Werkstatt-News 2/2012

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Februar 2012 WERKSTATT News Aktuelle Informationen der Lebenshilfe Werkstätten Forchheim Alternativen Die Arbeit in der Werk- statt ist eine Option, die Arbeit im Arbeitsmarkt eine andere. Gleichbe- rechtigt stehen beide Angebote nebeneinan- der. „Menschen mit Be- hinderung sollen auswählen können“, so das neue Grundsatzpro- gramm der Lebenshilfe. Foto: M. Rossol Nürnberg, Germany. 8.-11.03.2012. Mehr auf Seite 3. © WERKSTATT News Das neue Grundsatzprogramm solle vor allem dazu beitragen, die in der UN-Konvention ver- ankerten Rechte von Menschen mit Behinderungen zu verwirk- lichen, “und damit zur Ge- staltung einer inklusiven und solidarischen Gesellschaft bei- tragen”, so die Autoren. Es gelte die Menschenrechte zu sichern, Teilhabe zu verwirk- lichen und eine Gesellschaft für Alle zu gestalten. Was uns daran besonders interessiert: Die Teilhabe am Arbeitsleben, also den die Werkstätten betreffenden Teil. Erwartungsgemäß wurde hier die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt als eine Möglich- keit der Teilhabe am Arbeits- leben genannt. Daneben betont das Grundsatzprogramm aber auch den Stellenwert der Arbeit in den Werkstätten für behinderte Menschen. Damit trägt es der Tatsache Rechnung, dass viele Menschen mit Behinderung keine Arbeit im allgemeinen Arbeitsmarkt finden können. Gleichberechtigt stünden beide Angebote nebeneinander und Menschen mit Behinderung sollten selbst auswählen kön- nen, sagt das Grundsatzpro- gramm. Um die Wahlmöglichkeiten zu verbessern werden die Werk- stätten aufgefordert neue Ar- beitsangebote zu entwickeln. Neben dieser Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts be- tont das Grundsatzprogramm den Wert von Kooperationen mit Betrieben und Diensten des allgemeinen Arbeitsmarkts, bekennt sich zur Mitbestim- mung der Menschen mit Be- hinderung im Werkstattrat und hebt schließlich den Wert be- ruflicher Bildung hervor. Nach wie vor, so die Autoren, sei es mit den Eltern die gemeinsame Aufgabe der Lebenshilfe, für Menschen mit Behinderung Teilhabe, Fürsorge, Betreuung und Unterstützung einzufor- dern und zu organisieren. “Dabei versteht sich die Le- benshilfe gleichzeitig als El- ternverband, als Selbsthilfe- verband von Menschen mit Be- hinderung sowie als Fachver- band.” Schon heute stellt die Bundes- vereinigung Lebenshilfe den Text auf ihrer Homepage zum Download bereit. Im Frühjahr 2012 wird das neue Grund- satzprogramm als Broschüre erscheinen. Ro Lebenshilfe verabschiedet Grundsatzprogramm BUNDESVEREINIGUNG 2. Jahrgang (2012), Ausgabe 1

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Aktuelle Informationen der Lebenshilfe Werkstätten Forchheim.

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Alternativen

Die Arbeit in der Werk-statt ist eine Option, dieArbeit im Arbeitsmarkteine andere. Gleichbe-rechtigt stehen beideAngebote nebeneinan-der. „Menschen mit Be-hinderung sollenauswählen können“, sodas neue Grundsatzpro-gramm der Lebenshilfe.

Foto: M. Rossol

Nürnberg, Germany.8.-11.03.2012.Mehr auf Seite 3.

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Das neue Grundsatzprogrammsolle vor allem dazu beitragen,die in der UN-Konvention ver-ankerten Rechte von Menschenmit Behinderungen zu verwirk-lichen, “und damit zur Ge-staltung einer inklusiven undsolidarischen Gesellschaft bei-tragen”, so die Autoren. Esgelte die Menschenrechte zusichern, Teilhabe zu verwirk-lichen und eine Gesellschaft fürAlle zu gestalten.Was uns daran besondersinteressiert: Die Teilhabe amArbeitsleben, also den dieWerkstätten betreffenden Teil.Erwartungsgemäß wurde hierdie Arbeit auf dem allgemeinenArbeitsmarkt als eine Möglich-keit der Teilhabe am Arbeits-leben genannt. Daneben betontdas Grundsatzprogramm aber

auch den Stellenwert der Arbeitin den Werkstätten fürbehinderte Menschen. Damitträgt es der TatsacheRechnung, dass viele Menschenmit Behinderung keine Arbeitim allgemeinen Arbeitsmarktfinden können.

Gleichberechtigt stünden beideAngebote nebeneinander undMenschen mit Behinderungsollten selbst auswählen kön-nen, sagt das Grundsatzpro-gramm.Um die Wahlmöglichkeiten zuverbessern werden die Werk-stätten aufgefordert neue Ar-beitsangebote zu entwickeln.Neben dieser Stärkung desWunsch- und Wahlrechts be-tont das Grundsatzprogrammden Wert von Kooperationenmit Betrieben und Dienstendes allgemeinen Arbeitsmarkts,

bekennt sich zur Mitbestim-mung der Menschen mit Be-hinderung im Werkstattrat undhebt schließlich den Wert be-ruflicher Bildung hervor. Nachwie vor, so die Autoren, sei esmit den Eltern die gemeinsameAufgabe der Lebenshilfe, fürMenschen mit BehinderungTeilhabe, Fürsorge, Betreuungund Unterstützung einzufor-dern und zu organisieren.“Dabei versteht sich die Le-benshilfe gleichzeitig als El-ternverband, als Selbsthilfe-verband von Menschen mit Be-hinderung sowie als Fachver-band.”

Schon heute stellt die Bundes-vereinigung Lebenshilfe denText auf ihrer Homepage zumDownload bereit. Im Frühjahr2012 wird das neue Grund-satzprogramm als Broschüreerscheinen. Ro

Lebenshilfe verabschiedet GrundsatzprogrammBUNDESVEREINIGUNG

2. Jahrgang (2012), Ausgabe 1

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Nadja Ruckdeschel, bislang in Elternzeitmit ihrer Tochter Marlene beschäftigt,übernimmt zum 1. März 2012 ihre Stelleim Berufsbildungsbereich.

Zum legendären Faschingsball derLebenshilfe Forchheim ergeht herzlicheEinladung. Dieser findet am Freitag, den3. Februar 2012 im Gasthaus Kronen-garten in Forchheim statt. Beginn ist,anders als in den Jahren zuvor, bereitsum 18.00 Uhr. Auf Ihren Besuch freutsich der Verein Lebenshilfe Forchheim.

Der Begegnungsaufenthalt nachHamburg hat noch sechs Plätze frei.Der Begegnungsaufenthalt findet vom10. bis 14. September 2012 statt.Nähere Informationen und Anmeldungbei Roman Wieczorek, Sozialdienst,Telefon 09191-6509-158.

Nette Mutter eines Werkstatt-mitarbeiters sucht eine helle, ruhige2½-3 Zimmer-Wohnung mit Balkon,Keller, Garage/Stellplatz im RaumForchheim oder Bamberg, Kaltmiete biscirca 400 Euro für sofort oder später.Hinweise bitte unter der Rufnummer0671-7949214.

Sieglinde Thoma-Roppelt, bislang im Be-rufsbildungsbereich der Werkstätten be-schäftigt, übernimmt zum 1. März dieBetreuung der Außenarbeitsplätze desProjekts Integra.

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Im Namen des Werkstattrats übermit-telte der Vorsitzende Marco Sharmaund dessen Stellvertreter Robert Turkdie besten Glückwünsche, Heidi Stüh-ler übergab im Namen der Werkstattein Präsent.Erika Förtsch arbeitet bereits seit Juni1988 in der Werkstatt, anfangsbesuchte sie den damaligen Arbeits-

trainingsbereich. Danach ist sie in denunterschiedlichsten Arbeitsgruppen mitverschiedenen Arbeiten betrautgewesen. Vorzugsweise erledigt sieVerpackungs- und Sortierarbeiten fürverschiedene Auftraggeber aus derRegion. Sie beteiligt sich gerne dort,wo es um ihre größte Leidenschaftgeht, die Musik. So nimmt sie an denarbeitsbegleitenden Angeboten Musikund Kino teil und beteiligt sich gernean den Arbeitsgruppen zur Organisa-tion der Werkstattfeiern. Erika Förtscherfreut sich in der Werkstatt großerBeliebtheit. Sicher ist das ihremfreundlichem Wesen geschuldet. Ro

Seit 24 Jahren arbeitet Erika Förtsch in der Werkstatt. „Und ich komme jeden morgen wiedergerne“, sagt sie. Foto: Martin Rossol

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Kurz gemeldetGlückwünsche für Erika Förtsch

Eine Marketing-Kampagne, dieNovartis über das Internet verbreitete,hat zu Protesten von Eltern behinderterKinder geführt. Das berichtet die taz inihrer Online-Ausgabe. So ist in einemder Clips ein „etwas belämmerter

Mann“ (taz) zu sehen, der mit offenemMund an einer Bushaltestelle wartet.Eine ebenfalls wartende Frau sieht sichaufgefordert ihm die Schuhe zu binden.Die Botschaft des Clips: "You lookdumber with your mouth open" - "MitMund auf siehst du dümmer aus."Eine zweite Otriven-Werbung zeigt dieAusgabe von Bastelscheren in einerGrundschule. Alle Kinder bekommeneine richtige Schere, nur das Mädchenmit dem offenen Mund bekommt eine

kleine Schere aus Plastik. Auch hierwieder: „Mit Mund auf siehst dudümmer aus.“Der Spot solle "mit einem Augen-zwinkern auf die befreiende Wirkungvon Otriven aufmerksam machen",entschuldigt sich Novartis. EineDiskriminierung von Menschen miteiner Behinderung sei damit nichtbeabsichtigt gewesen. Mittlerweile hatNovartis die umstrittenen Spotszurückgezogen. Ro

Nadja Ruckdeschel Foto

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WERKSTATTLEBEN

KONTROVERSE

Mund offen: Novartis zieht Werbespot zurück

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Auch die Werkstätten möchten dabeiauf ihre Produkte und Dienstleistungenaufmerksam machen. Sie präsentierensich am Stand 223 in Halle 12.0. DieMesse dauert bis einschließlich 11.März 2012 und steht unter dem Motto„Mit Anspruch kaufen!“ Die Lebens-hilfe Werkstätten Forchheim sind mitGesellschafts- und Brettspielen sowiemit Lern- und Geschicklichkeitsspielenund mit verschiedenen Life-Style-

Artikeln vertreten. Außerdem inform-ieren die Werkstätten über dasvielfältiges Leistungsangebot bei derLohnfertigung.Mit einem einmaligen Konzept hat sichdie Werkstätten-Messe einen festenPlatz im Terminkalender und imHerzen ihrer Teilnehmer reserviert –und glänzt dabei regelmäßig mit Reko-rdergebnissen. Bereits im vergangenenJahr nutzten mehr als 18.500 Besucherdie Möglichkeit, sich bei 249 Ausstel-lern über die Produkt- und Leistungs-vielfalt von Werkstätten für behinderteMenschen zu informieren.“Wer schöne Geschenke oder Anregun-gen für solche sucht, wird die Werkstät-ten-Messe schätzen”, sagt GüntherMosen, Vorsitzender der BAG:WfbM.“Hier können Sie die Vielfalt erleben,

die von 285.000 Menschen mitBehinderung täglich inspiriert ges-chaffen wird.” Aber auch die Chanceder Begegnung mit behinderten Men-schen werde gerne genutzt, so Mosenweiter. “In den Messehallen ist es deut-lich zu spüren: Offenheit, Akzeptanzund Respekt mischen sich zu einemunvergleichlichen Flair.”

Auch in diesem Jahr verfügen die Werk-stätten Forchheim über ein begrenztesKontingent an Freikarten für die Werk-stätten-Messe. Interessierte könnensich gerne an die Redaktion der Werk-statt-News wenden. Die Freikartensind voraussichtlich ab Mitte Februarverfügbar. Ro

Impressionen von der Messe 2011: Mit 18.500 Besuchern und einer Leistungsschau auf über 13.000 m2 ist die Werkstätten-Messe dieGelegenheit sich mit Werkstätten, Politik und Wirtschaft auszutauschen. Oben der Stand der Werkstätten. Fotos: Markus Bauer

Werkstättenmesse in Nürnberg:Geheimtipp mit wachsender Anhängerschaft

WERKSTÄTTEN-MESSE 2012

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Im Rahmen einer Feierstunde wurdendie Mitarbeiter für ihre Treue zurLebenshilfe ausgezeichnet. Für10jährige Zugehörigkeit wurdenTobias Brehm, Patrick Böhm, JustusGräder, Thomas Henkel, NataschaHerold, Andrea Hörner, Arthur Kosz,Jan Raab und Heike Stenzel aus-gezeichnet. Seit 25 Jahren sind Ger-linde Lothes, Alexander Batz, Thomas

Lauber, Bernhard Leipold, FriedrichPrütting und Robert Amon in denWerkstätten beschäftigt. Bereits seit 40Jahren ist Ludwig Bernreuther dabei.Sie alle erhielten aus der Hand desGeschäftsführers Wolfgang BaduraUrkunden und Präsente als Anerken-nung für die langjährige Mitarbeit.Auch bei den Personalmitarbeitern gabes Ehrungen für langjährige Zuge-hörigkeit. Für 10jährige Mitarbeit wur-den Marion Sturm und Annemarie Löwausgezeichnet, bereits seit 25 Jahrensind Reinhard Schmitt, BernhardOtzelberger, Gerhard Streit und PeterBehr dabei. Ro

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Sie suchen eine neue Wohnung?Haben etwas zu verkaufen? Suchenjemanden der weiterhelfen kann?Dann schreiben Sie doch eine Mail andie Redaktion der Werkstatt-News.Wir publizieren Ihre private Kleinan-zeige. Der Service ist für Angehörige,Eltern, Freunde und Mitarbeiter derLebenshilfe Forchheim kostenlos. Ne-ben der Print-Version erscheint dieWerkstatt-News auch als eMail-News-letter und auf unserer Homepage. IhreKleinanzeige erreicht somit über 2000Leser. Die Publikation gewerblicherAnzeigen erfolgt auf Anfrage. DieKontaktdaten der Redaktion findenSie im Impressum. Ro

Stimmungsvoll: Die Weihnachtsfeier in der Jahnhalle. Hier wurden auch Mitarbeiter für lang-jährige Betriebszugehörigkeit ausgezeichnet. Fotos: Martin Rossol

Unser Bild zeigt (von links) Ludwig Bernreuther, Gerlinde Lothes, Alexander Batz, ThomasLauber, Robert Amon und Geschäftsführer Wolfgang Badura.

Engagement und Treue ausgezeichnetKLEINANZEIGEN

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Rolli zuverkaufen?

Familienpflegezeit startetPFLEGE

Die Familienpflegezeit sieht vor, dassBeschäftigte ihre Arbeitszeit über einenZeitraum von maximal zwei Jahren aufbis zu 15 Stunden reduzieren können,wenn sie einen Angehörigen pflegen.Wird zum Beispiel die Arbeitszeit inder Pflegephase auf 50 Prozent redu-ziert, erhalten die Beschäftigten wei-terhin 75 Prozent des letzten Brutto-gehalts. Zum Ausgleich müssen siespäter wieder voll arbeiten, bekommenaber weiterhin nur 75 Prozent des Ge-halts - so lange, bis das Zeitkonto wie-der ausgeglichen ist. Ro/BMFSFJ

INTEGRA

Integra läuft seit 1992Eine Meldung von Radio Bambergsorgte zu Jahresbeginn für Verwirrung.Danach starte das Inklusionsprojekt„Integra Mensch“ der LebenshilfeBamberg „jetzt auch in Forchheim“.Freundlicherweise ergänzte die Re-daktion nach Intervention den Text,und zwar um den Hinweis, dass dieLebenshilfe Forchheim sich bereits seit1992 in ähnlichen Projekten um eineBeschäftigung auf dem allgemeinenArbeitsmarkt bemühe. Eine Nachfragebei den Kollegen in Bamberg bliebindes ergebnislos. Sie konnten sich dieMeldung „nicht erklären“. Ro

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Ab dem 1. Januar 2012 gelten neueRegelbedarfe in der Grundsicherungfür Arbeitsuchende. Für alleinstehendeBezieher von Arbeitslosengeld II undSozialgeld („Hartz IV“) erhöht sichder Regelbedarf ab Jahresbeginn aufmonatlich 374 €. Einige vom Regelbe-darf abhängigen Mehrbedarfe, zumBeispiel für Alleinerziehende, fallenebenfalls höher aus.Alle Bedarfsgemeinschaften erhaltenbis Ende Dezember 2011 einenschriftlichen Bescheid der Bundes-agentur für Arbeit über die für sie je-weils eintretenden Änderungen.Personen, die an einem Bundesfrei-willigendienst oder einem Jugendfrei-willigendienst teilnehmen und ergän-zend Arbeitslosengeld II beziehen,erhalten künftig von ihrem Taschen-geld einen pauschalierten Abzug von175 € monatlich, ohne ihre Ausgaben(für Ver-sicherungen und Werbungs-kosten) nachweisen zu müssen. Bis-lang war nur ein Betrag von 60 € vomTaschengeld anrechnungsfrei.

Der Beitragssatz in der gesetzlichenRentenversicherung ab dem 1. Januar2012 beträgt 19,6 Prozent in der all-gemeinen Rentenversicherung und26,0 Prozent in der knappschaftlichenRentenversicherung.Im Jahr 2012 startet für Neurentnerdie Rente mit 67 und damit die schritt-weise Anhebung der Altersgrenzen inder gesetzlichen Rentenversicherung.Die schrittweise Anhebung der Alters-grenze für die Regelaltersrente beginnt2012 für diejenigen, die im Jahr 1947geboren sind: Diese Altersgrenze be-trägt nun 65 Jahre und 1 Monat. Fürdie folgenden Geburtsjahrgänge er-höht sich die Regelaltersgrenze zu-

nächst um je einen weiteren Monat;später wird in Stufen von zwei Mona-ten pro Jahrgang angehoben. Erst fürdie Jahrgänge 1964 und jünger wirddie Regelaltersgrenze bei 67 Jahren lie-gen.

Bei der Altersrente für schwerbehin-derte Menschen wird die Altersgrenzesowohl für den vorzeitigen als auch fürden abschlagsfreien Bezug angehoben.Betroffen ist der Geburtsjahrgang

1952. Auch hier erfolgt die Anhebunganfangs beschleunigt, um die für dieJahrgänge 1947 bis 1951 unterlasseneAnhebung nachzuholen und denGleichklang zur Anhebung der Regel-altersgrenze herzustellen. Die Alters-grenze wird daher von Januar bis Juni2012 um insgesamt 6 Monate angeho-ben. Für Versicherte, die ab Juni 1952geboren sind, erfolgt die Anhebungwieder parallel zur Regelaltersgrenzen-anhebung. Die Anhebung der Regelal-tersgrenze wirkt sich auch auf andereRentenarten aus.Bei der Altersrente für langjährig Ver-sicherte mit 35 Versicherungsjahrenbleibt es beim frühestmöglichen Ren-teneintritt mit 63 Jahren. Allerdingswird die Altersgrenze für den ab-

schlagsfreien Bezug dieser Altersrenteschrittweise erhöht.

Alle privaten und öffentlichen Arbeit-geber mit mindestens 20 Arbeitsplät-zen sind verpflichtet, wenigstens fünfProzent dieser Plätze mit schwerbehin-derten Menschen zu besetzen. Für je-den nicht mit einem schwerbehin-derten Menschen besetzten Pflichtar-beitsplatz muss eine Ausgleichsabgabe

gezahlt werden. Zum 1. Januar 2012erhöht sich die Ausgleichsabgabe wiefolgt (bisherige Sätze in Klammern):

3 bis unter 5 Prozent (105 €) 115 €2 bis unter 3 Prozent (180 €) 200 €0 bis unter 2 Prozent (260 €) 290 €

Die erhöhten Sätze sind erstmals zum31. März 2013 zu zahlen, wenn dieAusgleichsabgabe für das Jahr 2012fällig wird. Bei der Vergabe von Auf-trägen an Werkstätten für behinderteMenschen können die entstehendenLohnkosten auf die fällige Aus-gleichsabgabe angerechnet werden.Die anrechenbaren Kosten werden vonden Lebenshilfe Werkstätten in jederRechnung ausgewiesen. Ro/BMAS

Das sollten Sie wissen: Sozialrechtliche Neuerungen in 2012

Werkstätten für behinderte Menschen (im Bild unsere Aussenstelle Schritt für Schritt) könntenvon der kräftigen Erhöhung der Ausgleichsabgabe profitieren: Unternehmen können dieLohnkosten der Werkstätten anrechnen. Foto: Martin Rossol

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Die Teilnehmer hatten in den vergan-genen zwei Jahren zahlreiche Moduleberuflicher Bildung durchlaufen. Ne-ben dem Erwerb sozialer Kompe-tenzen und dem Erlernen grund-legender Verhaltensregeln im Arbeits-leben waren die Teilnehmer im fachbe-zogenen Einsatz in den verschiedenenBereichen der Werkstätten beschäftigt.Hier konnten sie viel Interessantes ler-nen und bereits erste Erfahrungen inden verschiedenen Bereichen sam-meln, so beispielsweise in der Holz-montage, der Metallverarbeitung, beiKonfektionierungs- und Verpackungs-arbeiten, aber auch auf Arbeitsplätzenim allgemeinen Arbeitsmarkt.Über den erfolgreichen Abschlusskonnten sich Sara Pick, Dilek Kayapi-nar, Reinhold Lieberth, Nadja Düng-felder, Annika Holfelder, Markus

Brütting und Johannes Keilholz freu-en. Sie erhielten aus der Hand vonGeschäftsführer Wolfgang Badura dieUrkunden. Für den Sozialdienst gratu-lierte Anne Mennig. Sie übergab den

Teilnehmern ein kleines Präsent. Aufdie Absolventen warten jetzt die ver-schiedene Arbeitsplätze innerhalb derWerkstätten, aber auch auf Arbeits-plätzen im Arbeitsmarkt. Ro

Berufliche Bildung: Absolventen freuten sich über Abschluss

Die Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs freuten sich über den erfolgreichen Abschluss. Mitauf dem Bild sind die Verantwortlichen der Lebenshilfe. Foto: Andi Solf

Mittlerweile nicht mehr ganz neu: Die Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs. Für sie begannim September der „Ernst des Lebens“. Foto: Martin Rossol

Neuankömmlinge haben erste Erfahrungen gesammeltWERKSTATTLEBEN

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Ein neuer Kurs im Berufsbildungsbe-reich startete im September vergan-genen Jahres. Unser Bild zeigt dieTeilnehmer (von links) Benjamin Geb-hard, Michael Huberth, Stephan Lang,Gruppenleiter Winfried Brehm,Patrick Stadler, Viola Geyer, GamzeKirtay, Jasmin Berthold. Wir sagen den„Neuen“ herzlich willkommen undwünschen ihnen eine gute Zeit in un-serem Berufsbildungsbereich.

Neben der beruflichen Ausbildung inden verschiedenen Bereichen derWerkstätten wird im Berufsbildungs-bereich auf die Entwicklung und För-derung von Schlüsselkompetenzenbesonderer Wert gelegt. Die Ausbil-dung leistet damit einen wichtigen Bei-

trag zur Entwicklung der Persönlich-keit und des Potentials. So gehörenSelbstständigkeit, Kommunikationund Sozialverhalten ebenso zu den

Ausbildungsinhalten wie allgemeineStaatsbürgerkunde, Gesundheit undArbeitsschutz, sowie die Möglichkeitender sinnvollen Freizeitgestaltung. Ro

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Ein entsprechendes Positionspapiermit dem Titel "Diskriminierung been-den" wurde hierzu verabschiedet. DieAutoren berufen sich auf die UN-Kon-vention über die Rechte von Menschen

mit Behinderungen. Diese beschreibedas Recht auf Bildung und Arbeit füralle Menschen mit Behinderung. Diesgelte auch für Menschen mit inten-sivem Unterstützungsbedarf. In derBundesrepublik Deutschland sei diesesRecht noch nicht realisiert. Denn zwi-schen dem politischen Anspruch aufInklusion einerseits und den aktuellengesetzlichen Regelungen andererseitsbestehe eine große Diskrepanz. Sowürden Menschen mit schwerer geisti-ger oder mehrfacher Behinderung der-zeit nicht nur vom allgemeinenArbeitsmarkt, sondern auch von derTeilhabe am Arbeitsleben in Werkstät-ten für behinderte Menschen ausge-schlossen. Dies stelle den Tatbestandder Diskriminierung dar. In einem ers-ten Schritt, so die Forderungen desPositionspapiers, sei mindestens zu ge-

währleisten, dass alle Menschen einenAnspruch auf Leistungen zur beruf-lichen Bildung und Teilhabe am Ar-beitsleben bekämen. Eine Unter-scheidung zwischen sogenannten„werkstattfähigen“ und „nicht-werk-stattfähigen“ Menschen, wie sie derzeitin § 136 des Neunten Sozialgesetz-buches beschrieben ist, konterkarieredieses Ziel und sei demnach aufzuhe-ben. Dies impliziere, so die Schlussfol-gerung des Positionspapiers, dass der„arbeitnehmer-ähnliche Status“ der

Werkstattbeschäftigten sowie die da-mit verbundenen Sozialversicherungs-leistungen auch für den benanntenPersonenkreis in vollem Umfang ge-währt werden müsse.

Derzeit werden schwerstbehinderteMenschen, welche die im Sozialgesetz-buch definierten Kriterien für eineWerkstattaufnahme nicht erfüllen, inden Werkstätten angeliederten Förder-und Betreuungsbereichen beschäftigt.Dort erhalten sie im Gegensatz zu denBeschäftigten in den Werkstätten kei-nen Werkstattlohn und sind auch nichtsozialversichert. Martin Rossol

Positionspapier fordertgleichberechtigte Teilhabe

Gleichberechtigte Teilhabe in Förderbereichen (im Bild der Snoezelen-Raum unseres Förderbe-reichs) fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe. Foto: Martin Rossol

Eine Behinderung wird in der Regelerst anerkannt, wenn bei der zuständi-gen Behörde ein Antrag gestellt wurde.Die Schwerbehinderten-Eigenschaftjedoch entsteht unmittelbar kraft Ge-setz, und zwar mit dem tatsächlichenEintritt einer Behinderung mit einemGrad (GdB) von mindestens 50. Un-abhängig von dem tatsächlichen Ein-tritt der Schwerbehinderung mussdiese "Schwerbehinderungseigen-schaft" in einem geordneten Verfah-ren, auf eigenen Antrag desBehinderten, rechtssicher anerkanntwerden. Üblicherweise erfolgt damitjedoch die Anerkennung rückwirkendauf das Datum der Antragstellung.Eine Behinderung kann allerdingsauch rückwirkend zum tatsächlichenEintritt der Behinderung anerkanntwerden, sofern ein besonderes Interes-se des Antragstellers vorliegt. Ein be-sonderes Interesse liegt nach demUrteil des Bundessozialgerichts vor,wenn aus der rückwirkenden Aner-kennung der Behinderung ein An-spruch auf die abschlagsfreie Rente fürMenschen mit Schwerbehinderungentsteht (Az. B 9 SB 3/10 R). Ro

Behinderung rück-wirkend anerkennen

THEMEN DER ZEIT RECHT

PFLEGEGELD

Kürzung droht

Einige Pflegekassen versuchen jetzt,das Pflegegeld mit Sachleistungen auf-zurechnen. Dadurch verringert sichder Anspruch auf Pflegegeld. DerBundesverband für körper- und mehr-fachbehinderte Menschen (bvkm) bie-tet einen Musterwiderspruch aufseiner Homepage zum kostenlosenDownload an. Ro/bvkm

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Eine Woche waren die weihnachlichgeschmückten Buden auf dem Betriebs-gelände der Firma Siemens in Forch-heim aufgestellt. Jeden Tag gab esPlätzchen und Glühwein, dazu Musikvon den bekannten Akteuren der Le-benshilfe, den Veeh-Girls und GüntherKlump. Auch über die LebenshilfeForchheim wurde informiert: Früh-förderung, Tagesstätte, Hainbrunnen-

schule, ambulant unterstütztes Wohnenund die Werkstätten machten dieBesucher auf ihre Leistungen aufmerk-sam. Etwa 1800 Euro, so RudolfGlanzner, Aufsichtsratsvorsitzender derWerkstätten, sind dabei an Spendenvon Siemens-Mitarbeiter zusammenge-kommen.Auch auf den Weihnachtsmärkten inEbermannstadt und Eggloffstein, in denRathaushallen in Forchheim und aufder Jägersburg waren die Werkstättenmit Artikeln aus der Eigenproduktionvertreten. Dabei wurde ein im Vergleichzu den Vorjahren überdurchschnitt-licher Umsatz erzielt. Ro

WERKSTATTNewsImpressum

HerausgeberLebenshilfe Werkstätten ForchheimJohn-F.-Kennedy-Ring 27c91301 ForchheimTelefon 09191/6509-0Telefax 09191/[email protected]

Internetwww.lebenshilfe-werkstaetten.de

RedaktionRedaktion: Martin Rossol (ro)V.i.S.d.P.: Wolfgang Badura (ba)[email protected] 09191/6509-124

Satz und LayoutMartin Rossol, Stabsstelle PRLebenshilfe Werkstätten Forchheim

DruckLinus Wittich, 91301 Forchheim

ErscheinungsweiseDie Werkstatt-News berichtet über dieLebenshilfe Werkstätten Forchheim sowierund um die Themen Teilhabe und Behinde-rung. Sie erscheint zweimonatlich und istkostenlos.

BeiträgeNamentlich gekennzeichnete Beiträgegeben die Meinung der jeweiligen Autorenwieder.

NewsletterAlle Ausgaben sind auf der Homepage(www.lebenshilfe-werkstaetten.de) down-loadbar. Die Druckauflage beträgt 1000Exemplare.

Die Werkstatt-News wird auch als eMail-Newsletter versendet. Möchten Sie in denVerteiler aufgenommen werden, rufen Sieuns bitte an (Gerlinde Wilhelm, Telefon09191-6509120).

Lebenshilfe präsentiert sich auf denWeihnachtsmärkten der Region

Rudolf Glanzner, Aufsichtsratsvorsitzender der Werkstätten auf dem Weihnachtsmarkt derFirma Siemens in Forchheim. „Siemens-Mitarbeiter spendeten 1800 Euro.“ Foto: Privat

WEIHNACHTEN

Das redaktionelle Angebot ist ebensoengagiert wie vielfältig. Es umfasstunter anderem die Themen Alltag,Geld, Bildung, Beruf, Gesellschaft,Kultur, Technik, Medien, Gesundheitund Medizin. ist einnicht-kommerzielles Projekt, das„Betroffene für Betroffene“ realisieren.Und es ist erfrischend anders:

schwänzt den InternationalenTag der Menschen mit Behinderung(„müssen ausschlafen“), schert sichwenig um Political Correctness(„Behinderte“), informiert unterhalt-sam und angenehm respektlos („ÄltereMänner sollten ihn rechtzeitig wiederrausziehen“). Das Magazin

(„Raus aus derBehindertenecke, rein ins pralleLeben“) liefert eindrucksvolle Foto-reportagen. „Auf Rollingplanet be-gegnen Ihnen nicht nur die üblichenVerdächtigen aus der Behinderten-

szene, sondern auch (fast) gleich-berechtigt Promitratsch, Mörder undandere Sensationen vom Boulevard.Aus gutem Grund: Wir sind eben ganznormale Menschen“, erklären dieInitiatoren. Bei aller Leichtigkeit bleibt

Rollingplanet im Internet:www.rollingplanet.de

die Absicht umfassend und aktuell zuinformieren. Dies geschieht in derSache übrigens durchaus ernst undcouragiert. Ro

REZENSION

Rein ins pralle Leben: Rollingplanet startet Portal