Werkstoffe 6 - Wärmebehandlung Der Stähle

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Wärmebehandlung der Stähle

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  • WERKSTOFFE 6 Dr. Bernd Stange-Grneberg, April 2014

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    6. WRMEBEHANDLUNG DER STHLE

    6.1. EINFHRUNG

    6.2. THERMISCHE AKTIVIERTE VORGNGE

    6.3. GLHBEHANDLUNGEN

    6.4. HRTEN

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    6.5. ANLASSEN

    6.6. VERGTEN

    6.7. OBERFLCHENHRTEN

    6.8. ANLAGEN ZUR WRMEBEHANDLUNG

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    Empfehlenswerte Zusatzliteratur :

    LPPLE, VOLKER (2010) Wrmebehandlung des Stahls akt . u. erw . Aufl.

    Europa -Lehrmittel: Haan. ISBN 978 -3-8085-1310-1, 27,30.

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    LIEDTKE, DIETER (2005) Wrmebehandlung von Stahl Hrten, Anlassen,

    Vergten, Bainitisieren -Informations -Zentrum: Dssel-

    dorf . ISSN 0175-2006.

    http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB450_2005.pdfhttp://www.stahl-online.de/wp-content/uploads/2013/10/MB450_2005.pdf
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    LIEDTKE, DIETER (2005) Wrmebehandlung von Stahl Nitrieren und Nitro -

    carburieren -Informations -Zentrum: Dsseldorf. ISSN

    0175-2006.

    http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB447_Waermebehandlung_von_Stahl.pdfhttp://www.stahl-online.de/wp-content/uploads/2013/10/MB447_Waermebehandlung_von_Stahl.pdf
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    LIEDTKE, DIETER (2009) Wrmebehandlung von Stahl Randschichthrten

    Merkblatt 236. Stahl -Informations -Zentrum: Dsseldorf. ISSN 0175-2006.

    http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB236_Waermebehandlung_von_Stahl_Randschichthaerten.pdfhttp://www.stahl-online.de/wp-content/uploads/2013/10/MB236_Waermebehandlung_von_Stahl_Randschichthaerten.pdf
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    LIEDTKE, DIETER (2008) Wrmebehandlung von Stahl Einsatzhrten -

    blatt 452. Stahl-Informations -Zentrum: Dsseldorf. ISSN 0175-2006.

    http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB452_Einsatzhaerten.pdfhttp://www.stahl-online.de/wp-content/uploads/2013/10/MB452_Einsatzhaerten.pdf
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    Einfhrung

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    Begriffe & Definitionen

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    EN 10052: Begriffe der Wrmebehandlung von Eisen-Werkstoffen 1

    Wrmebehandlung von Sthlen ist eine

    Folge von Wrmebehandlungsschritten ,

    in deren Verlauf ein Werkstck ganz oder teilweise

    Zeit-Temperatur -Folgen

    unterworfen wird

    1 Darber hinaus wird in DIN 17014 die Wrmebehandlung anderer Metalle geregelt .

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    um eine

    nderung seiner Eigenschaften

    und/oder

    seines Gefges

    herbeizufhren. Gegebenenfalls kann whrend der Be-

    handlung die chemische Zusammensetzung des Werk -

    stoffes

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    Wrmebehandlung engl.: heat treatment

    Wrmebehandlungsverfahren gehren nach zur Hauptgruppe 6

    der Fertigungsverfahren :

    8580

    Stoffeigen-schaften ndern

    Fertigen durch Eigenschaftsnderungen von Werk -

    stoffen , z.B. mittels Erzeugung und Bewegung von Ver-

    setzungen im Kristallgitter, Diffusion von Atomen oder

    chemische Reaktionen mit Wirkmedien; neben Wr-

    mebehandeln zhlen u.a. Verfestigen durch Umfor -

    men oder thermomechanisches Behandeln dazu.

    Begriffe & Definitionen

    Formhrten Kaltwalzen Glhen

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    Ziele der Wrmebehandlung

    Gefge-ausbildung

    ungnstige Gefgezustnde

    Begleit-elemente

    Verun-reinigungen

    Abkhl-bedingungen

    Warm-/Kalt-umformung

    Begriffe & Definitionen

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    Ziele der Wrmebehandlung

    Einstellung von (geforder-ten) technologischen Eigen-

    schaften bei erhhter Temperatur

    Wrmebehandlung

    Beseitigung ungnstiger

    Gefgezustnde

    gezielte Einstellung besonders gnstiger

    Gefgezustnde

    Variation/optimale Einstellung von Eigen-

    schaften entsprechend Weiterverarbeitung und

    Anwendung

    Begriffe & Definitionen

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    Festigkeit : verbesserte Umformung/Zerspanung Weichglhen, Grobkornglhen

    Verhinderung von Formnderungen, Ri, Bruch Spannungsarmglhen

    Verbesserung der Zhigkeit Normalglhen, Rekristallisationsglhen

    Beseitigung von Konzentrationsunterschieden Diffusionsglhen

    Ausscheidung neuer Phasen: Hrte Aushrten

    Verbesserung von Festigkeit, Zhigkeit, Hrte Normalglhen, Hrten, Vergten, Bainitisieren

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    Ziele der Wrmebehandlung

    Ziele einer Wrmebehandlung

    Verbesserung der Gebrauchseigenschaften

    Schaffung optimaler Bearbeitungsmglichkeiten

    Abbau innerer Spannungen

    Beseitigung von Kaltverfestigung

    Beseitigung von Seigerungen

    Erzeugung neuer Phasen im Gefge

    Begriffe & Definitionen

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    Verfahren der Wrmebehandlung

    WRMEBEHANDLUNG

    Gl

    hen

    H

    rte

    n

    Ve

    rgte

    n

    Begriffe & Definitionen

    Aush

    rt

    en

    the

    rmo

    ch

    em

    isch

    es

    Be

    ha

    nd

    eln

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    Grundlagen

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    Unterscheidung nach Vollstndigkeit der Wrmebehandlung:

    Verfahren der Wrmebehandlung

    durchgreifende Wrmebehandlung

    Randschicht-behandlungen

    gezielte Vernderung des Gefges im ge-samten Querschnitt

    eines Bauteils

    Vernderung oberflchennaher

    Schichten

    Grundlagen

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    Verfahren der Wrmebehandlung

    Grundlagen

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    Verfahren der Wrmebehandlung

    Grundlagen

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    Grundlagen

    Ausnutzung bestimmter werkstoffphysikalischer Prinzipien:

    Diffusion in Metallen

    Rekristallisation (Kornneubildung)

    Kornwachstum

    Temperaturabhngigkeit bestimmter Werkstoffkennwerte

    Lsungsverhalten fr Fremdatome

    Gitterumwandlungen ( unterschiedliche Lslichkeit fr Fremdatome)

    Haltetemperatur < TS nur Umwandlungen im festen Zustand

    Anwendung mehrerer Wrmebehandlungsverfahren nacheinander blich

    Prinzip der Wrmebehandlung

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    Temperatur T

    Zeit t

    Haltetemperatur

    Rand

    Kern

    Temperaturfhrung bei einer Wrmebehandlung:

    Prinzip der Wrmebehandlung

    Grundlagen

    Anwrmen

    Durchwrmen

    Halten

    Abkhlen

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    Prinzip der Wrmebehandlung

    Grundlagen

    Haltedauer und temperatur abhngig von Zie-

    len der Wrmebehandlung

    T-Unterschied Rand/Kern bei Erwrmen/Ab -

    khlen Wrmeleitung ist abhngig von T und

    chemischer Zusammensetzung

    Wrmebergang durch Strahlung, Konvektion,

    Direkterzeugung

    Temperatur T

    Zeit t

    Haltetemperatur

    Rand

    Kern

    Anwrmen

    Durchwrmen

    Halten

    Aufheiz-/Abkhlgeschwindigkeit abhngig von

    Form, Wrmeleitfhigkeit und Sprdigkeit

    Abkhlen

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    Thermisch aktivierte Vorgnge

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    Einfhrung

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    Einfhrung

    thermisch aktivierte Vorgnge sind Vorgnge, bei denen Atome durch thermische

    Schwingungen ihre Gitterpltze wechseln

    Begriffe & Definitionen

    thermisch aktivierte Vorgnge

    Cave: Alle Zustandsnderungen erfordern Platzwechsel der beteiligten Ato-

    me (Ausnahme: martensitische Phasenumwandlung Hrten)

    Platzwechsel kein kontinuierlicher Vorgang, sondern stufenweiser Proze

    Bedingung: Abnahme der freien Energie des Systems

    Erwrmung berschreiten einer bestimmten Aktivierungsenergie zum

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    Aktivierungsenergie zum Platzwechsel :

    Betrag von Kristallgittertyp und Atomgre abhngig

    Begriffe & Definitionen

    thermisch aktivierte Vorgnge

    Metallatome (Austauschmischkristalle)

    Nichtmetallatome (Einlagerungsmischkristalle)

    EA

    Leerstellen

    Lcken

    Einfhrung

    WW von Einlagerungsatomen und Zwischengitterpltzen , Leerstellen

    usw. miteinander Voraussetzung fr Platzwechsel.

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    praktische Bedeutung der Platzwechselvorgnge in der Werkstofftechnik:

    Begriffe & Definitionen

    thermisch aktivierte Vorgnge

    Diffusion Ausgleich von Konzentrationsunterschieden

    Erholung & Rekristallisation

    Beseitigung der Folgen von Kaltverformung

    Zeitfestigkeiten bei hheren Temperaturen Kriechvorgnge

    Einfhrung

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    Diffusion

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    31

    Begriffe & Definitionen Diffusion

    Definition

    Diffusion ist ein thermisch aktivierter Platzwechsel von Atomen unter Einflu eines

    Konzentrationsgradienten

    Triebkraft Entropiestreben : Zustand mit geringerer Ordnung des Systems

    statistischer Vorgang

    mageblich fr den Massentransport in Festkrpern

    Ausgleich von Konzentrationsunterschieden Grundlage fr zahlreiche

    Verfahren der Wrmebehandlung

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    32

    Begriffe & Definitionen

    Selbstdiffusion

    Platzwechsel gitter-eigener Atome mit

    Leerstellen

    Diffusion

    Unterscheidung

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    33

    Begriffe & Definitionen

    Fremddiffusion

    Platzwechsel gitter-fremder Atome (Aus-gleich von Konzentra-tionsunterschieden)

    Diffusion

    Unterscheidung

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    34

    mathematische Beschreibung der Diffusionsvorgnge :

    Platzwechsel der Teilchen Teilchenstrom J

    1. FICKsches Gesetz: J = -D dcA/ dx bzw.

    dmA = -D dcA/ dx Sdt

    Diffusionsgeschwindigkeit ist abhngig

    von D und dcA/ dx (Konzentrationsgra-

    dient)

    Begriffe & Definitionen Diffusion

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    35

    Diffusionskoeffizient D :

    Bercksichtigung der :

    Gre des wandernden Atoms

    Bindungen im Metallgitter ( Packungsdichte)

    Diffusionswege: Leerstellen, Zwischengitterpltze, Versetzungen, Korn -

    Temperaturabhngigkeit nach ARRHENIUS:

    D = D0 exp(-EA/ RT)

    Begriffe & Definitionen Diffusion

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    36

    Temperaturabhngigkeit der Diffusion :

    D fr T

    Gase besitzen deutlich hhere

    Diffusionskoeffizienten als Le-

    gierungselemente

    Begriffe & Definitionen Diffusion

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    37

    Diffusionsverhalten ist abhngig vom Ort der Diffusion :

    Oberflchendiffusion

    Korngrenzendiffusion

    Volumendiffusion

    Begriffe & Definitionen Diffusion

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    38

    Platzwechselmechanismen

    Leerstellen-mechanismus

    Zwischengitter-mechanismus

    Austausch-mechanismus

    bersicht

    direkter Platzwechsel aus energetischen Grnden unwahrscheinlich; nicht erforder-lich wegen hoher Fehlstellendichte

    Diffusion

    http://www.doitpoms.ac.uk/tlplib/diffusion/index.php
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    39

    Platzwechselmechanismen

    Leerstellen-mechanismus

    EA D EA D

    Zwischengitter-mechanismus

    Beispiel

    Cr in -Fe:

    EA = 247 kJ/ mol

    D = 1,3 10-13 m2/s (bei 800 C)

    langsame Diffusion

    Beispiel

    C in -Fe:

    EA = 88 kJ/ mol

    D = 1,6 10-5 m2/s (bei 800 C)

    schnelle Diffusion

    fr arteigene Atome nur bei hohen Temperaturen wahrscheinlich; bedeutsam fr Einlagerungsatome, deren Durchmesser kleiner als der der Wirtsatome ist

    Diffusion

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    40

    Triebkrfte fr Vorzugsrichtung der Diffusion :

    Konzentrationsunterschied

    Bsp.: Aufkohlung beim Einsatzhrten

    Temperaturunterschied

    Bsp.: gerichtete Erstarrung beim Gieen

    Umwandlungsbestreben instabiler Phasen

    Bsp.: Phasenumwandlung / -Eisen

    Verringerung der Oberflchenenergie

    Bsp.: Einformung von lamellarem Zementit

    Platzwechselmechanismen Diffusion

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    41

    zeitliche und rtliche Konzentrationsnderung: 2. FICKsches Gesetz

    Beschreibung von dynamischen und nicht-stationren Vorgngen

    c/ t = D 2c/ x2

    Bestimmung der Randbedingungen Lsung der Differentialgleichung

    Bedeutung :

    thermochemische Behandlungen von Stahl

    Eindringtiefe beim Aufkohlen: x = (D t )

    Ermittlung des Schichtdickenwachstums bei chemischer Kor-

    rosion

    Anwendungen Diffusion

    http://www.doitpoms.ac.uk/tlplib/diffusion/fick2.phpLehrmaterial/bungsaufgaben Werkstoffe 6.1. - Diffusion.pdf
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    42

    KIRKENDALL-Experiment (1942):

    Messingkern (CuZn70) mit Cu-

    Mantel

    Mo-Drhte als Marker in Grenz-

    schicht

    Diffusionsvorgnge bei 780 C:

    Zn: Kern Mantel

    Cu: Mantel Kern

    KIRKENDALL-Effekt ( Interdiffusion ) Diffusion

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    43

    Mo-Drhte rcken im Laufe der Zeit nher zusam-

    men

    asymmetrische Diffusion: vZn > vCu

    Beweis fr Leerstellendiffusion

    Zwischengitterdiffusion: keine Volumennde-

    rung der Materialien

    KIRKENDALL-Effekt ( Interdiffusion ) Diffusion

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    44

    Folgen der Interdiffusion :

    KIRKENDALL-Lcher

    Phase, deren Volumen abnimmt

    Einflu auf die Stabilitt von Metallverbindungsstellen

    KIRKENDALL-Effekt ( Interdiffusion ) Diffusion

    http://www.doitpoms.ac.uk/tlplib/diffusion/interdiffusion.php
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    45

    Exkurs: Seigerungen

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    46

    Erstarrung eines Metalls besitzt keine unendlich langsame Abkhlgeschwin -

    digkeit (dT/dt > 0) Konzentrationsunterschiede innerhalb der Kristalle

    ( )

    Ergebnis : schichtfrmig aufgebaute Krner mit einem sich vom Kern zum

    Rand hin kontinuierlich verndernden Gehalt an der Komponente B

    Kristallseigerung /Mikroseigerung Zonenmischkristall

    Kristallseigerung ist umso ausgeprgter

    je hher die Abkhlgeschwindigkeit

    je kleiner die Diffusionsgeschwindigkeit der beteiligten Elemente

    je ausgedehnter das Erstarrungsintervall der Legierung

    Exkurs: Seigerungen

    Entstehung

    Diffusion engl.: segregation

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    47

    Vorgnge im Phasendiagramm :

    Abkhlung von L: bei T1 Bildung

    von Kristallkeimen mit c1

    weitere Abkhlung: bei T2 Zu-

    sammensetzung c2 nach Aus-

    tausch von A und B bei T > T2

    Konzentrationsausgleich bei

    technischer Abkhlung unvoll -

    stndig (dT/ dt > 0)

    Exkurs: Seigerungen Entstehung Diffusion

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    48

    Vernderung der Zusammenset-

    zung entlang A-E

    Abschlu Erstarrung bei T4: c1*

    Zusammensetzung der Gesamt-

    heit aller Mischkristalle folgt

    der Linie A-F

    Verschiebung der Soliduslinie ,

    bei T2 erstarrende Kristalle ha -

    ben c2 ( c2*)

    Exkurs: Seigerungen Entstehung Diffusion

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    49

    bei sehr langsamer Abkhlung:

    Erstarrung bei T3 (B) abgeschlos-

    sen

    bei technischer Abkhlung : bei

    T3 noch Restschmelze, die wie -

    ter abkhlen kann

    Erstarrung abgeschlossen bei T4:

    Linie A-F erreicht Ausgangszu-

    sammensetzung

    ausgeschiedene Mischkristalle bei T4: c4 (B-reicher als die Schmelze)

    Exkurs: Seigerungen Entstehung Diffusion

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    50

    Kristallseigerungen fhren nach einer Warmumformung meist zu einem zei -

    ligen Sekundrgefge mit unerwnschten Eigenschaften, sowohl im Mikro -

    als auch im Makrobereich

    Mikrobereich :

    Beeinfluung des Kornwachstums

    Vernderung der Umwandlungstemperatur bei einer Wrmebehandlung

    Beeinfluung des Aufschmelzverhaltens

    Verschlechterung des Korrosionsverhaltens

    Exkurs: Seigerungen Effekte Diffusion

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    51

    Makrobereich :

    Verschlechterung des Umformverhaltens (Seigerungsrisse)

    Verschlechterung der statischen Festigkeit und Schwingfestigkeit

    unterschiedliche Verformbarkeit bzw. Zhigkeit des Werkstoffs in Quer - und

    Lngsrichtung

    Vernderung von

    thermischem Ausdehnungsverhalten

    Zerspanungseigenschaften

    magnetischen Eigenschaften

    Beseitigung der Konzentrationsunter -

    schiede Isotropiegrad Diffusionsglhung an X38CrMoV5-1

    Exkurs: Seigerungen Effekte Diffusion

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    52

    Block- oder Makroseigerungen :

    Entmischungen, die sich ber ein Korn hinaus erstrecken Konzentrations-

    unterschiede zwischen unterschiedlichen Bereichen eines Gustckes

    zu Kristallseigerungen analoge Entstehung, aber in deutlich grerem Ma -

    stab

    Erstarrung der Schmelze am Rand der Form Kristallite wachsen stengel-

    frmig in das Innere und schieben eine sich mit Verunreinigungen und be-

    stimmten zur Blockseigerung affinen Elementen anreichernden Restschmel-

    ze vor sich her

    Elemente , die zu Blockseigerungen neigen: S > P > C > O > Mn

    Exkurs: Seigerungen Effekte Diffusion

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    53

    besonders ausgeprgt bei unberuhigtem Vergie -

    en des Stahls: aufsteigende Gasblasen ziehen

    dnnflssige, mit Verunreinigungen angereicher -

    te Schmelze mit nach oben

    unberuhigtes Vergieen nur bei unlegierten Sth-

    len mit C < 0,25%

    primr erstarrende Kristalle mit geringerer Dichte

    als die Restschmelze Aufsteigen und Anreichern

    dieser Kristalle im oberen Bereich der Schmelze

    (z.B. Sb-Kristalle in PbSb-Leg.): Schwerkraftseigerung

    unberuhigt vergossener Block

    Exkurs: Seigerungen Effekte Diffusion

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    54

    Erholung & Re-kristallisation

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    Kristallerholung

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    Kristallerholung engl.: recovery Erholung & Re-kristallisation

    Unter Kristallerholung versteht man die Beseitigung der Folgen einer

    plastischen Verformung (z.B. Kaltverformung) ohne Neubildung des Gefges

    ( Rekristallisation) oder Verschiebung der Korngrenzen.

    Verformung erfolgt bei relativ niedrigen Temperaturen verformter Zustand

    bleibt erhalten (stabile Struktur): mechanisches Krftegleichgewicht , aber

    thermodynamische Instabilitt

    Cave: Bei Kristallerholung findet keine Gefgeneubildung statt!!!

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    Kristallerholung engl.: recovery Erholung & Re-kristallisation

    hinreichende Aktivierung (unter -

    halb Rekristallisationstemperatur)

    Annihilation von Stufenversetzungen

    Kaltverfestigung

    Polygonisation & Subkornbildung

    (thermodynamische Stabilitt )

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    58

    Kristallerholung

    Rckbildung von Eigenschaften

    auf Werte vor der Verformung

    (unter Erhalt der Verfestigung)

    Erholung & Re-kristallisation

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    59

    Rekristallisation

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    60

    Rekristallisation Erholung & Re-kristallisation

    Recrystallization is the formation of a new grain structure in a deformed

    material by the formation and migration of high angle boundaries driven by

    the stored energy of deformation . (DOHERTY et al. 1997)

    Voraussetzung fr Rekristallisation: berschreiten einer bestimmten Mindest-

    temperatur (Rekristallisationstemperatur TRekrist.)

    TRekrist . ist diejenige Temperatur, die bei einem

    kaltverformten Gefge mit vorgegebenem Um -

    formgrad in einem begrenzten Zeitraum (1 h)

    zu einer vollstndigen Rekristallisation fhrt .

    Abhngigkeiten

    Hhe der vorangegangenen Kaltverformung

    Schmelztemperatur des Werkstoffes

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    mit steigendem Umformgrad sinkt TRekrist .

    Zahl der Kristallfehler

    Gitterverspannungen

    Verformungsenergie (im Gitter gespei-

    chert ) uere Aktivierung (erhhte Tem-

    peratur ) zur Rekristallisation notwendig

    Cave: Zur Einleitung der Rekristallisation ist

    ein Mindestumformgrad krit . erforderlich!

    Rekristallisation

    Verformungsgrad

    Erholung & Re-kristallisation

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    TRekrist . nimmt mit steigender Schmelztem -

    peratur des Metalls zu

    TS : Zusammenhalt zwischen Atomen

    Rekristallisation (Platzwechsel der Me-

    tallatome !) ist erschwert

    empirischer Zusammenhang (TRekrist ./TS in

    C):

    TRekrist . TS 164 C

    Rekristallisation

    Schmelztemperatur

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation

    berblick

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation Kornwachstum

    grobes Korn fhrt zu deutlicher Verminderung von Festigkeit und Zhigkeit

    Korngre nach der Rekristallisation ist abhngig von

    Rekristallisations - oder Glhtemperatur

    Umformgrad der Kaltverformung

    Dauer der Wrmebehandlung

    Darstellung im Rekristallisationsdiagramm

    Rekristallisation

    Kornwachstum

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation

    Kornwachstum

    Erholung & Re-kristallisation

    Rekristallisationsdiagramm

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    bei gegebener Temperatur kann erst nach

    berschreiten eines Mindestumformungs -

    grades R1 eine Rekristallisation des Gef-

    ges erwartet werden

    T : Rekristallisation beginnt bei einem

    geringeren Umformungsgrad

    knappe berschreitung des Mindestum -

    formgrades relativ grobes Korn

    Rekristallisation

    Korngre & Umformgrad

    t = const

    Erholung & Re-kristallisation

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    Umformgrade, die deutlich ber dem

    Schwellenwert liegen, fhren zu einem re-

    lativ feinen Korn (stark verformte Berei -

    che als Kristallisationskeime)

    Rekristallisation

    Korngre & Umformgrad

    Erholung & Re-kristallisation

    t = const

  • WERKSTOFFE 6 Dr. Bernd Stange-Grneberg, April 2014

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    Rekristallisation

    Korngre & Umformgrad

    Grobkorn/Feinkorn in

    Abhngigkeit vom Umformgrad

    Erholung & Re-kristallisation

  • WERKSTOFFE 6 Dr. Bernd Stange-Grneberg, April 2014

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    Rekristallisation

    Korngre & Umformgrad

    Grobkorn/Feinkorn in

    Abhngigkeit vom Umformgrad

    Erholung & Re-kristallisation

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    gegebener Umformgrad: berschreiten einer be-

    stimmten Temperatur R1 Rekristallisation

    : Rekristallisation beginnt bei niedrigeren

    Temperaturen

    Korngre des rekristallisierten Gefges steigt mit

    zunehmender berschreitung der Mindestrekristal -

    lisationstemperatur R

    Rekristallisation

    Korngre & Temperatur

    t = const

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation erst nach Erreichen eines

    ausreichend hohen Umformgrades

    Rekristallisationstemperatur fr diesen

    Umformgrad darf nicht unterschritten

    werden

    Wrmebehandlung mglichst kurz ( Korn-

    vergrerung /sekundre Rekristallisation ) Glhtemperatur = konstant

    Rekristallisation

    Zusammenfassung

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation

    sekundre Rekristallisation

    Erholung & Re-kristallisation

    Unter sekundrer Rekristallisation versteht man Anwachsen einiger Krner

    auf ein Vielfaches. In der Folge bildet sich ein unregelmiges Gefge mit

    einigen sehr groen Krnern.

    Ursachen sind sehr hohe Glhtemperaturen und/

    oder sehr lange Haltezeiten .

    T > TRekrist . (primre) Rekristallisation

    Kornvergrerung (einzelne Krner wer -

    grobkrniges, aber regelmiges Gefge

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    Hrtemessungen als Indikator des ber-

    gangs von Kristallerholung zur Rekristal -

    lisation Bereiche I bis IV:

    Bereich I: mit steigender Temperatur n-

    dert sich die Hrte nur wenig

    Bereich II: oberhalb einer bestimmten

    Temperatur E: Verminderung der Hrte

    Rekristallisation

    Erholung vs. Rekristallisation

    Erholung & Re-kristallisation

  • WERKSTOFFE 6 Dr. Bernd Stange-Grneberg, April 2014

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    Bereich III: deutlicher Hrteabfall inner-

    halb eines schmalen Temperaturinter -

    valls

    Bereich IV: oberhalb von R nur noch ge-

    ringfgige Hrteabnahme

    Rekristallisation

    Erholung vs. Rekristallisation

    Erholung & Re-kristallisation

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    Rekristallisation

    Kalt- und Warmverformung

    Verformung (z.B. Schmieden, Walzen) unterhalb TRekrist .

    begrenzte Verformbarkeit : Zhigkeit und Plastizitt fr (Kaltverfesti -

    gung Ri-/Bruchgefahr ohne Zwischenglhen)

    Verformung oberhalb TRekrist .

    Rekristallisation bereits whrend bzw. unmittelbar

    nach der Verformung

    Erholung & Re-kristallisation

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    beliebig starke Verformung mglich (ohne Ri oder Bruch)

    verformungssimultane Rekristallisa -

    tion bei ausreichend hoher Umform-

    temperatur

    Rekristallisation

    Kalt- und Warmverformung

    Erholung & Re-kristallisation