Wer bekommt den «Kaktus 2007»?

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JANUAR 2007 KÖNIZER ZEITUNG DER SENSETALER AKTUELL GEMEINDE KÖNIZ – In der ersten Sitzung des  Jahres 200 7 wäh lten d ie  Könize r Parlamentarier  Ignaz Camin ada ( CVP) aus Niederscherli zu ihrem Präsidenten.  Herr Caminada , Sie wurden am 12. Januar 2007 zum höchsten  Könizer gewählt . W as bedeute t das für Sie persönlich? Es ist für mich eine sehr grosse Ehre und eine Chance, die ich gerne annehme. Schliesslich ist es eine Sache, die man nur ein- mal im Leben macht! Ich sitze seit fast neun Jahren im Parla- ment und seit drei Jahren im Parlamentsbüro. Mit der Wahl zum Präsidenten rutsche ich vom Vize-, auf den Präsidenten- sessel. Das ist aber nicht alles: Parlamentspräsident zu sein be- deutet Verantwortung zu über- nehmen und die Sitzungen des Grossen Gemeinderates zu lei- ten. Mein Motto für dieses Jahr lautet übrigens: «Gemeinsam sind wir stark.»  Als Parlamentspr äsiden t wer- den Sie viel Zeit in die Sit-  zungsv orbereitu ng invest ieren müssen. Mehr als die übrigen  Parlamentari er? Im Vorfeld der Wahl haben mich verschiedene Personen darauf aufmerksam gemacht, dass ich mich als Parlaments-  präsid ent besser vorber eiten und mehr können muss als die anderen Parlamentarier. Damit  bin ich nicht ganz einve rstan- den. Will ein Parlamentsmit- glied ein Geschäft vor den Rat  bringe n, muss es meiner Mei- nung nach viel besser und in- tensiver vorbereitet sein. Damit die Argumentation standhält, muss sie bzw. er sozusagen  jeden Nebens atz kennen . Na- türlich muss ich auch als Par- lamentspräsident die Geschäfte Wer bekommt den «Kaktus 2007»? Ignaz Caminada präsidiert 2007 das Könizer Parlament kennen; ich stimme ja auch mit ab. Aus der inhaltlichen Dis- kussion muss ich mich aber raushalten. In erster Linie bin ich für die Sitzungsleitung zu- ständig, d.h. ich schaue, dass die unterschiedlichen Debatten im Rahmen der vorgegebenen Regeln durchgeführt werden.  Die versch iedene n Reglemente der Gemeinde Köniz werden  für Sie in Zukunf t also etwas wichtiger? Ja. Das Geschäftsreglement ist das wichtigste und ich muss es kennen. Beim Studium der Un- terlagen bin ich auf Interessantes gestossen: In Artikel 38 des Ge- schäftreglements steht zum Bei- spiel, dass die Rednerinnen und Redner beim Thema bleiben und sich kurz fassen sollen.  Die Mitglied er des Köniz er Par- laments halten sich nicht dar- an? Die Mehrheit der Politikerinnen und Politiker im Rat hält sich daran. Die Zeitbeschränkung  brauc ht es nur wegen sehr we- nigen schwarzen Schafen. Eine meiner schwierigen Aufgaben wird sein, das festgeschriebene Redelimit von fünf respektive zehn Minuten durchzusetzen. Auch mein Vorgänger Niklaus Hofer (SVP, Schliern) hatte da-  bei so seine Mühe. Es gibt einige Spezialisten im Parlament, die auch auf wiederholtes Insistie- ren des Parlamentspräsidenten einfach nicht zum Schluss kom- men wollen...  Die Parlamentari erinne n und  Parlamentari er sollen sic h also an das Redelimit halten. Wie wollen Sie das erreichen? Der Berner Stadtrat drückt nach abgelaufener Redezeit einfach auf einen Knopf und wirft den uneinsichtigen Sprecher aus der Leitung. Das ist im Könizer Parlament zum Glück schon aus rein technischen Gründen nicht möglich. Das Wort Par- lament kommt von «parlare», das heisst von «sprechen». Aus diesem Grund sollte es möglich sein, möglichst frei zu sprechen. Die Diskussion ist wichtig. Das Redelimit schützt im Grunde genommen nur vor allzu langen Ausschweifungen. Mit solchen Situationen möchte ich eher scherzhaft umgehen: Vielleicht führe ich ein Bonus Malus System ein… Vielleicht verleihe ich dem Unbelehrbars- ten im Parlament am Ende mei- ner Amtszeit auch den «Kaktus des Jahres»… Aber gemeinsam werden wir eine Lösung n- den. Anlässlich der Präsiden- tenfeier habe ich verschiedene Geschenke – unter anderm eine Glocke, eine Pfeife, eine gelbe und eine rote Karte – erhalten, die mir dabei helfen könnten. Wir werden es sehen.  Mit Ihrem neuen Amt überne h- men Sie eine Menge neuer Auf-  gaben. Auf welche freuen Sie  sich be sonder s? Ich freue mich darauf eng mit der Exekutive zusammen zu ar-  beiten . Mit Gemein depräs ident Luc Mentha habe ich bereits die ersten Gespräche geführt. Auch nehme ich wieder Einsitz in der Geschäftsprüfungskom- mission. Ein äusserst infor- matives Gremium! Da ist man ganz nahe am Geschehen dran. Und nicht zuletzt freue ich mich auf die herausfordernde Zusammenarbeit mit den Kö- nizer Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Interview: Barbara Imboden Unterstützung im Amtsjahr 2007 BI. Der neue Parlaments-  präs ident Igna z Camina da (CVP, Niederscherli) wird in seinem Amtsjahr von fol- genden Personen unterstützt: 1. Vizepräsident – Martin A. Gerber ( SP , Liebefeld) , 2. Vi- zepräsident – Harald Henggi (FDP , Spiegel), Stimmzähler- innen – Liz Fischli-Giesser (GB, Wabern) und Elisabeth Rüegsegger (SVP, Nieder- scherli), Parlamentssekretä- rin – Anita Fehlmann. Die nächste Parlamentssit- zung ndet am 12. Februar 2007 statt. Ignaz Caminada (CVP) ist neuer K önizer Parlamentspräsident. Foto: B. Imboden 5

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7/28/2019 Wer bekommt den «Kaktus 2007»?

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JANUAR 2007 KÖNIZER ZEITUNGDER SENSETALERAKTUELL

GEMEINDE KÖNIZ – Inder ersten Sitzung des Jahres 2007 wählten die Könizer Parlamentarier  Ignaz Caminada (CVP)aus Niederscherli zuihrem Präsidenten.

 Herr Caminada, Sie wurden am12. Januar 2007 zum höchsten

 Könizer gewählt . Was bedeutet das für Sie persönlich?

Es ist für mich eine sehr grosse

Ehre und eine Chance, die ich

gerne annehme. Schliesslich ist

es eine Sache, die man nur ein-

mal im Leben macht! Ich sitze

seit fast neun Jahren im Parla-

ment und seit drei Jahren im

Parlamentsbüro. Mit der Wahl

zum Präsidenten rutsche ich

vom Vize-, auf den Präsidenten-

sessel. Das ist aber nicht alles:

Parlamentspräsident zu sein be-

deutet Verantwortung zu über-nehmen und die Sitzungen des

Grossen Gemeinderates zu lei-

ten. Mein Motto für dieses Jahr 

lautet übrigens: «Gemeinsam

sind wir stark.»

 Als Parlamentspräsident wer-

den Sie viel Zeit in die Sit-

 zungsvorbereitung investieren

müssen. Mehr als die übrigen

 Parlamentarier?

Im Vorfeld der Wahl haben

mich verschiedene Personen

darauf aufmerksam gemacht,

dass ich mich als Parlaments-

 präsident besser vorbereiten

und mehr können muss als die

anderen Parlamentarier. Damit

 bin ich nicht ganz einverstan-

den. Will ein Parlamentsmit-

glied ein Geschäft vor den Rat

 bringen, muss es meiner Mei-

nung nach viel besser und in-

tensiver vorbereitet sein. Damit

die Argumentation standhält,muss sie bzw. er sozusagen

 jeden Nebensatz kennen. Na-

türlich muss ich auch als Par-

lamentspräsident die Geschäfte

Wer bekommt den «Kaktus 2007»?Ignaz Caminada präsidiert 2007 das Könizer Parlament

kennen; ich stimme ja auch mit

ab. Aus der inhaltlichen Dis-

kussion muss ich mich aber 

raushalten. In erster Linie bin

ich für die Sitzungsleitung zu-

ständig, d.h. ich schaue, dass

die unterschiedlichen Debatten

im Rahmen der vorgegebenenRegeln durchgeführt werden.

 Die verschiedenen Reglemente

der Gemeinde Köniz werden

 für Sie in Zukunft also etwas

wichtiger?

Ja. Das Geschäftsreglement ist

das wichtigste und ich muss es

kennen. Beim Studium der Un-

terlagen bin ich auf Interessantes

gestossen: In Artikel 38 des Ge-

schäftreglements steht zum Bei-

spiel, dass die Rednerinnen und

Redner beim Thema bleiben und

sich kurz fassen sollen.

 Die Mitglieder des Könizer Par-laments halten sich nicht dar-an?

Die Mehrheit der Politikerinnen

und Politiker im Rat hält sich

daran. Die Zeitbeschränkung

 braucht es nur wegen sehr we-nigen schwarzen Schafen. Eine

meiner schwierigen Aufgaben

wird sein, das festgeschriebene

Redelimit von fünf respektive

zehn Minuten durchzusetzen.

Auch mein Vorgänger Niklaus

Hofer (SVP, Schliern) hatte da-

 bei so seine Mühe. Es gibt einige

Spezialisten im Parlament, die

auch auf wiederholtes Insistie-

ren des Parlamentspräsidenten

einfach nicht zum Schluss kom-men wollen...

 Die Parlamentarierinnen und 

 Parlamentarier sollen sich also

an das Redelimit halten. Wie

wollen Sie das erreichen?

Der Berner Stadtrat drückt nach

abgelaufener Redezeit einfach

auf einen Knopf und wirft den

uneinsichtigen Sprecher aus

der Leitung. Das ist im Könizer 

Parlament zum Glück schon

aus rein technischen Gründen

nicht möglich. Das Wort Par-

lament kommt von «parlare»,

das heisst von «sprechen».

Aus diesem Grund sollte es

möglich sein, möglichst frei zu

sprechen. Die Diskussion ist

wichtig. Das Redelimit schützt

im Grunde genommen nur vor 

allzu langen Ausschweifungen.

Mit solchen Situationen möchte

ich eher scherzhaft umgehen:

Vielleicht führe ich ein BonusMalus System ein… Vielleicht

verleihe ich dem Unbelehrbars-

ten im Parlament am Ende mei-

ner Amtszeit auch den «Kaktus

des Jahres»… Aber gemeinsamwerden wir eine Lösung fin-

den. Anlässlich der Präsiden-

tenfeier habe ich verschiedene

Geschenke – unter anderm eine

Glocke, eine Pfeife, eine gelbe

und eine rote Karte – erhalten,

die mir dabei helfen könnten.

Wir werden es sehen.

 Mit Ihrem neuen Amt überneh-men Sie eine Menge neuer Auf-

 gaben. Auf welche freuen Sie

 sich besonders?

Ich freue mich darauf eng mit

der Exekutive zusammen zu ar-

 beiten. Mit Gemeindepräsident

Luc Mentha habe ich bereits

die ersten Gespräche geführt.

Auch nehme ich wieder Einsitz

in der Geschäftsprüfungskom-

mission. Ein äusserst infor-

matives Gremium! Da ist man

ganz nahe am Geschehen dran.

Und nicht zuletzt freue ich

mich auf die herausforderndeZusammenarbeit mit den Kö-

nizer Parlamentarierinnen und

Parlamentariern.

Interview: Barbara Imboden 

Unterstützung

im Amtsjahr 2007

BI. Der neue Parlaments-

 präsident Ignaz Caminada

(CVP, Niederscherli) wird

in seinem Amtsjahr von fol-

genden Personen unterstützt:

1. Vizepräsident – Martin A.

Gerber (SP, Liebefeld) , 2. Vi-

zepräsident – Harald Henggi

(FDP, Spiegel), Stimmzähler-

innen – Liz Fischli-Giesser 

(GB, Wabern) und Elisabeth

Rüegsegger (SVP, Nieder-

scherli), Parlamentssekretä-

rin – Anita Fehlmann.

Die nächste Parlamentssit-zung findet am 12. Februar 

2007 statt.

Ignaz Caminada (CVP) ist neuer Könizer Parlamentspräsident. Foto: B. Imboden

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