungen beobachten und versuchen sie zu verstehen.

• Den Kranken nicht auf seine Fehler hinweisen, ihn nicht korrigieren, kritisieren, überfordern.

• Das eigene Verhalten auf den Kranken einstellen, zum Beispiel langsam und deutlich sprechen,

Zuwendung geben, für einen gleich bleibenden, aber flexiblen Tagesablauf sorgen, Sicherheit

und Geborgenheit schaffen.

• Nehmen sie das Verhalten des Kranken nicht persönlich!

• Akzeptiere den Menschen, so wie er ist!

• Nicht dauernd korrigieren

• Biete ihm Nähe und Wertschätzung • Gib ihm Möglichkeit Selbstachtung zu erleben.

• Vertrauter Beschäftigung anbieten

• Das Leben so normal wie möglich gestalten.

• Angepasste Kommunikation

• Schaffe eine sichere und fördernde Umgebung.

• Arbeite mit Humor!

Ungünstige Reaktionen

• Betonen von Wissenslücken

• Diskussionen

• Ungeduld und Hektik

• Unnötige Hilfestellung

• Kritik und Hervorheben von Fehlern

• Den Kranken zum „Kind“ mache

Betreuungsatmosphäre

• Tagesstrukturierung

• Biographie des Betroffenen

• Medikamentöse Therapie

• Trainingsangebote

• Wohnraumgestaltung

• Erhalt des Selbstwertgefühls

• Schulung der Begleiter

• Praktische Entlastung der Begleiter

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Ideen, Ansätze und Interventionen beim Umgang

1. Gewöhnen sie sich eine entspannte, freundliche Umgangsweise an. Wenn die Pflegekraft zu

schnell und hektisch ist, zu laut und zu schnell spricht oder selbst unsicher und ängstlich ist wird

sich das auf den demenzkranken Menschen übertragen.

2. Seien Sie ruhig und zuversichtlich. Versichern sie ihrem Gegenüber, dass Sie dazu da sind ihm zu

helfen und nichts Böses wollen.

3. Stürzen Sie niemals irgendwo herein, vermeiden Sie unvermittelte Bewegungen oder

Handlungen, die als Bedrohung missverstanden werden könnten.

4. Stellen Sie sich der Person, mit der Sie zu tun haben vor und stellen sie sicher, dass

die/derjenige sie sieht.

5. Nähern sie sich der Person niemals von hinten, das kann bedrohlich sein und wütende oder

impulsive Reaktionen auslösen.

6. Vermeiden Sie es nach Möglichkeit auf die Person herunter zu schauen. Das kann

einschüchternd wirken und mangelnde Achtung vor dem Gegenüber signalisieren. Suchen sie

die Augenhöhe.

7. Nehmen sie Augenkontakt (nicht bedrohlich) auf und/oder berühren sie ihr Gegenüber, um

Vertrauen zu gewinnen.

8. Zeigen Sie Achtung! Sprechen Sie den demenzkranken Menschen als individuelles,

unverwechselbares menschliches Wesen an und tun sie dies auch, wenn dieser Mensch sie

möglicherweise nicht versteht.

9. Benutzen Sie immer die von der Person bevorzugte Anrede und reden sie niemals in ihrer

Anwesenheit über sie, als sei sie gar nicht da (beispielsweise mit Angehörigen)

10. Anerkennen sie die soziale Identität des demenzkranken Menschen. Achten Sie stets

denjenigen in ihrem Gegenüber, der er oder sie einmal war und zeigen sie keine Missachtung.

11. Erklären sie immer was sie tun – d.h. begleiten sie ihr Tun mit Worten oder Körpersprache,

Mimik und Gestik.

12. Versetzen sie sich in die Lage ihres Gegenübers. Wie würde ich mich in dieser Situation fühlen?

Würde mir das gefallen? Möchte ich so „gefüttert“ werden? Würde ich wollen, dass ich so

behandelt würde?

13. Geben Sie der Person genügend Zeit, um zu reagieren! „Überholen“ Sie sie nicht! nicht

drängeln oder antreiben!

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14. Wenn Ihr erster Versuch scheitert – geben Sie der Person etwas Zeit. Dadurch signalisieren Sie,

dass sie das Recht auf eigenen Willen und Zurückweisung einer Pflegeleistung respektieren.

15. Schaffen Sie Wahlmöglichkeiten. Reagiert die Person besser auf einen Mann oder auf eine

Frau? oder auf eine bestimmte Pflegekraft? Scheint Sie lieber im großen (Gemeinschafts-) Bad

oder im eigenen Zimmer gewaschen zu werden? Wenn jemand zu einer bestimmten Zeit nicht

gewaschen oder ins Bett gebracht werden möchte, respektieren Sie dies. Sie können es später

nochmals versuchen. Ermöglichen Sie Respekt und Würde der Person.

16. Passen Sie ihre Art der Zuwendung an die Person an. Jeder Mensch braucht unterschiedliche

Zuwendung.

17. Wenn ein Weg fehlschlägt, dann haben sie keine Angst einen anderen zu versuchen. Wenn

eine demenzkranke Person negativ auf Sie reagiert, sollten Sie es nicht persönlich nehmen und

es mit einer Kollegin oder einem Kollegen versuchen.

18. Seien Sie konsequent und halten die Anzahl der betreuenden Kräfte auf ein Minimum. Zu viel

Wechsel verwirrt den Menschen mit Demenz. So verbessern Sie die Kontinuität und die

Beständigkeit der Pflege.

19. Dokumentieren Sie was funktioniert! Wenn die betreffende Person auf eine bestimmte

Umgangsweise oder Person positiv reagiert oder sich offensichtlich wohler fühlt – dann

schreiben Sie es auf und lassen den anderen die Information zukommen.

20. Individuelle Pflege hat oberste Priorität!

21. Gestalten Sie Alltagsroutinen so flexibel wie möglich, nur so können Sie individuelle

Bedürfnisse, Lebensgewohnheiten und Alltagsgewohnheiten berücksichtigen. Entsprechende

Informationen lassen sich bei Angehörigen, bzw. der wichtigsten Betreuungsperson erfragen.

Wenn ein Mensch mit Demenz dies verbal nicht mehr mitteilen kann, wird er es uns

möglicherweise durch sein Verhalten wissen lassen.

22. Bieten Sie flexible Mahlzeiten an. Mahlzeiten können für Menschen mit Demenz eine laute,

Unruhe und Stress erzeugende Situation sein. Manche können auch nicht lang genug am Tisch

sitzen bleiben, um genügend Nahrung aufzunehmen. Wir müssen dies berücksichtigen und

außerhalb der „normalen“ Essenzeiten zu anderen Zeiten und möglicherweise anderen

Bereichen (z.B. das eigene Zimmer) „Fingerfood“ bereitstellen. Viele Menschen mit Demenz

können uns nicht mitteilen, dass sie Hunger oder Durst haben. Das zeigt sich dann

möglicherweise in ihrem Verhalten; sie sind dann agitierter, rufen, schreien oder wandern

vermehrt. Bevor man zu Medikamenten reift, sollte man der betreffenden Person erst mal

etwas zu trinken und/oder zu essen geben.

23. Beziehen Sie Angehörige mit ein! Sie können eine wichtige Informationsquelle sein und dabei

helfen ein größeres Verständnis für die demenzkranke Person zu bekommen. Indem wir sie zur

Beteiligung an einigen pflegerischen Aufgaben anregen, können wir beim Angehörigen auch

emotionale Hürden abbauen wie Schuldgefühle, Misstrauen oder Angst vor dem Unbekannten.

Eine Pflegepartnerschaft zwischen Personal und Angehörigen wird weniger Beschwerden

produzieren und sehr wahrscheinlich dazu beitragen, die Lebensqualität der demenzkranken

Person zu erhöhen.