Werte senken und sich wohlfühlen - AOK-Gesundheitspartner · Übergewicht abbauen 9 Wichtig...

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Hoher Blutdruck Werte senken und sich wohlfühlen Informationen für Teilnehmer an AOK-Curaplan Diabetes und Koronare Herzkrankheit (KHK) Patientenratgeber

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Hoher Blutdruck

Werte senken und sich wohlfühlenInformationen für Teilnehmer an AOK-Curaplan Diabetesund Koronare Herzkrankheit (KHK)

Patientenratgeber

In diesem Heft2

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

InhaltWarum Blutdrucksenken so wichtig ist .......... 4

Wie Bluthochdruck behandelt wird.................. 6

So ernähren Sie sich richtig ................................ 8

Sich regen bringt Segen ..................................... 10

Ein Patient berichtet: So hab’ ich meinen Blutdruck gesenkt .......... 12

Die Behandlung mit Medikamenten ............ 16

So messen Sie Ihren Blutdruck richtig .......... 18

Testen Sie Ihr Wissen .......................................... 20

Wichtige Begriffe .................................................. 22

Lesetipps und Adressen .................................... 23

Vorwort 3

Werte senken und sich wohlfühlen!Bluthochdruck ist eine weit verbreitete Erkran-kung. Jeder fünfte Deutsche leidet darunter.Da die Krankheit keine Schmerzen verursacht,wird sie von den Betroffenen oft unterschätzt.Doch der Bluthochdruck muss behandelt wer-den, weil er sonst schwere Folgeerkrankungennach sich ziehen kann.

Sie haben sich für die Teilnahme am Behand-lungsprogramm AOK-Curaplan entschieden.Das war ein guter Schritt. Ihr betreuenderArzt wird Ihnen helfen, die Behandlungs-ziele des Programms umzusetzen. Unddie AOK unterstützt Sie mit nützlichenInformationen und Schulungsange-boten.

Wichtig aber ist vor allem, dass Sieselbst etwas gegen Ihre Erkran-kung unternehmen. Nutzen Siedie Diagnose Bluthochdruck füreinen Neuanfang. Bluthochdruckist eine Krankheit, die durch ge-sunde Lebensführung maßgeb-lich beeinflusst werden kann.

Wie das geht und warum das so wichtig ist, können Sie auf den folgenden Seitennachlesen.

Dauerhaft erhöhter Blutdruckgreift die Gefäße an. Es kommt zur Arterienverkalkung.

Die Herzkranzarterie kann sich so weit verengen, dass sie schließ -lich ganz verschlossen ist.

Was Sie über Bluthochdruck wissen sollten4

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Warum Blutdruck -senken so wichtig istUnser Herz leistet permanent Schwerstarbeit.Bis zu 80-mal pro Minute presst es sich zu-sammen und pumpt Blut in unseren Körper.Und bis zu 80-mal entspannt es sich, damitdas Blut zurückfließen kann. Diese Arbeitswei-se des Herzens führt dazu, dass der Menschzwei unterschiedliche Blutdruckwerte hat. Somisst man einen hohen Wert (auch systoli-scher Wert genannt), wenn sich der Herzmus-kel zusammenzieht. Der niedrige Wert (diasto-lischer Wert) entsteht, wenn sich der Muskelentspannt.

Die Blutdruckwerte sind erhöht, wenn derobere Wert größer oder gleich 140 mmHgund/oder der untere Wert größer oder gleich90 mmHg ist. Von Bluthochdruck im Sinne ei-ner Krankheit (auch Hypertonie genannt)spricht man, wenn bei mindestens zwei in Ru-he vorgenommenen Messungen die Werte er-höht sind. Die jeweiligen Messungen müssenan mindestens zwei verschiedenen Tagen er-folgen.

Gefahr für Herz und GefäßeDauerhaft erhöhte Blutdruckwerte müssenbehandelt werden. Sonst können die Blutgefä-ße und das gesamte Herz-Kreislauf-System ge-schädigt werden. Die Arterien verkalken und

Was Sie über Bluthochdruck wissen sollten 5

der Blutfluss wird behindert. Herzmuskel-schwäche, Schlaganfall, Nierenschäden,Durchblutungsstörungen und Herzinfarktkönnen folgen. Unbehandelter Bluthochdruckverkürzt die Lebenserwartung deutlich.

Vorsicht bei Diabetes und KHKNoch stärker gefährdet sind Menschen, dieneben Bluthochdruck auch noch an Diabeteserkrankt sind. Gemeinsame Ursache für beideErkrankungen ist oft Übergewicht. BesondereVorsicht ist auch dann geboten, wenn jemandaußerdem an der koronaren Herzkrankheit lei-det. Denn dann sind die Herzkranzgefäßedurch Ablagerungen teilweise verengt (Arte-rienverkalkung). Bluthochdruck begünstigtdiese Ablagerungsprozesse. Deshalb müssenMenschen, die am Herzen erkrankt sind, unbe-dingt darauf achten, dass ihr Blutdruck imNormbereich liegt.

Ursachen für zu hohen BlutdruckBei gut 85 % aller Blutdruckpatienten kannman keine direkte Ursache für die Erkrankungfinden (Primäre Hypertonie). Der Bluthoch-druck entsteht dabei häufig als Folge einerKombination verschiedener Risikofaktoren wie familiäre Veranlagung, Übergewicht, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, Bewegungs-mangel oder Stress. Bei der Sekundären Hy-pertonie liegt dem Hochdruck eine andereKrankheit zu Grunde, z.B. ein chronisches Nie-renleiden oder eine hormonelle Störung.

Wichtig

Der Blutdruck ist auchbei Gesunden nichtimmer gleich! Norma-lerweise ist er nachtsniedriger als tagsüber.Bei körperlicher Belas-tung und psychischerAnspannung steigt eran. In Ruhephasen undentspannten Situatio-nen liegen die Werteim Normbereich.

Wie Bluthochdruck behandelt wirdBluthochdruck kann heute wirksam behan-delt werden. Ist Ihr Blutdruck nur mäßig er-höht, geht das sogar ohne Medikamente. Siebekommen allein durch eine Veränderung Ih-rer Lebensweise den Blutdruck wieder in denGriff.

Medikamentös behandelt Ihr Arzt den Blut-hochdruck, wenn Ihre Blutdruckwerte dauer-haft deutlich erhöht sind oder wenn Sie anweiteren Erkrankungen wie Diabetes oder koronarer Herzkrankheit leiden. Der Arzt kanndazu auf eine große Anzahl bewährter Medi-kamente zurückgreifen.

Die Behandlung mit Medikamenten macht ei-ne gesunde Lebensweise aber nicht überflüs-sig. Ganz im Gegenteil: Gesund zu leben istund bleibt die wichtigste Voraussetzung, umden Blutdruck zu senken.

AOK-Curaplan hilftDie Betreuungsprogramme AOK-CuraplanDiabetes mellitus Typ 1 und 2 sowie KHK helfen Ihnen gleich mehrfach, mit Ihrer Er-krankung besser zurechtzukommen. Ihr be-treuender Arzt untersucht Sie regelmäßig undbespricht mit Ihnen einen individuell auf IhreSituation abgestimmten Therapieplan. Er legt

Die Behandlung6

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Unbehandelter Bluthoch druckverkürzt die Lebenserwartungdeutlich. In den AOK-Curaplan-Behandlungsprogrammen sorgen regelmäßige Kon troll -untersuchungen dafür, dassder Patient immer optimal ein-gestellt ist.

Die Blutdruckwerte sollen mög-lichst im Normbereich liegen.

mit Ihnen gemeinsam Zielwerte fest undüber prüft bei den regelmäßig stattfindendenUntersuchungen, wie sich Ihre Werte ent-wickeln. Notfalls kann er so korrigierend ein-greifen.

Bei Ihrem Arzt laufen alle Fäden der Behand-lung zusammen. Denn er überweist Sie im Be-darfsfall auch an einen Spezialisten. Ihr Arztist also Ihr erster und wichtigster Helfer.

Schulungen machen Sie starkSeine Lebensweise umzustellen fälltkeinem leicht. Das Betreuungspro-gramm sieht als Unterstützungdeshalb Schulungen vor. Sie ver-mitteln das nötige Wissen für den Umgang mit der Krankheitund zeigen Ihnen, worauf es imAlltag ankommt, wenn Sie IhrenBlutdruck senken wollen.

Und natürlich hilft auch dieAOK, wenn es darum geht, gesünder zu leben. Durchnützliches Informations -material und vielfältige Gesundheitsangebote.

Die Behandlung 7

Tipp

Keine Angst vor Schu-lungen. Sie werdensehen: Gesund zu lebenmacht Freude.Fragen Sie deshalbIhren Arzt nach geeig-neten Schulungsange-boten. Oder gehen Siein Ihre AOK-Geschäfts-stelle.

So ernähren Sie sich richtigÜbergewichtige Menschen haben ein großesRisiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Jedes Ki-lo, das zu viel auf der Waage ist, treibt denBlutdruck in die Höhe. Und umgekehrt: Bei 10 kg Gewichtsabnahme wird der Blutdrucksystolisch um etwa 7 mmHg und diastolischum 3 mmHg gesenkt.

In kleinen Schritten ans ZielWer Bluthochdruck hat, sollte deshalb unbe-dingt sein Normalgewicht zu erreichen versu-chen. Doch Vorsicht: Wer glaubt, er könne diePfunde in kurzer Zeit wegbekommen, die erüber Jahre hinweg aufgebaut hat, irrt. Ernäh-rungswissenschaftler raten dazu, pro Monatein halbes Kilo abzubauen. Dazu braucht mankeine strenge Diät halten und auf alles ver-zichten, was schmeckt. Es hilft schon, seine Er-nährung umzustellen und sich ausgewogenund fettarm zu ernähren. Nur das bietet auchdie Gewähr, das erreichte Gewicht zu halten.

Darauf kommt es anDie folgenden Tipps helfen Ihnen, sich gesundzu ernähren und Gewicht abzubauen:

1. Meiden Sie Fett! Es enthält von allen Nah-rungsbestandteilen die meisten Kalorien.

Übergewicht abbauen8

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Fünfmal täglich Obst und Ge-müse machen schlank undvital! Beginnen Sie gleich beimFrühstück damit!

Tipp

Ihr Normalgewichtermitteln Sie mit demBody-Mass-Index(BMI). MultiplizierenSie dazu Ihre Körper-größe (in m) mit sichselbst und teilen SieIhr Körpergewicht (inkg) durch diese Zahl.Normalgewicht: BMI 18,5 - 24Übergewicht: BMI 25 - 29Fettleibigkeit Grad 1:BMI 30 - 34

2. Ernähren Sie sich salzarm. Würzen Sie statt-dessen mit anderen Gewürzen und Kräu-tern. Bei jedem zweiten bis dritten Hoch-druckpatienten sinkt der Blutdruck, wennweniger Kochsalz verzehrt wird.

3. Versuchen Sie, täglich mindestens fünf Por-tionen Obst und Gemüse zu essen. Die darinenthaltenen Vitamine und Mineralstoffe re-gen den Stoffwechsel an, die Pfunde purzeln.

4. Trinken Sie viel Mineralwasser oder unge-süßten Tee. Das sättigt und regt den Stoff-wechsel an.

5. Trinken Sie Alkohol nur in kleinen Mengen.Denn Alkohol enthält viele Kalorien undregt den Appetit an.

6. 1–2 Gläser Gemüsesaft oder fettarme Suppen vor dem Essen dämpfen den Hunger. So beugen Sie Heiß -hungerattacken vor.

7. Kauen Sie jeden Bissen gründlich,10- bis 20-mal. Das Essen schmecktdadurch intensiver und ist viel be-kömmlicher.

8. Verzichten Sie auf nichts (Gefahrvon Heißhungerattacken). WennSie von Schokolade träumen,dann gönnen Sie sich ein Stück.Entscheidend ist die Menge.

Übergewicht abbauen 9

Wichtig

Vermeiden Sie kurz-fristige Extremdiäten!Durch den Jo-Jo-Effektnimmt man nach derDiät mehr zu, als manabgenommen hat.Mehr Erfolg bringteine fettarme Ernäh-rung mit viel Obst undGemüse.

Sich regen bringt Segen Körperliche Bewegung ist gesund, erst rechtfür Menschen mit Bluthochdruck. Denn sieträgt wesentlich dazu bei, den Blutdruck zusenken.

Bewegung in den Alltag bringenDazu müssen Sie nicht gleich sportlicheHöchstleistungen vollbringen. Es kommt da-rauf an, mehr Bewegung in den Alltag zu be-kommen. Meiden Sie also nicht die Bewegung,suchen Sie sie. Nehmen Sie im Kaufhaus dieTreppe statt der Rolltreppe. Machen Sie regel-mäßig einen Spaziergang. Optimal ist es,wenn Sie dazu noch eine Ausdauersportartwie Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahrenbetreiben. Sprechen Sie, wenn Sie sich dazuentschließen, vorher mit Ihrem Arzt. Denn z.B.bei stark erhöhtem Blutdruck ist Vorsicht ge-boten.

Bewegung und Entspannung10

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Durch regelmäßigen Ausdauer-sport können Sie Ihre Wertesenken!

Wichtig

Als Nichtraucher wer-den Ihre Gefäße wie-der besser durchblutetund der Blutdrucksinkt. Sport hilft Ihnenbeim Start in ein niko-tinfreies Leben undsorgt für den nötigenAusgleich. Zusätzlichhelfen Nichtraucher-programme. Ihr Arztoder Ihre AOK infor-miert Sie gerne da-rüber.

So bringen Sie Bewegung in Ihren Alltag

Benutzen Sie die Treppen statt des Liftes. çGehen Sie kurze Strecken zu Fuß oder neh-men Sie das Fahrrad. çGehen Sie regelmäßig (stramm) spazieren.30 Minuten sind eine gute Zeit. çNutzen Sie z.B. Werbepausen beim Fern-sehen für Gymnastik. çLaufen Sie beim Telefonieren hin und her. ç

Entspannung entlastet das HerzStress und Anspannung sind „Gift“ für denBlutdruck und treiben die Werte in die Höhe.Ihr Blutdruck sinkt dagegen, wenn Sie sichentspannen. Deshalb ist es ganz wichtig, Hek-tik als Dauerzustand zu vermeiden und sichganz bewusst darum zu bemühen, Ruhe inseinen Alltag zu bringen.

Bewegung und Entspannung 11

Tipp

Sehr ausgleichendwirken auch asiatischeSportarten wie Yogaoder Tai-Chi sowieautogenes Trainingoder Muskelentspan-nung nach Jacobson.Fragen Sie bei IhremArzt oder bei Ihrer AOKvor Ort nach entspre-chenden Kursen.

So entspannen Sie – Tipps für den Alltag

Atemübungen entspannen. Atmen Sie 5-malkräftig in den Bauch ein und wieder aus. çNutzen Sie Ihre Mittagspause oder die Zeit nach dem Essen, um sich an der frischenLuft zu bewegen. Das macht den Kopf freiund entspannt.

ç

Übungen, bei denen man sich konzentrie-ren muss, helfen, sich zu entspannen. BeimRückwärtsgehen z. B. konzentriert man sichso, dass man automatisch abschaltet.

ç

Gönnen Sie sich über Tag eine Mußestunde. Legen Sie sich aufs Sofa und hören Sie Mu-sik.

çAuch Baden entspannt. Verwenden Sie wohl-riechende und beruhigende Badezusätze wieMelisse oder Lavendel. Achten Sie darauf,dass die Badetemperatur nicht zu heiß ist.

ç

Erfolgsgeschichte

„So hab’ ich meinen Blutdruck gesenkt“Gesünder zu leben und alte Lebensgewohn heiten zu verlassen erfor-dert viel Disziplin und Willenskraft. Aber es lohnt sich dafür zukämpfen, denn mit normalen Blutdruck werten verbessert sich nichtnur die Ge sundheit, sondern auch das Wohlbefinden. Winfried Bickelberichtet, wie er es geschafft hat, seinen Blutdruck zu normalisieren.

„Mindestens zweimal am Tag ziehe ich mit meinen Hunden durchdie Weinberge. Der Aufenthalt in der Natur gibt mir Kraft und Ener-gie.“ Kraft und Energie – Winfried Bickel, der 61-jährige Rentner ausdem Badischen, sieht aus, als habe er eine Menge davon. Doch daswar nicht immer so. Winfried Bickel war 26 Jahre lang Abteilungslei-

ter in einem Betrieb für Büromöbel. „Derständige Druck von oben“, erinnert er sich,„dazu die große Verantwortung, all das hatmir mit der Zeit stark zugesetzt.“ Um denStress zu bekämpfen, griff er zur Zigaretteund trös tete sich mit Alkohol und üppigemEssen.

Die große KriseWinfried Bickel atmet tief durch. „Die Hin-weise meiner Hausärztin habe ich langeignoriert. Ich habe alle Warnzeichen meinesKörpers überhört.“ Schließlich hatte er starker höhten Blutdruck und etliche Kilo zu vielauf der Waage. „Ich wurde kurzatmig undimmer träger. Sport kam überhaupt nicht

Ein Patient berichtet12

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Winfried Bickel hat seine Ernäh-rung umgestellt und dadurchfast 20 Kilo abgenommen.

mehr infrage. Statt kürzer zu treten, bedauerte ich mich selbst undnahm blutdrucksenkende Medikamente ein.“

Am Ende kam dann die große Krise. Das Herz wollte nicht mehr. Win-fried Bickel bekam eine Herz mus kelent zün dung, es folgten zwei leich-te Schlag anfälle. „Ich war“, sagt er, „völlig am Boden.“

Am ScheidewegErst jetzt fielen die Hinweise seiner Hausärztin, Dr. med. ElisabethHauenstein, auf fruchtbaren Boden. „Sie sagte mir klipp und klar“, er-innert er sich, „dass sie mir nicht mehr helfen könne, wenn ich meineLebensgewohnheiten nicht ändere. Ohne die Gespräche mit ihr hätteich es nicht geschafft. Siehat mich nicht nur medizi-nisch behandelt, sie hat mirauch gezeigt, wofür es sichzu kämpfen lohnt“, sagtWinfried Bickel und zieht einFoto seiner Enkelin Lena ausder Tasche.

Ein Patient berichtet 13

„Ich habe alle Warn-zeichen meines Körpers

überhört.“

Beim Spazierengehen an der frischenLuft kann sich Winfried Bickel am besten entspannen. Immer dabei:

sein Hund.

In dieser Situation empfahl ihmDr. Hauenstein, an einer Schulungteilzunehmen, die sie im Auftragder AOK durchführte. Die Ärztinweiß aus Erfahrung: „Schulungensind für viele Patienten ein wich-tiger Schritt, aktiv gegen ihreKrankheit anzugehen.“ Tatsäch-lich kam die Schulung zur rechtenZeit. „Bei einer Schulung lerntman nicht nur viele nützlicheDinge. Man fühlt sich auch nicht

mehr als Außenseiter“, sagt Win-fried Bickel und schließt mit denWorten: „Keine Zigaretten, ge-sunde Ernährung und wenig Al-kohol – eigentlich ist es gar nichtso schwer, das umzusetzen.“

Viele kleine Versuchungen„Dennoch“, gesteht er, „war es kein Zuckerschlecken.“ Das größte Pro-blem waren die vielen Versuchungen, denen man im Alltag ausge-setzt ist. Hier ein Glas Wein, da ein Stück Wurst – und dann die Kom-mentare der Vereinskollegen: „Trink einen mit, sei kein Spielverder-ber“ oder „Du hast doch eh nichts mehr zu verlieren“. Winfried Bickelweiß viel darüber zu erzählen. „Ohne den Rückhalt aus der Schulunghätte ich vielleicht aufgegeben. Deshalb habe ich keinen einzigen Ter-min versäumt.“ Das neue Ziel lautete: unter 140/90 mmHg.

Ein Patient berichtet14

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Für Enkelkind Lena hat es sich gelohnt zukämpfen. Heute fährt Winfried Bickel wieder

gerne mit ihr Fahrrad.

„Durch den Rückhalt aus der Schulung gelang es mir durchzuhalten!“

Ein Patient berichtet 15

„Jünger und fitter“„Eine ausgeklügelte Diät“, sagt Winfried Bickel, „habe ich nie ge-macht. Aber ich esse viel Obst und Gemüse, nur dunkles Brot und beiWurst und Käse möglichst die mageren Sorten. Dazu trinke ich Wasser und Fruchtsaftschorlen mit saurem Johannisbeersaft.“ 20 Kilogramm hat er so in den letzten vier Jahren abgenommen.Doch Winfried Bickel hat nicht nur sein Gewicht reduziert. „Als ichbegann, gesünder zu leben, haben sich die Blutdruckwerte und auchdie anderen Laborwerte verbessert. Das hat mir Auftrieb gegebenund mich angespornt! Ich wusste, dass die Richtung stimmt.“

Winfried Bickel geht auch weiterhin zu den mit seiner Ärztin verein-barten Kontrollterminen. „Es hat lange gedauert, aber ich habe meinZiel erreicht: Mein Blutdruck ist mit 130/70 mmHg genauso hochwie bei einem jungen, gesunden Menschen. Und genauso fühle ichmich auch: jünger und fitter als je zuvor.“

Behandlung mit Medikamenten16

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Die Behandlungmit MedikamentenWenn zusätzliche Erkrankungen vorliegenoder eine gesunde Lebensweise nicht aus-reicht, den Blutdruck deutlich zu senken, wirdIhr Arzt Ihnen Medikamente verordnen.

Vier WirkstoffgruppenMan unterscheidet vier Wirkstoffgruppen:

1. Diuretika wirken an der Niere und förderndie Wasserausscheidung. Sie verringern außerdem den Widerstand der Blutgefäßeund senken dadurch den Blutdruck.

2. Betablocker beeinflussen die Herzarbeit.Sie vermindern den Einfluss des sympathi-schen Nervensystems auf Herz und Ge fäße.Das Herz schlägt dadurch langsamer undder Blutdruck sinkt.

3. Hemmer der Nierenhormone und ihrer Bil-dung (ACE-Hemmer, Angiotensin-Antago-nisten) greifen in die hormonelle Regulati-on des Blutdrucks ein.

4. Gefäßerweiterer (insbesondere Kalzium-antagonisten) sorgen dafür, dass die Blut-gefäße erweitert werden, wodurch derBlutdruck sinkt.

Je nach Schweregrad und Ursache Ihrer Blut-hochdruckerkrankung entscheidet Ihr Arzt, wel-ches Medikament oder welche Medikamenten-kombination am besten für Sie ist. In den Be-

Halten Sie sich bei der Ein-nahme von Medikamentenimmer an die AnweisungenIhres Arztes.

Wichtig

BlutdrucksenkendeTabletten müssenregelmäßig eingenom-men werden. AchtenSie unbedingt darauf,dass Sie rechtzeitig einneues Rezept vom Arztbekommen, damit Sienicht plötzlich ohneMedikamente daste-hen.

Behandlung mit Medikamenten 17

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

handlungsprogrammen AOK-Curaplan werdennur Wirkstoffe empfohlen, die den aktuellenwissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen.

Darauf sollten Sie achtenWenn Sie erstmals Medikamente verschriebenbekommen haben oder wenn die Medikationumgestellt wurde, sollten Sie vor allem folgen-de Regeln beachten:

M Nehmen Sie die verordneten Medikamenteregelmäßig und entsprechend den Anwei-sungen Ihres Arztes ein.

M Wenn Sie feststellen, dass Ihr Blutdruck trotzMedikamenteneinnahme immer noch hochist, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.

M Messen Sie Ihren Blutdruck, wennSchwindelgefühle auftreten oderIhnen häufig schwarz vor Augen wird.Gehen Sie zum Arzt, wenn die Werte zuniedrig sind.

M Besprechen Sie alle Veränderungen IhresKörpers während der Tabletteneinnahmeunbedingt mit Ihrem Arzt. Setzen Sie IhreMedikamente nicht eigenmächtig ab!

M Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medika-mente, die Sie einnehmen, auch über die re-zept freien. Manchmal kann es zu Wechsel-wirkungen zwischen zwei Medikamentenkommen.

Wichtig

Nehmen Sie Ihre Tablet-ten oder Kapseln immerstehend oder aufrechtsitzend mit ausreichendFlüssigkeit ein (mindes-tens ein Glas)! So blei-ben keine Medikamentein der Speise röhre hän-gen.

Blutdruckmessen: so funktioniert’s18

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So messen Sie IhrenBlutdruck richtigBegleitend zur Behandlung sollten Sie IhreBlutdruckwerte regelmäßig kontrollieren. Das gibt Ihnen Sicherheit und hilft Ihrem Arzt,Ihren Blutdruck richtig einzustellen.

Darauf sollten Sie achtenHalten Sie sich beim Blutdruckmessen an fol-gende Regeln. Nur dann sind die Werte zuver-lässig und vergleichbar: M Messen Sie möglichst immer zur gleichen

Uhrzeit. Setzen Sie sich vor der Messung be-quem an einen Tisch und warten Sie etwa 3 bis 5 Minuten. Der Blutdruck muss immerin Ruhesituationen gemessen werden.

M Bei Messungen am Oberarm ist es wichtig,dass die Manschette richtig sitzt. Wer kräfti-ge Oberarme hat, kann bei Bedarf auf Son-dergrößen zurückgreifen (Apotheke).

M Bei den Messungen muss der Arm in Herz-höhe gelagert werden. Dies gelingt am bes -ten, wenn Sie den Unterarm auf eine beque-me Unterlage legen. Halten Sie den Unter-arm nicht aktiv hoch, das kann zu erhöhtenWerten führen.

M Nehmen Sie eine Stunde vor der Messungkeinen Kaffee zu sich. Gleiches gilt, wenn Sienoch rauchen, für Nikotin.

Bei den Messungen muss derArm in Herzhöhe gelagert wer-den. Legen Sie den Arm ambesten auf eine bequeme Un-terlage.

Tipp

Tragen Sie alle Mess-ergebnisse in IhrenBlutdruckpass ein. Sie erhalten ihn in derRegel bei Ihrem Arztoder in der Apotheke.Nehmen Sie ihn zuIhren regelmäßigenArztbesuchen mit.

Blutdruckmessen: so funktioniert’s 19

M Messen Sie nicht, wenn Sie unter starkemHarndrang leiden.

M Während der Messung sollten Sie nicht spre-chen und sich auch nicht bewegen.

M Lassen Sie zwischen zwei Messungen min-destens eine Minute vergehen.

M Messen Sie mindestens einmal an beidenArmen, um festzustellen, ob hier größereUnterschiede bestehen.

Worauf es beim Kauf eines GerätesankommtAchten Sie beim Kauf eines Blutdruckmessge-rätes auf das CE-Zeichen. Es sagt Ihnen, dassdas Gerät den EG-Richtlinien entspricht und inder Bedienung sicher ist. Geräte können aufAntrag des Herstellers zusätzlich ein Gütesie-gel der Deutschen Blutdruckliga tragen, wennsie besonders messgenau sind.

Übrigens: Ihr Arzt zeigt Ihnen sicher gern, wie Sie mit einem neu gekauftenGerät richtigumgehen.

Wichtig

Als Teilnehmer amBetreuungsprogrammAOK-Curaplan könnenSie nach Rücksprachemit Ihrem Arzt anbesonderen Schu-lungsprogrammenteilnehmen. Dabeilernen Sie u. a., wieman seinen Blutdruckrichtig misst.

Wissenstest20

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Testen Sie Ihr WissenMit dem Lesen dieser Broschüre haben Sie be-reits wichtige Basisinformationen erhalten.Mit diesem Test können Sie feststellen, wiegut Sie über Bluthochdruck Bescheid wissen.

1. Warum ist Abnehmen bei Blutdruck-patienten so wichtig?a Wer abnimmt, braucht keine Blutdruck-

medikamente. b Jedes abgenommene Kilo entlastet das

Herz und senkt den Blutdruck. c Blutdruckmedikamente wirken nur bei

normalgewichtigen Patienten. 2. Welche Sportarten eignen sich, um den

Blutdruck zu normalisieren?a Ausdauersportarten wie Fahrradfahren,

Joggen oder Schwimmen.b Kraftsportarten wie Hanteltraining, Ge-

wichtheben, Bodybuilding.c Ausdauersport kombiniert mit Kraftsport.

3. Bluthochdruckpatienten sollten so wenigSalz wie möglich zu sich nehmen, warum?a Bei hohem Salzkonsum wird die Leber be-

lastet.b Bei manchen Menschen kann der Blut-

druck durch eine Einschränkung derKochsalzzufuhr gesenkt werden.

c Wenn man zu viel Salz isst, können keineanderen Mineralstoffe mehr aufgenom-men werden.

Wissenstest 21

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

4. Was sind die häufigsten Fehlerquellen beimBlutdruckmessen?a Vor der Messung wird keine Ruhephase

eingelegt, die Werte werden dann zuhoch gemessen.

b Die Batterie wird nicht gewechselt.c Die Manschette wird am rechten und

nicht am linken Arm angelegt.5. Wann spricht man von erhöhtem Blut-

druck?a Bei Werten über oder gleich

140/90 mmHg.b Der obere Wert ist egal, nur der untere

darf nicht über 90 mmHg liegen.c Wenn der obere Wert höher als 100 plus

Lebensalter liegt. 6. Welche Beschwerden können durch Blut-

hochdruck verursacht werden?a Beschwerden allgemeiner Art, die nicht

eindeutig zugeordnet werden können(Kopfschmerz, Nasenbluten, Schwindel).

b Depressive Verstimmungen und Melan-cholie sind typisch.

c Durch den hohen Druck in den Gefäßenkann es zu blutigem Durchfall kommen.

7. Was ist bei der Einnahme der blutdruck-senkenden Medikamente zu beachten?a Sie dürfen nur nach dem Mittagessen

eingenommen werden.b Man darf in den ersten drei Stunden nach

der Einnahme kein Auto fahren.c Sie müssen regelmäßig und möglichst zur

gleichen Uhrzeit eingenommen werden.

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Tipp

Sie möchten Ihr Wissen vertiefen?Fragen Sie bei IhrerAOK nach Informa-tionsmaterial.

Begriffserklärungen22

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Wichtige BegriffeArteriosklerose: Verkalkung der GefäßeBlutdruckkrise (Hypertensive Krise): wenn derBlutdruck plötzlich sehr schnell auf sehr hoheWerte ansteigtBMI: Body-Mass-Index; Wert, mit dem manfeststellen kann, ob und in welchem AusmaßÜbergewicht vorliegtCuraplan: Betreuungsprogramm der AOK fürchronisch Kranke, z.B. mit Diabetes oder KHKDiastolischer Blutdruck: der in den Blutgefä-ßen und Herzkammern herrschende Druck beientspanntem Herzmuskel (Diastole)DMP: Disease-Management-Programm; Be-handlungsprogramm für chronisch KrankeEinstellung mit Medikamenten: Die Dosie-rung eines Arzneistoffs wird dem Schweregradder Erkrankung angepasstHypertonie: BluthochdruckKHK: Koronare Herzkrankheit; bedingt durchKalkablagerungen in den HerzkranzgefäßenmmHg: Messeinheit für den BlutdruckPrimäre Hypertonie: Bluthochdruck, der häu-fig durch die Kombination mehrerer Risikofak-toren entsteht (familiäre Veranlagung, Über-gewicht, Rauchen etc.)Sekundäre Hypertonie: Bluthochdruck, derdurch eine andere Krankheit verursacht wird(Nierenleiden, Hormonerkrankungen etc.)Systolischer Blutdruck: der in den Blutge fäßenund Herzkammern herrschende Druck bei an-gespanntem Herzmuskel (Systole)

Impressum:Herausgeber: AOK-Bundesverband, BerlinRedaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, BerlinFachliche Beratung: Dr. Gabriele Müller de Cornejo; Fotos: Jochen Tack; Michael Bamberger; Ulrich Scholz; stockbyte, istockphotoIllustrationen: Ulrich Scholz; Grafik: Ulrich Scholz Design, Düsseldorf Freigabe durch BVA: 19.03.2010

© KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Texte und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Zustimmung desVerlags nicht reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lesetipps und Adressen 23

Rechtzeitig handeln – gezielt vorbeugen

Herzinsuffizienz: Patientenratgeber – Leben mit der Erkrankung. Ulrike Didjurgeit, Doris Hemmann, Ute Sternenberg.Deutscher Ärzte-Verlag, 2005, ISBN 978-3-7691-0515-5, EUR 14,95.

Bluthochdruck – Vorbeugen, behandeln, heilen. Olaf Brauser, Rebecca Sax.Compact Verlag GmbH, 2005, kartoniert, 144 Seiten, 4-farbig ISBN 978-3-8174-5852-3, EUR 9,95.

Hoher Blutdruck. Ein aktueller Ratgeber. Reinhard Gotzen, Friedrich W.Lohmann. Steinkopff Verlag, 3. aktualisierte Auflage 2004, 100 Seiten, 8 Abbildungen, ISBN 978-3-7985-1480-5, EUR 12,95.

Deutsche Hochdruckliga e. V. DHLBerliner Straße 4669120 HeidelbergTel.: 06221 58855-0Fax: 06221 58855-25E-Mail: [email protected]Über die Hochdruckliga erhalten Sieauch Adressen von Selbsthilfegrup-pen. Außerdem gibt es ein „Herz-Kreislauf-Telefon“: Hier beantwortenExperten montags bis freitags von9.00 - 17.00 Uhr Ihre Fragen. Tel: 06221 588555

Deutsche Herzstiftung e. V.Vogtstraße 5060322 Frankfurt/MainTel.: 069 955128-0Fax: 069 955128-313E-Mai: [email protected]

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Eine gute Entscheidung.

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