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1 CHRISTOPH ZIMMER Wesen der Gottesbeweise 1. Einleitung Gottesbeweise, welcher Art, welcher Form auch immer, liegen als sprachliche Zei- chen vor. Unabhängig davon, was man unter einem Gottesbeweis verstehen will, er stellt in jedem Fall ein sprachliches Gebilde dar. Und wie bei jedem sprachli- chen Gebilde ist von vornherein zweifelhaft, ob es sich auf Wirklichkeit bezieht. Ob also Gottesbeweise Existenz Gottes zum Gegenstand haben, ist nicht erst auf- grund ihres speziellen Charakters zweifelhaft, sondern bereits aufgrund dessen, daß sie in nichts anderem als in sprachlichen Äußerungen bestehen. Es sind Aus- sagen, die, so sehr sie strukturiert, vielleicht in bewundernswerter Form logisch strukturiert sind, allein aufgrund dessen jedenfalls keinen Bezug zu Wirklichkeit haben. Allein mit Worten läßt sich nicht beweisen, daß diese sich auf etwas ande- res beziehen. Die Frage, ob mit lediglich sprachlichen Mitteln die Existenz eines außer- sprachlichen Objekts nachgewiesen werden kann, treibt, obwohl kein Ausweg be- steht, sie zu verneinen, die Analyse der Gottesbeweise nach wie vor in die Irre. Charakteristisch hierfür der Widerspruch, daß, von einer Bezeichnung Gottes aus- gehend, seine Existenz bewiesen worden wäre oder werden könne. Existiert Gott, dann mag er leicht bezeichnet werden, existiert er nicht, worauf bezieht sich dann die sogenannte Bezeichnung? Auf Gott kann sie sich in diesem Fall ja nicht bezie- hen. Sie ist leer, bezeichnet nichts. Ob ein Ausdruck bezeichnet und was er be- zeichnet, wird klar, wenn das Designatum vorliegt. Das ist hier nicht der Fall. Des- halb ist es sinnlos, den Ausgangspunkt in den Begriff oder einen Namen Gottes zu setzen. Aber nicht nur deswegen kann es sich nicht so verhalten. X als y bezeich- nen, um aus y herzuleiten, daß x existiert, ist widersprüchlich und daher falsch. Das Verständnis muß einer ganz anderen Orientierung folgen. Würden Gottesbeweise von Existenz Gottes handeln, müßte eine Existenz- aussage der Form x Dx vorkommen. Daran führt kein Weg vorbei. Eine Aussage dieser Form ist auf jeden Fall empirisch. Ihr Wahrheitswert kann weder logisch noch analytisch festgestellt werden. Wenn ein Gottesbeweis diese Aussage als Konklusion hätte, dann wäre sie deswegen noch nicht wahr. Ob sie sich auf die

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CHRISTOPH ZIMMER

Wesen der Gottesbeweise

1 Einleitung

Gottesbeweise welcher Art welcher Form auch immer liegen als sprachliche Zei-chen vor Unabhaumlngig davon was man unter einem Gottesbeweis verstehen willer stellt in jedem Fall ein sprachliches Gebilde dar Und wie bei jedem sprachli-chen Gebilde ist von vornherein zweifelhaft ob es sich auf Wirklichkeit beziehtOb also Gottesbeweise Existenz Gottes zum Gegenstand haben ist nicht erst auf-grund ihres speziellen Charakters zweifelhaft sondern bereits aufgrund dessendaszlig sie in nichts anderem als in sprachlichen Aumluszligerungen bestehen Es sind Aus-sagen die so sehr sie strukturiert vielleicht in bewundernswerter Form logischstrukturiert sind allein aufgrund dessen jedenfalls keinen Bezug zu Wirklichkeithaben Allein mit Worten laumlszligt sich nicht beweisen daszlig diese sich auf etwas ande-res beziehen

Die Frage ob mit lediglich sprachlichen Mitteln die Existenz eines auszliger-sprachlichen Objekts nachgewiesen werden kann treibt obwohl kein Ausweg be-steht sie zu verneinen die Analyse der Gottesbeweise nach wie vor in die IrreCharakteristisch hierfuumlr der Widerspruch daszlig von einer Bezeichnung Gottes aus-gehend seine Existenz bewiesen worden waumlre oder werden koumlnne Existiert Gottdann mag er leicht bezeichnet werden existiert er nicht worauf bezieht sich danndie sogenannte Bezeichnung Auf Gott kann sie sich in diesem Fall ja nicht bezie-hen Sie ist leer bezeichnet nichts Ob ein Ausdruck bezeichnet und was er be-zeichnet wird klar wenn das Designatum vorliegt Das ist hier nicht der Fall Des-halb ist es sinnlos den Ausgangspunkt in den Begriff oder einen Namen Gottes zusetzen

Aber nicht nur deswegen kann es sich nicht so verhalten X als y bezeich-nen um aus y herzuleiten daszlig x existiert ist widerspruumlchlich und daher falschDas Verstaumlndnis muszlig einer ganz anderen Orientierung folgen

Wuumlrden Gottesbeweise von Existenz Gottes handeln muumlszligte eine Existenz-aussage der Form Ⅴx Dx vorkommen Daran fuumlhrt kein Weg vorbei Eine Aussagedieser Form ist auf jeden Fall empirisch Ihr Wahrheitswert kann weder logischnoch analytisch festgestellt werden Wenn ein Gottesbeweis diese Aussage alsKonklusion haumltte dann waumlre sie deswegen noch nicht wahr Ob sie sich auf die

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Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu tun daszlig sie aus Praumlmissen lo-gisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezughaben sind nicht dasselbe

Nimmt man an Gottesbeweise wuumlrden von Existenz handeln quaumllt dasProblem welchen Wahrheitswert die Aussage Ⅴx Dx hat Man moumlchte daszlig siewahr ist doch worauf soll die Wahrheit gruumlnden Wenn die Existenzaussage lo-gisch nicht entscheidbar ist warum wird dann logisch argumentiert Ist der Sko-pos die Wahrheit der Existenzaussage dann braucht man keine Ableitung denndurch Ableitung wird diese nicht erreicht Ist der Skopos hingegen daszlig die Exi-stenzaussage logisch folgt dann wird sie dadurch nicht wahr Weshalb argumen-tieren die bedeutendsten Denker in bezug auf Existenz Gottes der doch zweifellosfuumlr jede Religion indispensablen Frage nun logisch Ausgerechnet bei der Exi-stenz nehmen sie ihre Zuflucht zu Logik verlassen Theologie Philosophie verlas-sen Glaube Religion und letzte Zuversicht um ein Argument darzubieten das of-fenbar etwas liefert das Zuversicht und Glaube nicht zu liefern vermoumlgen Theolo-gie genuumlgt gerade ihnen nicht Die Antwort ist leicht Logik liefert Wahrheit Theo-logie und Glaube nicht

bdquoUnd ausserhalb der Logik ist alles Zufallldquo1

Deswegen gibt es Gottesbeweise Der Spruch bdquoIch glaube daszlig Gott existiertldquo istvor allem fuumlr die groumlszligten Theologen und Philosophen nicht ausreichend Im Be-wuszligtsein daszlig er in bezug auf Wahrheit voumlllig ungenuumlgend ist finden sie das Mo-tiv Gottesbeweise aufzustellen um wahre Aussagen mit dem Ausdruck bdquoGottldquomoumlglich zu machen von denen nicht nur geglaubt wird daszlig sie wahr seien son-dern die wahr sind Indem Gottesbeweise konstruiert werden kommt es nicht aufExistenz an sondern auf Wahrheit von Aussagenzusammenhaumlngen auf Logik aufdie es nicht angekommen waumlre wenn in ihr nicht eine houmlhere beweisbare Wahr-heit gesehen eine bessere vielleicht endguumlltige Loumlsung gesucht worden waumlre

Dieser Sachverhalt ergibt sich aus dem bloszligen Vorliegen guumlltiger Ableitun-gen die den Terminus bdquoGottldquo enthalten Die Metaphysik die AUGUSTIN ANSELMTHOMAS GOumlDEL bei ihren Gottesbeweisen geleitet haben mochte ist dafuumlr nicht nouml-tig

Logische Wahrheit einer als Gottesbeweis angebotenen Ableitung bedeutetwahr aufgrund der Form des Aussagenzusammenhangs ohne Ruumlcksicht daraufwas abgesehen davon der Fall sein mag abgesehen von jedwedem RealitaumltsbezugUnd auch abgesehen davon ob Gott existiert Deshalb ist ein Gottesbeweis auchdann wahr wenn Gott nicht existiert Zu sagen ein Gottesbeweis ist logisch guumll-tig heiszligt daszlig er wahr ist auch wenn Gott nicht existiert

Das hat weitreichende Konsequenzen fuumlr die Analyse der GottesbeweiseWenn sie logisch wahr sind koumlnnen sie nicht deswegen von Existenz handeln

Der Gesichtspunkt fuumlhrt zu KANT der herausstellt unhintergehbar daszligGottesbeweise Existenz nicht beweisen Nicht die logische Analyse der scholasti-schen Argumente hat das ermoumlglicht2 sondern die Kritik der Interpretation auf

1 WITTGENSTEIN TLP 632 KANT handelt nicht von ANSELM sondern von DESCARTES und LEIBNIZ

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Existenz hin Deshalb bezieht sich KANTS Kritik nicht auf Fehler in der formalenLogik bestimmter scholastischer Argumente sondern auf den Glauben es koumlnneauf analytische Weise die Existenz eines Gegenstandes bewiesen werden Er wen-det ein daszlig Existenzsaumltze synthetisch empirisch sind und daszlig praumldizieren sa-gen daszlig etwas existiert nicht heiszligt daszlig es existiert3 Es ist klar daszlig die Fragenach der Existenz eines Objekts Bezug auf Auszligersprachliches bedeutet der durchBegriffsbildung oder durch Ableiten nicht hergestellt werden kann

Ferner ergibt die Analyse der in Frage kommenden Argumente sofern ihreGuumlltigkeit logisch gezeigt werden konnte dieses Kein Gottesbeweis besagt daszligdie Existenzaussage bdquodeus estldquo (Ⅴx Dx) wahr ist

Ob Gott existiert ist eine empirische Frage die sich anders nicht entschei-den laumlszligt Wie kann die Existenz eines fraglichen Objekts nachgewiesen werdenIndem man seine Existenz empirisch zeigt Wieso zeigen die Gottesbeweise dieExistenz des fraglichen Objekts nicht Weil sie nicht empirisch sind Also handelnsie auch nicht von Existenz

bdquoExistence secular or divine is an ultimate surd and must be derived fromexperienceldquo4

Da sich der Wahrheitswert von Ⅴx Dx nicht im gewuumlnschten Sinne erschlieszligt ha-ben die Autoren von Gottesbeweisen folgenden Ausweg gefunden Einordnen derAussage bdquodeus estldquo in einen groumlszligeren Zusammenhang dessen Wahrheitswert lo-gisch entschieden werden kann

bdquoDeus estldquo wird nicht separat behandelt nicht isoliert die Aussichtslosig-keit den Wahrheitswert bdquowahrldquo zu erlangen eingestehend sondern als Bestandteileiner mehrere Aussagen umfassenden konditionalen Aussagenfolge etabliert Die-ser groumlszligere Aussagenzusammenhang zu dem jetzt bdquodeus estldquo im Verbund mit an-deren Aussagen gehoumlrt muszlig dadurch charakterisiert sein daszlig die ihn bildendenGlieder in einem logischen Zusammenhang stehen der Wahrheitswert des Ganzenrein logisch entschieden werden kann Der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo alleinspielt fuumlr den Wahrheitswert des Gesamtzusammenhangs jetzt keine Rolle mehrDie Aussage bdquodeus estldquo kann in einem logisch wahren Zusammenhang als Be-standteil fungieren ohne selbst wahr sein zu muumlssen Daher ist ein Gottesbeweisein Aussagenzusammenhang fuumlr dessen Wahrheitswert der Wahrheitswert seinesBestandteils bdquodeus estldquo unmaszliggeblich bleibt

Das ist das Grundprinzip aller Gottesbeweise Alle formallogisch guumlltigenAbleitungen demonstrieren es Setzt man zB in die allgemeinguumlltige Aussage-form p and qrArr p an Stelle von p bdquodeus estldquo ein spielt die Frage ob bdquodeus estldquo wahroder falsch dafuumlr daszlig p and qrArr p wahr ist keine Rolle

KANTS Kritik der Gottesbeweise ihrer Theologie5 philosophiegeschichtlichmaszliggebend stellt keinen direkten Beitrag zu ihrer Logik dar Wie es scheint hat

3 KRV B 625f4 PLATT 425 Theologie ist alles was mit dem Praumldikat bdquoGottldquo operiert Philosophie bedient sich bezuumlglich der Verwendungdieses Ausdrucks genauso wie die Theologie ausschlieszliglich sprachlicher Mittel gewinnt keine uumlber das Worthinausreichende Erkenntnis Eine Unterscheidung zwischen theologischer und philosophischer Gotteslehre istdeshalb unbrauchbar

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vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert kaum Interesse an ihrer Logik bestandenDie ersten formallogischen Analysen jene der thomasischen prima via und desarithmetischen Gottesbeweises AUGUSTINS datieren in das Jahr 1934 und stammenvon JAN SALAMUCHA6 (1903-1944) und HEINRICH SCHOLZ (1884-1956) nachdem vonJAN ŁUKASIEWICZ (1878-1956) und seiner Schule7 entscheidender Einfluszlig auf dieErforschung der mittelalterlichen Logik ausgegangen war

Nach KANT ist erst fast 190 Jahre spaumlter ein weiterer im theologischen Sin-ne so bezeichneter Gottesbeweis praumlsentiert worden der des Mathematikers undLogikers KURT GOumlDEL (1906-1978) seit 1928 Mitglied des Wiener Kreises8 Dasals bdquoontologischer Gottesbeweisldquo uumlberschriebene Argument findet seine Endfas-sung 1970 publiziert posthum 19879 Trotz der logisch-mathematischen Darstel-lungsweise faumlllt das durch und durch scholastische Denken auf FUHRMANN sprichtdeshalb von Theologie10 Auch GOumlDELS Argument ist wie alle bisherigen analy-tisch

Der juumlngste Gottesbeweis ist der in einer Uumlbungsaufgabe versteckte vonRAYMOND SMULLYAN 1987 Er zeigt in beispielhafter Weise das Funktionieren vonGottesbeweisen philosophisch neutral ontologische Scheinprobleme beiseite las-send ihr Wesen Einsetzen in Aussageformen

2 Interpretation und Analyse

21 Interpretation und logische Analyse sind vollkommen verschieden Dem-entsprechend verschieden fallen auch ihre Resultate aus Logische Analyse bestehtnicht in der Interpretation dessen was der Autor gemeint hat auch nicht in der Re-konstruktion eines Gedankengangs sondern bezieht sich ausschlieszliglich auf dierein syntaktisch beschreibbare Gestalt der beteiligten Saumltze selbst und insbeson-dere nicht auf das woruumlber diese Saumltze sprechen11 Das ist von groszliger WichtigkeitLogische Analyse hat nichts damit zu tun was einer moumlglicherweise hatte sagen

6 Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga 53-92 ndash SALAMUCHA wurde 1936 adjungierter Professor an der Theologi-schen Fakultaumlt der Universitaumlt Krakau 1938 Professor fuumlr Christliche Philosophie Uumlber seinen Tod sagt SEIDLThomas Gottesbeweise 191 Anm 59 bdquoDaszlig Salamucha fuumlr seine wissenschaftliche Arbeit sein Leben darange-ben muszligte berichtete mir ein Freund von ihm Dr Kazimierz Wojcik (Lublin) Als Salamucha in den letztenKriegswochen in [sowjet-russische] Gefangenschaft geriet fand man bei ihm in der Tasche die symbollogischenAufzeichnungen des Gottesbeweises die man jedoch fuumlr den Geheimcode eines Spions hielt Er wurde stand-rechtlich erschossenldquo FRANZKE u RAUTENBERG 58 Anm 74 geben dagegen an daszlig SALAMUCHA in das KZ Sach-senhausen deportiert und dort ermordert wurde In Sachsenhausen sind keine auf SALAMUCHA verweisenden Do-kumente vorhanden BOCHEŃSKI Logik der Religion 236 erwaumlhnt demgegenuumlber daszlig SALAMUCHA waumlhrend desAufstands von Warschau umgekommen ist

7 Zu jenen die direkt durch ŁUKASIEWICZ angeregt worden sind gehoumlren zB BOCHEŃSKI GRABMANN MATES MI-CHAŁSKI ua vgl Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule

8 GEIER 48ff9 ESSLER Grundzuumlge der Logik 309-319 Goumldels Beweis 167-179 SOBEL Goumldels Ontological Proof 241-26110 Goumldels axiomatische Theologie11 STEGMUumlLLER Probleme und Resultate III 97

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wollen was seine Intention gewesen sein mag was ihm vorgeschwebt habenmochte Das sind Fragen die Psychologen interessieren Sollen Argumente Be-weise Ableitungen auf Guumlltigkeit hin behandelt werden dann muszlig nicht nur vonder Person die diese dargelegt hat abgesehen abstrahiert werden sondern auchvom Inhalt des Gesagten Allein die logische Form bleibt uumlbrig Allein von ihrhaumlngt ab was fuumlr Ableitung und Beweis von Belang ist Dies mag fuumlr Interpretenschwer vorstellbar sein Und doch verhaumllt es sich so Gegenstand der Beweisana-lyse ist die logische Form der den Beweis ausdruumlckenden Aussagen nicht etwadas worauf sich diese beziehen moumlgen

22 Daszlig Interpretation und logische Analyse nicht nur verschieden sondern oftunvereinbar sind erhellt zB aus vielen Beitraumlgen zur Ratio ANSELMI Die logischeAnalyse muszlig die vollstaumlndige Formalisierung der Beweisaussagen und nur dieserergeben Die inhaltliche Interpretation beharrt demgegenuumlber auf Annahmen be-zuumlglich Existenz in intellectu und in re und darauf daszlig vom ersten aufs zweite ge-schlossen worden waumlre Die logische Form des ersten Arguments aber zeigt daszligder Schluszlig so aussieht

[(not p and q) (not prarr and p)] and not [(not p and q) (not prarr and p)]rArr (not p and q) and r12

Mit der Konklusion

Existit aliquid quo maius cogitari non valetet in intellectuet in re

bdquoExistit aliquid quo maius cogitari non valet in reldquo ist nicht die Konklusion nureins der Konjunktionsglieder aus denen sie besteht Es ist nicht auf Existenz in regeschlossen worden Die Interpretation verstellt durch ihre Exegese das Sehen derlogischen Form des Arguments und behindert damit das Verstehen wie sich dieSchluszligfolgerung die man doch erklaumlren will zusammensetzt

23 Im Gegensatz hierzu betrachten viele die Dinge anders so daszlig ein Vorver-staumlndnis dessen was ein Gottesbeweis zu sein hat die Interpretation beherrscht

bdquoEin wirksamer deduktiver Gottesbeweis wuumlrde die Gewiszligheit von GottesExistenz zeigenldquo13

Eine einzige Bestimmung nur ist verwertbar daszlig ein Beweis deduktiv ist Deduk-tion heiszligt Ableiten einer Konklusion aus Praumlmissen Die Konklusion ist eine Aus-sage und ob sich diese auf die Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu

12 ZIMMER Logik der Ratio Anselmi 3 wwwzmmcc13 CLAYTON TRE 13 741

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu tun daszlig sie aus Praumlmissen lo-gisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezughaben sind nicht dasselbe

Nimmt man an Gottesbeweise wuumlrden von Existenz handeln quaumllt dasProblem welchen Wahrheitswert die Aussage Ⅴx Dx hat Man moumlchte daszlig siewahr ist doch worauf soll die Wahrheit gruumlnden Wenn die Existenzaussage lo-gisch nicht entscheidbar ist warum wird dann logisch argumentiert Ist der Sko-pos die Wahrheit der Existenzaussage dann braucht man keine Ableitung denndurch Ableitung wird diese nicht erreicht Ist der Skopos hingegen daszlig die Exi-stenzaussage logisch folgt dann wird sie dadurch nicht wahr Weshalb argumen-tieren die bedeutendsten Denker in bezug auf Existenz Gottes der doch zweifellosfuumlr jede Religion indispensablen Frage nun logisch Ausgerechnet bei der Exi-stenz nehmen sie ihre Zuflucht zu Logik verlassen Theologie Philosophie verlas-sen Glaube Religion und letzte Zuversicht um ein Argument darzubieten das of-fenbar etwas liefert das Zuversicht und Glaube nicht zu liefern vermoumlgen Theolo-gie genuumlgt gerade ihnen nicht Die Antwort ist leicht Logik liefert Wahrheit Theo-logie und Glaube nicht

bdquoUnd ausserhalb der Logik ist alles Zufallldquo1

Deswegen gibt es Gottesbeweise Der Spruch bdquoIch glaube daszlig Gott existiertldquo istvor allem fuumlr die groumlszligten Theologen und Philosophen nicht ausreichend Im Be-wuszligtsein daszlig er in bezug auf Wahrheit voumlllig ungenuumlgend ist finden sie das Mo-tiv Gottesbeweise aufzustellen um wahre Aussagen mit dem Ausdruck bdquoGottldquomoumlglich zu machen von denen nicht nur geglaubt wird daszlig sie wahr seien son-dern die wahr sind Indem Gottesbeweise konstruiert werden kommt es nicht aufExistenz an sondern auf Wahrheit von Aussagenzusammenhaumlngen auf Logik aufdie es nicht angekommen waumlre wenn in ihr nicht eine houmlhere beweisbare Wahr-heit gesehen eine bessere vielleicht endguumlltige Loumlsung gesucht worden waumlre

Dieser Sachverhalt ergibt sich aus dem bloszligen Vorliegen guumlltiger Ableitun-gen die den Terminus bdquoGottldquo enthalten Die Metaphysik die AUGUSTIN ANSELMTHOMAS GOumlDEL bei ihren Gottesbeweisen geleitet haben mochte ist dafuumlr nicht nouml-tig

Logische Wahrheit einer als Gottesbeweis angebotenen Ableitung bedeutetwahr aufgrund der Form des Aussagenzusammenhangs ohne Ruumlcksicht daraufwas abgesehen davon der Fall sein mag abgesehen von jedwedem RealitaumltsbezugUnd auch abgesehen davon ob Gott existiert Deshalb ist ein Gottesbeweis auchdann wahr wenn Gott nicht existiert Zu sagen ein Gottesbeweis ist logisch guumll-tig heiszligt daszlig er wahr ist auch wenn Gott nicht existiert

Das hat weitreichende Konsequenzen fuumlr die Analyse der GottesbeweiseWenn sie logisch wahr sind koumlnnen sie nicht deswegen von Existenz handeln

Der Gesichtspunkt fuumlhrt zu KANT der herausstellt unhintergehbar daszligGottesbeweise Existenz nicht beweisen Nicht die logische Analyse der scholasti-schen Argumente hat das ermoumlglicht2 sondern die Kritik der Interpretation auf

1 WITTGENSTEIN TLP 632 KANT handelt nicht von ANSELM sondern von DESCARTES und LEIBNIZ

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Existenz hin Deshalb bezieht sich KANTS Kritik nicht auf Fehler in der formalenLogik bestimmter scholastischer Argumente sondern auf den Glauben es koumlnneauf analytische Weise die Existenz eines Gegenstandes bewiesen werden Er wen-det ein daszlig Existenzsaumltze synthetisch empirisch sind und daszlig praumldizieren sa-gen daszlig etwas existiert nicht heiszligt daszlig es existiert3 Es ist klar daszlig die Fragenach der Existenz eines Objekts Bezug auf Auszligersprachliches bedeutet der durchBegriffsbildung oder durch Ableiten nicht hergestellt werden kann

Ferner ergibt die Analyse der in Frage kommenden Argumente sofern ihreGuumlltigkeit logisch gezeigt werden konnte dieses Kein Gottesbeweis besagt daszligdie Existenzaussage bdquodeus estldquo (Ⅴx Dx) wahr ist

Ob Gott existiert ist eine empirische Frage die sich anders nicht entschei-den laumlszligt Wie kann die Existenz eines fraglichen Objekts nachgewiesen werdenIndem man seine Existenz empirisch zeigt Wieso zeigen die Gottesbeweise dieExistenz des fraglichen Objekts nicht Weil sie nicht empirisch sind Also handelnsie auch nicht von Existenz

bdquoExistence secular or divine is an ultimate surd and must be derived fromexperienceldquo4

Da sich der Wahrheitswert von Ⅴx Dx nicht im gewuumlnschten Sinne erschlieszligt ha-ben die Autoren von Gottesbeweisen folgenden Ausweg gefunden Einordnen derAussage bdquodeus estldquo in einen groumlszligeren Zusammenhang dessen Wahrheitswert lo-gisch entschieden werden kann

bdquoDeus estldquo wird nicht separat behandelt nicht isoliert die Aussichtslosig-keit den Wahrheitswert bdquowahrldquo zu erlangen eingestehend sondern als Bestandteileiner mehrere Aussagen umfassenden konditionalen Aussagenfolge etabliert Die-ser groumlszligere Aussagenzusammenhang zu dem jetzt bdquodeus estldquo im Verbund mit an-deren Aussagen gehoumlrt muszlig dadurch charakterisiert sein daszlig die ihn bildendenGlieder in einem logischen Zusammenhang stehen der Wahrheitswert des Ganzenrein logisch entschieden werden kann Der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo alleinspielt fuumlr den Wahrheitswert des Gesamtzusammenhangs jetzt keine Rolle mehrDie Aussage bdquodeus estldquo kann in einem logisch wahren Zusammenhang als Be-standteil fungieren ohne selbst wahr sein zu muumlssen Daher ist ein Gottesbeweisein Aussagenzusammenhang fuumlr dessen Wahrheitswert der Wahrheitswert seinesBestandteils bdquodeus estldquo unmaszliggeblich bleibt

Das ist das Grundprinzip aller Gottesbeweise Alle formallogisch guumlltigenAbleitungen demonstrieren es Setzt man zB in die allgemeinguumlltige Aussage-form p and qrArr p an Stelle von p bdquodeus estldquo ein spielt die Frage ob bdquodeus estldquo wahroder falsch dafuumlr daszlig p and qrArr p wahr ist keine Rolle

KANTS Kritik der Gottesbeweise ihrer Theologie5 philosophiegeschichtlichmaszliggebend stellt keinen direkten Beitrag zu ihrer Logik dar Wie es scheint hat

3 KRV B 625f4 PLATT 425 Theologie ist alles was mit dem Praumldikat bdquoGottldquo operiert Philosophie bedient sich bezuumlglich der Verwendungdieses Ausdrucks genauso wie die Theologie ausschlieszliglich sprachlicher Mittel gewinnt keine uumlber das Worthinausreichende Erkenntnis Eine Unterscheidung zwischen theologischer und philosophischer Gotteslehre istdeshalb unbrauchbar

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vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert kaum Interesse an ihrer Logik bestandenDie ersten formallogischen Analysen jene der thomasischen prima via und desarithmetischen Gottesbeweises AUGUSTINS datieren in das Jahr 1934 und stammenvon JAN SALAMUCHA6 (1903-1944) und HEINRICH SCHOLZ (1884-1956) nachdem vonJAN ŁUKASIEWICZ (1878-1956) und seiner Schule7 entscheidender Einfluszlig auf dieErforschung der mittelalterlichen Logik ausgegangen war

Nach KANT ist erst fast 190 Jahre spaumlter ein weiterer im theologischen Sin-ne so bezeichneter Gottesbeweis praumlsentiert worden der des Mathematikers undLogikers KURT GOumlDEL (1906-1978) seit 1928 Mitglied des Wiener Kreises8 Dasals bdquoontologischer Gottesbeweisldquo uumlberschriebene Argument findet seine Endfas-sung 1970 publiziert posthum 19879 Trotz der logisch-mathematischen Darstel-lungsweise faumlllt das durch und durch scholastische Denken auf FUHRMANN sprichtdeshalb von Theologie10 Auch GOumlDELS Argument ist wie alle bisherigen analy-tisch

Der juumlngste Gottesbeweis ist der in einer Uumlbungsaufgabe versteckte vonRAYMOND SMULLYAN 1987 Er zeigt in beispielhafter Weise das Funktionieren vonGottesbeweisen philosophisch neutral ontologische Scheinprobleme beiseite las-send ihr Wesen Einsetzen in Aussageformen

2 Interpretation und Analyse

21 Interpretation und logische Analyse sind vollkommen verschieden Dem-entsprechend verschieden fallen auch ihre Resultate aus Logische Analyse bestehtnicht in der Interpretation dessen was der Autor gemeint hat auch nicht in der Re-konstruktion eines Gedankengangs sondern bezieht sich ausschlieszliglich auf dierein syntaktisch beschreibbare Gestalt der beteiligten Saumltze selbst und insbeson-dere nicht auf das woruumlber diese Saumltze sprechen11 Das ist von groszliger WichtigkeitLogische Analyse hat nichts damit zu tun was einer moumlglicherweise hatte sagen

6 Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga 53-92 ndash SALAMUCHA wurde 1936 adjungierter Professor an der Theologi-schen Fakultaumlt der Universitaumlt Krakau 1938 Professor fuumlr Christliche Philosophie Uumlber seinen Tod sagt SEIDLThomas Gottesbeweise 191 Anm 59 bdquoDaszlig Salamucha fuumlr seine wissenschaftliche Arbeit sein Leben darange-ben muszligte berichtete mir ein Freund von ihm Dr Kazimierz Wojcik (Lublin) Als Salamucha in den letztenKriegswochen in [sowjet-russische] Gefangenschaft geriet fand man bei ihm in der Tasche die symbollogischenAufzeichnungen des Gottesbeweises die man jedoch fuumlr den Geheimcode eines Spions hielt Er wurde stand-rechtlich erschossenldquo FRANZKE u RAUTENBERG 58 Anm 74 geben dagegen an daszlig SALAMUCHA in das KZ Sach-senhausen deportiert und dort ermordert wurde In Sachsenhausen sind keine auf SALAMUCHA verweisenden Do-kumente vorhanden BOCHEŃSKI Logik der Religion 236 erwaumlhnt demgegenuumlber daszlig SALAMUCHA waumlhrend desAufstands von Warschau umgekommen ist

7 Zu jenen die direkt durch ŁUKASIEWICZ angeregt worden sind gehoumlren zB BOCHEŃSKI GRABMANN MATES MI-CHAŁSKI ua vgl Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule

8 GEIER 48ff9 ESSLER Grundzuumlge der Logik 309-319 Goumldels Beweis 167-179 SOBEL Goumldels Ontological Proof 241-26110 Goumldels axiomatische Theologie11 STEGMUumlLLER Probleme und Resultate III 97

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wollen was seine Intention gewesen sein mag was ihm vorgeschwebt habenmochte Das sind Fragen die Psychologen interessieren Sollen Argumente Be-weise Ableitungen auf Guumlltigkeit hin behandelt werden dann muszlig nicht nur vonder Person die diese dargelegt hat abgesehen abstrahiert werden sondern auchvom Inhalt des Gesagten Allein die logische Form bleibt uumlbrig Allein von ihrhaumlngt ab was fuumlr Ableitung und Beweis von Belang ist Dies mag fuumlr Interpretenschwer vorstellbar sein Und doch verhaumllt es sich so Gegenstand der Beweisana-lyse ist die logische Form der den Beweis ausdruumlckenden Aussagen nicht etwadas worauf sich diese beziehen moumlgen

22 Daszlig Interpretation und logische Analyse nicht nur verschieden sondern oftunvereinbar sind erhellt zB aus vielen Beitraumlgen zur Ratio ANSELMI Die logischeAnalyse muszlig die vollstaumlndige Formalisierung der Beweisaussagen und nur dieserergeben Die inhaltliche Interpretation beharrt demgegenuumlber auf Annahmen be-zuumlglich Existenz in intellectu und in re und darauf daszlig vom ersten aufs zweite ge-schlossen worden waumlre Die logische Form des ersten Arguments aber zeigt daszligder Schluszlig so aussieht

[(not p and q) (not prarr and p)] and not [(not p and q) (not prarr and p)]rArr (not p and q) and r12

Mit der Konklusion

Existit aliquid quo maius cogitari non valetet in intellectuet in re

bdquoExistit aliquid quo maius cogitari non valet in reldquo ist nicht die Konklusion nureins der Konjunktionsglieder aus denen sie besteht Es ist nicht auf Existenz in regeschlossen worden Die Interpretation verstellt durch ihre Exegese das Sehen derlogischen Form des Arguments und behindert damit das Verstehen wie sich dieSchluszligfolgerung die man doch erklaumlren will zusammensetzt

23 Im Gegensatz hierzu betrachten viele die Dinge anders so daszlig ein Vorver-staumlndnis dessen was ein Gottesbeweis zu sein hat die Interpretation beherrscht

bdquoEin wirksamer deduktiver Gottesbeweis wuumlrde die Gewiszligheit von GottesExistenz zeigenldquo13

Eine einzige Bestimmung nur ist verwertbar daszlig ein Beweis deduktiv ist Deduk-tion heiszligt Ableiten einer Konklusion aus Praumlmissen Die Konklusion ist eine Aus-sage und ob sich diese auf die Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu

12 ZIMMER Logik der Ratio Anselmi 3 wwwzmmcc13 CLAYTON TRE 13 741

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

12

6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

13

(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

14

63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

25

10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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Existenz hin Deshalb bezieht sich KANTS Kritik nicht auf Fehler in der formalenLogik bestimmter scholastischer Argumente sondern auf den Glauben es koumlnneauf analytische Weise die Existenz eines Gegenstandes bewiesen werden Er wen-det ein daszlig Existenzsaumltze synthetisch empirisch sind und daszlig praumldizieren sa-gen daszlig etwas existiert nicht heiszligt daszlig es existiert3 Es ist klar daszlig die Fragenach der Existenz eines Objekts Bezug auf Auszligersprachliches bedeutet der durchBegriffsbildung oder durch Ableiten nicht hergestellt werden kann

Ferner ergibt die Analyse der in Frage kommenden Argumente sofern ihreGuumlltigkeit logisch gezeigt werden konnte dieses Kein Gottesbeweis besagt daszligdie Existenzaussage bdquodeus estldquo (Ⅴx Dx) wahr ist

Ob Gott existiert ist eine empirische Frage die sich anders nicht entschei-den laumlszligt Wie kann die Existenz eines fraglichen Objekts nachgewiesen werdenIndem man seine Existenz empirisch zeigt Wieso zeigen die Gottesbeweise dieExistenz des fraglichen Objekts nicht Weil sie nicht empirisch sind Also handelnsie auch nicht von Existenz

bdquoExistence secular or divine is an ultimate surd and must be derived fromexperienceldquo4

Da sich der Wahrheitswert von Ⅴx Dx nicht im gewuumlnschten Sinne erschlieszligt ha-ben die Autoren von Gottesbeweisen folgenden Ausweg gefunden Einordnen derAussage bdquodeus estldquo in einen groumlszligeren Zusammenhang dessen Wahrheitswert lo-gisch entschieden werden kann

bdquoDeus estldquo wird nicht separat behandelt nicht isoliert die Aussichtslosig-keit den Wahrheitswert bdquowahrldquo zu erlangen eingestehend sondern als Bestandteileiner mehrere Aussagen umfassenden konditionalen Aussagenfolge etabliert Die-ser groumlszligere Aussagenzusammenhang zu dem jetzt bdquodeus estldquo im Verbund mit an-deren Aussagen gehoumlrt muszlig dadurch charakterisiert sein daszlig die ihn bildendenGlieder in einem logischen Zusammenhang stehen der Wahrheitswert des Ganzenrein logisch entschieden werden kann Der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo alleinspielt fuumlr den Wahrheitswert des Gesamtzusammenhangs jetzt keine Rolle mehrDie Aussage bdquodeus estldquo kann in einem logisch wahren Zusammenhang als Be-standteil fungieren ohne selbst wahr sein zu muumlssen Daher ist ein Gottesbeweisein Aussagenzusammenhang fuumlr dessen Wahrheitswert der Wahrheitswert seinesBestandteils bdquodeus estldquo unmaszliggeblich bleibt

Das ist das Grundprinzip aller Gottesbeweise Alle formallogisch guumlltigenAbleitungen demonstrieren es Setzt man zB in die allgemeinguumlltige Aussage-form p and qrArr p an Stelle von p bdquodeus estldquo ein spielt die Frage ob bdquodeus estldquo wahroder falsch dafuumlr daszlig p and qrArr p wahr ist keine Rolle

KANTS Kritik der Gottesbeweise ihrer Theologie5 philosophiegeschichtlichmaszliggebend stellt keinen direkten Beitrag zu ihrer Logik dar Wie es scheint hat

3 KRV B 625f4 PLATT 425 Theologie ist alles was mit dem Praumldikat bdquoGottldquo operiert Philosophie bedient sich bezuumlglich der Verwendungdieses Ausdrucks genauso wie die Theologie ausschlieszliglich sprachlicher Mittel gewinnt keine uumlber das Worthinausreichende Erkenntnis Eine Unterscheidung zwischen theologischer und philosophischer Gotteslehre istdeshalb unbrauchbar

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vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert kaum Interesse an ihrer Logik bestandenDie ersten formallogischen Analysen jene der thomasischen prima via und desarithmetischen Gottesbeweises AUGUSTINS datieren in das Jahr 1934 und stammenvon JAN SALAMUCHA6 (1903-1944) und HEINRICH SCHOLZ (1884-1956) nachdem vonJAN ŁUKASIEWICZ (1878-1956) und seiner Schule7 entscheidender Einfluszlig auf dieErforschung der mittelalterlichen Logik ausgegangen war

Nach KANT ist erst fast 190 Jahre spaumlter ein weiterer im theologischen Sin-ne so bezeichneter Gottesbeweis praumlsentiert worden der des Mathematikers undLogikers KURT GOumlDEL (1906-1978) seit 1928 Mitglied des Wiener Kreises8 Dasals bdquoontologischer Gottesbeweisldquo uumlberschriebene Argument findet seine Endfas-sung 1970 publiziert posthum 19879 Trotz der logisch-mathematischen Darstel-lungsweise faumlllt das durch und durch scholastische Denken auf FUHRMANN sprichtdeshalb von Theologie10 Auch GOumlDELS Argument ist wie alle bisherigen analy-tisch

Der juumlngste Gottesbeweis ist der in einer Uumlbungsaufgabe versteckte vonRAYMOND SMULLYAN 1987 Er zeigt in beispielhafter Weise das Funktionieren vonGottesbeweisen philosophisch neutral ontologische Scheinprobleme beiseite las-send ihr Wesen Einsetzen in Aussageformen

2 Interpretation und Analyse

21 Interpretation und logische Analyse sind vollkommen verschieden Dem-entsprechend verschieden fallen auch ihre Resultate aus Logische Analyse bestehtnicht in der Interpretation dessen was der Autor gemeint hat auch nicht in der Re-konstruktion eines Gedankengangs sondern bezieht sich ausschlieszliglich auf dierein syntaktisch beschreibbare Gestalt der beteiligten Saumltze selbst und insbeson-dere nicht auf das woruumlber diese Saumltze sprechen11 Das ist von groszliger WichtigkeitLogische Analyse hat nichts damit zu tun was einer moumlglicherweise hatte sagen

6 Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga 53-92 ndash SALAMUCHA wurde 1936 adjungierter Professor an der Theologi-schen Fakultaumlt der Universitaumlt Krakau 1938 Professor fuumlr Christliche Philosophie Uumlber seinen Tod sagt SEIDLThomas Gottesbeweise 191 Anm 59 bdquoDaszlig Salamucha fuumlr seine wissenschaftliche Arbeit sein Leben darange-ben muszligte berichtete mir ein Freund von ihm Dr Kazimierz Wojcik (Lublin) Als Salamucha in den letztenKriegswochen in [sowjet-russische] Gefangenschaft geriet fand man bei ihm in der Tasche die symbollogischenAufzeichnungen des Gottesbeweises die man jedoch fuumlr den Geheimcode eines Spions hielt Er wurde stand-rechtlich erschossenldquo FRANZKE u RAUTENBERG 58 Anm 74 geben dagegen an daszlig SALAMUCHA in das KZ Sach-senhausen deportiert und dort ermordert wurde In Sachsenhausen sind keine auf SALAMUCHA verweisenden Do-kumente vorhanden BOCHEŃSKI Logik der Religion 236 erwaumlhnt demgegenuumlber daszlig SALAMUCHA waumlhrend desAufstands von Warschau umgekommen ist

7 Zu jenen die direkt durch ŁUKASIEWICZ angeregt worden sind gehoumlren zB BOCHEŃSKI GRABMANN MATES MI-CHAŁSKI ua vgl Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule

8 GEIER 48ff9 ESSLER Grundzuumlge der Logik 309-319 Goumldels Beweis 167-179 SOBEL Goumldels Ontological Proof 241-26110 Goumldels axiomatische Theologie11 STEGMUumlLLER Probleme und Resultate III 97

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wollen was seine Intention gewesen sein mag was ihm vorgeschwebt habenmochte Das sind Fragen die Psychologen interessieren Sollen Argumente Be-weise Ableitungen auf Guumlltigkeit hin behandelt werden dann muszlig nicht nur vonder Person die diese dargelegt hat abgesehen abstrahiert werden sondern auchvom Inhalt des Gesagten Allein die logische Form bleibt uumlbrig Allein von ihrhaumlngt ab was fuumlr Ableitung und Beweis von Belang ist Dies mag fuumlr Interpretenschwer vorstellbar sein Und doch verhaumllt es sich so Gegenstand der Beweisana-lyse ist die logische Form der den Beweis ausdruumlckenden Aussagen nicht etwadas worauf sich diese beziehen moumlgen

22 Daszlig Interpretation und logische Analyse nicht nur verschieden sondern oftunvereinbar sind erhellt zB aus vielen Beitraumlgen zur Ratio ANSELMI Die logischeAnalyse muszlig die vollstaumlndige Formalisierung der Beweisaussagen und nur dieserergeben Die inhaltliche Interpretation beharrt demgegenuumlber auf Annahmen be-zuumlglich Existenz in intellectu und in re und darauf daszlig vom ersten aufs zweite ge-schlossen worden waumlre Die logische Form des ersten Arguments aber zeigt daszligder Schluszlig so aussieht

[(not p and q) (not prarr and p)] and not [(not p and q) (not prarr and p)]rArr (not p and q) and r12

Mit der Konklusion

Existit aliquid quo maius cogitari non valetet in intellectuet in re

bdquoExistit aliquid quo maius cogitari non valet in reldquo ist nicht die Konklusion nureins der Konjunktionsglieder aus denen sie besteht Es ist nicht auf Existenz in regeschlossen worden Die Interpretation verstellt durch ihre Exegese das Sehen derlogischen Form des Arguments und behindert damit das Verstehen wie sich dieSchluszligfolgerung die man doch erklaumlren will zusammensetzt

23 Im Gegensatz hierzu betrachten viele die Dinge anders so daszlig ein Vorver-staumlndnis dessen was ein Gottesbeweis zu sein hat die Interpretation beherrscht

bdquoEin wirksamer deduktiver Gottesbeweis wuumlrde die Gewiszligheit von GottesExistenz zeigenldquo13

Eine einzige Bestimmung nur ist verwertbar daszlig ein Beweis deduktiv ist Deduk-tion heiszligt Ableiten einer Konklusion aus Praumlmissen Die Konklusion ist eine Aus-sage und ob sich diese auf die Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu

12 ZIMMER Logik der Ratio Anselmi 3 wwwzmmcc13 CLAYTON TRE 13 741

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

8

33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

9

sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

17

waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert kaum Interesse an ihrer Logik bestandenDie ersten formallogischen Analysen jene der thomasischen prima via und desarithmetischen Gottesbeweises AUGUSTINS datieren in das Jahr 1934 und stammenvon JAN SALAMUCHA6 (1903-1944) und HEINRICH SCHOLZ (1884-1956) nachdem vonJAN ŁUKASIEWICZ (1878-1956) und seiner Schule7 entscheidender Einfluszlig auf dieErforschung der mittelalterlichen Logik ausgegangen war

Nach KANT ist erst fast 190 Jahre spaumlter ein weiterer im theologischen Sin-ne so bezeichneter Gottesbeweis praumlsentiert worden der des Mathematikers undLogikers KURT GOumlDEL (1906-1978) seit 1928 Mitglied des Wiener Kreises8 Dasals bdquoontologischer Gottesbeweisldquo uumlberschriebene Argument findet seine Endfas-sung 1970 publiziert posthum 19879 Trotz der logisch-mathematischen Darstel-lungsweise faumlllt das durch und durch scholastische Denken auf FUHRMANN sprichtdeshalb von Theologie10 Auch GOumlDELS Argument ist wie alle bisherigen analy-tisch

Der juumlngste Gottesbeweis ist der in einer Uumlbungsaufgabe versteckte vonRAYMOND SMULLYAN 1987 Er zeigt in beispielhafter Weise das Funktionieren vonGottesbeweisen philosophisch neutral ontologische Scheinprobleme beiseite las-send ihr Wesen Einsetzen in Aussageformen

2 Interpretation und Analyse

21 Interpretation und logische Analyse sind vollkommen verschieden Dem-entsprechend verschieden fallen auch ihre Resultate aus Logische Analyse bestehtnicht in der Interpretation dessen was der Autor gemeint hat auch nicht in der Re-konstruktion eines Gedankengangs sondern bezieht sich ausschlieszliglich auf dierein syntaktisch beschreibbare Gestalt der beteiligten Saumltze selbst und insbeson-dere nicht auf das woruumlber diese Saumltze sprechen11 Das ist von groszliger WichtigkeitLogische Analyse hat nichts damit zu tun was einer moumlglicherweise hatte sagen

6 Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga 53-92 ndash SALAMUCHA wurde 1936 adjungierter Professor an der Theologi-schen Fakultaumlt der Universitaumlt Krakau 1938 Professor fuumlr Christliche Philosophie Uumlber seinen Tod sagt SEIDLThomas Gottesbeweise 191 Anm 59 bdquoDaszlig Salamucha fuumlr seine wissenschaftliche Arbeit sein Leben darange-ben muszligte berichtete mir ein Freund von ihm Dr Kazimierz Wojcik (Lublin) Als Salamucha in den letztenKriegswochen in [sowjet-russische] Gefangenschaft geriet fand man bei ihm in der Tasche die symbollogischenAufzeichnungen des Gottesbeweises die man jedoch fuumlr den Geheimcode eines Spions hielt Er wurde stand-rechtlich erschossenldquo FRANZKE u RAUTENBERG 58 Anm 74 geben dagegen an daszlig SALAMUCHA in das KZ Sach-senhausen deportiert und dort ermordert wurde In Sachsenhausen sind keine auf SALAMUCHA verweisenden Do-kumente vorhanden BOCHEŃSKI Logik der Religion 236 erwaumlhnt demgegenuumlber daszlig SALAMUCHA waumlhrend desAufstands von Warschau umgekommen ist

7 Zu jenen die direkt durch ŁUKASIEWICZ angeregt worden sind gehoumlren zB BOCHEŃSKI GRABMANN MATES MI-CHAŁSKI ua vgl Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule

8 GEIER 48ff9 ESSLER Grundzuumlge der Logik 309-319 Goumldels Beweis 167-179 SOBEL Goumldels Ontological Proof 241-26110 Goumldels axiomatische Theologie11 STEGMUumlLLER Probleme und Resultate III 97

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wollen was seine Intention gewesen sein mag was ihm vorgeschwebt habenmochte Das sind Fragen die Psychologen interessieren Sollen Argumente Be-weise Ableitungen auf Guumlltigkeit hin behandelt werden dann muszlig nicht nur vonder Person die diese dargelegt hat abgesehen abstrahiert werden sondern auchvom Inhalt des Gesagten Allein die logische Form bleibt uumlbrig Allein von ihrhaumlngt ab was fuumlr Ableitung und Beweis von Belang ist Dies mag fuumlr Interpretenschwer vorstellbar sein Und doch verhaumllt es sich so Gegenstand der Beweisana-lyse ist die logische Form der den Beweis ausdruumlckenden Aussagen nicht etwadas worauf sich diese beziehen moumlgen

22 Daszlig Interpretation und logische Analyse nicht nur verschieden sondern oftunvereinbar sind erhellt zB aus vielen Beitraumlgen zur Ratio ANSELMI Die logischeAnalyse muszlig die vollstaumlndige Formalisierung der Beweisaussagen und nur dieserergeben Die inhaltliche Interpretation beharrt demgegenuumlber auf Annahmen be-zuumlglich Existenz in intellectu und in re und darauf daszlig vom ersten aufs zweite ge-schlossen worden waumlre Die logische Form des ersten Arguments aber zeigt daszligder Schluszlig so aussieht

[(not p and q) (not prarr and p)] and not [(not p and q) (not prarr and p)]rArr (not p and q) and r12

Mit der Konklusion

Existit aliquid quo maius cogitari non valetet in intellectuet in re

bdquoExistit aliquid quo maius cogitari non valet in reldquo ist nicht die Konklusion nureins der Konjunktionsglieder aus denen sie besteht Es ist nicht auf Existenz in regeschlossen worden Die Interpretation verstellt durch ihre Exegese das Sehen derlogischen Form des Arguments und behindert damit das Verstehen wie sich dieSchluszligfolgerung die man doch erklaumlren will zusammensetzt

23 Im Gegensatz hierzu betrachten viele die Dinge anders so daszlig ein Vorver-staumlndnis dessen was ein Gottesbeweis zu sein hat die Interpretation beherrscht

bdquoEin wirksamer deduktiver Gottesbeweis wuumlrde die Gewiszligheit von GottesExistenz zeigenldquo13

Eine einzige Bestimmung nur ist verwertbar daszlig ein Beweis deduktiv ist Deduk-tion heiszligt Ableiten einer Konklusion aus Praumlmissen Die Konklusion ist eine Aus-sage und ob sich diese auf die Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu

12 ZIMMER Logik der Ratio Anselmi 3 wwwzmmcc13 CLAYTON TRE 13 741

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

10

werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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wollen was seine Intention gewesen sein mag was ihm vorgeschwebt habenmochte Das sind Fragen die Psychologen interessieren Sollen Argumente Be-weise Ableitungen auf Guumlltigkeit hin behandelt werden dann muszlig nicht nur vonder Person die diese dargelegt hat abgesehen abstrahiert werden sondern auchvom Inhalt des Gesagten Allein die logische Form bleibt uumlbrig Allein von ihrhaumlngt ab was fuumlr Ableitung und Beweis von Belang ist Dies mag fuumlr Interpretenschwer vorstellbar sein Und doch verhaumllt es sich so Gegenstand der Beweisana-lyse ist die logische Form der den Beweis ausdruumlckenden Aussagen nicht etwadas worauf sich diese beziehen moumlgen

22 Daszlig Interpretation und logische Analyse nicht nur verschieden sondern oftunvereinbar sind erhellt zB aus vielen Beitraumlgen zur Ratio ANSELMI Die logischeAnalyse muszlig die vollstaumlndige Formalisierung der Beweisaussagen und nur dieserergeben Die inhaltliche Interpretation beharrt demgegenuumlber auf Annahmen be-zuumlglich Existenz in intellectu und in re und darauf daszlig vom ersten aufs zweite ge-schlossen worden waumlre Die logische Form des ersten Arguments aber zeigt daszligder Schluszlig so aussieht

[(not p and q) (not prarr and p)] and not [(not p and q) (not prarr and p)]rArr (not p and q) and r12

Mit der Konklusion

Existit aliquid quo maius cogitari non valetet in intellectuet in re

bdquoExistit aliquid quo maius cogitari non valet in reldquo ist nicht die Konklusion nureins der Konjunktionsglieder aus denen sie besteht Es ist nicht auf Existenz in regeschlossen worden Die Interpretation verstellt durch ihre Exegese das Sehen derlogischen Form des Arguments und behindert damit das Verstehen wie sich dieSchluszligfolgerung die man doch erklaumlren will zusammensetzt

23 Im Gegensatz hierzu betrachten viele die Dinge anders so daszlig ein Vorver-staumlndnis dessen was ein Gottesbeweis zu sein hat die Interpretation beherrscht

bdquoEin wirksamer deduktiver Gottesbeweis wuumlrde die Gewiszligheit von GottesExistenz zeigenldquo13

Eine einzige Bestimmung nur ist verwertbar daszlig ein Beweis deduktiv ist Deduk-tion heiszligt Ableiten einer Konklusion aus Praumlmissen Die Konklusion ist eine Aus-sage und ob sich diese auf die Existenz eines Objekts bezieht hat nichts damit zu

12 ZIMMER Logik der Ratio Anselmi 3 wwwzmmcc13 CLAYTON TRE 13 741

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

9

sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

10

werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

11

52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

13

(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

15

zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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tun daszlig sie aus Praumlmissen logisch folgt Konklusionsein und Wirklichkeitsbezug-haben sind ndash wie schon gesagt ndash nicht dasselbe Umsoweniger kann sich die psy-chologische Gewiszligheit des von einer Person Gefuumlhlten auf Ableitung stuumltzenebensowenig wie die ganz abwegigen Belange Kraft oder Wirksamkeit Hier wirdder Gegenstand nicht den Argumenten entnommen sondern ihre Interpretation ge-raumlt in Abhaumlngigkeit von theologischen Wuumlnschen welche die Auffassung leiten

Versteht man Gottesbeweise so dann sind sie von vornherein sinnlos prin-zipiell zwecklos weil Ausgangspunkt und Ziel gar nicht in Beziehung stehennicht vereinbar sind nicht aber deswegen weil ein uumlberpruumlfbares Verfahren diesergeben haumltte Ein Beweis besteht aus Praumlmissen und Konklusion Was sein Ge-genstand ist kann nur hieraus entnommen werden Wie kann man sagen daszlig derGegenstand die Existenz Gottes sei wenn die Wahrheit einer darauf bezuumlglichenAussage gar nicht bewiesen wird

24 MORSCHER definiert bdquoGottesbeweisldquo sobdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis dessen Konklusion der Satz Gott exi-stiert oder ein damit aumlquivalenter Satz istldquo14

Was gewinnt man wenn bdquoGott existiertldquo logisch folgt Nichts was Gott betreffenwuumlrde nicht daszlig er existiert nicht daszlig die Konklusion wahr ist Ein solcher Be-weis besagt nicht einmal irgendetwas in bezug auf Gott

ROumlD gibt diese Version anbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiertldquo15

Wie man sieht paszligt dies mit keinem der bisher vorgelegten Gottesbeweise zusam-men Keiner beweist daszlig Gott existiert oder daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist BeideDefinitionen machen die Konklusion empirisch Wenn bdquoGottesbeweisldquo so definiertwird muszlig das Resultat von vornherein hoffnungslos sein weil die leitende Auf-fassung was ein Gottesbeweis zu sein haumltte den praumlsupponierten Bezug auf Gottvermoumlge einer wahren Aussage gar nicht ermoumlglicht Man muszlig die Definition aumln-dern

Ein Gottesbeweis ist eine Beweis dessen Konklusion das Praumldikat bdquoGottldquoenthaumllt oder ein Definiens davon16

Dann traumlgt man der Form vorliegender Gottesbeweise vollstaumlndig Rechnung stattihnen empirische Konklusionen aufzuzwingen sie der allgemeinen Fixierung aufExistenz zu unterwerfen Alle Gottesbeweise von der griechischen Antike bis heu-te genuumlgen dieser Definition Sie praumlfiguriert nicht was Sinn Ziel Ergebnis zusein hat Sie gibt an was alle Gottesbeweise formal gemeinsam haben

14 MORSCHER Was sind und was sollen die Gottesbeweise 71 75 vgl WEINGARTNER 5015 ROumlD 2116 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 1 wwwzmmcc

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

10

werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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3 Logisch ndash analytisch ndash empirisch

31 Ist ein Aussagenzusammenhang logisch wahr oder falsch beruht seinWahrheitswert darauf wie bdquonichtldquo bdquoundldquo bdquowenn dann ---ldquo usw verteilt sindAnalytisch ist er wenn wahr oder falsch aufgrund seiner logischen Form und derBedeutungen der in ihm vorkommenden deskriptiven Ausdruumlcke Die Wahrheit istlogisch syntaktisch determiniert und zusaumltzlich semantisch Aus dem Inner-sprachlichen kommt man noch immer nicht heraus Bedeutungen sprachlicherAusdruumlcke sind andere Ausdruumlcke Konventionen uumlber Relationen die zwischenihnen bestehen Woumlrterbuumlcher zeigen was Bedeutung ist ein Wort die Bedeutungeines andern Auf auszligersprachliche Objekte kann analytisch nicht referiert werdenDaszlig etwas Bestimmtes existiert muszlig sich auf von Sprache Unabhaumlngiges bezie-hen wenn an der Aussage interessiert ob sie wahr oder falsch ist Deshalb kanneine Existenzaussage nicht analytisch sein

Es ist vergeblich Existenzfragen mit analytischen Konstruktionen beschei-den zu wollen Es gibt viele Versuche die Existenz Gottes analytisch zu wendensie aufgrund dessen was bdquoGottldquo bdquoSeinldquo bdquoExistenzldquo bedeuten als gegeben anzu-nehmen Was als Bedeutung vorgeschlagen wird beantwortet nicht die Frage obGott wirklich existiert ob jenes Sprachliche auf ihn Bezug hat und nicht nur insLeere spricht Trotzdem lautet haumlufig die Meinung daszlig bdquoGott existiertldquo analytischwaumlre ja sogar analytisch wahr und wird oft als sich aus der Ratio ANSELMI erge-bend hingestellt grundlos

32 Die Aussage bdquoGott existiertldquo ist nicht analytisch und erst recht nicht wahrSie ist empirisch Daszlig sie wahr sei glauben zwar einige die mit andern die dasGegenteil behaupten uneins sind Hier von Wahrheit zu sprechen ist ganz und garunberechtigt Unter jenen die sich zur Befuumlrwortung veranlaszligt sehen verlierensich die Begruumlndungen in Tiefen dunkler Unergruumlndlichkeit Erforschung derWirklichkeit bei dieser Frage doch naheliegend haumllt man uumlblicherweise nicht fuumlrangebracht Denken oder Glauben soll es ersetzen

Daszlig bdquodeus estldquo empirisch ist wird theologischerseits als laumlstig empfundenLieber haumltte man daszlig sich aus Worten schon alles ergibt ohne den Widrigkeiteneiner das Erwartete vielleicht doch nicht zeigenden Wirklichkeit ausgeliefert zusein Daher wird versucht sich des empirischen Charakters zu entledigen vonExistenz in wie man vorgibt nicht empirischer Weise zu sprechen Existenz soumzudeuten daszlig sie jedenfalls nicht erst muumlhsam in der Realitaumlt aufgesucht wer-den muszlig Diese Versuche als Existenzentschaumlrfung bezeichnet haben eine langeTradition mit merkwuumlrdigen Beitraumlgen Besonders im 20 Jahrhundert uumlbertrumpf-ten sich die diesbezuumlglichen Phrasen des theologischen Feuilletons in bonmothaf-ter Attituumlde bdquoEinen Gott den es gibt gibt es nichtldquo17

17 BONHOEFFER 94

8

33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

9

sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

15

zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

17

waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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33 Auch wenn bdquodeus estldquo plausibel waumlre es die Plausibilitaumlt einer falsifizier-baren Hypothese wie die aller empirischen Aussagen Die Abhaumlngigkeit von demwas der Fall ist der Realitaumltsbezug unterscheidet empirische von logischen Aus-sagen Bilden empirische Aussagen in logischen Aussagenzusammenhaumlngen Be-standteile (als Konklusion oder Praumlmisse) wird der Wahrheitswert der empiri-schen Teilaussagen nicht durch den Wahrheitswert des logischen Gesamtzusam-menhangs hergestellt oder beeinfluszligt Ist der logische Zusammenhang wahrmacht dies den empirischen Bestandteil nicht auch wahr Die empirische Behaup-tung bdquodeus estldquo auch wenn sie als Konklusion in einem logisch guumlltigen Beweissteht hat nicht mehr Plausibilitaumlt als wenn sie nicht folgen wuumlrde nicht Bestand-teil in dem logisch wahren Zusammenhang waumlre Sie wuumlrde in beiden Faumlllen keineErfahrung repraumlsentieren nicht ausdruumlcken daszlig es Gott gibt Will man wissen obbdquodeus estldquo wahr oder falsch ist erlangt man dieses Wissen nicht durch LogikSchluszligfolgern fuumlhrt nicht zur Existenz Gottes Erforschung der Realitaumlt ist noumltigSchlieszligen liefert keine Tatsachen Wissenschaft waumlre sonst viel einfacher Versu-che Experimente Technik nicht noumltig ARISTOTELES veranschaulicht dies

bdquoEs koumlnnte zB einer der von Geburt an blind ist uumlber Farben Schluumlsseziehen (συλλογίζειν) so daszlig fuumlr solche eine diesbezuumlgliche Darlegungdurch Worte erfolgt sie dabei aber nichts erfahren (νοεῖν) koumlnnenldquo18

4 Folgerung Beweis

41 Logische Folgerungen bestehen darin daszlig wenn dann --- ndashAussagengebildet aus der Konjunktion der Praumlmissen und der Konklusion allgemeinguumlltigsind bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Dafuumlr daszlig eine Konklusion folgt istnicht von Belang ob die Praumlmissen wahr sind Es ist nicht von Belang welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Nur das ist von Belang daszlig das re-gierende Konditional bei jeder Wahrheitswertbelegung wahr Ein Beweis zeigtdaszlig die Konklusion aus Praumlmissen logisch folgt Folgt sie ist er guumlltig Beweisbar-keit besteht in formaler Ableitbarkeit19 und insofern besagt der Beweis daszlig eineAbleitung korrekt das regierende Konditional allgemeinguumlltig ist ZB stellt dieFormel p and not p qrArr einen Beweis dar daszlig q aus den Praumlmissen logisch folgt Prauml-missen sind was vor dem Zeichen bdquo ldquo steht Konklusion was danachrArr

Muumlssen die Praumlmissen wahr sein Nein Im Beispiel ist die Praumlmissenkon-junktion immer falsch das Konditional aber immer wahr gleichguumlltig welchenWahrheitswert Praumlmissen und Konklusion haben Verlangt man wahre Praumlmissendamit ein Beweis als guumlltig angesehen werden koumlnne so duumlrften nur logisch wahrePraumlmissen zugelassen sein Alle assertorischen Aussagen die nicht logisch wahr

18 Physik II1193a7-919 SCHUumlTTE Beweistheorie 2f Beweistheorie HWP 1 886ff STEGMUumlLLER Probleme und Resultate I 86 BRUN 47

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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sind falsifizierbare Hypothesen koumlnnten nicht als Praumlmissen fungieren Das Be-harren auf Wahrheit der Praumlmissen lenkt von dem fuumlr Beweise Wesentlichen abder formalen Ableitbarkeit und auf fuumlr sie Unwesentliches die Frage welchenWahrheitswert die beteiligten Aussagen haben hin

42 KUumlNNE stellt dies anders dar Er sagt traditionell Praumlmissen muumlszligten wahrsein damit eine allgemeinguumlltige Ableitung als Beweis gelten koumlnne und uumlber-dies daszlig sie zusaumltzlich leichter als die Konklusion als wahr erkennbar sein muumlszlig-ten20 Zwei unerfuumlllbare Forderungen Die Wahrheit der Praumlmissen ist immer zwei-felhaft es sei denn sie sind logisch wahr Auch die Konklusion soll wahr seinaufgrund der Wahrheit der Praumlmissen Welchen Sinn soll der Beweis haben wennalle beteiligten Aussagen schon vorher wahr sein muumlssen um in ihm dienen zuduumlrfen Das von KUumlNNE gegebene Beispiel ist aufschluszligreich

Hamburg liegt am Rheinund Koumlln an der Elbealso liegt Hamburg am Rhein

Weil die Praumlmissen nicht wahr seien liege kein Beweis vor obschon die Ableitungkorrekt Was soll bewiesen werden Wo Hamburg liegt kann nicht durch logi-sches Schlieszligen erkannt werden gleichguumlltig wie die Praumlmissen lauten moumlgenDaszlig aber die Konklusion bdquoHamburg liegt am Rheinldquo aus den angefuumlhrten Praumlmis-sen logisch folgt steht fest Dies besagt der Beweis Die Form bleibt dieselbewenn man das Beispiel aumlndert

Hamburg liegt an der Elbeund Koumlln am Rheinalso liegt Hamburg an der Elbe

Das mag intuitiv mehr einleuchten Aber die Konklusion folgt aus genau demsel-ben Grund wie vorher nicht weil sie oder die Praumlmissen als wahr gelten In beidenBeispielen folgt sie ob wahr oder nicht wegen Allgemeinguumlltigkeit dieser Form

p and q prArr

Praumldestination der Wahrheit von Praumlmissen und Konklusion ist in einem Beweisirrefuumlhrend weil jeder Wahrheitswert nicht nur wahr fuumlr Allgemeinguumlltigkeit nouml-tig ist Ein Beweis muszlig entscheidbar sein Wenn Wahrheit der Praumlmissen voraus-gesetzt wird ist der Beweis meistens nicht entscheidbar weil die Wahrheitswertefalsifizierbarer Praumlmissen unsicher hypothetisch vage eventuell nicht erkennbarsind Daszlig gewisse Praumlmissen dennoch fuumlr akzeptabel gelten Gruumlnde angefuumlhrt

20 KUumlNNE 138

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 10: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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werden warum man geneigt ist oder sich gar verpflichtet fuumlhlt sie zu akzeptierenmacht sie nicht wahr

43 Obwohl das Verhaumlltnis von Praumlmissen und Konklusion formal ist nicht inder Wahrheit Transport21 von den Praumlmissen auf die Konklusion bestehen kannsoll nach Meinung einiger Wahrheit erblich sein sich von Praumlmissen auf die Kon-klusion fortpflanzen22 daszlig die Wahrheit der Praumlmissen die Wahrheit ihrer Brut ge-biert auf die Konklusion irgendwie uumlbergeht Wahrheit der Praumlmissen wuumlrde sodie Wahrheit der Konklusion determinieren Ohne wahre Praumlmissen duumlrfte es dannauch keine wahre Konklusion geben Es verhaumllt sich anders Daszlig eine Konklusionlogisch folgt beruht auf den formalen Eigenschaften des Konditionals nicht dar-auf welchen Wahrheitswert die beteiligten Aussagen haben Wahrheit der Praumlmis-sen uumlbertraumlgt nicht erzeugt nicht die Wahrheit der Konklusion

bdquoAlles Folgern geschieht a priorildquo23

Ein Wahrheitswert zeugt nicht einen andern Sonst waumlre Folgern empirisch nichtformal Was ist mit Falschheit Erbt sie sich fort wie Erbsuumlnde Keineswegs Einefalsche Praumlmisse kann leicht eine wahre Konklusion ergeben

(p and not p) not (prArr and not p)

5 Wahrheit

51 Da der Wahrheitswert von bdquodeus estldquo formal nicht festzustellen ist bestehtder Sinn jeden Gottesbeweises darin einen groumlszligeren wahren Aussagenzusammen-hang zu gewinnen dessen Konklusion das Praumldikat bdquodeusldquo bdquoθεόςldquo bdquoGottldquo oaumlenthaumllt Sein Wahrheitswert muszlig sich allein aus seiner Form ergeben ohne weite-res beweisbar sein Deshalb stellen alle Gottesbeweise logische Ableitungen darund keine empirischen Experimente

Die in der Allgemeinguumlltigkeit einer Folgerung ausgedruumlckte Wahrheit istdas was jeder Beweis und jeder Gottesbeweis zeigt zeigen muszlig Um ihretwillengibt es ihn Dies erlaubt es den Wahrheitswert von bdquodeus estldquo als Teilaussage bei-seite zu lassen und doch zu wahren Aussagen zu gelangen die das Praumldikat bdquoGottldquoenthalten Der Sinn ist die Wahrheit einer mehrgliedrigen Aussage die bdquoGottldquo ent-haumllt nicht die Wahrheit von bdquodeus estldquo

21 HOYNINGEN-HUENE spricht von Wahrheitstransfer (Falschheitstransfer) in metaphorischem Sinne daszlig in guumlltigenSchluumlssen eine wahre Praumlmissenkonklusion nicht zusammen mit einer falschen Konklusion auftreten duumlrfe 16Anm 1 102ff 120ff 230

22 SIEGWART Vorfragen 50623 WITTGENSTEIN TLP 5133

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 11: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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52 Dies ist ua aus ANSELM zu ersehen Er behauptet quod vere sit deus dieRealitaumlt aber untersucht er dabei nicht Statt dessen legt er eine Ableitung vor de-ren Wahrheit von der Existenz Gottes nicht beruumlhrt wird die auch dann wahr istwenn Gott nicht existiert Dieser Umstand wird so augenscheinlich er der syste-matischen Konstruktion entspringt zum Teil wieder in theologische Unklarheitzuruumlckgeworfen indem eine Dekoration von Glaubensbekundungen die Ablei-tung als solche deutlich beschattet Als Einleitung zur Behauptung quod vere sitdeus bedeutet der Bezug auf subjektiven Glauben dennoch viel weniger als derauf Wahrheit Ob das was wir glauben meinen sagen wahr ist geht aus dem cre-dimus nicht hervor Wenn es mit credimus sein Bewenden haumltte brauchte es keinesGottesbeweises denn credimus quod vere sit deus ist bezuumlglich Wahrheit nichtssa-gend Damit hat sich ANSELM nicht begnuumlgt sondern es mit einer formalen Ablei-tung uumlberhoumlht denn es ist Logik die Wahrheit schafft nicht daszlig wir glauben

53 Man muszlig noch weiter gehen Indem ANSELM ein formales Argument vor-traumlgt unter der Uumlberschrift quod vere sit deus setzt er automatisch die Wahrheitdieses Arguments uumlber jene die denen die credimus rufen als Wahrheit genuumlgenmag Indem mit der Ratio ANSELMI eine logische Wahrheit praumlsentiert wird geraumltwas als Glaubenswahrheit gelten mag in subordinierte Position Der Einwand hin-sichtlich der wichtigen Rolle den der Glaube bei ANSELM gespielt oder gar wiesehr er selbst geglaubt haben mochte waumlre ganz unpassend denn das Motiv fuumlrden Beweis ist daszlig das credimus in bezug auf Wahrheit nicht genuumlgt Glaube zwargenuumlgt sich selbst Will aber der Glaubende Wahrheit zwingt ihn das diesbezuumlgli-che Ungenuumlgen daruumlber hinaus Glaube genuumlgt nicht weil er nicht die Wahrheitliefert die ein Argument zu liefern vermag Das ist der Grund fuumlr Gottesbeweise

Diese Uumlberlegungen beruhen nicht auf Vermutungen daruumlber was ANSELMwollte Das wissen wir nicht Sie beruhen darauf daszlig die Logik der Ratio ANSELMIeinen durch credimus nicht erfaszligten und nicht erfaszligbaren Wert hat um dessent-willen das Argument konstruiert wurde Dies allein etabliert eine Hierarchie an ih-rer Spitze logische Wahrheit auch wenn diese theologisch unliebsam scheint odermit anderen Auffassungen nicht in Einklang gebracht werden kann

Durch Subsummierung der Gottesbeweise unter Kategorien des Glaubensoder der Offenbarung noumltigt ihnen die Interpretation einen wesensfremden Ge-sichtspunkt auf24 Wesensfremd ist er da die Wahrheit der Argumente formal ihrInhalt dafuumlr irrelevant Auch ihre Einordnung in philosophische Konstruktionender Metaphysik des theism25 unterwirft sie inhaltlichen Gesichtspunkten um we-nigstens einen Gott der reinen Vernunft26 annehmbar zu machen Doch auch dieserverlangt Glaube Seine Existenz ist nicht im geringsten vernuumlnftiger

24 BARTH Fides quaerens intellectum25 SOBEL Logic and Theism26 ROumlD Gott der reinen Vernunft

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 12: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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6 Tatsachen

61 Das erlaumluterte formale Verstaumlndnis von Beweis ist hinsichtlich der Gottes-beweise das einzig moumlgliche Da sie ohne empirischen Gehalt sind empirischeAnnahmen in ihnen keine Rolle spielen Daten nicht erhoben Messungen nichtausgefuumlhrt zu werden brauchen hilft die Kategorisierung von anderen Beweisme-thoden nicht weiter27 nuumltzen auf anderes zielende Hinweise nichts Indem vor al-lem technisches Funktionieren in houmlchstem Maszlige Beweischarakter hat zeigt sichder Unterschied im Realitaumltsbezug Und auch der Unterschied im ErkenntniswertDie Saturn V VON BRAUNS zB die Rakete der bemannten Mondlandung repraumlsen-tiert Erkenntnis Ein Gottesbeweis nicht

Dies Naheliegende zu erkennen wird erschwert durch Formulierungen dieTHOMAS einige seiner Beweise einleitend verwendet patet autem sensu videmussensu constat welche die Interpreten regelmaumlszligig so deuten als wuumlrde von Realitaumltausgegangen als wuumlrden Tatsachen Bewegung Ausgangspunkt Praumlmissen vonGottesbeweisen sein Durchaus nicht bdquoVidemusldquo sagen heiszligt nicht daszlig wir se-hen und wenn wir sehen nicht daszlig Gesehenes real ist In den 12 thomasischenBeweisen haumlngt keine Konklusion von der Wahrheit einer empirischen Praumlmisseab Nirgends setzt eine Konklusion die Bestaumltigung einer empirischen Hypothesevoraus In keinem Fall beruumlhrt die Guumlltigkeit der Ableitung wirklichkeitsrelevanteAnnahmen

bdquoAlles was bewegt wird wird von einem andern bewegtldquo28

ist keine empirische Tatsache Wahrnehmung ist konkret nicht allgemein29 Imthomasischen Œvre wird Bewegung nicht durch Messung von Zeit Weg Ge-schwindigkeit dargestellt Was statt dessen vorkommt ist der Begriff bdquoBewe-gungldquo die semantische Ebene nicht verlassend THOMAS handelt nicht von Bewe-gung sondern von der Bedeutung des Ausdrucks bdquoBewegungldquo von Semantiknicht von Physik

62 Der erste Gottesbeweis des THOMAS VON AQUIN in der Summa contra genti-les operiert mit dem Begriff der Bewegung bekanntlich so

(1) bdquoomne quod movetur ab alio movetur(2) patet autem sensu aliquid moveri utputa solem(3) ergo alio movente movetur

27 Der Theologie eigen ist der Schriftbeweis dem Wahrheit ganz und gar fremd Aus der Menge biblischer Litera-tur und artverwandten Schrifttums klaubt man das passende oder passend gemachte Logion heraus Die Mei-nung des einen als Beweis der eines andern und diese wieder Beweis anderer Meinung usf ndash kein Ausweg ausder hermeneutischen Zirkularitaumlt bloszliger δόξα

28 SCG lb 1 cp 13 n 3 ST 1 qu 2 ar 3 co vgl ARISTOTELES Physik VII 1 241b2429 Der erste der auf Wahrnehmung beruhendes konkretes Einzelnes als Erkenntnisgegenstand angegeben hat warOCKHAM SL I 15 Vorher wurde davon ausgegangen daszlig sich Erkenntnis auf Allgemeines beziehen wuumlrde AufAllgemeines bezogen aber ist Erkenntnis ohne Realitaumltsgehalt

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Page 13: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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(4) aut ergo illud movens movetur(5) aut non(6) si non movetur(7) ergo habemus propositum quod necesse est ponere aliquod movensimmobileldquo30

Wird hier von Bewegung gehandelt ein bewegendes oder bewegtes Objekt durchMessungen demonstriert dessen Bewegung die Annahme eines anderen Objektsverstaumlndlich macht Wird etwa gezeigt wie die Bewegung eines Koumlrpers gegebe-nenfalls vermittels weiterer bewegter Koumlrper durch ein unbewegtes Objekt verur-sacht dieses anzunehmen verlangt Keinesfalls

Die Erwaumlhnung der Sonne als Beispiel von etwas sich Bewegendem recht-fertigt es nicht zu sagen daszlig aus einer empirischen Tatsache eine andere Tatsachesich ergaumlbe Selbst wenn auf sich bewegende Dinge in den Praumlmissen genauer Be-zug genommen worden waumlre koumlnnte durch logisches Schlieszligen die Existenz vonaliquod movens immobile nicht erreicht werden Was THOMAS herleitet ist nicht dieExistenz von aliquod movens immobile sondern wie er selbst ausdruumlcklich sagtdie Aussage propositum daszlig aliquod movens immobile anzunehmen sei Aliquodmovens immobile wird nicht hergeleitet nur eine Aussage die sich vielleicht dar-auf bezieht Aus Bewegung wird nichts gefolgert Bewegung als empirischer Vor-gang nicht behandelt

Das Interesse bezieht sich statt dessen auf die mit der Transitivitaumlt des Prauml-dikats gegebene Relation Entsprechend wird in (1) diese grundlegende semanti-sche Eigenschaft des zweistelligen Praumldikats x bewegt y vorangestellt Doch auchdie Transitivitaumlt fuumlhrt nicht zum primum movens Der Zusammenhang ist dieser

[(q q)rarr and (p and q) and (p and q) gt lt (p‒ and not q) and (p and not q)] (prArr and not q)31

(7) ist die Konklusion (1) erste Praumlmisse (3) zweite Praumlmisse (4) und (5) drittePraumlmisse (6) vierte Praumlmisse (2) ist nicht Bestandteil Die Konklusion folgt weildie Formel allgemeinguumlltig ist nicht weil irgendwo etwas bewegt wird Die Kon-klusion folgt unabhaumlngig davon ob Bewegung stattfindet oder nicht Sie folgt so-gar wenn es uumlberhaupt keine Bewegung geben wuumlrde Der Tatsache daszlig x von ybewegt wird bedarf sie nicht Nicht Bewegung macht das Argument guumlltig son-dern Einsetzen in die durch die Formel repraumlsentierte Aussageform Die Formelstellt keine Interpretation dessen dar was THOMAS gemeint hat sie ist die logischeForm der Aussagen (1) (3) bis (7) Allein deshalb ist das Argument guumlltig

30 SCG lb 1 cp 13 n 331 ZIMMER Logik der thomasischen Gottesbeweise 3 wwwzmmcc

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Page 14: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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63 In der prima via dem achten Beweis des THOMAS verhaumllt es sich genauso

(1) bdquoomne ergo quod movetur oportet ab alio moveri(2) si ergo id a quo movetur moveatur(3) oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio(4) hic autem non est procedere in infinitum(5) quia sic non esset aliquod primum movens(6) et per consequens nec aliquod aliud movens [](7) ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens quod a nullo mo-veturldquo32

Von Bewegung als konkreter Tatsache handelt auch dieses Argument nicht DieKonklusion folgt nicht aus Bewegung sondern wegen formaler Allgemeinguumlltig-keit

[(not q p)rarr and not p] q bzw [prArr and (not q not p)] qrarr rArr 33

Deshalb kann die Deutung nicht darin bestehen daszlig aus einer Tatsache einer kon-kreten Gegebenheit charakterisiert dadurch daszlig etwas Bestimmtes etwas anderesWohlbestimmtes bewege und ferner der Vermutung daszlig die Reihe der Bewegen-den nicht unendlich sein koumlnne sich ein Objekt ergeben muumlszligte das nicht von et-was anderem bewegt wird Eine Reihe Bewegender eines ein anderes Objekt Be-wegendes und dieses wieder ein weiteres usw wird nicht angegeben Die Vermu-tung daszlig eine derartige Reihe nicht unendlich sein koumlnne ist unbegruumlndet Auchnicht die Transitivitaumlt rekursiv fuumlhrt dazu daszlig ein Rekursionsverfahren ad infini-tum nicht moumlglich sei Auch dann wenn dies nicht moumlglich waumlre erhielte manmitnichten ein primum movens das existiert als koumlnne die Unmoumlglichkeit von et-was die Existenz von etwas anderem begruumlnden

64 Ungefaumlhr 1500 Jahre vor THOMAS finden sich bei ARISTOTELES Vorlagen inbezug auf die Annahme eines ersten Bewegenden

bdquoἔστι τι ὃ οὐ κινούμενον κινεῖ ἀΐδιον καὶ οὐσία καὶ ἐνέργεια οὖσαldquo34Dieses so wird gesagt wuumlrde sich aus Bewegung ergeben da eine Reihe der Be-wegenden nicht unendlich sein koumlnne wobei ARISTOTELES wie spaumlter THOMAS als Il-lustration fuumlr Bewegung Himmelskoumlrper erwaumlhnen Daher wird uumlblicherweise vonGottesbeweisen aus Bewegung gesprochen Der Anblick sich bewegender Objekteveranlasse sozusagen die Annahme eines ersten Bewegenden oder ersten Bewe-gers der dann wie es den Anschein hat aus Tatsachen hergeleitet worden waumlre

Die astronomischen Beispiele in den Gottesbeweisen erlauben jedoch inkeinem Fall zu sagen daszlig diese auf Erfahrung beruhen wuumlrden Es ist nicht richtig

32 ST 1 qu 2 ar 3 co33 ZIMMER aaO 734 Met XII 7 1072a25f

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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zu behaupten daszlig von Bewegung auf den ersten Beweger geschlossen wordenwaumlre weil weder ein bestimmtes Objekt noch seine physikalische Bewegung denAusgangspunkt bilden Es wurde nicht gezeigt nicht im geringsten wie sich einekonkrete Bewegung bis zum ersten Beweger fortsetzt wie sich die Existenz diesesersten Bewegers aus empirischer Bewegung ergibt daszlig der erste Beweger Tatsa-che waumlre

Wenn sich der erste Beweger aus Bewegung ergeben wuumlrde muumlszligte erselbst empirisch sein Teil der Welt Er waumlre ein Problem der Physik oder ChemieWenn es so nicht gemeint ist wie manche sofort einwerfen kann auch ein Gottes-beweis nicht auf der Empirie meszligbarer Bewegung fuszligen Gleichwohl versetzt sichder Metaphysiker muumlhelos in die Rolle des ersten Bewegers um zu erklaumlren wieer etwas bewege Der causa efficiens wird die causa finalis gegenuumlbergestellt umder vom ersten Bewegenden ausgehenden Bewegung einen eventuell verschiede-nen Charakter verleihen zu koumlnnen

bdquoκινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόνmiddotldquo35Es bewegt wie Erstrebtes und Gedachtes Die Formulierung zeigt das Problem Er-strebtes Gedachtes ist analog einem Gehirn vorgestellt das strebt und denkt dassich damit aber chemisch-biologischen Ablaumlufen verdankt Die causa finalis un-terscheidet sich von der causa efficiens nicht bezuumlglich Empirie Ein Gott aus em-pirischer Bewegung bewegt empirisch ist selbst empirisch

Es gibt keine Gottesbeweise die auf Erfahrung Wahrnehmung beruhenDie diesbezuumlgliche Einteilung ist fehlleitend Auch wenn aufgrund der Angabenbei THOMAS daszlig Gott ex parte motus ex ratione causae efficientis ex gubernatio-ne rerum bewiesen werden koumlnne als ob sie einen empirischen Ausgangspunkthaumltten erhellt gerade aus ihnen daszlig keiner empirisch ist nicht a posteriori36 Daszligx y bewege war nicht real sondern nur die semantische Bedeutung von bdquobewegtldquo

7 Definition37

71 Daruumlber was der Ausdruck bdquoGottldquo bedeuten soll hat nie Uumlbereinstimmungbestanden und besteht auch heute nicht Es waumlre zweifellos auch unreligioumls hiermehr Licht zu verlangen als das mystische Dunkel zu ertragen vermag Die Defi-nition ist immer willkuumlrlich und konventionell Der Sinn von Definitionen bestehtdarin die semantische Vagheitsmasse eines Ausdrucks zu verringern indem ihmein anderer Ausdruck als bedeutungsgleich zugeordnet wird von dem man an-nimmt daszlig er klarer und deutlicher sei Die Definition bezweckt EindeutigkeitSie ordnet deshalb dem zu definierenden Ausdruck jenen andern Ausdruck so zudaszlig der eine stets durch den andern ersetzt werden kann ohne daszlig sich dadurch

35 ARISTOTELES Met XII 7 1072a2636 Vgl die Zusammenfassung des Gegenteiligen bei RICKEN Einfuumlhrung Klassische Gottesbeweise 937 ZIMMER Definierbarkeit wwwzmmcc

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

35

Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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der Wahrheitswert der Aussagen in denen er vorkommt aumlndertEs ist klar daszlig eine Definition keine Aussage ist weder wahr noch falsch

sondern eine mehr oder weniger taugliche Konvention Der Aussagenzusammen-hang bleibt derselbe auch wenn man die Definition aumlndert Die Definition hat niedie Funktion einer Praumlmisse aus der etwas folgt Sie beeinfluszligt nicht die aus denPraumlmissen folgende Konklusion Die Konklusion folgt unabhaumlngig davon wie dieDefinition lauten mag

Dieser Punkt ist bei den Gottesbeweisen meist nicht beruumlcksichtigt wor-den Haumlufig wird behauptet daszlig die Guumlltigkeit eines Beweises von dieser oder je-ner Definition abhaumlngen wuumlrde oder daszlig aus einer Definition etwas gefolgert wor-den sei Wenn ein Gottesbeweis logisch guumlltig ist dann ist er guumlltig mit jeder be-liebigen Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo

Definitionen haben keinen Wahrheitswert Sie veraumlndern den Wahrheits-wert der Aussagen fuumlr die sie gedacht sind nicht Sie sind nicht Bestandteil einesBeweises Bestandteile sind Praumlmissen und Konklusion

72 Die Stellung der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist am deutlichsten beiTHOMAS VON AQUIN der explizit 10 verschiedene Definitionen fuumlr seine 12 Gottes-beweise aufstellt Die Beweise Nr 8 bis 12 die quinque viae sind voneinanderganz unabhaumlngig Jeder ist logisch guumlltig Keiner enthaumllt den Ausdruck bdquoGottldquoDeshalb fuumlgt THOMAS in fuumlr ihn typischer Weise den Konklusionen jeweils Defi-nitionen fuumlr bdquodeusldquo bei Das ist charakteristisch Ohne diese Definitionen bestuumlndeweder Grund noch Anhalt noch Anlaszlig von Gottesbeweisen zu sprechen

deus1 =df movens immobiledeus2 =df primum movens immobiledeus3 =df primus motor separatus omnino immobilisdeus4 =df prima causa efficiensdeus5 =df maxime ensdeus6 =df cuius providentia mundus guberneturdeus7 =df primum necessarium quod est per seipsum necessariumdeus8 =df primum movens quod a nullo moveturdeus9 =df causa efficiens primadeus10 =df per se necessarium non habens causam necessitatis aliunde

sed quod est causa necessitatis aliisdeus11 =df causa omnium entium et omnium bonorum

et omnium quorumlibet perfectorumdeus12 =df intelligens a quo omnes res naturales ordinantur ad finem

Die formale Selbstaumlndigkeit jedes einzelnen Arguments gestattet separate unter-schiedliche Definitionen Es ist nicht noumltig daszlig alle Beweise ein und dieselbe De-finition haben muumlszligten Die Verschiedenheit der Definitionen fuumlr verschiedene Be-weise ist auch nicht inkonsistent nur verschiedene Definitionen fuumlr einen Beweis

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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waumlren es38

Weniger deutlich ist die Stellung der Definition bei ANSELM VON CANTERBU-RY dessen bdquodeus =df aliquid quo maius cogitari non potestldquo zwar hinreichend klarals Definition des Ausdrucks bdquodeusldquo auftritt weniger klar hingegen als Definitionvom Beweis abgegrenzt Das ist der Grund warum viele Interpreten den Charak-ter der Definition ignorierend eine Praumlmisse daraus machen Definition und Prauml-misse als ein und dasselbe behandeln Definition und Aussage durcheinanderwer-fen

Klar dagegen AUGSTINS Definition bdquoveritas est deusldquo39 Er hat die logischeWahrheit nicht die neutestamentliche ἀλήθεια unter ausdruumlcklicher Anfuumlhrungder Arithmetik als Bedeutung von bdquodeusldquo eingefuumlhrt

bdquoet ipse [veritas] est deusldquo40

bdquo ist wahrldquo und bdquo ist Gottldquo bedeuten hiernach dasselbe Weder Glaube noch Er-fahrung sind unveraumlnderlich (incommutabilis) und unzerstoumlrbar (incorruptibilis)wie es die Wahrheit der Zahlen ist (veritas numerorum) die non solum nunc sedetiam semper wahr sind41 Logische Wahrheit kann durch Erfahrung nicht wider-legt werden Und was durch Erfahrung nicht widerlegt werden kann bezieht sichnicht auf Erfahrung ist von ihr unabhaumlngig Bereits fuumlr den ersten christlichenGottesbeweis ist damit offenkundig daszlig er nicht von Existenz handelt

AUGUSTINS Definition ist die einzige in der Theologie die eine rationaleGrundlegung gestatten wuumlrde Mit ihr haumltte sich etwas anfangen lassen viel mehrals mit ANSELMS oder den thomasischen Definitionen denen gegenuumlber sie sich alsweit uumlberlegen erweist Wegen dieser Uumlberlegenheit ist sie auch beiseite gescho-ben worden denn Wahrheit allzu stark betont den Zentralterminus sozusagen aufWahrheit reduziert denn bdquoveritas est deusldquo zwingt die Theologie als Lehre vondeus zu einer Lehre von Wahrheit geht offenbar zu weit

Die theologische Tradition zeigt im uumlbrigen die Beliebigkeit der Definitiondes Ausdrucks bdquoGottldquo Wegen programmatischer Widerspruumlchlichkeit absurdeVorschlaumlge wie bdquodie alles bestimmende Wirklichkeitldquo42 das bdquoWoher meines Um-getriebenseinsldquo43 werfen die Frage der Definition auf vorrationale Stufen zuruumlckSie erhellen vor allem daszlig die Theologie einer Definition ihres Zentralterminusnicht bedarf zumindest nicht dringend daszlig es in der Religion nicht notwendig istwas man unter bdquoGottldquo versteht Eine Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo ist auch fuumlreinen Gottesbeweis nicht unbedingt noumltig nur daszlig dieser Ausdruck vorkommt istes

38 SIEGWART Et hoc dicimus deum 104 vertritt die unzutreffende Meinung daszlig hinsichtlich der 5 Wege nur eineDefinition fuumlr bdquodeusldquo erlaubt sei und daszlig sich die von THOMAS angegebenen Definitionen widersprechen wuumlr-den

39 ZIMMER Veritas est deus noster wwwzmmcc40 De libero arbitrio CSEL 74 2 14341 De libero arbitrio CSEL 74 2 8342 PANNENBERG 304 ZIMMER Definierbarkeit 9 wwwzmmcc43 BRAUN 341

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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73 Bei jenen Gottesbeweisen die mit einer Definition ausgestattet sind spieltin den meisten Faumlllen das Komparationsprinzip eine Rolle seit HESIOD praktischkaum veraumlndert Der Grundgedanke der Komparation (x ist groumlszliger als y) in bezugauf Definitionen des Ausdrucks bdquoGottldquo findet sich im Christentum zuerst bei AU-GUSTIN durch den er herrschend wurde ANSELM hat die Komparation direkt vonAUGUSTIN uumlbernommen44 doch es gab sie bereits vorher

HESIOD (vor 700 vChr) Zeus der groumlszligte (μέγιστος) der Goumltter45KLEANTHES (dagger 230 vChr) Zeus der erhabenste (κύδιστος) der

Unsterblichen46

Mit ANSELMS Definition stimmt die von SENECA uumlberein nachdem sich eine sehraumlhnliche bereits bei dem Stoiker CHRYSIPP VON SOLOI findet

SENECA (dagger 65) bdquoqua nihil maius excogitari potestldquo47

CHRYSIPP (dagger 207 vChr) bdquoetwas uumlber dem nichts Vorzuumlglicheres(praestantius) sein kannldquo48

Dies zeigt daszlig die Definition ANSELMS nichts uumlber CHRYSIPP Hinausgehendes ent-haumllt daszlig sie im Verhaumlltnis zur griechischen Philosophie kein christliches Propriumdarstellt Die mathematische Groumlszliger-Relation die Grundidee der meisten Defini-tionen ist kein theologaler Begriff Auch THOMAS verwendet ihn ohne die mathe-matische Natur wie AUGUSTIN zu betonen Das Erhabenste das woruumlber hinausGroumlszligeres nicht gedacht werden kann das Groumlszligte das summum ist nur mengen-theoretisch erklaumlrbar Groumlszliger (maius) ist relativ bezuumlglich dessen worauf sich derVergleich bezieht49 Groumlszliger hat keinen Inhalt auch nicht das Groumlszligte das nur danndas Groumlszligte sein kann wenn die Anzahl der Elemente einer Menge endlich ist ImUnendlichen gibt es kein Groumlszligtes Die mit Gott als groumlszligtem Element einer endli-chen Menge operierenden Definitionen offenbaren auch die semantische Leeredieses Ausdrucks

74 ANSELMS Definition defizitaumlr hinsichtlich dessen woruumlber hinaus Groumlszligeresnicht gedacht werden kann also weniger gedacht wird als haumltte gedacht werdenkoumlnnen stellt gegenuumlber AUGUSTIN keinen Fortschritt dar oder doch einen solchender Entleerung Die Negation macht die Definition defizitaumlr der Bezug auf Den-ken auf Individuen deren Denken wie sie selbst endlich noch einmal defizitaumlrWenn es nichts gibt das denkt dann auch nichts das gedacht werden kann und

44 GRUNWALD 2645 Theogonie 4946 Hymnos auf Zeus 1 Stoicorum veterum fragmenta I 12147 Naturales quaestiones lib I praef 1348 Stoicorum veterum fragmenta II 101249 ROumlD 38f spricht von relativen und absoluten Superlativen Das Groumlszligte ist jedoch immer das groumlszligte Element ei-ner Menge also relativ Auch das maximum omnium ist relativ bezuumlglich der Allmenge

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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erst recht nichts das nicht gedacht werden kann welchem gegenuumlber es haumlttegroumlszliger sein sollen

Er definiert bdquoGottldquo hirnphysiologisch in Abhaumlngigkeit von Denken Den-ken ist biologisch nicht immer der Fall war beispielsweise bis vor 10 MillionenJahren nicht moumlglich da es kein denkendes Hirn gab ANSELMS Definition unsin-nig da bdquocogitareldquo auf nichts zugetroffen es Denkendes Gedachtes nicht gegebenhat Der zentrale Begriff in ANSELMS Argument ist nicht Sein sondern Denken einindividuelles nicht allgemeines Vermoumlgen das geboren wird und stirbt Seine In-halte natuumlrlich auch

In der Interpretation der Ratio ANSELMI wird auf diesen Umstand nicht re-kurriert statt dessen das alles dominierende cogitari seltsam marginalisiert was esbedeutet im Vergleich zu Sein nicht vertiefend erhellt einfach eine allgemeineDisposition unterstellt die Individualitaumlt des Denkens negiert Deshalb wird auchdie Subjektivitaumlt die cogitari ausdruumlckt nicht erfaszligt bdquodas woruumlber hinaus Groumlszlige-res nicht gedacht werden kannldquo als allgemein miszligdeutet obwohl es nur singulaumlrsein kann Die Subjektivitaumlt welche ANSELMS Definition festschreibt erlaubt dieObjektivitaumlt der Existenz Gottes nicht Subjektiv kann man Objektives schlechtbegruumlnden50

Auch der insipiens geraumlt so unter andere Beleuchtung Wenn er dadurchcharakterisiert wird daszlig er sagt Gott existiere nicht dann haben jene die das Ge-genteil behaupten ihm hinsichtlich des Wahrheitswertes von bdquodeus estldquo nichtsvoraus insbesondere nichts das die Aussage wahr macht moumlgen sie auch glau-ben daszlig sie wahr sei ANSELMS Argument ist kein Beweis dafuumlr daszlig bdquodeus estldquowahr waumlre Die Bemuumlhung des Toren in diesem Kontext an sich schon beschauml-mend druumlckt nur religioumlse Praumltention aus die Andersdenkende nicht ohne Selbst-gerechtigkeit auf eine intellektuell moralisch tiefere Ebene hinabzustoszligen liebtum eigenen Glauben seinen Vermutungen aufzuhelfen leichter einfacher zu ma-chen als gewaumlnne eine Meinung dadurch an Wert daszlig man jenen der sie verneintals Narr und Ketzer insultiert sie als durch biblische Zitate noch tieferen Niveausbegruumlndet waumlhnt Von bdquodeus estldquo unterscheidet sich bdquodeus non estldquo nicht durchmangelnde Einsicht Die Aussagen stehen auf derselben Ebene des Hypotheti-schen

8 Eigenschaften

81 Attribute oder Eigenschaften existieren nicht unabhaumlngig von den Objek-ten die sie aufweisen Wenn ein Objekt nicht existiert gibt es auch keine Eigen-schaften die es charakterisieren Insbesondere kann ein nicht existierendes Dingweder moumlgliche noch notwendige Eigenschaften haben Existiert es hingegen ist

50 PRANTL II 85

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 20: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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es kaum sinnvoll seine Eigenschaften moumlglich oder notwendig zu nennenWenn die Frage lautet ob es ein bestimmtes Objekt gibt oder nicht kann

sie durch systematisches Absuchen der Wirklichkeit beantwortet werden Ein Setvon Eigenschaften das das fragliche Objekt charakterisieren soll ist empirischwertlos solange man nicht weiszlig ob diese Eigenschaften zutreffen Auch wenndieses Set alle positiven Eigenschaften widerspruchsfrei vereint erhaumllt man nochimmer nichts das existiert

Das Gegenteil wird in der modalen Tradition vorausgesetzt welche dieAufgabe des ontologischen Gottesbeweises darin sieht notwendige Eigenschaftenzu finden ohne die es das gewuumlnschte Objekt nicht gibt um sagen zu koumlnnen daszliges wegen dieser Eigenschaften existiere Dazu muszlig die Menge der Eigenschaftenwiderspruchsfrei sein was nicht so einfach ist wie es scheint und weitere Krite-rien erfuumlllen Dieses Verfahren extrapoliert Existenz aus der Sprache aus der Be-deutung von bdquonotwendigldquo

Daszlig ein Ding gewisse Eigenschaften oder Attribute notwendig besitze be-stimmt der Metaphysiker nicht aufgrund dessen daszlig er uns diese an dem fragli-chen Objekt zu zeigen imstande waumlre sondern aufgrund der Art wie er uumlber die-ses spricht Die notwendigen Attribute sind nicht wie zB die Kernladungszahleines Elements charakterisierend sondern vage durch grammatische Superlativeunbestimmt wie summum bonum ens perfectissimum Sie beziehen sich nicht aufKonkretes sind leer ohne empirischen Gehalt Es sind sprachliche Konstruktio-nen die Auszligersprachliches nicht betreffen von jedwedem Bezug zu Erfahrungs-tatsachen sich dispensierend

82 Modalitaumlten veraumlndern das Verstaumlndnis intuitiv Der Grundgedanke in ge-wisser Weise verfuumlhrerisch daszlig wenn eine Eigenschaft fuumlr ein Objekt notwendigdas Objekt ohne diese Eigenschaft nicht denkbar ohne sie nicht existieren kannNotwendige Eigenschaften scheinen das Objekt zu konstituieren Die groumlszligte Huumlr-de auf dem Weg zur Notwendigkeit aber ist Widerspruchsfreiheit

Vor allem LEIBNIZ verdanken wir viel uumlber Eigenschaften wesentliche cha-rakteristische positive einfache Wenn Eigenschaften nicht positiv sind charakte-risieren sie nicht nur nichts sie fuumlhren zu Widerspruumlchen Positiv heiszligt daszlig keineNegation enthalten sein darf Nur positive Eigenschaften sind wesentlich charakte-risierend Warum wird nicht immer verstanden51 Man glaubt bdquounteilbarldquo sei eineEigenschaft obwohl bdquounteilbarldquo nur besagt daszlig bdquoteilbarldquo nicht zutrifft bdquoTeilbarldquoist eine Eigenschaft bdquounteilbarldquo nicht Die Negation negiert die Eigenschaft undmacht die Konjunktion mehrerer Eigenschaften falsch

LEIBNIZ hat das ens necessarium als Konjunktion aller positiven Eigen-

51 Vgl die negative Theologie programmatisch widerspruumlchlich auch kirchliche Bekenntnisbekundungen Gottsei incorporeus impartibilis (Confessio Augustana I) durch Negationen nichtssagend Das Chalcedonense sichvoumlllig in Negationen verlierend ist das Paradebeispiel theologischer Bestimmungslosigkeit indem mit ἀσυγχύ-τως ἀτρέπτως ἀδιαιρέτως ἀχωρίστως nicht nur die Christologie negativ begruumlndet wird sondern auch dasdiesbezuumlgliche Bekenntnis in sein Gegenteil die Verneinung verfaumlllt

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 21: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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schaften bestimmt52 Besonders hieran sieht man wie schwierig es ist dem wider-spruumlchlichen Konglomerat einander widerstreitender Attribute der theologischenTradition jenes Praumldikat abzugewinnen das um als notwendig dienen zu koumlnnennicht nur positiv sondern auch am inhaltslosesten um zusammen mit anderen Ei-genschaften die das Objekt auch noch haben mag am wenigsten zu Ungereimt-heiten53 Anlaszlig gibt Er nahm zuerst das ens perfectissimum an verwarf es spaumlteres durch das ens necessarium ersetzend Trotzdem sollten beide dem summum bo-num entsprochen haben obgleich sich dieses nicht als so gut erwiesen hat daszligihm nicht im ens necessarium Besseres gegenuumlbergestellt werden muszligte

83 Die Annahme daszlig Eigenschaften Objekte konstituieren wuumlrden liegt auchGOumlDELS Beweis zugrunde Die hier eingefuumlhrte positive Eigenschaft ihre Exten-sion die positive Klasse und 3 Axiome daszlig Klassen die positive Klassen alsTeilklassen enthalten positiv sind daszlig entweder eine Klasse oder ihr Komplementpositiv ist sowie daszlig der Durchschnitt aller positiven Klassen positiv ist wird zurGoumlttlichkeit einer Vollkommenheit entwickelt

Entsprechend ziehen Verfechter modaler Gottesbeweise eine Linie von AN-

52 De vita beata III 5 bdquo(Deum consideremus ut Ens summe perfectum hoc est cuius perfectiones nullum termi-num involvunt hinc enim clarum fiet non minus repugnare cogitare Deum (he ens summe perfectum) cui desitexistentia (hoc est cui desit aliqua perfectio) quam cogitare montem cui desit vallis [Medit 5] Ex hoc enim so-lo absque ullo discursu cognoscemus Deum existere eritque nobis non minus per se notum tam necessario adideam Entis summe perfecti pertinere existentiam quam ad ideam alicuius numeri aut figurae pertinere quod ineo clare percipimus [ibid] Unde simul quisnam Deus sit quantum naturae nostrae fert infirmitas agnoscemusad ideam enim eius ingenitam tantum respicientes inviniemus providentiae eius incircumscriptam exten-sionem per quam una cogitatione quicquid fuit est erit aut esse poterit intuetur decretorum infallibilemcertitudinem quae nequaquam mutari possunt [Ep 1 35] potentiae immensas vires quas perspectas ha-bebimus si de Dei operibus digne statuamus vastamque illam de idea universi ideam habeamus quam praestan-tes philosophi veteres novique animo concepere cogitemusque tantae molis existentiam singulis momentis abipso dependere Horum itaque omnium consideratio hominem eorum probe gnarum tanto gaudio perfundet utjam satis se vixisse arbitraturus sit ex quo tales ei cogitationes Deus indulserit [ibid] Et quoniam verum amorisobjectum est perfectio si quando mentem suam ad naturam euius speculandam elevat sed ad eius amorem natu-raliter tam proclivem deprehendit ut ex suis etiam afflictionibus gaudium percipiat reputans volutatemeius hoc ipso impleri [Ep 17] seque cum illo voluntate sua conjugens tam perfecte eum amat ut nihil priushabeat in votis quam ut Deus voluntas fiat)ldquoDeutsch httpwwwhs-augsburgde~harschgermanicaChronologie17JhLeibnizlei_beathtmlQuod ens necessarium existit aaO 578f bdquoPerfectionem voco omnem qualitatem simplicem quae positiva estet absoluta seu quae quicquid exprimit sine ullis limitibus exprimit Qualitas autem ejusmodi quia simplex estideo est irresolubilis sive indefinibilis alioqui enim vel non una erit simplex qualitas sed plurimum aggregatumvel si una erit limitibus circumscripta erit adeoque per negationes ulterioris progressus intelligetur contra hypo-thesin assumta est enim pure positiva Ex his non est difficile ostendere omnes perfectiones esse compati-biles inter se sive in eodem esse posse subjecto Nam sit propositio ejusmodi A et B sunt incompatibiles (in-telligendo per A et B duas ejusmodi formas simplices sive perfectiones idemque est si plures assumantur si-mul) Patet eam non posse demonstrari sine resolutione terminorum A vel B alterutrius vel utriusque alioquienim natura eorum non ingrederetur ratiocinationem ac posset incompatibilitas aeque de quibusquis aliis rebusac de ipsis demonstrari Atqui (ex hypothesi) sunt irresolubiles Ergo haec propositio de ipsis demonstrari nonpotest Posset autem utique de ipsis demonstrari si vera esset quia non est per se nota omnes autem propositio-nes necessario verae sunt aut demonstrailes aut per se notae Ergo necessario vera non est haec propositio sivenon est necessarium ut A et B in eodem subjecto non sint Possunt ergo esse in eodem subjecto et cum eadem sitratiocinatio de quibuslibet aliis ejusmodi qualitatibus assumtis ideo compatibiles sunt omnes perfectionesldquo

53 In der dogmatischen Gotteslehre hat man zahlreiche Eigenschaften appliziert ohne daszlig der Gesichtspunkt derVereinbarkeit leitend gewesen waumlre vgl zB bdquoAllgegenwartldquo bdquoAllmachtldquo bdquoAllwissenheitldquo Solche Allaussagenwaren immer willkommene Beispiele fuumlr Antinomien und Paradoxien

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 22: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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SELM zu GOumlDEL unberechtigt Denn dem woruumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedachtwerden kann mangelt es nicht nur an positiver Bestimmtheit Widerspruchsfrei-heit und Einfachheit sondern vor allem daran daszlig es uumlberhaupt kein charakteri-sierendes Praumldikat darstellt das auf das vermutete Objekt zutreffen koumlnnte Wor-uumlber hinaus Groumlszligeres nicht gedacht werden kann ist etwas das jemand denktnicht etwas das sich an Gott zeigt ANSELMS Definition bietet Vollkommenstes an-zunehmen auch daher keinen Anhalt54

9 Notwendige Existenz

91 Obwohl sich Modallogik bis auf ARISTOTELES und fruumlher zuruumlckverfolgenlaumlszligt finden sich modale Gottesbeweise erst seit LEIBNIZ55 Auch die Scholastikerhatten Systeme der Modallogik von ihren Voraussetzungen her formal entwik-kelt56 anscheinend aber nicht auf Gottesbeweise angewandt LEIBNIZ ist das Vor-bild fuumlr alle modernen modalen Versionen Diese werden in die Tradition des on-tologischen Gottesbeweises gestellt als dessen Ahne ANSELM genannt wird Da eraber weder Modalitaumlten verwendet noch sein Argument so genannt hat bleibt dieAnknuumlpfung der modal-ontologischen Fraktion vage stellt in keinem Fall eineAnalyse der Ratio ANSELMI dar

Im 20 Jahrhundert werden nachdem Logik als Grundlage aller Wissen-schaft nach ihrem Niedergang in der unfruchtbaren Zeit von DESCARTES bis HEGEL ndashmit der einzigen Ausnahme LEIBNIZ ndash neuen entscheidenden Aufschwung genom-men uumlberlieferte Argumente logisch analysiert rekonstruiert Schlieszliglich legt dieanalytische Religionsphilosophie Gottesbeweise mit Hilfe der alethischen Be-griffe bdquonotwendigldquo und bdquomoumlglichldquo erklaumlrend57 eine Reihe von Varianten vor mitMitteln der modernen Logik behandelt ausgehend 1960 von NORMAN MALCOLM

(1911-1990) und CHARLES HARTSHORNE58 (1897-2000) ihr Houmlhepunkt auf LEIBNIZfuszligend GOumlDEL 1970

Logik der Gottesbeweise aber macht ihr Hauptproblem klarer Mit Logikkommt man der Existenz Gottes nicht bei Gleichwohl hat die analytische Reli-gionsphilosophie den Eindruck erweckt oder zumindest nicht vermieden daszlig ein

54 bdquoWer Anselms Argument so darstellt als behaupte es das Vollkommenste von allem muumlszligte so vollkommen seindaszlig es auch die Vollkommenheit des Existierens mit einschlieszligt redet nicht von Anselms Beweis Dies klarzu-stellen ist eine der wertvollsten Hilfen die Anselm Gaunilo aber auch dem heutigen Leser gibtldquo FLASCH KannGottes Nicht-Sein gedacht werden 19 bdquoDie Annahme Existenz sei ein Vollkommenheitsmerkmal ist wenigplausibelldquo VON KUTSCHERA 326

55 Seine logischen Schriften wurden groumlszligtenteils erst im 19 Jahrhundert veroumlffentlicht der Hauptteil erst 1901durch COUTURAT

56 Besonders die modale Syllogistik bei OCKHAM ndash THOMAS De propositionibus modalibus BOCHEŃSKI FormaleLogik 211ff bezieht sich darauf wird im Index Thomisticus VI 579f als opusculum dubiae authenticitatis ge-fuumlhrt

57 SOBEL Logic and Theism58 HARTSHORNE Logic of Perfection DOMBROWSKI HARTSHORNE httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorne

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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logisch guumlltiger Gottesbeweis Gott doch irgendwie beruumlhre indem Fehler korri-giert fruumlher abgelehnte Ableitungen doch als guumlltig Argumente bereits aufgege-ben doch noch gerettet worden zu sein scheinen Uumlberdies kommt ihre Sprach-orientierung der Religion des Wortes entgegen oder haumlngt gar von ihr ab so daszligdie Weise von Existenz Gottes tatsachenunabhaumlngig zu sprechen wie eine Fort-setzung von Joh 11 wirkt

Die modalen Varianten sind weitere Versuche die Aussage Gott existiereanalytisch zu machen ihren Wahrheitswert statt von Tatsachen von semantischenBeziehungen abhaumlngig sein zu lassen Sie verbindet die Idee analytischer Exi-stenzaussagen Sie fallen deshalb alle hinter KANT zuruumlck Der logische Aufwandverschleiert dies Der modale Gott so notwendig er sich aus gewissen Praumlmissenerheben mag ist ohne Bezug zu Realitaumlt Ein wirklicher Gott entsteigt nicht blos-sen Modalitaumlten Haumltte man empirische Anhaltspunkte brauchte man nicht im lee-ren Raum des Modalen umherzuirren Modale Gottesbeweise gibt es nur weil sichempirisch nichts finden laumlszligt als Ersatz Einen Gott der existiert hat man nichtein notwendiger substituiert den Mangel Notwendige Existenz simuliert Existenz

92 (1) Es ist moumlglich daszlig Gott existiert x DxⅤ(2) Es ist notwendig daszlig Gott existiert x DxⅤ(3) Es ist der Fall daszlig Gott existiert x DxⅤ

Von (1) und (2) unterscheidet sich (3) kategorial Der Wahrheitswert von (3) haumlngtvon Tatsachen ab Es ist eine Aussage uumlber die Realitaumlt falls sie wahr ist DerWahrheitswert von (1) und (2) hingegen haumlngt von der Bedeutung der Modalope-ratoren ab nicht von der Realitaumlt sondern von sprachlichen Konventionen DieseAussagen auch wenn sie wahr sind haben keinen Bezug zur Wirklichkeit Wenn(3) mit (1) oder (2) in Beziehung steht gleichguumlltig in welcher Art in welchemmodalen System gleichguumlltig in welcher Implikation selbst wenn (3) aus (1) oder(2) logisch folgen wuumlrde die Wahrheit von (3) kann sich so nicht ergeben

Manche glauben von der modalen zur wirklichen Existenz gelangt zu seinDie Wahrheitsbedingungen zeigen daszlig es sich nicht so verhaumllt Wenn Gott wirk-lich existiert folgt daraus nicht daszlig er notwendig existiert (die Kontraposition desmodallogischen Theorems p p naumlmlich prarr rarr p folgt nicht) NotwendigeExistenz ist nur solange von Interesse als man nicht weiszlig ob bdquoGott existiertldquowahr ist Wenn feststehen wuumlrde daszlig er existiert verliert notwendige Existenz je-den Sinn

Ein Gottesbeweis der herleitet daszlig Gott notwendig existiert sagt nichtdaszlig Gott existiert Denn x DxⅤ hat keinen Realitaumltswert ist eben nur modalnicht real nicht empirisch Ebenso hat zu sagen Existenz von etwas sei moumlglichnur Sinn als andere Ausdrucksweise dafuumlr daszlig man nicht weiszlig ob x existiertwahr oder falsch ist Steht der Wahrheitswert hingegen fest ist Moumlglichkeit bezuumlg-lich dieser Aussage zwecklos Modalitaumlten sind auf Existenz bezogen ohne SinnSie gaukeln vor von Existenz zu handeln In Wahrheit betreffen sie sie in keinerWeise Notwendig ist weniger als wirklich viel weniger

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Page 24: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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93 Die Konklusion lautet bei GOumlDELx DxⅤ

zusammen mit der Einzigkeitsbedingung daszlig es nur genau ein Gott ist und nichtmehrere59 Wovon haumlngt der Wahrheitswert ab Von der Semantik von bdquo istnotwendigldquo Er haumlngt nicht davon ab wie sich die Tatsachen verhalten Die Kon-klusion sagt nicht daszlig bdquoGott existiertldquo wahr ist Sagen seine Existenz sei notwen-dig heiszligt nicht daszlig x Dx wahr ist Die modalen Versionen sind nicht arglosⅤNotwendigkeit bedeutet Moumlglichkeit mit zwei Negationen ( p not not p) Moequiv -dalitaumlten sind keine zweiwertigen Wahrheitsfunktionen

Was mag dennoch der modalen Formulierung den Anschein eines Vorzugsgeben Was wird mit x Dx gegenuumlber x Dx gewonnen ExistenzentschaumlrⅤ Ⅴ -fung Die modale Ausflucht entledigt sich des Bezugs auf Wirklichkeit und machtdoch den Eindruck als wuumlrde sie trotzdem von Existenz handeln x Dx redetⅤvon Existenz in irrealer Weise die Aussage auf Wirkliches zu gruumlnden vermei-dend Modale Existenz ist scheinbare nicht reale Existenz Ein Satz der notwen-dig wahr ist logisch wahr sagt nichts uumlber die Welt Ein Gottesbeweis der er-bringt daszlig bdquoGott existiertldquo notwendig wahr ist kann also nicht besagen daszlig Gottexistiert

Modale Gottesbeweise stehen dem Religioumlsen naumlher dem Glauben an dasNotwendige das keine Realitaumlt anficht Tatsachen nicht beruumlhren das auf demWort beruht nicht auf dem was der Fall ist dadurch die Imagination eines meta-physischen ontologischen der Realitaumlt enthobenen Raums naumlhrt in dem man diegerade benoumltigten Entitaumlten nach Bedarf versammeln zu koumlnnen sich berechtigtfuumlhlt

94 Modale Gottesbeweise lassen sich manchmal aussagenlogisch zuruumlckfuumlh-ren ihr modales Wesen eliminieren

Praumlmisse 1 Es ist nicht moumlglich daszlig Gott nicht existiertPraumlmisse 2 Wenn es nicht moumlglich ist daszlig Gott nicht existiert

dann ist es notwendig daszlig er existiertKonklusion Es ist notwendig daszlig Gott existiert

not not x Dx Ⅴ and (not not x Dx x Dx) Ⅴ rarrⅤ rArr x DxⅤnot not p and (not not p rarr p)rArr pp and ( prarr p)rArr p

p and ( p p) prarr rArr

59 SOBEL Logic and Theism 127 115-167 SOBEL Goumldels ontological proof 241-261 FUHRMANN 16

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Page 25: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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10 Ontologie

101 SIMON sagt in seiner SprachphilosophiebdquoGottesbeweise als solche waren in der Geschichte der Philosophie nie-mals nur ein speziell theologisches Thema sondern seit der Aristoteli-schen lsquoErsten Philosophiersquo mit dem Argument der notwendigen Vorausset-zung eines ersten bdquounbewegten Bewegersldquo die Grundlegung ontologischerSystematik uumlberhaupt und damit auch eines ontologischen Naturverstaumlnd-nisses gegenuumlber relativistischen und skeptizistischen Einwaumlnden jederArt Wo der ontologische Gottesbeweis explizit eine Rolle spielt hat er dieFunktion einer Rechtfertigung der ontologischen Voraussetzung einer Ein-heit von Denken und Seinldquo60

Das kann nur ein Platonist sagen oder scholastisch ausgedruumlckt Realist (universa-lia sunt res) der Allgemeines fuumlr real haumllt was es nicht ist und auch nur dannwenn die Selbstaumlndigkeit der Beweise in ihrem philosophischen Kontext unbe-achtlich bleibt

Einheit von Denken und Sein analogia entis ist der Wunsch daszlig das wasman von Gott sagt meint glaubt auch auf ihn zutrifft ohne die Last der Uumlberpruuml-fung tragen zu muumlssen daszlig letzten Endes das Wort bdquoGottldquo Gott verbuumlrge Einheitvon Denken und Sein wird dort als vonnoumlten empfunden wo sein Sein fraglichnicht erkennbar ist vielleicht nicht existiert Denken es dennoch zugaumlnglich zumachen ja herzustellen verspricht Einheit von Denken und Sein stellt indem siezwischen dem was von Gott gedacht wird und der in Frage stehenden Groumlszlige aufdie sich jenes Gedachte oder Gesagte beziehen soll einen Scheinzusammenhangher der es erlaubt von Gott zu sprechen als ob es ihn gaumlbe An der Einheit vonDenken und Sein ist jenen gelegen die behaupten Gott existiere dafuumlr aber nichtsanderes als Woumlrter anzufuumlhren vermoumlgen

Die Annahme einer Einheit von Denken und Sein ist im Grunde magischfuszligt auf einem primitiven Zusammenhang zwischen Sprache und Wirklichkeit alsob nicht viel mehr Gesagtes und Gedachtes sich auf nichts bezieht ohne Realitaumlts-bezug bleibt Hirntaumltigkeit nichts im Auszligerhalb des Gehirns erreicht Das bdquoontolo-gische Naturverstaumlndnisldquo bedarf der Natur nicht

Der ontologische Beweis hat keinesfalls die Funktion ontologische Vor-aussetzungen der Einheit von Denken und Sein zu rechtfertigen Als Beweis istseine Funktion die Allgemeinguumlltigkeit des Schlusses zu zeigen Die ontologischeVoraussetzung der Einheit von Denken und Sein eine metaphysische Annahmeergibt sich nicht aus der Ableitung zwar aus dem Kontext der aber fuumlr die Guumlltig-keit der Ableitung bedeutungslos bleibt

Religion ist darauf angewiesen daszlig die Einheit von Denken und Sein alsgeisteswissenschaftliche Grundlage bestehen bleibe Ihr Denken auszliger dem daseigentliche Business Betreffende muszlig damit dieses Denken nicht leer nicht ins

60 SIMON 158f

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Nichts zielt das worauf es sich zu beziehen scheint zumindest durch jene Einheitbegruumlnden wenn es schon nicht die Gegenstaumlnde seines Denkens zu zeigen ver-mag Einheit von Denken und Sein ist Ersatz dafuumlr daszlig jenes durch bloszliges Den-ken anvisierte Sein nur gedacht vorgestellt fiktiv ist Die philosophische Theolo-gie befleiszligigt sich immensen Aufwands die Einheit von Denken und Sein als tat-saumlchlich zu praumlsentieren wobei sie sich nicht freihaumllt von fundamentalistischer In-transigenz61

102 Fuumlr DEUSER ist die bdquoGott-ist-tot-Theologieldquo nominalistischbdquoDer Satz bdquoGott ist totldquo [] ist der nicht mehr zu steigernde Inbegriff desmodernen Nominalismusldquo62

Wie fast unvermeidlich muszlig bdquototldquo als Metapher gedeutet werden bdquometaphysischeUnmoumlglichkeitldquo die viele beliebige Interpretationen erlaubt Die bdquostarke Meta-pher des Todesldquo weitet sich entsprechend von bdquoGott ist totldquo bdquodass Gott nicht mehrsinnvoll gedacht werden koumlnnteldquo zum Ende der Metaphysik dem Ende christli-cher Philosophie immer weiter gilt fuumlr bdquoalle nicht-empirischen nicht-konkretenVerallgemeinerungen wie rationale Gruumlnde Gesetzmaumlszligigkeiten oder reale Zusam-menhaumlngeldquo die tot nicht mehr erfahrbar seien und fuumlhrt zum bdquoontologischenldquoNominalismus wo bdquoeine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklich-keit uumlberhaupt bestritten wirdldquo63

Eine reale Verbindung zwischen Sprachzeichen und Wirklichkeit64 Stattdiese Verbindung vorzufuumlhren ihre Realitaumlt sichtbar zu machen bleibt es beque-merweise bei Worten Die angeblich mit ihnen verbundene Wirklichkeit wird unsnicht gezeigt Sie wird lediglich behauptet ohne Sachbezug unsachlich

Wozu braucht man die Annahme realer Verbindung zwischen Sprache undWirklichkeit Um Gott den Schein von Wirklichkeit zu geben Indem man sagtSprache waumlre mit Wirklichkeit real (oder anders) verbunden genuumlgt bereits dasWort wie in der Magie die herbeigezauberte Realitaumlt fuumlr praumlsent zu halten Wennes diese Verbindung nicht gibt und so verhaumllt es sich muumlszligte man in der Realitaumlterst suchen eventuell vergeblich ob existiert worauf sich die wohlfeilen Phrasenzu beziehen scheinen ob sie nicht leeres Reden sind Daher braucht die Theologiediese Verbindung Sie schafft den Anschein daszlig sie uumlber etwas und nicht uumlbernichts spricht ohne die Muumlhe den Aufwand die Schwierigkeiten die Ruumlckschlauml-

61 ANSELM zB hat die diesbezuumlgliche Auseinandersetzung mit seinem nominalistischen Antipoden ROSCELIN VON

COMPIEgraveGNE (ca 1050-1125) auf behoumlrdlich-klerikales Niveau ermaumlszligigt und religioumls kommod durch die Forderungseiner Verdammung als Ketzer gefuumlhrt indem nominalistische Grundannahmen auf die dogmatische Trinitaumlt ap-pliziert ROSCELIN Tritheismus vorzuwerfen gestatteten 1092 auf der Synode von Soissons verurteilt In De fidetrinitatis glaubt ANSELM den von ihm als haereticus verleumdeten (c 2) ROSCELIN widerlegt zu haben sich nichtscheuend dessen Ansichten auch zu verdrehen Vgl 3RE 17 137-143 PRANTL II 78-82 ROUSSELLIN-MEIERMacht und Wahnwitz der Begriffe ndash Haumlretisch ist der Nominalismus auch fuumlr PEIRCE Nominalismus ist sogarschuld daszlig Gott tot ist wie DEUSER den ontologischen Fundamentalismus fortsetzend uns vergegenwaumlrtigenwill

62 DEUSER 5563 AaO 6064 Das behaupten nicht einmal extreme Platonisten Sie begnuumlgen sich mit einer semiotischen Verbindung statt ei-ner realen

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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ge die Gefahren und ohne den Erfolg empirischen ForschensOntologie Metaphysik errichten ihre Gebaumlude auf diesem fragwuumlrdigen

theologischen Fundament das so wichtig ist daszlig selbst ein Philosoph wie PEIRCE(1839-1914) angesichts seiner Infragestellung in klerikale Diktion verfaumlllt

bdquonominalistische Haumlresieldquo65was nichts daran aumlndert daszlig Sprache konventionell ist daszlig eine reale Verbindungzwischen sprachlichen Ausdruumlcken und Wirklichkeit nicht besteht Einheit vonSprache und Denken Sprache und Sein Sprache und Realitaumlt nicht vorhanden

Ontologie mag ihre Gegenstaumlnde handhaben Daszlig sie aber uumlber Existenz-fragen in ihrem Reich ohne Sinn in derselben Art spricht wie empirische Wissen-schaft veranschaulicht ihre Tuumlcke Wenn die Frage nach der Existenz Gottes ver-nuumlnftigen Sinn haben soll kann sie nicht ontologischer Manier anheimgegebenwerden

103 EVERS in seinem Buch bdquoGott und moumlgliche WeltenldquobdquoOntologischen Argumenten fuumlr die Existenz Gottes ist gemeinsam dasssie apriorisch aus dem Begriff Gottes seine Existenz als analytisch wahreAussage ableiten Bekanntermaszligen geht die Grundform solcher Argumenteauf das Proslogion des Anselm von Canterbury zuruumlckldquo66

bdquoExistenz als analytisch wahre Aussageldquo Von Anfang an verworren Die Richtungist die Existenz soll mit Wirklichkeit nichts zu tun haben soll nicht in der Realitaumltgesucht werden muumlssen sondern sich analytisch aus Aussagen ergeben Aussagenreichen aus sagen daszlig etwas existiert gleichviel wie daszlig es existiert Und einewahre Aussage ableiten ist dafuumlr daszlig sie wahr ist nutzlos denn wahre Aussagenfolgen aus jeder beliebigen Aussage Wenn man weiszlig daszlig sie wahr ist der Um-stand daszlig sie aus andern Aussagen folgt fuumlr ihren Wahrheitswert belanglos Wenndie Konklusion schon wahr ist spielen die Praumlmissen keine Rolle

Das Gemeinsame ontologischer Argumente soll apriorisches Ableiten seinDas woraus abgeleitet wird soll der Begriff Gottes sein obwohl Ableiten ausAussagen Praumlmissen erfolgt Was abgeleitet wird soll Existenz Gottes sein je-doch nicht die Wahrheit der darauf bezuumlglichen Existenzbehauptung sondern eineanalytisch wahre Aussage Analytische Existenz ein Unsinn

Daszlig dies auf ANSELM zuruumlckginge ist nicht bekanntermaszligen so sondernabwegig Bei ANSELM ergibt sich Existenz nicht Er hat eine Konklusion abgeleitetDiese ist weder analytisch noch wahr

ROumlDbdquoEin Gottesbeweis ist ein Beweis der zum Ergebnis fuumlhrt daszlig Gott exi-stiert Von einem bdquoontologischenldquo Beweis soll die Rede sein wenn die Be-weisfuumlhrung unabhaumlngig von empirischen Voraussetzungen ist und aus-schlieszliglich auf Definitionen und ontologische Axiome gestuumltzt wirdldquo67

65 PEIRCE 24466 EVERS 30667 ROumlD 21

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

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Gottes Existenz soll resultieren die Beweisfuumlhrung auf Definitionen und ontologi-sche Axiome gestuumltzt Auf Definitionen kann keine Beweisfuumlhrung gestuumltzt wer-den Ein staumlndig wiederholter Fehler Bleiben die ontologischen Axiome Aus ih-nen gleichguumlltig wie sie lauten kann gefolgert werden und was gefolgert wird istimmer eine Aussage nie Existenz zu welcher das Ergebnis haumltte fuumlhren sollen

OPPYbdquoOntological arguments are arguments for the conclusion that God existsfrom premises which are supposed to derive from some source other thanobservation of the world ndash eg from reason alone In other words ontolo-gical arguments are arguments from nothing but analytic a priori and ne-cessary premises to the conclusion that God existsldquo68

Das Ontologische am ontologischen Beweis ist wesentlich inkonsistent befremd-lich widersinnig nach KANTS unuumlbertrefflichen Formulierungen69 KANT hat einenGottesbeweis ontologisch genannt der nicht moumlglich ist Ein ontologischer Be-weis ist ein unmoumlglicher Beweis Das Unmoumlgliche besteht darin analytisch dieWahrheit einer Existenzaussage herleiten zu wollen Ontologisch bedeutet inso-fern Unsinniges

Die bdquoGrundform solcher Argumenteldquo auf ANSELM zuruumlckzufuumlhren ist nurdort moumlglich wo die Ratio ANSELMI nicht beruumlcksichtigt einer duumlrftigen doch du-rablen Tradition aufsitzend als Beweis selbst auszliger Betracht bleibt man ihre Lo-gik vollkommen ignoriert denn von jenen Beschreibungen trifft auf sie nichts zuANSELMS Beweis laumlszligt sich nicht als ontologisch bezeichnen Und er selbst hat ihnfast moumlchte man sagen wohlweislich nicht ontologisch genannt

Obwohl die meisten Konstrukteure von Gottesbeweisen Platonisten sindist der philosophische Kontext nicht einfach der Charakter der Beweise druumlckt diekontextuelle Metaphysik keineswegs die Natur der Schluszligfolgerungen aus Diesschon deshalb nicht weil Ableitung von allem Inhalt abstrahiert weil der Zusam-menhang von Praumlmissen und Konklusion formal ist Eine logische Folgerung istnicht inhaltlich charakterisiert Der Kontext der Gottesbeweise ist philosophischnicht neutral er repraumlsentiert die platonistischen Grundmuster der im Sprachlichenbefangenen Metaphysik Indem aber die Gottesbeweise formale Ableitungen dar-stellen ohne die sie keine Beweise waumlren koumlnnen sie nicht durch jene Metaphysikoder etwelche philosophische Praumlrogative ausgezeichnet sein Die Beweise sindphilosophisch neutral Sie muumlssen vom Kontext voumlllig abloumlsbar sein Ihre Bestand-teile muumlssen eindeutig separierbar sein Sie koumlnnen nicht mit kontextuellen Phra-sen zusammenhaumlngen nicht exegetisch interpretiert werden

Ein Schluszlig von Denken auf Sein ist nicht moumlglich Auch in der Ratio AN-SELMI liegt kein solcher Schluszlig vor Die Praumlmissen sind nicht Denken die Konklu-sion nicht Sein Ein Schluszlig besteht zwischen Aussagen nicht dem worauf sie sichbeziehen In ANSELMS Beweis bestehen Praumlmissen und Konklusion auch nicht inAusdruumlcken fuumlr Denken und Sein Das ontologische Dilemma ist jetzt klar Will

68 OPPY httpplatostanfordeduentriesontological-arguments69 KRV B 650

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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man sagen daszlig ein Beweis als logische Folgerung vorliegt dann kann man nichtgleichzeitig sagen daszlig diese Folgerung von Denken auf Sein fuumlhre Will man vonDenken auf Sein gelangen dann jedenfalls nicht logisch Was logisch ist kannnicht ontologisch sein

104 Sprache braucht keine ontologischen Voraussetzungen um zu funktionie-ren Ihr Objektbezug ist nicht ontologischer Art sondern semiotischer Daszlig sieuumlber etwas spricht besagt nicht daszlig all diese Objekte existierende Entitaumlten seinmuumlszligten Sprache allein gibt keinen Aufschluszlig daruumlber ob Bezugnahme auf Auszliger-sprachliches stattfindet Es muumlsse ihr eine ontologische Gegenwelt entsprechenfuumlr ihr Funktionieren beinahe unentbehrlich auch semiotisch ohne Anhalt ist ir-real Sprache scheint Objekte zu schaffen abstrakte Entitaumlten Klassen gibt En-geln und Daumlmonen Heimstatt im Nirgendwo traumlgt an sich nichts bei wahr vonfalsch zu unterscheiden Sie gaukelt leicht Entitaumlten vor Simulation Luumlge gehoumlrenauch zu ihrem Wesen Zeichen die sich auf nichts beziehen deren Bezugnahmefalsch70

Die Eroumlrterungen ontologischer Voraussetzungen sind von der Art der all-gemeinen Bezugnahmefunktion der Sprache nicht zu trennen doch die Frage wases ist woruumlber sie spricht ist empirisch In erster Linie fuumlhren Klassen und Men-gen dazu ontologische Voraussetzungen zu diskutieren

Die wegweisenden Loci von NELSON GOODMAN (1906-1998) und WILLARD

VAN ORMAN QUINE (1908-2000) Steps Toward a Constructive Nominalism gebenan daszlig Werte von Variablen nur concrete objects sein koumlnnen abstrakte Objektewie Klassen nicht

(1) x ist ein Hund(2) x ist eine zoologische Spezies

In (2) verlangt x eine Klasse statt eines konkreten Objekts wie in (1)bdquoAny system that countenances abstract entities we deem unsatisfactory asa final philosophyldquo71

Spaumlter aumlndert QUINE seine Meinung indem er die Werte der durch Quantoren ge-bundenen Variablen als die von einer Theorie vorausgesetzten Entitaumlten erklaumlrt alsontological commitment72

Daszlig jenen Variablen konkrete Objekte als Werte entsprechen muumlssen be-ruht darauf daszlig es keine anderen Dinge gibt daszlig die Welt nur aus konkreten indi-viduellen Dingen besteht die sich empirisch durch Erfahrung erschlieszligen Klas-

70 ECO 4471 GOODMAN QUINE Steps 10572 bdquoThus the general adoption of class variables of quantification ushers in a theory whose laws were not in generalexpressible in the antecedent levels of logic The price paid for this increased power is ontological objects of aspecial and abstract kind viz classes are now presupposed Formally it is precisely in allowing quantificationirreducibly over class variables lsquo rsquo lsquo rsquo etc that we assume a range of values of these variable to refer to To beα βassumed as an entity is to be assumed as a value of a variableldquo Methods of Logic 237 On What there is 1-19vgl ontic commitment in Word and Object 238-257 vgl Stegmuumlller Metaphysik Skepsis Wissenschaft 50-56 ndash CARTWRIGHT CHURCH CARNAP ua haben in umfangreichen Studien den intensionalen semantischen Cha-rakter des ontological commitment nachgewiesen

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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sen Zahlen Universalien abstrakte Entitaumlten kommen in der Natur nicht vor Mankann sie also auch nicht so behandeln Sprache aber macht in der Art wie sie uumlberetwas spricht keinen Unterschied bezuumlglich der Objekte ob diese real oder fiktivsind Nur wenn ein empirisch faszligbarer Bezug besteht koumlnnen Aussagen uumlber dieWirklichkeit zu Erkenntnis fuumlhren

Eine Klasse zB die der Menschen ist sprachliche Abkuumlrzung Abstrak-tion indem auf alle Menschen zusammenfassend Bezug genommen wird ohne je-den einzelnen namentlich anzufuumlhren Mengenbildung kreiert keine Objekteschafft nicht zusaumltzlich zu den Menschen die Menschheit Von der Menschheitsprechen zu koumlnnen bedeutet die Bequemlichkeit sich die Aufzaumlhlung ihrer Ele-mente zu ersparen Mengenbildung ist das Oumlkonomieprinzip der Sprache

Abstraktion stellt eine sprachliche Operation dar Man kann sie auch als Si-mulation auffassen da sie abstrakte Objekte zu betreffen scheint die es nicht gibtnur aufgrund des Objektbezugs den Sprache unvermeidlich aufweist anzunehmenverfuumlhrt

105 Vom nominalistischen Standpunkt aus gibt es keine abstrakten EntitaumltenEs gibt auch keine Ontologie deren Gegenstaumlnde abstrakte Entitaumlten waumlren

Ontologie kann leere sich auf nichts beziehende Ausdruumlcke nicht ertragenleidet am ontologischen horror vacui Bezugnahme nur eine unter vielen sprachli-chen Funktionen ist ihr die entscheidende treibt sie allen Ausdruumlcken Objektezuzuordnen selbst der Negation das Nichts hinzuzufuumlgen entbloumldet sie sich nichtOntologie ist schoumlpferisch Chimaumlren Beelzebub das Boumlse Gute Schoumlne allessprachlich einfach zu Schaffende bevoumllkert die ontologische Welt vermehrt sienach Belieben dehnt sie ins Unermeszligliche Die Ausuferung sprachlicher Entitauml-tenproduktion wird durch OCKHAMS nominalistisches Prinzip begrenzt

bdquoNumquam ponenda est pluralitas sine necessitateldquo73

bdquofrustra fit per plura quod potest fieri per paucioraldquo74Ontologisches Denken keimt auf garammatischem Humus Grammatik fuumlhrt zuOntologie Die Negation substantiviert kreiert das Nichts ist sein Sein Ontologiebesteht grammatisch in Substantivierung semantisch in der Namensrelation diefuumlr Substantive Designata erwartet fordert und erfindet Ontologie ist sprachge-gaumlngelt75 ihre Objekte von Sprache abhaumlngig nicht von Tatsachen

Ist das bei so vielen derart beliebte Attribut bdquoontologischldquo noch in viel-leicht anderer Weise zu retten Indem die Bedeutung genauer untersucht das se-mantische Feld abgegrast in die Tiefe des Seins hinabgestiegen wird ὄν begruumln-det keine Ontologie ὄν fuumlhrt grammatisch zu Sein ein Wort zu einem andernSein erhaumllt man damit nicht Es gibt auch keine Erforschung des Seins oder Seien-

73 OCKHAM In pr libr Sent I dist 27 qu 274 OCKHAM SL I 12 39 zuruumlckgehend auf ODO RIGALDUS ndash Die beiden Zitate entsprechen weitgehend der als OCK-

HAMS Rasiermesser bekannten ins 17 Jh gehoumlrenden Formulierung Entia non sunt multiplicanda praeternecessitatemMAURER 463f KNEALE 243

75 FLASCH 510

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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den das hieszlige nichts erforschen Was erforscht werden kann ist Wirklichkeit Seinoder Seiendes gehoumlren nicht dazu Ontologie liefert kein Wissen keine Erkennt-nis

Warum gibt es ontologische Argumente nur fuumlr die Existenz Gottes undnicht auch fuumlr andere Dinge zB der Physik Weil sie jede Wissenschaft unnuumltzmachen Das von den ontologischen Protagonisten angefuumlhrte Verfahren ist derartdaszlig es Beliebiges zu beweisen gestattet sind nur passende Begriffe zur Hand Er-kenntnis wird so vermieden Erfahrung unnoumltig Realitaumlt irrelevant OntologischeArgumente sind die Spezialitaumlt der Religionsphilosophie der Theologie Geglaub-tem eine Scheinexistenz pseudowissenschaftlich zuzuschreiben

11 Aussageform und Gottesbeweis

111 Der wie es scheint bisher juumlngste Gottesbeweis der Definition genuumlgendist der in einer Aufgabe (exercise) versteckte von SMULLYAN Zwischen einem Stu-denten und seinem Theologieprofessor findet folgender Dialog statt

bdquoSTUDENT If I believe that God exists then will I also believe that I willbe saved

PROFESSOR If that is true then God existsSTUDENT If I believe that God exists then will I be savedPROFESSOR If God exists then that is trueldquo76

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann glaubt erauch daszlig er erloumlst wird

Praumlmisse 2 Wenn das zutrifft dann existiert GottPraumlmisse 3 Wenn der Student glaubt daszlig Gott existiert dann wird er

erloumlstPraumlmisse 4 Wenn Gott existiert dann trifft das zu

Aus der Konjunktion dieser vier Praumlmissen folgt die Konklusion daszlig Gott exi-stiert

p ndash Gott existiertq ndash der Student wird erloumlstr ndash der Student glaubt daszlig ps ndash der Student glaubt daszlig q

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

76 SMULLYAN 138

32

112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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112 SMULLYAN selbst hat obige Aufgabe nicht als Gottesbeweis bezeichnet Indem Kapitel uumlber self-fulfilling beliefs dient sie der Illustration und als Uumlbung an-derer logischer Zusammenhaumlnge Sie laumlszligt sich aber in der hier intendierten Weisebeispielgebend verwenden Sie weist alle Charakteristika eines Gottesbeweisesauf ein logisch wahrer Aussagenzusammenhang der das Praumldikat bdquoGottldquo enthaumlltinsofern kein Unterschied zu ANSELM THOMAS Doch ein Punkt wird vielleicht pauml-dagogisch klarer Einsetzen in Aussageformen Daszlig

(rrarr s) and [(rrarr s)rarr p] and (rrarr q) and [prarr (rrarr q)]rArr p

logisch wahr ist beruht nicht auf p q r s nicht darauf was anstelle von p q r seingesetzt substituiert wird nicht darauf daszlig von Glaube Erloumlsung Gott Exi-stenz die Rede ist sondern hierauf

(-- ---)rarr and [(-- ---) ]rarr rarr and (-- )rarr and [ (-- )] rarr rarr rArr

Alles Beliebige das man an die Leerstellen setzen kann wird vermoumlge dieserForm logisch wahr und deshalb auch alles Beliebige das von Glaube ErloumlsungGott Existenz handelt gleichguumlltig ob Anhalt an der Realitaumlt besteht oder nichtGottesbeweis ist der Aussagenzusammenhang zu nennen weil das Praumldikat bdquoGottldquoin einem logisch wahren Zusammenhang vorkommt In dieselbe Form Aussagenmit bdquoZerberusldquo eingesetzt ergibt einen Zerberusbeweis

113 SMULLYAN fuumlhrt noch weitere aumlhnliche exercises an Auf die Frage des Stu-denten ob Gott existiert und ob er erloumlst wird gibt der Theologieprofessor jetztdiese vier statements aus denen folgt daszlig der Student glaubt daszlig Gott existiere

bdquoIf you believe that you will be saved then you will be savedldquobdquoIf God exists and you believe that God exists then you will be savedldquobdquoIf God doesnrsquot exist then you will believe that God existsldquobdquoYou will be saved only if God existsldquo77

Praumlmisse 1 Wenn der Student glaubt daszlig er erloumlst wird dann wird ererloumlst

Praumlmisse 2 Wenn Gott existiert und der Student glaubt daszlig Gott existiertdann wird der Student erloumlst

Praumlmisse 3 Wenn Gott nicht existiert dann glaubt der Student daszlig Gottexistiert

Praumlmisse 4 Nur wenn Gott existiert wird der Student erloumlst

77 AaO 127

33

12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

34

konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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12 Disjunktiver Gottesbeweis

121 Um zu zeigen wie weit sich die Dinge treiben lassen naumlmlich daszlig nichtnur jeder Gottesbeweis logisch guumlltig auch dann guumlltig ist wenn Gott nicht exi-stiert dies ist offenkundig sondern auch daszlig ein Gottesbeweis logisch guumlltig istwenn die Konklusion die Existenz Gottes verneint bietet sich naheliegenderweiseder disjunktive Gottesbeweis an

not (p not p) not prArrAut deus est aut non quod non est ergo non est deus

122 Dieser enthaumllt einzig die elementare Aussage bdquodeus estldquo Er besteht innichts anderem als in bdquodeus estldquo und logischen Konstanten Er bedarf keiner Defi-nition Er ist guumlltig obwohl die Konklusion die Existenz Gottes negiert Es ver-schlaumlgt nichts daszlig aus der disjunktiven Praumlmisse auch bdquodeus estldquo folgt Doch wel-chen Wahrheitswert p hat geht hieraus nicht hervor Existenz ist fuumlr Gottesbewei-se irrelevant

123 Nachdem sich aus den traditionellen Argumenten zwanglos ergeben hattedaszlig sie ohne Bezug auf auszligersprachliche Existenz sind folglich Existenz Gottesnicht betreffen stellt der disjunktive Gottesbeweis in kuumlrzest moumlglicher Form undohne semantischer Konventionen zu beduumlrfen theologisch absolut neutral die for-male Natur jeden Gottesbeweises dar seinen philosophischen Charakter realitaumlts-unabhaumlngig und daruumlber hinaus vermoumlge der negativen Konklusion die Uumlber-windung theologisch-metaphysischer Existenzspekulation

13 Zusammenfassung

Die Formen der Gottesbeweise sind vielfaumlltig oft junktorenlogische Schemata mitzwei drei selten vier schematischen Satzbuchstaben In anderen Faumlllen sind esQuantorenschemata Syllogismen stellen sie nicht dar78 Die Verwendung von Re-lationen Mengenkalkuumllen erfordert zu ihrem Verstaumlndnis houmlhere Stufen Zu denRekonstruktionen ist inzwischen praktisch alles aufgeboten worden was an logi-schem Instrumentarium verwendbar

Die Rolle die das Praumldikat bdquoGottldquo spielt beschraumlnkt sich darauf daszlig sein

78 CLAYTON 740 behauptet daszlig bdquodie uumlberlieferten Gottesbeweise im allgemeinen deduktiv als Syllogismen ausge-formt worden sindldquo ohne diese Syllogismen zu zeigen

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

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wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

Page 34: Wesen der Gottesbeweise.pdf

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konklusionales Vorkommen eine Ableitung zum Gottesbeweis qualifiziert SeineBedeutung ist beliebig Zur Wahrheit traumlgt es nichts bei Von Gott handeln Gottes-beweise nur in dem Sinne daszlig der Ausdruck als praumldikative Einsetzungsinstanzauftritt Er ist ohne empirischen Gehalt Er fuumlhrt ins Dunkel konvenablen Glau-bens dient der Uumlberredung der Menge dem religioumlsen Geschaumlft

Das Komparationsprinzip in der Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo das Ma-thematisierung Formalisierung und Reduktion auf mengentheoretische Beziehun-gen bedeutet stellt philosophisch immer einen starken Kontrast dar zu den Sagenund Maumlrchen der religioumlsen Uumlberlieferung Um die Idee eines Gottesbeweises auf-bringen zu koumlnnen muszlig ein hohes Abstraktionsniveau bereits erreicht sein fuumlr dasauf biblischem Niveau keine Voraussetzungen bestehen Die Elemente der Ab-straktion stammen vollstaumlndig aus der griechischen Philosophie und begruumlnden in-nerhalb des Christentums eine philosophische Orientierung im Gegenuumlber zu bloszligreligioumlser Agitation

bdquoDeus estldquo ist nicht analytisch Andere Deutungen aumlndern daran nichts Siefuumlhren zu Existenzverdopplung sind widerspruumlchlich Existenzentschaumlrfungschlaumlgt fehl Die semantischen Versuche bdquodeus estldquo analytisch zu machen stetsmiszliglungen ein bis heute sich fortschleppendes Scheinproblem

Der Sinn von Gottesbeweisen besteht darin groumlszligere umfangreicheremehrgliedrige Aussagen zu entwerfen so konstruiert daszlig sie logisch wahr sindund doch bdquodeus estldquo als empirischen Bestandteil enthalten sein Wahrheitswertaber fuumlr die Wahrheit des Ganzen ohne Belang bdquoDeus estldquo als Bestandteil logischwahrer Aussagen ohne selbst wahr sein zu muumlssen

Der Ausdruck bdquoGottldquo in wahren Aussagen ist nicht etwa wenig Dennwenn es keine Gottesbeweise geben wuumlrde dann auch keine wahren Aussagen diebdquoGottldquo enthalten uumlberhaupt keine Das macht ihre Bedeutung klar

Zu behaupten Gottesbeweise wuumlrden etwas mit der Existenz Gottes zu tunhaben laumlszligt sich nur dogmatisch erklaumlren Es handelt sich um ein Dogma Es ge-nuumlgt daszlig daran geglaubt wird wahr muszlig es nicht sein Wahrheit bedarf der Dog-matisierung nicht und pflegt gewoumlhnlich auch nicht dogmatisiert zu werden Nurdas Zweifelhafte ist eines Dogmas wuumlrdig

Die Theologie hat Gottesbeweise obwohl sie offenkundig den zentralenTerminus jeder Religion betreffen obwohl sie ihrem Wesen nach Wahrheit erstre-ben obwohl sie als einzige theologische Aussagen Wahrheit auch erreichen stetsauch im Mittelalter in peripherer Stellung belassen zuruumlckgehalten ihnen nietheoretischen Wert zugebilligt ihnen nie zentrale Bedeutung erlaubt Theoreti-schen Wert wuumlrden sie haben wenn andere Aussagen des theologischen Gebaumludesvon ihnen abhaumlngig zentrale Bedeutung wenn sie Mittelpunkt theologischer Sy-steme waumlren Das ist nirgends der Fall Auch dort wo den Gottesbeweisen ein ge-wisser Erkenntniswert konzediert worden war hat man diesen doch meist demWert den man der Offenbarung zuzuschreiben sich angewoumlhnt hatte untergeord-net Derart in dienende Position verwiesen ihr Wesen verdunkelnd haben sach-fremde Aspekte fehlleitende Fragestellungen zu falschen Antworten gefuumlhrt in-dem Gottesbeweise in Beziehung zu Glauben gesetzt man von ihnen daszlig sie vonGott handeln wuumlrden erwartet hat ihre Aussagen als deskriptiv interpretiert

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

ANDERSON C ANTHONY Some Emendations to Goumldels Ontological Proof Faith and Philosophy7 1990 291-303S ANSELMI CANTUARIENSIS Archiepiscopi Opera Omnia rec Franciscus Salesius Schmitt 2 TomiStuttgart-Bad Cannstatt 1984ARISTOTELESndash Physik Vorlesung uumlber die Natur Griechisch-deutsch hg v Hans Guumlnther Zekl 2 Bde Ham-burg 1986-1988ndash Metaphysik Griechisch-deutsch Neu bearb mit Einl u Kommentar hg v Horst Seidl 2Bde Hamburg 21984 (PhB 307 u 308)AUGUSTIN De libero arbitrio Rec Gvilelmvs M Green CSEL 74BARTH KARL Fides quaerens intellectum Zuumlrich 31966BLACKBURN SIMON Wahrheit Ein Wegweiser fuumlr Skeptiker Darmstadt 2005BOCHEŃSKI JOSEPHMndash Logik der Religion Paderborn 21981ndash Formale Logik Freiburg Muumlnchen 31970 (Orbis Academicus III 2)BONHOEFFER DIETRICH Akt und Sein Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systemati-schen Theologie Muumlnchen 1956 (TB 5)BRAUN HERBERT Gesammelte Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt Tuumlbingen31971BROWN MONTAGUE Augustine on Freedom and God The Saint Anselm Journal 22 2005 50-65BRUN GEORG Die richtige Formel Philosophische Probleme der logischen FormalisierungFrankfurtM ua 2003CARNAP RUDOLFndash Uumlberwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache Erkenntnis 2 1931 219-241ndash Meaning and Necessity A Study in Semantics and Modal Logic Chicago London 21958CLAYTON JOHN Gottesbeweise III SystematischReligionsphilosophisch TRE 13 741COOK ROY T God the Devil and Goumldels other proof In The Logica Yearbook 2003 Ed byBehounek Libor Prague 2004 97-109DORO GIUSEPPINA Collingwood and the metaphysics of experience New York 2008 Chapter 5Collingwoods rehabilitation of the ontological argument 67-78DAMBOumlCK CHRISTIAN The philosophical (ir)relevance of Goumldels proof 2006httphomepageunivieacatchristiandamboecktextegoedel060509pdfDALFERTH INGOLF U Die Wiklichkeit des Moumlglichen Hermeneutische Religionsphilosophie Tuuml-bingen 2003DAVIDS TOBIAS Wahrheit als Korrespondenz und Adaumlquation Uumlberlegungen zur Wahrheitskon-zeption des Thomas von Aquin Philosophisches Jahrbuch 113 2006 63-77DAVIS STEPHEN T Hierarchical causes in the cosmological argument International Journal forPhilosophy of Religion 31 1992 13-27DEUSER HERMANN Gottesinstinkt Semiotische Religionstheorie und Pragmatismus Goumlttingen2004 (Religion in Philsophy and Theology 12)DOMBROWSKI DAN Charles Hartshorne Stanford Encyclopdia of Philosophy 2005httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorneDOMBROWSKI DANIELA Rethinking the Ontological Argument a Neoclassical Theistic ResponseCambridge Mass 2006ECO UMBERTO Uumlber Spiegel In Uumlber Spiegel und andere Phaumlnomene Muumlnchen Wien 1988ESSLER WILHELM K BRENDEL ELKE MARTIacuteNEZ CRUZADO ROSA F Grundzuumlge der Logik II Klas-sen Relationen Zahlen FrankfurtM 31987 Anhang III Goumldels Gottesbeweis 309-319ESSLER WILHEM K Goumldels Beweis In Klassische Gottesbeweise 167-179

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EVERS DIRK Gott und moumlgliche Welten Tuumlbingen 2005 (Religion in Philosophy and Theology20)FRANZKE NORBERT U WOLFGANG RAUTENBERG Zur Geschichte der Logik in Polen In Quantoren ndashModalitaumlten ndash Paradoxien Beitraumlge zur Logik Hg v Horst Wessel Berlin 1972 33-94FLASCH KURT Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli Stuttgart22000 (Reclam Universal-Bibliothek 18103)FREGE GOTTLOB Logische Untersuchungen Erster Teil Der Gedanke In Kleine Schriften Hg vIgnacio Angelelli Hildesheim 1967FUHRMANN ANDREacute Existenz und Notwendigkeit ndash Kurt Goumldels axiomatische Theologie In Logikin der Philosophie Hg v Wolfgang Spohn Peter Schroeder-Heister u Erik J Olsson Heidelberg2005 (Philosophische Impulse Bd 6) 349-374GEIER MANFRED Der Wiener Kreis mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dagestellt vonManfred Geier Reinbeck bei Hamburg 31998 (rororo 1290)GOumlDEL KURTndash Unpublished essays and letters Ed by Feferman Solomon et al New York 1995 First draftwritten in 1941 revised in 1970 in Collected works III Ontological proof 403-404ndash Ontologischer Gottesbeweis In Klassische Gottesbeweise 140-152GOLDMAN RANDOLPH RUBENS Goumldels ontological argument University of California at Berkeley2000 UMI Dissertation Express Order number 9979637GONCcedilALVES GOMES NELSON Summum Bonum Analytica Revista de Filosofia 10 2006 43-105GOODMAN NELSON W V QUINE Steps Toward a Constructive Nominalism Journal of SymbolicLogic 12 1947 105-122 reprinted in Goodman Nelson Problems and Projects Indianapolis1972 173-198 httpwwwditextcomquinestcnhtmlGRAPPONE ARTURO GRAZIANO Anselms Ontological Proof Consequences in System Theory Me-talogicon XII1 1999 33-40GRUNWALD GEORG Geschichte der Gottesbeweise im Mittelalter bis zum Ausgang der Hochscho-lastik Nach den Quellen dargestellt Muumlnster 1907 (Beitraumlge zur Geschichte der Philosophie desMittelalters Texte und Untersuchungen Bd VI Heft 3)HAFEMANN BURKHARD Aristotels transzendentaler Realismus Inhalt und Umfang erster Prinzi-pien in der bdquoMetaphysikldquo Berlin New York 1998 (Quellen und Studien zur Philosophie 46)HAacuteJEK PETR Magari and others on Goumldels ontological proof In Logic and Algebra Ed by AldoUrsini Paolo Aglianograve London 1996 (Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics 180)126-135HARTMANN THOMAS bdquoAnselms Prinzipldquo Charles Hartshornes modallogische Neufassung des on-tologischen Gottesbeweises NZSTh 32 1990 237-252HARTSHORNE CHARLESndash The Logic of Perfection and other essays in neoclassical metaphysics La Salle Ill 1962 re-printed 1973ndash Anselmrsquos Discovery A Re-Examination of the Ontological Argument for Godrsquos Existence LaSalle Ill 1965HERMANNI FRIEDRICH Der ontologische Gottesbeweis NZSTh 44 2002 245-267HERRMANN EBERHARD Die logische Stellung des ontologischen Gottesbeweises in Charles Harts-hornes Prozeszligtheologie und neoklassischer Metaphysik Lund 1980HESIOD Theogonie GriechDt Uumlbers u hg v Otto Schoumlnberger Stuttgart 1999 (Reclam 9763)HILTSCHER REINHARD Der ontologische Gottesbeweis als kryptognoseologischer Traktat AchtVorlesungen mit Anhang zu einem systematischen Problem der Philosophie Hildesheim ZuumlrichNew York 2006HOLZE ERHARD Gott als Grund der Welt im Denken des Gottfried Wilhelm Leibniz Stuttgart1991HOYNINGEN-HUENE PAUL Formale Logik Eine philosophosche Einfuumlhrung Stutgart 1998 (Rec-lam 9692)Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden Die Kontroverse zwischen Anselm von Canterbury und

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Gaunilo von Marmontiers Lateinisch-Deutsch Uumlbers erl u hg v Burkhard Mojsisch Mit ei-ner Einleitung v Kurt Flasch Mainz 1989 (excerpta classica 4)KAPRIEV GEORGI Ipsa Vita et Veritas Der bdquoontologische Gottesbeweisldquo und die Ideenwelt An-selms von Canterbury Leiden Boston Koumlln 1998KAUFMANN MATTHIAS Begriffe Saumltze Dinge Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von OckhamLeiden New York Koumlln 1994KESSLER VOLKER Ist die Existenz Gottes beweisbar Neue Gottesbeweise im Licht der Mathema-tik Informatik Philosophie und Theologie Gieszligen Basel 1999KIRK GEOFFREY S RAVEN JOHN E U MALCOLM SCHOFIELD Die vorsokratischen Philosophen Ein-fuumlhrung Texte und Kommentare Ins Deutsche uumlbers v Karlheinz Huumllser Stuttgart Weimar1994Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwaumlrtigen Logik und Wissenschaftstheorie MitBeitraumlgen v Wilhelm K Essler ua Hg v Friedo Ricken Stuttgart Berlin Koumlln 21998 (Muumlnch-ner philosophische Studien NF Bd 4)KNEALE WILLIAM and MARTHA The Development of Logic Oxford 1962KOONS ROBERT C Sobel on Goumldels Ontological Proof 2005httpphilpkueducnclicarchivereferencesSobelpdf Philosophia Christi Vol 8 2006 235-248KUumlNNE WOLFGANG Abstrakte Gegenstaumlnde Semantik und Ontologie FrankfurtM 1983 22007(Klostermann Rote Reihe 23)Kurt Goumldel La prova matematica dellesistenza di Dio Ed by Lolli Gabriele and Odifreddi Pier-giorgio Torino 2006Kurt Goumldel ndash Wahrheit und Beweisbarkeit Hg v Eckehardt Koumlhler ua Wien 2002 Bd 1 Do-kumente und historische Analysen Bd 2 Kompendium zumWerkVON KUTSCHERA FRANZ Vernunft und Glaube Berlin New York 1991 S 324 Anhang 1) Zumontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im Kapitel II des ProslogionLEE-LINKE SUNG-HEE Zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury Ein Ver-gleich zwischen Karl Barths theologischer und Charles Hartshornes philosophischer Interpreta-tion EvTh 50 1990 255-270LEIBNIZ GOTTFRIED WILHELM Philosophische Schriften Bd 3 1672-1676 Hg Leibniz-For-schungsstelle der Universitaumlt Muumlnster Berlin 2006Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule Hg DavidPearce Jan Woleński Bodenheim 1987MALCOLM NORMAN Anselmrsquos Ontological Argument Philosophical Review 69 1960 41-62Nachdruck in Ders Knowledge and Certainty Englewood Cliffs 21964 141-162MARTIN MICHAEL On a new argument for the existence of God Philosophy of Religion 28 199025-34MAURER ARMAND Ockham Razor and Chattons Anti-Razor Mediaeval Studies 46 1984 463-475MEIXNER UWE Der ontologische Gottesbeweis in der Perspektive der Analytischen PhilosophieThPh 67 1992 246-262MENSCHING GUumlNTHER Zur epochenpraumlgenden Bedeutung des Nominalismus Thesen und For-schungsdesiderate In Speer Andrea Speer Andreas Die Bibliotheca Amploniania Ihre Bedeu-tung im Spannungsfeld von Aristotelismus Nominalismus und Humanismus (Miscellanea Medi-aevalia Veroumlffentlichungen des Thomas-Instituts der Universitaumlt zu Koumlln Bd 23) Berlin NewYork 1995 353-366Modes of Existence Papers in Ontology and Philosophical Logic Eds Andrea Bottani RichardDavies FrankfurtM ua 2004MORSCHER EDGARndash Was sind und was sollen die Gottesbeweise Bemerkungen zu Anselms Gottesbeweis(en) InKlassische Gottesbeweise 62-86ndash Das fehlende Glied im Gottesbeweis von Proslogion II Conceptus 36 2004 201-219

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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Mit bdquofides quaerens intellectumldquo wird in wuumlnschenswerter Klarheit gesagtdaszlig Glaube ungenuumlgend ist denn er sucht etwas dessen er bedarf Gottesbeweisesind nicht der intellektuelle Gehalt eines Glaubens der wenn er klar und deutlichwaumlre statt Quelle des Zweifels zu sein den ein Beweis zu uumlberwinden der Hoff-nung staumlrkstes Motiv scheint nie auf einen Beweis hoffen wuumlrde Wessen er zu be-duumlrfen scheint ist Wahrheit Glaube besitzt an sich keine Wahrheit geht nicht vonWahrheit aus produziert keine Aber er haumltte sie gern als Luxus Nicht weil er aufsie angewiesen waumlre er kommt voumlllig ohne Wahrheit aus doch in seiner Wuumlrdestuumlnden ihm einige wahre Aussagen als Dekor gut an

So sehr Gottesbeweise philosophisch und logisch Interesse finden ihreWahrheit ist ohne Inhalt ihr Inhalt wahrheitsinvariant inversatil bezuumlglich dessenwas der Fall ist ohne Progredienz frei von Erkenntnis Betrachtet man sie alstheologale Beitraumlge so bedeutet ihre formale Wahrheit daszlig die Logik der Theolo-gie schon Strukturen vorgefertigte wahrheitsfaumlhige Formen zur Verfuumlgung stelltdie Beliebiges eingesetzt immer wahre Aussagen liefern Dieses Beliebige istauch wenn als theologisch deklariert fuumlr Wahrheit unerheblich Was in der Theo-logie uumlberhaupt wahr sein kann ist logisch wahr Aus eigener Kraft schafft sie esnicht

Ungeachtet dessen stehen die Gottesbeweise in der Theologie ohne Ver-gleich da Sie sind Theorien Minimaltheorien zwar die aber eben deswegen zuruumlbrigen Theologie Dezisionen Offenbarungen Visionen und Magie einen auffaumll-ligen Gegensatz markieren einzig und allein ihrer Wahrheit wegen Darin liegt ihrWert Das ist ihr philosophischer Rang

Die Bedeutung der Gottesbeweise ist deshalb als hoch zu bewerten weilsie in einem praktisch wahrheitsfreien Kontext stehen Die Theologie liefert sonstkeine wahren Aussagen Auf diesem Hintergrund muszlig man Gottesbeweise sehenIhnen gelingt es wahre Aussagen aufzustellen die den Ausdruck bdquoGottldquo enthaltenDas ist ohne Beispiel auch wenn es nicht ihr Skopos ist Gott zu beweisen Sie re-praumlsentieren das Gegenteil einer irrationalem Durchschnitt verpflichteten Ideolo-gie Trotzdem gelangt die in ihnen sich zeigende Orientierung an Wahrheit grund-legend fuumlr jede Wissenschaft nicht zu Erkenntnis Gottesbeweise tragen zu Er-kenntnis nichts bei haben in Hinsicht auf Erkenntnis keinen Wert Sie unterschei-den sich diesbezuumlglich von ihrem religioumlsen Kontext nicht

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Literaturverzeichnis

ANDERSON C ANTHONY Some Emendations to Goumldels Ontological Proof Faith and Philosophy7 1990 291-303S ANSELMI CANTUARIENSIS Archiepiscopi Opera Omnia rec Franciscus Salesius Schmitt 2 TomiStuttgart-Bad Cannstatt 1984ARISTOTELESndash Physik Vorlesung uumlber die Natur Griechisch-deutsch hg v Hans Guumlnther Zekl 2 Bde Ham-burg 1986-1988ndash Metaphysik Griechisch-deutsch Neu bearb mit Einl u Kommentar hg v Horst Seidl 2Bde Hamburg 21984 (PhB 307 u 308)AUGUSTIN De libero arbitrio Rec Gvilelmvs M Green CSEL 74BARTH KARL Fides quaerens intellectum Zuumlrich 31966BLACKBURN SIMON Wahrheit Ein Wegweiser fuumlr Skeptiker Darmstadt 2005BOCHEŃSKI JOSEPHMndash Logik der Religion Paderborn 21981ndash Formale Logik Freiburg Muumlnchen 31970 (Orbis Academicus III 2)BONHOEFFER DIETRICH Akt und Sein Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systemati-schen Theologie Muumlnchen 1956 (TB 5)BRAUN HERBERT Gesammelte Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt Tuumlbingen31971BROWN MONTAGUE Augustine on Freedom and God The Saint Anselm Journal 22 2005 50-65BRUN GEORG Die richtige Formel Philosophische Probleme der logischen FormalisierungFrankfurtM ua 2003CARNAP RUDOLFndash Uumlberwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache Erkenntnis 2 1931 219-241ndash Meaning and Necessity A Study in Semantics and Modal Logic Chicago London 21958CLAYTON JOHN Gottesbeweise III SystematischReligionsphilosophisch TRE 13 741COOK ROY T God the Devil and Goumldels other proof In The Logica Yearbook 2003 Ed byBehounek Libor Prague 2004 97-109DORO GIUSEPPINA Collingwood and the metaphysics of experience New York 2008 Chapter 5Collingwoods rehabilitation of the ontological argument 67-78DAMBOumlCK CHRISTIAN The philosophical (ir)relevance of Goumldels proof 2006httphomepageunivieacatchristiandamboecktextegoedel060509pdfDALFERTH INGOLF U Die Wiklichkeit des Moumlglichen Hermeneutische Religionsphilosophie Tuuml-bingen 2003DAVIDS TOBIAS Wahrheit als Korrespondenz und Adaumlquation Uumlberlegungen zur Wahrheitskon-zeption des Thomas von Aquin Philosophisches Jahrbuch 113 2006 63-77DAVIS STEPHEN T Hierarchical causes in the cosmological argument International Journal forPhilosophy of Religion 31 1992 13-27DEUSER HERMANN Gottesinstinkt Semiotische Religionstheorie und Pragmatismus Goumlttingen2004 (Religion in Philsophy and Theology 12)DOMBROWSKI DAN Charles Hartshorne Stanford Encyclopdia of Philosophy 2005httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorneDOMBROWSKI DANIELA Rethinking the Ontological Argument a Neoclassical Theistic ResponseCambridge Mass 2006ECO UMBERTO Uumlber Spiegel In Uumlber Spiegel und andere Phaumlnomene Muumlnchen Wien 1988ESSLER WILHELM K BRENDEL ELKE MARTIacuteNEZ CRUZADO ROSA F Grundzuumlge der Logik II Klas-sen Relationen Zahlen FrankfurtM 31987 Anhang III Goumldels Gottesbeweis 309-319ESSLER WILHEM K Goumldels Beweis In Klassische Gottesbeweise 167-179

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EVERS DIRK Gott und moumlgliche Welten Tuumlbingen 2005 (Religion in Philosophy and Theology20)FRANZKE NORBERT U WOLFGANG RAUTENBERG Zur Geschichte der Logik in Polen In Quantoren ndashModalitaumlten ndash Paradoxien Beitraumlge zur Logik Hg v Horst Wessel Berlin 1972 33-94FLASCH KURT Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli Stuttgart22000 (Reclam Universal-Bibliothek 18103)FREGE GOTTLOB Logische Untersuchungen Erster Teil Der Gedanke In Kleine Schriften Hg vIgnacio Angelelli Hildesheim 1967FUHRMANN ANDREacute Existenz und Notwendigkeit ndash Kurt Goumldels axiomatische Theologie In Logikin der Philosophie Hg v Wolfgang Spohn Peter Schroeder-Heister u Erik J Olsson Heidelberg2005 (Philosophische Impulse Bd 6) 349-374GEIER MANFRED Der Wiener Kreis mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dagestellt vonManfred Geier Reinbeck bei Hamburg 31998 (rororo 1290)GOumlDEL KURTndash Unpublished essays and letters Ed by Feferman Solomon et al New York 1995 First draftwritten in 1941 revised in 1970 in Collected works III Ontological proof 403-404ndash Ontologischer Gottesbeweis In Klassische Gottesbeweise 140-152GOLDMAN RANDOLPH RUBENS Goumldels ontological argument University of California at Berkeley2000 UMI Dissertation Express Order number 9979637GONCcedilALVES GOMES NELSON Summum Bonum Analytica Revista de Filosofia 10 2006 43-105GOODMAN NELSON W V QUINE Steps Toward a Constructive Nominalism Journal of SymbolicLogic 12 1947 105-122 reprinted in Goodman Nelson Problems and Projects Indianapolis1972 173-198 httpwwwditextcomquinestcnhtmlGRAPPONE ARTURO GRAZIANO Anselms Ontological Proof Consequences in System Theory Me-talogicon XII1 1999 33-40GRUNWALD GEORG Geschichte der Gottesbeweise im Mittelalter bis zum Ausgang der Hochscho-lastik Nach den Quellen dargestellt Muumlnster 1907 (Beitraumlge zur Geschichte der Philosophie desMittelalters Texte und Untersuchungen Bd VI Heft 3)HAFEMANN BURKHARD Aristotels transzendentaler Realismus Inhalt und Umfang erster Prinzi-pien in der bdquoMetaphysikldquo Berlin New York 1998 (Quellen und Studien zur Philosophie 46)HAacuteJEK PETR Magari and others on Goumldels ontological proof In Logic and Algebra Ed by AldoUrsini Paolo Aglianograve London 1996 (Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics 180)126-135HARTMANN THOMAS bdquoAnselms Prinzipldquo Charles Hartshornes modallogische Neufassung des on-tologischen Gottesbeweises NZSTh 32 1990 237-252HARTSHORNE CHARLESndash The Logic of Perfection and other essays in neoclassical metaphysics La Salle Ill 1962 re-printed 1973ndash Anselmrsquos Discovery A Re-Examination of the Ontological Argument for Godrsquos Existence LaSalle Ill 1965HERMANNI FRIEDRICH Der ontologische Gottesbeweis NZSTh 44 2002 245-267HERRMANN EBERHARD Die logische Stellung des ontologischen Gottesbeweises in Charles Harts-hornes Prozeszligtheologie und neoklassischer Metaphysik Lund 1980HESIOD Theogonie GriechDt Uumlbers u hg v Otto Schoumlnberger Stuttgart 1999 (Reclam 9763)HILTSCHER REINHARD Der ontologische Gottesbeweis als kryptognoseologischer Traktat AchtVorlesungen mit Anhang zu einem systematischen Problem der Philosophie Hildesheim ZuumlrichNew York 2006HOLZE ERHARD Gott als Grund der Welt im Denken des Gottfried Wilhelm Leibniz Stuttgart1991HOYNINGEN-HUENE PAUL Formale Logik Eine philosophosche Einfuumlhrung Stutgart 1998 (Rec-lam 9692)Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden Die Kontroverse zwischen Anselm von Canterbury und

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Gaunilo von Marmontiers Lateinisch-Deutsch Uumlbers erl u hg v Burkhard Mojsisch Mit ei-ner Einleitung v Kurt Flasch Mainz 1989 (excerpta classica 4)KAPRIEV GEORGI Ipsa Vita et Veritas Der bdquoontologische Gottesbeweisldquo und die Ideenwelt An-selms von Canterbury Leiden Boston Koumlln 1998KAUFMANN MATTHIAS Begriffe Saumltze Dinge Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von OckhamLeiden New York Koumlln 1994KESSLER VOLKER Ist die Existenz Gottes beweisbar Neue Gottesbeweise im Licht der Mathema-tik Informatik Philosophie und Theologie Gieszligen Basel 1999KIRK GEOFFREY S RAVEN JOHN E U MALCOLM SCHOFIELD Die vorsokratischen Philosophen Ein-fuumlhrung Texte und Kommentare Ins Deutsche uumlbers v Karlheinz Huumllser Stuttgart Weimar1994Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwaumlrtigen Logik und Wissenschaftstheorie MitBeitraumlgen v Wilhelm K Essler ua Hg v Friedo Ricken Stuttgart Berlin Koumlln 21998 (Muumlnch-ner philosophische Studien NF Bd 4)KNEALE WILLIAM and MARTHA The Development of Logic Oxford 1962KOONS ROBERT C Sobel on Goumldels Ontological Proof 2005httpphilpkueducnclicarchivereferencesSobelpdf Philosophia Christi Vol 8 2006 235-248KUumlNNE WOLFGANG Abstrakte Gegenstaumlnde Semantik und Ontologie FrankfurtM 1983 22007(Klostermann Rote Reihe 23)Kurt Goumldel La prova matematica dellesistenza di Dio Ed by Lolli Gabriele and Odifreddi Pier-giorgio Torino 2006Kurt Goumldel ndash Wahrheit und Beweisbarkeit Hg v Eckehardt Koumlhler ua Wien 2002 Bd 1 Do-kumente und historische Analysen Bd 2 Kompendium zumWerkVON KUTSCHERA FRANZ Vernunft und Glaube Berlin New York 1991 S 324 Anhang 1) Zumontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im Kapitel II des ProslogionLEE-LINKE SUNG-HEE Zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury Ein Ver-gleich zwischen Karl Barths theologischer und Charles Hartshornes philosophischer Interpreta-tion EvTh 50 1990 255-270LEIBNIZ GOTTFRIED WILHELM Philosophische Schriften Bd 3 1672-1676 Hg Leibniz-For-schungsstelle der Universitaumlt Muumlnster Berlin 2006Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule Hg DavidPearce Jan Woleński Bodenheim 1987MALCOLM NORMAN Anselmrsquos Ontological Argument Philosophical Review 69 1960 41-62Nachdruck in Ders Knowledge and Certainty Englewood Cliffs 21964 141-162MARTIN MICHAEL On a new argument for the existence of God Philosophy of Religion 28 199025-34MAURER ARMAND Ockham Razor and Chattons Anti-Razor Mediaeval Studies 46 1984 463-475MEIXNER UWE Der ontologische Gottesbeweis in der Perspektive der Analytischen PhilosophieThPh 67 1992 246-262MENSCHING GUumlNTHER Zur epochenpraumlgenden Bedeutung des Nominalismus Thesen und For-schungsdesiderate In Speer Andrea Speer Andreas Die Bibliotheca Amploniania Ihre Bedeu-tung im Spannungsfeld von Aristotelismus Nominalismus und Humanismus (Miscellanea Medi-aevalia Veroumlffentlichungen des Thomas-Instituts der Universitaumlt zu Koumlln Bd 23) Berlin NewYork 1995 353-366Modes of Existence Papers in Ontology and Philosophical Logic Eds Andrea Bottani RichardDavies FrankfurtM ua 2004MORSCHER EDGARndash Was sind und was sollen die Gottesbeweise Bemerkungen zu Anselms Gottesbeweis(en) InKlassische Gottesbeweise 62-86ndash Das fehlende Glied im Gottesbeweis von Proslogion II Conceptus 36 2004 201-219

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

wwwzmmcc Dr Christoph Zimmer 920whonet

Copyright copy 2008 Dr Christoph Zimmer All rights reserved

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Literaturverzeichnis

ANDERSON C ANTHONY Some Emendations to Goumldels Ontological Proof Faith and Philosophy7 1990 291-303S ANSELMI CANTUARIENSIS Archiepiscopi Opera Omnia rec Franciscus Salesius Schmitt 2 TomiStuttgart-Bad Cannstatt 1984ARISTOTELESndash Physik Vorlesung uumlber die Natur Griechisch-deutsch hg v Hans Guumlnther Zekl 2 Bde Ham-burg 1986-1988ndash Metaphysik Griechisch-deutsch Neu bearb mit Einl u Kommentar hg v Horst Seidl 2Bde Hamburg 21984 (PhB 307 u 308)AUGUSTIN De libero arbitrio Rec Gvilelmvs M Green CSEL 74BARTH KARL Fides quaerens intellectum Zuumlrich 31966BLACKBURN SIMON Wahrheit Ein Wegweiser fuumlr Skeptiker Darmstadt 2005BOCHEŃSKI JOSEPHMndash Logik der Religion Paderborn 21981ndash Formale Logik Freiburg Muumlnchen 31970 (Orbis Academicus III 2)BONHOEFFER DIETRICH Akt und Sein Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systemati-schen Theologie Muumlnchen 1956 (TB 5)BRAUN HERBERT Gesammelte Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt Tuumlbingen31971BROWN MONTAGUE Augustine on Freedom and God The Saint Anselm Journal 22 2005 50-65BRUN GEORG Die richtige Formel Philosophische Probleme der logischen FormalisierungFrankfurtM ua 2003CARNAP RUDOLFndash Uumlberwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache Erkenntnis 2 1931 219-241ndash Meaning and Necessity A Study in Semantics and Modal Logic Chicago London 21958CLAYTON JOHN Gottesbeweise III SystematischReligionsphilosophisch TRE 13 741COOK ROY T God the Devil and Goumldels other proof In The Logica Yearbook 2003 Ed byBehounek Libor Prague 2004 97-109DORO GIUSEPPINA Collingwood and the metaphysics of experience New York 2008 Chapter 5Collingwoods rehabilitation of the ontological argument 67-78DAMBOumlCK CHRISTIAN The philosophical (ir)relevance of Goumldels proof 2006httphomepageunivieacatchristiandamboecktextegoedel060509pdfDALFERTH INGOLF U Die Wiklichkeit des Moumlglichen Hermeneutische Religionsphilosophie Tuuml-bingen 2003DAVIDS TOBIAS Wahrheit als Korrespondenz und Adaumlquation Uumlberlegungen zur Wahrheitskon-zeption des Thomas von Aquin Philosophisches Jahrbuch 113 2006 63-77DAVIS STEPHEN T Hierarchical causes in the cosmological argument International Journal forPhilosophy of Religion 31 1992 13-27DEUSER HERMANN Gottesinstinkt Semiotische Religionstheorie und Pragmatismus Goumlttingen2004 (Religion in Philsophy and Theology 12)DOMBROWSKI DAN Charles Hartshorne Stanford Encyclopdia of Philosophy 2005httpwwwplatostanfordeduentrieshartshorneDOMBROWSKI DANIELA Rethinking the Ontological Argument a Neoclassical Theistic ResponseCambridge Mass 2006ECO UMBERTO Uumlber Spiegel In Uumlber Spiegel und andere Phaumlnomene Muumlnchen Wien 1988ESSLER WILHELM K BRENDEL ELKE MARTIacuteNEZ CRUZADO ROSA F Grundzuumlge der Logik II Klas-sen Relationen Zahlen FrankfurtM 31987 Anhang III Goumldels Gottesbeweis 309-319ESSLER WILHEM K Goumldels Beweis In Klassische Gottesbeweise 167-179

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EVERS DIRK Gott und moumlgliche Welten Tuumlbingen 2005 (Religion in Philosophy and Theology20)FRANZKE NORBERT U WOLFGANG RAUTENBERG Zur Geschichte der Logik in Polen In Quantoren ndashModalitaumlten ndash Paradoxien Beitraumlge zur Logik Hg v Horst Wessel Berlin 1972 33-94FLASCH KURT Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli Stuttgart22000 (Reclam Universal-Bibliothek 18103)FREGE GOTTLOB Logische Untersuchungen Erster Teil Der Gedanke In Kleine Schriften Hg vIgnacio Angelelli Hildesheim 1967FUHRMANN ANDREacute Existenz und Notwendigkeit ndash Kurt Goumldels axiomatische Theologie In Logikin der Philosophie Hg v Wolfgang Spohn Peter Schroeder-Heister u Erik J Olsson Heidelberg2005 (Philosophische Impulse Bd 6) 349-374GEIER MANFRED Der Wiener Kreis mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dagestellt vonManfred Geier Reinbeck bei Hamburg 31998 (rororo 1290)GOumlDEL KURTndash Unpublished essays and letters Ed by Feferman Solomon et al New York 1995 First draftwritten in 1941 revised in 1970 in Collected works III Ontological proof 403-404ndash Ontologischer Gottesbeweis In Klassische Gottesbeweise 140-152GOLDMAN RANDOLPH RUBENS Goumldels ontological argument University of California at Berkeley2000 UMI Dissertation Express Order number 9979637GONCcedilALVES GOMES NELSON Summum Bonum Analytica Revista de Filosofia 10 2006 43-105GOODMAN NELSON W V QUINE Steps Toward a Constructive Nominalism Journal of SymbolicLogic 12 1947 105-122 reprinted in Goodman Nelson Problems and Projects Indianapolis1972 173-198 httpwwwditextcomquinestcnhtmlGRAPPONE ARTURO GRAZIANO Anselms Ontological Proof Consequences in System Theory Me-talogicon XII1 1999 33-40GRUNWALD GEORG Geschichte der Gottesbeweise im Mittelalter bis zum Ausgang der Hochscho-lastik Nach den Quellen dargestellt Muumlnster 1907 (Beitraumlge zur Geschichte der Philosophie desMittelalters Texte und Untersuchungen Bd VI Heft 3)HAFEMANN BURKHARD Aristotels transzendentaler Realismus Inhalt und Umfang erster Prinzi-pien in der bdquoMetaphysikldquo Berlin New York 1998 (Quellen und Studien zur Philosophie 46)HAacuteJEK PETR Magari and others on Goumldels ontological proof In Logic and Algebra Ed by AldoUrsini Paolo Aglianograve London 1996 (Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics 180)126-135HARTMANN THOMAS bdquoAnselms Prinzipldquo Charles Hartshornes modallogische Neufassung des on-tologischen Gottesbeweises NZSTh 32 1990 237-252HARTSHORNE CHARLESndash The Logic of Perfection and other essays in neoclassical metaphysics La Salle Ill 1962 re-printed 1973ndash Anselmrsquos Discovery A Re-Examination of the Ontological Argument for Godrsquos Existence LaSalle Ill 1965HERMANNI FRIEDRICH Der ontologische Gottesbeweis NZSTh 44 2002 245-267HERRMANN EBERHARD Die logische Stellung des ontologischen Gottesbeweises in Charles Harts-hornes Prozeszligtheologie und neoklassischer Metaphysik Lund 1980HESIOD Theogonie GriechDt Uumlbers u hg v Otto Schoumlnberger Stuttgart 1999 (Reclam 9763)HILTSCHER REINHARD Der ontologische Gottesbeweis als kryptognoseologischer Traktat AchtVorlesungen mit Anhang zu einem systematischen Problem der Philosophie Hildesheim ZuumlrichNew York 2006HOLZE ERHARD Gott als Grund der Welt im Denken des Gottfried Wilhelm Leibniz Stuttgart1991HOYNINGEN-HUENE PAUL Formale Logik Eine philosophosche Einfuumlhrung Stutgart 1998 (Rec-lam 9692)Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden Die Kontroverse zwischen Anselm von Canterbury und

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Gaunilo von Marmontiers Lateinisch-Deutsch Uumlbers erl u hg v Burkhard Mojsisch Mit ei-ner Einleitung v Kurt Flasch Mainz 1989 (excerpta classica 4)KAPRIEV GEORGI Ipsa Vita et Veritas Der bdquoontologische Gottesbeweisldquo und die Ideenwelt An-selms von Canterbury Leiden Boston Koumlln 1998KAUFMANN MATTHIAS Begriffe Saumltze Dinge Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von OckhamLeiden New York Koumlln 1994KESSLER VOLKER Ist die Existenz Gottes beweisbar Neue Gottesbeweise im Licht der Mathema-tik Informatik Philosophie und Theologie Gieszligen Basel 1999KIRK GEOFFREY S RAVEN JOHN E U MALCOLM SCHOFIELD Die vorsokratischen Philosophen Ein-fuumlhrung Texte und Kommentare Ins Deutsche uumlbers v Karlheinz Huumllser Stuttgart Weimar1994Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwaumlrtigen Logik und Wissenschaftstheorie MitBeitraumlgen v Wilhelm K Essler ua Hg v Friedo Ricken Stuttgart Berlin Koumlln 21998 (Muumlnch-ner philosophische Studien NF Bd 4)KNEALE WILLIAM and MARTHA The Development of Logic Oxford 1962KOONS ROBERT C Sobel on Goumldels Ontological Proof 2005httpphilpkueducnclicarchivereferencesSobelpdf Philosophia Christi Vol 8 2006 235-248KUumlNNE WOLFGANG Abstrakte Gegenstaumlnde Semantik und Ontologie FrankfurtM 1983 22007(Klostermann Rote Reihe 23)Kurt Goumldel La prova matematica dellesistenza di Dio Ed by Lolli Gabriele and Odifreddi Pier-giorgio Torino 2006Kurt Goumldel ndash Wahrheit und Beweisbarkeit Hg v Eckehardt Koumlhler ua Wien 2002 Bd 1 Do-kumente und historische Analysen Bd 2 Kompendium zumWerkVON KUTSCHERA FRANZ Vernunft und Glaube Berlin New York 1991 S 324 Anhang 1) Zumontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im Kapitel II des ProslogionLEE-LINKE SUNG-HEE Zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury Ein Ver-gleich zwischen Karl Barths theologischer und Charles Hartshornes philosophischer Interpreta-tion EvTh 50 1990 255-270LEIBNIZ GOTTFRIED WILHELM Philosophische Schriften Bd 3 1672-1676 Hg Leibniz-For-schungsstelle der Universitaumlt Muumlnster Berlin 2006Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule Hg DavidPearce Jan Woleński Bodenheim 1987MALCOLM NORMAN Anselmrsquos Ontological Argument Philosophical Review 69 1960 41-62Nachdruck in Ders Knowledge and Certainty Englewood Cliffs 21964 141-162MARTIN MICHAEL On a new argument for the existence of God Philosophy of Religion 28 199025-34MAURER ARMAND Ockham Razor and Chattons Anti-Razor Mediaeval Studies 46 1984 463-475MEIXNER UWE Der ontologische Gottesbeweis in der Perspektive der Analytischen PhilosophieThPh 67 1992 246-262MENSCHING GUumlNTHER Zur epochenpraumlgenden Bedeutung des Nominalismus Thesen und For-schungsdesiderate In Speer Andrea Speer Andreas Die Bibliotheca Amploniania Ihre Bedeu-tung im Spannungsfeld von Aristotelismus Nominalismus und Humanismus (Miscellanea Medi-aevalia Veroumlffentlichungen des Thomas-Instituts der Universitaumlt zu Koumlln Bd 23) Berlin NewYork 1995 353-366Modes of Existence Papers in Ontology and Philosophical Logic Eds Andrea Bottani RichardDavies FrankfurtM ua 2004MORSCHER EDGARndash Was sind und was sollen die Gottesbeweise Bemerkungen zu Anselms Gottesbeweis(en) InKlassische Gottesbeweise 62-86ndash Das fehlende Glied im Gottesbeweis von Proslogion II Conceptus 36 2004 201-219

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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EVERS DIRK Gott und moumlgliche Welten Tuumlbingen 2005 (Religion in Philosophy and Theology20)FRANZKE NORBERT U WOLFGANG RAUTENBERG Zur Geschichte der Logik in Polen In Quantoren ndashModalitaumlten ndash Paradoxien Beitraumlge zur Logik Hg v Horst Wessel Berlin 1972 33-94FLASCH KURT Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli Stuttgart22000 (Reclam Universal-Bibliothek 18103)FREGE GOTTLOB Logische Untersuchungen Erster Teil Der Gedanke In Kleine Schriften Hg vIgnacio Angelelli Hildesheim 1967FUHRMANN ANDREacute Existenz und Notwendigkeit ndash Kurt Goumldels axiomatische Theologie In Logikin der Philosophie Hg v Wolfgang Spohn Peter Schroeder-Heister u Erik J Olsson Heidelberg2005 (Philosophische Impulse Bd 6) 349-374GEIER MANFRED Der Wiener Kreis mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dagestellt vonManfred Geier Reinbeck bei Hamburg 31998 (rororo 1290)GOumlDEL KURTndash Unpublished essays and letters Ed by Feferman Solomon et al New York 1995 First draftwritten in 1941 revised in 1970 in Collected works III Ontological proof 403-404ndash Ontologischer Gottesbeweis In Klassische Gottesbeweise 140-152GOLDMAN RANDOLPH RUBENS Goumldels ontological argument University of California at Berkeley2000 UMI Dissertation Express Order number 9979637GONCcedilALVES GOMES NELSON Summum Bonum Analytica Revista de Filosofia 10 2006 43-105GOODMAN NELSON W V QUINE Steps Toward a Constructive Nominalism Journal of SymbolicLogic 12 1947 105-122 reprinted in Goodman Nelson Problems and Projects Indianapolis1972 173-198 httpwwwditextcomquinestcnhtmlGRAPPONE ARTURO GRAZIANO Anselms Ontological Proof Consequences in System Theory Me-talogicon XII1 1999 33-40GRUNWALD GEORG Geschichte der Gottesbeweise im Mittelalter bis zum Ausgang der Hochscho-lastik Nach den Quellen dargestellt Muumlnster 1907 (Beitraumlge zur Geschichte der Philosophie desMittelalters Texte und Untersuchungen Bd VI Heft 3)HAFEMANN BURKHARD Aristotels transzendentaler Realismus Inhalt und Umfang erster Prinzi-pien in der bdquoMetaphysikldquo Berlin New York 1998 (Quellen und Studien zur Philosophie 46)HAacuteJEK PETR Magari and others on Goumldels ontological proof In Logic and Algebra Ed by AldoUrsini Paolo Aglianograve London 1996 (Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics 180)126-135HARTMANN THOMAS bdquoAnselms Prinzipldquo Charles Hartshornes modallogische Neufassung des on-tologischen Gottesbeweises NZSTh 32 1990 237-252HARTSHORNE CHARLESndash The Logic of Perfection and other essays in neoclassical metaphysics La Salle Ill 1962 re-printed 1973ndash Anselmrsquos Discovery A Re-Examination of the Ontological Argument for Godrsquos Existence LaSalle Ill 1965HERMANNI FRIEDRICH Der ontologische Gottesbeweis NZSTh 44 2002 245-267HERRMANN EBERHARD Die logische Stellung des ontologischen Gottesbeweises in Charles Harts-hornes Prozeszligtheologie und neoklassischer Metaphysik Lund 1980HESIOD Theogonie GriechDt Uumlbers u hg v Otto Schoumlnberger Stuttgart 1999 (Reclam 9763)HILTSCHER REINHARD Der ontologische Gottesbeweis als kryptognoseologischer Traktat AchtVorlesungen mit Anhang zu einem systematischen Problem der Philosophie Hildesheim ZuumlrichNew York 2006HOLZE ERHARD Gott als Grund der Welt im Denken des Gottfried Wilhelm Leibniz Stuttgart1991HOYNINGEN-HUENE PAUL Formale Logik Eine philosophosche Einfuumlhrung Stutgart 1998 (Rec-lam 9692)Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden Die Kontroverse zwischen Anselm von Canterbury und

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Gaunilo von Marmontiers Lateinisch-Deutsch Uumlbers erl u hg v Burkhard Mojsisch Mit ei-ner Einleitung v Kurt Flasch Mainz 1989 (excerpta classica 4)KAPRIEV GEORGI Ipsa Vita et Veritas Der bdquoontologische Gottesbeweisldquo und die Ideenwelt An-selms von Canterbury Leiden Boston Koumlln 1998KAUFMANN MATTHIAS Begriffe Saumltze Dinge Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von OckhamLeiden New York Koumlln 1994KESSLER VOLKER Ist die Existenz Gottes beweisbar Neue Gottesbeweise im Licht der Mathema-tik Informatik Philosophie und Theologie Gieszligen Basel 1999KIRK GEOFFREY S RAVEN JOHN E U MALCOLM SCHOFIELD Die vorsokratischen Philosophen Ein-fuumlhrung Texte und Kommentare Ins Deutsche uumlbers v Karlheinz Huumllser Stuttgart Weimar1994Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwaumlrtigen Logik und Wissenschaftstheorie MitBeitraumlgen v Wilhelm K Essler ua Hg v Friedo Ricken Stuttgart Berlin Koumlln 21998 (Muumlnch-ner philosophische Studien NF Bd 4)KNEALE WILLIAM and MARTHA The Development of Logic Oxford 1962KOONS ROBERT C Sobel on Goumldels Ontological Proof 2005httpphilpkueducnclicarchivereferencesSobelpdf Philosophia Christi Vol 8 2006 235-248KUumlNNE WOLFGANG Abstrakte Gegenstaumlnde Semantik und Ontologie FrankfurtM 1983 22007(Klostermann Rote Reihe 23)Kurt Goumldel La prova matematica dellesistenza di Dio Ed by Lolli Gabriele and Odifreddi Pier-giorgio Torino 2006Kurt Goumldel ndash Wahrheit und Beweisbarkeit Hg v Eckehardt Koumlhler ua Wien 2002 Bd 1 Do-kumente und historische Analysen Bd 2 Kompendium zumWerkVON KUTSCHERA FRANZ Vernunft und Glaube Berlin New York 1991 S 324 Anhang 1) Zumontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im Kapitel II des ProslogionLEE-LINKE SUNG-HEE Zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury Ein Ver-gleich zwischen Karl Barths theologischer und Charles Hartshornes philosophischer Interpreta-tion EvTh 50 1990 255-270LEIBNIZ GOTTFRIED WILHELM Philosophische Schriften Bd 3 1672-1676 Hg Leibniz-For-schungsstelle der Universitaumlt Muumlnster Berlin 2006Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule Hg DavidPearce Jan Woleński Bodenheim 1987MALCOLM NORMAN Anselmrsquos Ontological Argument Philosophical Review 69 1960 41-62Nachdruck in Ders Knowledge and Certainty Englewood Cliffs 21964 141-162MARTIN MICHAEL On a new argument for the existence of God Philosophy of Religion 28 199025-34MAURER ARMAND Ockham Razor and Chattons Anti-Razor Mediaeval Studies 46 1984 463-475MEIXNER UWE Der ontologische Gottesbeweis in der Perspektive der Analytischen PhilosophieThPh 67 1992 246-262MENSCHING GUumlNTHER Zur epochenpraumlgenden Bedeutung des Nominalismus Thesen und For-schungsdesiderate In Speer Andrea Speer Andreas Die Bibliotheca Amploniania Ihre Bedeu-tung im Spannungsfeld von Aristotelismus Nominalismus und Humanismus (Miscellanea Medi-aevalia Veroumlffentlichungen des Thomas-Instituts der Universitaumlt zu Koumlln Bd 23) Berlin NewYork 1995 353-366Modes of Existence Papers in Ontology and Philosophical Logic Eds Andrea Bottani RichardDavies FrankfurtM ua 2004MORSCHER EDGARndash Was sind und was sollen die Gottesbeweise Bemerkungen zu Anselms Gottesbeweis(en) InKlassische Gottesbeweise 62-86ndash Das fehlende Glied im Gottesbeweis von Proslogion II Conceptus 36 2004 201-219

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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Gaunilo von Marmontiers Lateinisch-Deutsch Uumlbers erl u hg v Burkhard Mojsisch Mit ei-ner Einleitung v Kurt Flasch Mainz 1989 (excerpta classica 4)KAPRIEV GEORGI Ipsa Vita et Veritas Der bdquoontologische Gottesbeweisldquo und die Ideenwelt An-selms von Canterbury Leiden Boston Koumlln 1998KAUFMANN MATTHIAS Begriffe Saumltze Dinge Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von OckhamLeiden New York Koumlln 1994KESSLER VOLKER Ist die Existenz Gottes beweisbar Neue Gottesbeweise im Licht der Mathema-tik Informatik Philosophie und Theologie Gieszligen Basel 1999KIRK GEOFFREY S RAVEN JOHN E U MALCOLM SCHOFIELD Die vorsokratischen Philosophen Ein-fuumlhrung Texte und Kommentare Ins Deutsche uumlbers v Karlheinz Huumllser Stuttgart Weimar1994Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwaumlrtigen Logik und Wissenschaftstheorie MitBeitraumlgen v Wilhelm K Essler ua Hg v Friedo Ricken Stuttgart Berlin Koumlln 21998 (Muumlnch-ner philosophische Studien NF Bd 4)KNEALE WILLIAM and MARTHA The Development of Logic Oxford 1962KOONS ROBERT C Sobel on Goumldels Ontological Proof 2005httpphilpkueducnclicarchivereferencesSobelpdf Philosophia Christi Vol 8 2006 235-248KUumlNNE WOLFGANG Abstrakte Gegenstaumlnde Semantik und Ontologie FrankfurtM 1983 22007(Klostermann Rote Reihe 23)Kurt Goumldel La prova matematica dellesistenza di Dio Ed by Lolli Gabriele and Odifreddi Pier-giorgio Torino 2006Kurt Goumldel ndash Wahrheit und Beweisbarkeit Hg v Eckehardt Koumlhler ua Wien 2002 Bd 1 Do-kumente und historische Analysen Bd 2 Kompendium zumWerkVON KUTSCHERA FRANZ Vernunft und Glaube Berlin New York 1991 S 324 Anhang 1) Zumontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im Kapitel II des ProslogionLEE-LINKE SUNG-HEE Zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury Ein Ver-gleich zwischen Karl Barths theologischer und Charles Hartshornes philosophischer Interpreta-tion EvTh 50 1990 255-270LEIBNIZ GOTTFRIED WILHELM Philosophische Schriften Bd 3 1672-1676 Hg Leibniz-For-schungsstelle der Universitaumlt Muumlnster Berlin 2006Logischer Rationalismus Philosophische Schriften der Lemberg-Warschauer Schule Hg DavidPearce Jan Woleński Bodenheim 1987MALCOLM NORMAN Anselmrsquos Ontological Argument Philosophical Review 69 1960 41-62Nachdruck in Ders Knowledge and Certainty Englewood Cliffs 21964 141-162MARTIN MICHAEL On a new argument for the existence of God Philosophy of Religion 28 199025-34MAURER ARMAND Ockham Razor and Chattons Anti-Razor Mediaeval Studies 46 1984 463-475MEIXNER UWE Der ontologische Gottesbeweis in der Perspektive der Analytischen PhilosophieThPh 67 1992 246-262MENSCHING GUumlNTHER Zur epochenpraumlgenden Bedeutung des Nominalismus Thesen und For-schungsdesiderate In Speer Andrea Speer Andreas Die Bibliotheca Amploniania Ihre Bedeu-tung im Spannungsfeld von Aristotelismus Nominalismus und Humanismus (Miscellanea Medi-aevalia Veroumlffentlichungen des Thomas-Instituts der Universitaumlt zu Koumlln Bd 23) Berlin NewYork 1995 353-366Modes of Existence Papers in Ontology and Philosophical Logic Eds Andrea Bottani RichardDavies FrankfurtM ua 2004MORSCHER EDGARndash Was sind und was sollen die Gottesbeweise Bemerkungen zu Anselms Gottesbeweis(en) InKlassische Gottesbeweise 62-86ndash Das fehlende Glied im Gottesbeweis von Proslogion II Conceptus 36 2004 201-219

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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MUCK OTTO Eigenschaften Gottes im Licht des Goumldelschen Arguments ThPh 67 1992 60-85MUumlNZ HENDRIK Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury und die Entwicklungder Gottesbeweise Modifikationen und Alternativen 2007NIEZNAŃSKI EDWARDndash Ein formalisierter Beweis fuumlr die Existenz eines ersten notwendigen Seienden In Philosophieals Wissenschaft Hg v Edgar Morscher Otto Neumaier Gerhard Zecha Bad Reichenhall 1981(Philosophische Forschung Bd 1) 379-389ndash Logik und Gottesbeweise In Verantwortung Wissenschaft Forschung Festgabe zum 20jaumlhri-gen Bestehen des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg Hg v Marian Heitger RedOthmar Ruby Wien Freiburg Basel 1981 (Veroumlffentlichungen des Internationalen Forschungs-zentrums fuumlr Grundfragen der Wissenschaften Salzburg NF Bd 3) 75-82OCKHAM WILHELM VONndash Guillelmi de Ockham Summa logicae Eds Ph Boehner G Gaacutel St Brown St BonaventureN Y 1974 (Editiones Instituti Franciscani Universitatis S Bonaventure N Y Guillelmi de Ock-ham Opera philosophica et theologica I Opera philosophica Indash Scriptum in librum primum Sententiarum ordinatio Distinctiones IV-XVIII Opera theologi-ca III 1977OPPY GRAHAM Ontological Arguments Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007httpplatostanfordeduentriesontological-argumentsOWENS JOSEPH lsquoCause of Necessityrsquo in Aquinasrsquo Tertia Via MS 33 1971 21-45PANNENBERG WOLFHART Wissenschaftstheorie und Theologie FrankfurtM 1973PEIRCE CHARLES SANDERS Religionsphilosophische Schriften Uumlbers unter Mitarbeit v HelmutMaassen eingel komm u hg v Hermann Deuser Hamburg 1995 (PhB 478)PLANTINGA ALVIN Gott und Notwendigkeit In Analytische Religionsphilosophie Hg v Chri-stoph Jaumlger Paderborn ua 1998 (Uni-TB 2021) 96-123PLATT DAVID Intimations of Divinity New York ua 1989 (American University Studies SeriesV Vol 72)PRANTL CARL Geschichte der Logik im Abendlande 4 Bde Leipzig 1855-1870 Nachdruck Graz1955QUINE WILLARD VAN ORMANndash Word and Object Cambridge Mass 1960ndash Methods of Logic London Henley 31974 237ndash On What there is In From a Logical Point of View Nine Logico-Philosophical Essays Cam-bridge Mass 2nd edition revised 1996 1-19ROumlD WOLFGANG Der Gott der reinen Vernunft Die Auseinandersetzung um den ontologischenGottesbeweis von Anselm bis Hegel Muumlnchen 1992ROUSSELLIN-MEIER HEINRICH CHRISTIAN Macht und Wahnwitz der Begriffe Der Ketzer Roscellinusndash Der Universalienstreit Aalen 1974SALA GIOVANNI BATTISTA Kant und die Frage nach Gott Gottesbeweise und Gottesbeweiskritik inSchriften Kants Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte 122)SALAMUCHA JANndash Dowoacuted bdquoex motuldquo na istnienie Boga Analiza logiczna argumentacji sw Tomasza z AkwinuIn Collectanea Theologica 15 Lwow 1934 53-92 Uumlbers v T Gierymski u M Heitzmann Theproof bdquoex motuldquo for the existence of God Logical Analysis of St Thomasrsquo Arguments NewScholasticism 32 1958 334-372ndash Die Aussagenlogik bei Wilhelm von Ockham FS 32 1950 97-134SCHERB JUumlRGEN Anselms Gottesbeweis was Edgar Morscher daraus gemacht hat und was wirdaraus lernen koumlnnen Eine hermeneutisch-kritische Untersuchung Conceptus 35 20022003203-242SCHOLZ HEINRICH Der Anselmische Gottesbeweis In Mathesis Universalis Abhandlungen zurPhilosophie als strenger Wissenschaft Hg v Hans Hermes Friedrich Kambartel Joachim RitterBasel Stuttgart 1961 62ndash74

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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SCHUumlTTE KURTndash Beweistheorie Berlin Goumlttingen Heidelberg 1960 (Die Grundlagen der mathematischen Wis-senschaften 103)ndash Beweistheorie HWP 1 886-888SCHWEITZER EUGEN Platos Proof of Gods Existence Philotheos 7 2007 136-143Semantik und Ontologie Beitraumlge zur philosophischen Forschung Hg v Mark Siebel MarkTextor FrankfurtM ua 2004SENECA Naturales quaestiones Naturwissenschaftliche Untersuchungen LatDt Hg u uumlbersvon Otto Schoumlnberger u Eva Schoumlnberger Stuttgart 1998 (Reclam 9644)SIEGWART GEOndash Vorfragen zur Wahrheit Ein Traktat uumlber kognitive Sprachen Muumlnchen 1997ndash bdquoEt hoc dicimus deumldquo Eine definitionstheoretische Betrachtung zu STH1q2a3 In Klassi-sche Gottesbeweise 87ffSIMON JOSEF Sprachphilosophie Freiburg Muumlnchen 1981SMULLYAN RAYMOND Forever Undecided A Puzzle Guide to Godel New York 1987 133 Deut-sche Ausgabe Logik-Ritter und andere Schurken Diabolische Raumltsel interplanetarische Ver-wicklungen und Goumldelsche Systeme FrankfurtM 1989SOBEL JORDAN HOWARDndash Goumldelrsquos Ontological Proof In On Being and Saying - Essays for Richard Cartwright Ed byJudith Jarvis Thomson Cambridge Mass London 1987 241-261ndash Logic and Theism Arguments For and Against Beliefs in God Cambridge Mass 2004ndash On Goumldelrsquos Ontological Proof To Comments Made by Robert Koonshttpwwwscarutorontoca~sobelOnL_TOnGodel(toKoons)pdfndash Born Again Anselm and Gaunilo in the Persons of Charles Hartshorne and William Rowe2007 httpwwwscarutorontoca~sobelAnselmBornAgainpdfSTEGMUumlLLER WOLFGANG Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Phi-losophie I Erklaumlrung Begruumlndung Kausalitaumlt Berlin Heidelberg New York 21983STEGMUumlLLER WOLFGANG VARGA VON KIBEacuteD MATTHIAS Probleme und Resultate der Wissenschafts-theorie und Analytischen Philosophie III Strukturtypen der Logik Berlin ua 1984Stoicorum veterum fragmenta Coll Ioannes ab Arnim I-III Leipzig 1903-1905 Editio stereoty-pa Stuttgart 1964VON STOSCH KLAUS Groumlsser als am Groumlssten Untersuchungen zum Gottesbegriff Anselms vonCanterbury ThZ 62 2006 420-432SUMMERELL ORRIN F Schellings Begriff des Uumlberseienden als Vollendung des AnselmianischenArguments In Umbruumlche Historische Wendepunkte der Philosophie von der Antike bis zurNeuzeit Festschrift fuumlr Kurt Flasch zu seinem 70 Geburtstag Hg v Klaus Kahnert BurkhardMojsisch Amsterdam Philadelphia 2001 211-244S THOMAE AQUINATIS Opera Omnia cur Roberto Busa 6 vol Stuttgart-Bad Cannstatt 1980 (Indi-cis Thomistici Supplementum)THOMAS VON AQUIN Die Gottesbeweise in der bdquoSumme gegen die Heidenldquo und der bdquoSumme derTheologieldquo Text mit Uumlbers Einl u Komm hg v HORST SEIDL Hamburg 1982 (PhB 330)Die ungewisse Evidenz Fuumlr eine Kulturgeschichte des Beweises Hg v Gary Smith u MatthiasKroszlig Berlin 1998UNWIN STEPHEN D Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes Mit einer einfachen Formel aufder Spur der letzten Wahrheit Hamburg 2005WEINGARTNER PAUL Wie schwach koumlnnen die Beweismittel fuumlr Gottesbeweise sein In Klassi-sche Gottesbeweise 36-61WIECcedilKOWSKI BARTOSZ Einfuumlhrung in die Modallogik 2008httpwww-lsinformatikuni-tuebingendewieckowskimolopdfWIMMER REINERndash Kants kritische Religionsphilosophie Berlin New York 1990 (Kantstudien Ergaumlnzungshefte124) 259-270

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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ndash Anselms lsquoProslogionrsquo als performativ-illokutionaumlrer und als kognitiv-propositionaler Text unddie zweifache Aufgabe der Theologie In Klassische Gottesbeweise 174-201WITTGENSTEIN LUDWIG Tractatus Logico-Philosophicus With an Introduction by Bertrand Rus-sell London Boston Henley 1981ZIMMER CHRISTOPHndash bdquoDeusldquo Logische Syntax und Semantik Bonn 1991 (FTHL 20)ndash Logik der Ratio Anselmi 2005 httpwwwzmmccndash Logik der thomasischen Gottesbeweise Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei Thomas vonAquin 22006 httpwwwzmmccndash Veritas est deus noster Augustins arithmetischer Gottesbeweis 22006 httpwwwzmmccndash Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen 22006 httpwwwzmmccndash Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks bdquoGottldquo 22006 httpwwwzmmccndash Negation und via negationis 22006 httpwwwzmmccndash Synkategoremata Ein Beitrag zur mittelalterlichen Sprachlogik 22006 httpwwwzmmccndash Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen 22006 httpwwwzmmccndash Sakrament und Simulation Zur Semiotik der eucharistischen bdquoRealpraumlsenzldquo 22006httpwwwzmmccndash Einwaumlnde und Entgegnungen Dalferth Siegwart Brandl 2007 httpwwwzmmcc

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