West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image...

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UBI BENE Sommer 2009 2/2009 € 4,00 Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar FASZINATION FERNOST Dialog der Kulturen WEST-ÖSTLICHE DIVA Die Musikerin Deng Xiaomei SCHMUCK-SCHMIED Der Designer Felix Westenberger SCHARFE FRÜCHTCHEN Biffars kandierter Ingwer

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Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar

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Dialog der Kulturen

West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei

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Felix Westenberger

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Schon der Begriff beinhaltet eine Sehn-sucht: „Ferner Osten“. Was in den Ter-mini der Wirtschaft und Wissenschaft

heute sachlich, neutral und politisch korrekt in Ostasien, Südostasien und Südasien unter-teilt wird, ist in unserem alltäglichen Sprach-gebrauch immer noch genauso fest verankert wie im Angelsächsischen die Bezeichnung „Far East“. Da im Zeitalter der Globalisierung die Welt zusammenrückt, ist „fern“ heute weniger eine geographische Größe, die sich in Kilome-tern oder Flugstunden messen lässt, sondern eine kulturelle: Am „Fernen“ fasziniert das Fremde, das Andere.

Der Sommer-Ausgabe von UBI BENE haben wir das Motto „Faszination Fernost“ gegeben und sind auf die Suche gegangen nach dem Fernen direkt vor unserer Haustür. Dabei haben wir festgestellt: Elemente der jahrtausendealten Kulturen der Chinesen und Japaner lassen sich in vielen Lebensbereichen finden. Und die Viel-zahl an chinesischen Weisheiten der Philoso-phen Konfuzius, Laotse oder anderer sind auch hierzulande kluge Ratgeber.

Diesen Leitsatz muss beachten, wer in wirt-schaftliche Beziehungen zu China tritt. Chi-nesische Produkte sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Selbst wer mit einem finnischen Handy telefoniert, kann fast sicher sein, das mit einem Akku aus dem Reich der Mitte zu tun. Umgekehrt engagieren sich viele Unternehmen der Region in Asien – und das sehr erfolgreich. Bei der Zusammenarbeit hilft eine fundierte Ausbildung, die zum Bei-

spiel das Ludwigshafener Ostasieninstitut an-bietet. Und wer mit dem Büffeln der Sprache nicht bis nach dem Abitur warten will, kann am Feudenheim-Gymnasium ab dem kommenden Schuljahr Chinesisch als Schulfach belegen.

„Der Himmel mag die Menschen, die gern es-sen.“ In den 60er Jahren eröffnete in Mann-heim das erste chinesische Restaurant und war, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Exot in der hiesigen Gastronomie. Heute ist die asiatische Küche zu einem festen Menüpunkt in unse-rem Speiseplan geworden. „Hao le ma?“, fragen die Chinesen zur Begrüßung. Was wir mit dem Allgemeinplatz „Wie geht’s?“ übersetzen, heißt wörtlich: „Hast du gegessen?“. Essen und Gast-freundschaft sind wichtig in allen asiatischen Kulturen, und auch in der Region hat unsere Autorin Nicole Pollakowsky einige tolle Restau-rants und Sushi-Bars gefunden, denen man un-bedingt einen Besuch abstatten sollte. Cordula Schuhmann hat mit Einrichtungsexperten der Region gesprochen, wie asiatische Wohnkultur sich in unser Leben integriert.

Auch in den Spas der Region sorgen japanisch inspiriertes Interieur, Pflegeprodukte aus Thai-land und indische Lehren wie Ayurveda und Yoga für Entspannung. Die Einheit von Körper und Geist steht im Zentrum der traditionellen chinesischen Medizin und Philosophie. Euro-päer und Amerikaner haben die Vorteile dieser Denkweise längst für sich entdeckt und zu al-ternativen Behandlungsmethoden oder sanften Workouts weiterentwickelt, getreu der chinesi-schen Weisheit: „Ist der Körper gerade, ist der Geist gerade.“

In diesem Sinne: Genießen Sie den Sommer. UBI BENE. Da, wo es gut ist.

Ihre UBI BENE Redaktion

„Ein Geschäft eröffnen ist leicht; schwer ist es, es geöffnet zu halten.“

Chinesische Weisheit

editorial

Ute Maag – Redaktion

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Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar

FASZINATION FERNOST

Dialog der Kulturen

WEST-ÖSTLICHE DIVA Die Musikerin Deng Xiaomei

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Felix Westenberger

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titelbild: chinesisches teehaUs iM lUisenpark MannheiM

Foto: Manfred rinderspacher

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titelSTORY

Faszination ChinaDie vielfältigen Beziehungen der Region zum Reich der Mitte 06

BaCKSTAGE

Fernost am RheinuferDas Ostasieninstitut vermittelt BWL und Sprachkompetenz 14

ladySpECiAl

West-östliche DivaDie Musikerin Deng Xiaomei 18

treNdART

Streicheleinheiten für die SeeleTeetrinken ist mehr als nur Durstlöschen 22

Heimische HarmonieAsiatische Elemente bereichern unsere Wohnkultur 24

Oasen der RuheWas wir beim Gärtnern von China und Japan lernen 28

Es muss nicht immer rosa seinSonnenbrillen machen die Welt ein bisschen schöner 32

Die neue LässigkeitFreizeitmode für den Sommer 36

EventtippsUBI BENE-Veranstaltungskalender 42

pferdeSTäRkEn

Hoch auf dem grünen WagenDas John-Deere-Forum in Mannheim 44

GaStGEBER

Es gibt Reis, Baby!Asiatische Küche: Gesunder Genuss 46

Lecker und exotischJapan, Thailand und Vietnam in der Region 48

UNternEHMEn

Kandierte LeidenschaftDie Confiserie-Manufaktur Biffar in Deidesheim 52

KUNStSinn

Liebevolle HammerschlägeDie Schmuckstücke des Reinheimers Felix Westenberger 56

GelesenBuchtipps von Tatjana Scheuerer 60

GehörtGralshüter des guten Musik-Geschmacks 61

KÖrperGEFÜHl

Therapie der NadelsticheWie Akupunktur gegen Schmerzen hilft 62

Erholung für Körper und GeistWellness- und Fitnesstrends aus Asien 64

reiSeFREUDE

Perle an der ElbeDresden beeindruckt mit Kunst und Architektur 68

Hawaii des OstensLuxusurlaub in Chinas Tropenparadies Hainan 70

SZeNeTREFF

Theater-PreisEysoldt-Ring für Klaus Maria Brandauer 76

Werbe-TreffDie Anzeige des Jahres 2008 78

fraGeBOGEn

Nachgefragtbei Jazz-Trompeter K. J. Dallaway 82

Editorial 03Impressum 28

iNhalt

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Zukunftsmarkt ChinaDie Volksrepublik China ist das land der Superlative: 1,3 Milliarden Menschen leben im

bevölkerungsreichsten land der Erde, seine Wirtschaft wächst rasant, und hätte die derzei-

tige Wirtschaftskrise die Chinesen nicht mir voller Wucht getroffen, hätten sie Deutschland

möglicherweise schon den Titel „Exportweltmeister“ abgejagt. Unternehmen aus aller Welt

schätzen China als günstigen produktionsstandort und riesigen Absatzmarkt. Die schritt-

weise Öffnung ermöglicht Millionen von Touristen Einblicke in eine faszinierende kultur,

und der Dialog zwischen jungen Chinesen und Deutschen könnte zu mehr Demokratie und

Meinungsfreiheit beitragen. c

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die amerikanische Wirtschafsjournalistin Sara Bongiorni wagte An-fang 2005 ein Experiment: Sie wollte mit ihrer Familie ein Jahr lang auf chinesische Produkte verzichten. Nicht aus Protest gegen

die diktatorische Herrschaft der Kommunistischen Partei oder anhaltende Menschenrechtsverletzungen, sondern einfach um herauszufinden, ob es noch möglich sei, ohne die Dinge des Alltags „made in China“ ein norma-les Leben zu führen. Ihre Erkenntnis: Es ist verdammt schwierig, und es kostet eine Menge Zeit, Nerven und Geld. Obwohl sie alles, was sich beim Start des Selbstversuchs schon im Haushalt befand, weiterbenutzte und nur auf den Kauf neuer Gebrauchsgegenstände verzichtete, wurden die Lebensgewohnheiten der dreiköpfigen amerikanischen Mittelstandsfa-milie schon bald kräftig durcheinandergewirbelt. Als die Kaffeemaschine kaputt ging, musste mit dem Filter gebrüht werden. Der vierjährige Sohn beschwerte sich zunehmend über den Mangel an neuen Spielsachen und Ehemann Kevin riskierte einen handfesten Krach, als er zwischendurch entnervt ein paar Pinsel mit chinesischen Borsten ins Haus schmuggelte. „Zum Glück blieb unser Telefon in diesem Jahr heil. Daran wäre das Expe-riment gescheitert“, erzählte Sara Bongiorni dem Magazin Stern.

Ihre zum Teil äußerst amüsanten Erfahrungen hat die Autorin in einem Buch niedergeschrieben. „Ein Jahr ohne ‚Made in China‘ “ ist Anfang 2008 auch auf Deutsch erschienen und liest sich wie die Erfolgsgeschichte der chinesischen Wirtschaft. Kein Land der Welt produziert mehr Fernseher, DVD-Player, Mobiltelefone, Schuhe, Kleidung, Glühbirnen oder Sport-

ausrüstung. Und wenn nicht die kompletten Produkte dort hergestellt werden, dann zumindest einzelne Komponenten. Sara Bongiorni stellte ernüchtert fest: „Wir tun immer so, als seien wir die Starken und wür-den China großartige Chancen bieten, seine Produkte bei uns abzusetzen. Dabei vergessen wir, dass wir es sind, die längst nicht mehr ohne China können.“

Qingdao: Beliebter Standort für Unternehmen der Region

Auch hier in Deutschland wäre ein Boykott chinesischer Produkte nur unter größten Anstrengungen möglich. China ist ein wichtiger Handels-partner: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2007 Waren im Wert von 54,6 Milliarden Euro aus China eingeführt, vor allem elektronische Ge-räte und Bekleidung. Nur aus den Nachbarländern Frankreich und Nie-derlande kamen mehr Erzeugnisse in die Bundesrepublik. Im Gegenzug unterhalten viele deutsche Unternehmen Dependancen, Tochterfirmen oder Joint Ventures in China. Auch bei den Firmen aus der Metropol-region Rhein-Neckar ist China ein gefragter Standort: Große Konzerne und der Mittelstand betreiben dort insgesamt 70 Niederlassungen. Be-sonders beliebt ist die ostchinesischen Millionenmetropole Qingdao, dort sind unter anderem die BASF AG, Rhein Chemie, Freudenberg oder ABB vertreten. Ein 2004 unterzeichneter Freundschaftsvertrag fördert den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch und unterstützt die

wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Industrie- und Handelskammer der Pfalz hat vor einigen Jahren ihr „Kompetenzzentrum China“ ins Le-ben gerufen, der von ihm organisierte Wirtschaftag China 2008 brachte knapp 150 rheinland-pfälzische Unternehmensvertreter mit Interesse am China-Geschäft zusammen. Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik nutzen das Forum, um die Unternehmen in ihren Geschäftsaktivitäten zu unterstützen.

„China ist für deutsche Unternehmen äußerst attraktiv, zum einen als Ab-satzmarkt, zum anderen aber auch als Produktionsstandort“, erklärt Ralf Marohn: „Die chinesische Regierung hat inzwischen gute Bedingungen geschaffen, um dort Güter herzustellen.“ Der Geschäftsführer der Far Eastern – Fernost Beratungs- und Handelsgesellschaft mbH mit Sitz in Ludwigshafen berät seit 1992 Unternehmen, die sich im Reich der Mitte ansiedeln und den asiatischen Markt erobern wollen. Als klare Standort-vorteile für China nennt er die (noch) niedrigen Löhne, sehr gute Export-bedingungen in den ostasiatischen Raum und Steueranreize.

Der Betriebswirtschaftler, einer der ersten Absolventen der Ausbildung am Ludwigshafener Ostasieninstitut (siehe auch Seiten 14 bis 17 in diesem Heft), hat die verschiedenen Stufen der Öffnung Chinas hautnah miter-lebt. „Wir waren Pioniere“, erinnert er sich an die Anfänge. 1989, nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, hatte die kommunistische Führung das Land total abgeriegelt. c

Ein land zwischen Tradition und Moderne – China-impressionen von Bernhard kunz. Der Mutterstadter Sportfotograf wirft bei seinen zahlreichen Reisen zu Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften immer auch seinen Blick auf land und leute. nach den Olympischen Spielen 2008 dokumentierte er mit seiner kamera, wie Wachstum und Wirtschaftsboom die Großstädte verändern. Die Bevölkerung auf dem land hält dennoch an ihren traditionellen lebensgewohnheiten fest.

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Die Far Eastern-Berater machen ihren Kunden keine Illusionen. „Die Produktivität ist in China deutlich geringer als in Deutschland, sie brau-chen viel mehr Personal“, erklärt Ralf Marohn: „Das muss in die Kalkula-tion einbezogen werden, sonst erlebt man eine böse Überraschung. Und wichtig ist natürlich auch, die passenden Mitarbeiter zu finden.“ Meist begleitet Far Eastern ein Unternehmen in den ersten vier, fünf Jahren seines Engagements in China. Tipps wie zum Beispiel, dass man Visi-tenkarten immer nur mit beiden Händen übergibt, dass beim Geschäfts-termin in China gegessen wird, was auf den Tisch kommt und dass man umgekehrt Chinesen in Deutschland nicht zum Spargelessen ausführen sollte, weil Spargel in China als Medizin und nicht als Delikatesse gilt, gehören selbstredend dazu. Doch im Zentrum der Beratung steht auch die sich ständig weiterentwickelnde Gesetzeslage. „Die Chinesen tun im Moment sehr viel, um Rechtssicherheit zu schaffen“, sagt Marohn: „Das zu überblicken fällt nicht immer leicht.“ Seit dem 1. Januar 2008 ist ein Arbeitsgesetz in Kraft, Patent- und Insolvenzrecht wurden ebenfalls in Pa-ragraphen gefasst. Dagegen liegt der Schutz geistigen Eigentums immer noch im Argen – China wird den schlechten Ruf des größten Kopierers der Welt nicht los. „Da verstehe ich auch die Regierung nicht“, kritisiert Ralf Marohn: „Als Ziel wird ausgegeben, dass China nicht nur Produktions-, sondern auch ein bedeutender Forschungsstandort werden soll. Aber kein ausländisches Unternehmen wird in Forschung in China investieren, so lange es keinerlei rechtlichen Schutz der Ergebnisse gibt.“

Auf Unverständnis trifft die Führung der Kommunistischen Partei in China, die das riesige Reich trotz boomender Wirtschaft immer noch

planwirtschaftlich-dirigistisch lenkt, regelmäßig. Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren wollten, unter ungeschickten Reaktionen, zum Beispiel in der Tibetfrage oder bei den Protesten an-lässlich des für nationale Interessen missbrauchten Fackellaufs des Olympischen Feuers.

Dennoch scheint Olympia mehr Freiheiten für die Bevölkerung ge-bracht zu haben: Lockerungen der Meinungs-, Rede- und Pressefrei-heit wurden bislang offiziell nicht zurückgenommen. „Die chinesische Regierung hat den gesamten Öffnungsprozess immer nur in kleinen Schritten erlaubt“, erklärt Ralf Marohn. Die boomende Wirtschaft und die steigenden Löhne haben die Schere zwischen der Bevölkerung in den großen Städten und der armen Landbevölkerung, die sich als Bau-ern oder Wanderarbeiter durchschlägt, sehr weit aufgehen lassen – in den Staaten Lateinamerikas löste das soziale Unruhen aus. Auch Ralf Marohn beobachtet die Entwicklung aufmerksam. „Die Industriali-sierung wird zunehmend auf die bislang unterentwickelten Regionen ausgedehnt, das soll die Schere wieder schließen“, erzählt er: „Aber die Wirtschaftskrise zeigt auch in China deutliche Auswirkungen. Es gab Fabriken, die von den Managern einfach verlassen wurden. Da hat die chinesische Regierung die Lohnfortzahlungen übernommen.“ Einheit und Stabilität des Landes sei in China das oberste Gebot: „China hat schon viel erreicht, aber der Transformationsprozess muss weiterge-hen, wenn das Land sich unter den führenden Wirtschaftsnationen dauerhaft etablieren will.“ c

Beliebte Standorte für Unternehmen der Metropol-region Rhein-neckar: Die industriemetropole und partnerstadt der Region, Qingdao (links), und die Hauptstadt peking (rechts).

Doch ab Anfang der 90er Jahre begann sich diese Blockade zu lösen, wirtschaftliche und kulturelle Kontakte wurden wieder möglich. Marohn und seinem Mitgründer kam zugute, dass beide nicht nur wirtschaft- liche Kompetenz vorweisen können, sondern auch die chinesische Spra-che gelernt hatten. Der erste Kunde war die BASF. Die Unternehmensbe-ratung machte sich schnell einen Namen: Seit 1994 berät Far Eastern das Land Rheinland-Pfalz bei seinen China-Kontakten, inzwischen hat Ralf Marohn mehr als 300 Unternehmen ein Entree im viertgrößten Land der Erde verschafft, unterstützt von insgesamt 35 Mitarbeitern, davon 25 in den vier Büros in den chinesischen Millionenstädten Peking, Shanghai, Guangzhou und Xiamen.

Far Eastern: Pionierarbeit in China

In der Regel beginnt die Beratung beim ersten Interesse eines Unterneh-mens am chinesischen Markt. Marohn warnt vor übereilten Schritten. „Zuerst muss überlegt werden, was das genaue Ziel ist. Dann analysieren wir den Markt und prüfen, ob die Ziele überhaupt erreicht werden kön-nen“, schildert er: „Die hohe Bevölkerungszahl ist ja noch kein Maßstab für Konsum, vor allem in den 90ern wurden manche Investitionen blind getätigt.“ Oder entpuppten sich als Fehlgriffe, weil die Vorlieben chinesi-scher Käufer sich deutlich von denen europäischer oder amerikanischer Konsumenten unterscheiden. Diese Erfahrung musste ein Waschmaschi-nenhersteller machen, der die Chinesen nicht von der Qualität seiner Ge-räte überzeugen konnte – weil die Öffnungsklappe vorne war. Die Chine-sen bevorzugen Top-Loader.

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Chinesisch als Chance für Schüleram Feudenheim-Gymnasium

Die meisten Reisenden, die zum ersten Mal nach China kommen, sind fasziniert: von den riesigen Städten, der großen Anzahl von Menschen, von der fremden Kultur und vor allem der Sprache. Immer noch spricht der Großteil der Stadtbevölkerung kaum Englisch, viele ausländische Firmen und große Hotels beschäftigen eigene Englischlehrer, die die Mitarbeiter schulen. Und immer mehr Deutsche büffeln Chinesisch, ehe sie zum be-ruflichen Auslandsaufenthalt aufbrechen.

Am Feudenheim-Gymnasium können sich bereits Schüler mit den frem-den Lauten und verwirrenden Schriftzeichen vertraut machen. Was 1999 als kleines Projekt begann, hat sich längst etabliert: Derzeit lernen 20 Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen in drei verschiedenen Schwierigkeitsniveaus die Sprache, ab September können sie ab Klasse zehn Chinesisch mit drei Wochenstunden als spätbegonnene Fremdspra-che belegen, zusätzlich zu den obligatorischen Fremdsprachen Englisch und Französisch. Ab 2010 werden in der Oberstufe Kurse mit vier Wo-chenstunden angeboten.

„Ich halte Chinesisch für eine tolle Zusatzqualifikation, die immer mehr an Bedeutung gewinnt“, begründet Schulleiter Dr. Rainer Halfar: „Wir haben ja viele Weltfirmen in der Region, und auch viele kleinere Unternehmen, die Kontakte zu China pflegen.“ Der Schulleiter, der selbst während seiner Promotion 1989 in China war, freut sich über das Einverständnis der Schul-behörde, Chinesisch am Feudenheim-Gymnasium nun von der Arbeitsge-meinschaft zum Unterrichtsfach aufzuwerten: „So haben Kinder und Ju-gendliche die Möglichkeit, die Sprache in einem Alter zu lernen, in dem das Lernen leicht fällt. Und der Erfolg wird im Zeugnis dokumentiert.“

Rainer Halfar verhehlt nicht, dass nur gute Schüler das zusätzliche Pen-sum bewältigen. „Es ist ein hoher Lernaufwand“, bestätigt er. Wann mit

der Sprache begonnen werden sollte, will er pauschal nicht beantworten. „Möglich ist es ab Klasse fünf“, erklärt er: „Aber entscheidend ist natürlich, dass der Schüler ein großes Interesse und die notwendige Zeit zur Verfü-gung hat.“ Seit 2007 lehren Chun Zhang-Vock, chinesische Muttersprach-lerin und Pädagogin, sowie der Sinologe Dr. Lorenz Bichler, Dozent an der Universität Heidelberg, immer dienstagnachmittags in kleinen Gruppen die korrekte Aussprache. Die Kurszeiten sind so gelegt, dass auch Kinder und Jugendliche anderer Mannheimer Gymnasien teilnehmen können.

Hoher Aufwand, der belohnt wird

Zum inzwischen jährlichen Austausch mit der Partnerschule des Feuden-heim-Gymnasiums, der World Foreign Language Middle School in Shang-hai, reisen 15 Chinesisch-Schüler. Der bislang letzte hat im vergangenen November stattgefunden. In einer Woche in chinesischen Gastfamilien mit gleichaltrigen Jugendlichen erhielten die 15 Feudenheimer Einblicke ins tägliche Leben der Chinesen in Shanghai, eine weitere Woche Rund-reise zeigte ihnen die Vielfalt und Schönheit des Landes. Derzeit freuen sie sich auf den Gegenbesuch im Juni, wenn 15 Shanghaier eine Woche bei ihnen leben, mit ihnen am Unterricht teilnehmen und Gespräche in Deutsch, Englisch und Chinesisch nicht selten in schallendem Gelächter enden.

Kurz nach den Austausch-Schülern aus Shanghai wird am Feudenheim- Gymnasium eine Gruppe von Studenten erwartet, die am Goethe-Institut Mannheim zu Gast ist. „Auch sie werden an unserem Chinesisch-Un-terricht teilnehmen“, erklärt der Schulleiter, der sich außerdem bemüht, regelmäßig junge Chinesen als Assistant-Teacher oder Praktikanten an seine Schule zu holen. Seine Schüler profitieren davon: Beim Besuch in Shanghai hielt ein deutscher Schüler die Dankesrede zum Abschied, vor 1.000 Chinesen. Zum Abschluss gab es donnernden Applaus. Sie haben ihn offenbar verstanden. text: Ute Maag n

Auch in diesem Sommer wird wieder eine Schulklasse aus Shanghai Mannheim besuchen. im Rahmen des Schüleraustauschs mit dem Feudenheim-Gymnasium unterrichtet Schulleiter Dr. Rainer Halfar auch chinesische kinder.

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GUTE ZUkUnFTSCHAnCEn: BWl-STUDEnTEn AM OSTASiEninSTiTUT BÜFFEln CHinESiSCH ODER JApAniSCH.

der ferne osten am RheinuferAuf Stelzen gebaut, um möglichen Hochwasserfluten des nahen Flusses zu trotzen, hat die ungewöhnliche,

markante Architektur des ostasieninstituts am ludwigshafener Rheinufer die Funktion eines Flaggschiffes.

Seit seiner einweihung am 4. Juli 1997 gilt das erste realisierte Projekt der Rheinufer-Süd-bebauung als

dessen Vorzeige-objekt. Flaggschiff-Charakter wird dem Ostasieninstitut aber nicht nur in architektonischer

Hinsicht bescheinigt, sondern vor allem wegen seiner einzigartigen Kombination der Studieninhalte:

betriebswirtschaftslehre mit Sprache und landeskunde von China und Japan.

Wer diesen Studiengang überlebt, ist belastbar“, fasste Professor Dr. Sieg-fried Englert einmal die hohen An-

forderungen an die Studenten des Ostasien-instituts (OAI) zusammen. 1988 hatte er den Modellstudiengang Marketing Ostasien der Fachhochschule Ludwigshafen gegründet. 20 Jahre später zeigen die Erfahrungen, dass die Mühen lohnen: Der Bachelor-Abschluss ist für die Absolventen in der Regel eine Eintrittskarte in die Berufswelt – meist für eine Karriere im Ausland.

Den hervorragenden Berufsaussichten für Ab-solventen heute stand am Anfang ein großer Mangel an Fachkräften mit Sprachkenntnis-sen für den chinesischen Markt gegenüber. Die Krux hatte Professor Englert an einem eigenen Entwicklungshilfeprojekt 1987 erfah-ren. Im Auftrag des Bonner Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit stellte er ein 100 Millionen Mark teures Programm für die chinesische Provinz Shandong auf die Beine – und fand keine qualifizierten Betreuer für das

Projekt, obwohl etwa 7.000 Sinologen auf Ar-beitssuche waren. Finanzielle bundesdeutsche Entwicklungshilfe in beachtlicher Höhe drohte ins Leere zu laufen, weil Betriebswirte kein Chi-nesisch sprechen konnten und Sinologen keine Ahnung von BWL hatten, um die Projekte sinn-voll umzusetzen. Das gab für Professor Englert den Anstoß, die zweigleisige Ausbildung an der Ludwigshafener Fachhochschule zu initiieren. Die bundesweite Premiere des kombinierten Modellstudiengangs Marketing Ostasien werte-te ein „einfaches“ BWL-Studium auf und ver-sah die bis dato als Orchideenfach belächelte Sinologie mit höheren betriebswirtschaftlichen Weihen.

Betriebswirtschaftliche Weihen für das Orchideenfach Sinologie

Was für den boomenden chinesischen Markt funktionierte, entwickelte sich auch zu einem Erfolgsrezept für den etablierten japanischen Markt. Vier Jahre nach seiner Gründung wurde der Modellstudiengang Marketing Ostasien mit

Schwerpunkt China um den Schwerpunkt Japan erweitert. Leiter wurde der US-amerikanische Japan-Historiker Professor Dr. Peter Wetzler, der als Gastprofessor bereits an mehreren japani-schen Universitäten Erfahrung gesammelt hatte.

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung zum heutigen renommierten Institut war 1997 der Einzug in den Neubau an der Rheinpro-menade. Davor war der Studiengang der Fach-hochschule Ludwigshafen an verschiedenen Standorten provisorisch untergebracht gewesen. Mit dem neuen Domizil wurde auch die Um-benennung in Ostasieninstitut vollzogen und Dozenten und Studenten erhielten exzellente Lehr- und Lernvoraussetzungen inklusive ei-ner gut ausgestatteten Bibliothek. Im Mai 2006 wechselte Professor Englert als Staatssekretär ins rheinland-pfälzische Wirtschaftsministeri-um und Dr. phil. Jörg-Meinhard Rudolph, Do-zent für chinesische Geschichte, Landeskunde Taiwan und Hongkong, aktuelle Politik Chinas, Wirtschaftsfragen Chinas, wurde neuer Ge-schäftsführer des OAI. c

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das Ostasieninstitut mit den beiden studienschwerpunkten china und Japan ist einzigartig in deutschland. Was macht es seit über 20 Jahren so beliebt und erfolgreich? dr. phil. Jörg-meinhard Rudolph: die grundidee 1988 war es, geeignetes Personal für unternehmen auszubilden, die den mut aufbrachten, in die unbekannte Region China aufzubrechen. es sollten einerseits „vollgül-tige“ diplom-betriebswirte sein, aber zugleich sollten sie über sprach- und landeskundliche Kenntnisse verfügen, die ihren Arbeitgebern einen einigermaßen guten Start im fremden China ermöglichen würden. Aus heutiger Sicht war dies eine außerordentlich weitsichtige unterneh-mung.

Professor dr. Peter Wetzler: der Studiengang Japan wurde im Herbst 1992 am oAi gestartet. das Studienprogramm ist identisch mit dem chinesischen, außer dass die Studenten Japanisch lernen anstelle von Chinesisch. die Absolventen der Kurse haben Stellen in deutschen, bri-tischen und japanischen Firmen gefunden, unter anderem bei bmW, mercedes, bosch, deutsche bank, etc. die Kombination von bWl und ja-panischer Sprache und landeskunde ist hoch angesehen bei möglichen Arbeitgebern, die im Fernen osten aktiv sind. die Sprache ist besonders wichtig , da die meisten japanischen geschäftsleute nicht besonders gut auf englisch kommunizieren können.

Wie sieht die Verteilung auf die studiengänge aus: Gab es da Verschie-bungen der präferenzen in den vergangenen Jahren?J.-m. R.: Wir nehmen einmal im Jahr im Sommer bis zu 45 Studenten auf. dabei ist es uns wichtig, eine möglichst gleich große China- bezie-hungsweise Japan-gruppe zu haben, was bislang auch immer mehr oder weniger gelungen ist. die nachfrage erlaubte das bisher auch.

P. W.: Japanische Firmen müssen als starke Konkurrenten auf dem markt in Japan, anderen asiatischen ländern, Westeuropa und den uSA ernst genommen werden. Vorausschauende Studenten nehmen dieses Potenzial entsprechend wahr.

Warum ist der einjährige pflichtaufenthalt in china oder Japan für die studenten so wichtig?J.-m. R.: in unserem Studiengang, der übrigens die offizielle bezeich-nung international business management east Asia trägt, ist es erfor-derlich, die aktuellen entwicklungen in China zu vermitteln. mit dem beitritt des landes zur Welthandelsorganisation haben sich dort viele wirtschaftliche dinge scheinbar normalisiert, die äußerlichkeiten schei-nen für viele betrachter sogar nahezulegen, dass land und gesellschaft mehr oder weniger „verwestlicht“ seien. nichts aber ist falscher als die-se Annahme. die chinesische gesellschaft ist weiterhin außerordentlich intransparent – auch, aber nicht nur zum beispiel wegen der Schriftzei-chen. das politische System spielt eine größere Rolle. die dinge heißen so wie hier, doch stets ist etwas anderes drin. es muss deshalb unser bestreben sein, die Ausbildung so auszurichten, dass unsere Studenten das erkennen und verinnerlichen. dafür müssen wir ihnen ein Hand-werkszeug mitgeben, das ihnen hilft, den äußeren Schein zu durchsto-ßen und zum Kern vorzudringen. die Sprache und die lesefähigkeit sind dafür essentiell – aber leider auch nur unter größtem zeit- und büffel-Aufwand zu erlernen. es ist deshalb wichtig, erstens diese erkenntnis vom ersten tag an in die Köpfe zu bringen und zweitens dafür zu sorgen, dass die jungen leute ihren obligatorischen einjahres-Studienaufenthalt an den chinesischen Partnerhochschulen nach dem vierten Semester effizient nutzen.

P. W.: dasselbe trifft auf Japan zu. Sie haben zwar Wolkenkratzer und Hochgeschwindigkeitszüge, aber deshalb sind sie nicht genauso wie wir. im gegensatz zu deutschland wird dort zum beispiel ein zug, der ein bis zwei minuten zu spät ankommt, als „verspätet“ eingestuft; es folgen ausgiebige entschuldigungen und das Angebot von angemessener Hilfe. eine von vielen Fehleinschätzungen über Japan ist insbesondere, dass es wegen der geographischen nähe China sehr ähnlich ist. das ist es nicht. deutschland und Frankreich sind sich viel ähnlicher als Japan und China. es wird angenommen, dass diese zusammenhänge besser von europä-ern verstanden werden, wenn sie in wirtschaftliche, politische oder pri-vate Kontakte zu Japan treten. dies ist einer der gründe, warum unsere Studenten ihr drittes Jahr in Japan verbringen müssen, um praktische erfahrungen zu sammeln, die es ihnen ermöglichen, diese unterschiede besser zu verstehen.

Wie schätzen sie die Zukunftschancen für die absolventen des Oais ein? Wo wird der Bedarf schneller wachsen, in china oder Japan? J.-m. R.: bislang gab es – jedenfalls mit blick auf China – immer nur eine entwicklungsrichtung: mehr, mehr, mehr. dass die Weltwirtschaftskrise diesen trend zumindest dämpfen, wenn nicht für eine zeit lang sogar umkehren wird, scheint klar zu sein. Sicher ist freilich, dass die Chine-sen sich nicht wieder in ihre ehemalige isolation begeben werden, weder ökonomisch noch politisch oder kulturell. die zukunftschancen unserer

ein kleinOd Ostasiatischer kUltUr

das ostasieninstitut beherbergt einen wahren Schatz aus Fernost: die emil-Helfferich-Sammlung. emil Helfferich war ein ostasienkaufmann, der aus neustadt an der Weinstraße stammte. Von 1899 bis 1927 lebte er in niederländisch indien. Seine reichhaltige Sammlung an eindrucks-vollen asiatischen Kunstschätzen vermachte er nach seiner Rückkehr in die Pfalz seiner Heimatstadt. 1995 übernahm das oAi diese Sammlung als leihgabe. nach umfangreichen Archivierungsarbeiten durch einen ethnologen wurde die Ausstellung eröffnet. Sie kann nach Vereinbarung besichtigt werden.

SCHäTZE AUS FERnOST: DiE EMil-HElFFERiCH-SAMMlUnG AM OAi.

Absolventen, die bislang ohnehin schon sehr gut waren, werden auch weiterhin gut bleiben. es ist zum beispiel absehbar, dass sie eines tages auch für chinesische Firmen hierzulande interessant werden könnten, die ja die gleichen Probleme hier haben, wie deutsche dort. ich habe deshalb keine Sorge, dass sie nicht gebraucht werden könnten.

P. W.: Auch die japanische Wirtschaft wurde stark von der aktuellen Re-zession getroffen. Jedoch glaubt niemand daran, dass Firmen wie toyota oder Sony ihren amerikanischen Konkurrenten in den Ruin folgen. We-gen der Reife der japanischen Wirtschaft wird sie nicht mit derselben geschwindigkeit weiter wachsen wie bisher. Jedoch ist der lebensstan-dard in Japan sehr hoch und die Japaner sind ein sehr stolzes Volk. es wäre ein ernsthafter strategischer Fehler zu erwarten, dass Japans wirt-schaftliche und politische Führer es zulassen würden, dass ihre nation zu einem land zweiter Klasse wird. die nachfrage nach angemessen ausgebildeten und erfahrenen Absolventen in dieser Region wird erhal-ten bleiben. text und interview: petra Wandernoth n

Weitere informationen ostasieninstitut der Fachhochschule ludwigshafen am Rhein Hochschule für Wirtschaft Rheinpromenade 12, 67061 ludwigshafen telefon: 0621 586670, www.oai.de

Am ersten Samstag im Juli öffnet das oAi seine tore für interessierte und feiert auf seinem Parkdeck ein Sommerfest.

pETER WETZlER (linkS), JÖRG-MEinHARD RUDOlpH: „DER EinJäHRiGE AUS-lAnDSAUFEnTHAlT iST nOTWEnDiG, UM DAS lAnD UnD DiE MEnSCHEn ZU VERSTEHEn.“

BaCKSTAGE

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Page 10: West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren

Eine west-östliche Diva auf künstlerischer expeditiontraditionen sind etwas Schönes, doch für deng Xiaomei viel zu eng. die in mannheim lebende Chinesin

spricht musik in vielen Akzenten und hat ein markantes Vokabular entwickelt, das auf der ganzen Welt ver-

standen wird: expressiv und emotional, einflussreich und verführerisch exotisch. ihre Stimme ist die erhu.

ihre Vision der kulturelle brückenschlag zwischen orient und okzident, der alle grenzen überwinden kann.

deng Xiaomei ist glücklich, wenn man für ihre Musik keine Schubladen findet. Ihre Klangsprache ist original, ohne ty-

pisch zu sein, und gleichsam fremd und vertraut in faszinierender Symbiose. Mit ihrem „Interna-tionalen Ensemble“ leistet sie sich die Freiheit, stilistische Konturen zu verwischen: Es ist die fruchtbare Kollision von chinesischer und eu-ropäischer Klassik, getragen von der autonomen Charakteristik des Jazz, garniert von Blues und lateinamerikanischer Rhythmik. Nach Jahren der künstlerischen Expedition hat Deng Xiaomei zu einer Musik gefunden, die ihren hohen An-spruch an einen horizontalen Crossover auf einzigartige Weise erfüllt und ihr dennoch viel Raum zur weiteren Entwicklung lässt. Mittel-fristig sieht sich die west-östliche Diva als Motor eines deutsch-chinesischen Kulturaustauschs – mit besten Kontakten in beide Richtungen.

In ihrem Lieblings-Café in der Mannheimer Oststadt fühlt sich die mondäne Künstlerin fast wie zu Hause. Hier erzählt sie, wie sie als 18-Jährige nach Deutschland gekommen ist – im Handgepäck die Adresse eines Freundes und eine Kniegeige aus schwarzem Ebenholz, die Erhu. „Wir waren die erste Generation in China, die Musik am Konservatorium studiert

hat“, sagt Deng Xiaomei, die zu den ganz we-nigen Erhu-Virtuosen in Europa zählt. Mit nur zwei Saiten und drei Oktaven entführt sie ihre Zuhörer in ein riesiges Reich wundersamer Klänge, die von einer zart schmelzenden und dennoch festen Dynamik geprägt sind. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihrem Vater, Musiker an der Peking-Oper, mit dem tra-ditionellen Instrument der chinesischen Klassik vertraut gemacht. Später studierte sie an der Musikhochschule der Hauptstadt. Acht Stun-den Üben am Tag. Xiaomei ist außergewöhnlich begabt. Mit 14 Jahren war sie als eine der we-nigen Auserwählten mit dem Orchester der Pe-king-Oper unterwegs. Vielleicht mit ein Grund dafür, dass ihr die musikalisch eher konservative Heimat bald zu eng wurde. „Ich wollte neue sti-listische Sphären kennen lernen.“

Peking-Oper trifft Popakademie und das Publikum ist begeistert

In Mannheim wartet eine sich selbst befruch-tende Szene auf die Dame aus Fernost. Und eine Welt der völlig neuen Klänge. Schnell fin-det sie Kontakt zu lokalen Musikern. Bei der Vernissage eines chinesischen Malers hat sie einen Auftritt von zehn Minuten – der Applaus

ist wenig kürzer. „Die Menschen hier haben mir viel Mut gemacht.“ Deng Xiaomei wird von der Offenheit und Begeisterungsfähigkeit für die damals in Deutschland noch fremde Musik mo-tiviert. Es folgen erste Auftritte und eigene Ar-rangements mit wechselnden Musikerkollegen. German Pop meets Chinese Classic. Peking- Oper trifft Popakademie. Die außergewöhnliche Fusion begeistert das Publikum. Mit ihrer Gei-ge bringt die Chinesin europäische Ohren zum Staunen: Die Erhu harmoniert erstaunlich gut mit westlichen Synthesizer- und Gitarrenklän-gen. Nach drei Alben findet die Virtuosin 2005 zu neuen Ufern: Auf „Tunes Of The Chinese Garden“ vereint sie zehn Musiker, klassische Instrumente wie Bratsche und Cello mit Piano und Percussion. Ein sphärischer, filigraner und bildhafter Sound mit temperamentvollen wie ro-mantischen Anklängen und faszinierenden Gei-genlinien. Kurz: Eine gelungene Stil-Melange, die das Herz zu kitzeln weiß.

Für Deng Xiaomei sind die ersten Jahre in Mannheim eine wichtige, aber vorübergehen-de Phase auf dem Weg zu sich selbst und ihrer „persönlichen Weltmusik“. Langsam verlässt sie den Pop, der die Erhu in ihren Möglichkeiten limitiert und den klassischen Texturen wenig c

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Spielraum lässt. Der Jazz klopft an. „Ich fand heraus, dass diese in China noch relativ un-bekannte Musik die ideale Ergänzung meiner künstlerischen Arbeit ist“, sagt Deng Xiaomei mit der Leidenschaft eines Menschen, der ge-rade das perfekte Ausdrucksmittel seiner Kre-ativität gefunden hat. Die chinesische Klassik ist im Gegensatz zur europäischen sehr flexibel, beispielsweise werden Tonlängen nicht auf der Partitur festgelegt.

Von wehklagend bis euphorisch: Der singende Klang der Erhu

kennt kaum Grenzen

Die improvisatorische Ader des Jazz ermöglicht der Erhu-Meisterin größtmögliche instrumen-tale Freiheit, während die anderen Musiker unmittelbar auf die Motive der Geige reagieren können. „Genau das war’s!“, erinnert sich Deng Xiaomei an den Beginn einer neuen musikali-

schen Reise. Ihr „Internationales Ensemble“ vereint sehr unterschiedliche Köpfe mit sehr verschiedenen künstlerischen Biografien. Die Klassik ist durch den Bratschisten Fernando Bencomo aus dem „Mannheimer Ensemble“ und die norditalienische Cellistin Valeria Lo Giudice vertreten. Die Jazzer und Weltmusiker Claus Kießelbach (Vibraphon) und der Percussionist Tilman Bruno gehören fest in die Mannheimer Szene. Beide unterrichten als Dozenten an der Musikhochschule. Ergänzt wird das Ensemble von dem Mannheimer Bassisten Martin Simon. Im nächsten Jahr soll die erste CD in dieser Be-setzung veröffentlicht werden.

Mit ihrer kleinen Violine umspannt Deng Xiaomei ein breites musikalisches Spektrum. Sie spielte mit dem Dresdner Sinfonieorchester und arbeitete mit Musikern wie Julia Neigel, Silke Hauck und Michael Koschorrek von den Söhnen Mannheims zusammen. Es sind die Ei-

genarten ihres Instruments, die jedem Projekt einen charakteristischen, mit ihr eng verbunde-nen persönlichen Charakter verleihen. Was ist das Besondere an der Erhu? „Sie klingt warm und traurig, maskulin und melancholisch“, sagt die Musikerin. Das Soloinstrument besteht aus zwei Saiten („er“) und einem kompakten Reso-nanzkörper („hu“), der mit einer Schlangenhaut bezogen ist. Eine im Hohlkörper befestigte Klangkomponente aus Bambus hat eine verstär-kende Funktion und potenziert das Klangvo-lumen, so dass die Erhu auch bei orchestraler Begleitung niemals untergeht.

Das Instrument ruht auf dem Oberschenkel, die Saiten werden mit dem Bogen nahezu horizon-tal gestrichen. So entsteht ein flirrender, dichter und singender Klang, der von wehklagend bis euphorisch jede emotionale Stimmung reflek-tieren kann. In China ist die Erhu in Filmen im-mer dann zu hören, wenn es traurig wird, erklärt

Deng Xiaomei. Für die Virtuosin eine regelrecht anmaßende Reduzierung der instrumentalen Kombinationsmöglichkeiten, die eine Erhu zu bieten hat.

Das nächste Experiment: die Verschmelzung von HipHop

und chinesischer Musik

Wenngleich sich die Künstlerin musikalisch ein wenig von der Popularmusik entfernt hat, baut sie keine stilistischen Barrieren auf. Im Gegen-teil: Mit dem Rapper Danny Fresh hat sie nicht nur bei einem Benefizkonzert für die Erdbe-benopfer von Sichuan im vergangenen Jahr zu-sammen gespielt. Derzeit reift die Idee zu einer stilistischen Verschmelzung von HipHop und traditioneller chinesischer Klassik. „Ein Expe-riment“, meint Deng Xiaomei, die sich nur zu gern in kulturelle Grenzbereiche wagt. Dann wird es philosophisch: Auch in der Musik zählt das harmonische Gleichgewicht zwischen den von ihrer Natur her gegensätzlichen Elementen. Die sanfte Erhu und die Offensivkraft des Hip-Hop können sich ergänzen und im fließenden Übergang eine völlig neue Energie entwickeln. Yin und Yang in der Musik.

„Das ist kein Kampf, sondern ein wechselseiti-ger Dialog der Stile“, fügt sie hinzu. Kontraste sind ihr wichtig, sie möchte mutige Musik für kulturell aufgeschlossene Ohren machen. „Chi-na öffnet sich. Aber es ist ein langsamer Prozess, der von äußeren Einflüssen durchaus profitie-ren kann“, sagt sie ohne politische Bewertung. Dass sie auch von traditioneller tibetischer Musik fasziniert ist, liegt an ihrem stilistischen Weltenbummlertum, das sich keiner noch so exotischen Facette verschließt.

Ihren Erfolg in Europa und speziell in Deutsch-land schreibt sie nicht zuletzt einem ebenso international tickenden Publikum zu. Gerade Mannheim sei ein kulturell weltoffenes Fleck-chen Erde mit einer vitalen musikalischen Viel-falt, findet sie: „Die Leute sind neugierig. Das hat mir gleich gefallen.“

Die Erhu klingt sehnsüchtig. Deng Xiaomei ist ihrer kulturellen Vision ein ganzes Stück nä-her gekommen. An eine Rückkehr nach Chi-na denkt sie derzeit nicht. Regelmäßig ist sie zu Besuch bei den Eltern in Peking. Der viele tausend Jahre alten Musik ihrer Heimat hat sie viele neue Pfade erschlossen. Die Virtuosin be-kennt sich zu Traditionen, ohne auf der Stelle zu treten. Starre Konventionen sind für diese west-östliche Diva auch in Zukunft viel zu eng.

text: thomas tritsch Fotos: thomas neu n

„Sie klingt warm und traurig, maskulin und melancholisch“: Deng Xiaomei entlockt der Erhu die verschiedensten klangnuancen. Mit ihrem internationalen Ensemble (von links Claus kießelbach, Tilman Bruno, Valeria lo Giudice, Martin Simon und Fernando Bencomo) schlägt sie die Brücke zum Jazz.

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it’s teatime!teetrinken, das ist mehr als durstlöschen. die Chinesen wissen das schon seit über 2.000

Jahren, die inder haben es von den engländern gelernt, und auch bei uns setzt sich immer

mehr die erkenntnis durch, dass die aromatischen Blätter die Sinne betören.

Plupp. Sanft plumpst die grün-graue Blätter-Kugel in die Glaskaraffe mit heißem Wasser. Nun heißt es warten.

Kurz schwimmt das Bällchen oben und sinkt dann auf den Grund. Kleine Stücke lösen sich, schweben wieder an die Oberfläche. Langsam, ganz langsam öffnen sich die Blätter und geben eine weiße Blütenschnur frei, die sich sachte hin und her wiegt, während das Wasser lang-sam eine dunklere Färbung annimmt. Das ist ein bisschen kitschig, aber auch sehr schön. Der „Erblüh-Tee“, ist eine chinesische Beson-derheit, hergestellt aus weißem Tee, dessen Blätter kunstvoll gebunden und mit einer exo-tischen Blüte in der Mitte versehen sind. Und bei wohl kaum einem anderen Tee wird es so deutlich wie bei den kugeligen kleinen Kunst-werken: Teetrinken funktioniert über alle Sinne, Durstlöschen ist, wenn überhaupt, dabei nur Nebensache.

„Tee ist in meiner Heimat ein Zeichen des Will-kommenheißens“, sagt Ali Fakouhi, der aus

Persien stammt und in den 1960er Jahren nach Deutschland kam. „Man reicht Tee, um dem Gast zu sagen: ‚ Ich freue mich, dass du da bist.’ Man setzt sich zusammen, unterhält sich, ent-spannt.“ Zusammen mit seiner Frau betreibt der pensionierte Maschinenbau-Ingenieur das Tee-Atelier in der Weinheimer Hauptstraße. Rund 240 verschiedene Sorten haben sie im Angebot. Darunter Matetee aus Brasilien, einige Tees aus Kenia und Tansania, Rooibos aus Südafrika oder Kräutermischungen, zum Beispiel mit Ingwer, Minze oder Zitronengras, die gerade an hei-ßen Sommertagen für Erfrischung sorgen. Den Löwenanteil der Sorten machen jedoch schwar-ze, grüne, aber auch weiße und gelbe Tees aus Asien aus.

Kein Wunder, schließlich wird hier auch der meiste Tee kultiviert. Die nordindische Pro-vinz Assam ist heute eines der größten Anbau-gebiete überhaupt. Über 900.000 Tonnen der getrockneten Blätter hat Indien im Jahr 2007 hergestellt und war damit nach China zweit-

größter Teeproduzent der Welt. Doch auf eine sehr lange Teekultur kann der Subkontinent nicht zurückblicken: Die erste wild wachsende Teepflanze in Indien wurde 1820 entdeckt und zunächst gar nicht als solche erkannt. Auch der Tee als Getränk war lange Zeit unbekannt. Para-doxerweise waren es die britischen Kolonialher-ren, von denen die Inder im 19. Jahrhundert das Teetrinken „abgeschaut“ haben.

Tee ist Meditation – nicht nur für buddhistische Mönche

Da waren die Chinesen etwas früher dran: Seit weit über 2.000 Jahren wird Tee im Reich der Mitte angebaut und genossen. Ursprünglich nur Adligen und buddhistischen Mönchen vor-behalten, füllte später auch die Oberschicht die Teeschalen, und bald überbrühte die einfache Bevölkerung ebenfalls die aromatischen Blätter. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Art und Weise der Teezubereitung immer weiter und es haben sich regelrechte Schulen der chi-

nesischen Teekunst ausgebildet. Zelebriert wur-de diese Teekultur vor allem in den öffentlichen Teehäusern, von denen viele jedoch während der Kulturrevolution schließen mussten.

Doch wer eine Teezeremonie miterleben will, muss sich nicht zwischen Peking und Shanghai auf die Suche machen. Ein Ausflug nach Mann-heim reicht. Hier steht am süd-östlichen Ende des Luisenparks seit 2001 ein original chinesi-sches Teehaus, in dem die Leiterin Shuli Meng original chinesische Teekultur präsentiert, in-klusive Teezeremonien für Gruppen ab vier Personen. Typisch für die Zeremonie sind die verschiedenen Aufgüsse, die jeweils für unter-schiedliche Geschmackserlebnisse sorgen. Viel wichtiger als das Aufguss-Ritual ist für Shuli Meng aber das Teetrinken an sich. „Eine Tasse Tee ist wie eine Meditation“, schwärmt die Chi-nesin. Ihr Teehaus soll eine Oase der Ruhe sein, Schachspieler grübeln hier Vormittage lang über den nächsten Zug, Studenten bereiten sich auf ihre Klausuren vor. Gar nicht in dieses Konzept passen die Tagesgäste, die bei ihrem Parkbe-such das Teehaus als exotische Sehenswürdig-

keit „mitnehmen“ und einmal quer durch den Gastraum stapfen. Mit einem Schild an der Tür versucht Shuli Meng im wahrsten Sinne des Wortes, die Ruhe zu bewahren – mit leider mäßigem Erfolg.

Streicheleinheiten für die Seele

Dabei lohnt es, sich Zeit zu nehmen: 18 ver-schiedene Grüntees sind im Angebot. Die Be-schreibungen muten fast poetisch an und er-innern an die Charakterisierungen von guten Weinen. Dazu kommen mehrere Oolongs und Schwarztees sowie verschiedene aromatisierte Sorten. Der grüne Tee ist in China am weites-ten verbreitet. Bei seiner Herstellung findet kei-ne Fermentation statt. Das heißt, die Teeblätter werden gewelkt und getrocknet, ehe der austre-tende Blattsaft mit dem Luftsauerstoff reagie-ren kann. Für den „ungeübten“ europäischen Gaumen schmeckt der nach dieser Methode hergestellte Tee aber häufig recht herb und gra-sig. Shuli Meng empfiehlt für den Übergang des-halb gerne Oolong-Tee. Darunter versteht man

Schwarz, grün, weiß, gelb, rot – tee gibt es in vielen nuancen. doch nicht nur die Färbung macht den unterschied.

n Schwarzer tee wird häufig synonym für tee verwendet, bezeichnet aber eigentlich nur eine der traditionellen Herstellungsarten. Für Schwarztee werden fermentierte teeblätter verwendet: bei der Fermentierung, die ge-nau genommen eine oxidation ist, reagiert der austretende zellsaft der blätter mit dem luftsauerstoff, die blätter verändern dadurch geschmack und Farbe. in seiner Wirkung gilt der schwarze tee eher als anregend.

n Grüner tee ist im gegensatz zum Schwarz-tee nicht fermentiert und behält daher seine grüne blattfarbe. grüntee enthält mehr gerb-säure als schwarzer tee und hat dadurch ein eher herbes Aroma. der grüne tee steigert die Konzentrationsfähigkeit, soll eine beson-ders gesundheitsfördernde Wirkung haben und beispielsweise Karies sowie Herz- und Alters-krankheiten vorbeugen.

n Weißer tee ist benannt nach dem silbrigen Flaum auf den teeblättern, der durch die scho-nende Produktion erhalten wird. das geerntete blattgut wird lediglich gewelkt und getrocknet. dadurch bleiben die zellwände weitgehend un-verletzt. Fast der gesamte blattsaft bleibt so erhalten. im geschmack ist der weiße tee et-was dezenter als grüner tee.

n Gelber tee wird erst seit kurzem nach deutschland exportiert und lässt sich ge-schmacklich etwa zwischen dem halbfermen-tierten oolong- und dem nicht-fermentierten grüntee einordnen. Auch dem gelben tee werden zahlreiche wohltuende eigenschaften nachgesagt, sein genuss war lange buddhi-stischen mönchen vorbehalten.

n rotbusch / rooibos-tee gilt in Südafrika als nationalgetränk. Streng genommen handelt es sich bei dem rot-braunen aromatischen ge-tränk um einen Kräutertee, der aus den zwei-gen des Rotbuschstrauches gewonnen wird. der Rooibos enthält kein Koffein und nur wenig gerbstoffe.

eine kleine (tee-)farBenlehre

Sorten, die nicht komplett fermentiert sind wie Schwarztee, sondern nur teilweise – sozusagen ein Mittelding zwischen Grün- und Schwarztee.

Im Weinheimer Tee-Atelier halten sich die fer-mentierten und nicht-fermentierten Sorten in-zwischen fast die Waage. Immer mehr Kunden verlangen mittlerweile Grüntee, hat Ali Fakouhi beobachtet. Ein Trend, der ihm zufolge vor eini-gen Jahren etwa zeitgleich mit der Bio- und Ge-sundheitswelle eingesetzt hat. In der Tat wird dem Tee, speziell dem grünen, enorme Heil-wirkung nachgesagt. Wirklich wissenschaftlich bewiesen ist wenig, aus Erfahrung überliefert sehr viel: So soll grüner Tee unter anderem das Risiko senken, an Bluthochdruck, Karies oder an bestimmten Krebsarten zu erkranken.

Ob die heilsame Wirkung durch eine etwas kit-schige, aber sehr schöne, sich aus der Teekugel entfaltende Blüte verstärkt wird, ist ungewiss – und dennoch wahrscheinlich, denn schließlich braucht auch die Seele ihre Streicheleinheiten.

text: nicole pollakowsky nBEi EinER TEE-ZEREMOniE WiRD DAS

DURSTlÖSCHEn ZUR nEBEnSACHE.

TEEGEnUSS AUCH FÜR DiE AUGEn: CHinESiSCHER „ERBlÜH-TEE“.

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besonders deutlich sind die Einflüsse aus China und Japan. Den Grund dafür sieht Christoph Lachmann, Geschäftsführer LA-FA-Raumkonzepte, vor allem in der ästhetischen Geradlinigkeit

der beiden Stile. „Sie sind unaufdringlich, harmonisch und arbeiten mit leichten, natürlichen Materialien. Sie erfüllen damit die Sehnsucht nach einem reduzierten, ruhigen Dasein.“

Als Beispiel nennt der Feng-Shui-Berater die für Japan typischen Shoji-Türen und Wände. Sie wirken durch das lichtdurchlässige Washi-Papier, das sich übrigens in einer modernen Variante auch problemlos durch satiniertes Glas ersetzen lässt, federleicht. Gleiches gilt für die in Japan übliche Sitzgelegenheit – die Tatami-Matte. Sie besteht ursprünglich aus einem gepressten Reisstrohkern mit einer Grasmattenhülle. Fast schwere-los filigran wirken dazu dekorative Laternen und Lampen aus Papier. Das Geheimnis liegt also zum einen im Material, aber auch in dessen gezielt reduziertem Einsatz.

Schwere Holzmöbel: Kontrapunkt zulichtdurchlässigen Wänden aus Papier

Bei so viel Leichtigkeit wird deutlich, warum Möbel aus Asien dagegen eher schwer und voluminös sind. Sie setzen einen effektvollen Kon-trapunkt in ihrer Form, Oberflächengestaltung und Farbgebung. „Dra-che trifft Prinzessin“, beschreibt Lachmann die Sprache des Mobiliars. „Asiatisches Möbel ist an sich eher klotzig, aber doch auch verspielt.“ Da-für sorgen unter anderem Beschläge oder Verzierungen in Messing, Gold oder Silber.

Im deutschen Kulturkreis habe sich der schlichtere Stil aus dem Norden Chinas besonders etabliert, erklärt Dr. Juliana Tjoe von Tao Asiatic Interior. „Die Proportionen der Möbel aus der Shanxi-Provinz sind besonders aus-gewogen und orientieren sich bis heute am Stil der Ming-Dynastie“, so die Fachfrau. „Sie sind so ausgetüftelt, dass sie dem Auge schmeicheln. Die

drache trifft Prinzessin zwei an den enden leicht geschwungene Striche, von denen einer um etwa 45 grad geneigt ist und der

andere fast im 90-grad-Winkel dazu steht, bilden das chinesische Schriftzeichen für mensch. in seiner

Schlichtheit ist es ebenso reizvoll wie faszinierend und diese ganz eigene ästhetik findet sich in unzähligen

bereichen des asiatischen lebens wieder. nicht zuletzt deswegen übt die fernöstliche Wohnkultur eine

ganz besondere Anziehungskraft aus. Als Antagonist zu Plüsch und Pomp setzt Wohngefühl „made in

Asia“ immer neue trends.

strenge Geometrie wird durch Farbe, Malerei und leicht konische Kanten besänftigt.“ Hier kommt auch der typische schwarze beziehungsweise rote Lack ins Spiel, den viele unwillkürlich mit Asien verbinden. Durch ihre eher schlichte Ausgestaltung fügen sich diese Stücke in den europäischen Wohnstil besonders gut ein. Südchinesische Möbelstücke hingegen seien reich mit Perlmutt-Intarsien und Schnitzereien verziert – „eine Stilrich-tung, die hierzulande weit weniger Anhänger findet“, so Tjoe.

Seidenstoffe mit dem Zauber der Geschichte

Asien und Exklusivität passen übrigens ganz wunderbar zusammen – um-gibt viele Stücke doch der Zauber der Geschichte. Wechselten in China mit der Kulturrevolution Apotheker- oder Hochzeitsschränke vom hohen Beamten- in einen Bauernhaushalt, wo sie in Funktion und Aussehen verändert wurden, so war ein heute extravagantes Regal aus Bali früher vielleicht einmal ein Boot und das niedliche Teetischchen aus Indien möglicherweise einmal eine Häuserwand, ein Fensterladen oder eine Getreidemühle. Auch antikes Dekorationsmaterial aus Fernost ist häufig „Recycle“-Ware. Aus Indien kommen bis heute Kissenbezüge oder gar Sei-denvorhänge aus prunkvollen Saris und auch in Japan wurde bisweilen mit Kimonos so verfahren. Es lohnt sich also, den oft ganz persönlichen Ge-schichten der einzelnen Stücke zu lauschen. Wobei auch Reproduktionen durchaus wirkungsvoll in Szene gesetzt werden können.

Von kompletten Einrichtungslösungen nehmen beide Experten Abstand: „In unserem Kulturkreis richtet sich kaum jemand ausschließlich in die-sen Stilen ein – selbst echte Asien-Fans nicht“, weiß Lachmann. Zumal auch in Japan und China westliche Multifunktionalität bereits auf dem Vormarsch ist. Wenige asiatische Stücke, kombiniert mit einem absolut reduzierten europäischen Einrichtungsstil, sorgen ebenso für diesen in-dividuellen „Wow!- und Wohlfühl-Effekt“, wie Lachmann formuliert, den viele sich in die eigenen vier Wände holen wollen.

Eine Sonderstellung nehmen hierbei Bäder ein: Fluss-Steine, Bambus-verkleidungen, Muschelschalen, Kokosgeflecht, Rattanliegen und durch-scheinende oder reich verzierte Paravents kombiniert mit dunklem Teak-Holz bringen Exotik und Entspannung in die heimische Wohlfühloase. Wobei nicht China und Japan allein den Ton angeben. Vielmehr sind Ein-flüsse aus Thailand, Bali oder Indien deutlich spürbar. In diesem Bereich haben Designer die Verschmelzung westlicher und asiatischer Kompo-nenten bereits perfektioniert, was wohl auch an der immensen Nachfrage liegt. „Asien ist längst kein Trend mehr, sondern vielmehr Stil – auch in Deutschland“, resümiert Lachmann. text: cordula schuhmann n

STiMMiGE kOMpOSiTiOnEn AUS ZURÜCkHAlTUnG UnD plAkATiVEM kOnTRAST: FERnÖSTliCHE WOHnkUlTUR BESTiCHT DURCH iHRE BESOnDERE äSTHETik.

FEDERlEiCHT, REDUZiERT TRiFFT klOTZiG, VERSpiElT: DEkORATiOn UnD MOBiliAR WiE Yin UnD YAnG.

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sehr präsent ist. Wenn man sich ganz modern einrichtet, fehlt oftmals die persönliche note, das lässt sich durch Wohnaccessoires schnell ändern. und genau hierfür werden verstärkt elemente aus dem asiatischen Raum verwen-det. Von der Pflanze über Kissenbezüge bis zum Porzellan ist da alles vertreten. Auch asi-atische Antiquitäten bringen Wärme und Per-sönlichkeit in den eher nüchternen westlichen Wohnstil. ein weiterer Aspekt ist die tatsache, dass man sich in europa inzwischen insgesamt stimmiger einrichtet. mein eindruck war vor Jahren, dass möbelstücke isoliert voneinander betrachtet wurden. das heißt, die Kommode an sich wurde als schön empfunden, aber nicht im Kontext des gesamten Raumes gesehen.

Macht diese stimmigkeit auch die besondere anziehungskraft asiatischer Wohnkultur aus?J. t.: Wohlgefühl ist sicher ein wichtiger Faktor, der auch die Anziehungskraft der jeweils aktu-ellen asiatisch beeinflussten Wohntrends aus-macht. gerade in bezug auf chinesische oder japanische Wohnkultur ist der einklang mit der natur zentrales element, wobei die ästhetik eine große Rolle spielt. Schließlich geht man in diesen ländern von einer ganzheitlichen be-trachtungsweise aus. Kein Schrank steht ein-fach nur dort, wo er steht, sondern der ort hat gleichzeitig auch eine bedeutung. Hier kommt Feng Shui ins Spiel. Wobei ich betonen möch-te, dass Feng Shui nicht esoterisch ist, sondern mehr eine jahrhundertealte Weisheit birgt, die

WoHnen im „asia stYle“

Anmutig und harmonisch – das sind die Attri-bute, die asiatischem Wohnen zugeschrieben werden. die dazugehörige Ausgewogenheit in Farbe, Form und Proportion ist es, die seit mehr als zehn Jahren auch in europa designer, inneneinrichter und Raumausstatter inspiriert. längst ist der so genannte „Asia Style“, der sich in erster linie an japanischer und chinesischer Wohnkultur orientiert, ein etablierter Wohn-trend. Welche länder darüber hinaus einen besonders starken einfluss ausüben, darüber spricht dr. Juliana tjoe von tao Asiatic interior im interview. die in deutschland aufgewachse-ne Chinesin mit einem angeborenen Faible für Asien und dessen einrichtungskultur identifi-ziert bereiche, aus denen asiatische einflüsse heute schon nicht mehr wegzudenken sind.

Wie erklären sie sich die wachsende faszina-tion, die von asiatischen Wohnelementen im westlichen kulturkreis auszugehen scheint?dr. Juliana tjoe: das verstärkte Reisen ist wohl der Hauptgrund für das gestiegene interesse. nie war es so einfach, sich in Asien frei zu be-wegen wie heute. insbesondere in China hat sich da in den vergangenen Jahren viel getan.

inwiefern würden sie sagen, dass asiatische einflüsse den europäischen stil bereichert haben?J. t.: Schaut man in hochwertige interieur-zeitschriften, fällt auf, dass gerade im bereich der dekoration der asiatische Aspekt immer

man aufgreift, um sich in seinen vier Wänden wohler zu fühlen. es ist ein Wissen um die Komponenten des Wohnens, die unterbewusst die Psyche beeinflussen.

Welche asiatischen länder beeinflussen aktu-ell den Wohnbereich besonders stark? J. t.: ich würde sagen, dass China in diesem zusammenhang eine Sonderstellung zukommt. es ist seit Jahrtausenden eine Hochkultur in Asien und hat nicht nur die umliegenden asi-atischen länder beeinflusst. ein wichtiger einfluss auf die europäische Wohnkultur geht heute auch von Japan aus. dort entstand ein ganz besonderer Sinn für ästhetik, während sich China in der zeit des Kommunismus we-nig entwickeln konnte. Heute sind Schränke, Porzellan und Paravents aus beiden ländern, aber auch tatami-matten, Futons und derglei-chen aus Japan groß auf den internationalen möbel-messen vertreten. Auch indische ein-flüsse sind in Form von türen, tischen und bücherregalen inzwischen in der westlichen Wohnkultur angekommen. gefragt sind zwei-felsohne auch balinesische elemente. ich per-sönlich finde balinesische Wohnaccessoires sehr schön. Sie sind häufig mit Schnitzereien verbunden. die möbel sind von ihrer Wirkung insgesamt schwerer und müssen definitiv als einzelstück entsprechend platziert werden. Al-lerdings lassen sie sich, ebenso wie beispiels-weise chinesische elemente, sehr gut in den europäischen Wohnstil integrieren. die Hölzer sind insgesamt gröber und auch sie brauchen viel Raum, um wirken zu können. eher verein-zelt sind bisher thailändische oder tibetische einflüsse in der westlichen Wohnlandschaft erkennbar. bei letzteren handelt es sich meist um bemalte Stücke.

Gibt es bestimmte Bereiche oder Orte, in denen besonders gerne mit asiatischen ele-menten gearbeitet wird?J. t.: Asiatische Restaurants sind quasi ge-zwungen, sich derart einzurichten. Aber im-mer beliebter wird es in Hotels, und nicht mehr wegzudenken sind diese einflüsse im

Wellness-bereich. der Aspekt des Wohlbe-findens ist dort schließlich auch ganz zentral. ein gutes beispiel sind die derzeit trendigen buddha-Figuren. Sie finden sich heute in Spas fast überall – was auch in den zum teil thailän-dischen oder indischen massagetechniken eine entsprechung findet. Abgesehen davon schei-nen buddha-Figuren nicht so sehr als Religi-onssymbol aufgefasst zu werden, sondern sie strahlen einfach Ruhe aus. Auch im privaten bereich ist es jetzt nichts ungewöhnliches mehr, in einem christlichen Haushalt einen buddha vorzufinden. Sozusagen als Ruhepol zur Stressreduktion.

Welche rolle spielen die Materialien hinsicht-lich dieses Wohlfühlaspekts?J. t.: im grunde kommen in allen asiatischen ländern hauptsächlich naturprodukte zum einsatz: Stein, Holz, bambus und nicht zu ver-gessen Seide. das alles schafft eine warme At-mosphäre.

ist asiatische Wohnkultur im westlichen kul-turkreis eine Modeerscheinung oder inzwi-schen mehr?J. t.: Richtig in deutschland angekommen ist diese Wohnkultur aus dem asiatischen Raum seit etwa 15 Jahren. ich würde auch gar nicht sagen, dass das interesse daran zwischen-durch wirklich abgeebbt wäre, sondern es ist seitdem eigentlich immer da – allerdings in verschiedenen Formen. Anfangs waren bei-spielsweise Hochzeitsschränke aus China sehr „in“. Jetzt ist das nicht mehr so, aber man findet noch immer sehr viele einzelstücke in Form von authentischen oder abgewandelten möbeln. bei den aktuellen Wohntrends würde ich sogar sagen, dass sich westlicher und asi-atischer Stil gegenseitig beeinflussen. ich reise viel nach China und auch dort sind starke euro-päische elemente spürbar. es ist also eher eine Verschmelzung, die eigentlich überall zu sehen ist. daher würde ich sagen, dass asiatisches Wohnen zwar trendig ist, aber keine modeer-scheinung. text: cordula schuhmann

Foto: dietrich Bechtel n

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Heim und Garten in asiatischer harmoniein einer Welt voller Hektik und trubel sehnen sich viele nach Ruhe und geborgenheit. experten

sprechen von einer Rückbesinnung auf ein zuhause, das sich immer mehr zur Wohlfühloase entwickelt.

in den vergangenen Jahren ist ein trend entstanden, der blumige und pflanzliche Akzente effektvoll in

schlichtem Ambiente präsentiert. Kein Wunder also, dass asiatische elemente in haus und Garten eine

immer größere Rolle spielen. denn bonsai, buddha, bambus und Co. stehen für meditation, Harmonie

und geheimnisvolle Ruhe.

Asiatische Gärtner sind Maler. Sie schaffen kreative Kompositionen: Wie ein Künstler mit dem Pinsel auf der Leinwand, gestalten sie in der Natur Bilder mit Harke und Schere. Von der Malerei über-

nehmen sie das Wissen um Raumgliederung sowie um die Wirkung von Licht und Schatten. Außerdem verstehen sie es, dem Werk seinen inneren Rhythmus zu geben. Die Dimensionen selbst spielen kaum eine Rolle, dagegen sind einige zentrale Elemente unverzichtbar – das Motto lautet: schlichte Gestaltung, kombiniert mit wenig Material. „Japanische Gärten sind Oasen des Wohlbefindens und auch hierzulande absolut im Trend“, sagt Maximilian Keller, Gartenbauingenieur und Verkaufsleiter in der Ladenburger Baumschule Huben. Das Interesse ist in den vergangenen Jahren mit der Entwicklung der modernen Architektur gewachsen, denn diese legt immer stärkeren Wert auf die enge Synthese von Haus und Gar-ten. Besonders auf kleinen Grundstücken lassen sich die Prinzipien des japanischen Gartenbaus gut umsetzen.

Meditation und Erleuchtung

Das Aha-Erlebnis entsteht, wenn der Besucher den Garten betritt. Der Eingangsbereich ist fast immer aufwändig gestaltet. „Erst nach einigen Schritten wird der Blick frei“, erklärt Maximilian Keller. Der Anblick soll Genuss pur auslösen: Garten-Bonsai geformt aus Kiefern, Eiben oder Wa-cholder sind im japanischen Garten die strukturgebenden Gehölze.

Eine Brücke aus Stein oder Holz steht für die Verbindung der verschie-denen Garten-Teile und symbolisiert die Lebensbereiche. Brückensteine an den vier Eckpunkten geben optischen Halt und vermitteln Sicherheit. Alle Wege führen zu einer Ruhezone, in großen Anlagen ist dies der Tee-pavillon. Auf dem Weg dorthin stehen Skulpturen, meist buddhistische Figuren, die auf religiösen Traditionen beruhen. Steinlaternen verströmen abends ein mildes Licht und sollen Teile der Landschaft sein. Sie stehen für den Weg der Erleuchtung, den der Buddhismus zu gehen gebietet. Steinformationen aus drei, fünf oder sieben rohen, unbehauenen Felsbro-

speZialisten der reGiOn

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ob gehölze oder Stauden, Schnittblumen oder deko-elemente – hier wird beratung groß geschrieben:

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n silvia’s floral-designbahnhofstr. 1569469 Weinheimtelefon: 06201 392274

cken – gerade Zahlen bringen Unglück – strahlen Kraft und Energie aus und symbolisieren Ewigkeit. Trittsteine zeigen den Weg, um trockenen Fußes über Moos-, Rasen- und Wasserflächen zu kommen. Wasserfallar-rangements sind das Zentrum der Gestaltung. Hier entspringt der Fluss, der Ursprung des Lebens. Die Uferbefestigung gibt dem Teich seine dy-namische Form. Für Spannung sorgt eine gegensätzliche Zuordnung aus Steinen und Pflanzenteppichen.

Hauptsache Feng-Shui

Auch nach chinesischem Vorbild lassen sich prachtvolle Gärten anlegen. Chinagärten sind schlicht, aber dennoch eindrucksvoll mit bunter Blü-tenpracht und vielen Deko-Elementen ausgestattet. Die Feng-Shui-Lehre spielt dabei eine große Rolle. Feng bedeutet Wind und Shui Wasser. Diese beiden Naturelemente formen die Landschaft. Das ist nicht nur irgend-ein Trend, sondern die älteste Form, einen Garten anzulegen. Erst, wenn dieser fertig ist, bauen die Chinesen das Haus. Wir Europäer machen das genau umgekehrt.

Sind Garten und Haus aufeinander abgestimmt, sorgt die Umgebung für Wohlbefinden und Wohlstand. Denn in China, der Heimat von Feng-Shui, geht man davon aus, dass Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch Häuser und Gärten, Energie besitzen, die in positive Energie umgewandelt wer-den will. Und genau das macht Feng-Shui. Der Garten sollte so natürlich wie möglich gehalten sein und nur zum Wohlfühlen einladen. Die Größe spielt keine Rolle. Vielmehr kommt es auf Abwechslung und die Kom-bination verschiedener Elemente an. Wasser und Steine gehören dabei zusammen, größere Gehölze sollten mit kleineren abgewechselt werden. Freie Flächen fordern bepflanzte Beete an ihrer Seite.

„Besonders experimentierfreudige Menschen begeistern sich für asiatische Pflanzen“, stellt Peggy Krämer, Gartenbauingenieurin bei Beier Blumen in Mannheim, fest. Wer nicht gleich den kompletten Außenbereich c

SCHliCHTE SCHAlEn UnD GRÜn-WEiSSE ARRAnGEMEnTS MACHEn DiE TERRASSE ZUR WOHlFÜHl-OASE.

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auf China oder Japan trimmen möchte, kann sich das asiatische Flair trotzdem nach Hause holen. Schon einzelne Pflanzen, etwa der weinro-te Schlitzahorn, Chinagras oder Bambus eignen sich als Hingucker und schaffen auch einzeln eine besondere Atmosphäre.

Die vier Elemente im Wohnzimmer

Im Haus lässt sich durch passende Blumen-Arrangements und Dekora-tions-Elemente ebenfalls ein „Spa-Feeling“ erzeugen. „Die Konzentration aufs Wesentliche ist typisch für asiatisch anmutendes Interior-Design“, erklärt Ursula Holderbaum, Leiterin der Floristik-Abteilung in der Baum-schule Huben. Die vier Elemente Erde, Licht, Wasser und Luft machen – umgesetzt in Dekoration – das Asia-Gefühl perfekt. So wirkt zum Beispiel bereits eine schlichte Wasserschale mit schwimmenden Orchideen-Blü-ten oder Seerosen neben einer Buddha-Statue. Wilder Jasmin oder Thai-Basilikum verbreiten intensiven, fast mystischen Duft. Natürlich dürfen Kerzen, asiatische Steinfiguren und dunkle Accessoires nicht fehlen. Als Farbtupfer eignen sich zum Beispiel pinkfarbene Orchideen, gelbe Callas oder orangefarbene Tuberosen. „Trend ist aber auch klassisches Grün-Weiß“, sagt Andreas Beier, Geschäftsführer von Blumen Beier. Bambus oder Papyrus versprühen dezenten Charme, genau wie einfache Schalen oder hohe Glasvasen mit einzelnen Blättern oder geschwungenen Stöcken und Ästen. Doch egal, ob man sich für einen japanischen Garten, typische Accessoires im Wohnzimmer oder für beides entscheidet, das wichtigste asiatische Motto gilt für drinnen wie draußen: Weniger ist mehr.

text: christine storck n

WEniGER iST MEHR: ASiATiSCH AnMUTEnDE BlUMEn- DEkORATiOn BESTiCHT DURCH ZURÜCkHAlTUnG.

ladenburger Gartenlust erblüht mit erlesenen Schätzen

die Rosen strecken bereits ihre prächtig duftenden blütenköpfe gen Himmel und freuen

sich auf die vielen neugierigen, die vom 26. bis 28. Juni wieder hierher strömen werden:

die „ladenburger Gartenlust“ 2009 steht vor der tür.

ATTRAkTiVE ACCESSOiRES UnD ViElE AUSGEFAllEnE iDEEn FÜR HAUS UnD GARTEn BiETET DiE lADEn-BURGER GARTEnlUST 2009 VOM 26. BiS 28. JUni.

dieses Jahr erblüht das Open-Air-Event in den weitläufigen Parkanlagen des historischen Rosenhofs und im Ver-

kaufsgarten der Baumschule Huben zum dritten Mal. Schon 2005 und 2007 war diese im Rhein-Neckar-Delta einzigartige Veranstaltung ein Erfolg: Über 30.000 Besucher kamen, um die reichhaltige und abwechslungsreiche Angebots- palette der rund 140 Aussteller zu erkunden.

Auf dem Weg zwischen Verkaufsgarten und Ro-senhof können die Besucher prächtige Schaugär-ten und liebevoll angelegte Flächen voller Rosen, Hecken, altem und neuem Baumbestand genie-ßen und die Seele ein bisschen baumeln lassen,

um dann an den Ständen aus dem Vollen zu schöp-fen. Die Aussteller präsentieren allerlei Schönes und Nützliches. Bei der Ladenburger Gartenlust achtet das Organisationsteam der Baumschule Huben stets auf eine besonders anspruchsvolle Auswahl, Langeweile hat da keine Chance.

Leitermacher, Künstler, Korbflechter, Pflanzen- und Antiquitätenhändler machen richtig Lust darauf, den heimischen Garten oder auch die eigenen vier Wände in eine echte Wohlfühloa-se mit individuellem Flair zu verwandeln. Gar-tengeräte und -bücher fehlen ebenso wenig wie stilvolle Accessoires, fantasievolle Stoffe und Mode, exklusiver Schmuck und niveauvolle

Kunst. Ein Leckerbissen sind die edlen Weine aus ganz Europa sowie kulinarische Leckereien – Herz, was willst Du mehr?

Die Ladenburger Gartenlust lockt vom 26. bis 28. Juni auf den Rosenhof und in die Baum-schule Huben. Verkaufs- und  Öffnungszeiten:  Freitag und Samstag, 26. / 27. Juni, 10 bis 20 Uhr, Sonntag, 28. Juni, 10 bis 18 Uhr.

Weitere informationen baumschule Huben Schriesheimer Fußweg 7 68526 ladenburg telefon: 06203 92800

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farbige Gläser geben den Ton andie idee der sonnenbrille hat vermutlich rund 2.000 Jahre auf den bügeln. Jedenfalls soll schon der

römische Kaiser nero (37–68 n.Chr.) die Kämpfe der gladiatoren an sonnigen tagen durch einen grünen

Smaragd betrachtet haben, um seine Augen zu schützen. bis die ersten getönten gläser entwickelt wurden,

verging aber noch zeit. Aus europa und China sind aus dem 15. Jahrhundert einzelanfertigungen in grün,

Rot, gelb oder blau überliefert. das wichtigste element – der uV-Filter – wurde allerdings erst in den 30er

Jahren des 19. Jahrhunderts integriert. Sonnenbrillen sind heute aber viel mehr als nur Schutz vor schäd-

licher Strahlung. Sie sind unverzichtbares Accessoire und – nicht nur für Karl lagerfeld oder Paris Hilton –

modisches markenzeichen.

Retro in XXL

In diesem Sommer wollen die aktuellen Mo-delle vor allem eines: auffallen. So stellt der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) fest: Angesagt sind bunte Fassungen und Bügel mit extrem flippigen Motiven wie Spinnennetzen, Peace-Zeichen oder Totenköpfen. „Retro in XXL“ lautet das Stichwort Nummer eins. Aller-dings beschränkt sich die Rückbesinnung nicht mehr nur auf die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Von den 30er bis zu den 70er Jah-ren ist alles vertreten.

Die großen Gläser werden mit neuen Materia-lien, Farben und Strukturen kombiniert. Verzie-rungen aller Art und Edel-Optik sind bei Son-nenbrillen im Glam-Look ein Muss, bestätigen die Experten vom Kuratorium Gutes Sehen in Berlin. Aufwändige Design-Elemente machen den Bügel zu einem Schmuckstück. So verziert Gucci seine aktuellen Modelle mit Ziernieten oder Wappen-Details, Dior schmückt seine zum Teil sehr breiten Bügel mit Swarovski-Strass. Und Modedesigner Christian Audigier lässt sei-ne Brillen beim Label „Ed Hardy“ in den dort gewohnt schrillen Farben leuchten. Auch die Logos der Hersteller werden wieder zum Hingu-cker – sie sind Kennzeichen und Dekor zugleich. Für Verfechter schlichterer Varianten gibt es die Pilotenbrille. Ihr Vorteil: Jeder kann sie tragen,

unabhängig von Alter und Geschlecht. Im klas-sisch-sportiven Bereich hat sie sich längst zum ultimativen Basic gemausert.

Die Macht der Farben

Auch die Farben der Gläser geben bei Sonnen-brillen den Ton an. En vogue sind 2009 vor allem Farbverläufe Ton in Ton. Sie vereinen modische Optik mit Nützlichkeit, die ja der eigentliche Sinn einer Sonnenbrille ist: So sind braune und graue Tönungen für den Straßenverkehr beson-ders geeignet, weil sie die Farbwahrnehmung am wenigsten verfälschen. Doch auch rote, vi-olette und grüne Gläser sind in dieser Saison zu finden. Einige Hersteller bieten sogar an, die Gläser nach Wunsch des Kunden individuell einzufärben. Dann passt die Brille optimal zum Make-up oder zum Lack des Cabrios. Wie gut Brillengläser die Sonne filtern, hängt allerdings nicht von der Farbe, sondern von der Dunkel-heit ihrer Tönung ab. Besonders praktisch sind selbsttönende Gläser, die ihre Tönung je nach Intensität der UV-Strahlung anpassen.

Kulturgut mit Geschichte

Als Accessoire ist die Sonnenbrille heute selbst-verständlich. Ihre lange wissenschaftliche Kar-riere macht sich kaum jemand klar. Schon vor Hunderten von Jahren war einigen Naturvölkern

bewusst, dass die natürlichen Schutzreflexe – die Verengung der Pupille und das Blinzeln – bei grellem Licht nicht ausreichend sind. Vor allem Kulturen, die in Eis und Schnee leben, halfen sich früh durch „Schneebrillen“ aus Kno-chen oder anderen Materialien, die das Licht nur durch einen Schlitz hindurch ließen.

In der zivilisierten Welt haben Brillen be-reits gegen Ende des 15. Jahrhunderts farbige Gläser, meist in Grün und Blau. Seit dem 18. Jahrhundert werden Eingläser, Scherenbrillen, Zwicker und Monokel mit Sonnenschutzgläsern bestückt. Stoff und Leder schirmen das Licht zusätzlich von der Seite ab. 1797 erfindet der Engländer Richardson eine Doppelbrille, bei der sich seitlich ein grünes Glas vorklappen lässt. Diese Variante gehört bis ins folgende Jahrhundert zu den wichtigsten Erfindungen auf diesem Gebiet.

Im Fokus der Wissenschaft

Im 19. Jahrhundert finden Wissenschaftler he-raus, dass es wirksamer ist, eine gefärbte Glas-schicht auf Brillengläser zu kleben, statt starke Gläser zu färben. Die Macht der Farben regt Forscher und Optiker damals gleichermaßen an. Einige erklären, dass azurblau gefärbte Gläser die Lichtintensität am besten schwächen kön-nen. Andere sind der Meinung, dass c

pRAkTiSCHE AllESkÖnnER in MODiSCHER OpTik: AnGESAGT SinD in DiESEM SOMMER SOnnEnBRillEn in XXl. EnTSCHEiDEnD iST, WAS MAn niCHT SiEHT – DER UV-FilTER.

egal, ob die Sonne scheint oder nicht, für Modeliebhaber sind dunkle Gläser ein Muss. Sie sehen relaxed aus und sind

zudem noch praktische Alleskönner: Sie schüt-zen vor grellem Licht, kaschieren auch mal Au-genringe nach durchfeierten Nächten oder tun als Haarreif ihre Dienste. Mit ihrer Vielseitigkeit punkten sie bei fast jedem. Etliche Stars und

Sternchen treten kaum ohne ihren ganz persön-lichen Favoriten in die Öffentlichkeit. „Dunkle Brillengläser sind wie tragbarer Lidschatten, und die Welt sieht durch getönte Gläser einfach schöner aus. Jeder wirkt zehn Jahre jünger”, er-klärt zum Beispiel Sonnenbrillen-Fan Karl La-gerfeld. Und fügt hinzu: „Darum trage ich selbst immer welche.”

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www.japanische-wohnkultur.de

Roland LorsonKarlsruher Str. 5469126 Heidelbergtel. 06221-339759

iMpressUM

Herausgeber Mannheimer Morgen

Großdruckerei & Verlag Gmbh,

dudenstr. 12–26,

68167 Mannheim

Redaktionsleitung Ute Maag

stefan Wagner (V.i.s.d.p.)

Anschrift der Redaktion impuls Verlags Gmbh

redaktion UBi Bene

dudenstr. 12–26

68167 Mannheim

e-Mail: [email protected]

Autoren dieser Ausgabe stefan dettlinger, Jörg-peter klotz,

nicole pollakowsky, tatjana scheuerer,

cordula schuhmann, sabine skibowski

christine storck, thomas tritsch,

petra Wandernoth

Fotos/bildmaterial Baumschule huben, BB promotion, dietrich

Bechtel, J. Biffar & co. Gmbh, christoph Blüthner,

lucia caporaletti, coa, deutsche Grammophon,

dtV, feudenheim-Gymnasium, firo sportphoto,

Josef först, fotolia.com, dietmar funck, Gesund-

heitszentrum Viasana speyer, Goldmann-Verlag,

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design zum leben„Wie menschen denken und leben, so bauen und wohnen sie“, formulierte es um 1800 der deutsche Kultur-

philosoph und dichter Johann gottfried von Herder. eine einschätzung, die bis heute zutreffend scheint.

um das passende möbelstück zu finden, braucht es neben erfahrung vor allem – zeit. diese nimmt man

sich bei arnold Wohnen in mannheim. denn beratung wird hier nicht nur groß geschrieben, sondern war

nie individueller und kurzweiliger.

Seniorchef Karlheinz Arnold, der das Un-ternehmen 1985 von seinem Vater Eu-gen Arnold übernahm und inzwischen

zwölf Jahre mit seinem Sohn, Henrik Arnold, gemeinsam führt, erläutert neben Vorzügen von Design und Funktionalität des Mobiliars immer auch allerhand Wissenswertes darüber hinaus. Dabei reicht sein Repertoire von der Material-analyse über wissenschaftliche Studien bis hin zu Pflegetipps.

Auch Geschäftsführer Henrik Arnold punktet durch Fachkompetenz – ganz gleich, ob es um einen Esstisch, eine komplette Kücheneinrich-tung oder eine Sitzgruppe geht. „Hausbesuche gehören bei uns zum Service. Man muss Woh-nen ganzheitlich begreifen, also die Lebensge-wohnheiten des Kunden kennen, um die für ihn perfekte Lösung zu finden.“ Beratung ist für die Wohnexperten dabei gleichbedeutend mit ehrlichen Einschätzungen und individuellen Konzepten bis hin zu den Zahlungsmodalitäten. „Der Bedarf des Kunden wird mit sinnvollen Lö-sungen gedeckt.“

Da Möbel weit mehr als Gebrauchsgegenstän-de sind – sie sollen sich sowohl optimal in den Wohnraum einfügen als auch funktional sein und obendrein noch Trends abbilden –, setzt man bei Arnold Wohnen auf eine puristische Formenspra-che in exzellenter Qualität. „Gutes Design ist funktional und zeitlos“, weiß Henrik Arnold und bleibt damit, wie schon Vater und Großvater vor ihm, der Maxime des Bauhausstils treu.

Auf den über 2.000 Quadratmetern Ausstel-lungsfläche des exklusiven Mannheimer Mö-belhauses erfüllen alle Stücke diese Anforde-rungen. Dafür stehen nicht zuletzt namhafte Hersteller wie Poliform, Cor, Bonacina, Knoll, Dreieck, Riva oder Swissflex. Klare, schnörkel-lose Formen, handwerkliche Präzision und ex-zellente Materialqualität bilden eine Einheit. „Vorzüge, die vor allem italienische Hersteller verinnerlicht haben“, so Henrik Arnold.

Während der Blick durch das doppelgeschossi-ge Loft des 1953 durch Eugen Arnold gegrün-deten Einrichtungshauses gleitet, das 1962 seinen aktuellen Standort in der Friedelsheimer Straße 14–20 bezog, fällt ins Auge, mit wie viel Sachverstand die Auswahl des Mobiliars erfolgt. Wohnbeispiele wirken durchweg stimmig, hoch-wertig und bestechen durch raffinierte Details.

So findet sich beispielsweise in den Schränken und Sideboards der italienischen Marke Riva in jeder Schublade ein kleiner Holzeinsatz aus duf-tender, gegen Motten wirkender Zypresse. Oder darf es vielleicht ein Möbelstück aus 30.000 Jah-re altem Kauri-Holz aus den Sümpfen Neusee-lands sein? Für das dazugehörige Design sorgen bei Riva acht der bekanntesten Möbel-Schöpfer – darunter Terry Dwan und Pininfarina.

Hightech in Perfektion bieten die Bettroste von Swissflex, die Arnold Wohnen exklusiv in Mann-heim vertreibt. Für Flexibilität und Komfort bis zum Bettrand sorgen Hightech-Materialien und

progressive Federelemente, die einen Feder-weg von bis zu sechs Zentimetern ermöglichen. „Die Tiefschlafphase wird durch die einmalige, punktgenaue Anpassung an die Liegeposition bis zu 100 Prozent intensiviert“, erklärt Karl-heinz Arnold. Er spricht dabei aus Erfahrung. „Die ganze Familie schwört auf das Schlafsys-tem aus der Schweiz.“

Worauf die Kunden bei Arnold Wohnen schwö-ren, ist so individuell wie die Einrichtungskon-zepte, die der Fünf-Mann-Betrieb für Mann-heim und Umland kreiert. Inspirieren lassen können sie sich an sechs Tagen die Woche und werden zweimal im Jahr mit zusätzlichen Son-deraktionen belohnt.

Weitere informationen Arnold Wohnen Friedelsheimer Straße 14–20 68199 mannheim-neckarau telefon: 0621 842090 www.arnold-wohnen.de

öffnungszeiten: montag bis Freitag 9 bis 19 uhr Samstag von 10 bis 16 uhr

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gerade blaue Gläser schädliche Strahlung hin-durchlassen und empfehlen gelbe Filtergläser. Außerdem gibt es zu dieser Zeit so genannte „Rauchgläser“, denen Braunstein und Nickel beigemengt sind, und Schutzgläser aus Bern-stein.

Der Schweizer Augenarzt Alfred Vogt (1879 bis 1943) weist Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Gefahr von ultraviolettem Licht vor allem bei Sonnenblendung hin. 1937 gelingt dem deutschen Erfinder Erwin Käsemann dann ein bahnbrechender Coup: Er stellt den so genann-

ten Polarisationsfilter her. Dabei wird eine Folie mit lichtabsorbierenden Farbstoffen zwischen zwei Deckgläsern verkittet. Solche Polarisati-onsgläser sind in der Lage, blendende horizonta-le Strahlung zu blockieren – ein entscheidender Schritt. Die Ansicht, dass eine gute Sonnenbrille auch die unsichtbare Strahlung dämpfen muss, verbreitet sich schließlich immer mehr.

Die Industrie reagiert früh auf die wissenschaft-lichen Erkenntnisse. Die Firma Schott erzeugt Anfang des 20. Jahrhunderts ein Schutzglas unter dem Namen Umbral. Es wird in 25, 50,

65 und 80 Prozent angeboten. Bausch & Lomb stellt bereits 1930 das erste Sonnenschutzglas in Serie her. 1934 bringen sie die erste „Flie-gerbrille“ mit diesem Glas auf den Markt. 1937 wird der Name „Ray Ban“ geboren. Auch andere Firmen nehmen Anteil am rasant wachsenden Sonnenbrillenmarkt. 1986 entwickelt Roden-stock das erste sich verfärbende Kunststoffglas.

Heutzutage sind der Fantasie kaum noch Gren-zen gesetzt: Sogar hochwertige Brillengläser ganz in Weiß sind mit einem UV-Schutz ausge-stattet. text: christine storck n

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Sommer-Ausflug

luftig, leicht und lässig – so präsentiert sich die Freizeitmode in diesem Sommer. bei den damen ist

nahezu alles erlaubt: Röcke jeder länge, kombiniert mit fließenden oberteilen, gerne transparent und

übereinander getragen, in knalligen Farben oder sinnlichen nude-tönen. große und kleine männer füh-

len sich wohl in bequemen Jeans und anschmiegsamen Shirts, die jedes Fußballspiel und jede Rauferei

mitmachen. Sonja baron und Sarah Saal von der Weinheimer boutique Sentimento und Andreas Kamp-

mann und sein Sohn Paul vom Heidelberger Herren-Ausstatter Sportiv Kampmann zeigen bei einem

Ausflug ins bonsai-zentrum Heidelberg ihre highlights aus der sommer-kollektion. Fotos: dietrich Bechtel n

Sarah Saal trägt ein grün-weißes, bodenlanges Seidenjerseykleid von Allude. Andreas und paul kampmann kommen im partnerlook in polohemden von Ralph lauren.

Farben des Sommers: Das grüne, kniekurze kleid von Tara Jarmon ist vorne geknöpft. An heißen Tagen tragen sich das bunte Top und der lila Mini (beides von Schumacher) sehr angenehm.

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Er steht im Tor und ich dahinter – Vater kampmann trägt ein polohemd von Malo und eine Hose von Jaggys, paul ein polo von Etro und eine Hose von Armani Jeans.

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www.bmw-mannheim.de Freude amFahren

sonja Baron, sentimento Weinheim: „in der damen-Freizeitmode ist in diesem Sommer alles Strenge out! dem Spiel mit Farben, Stoffen und längen sind kaum grenzen gesetzt. der blau-weiße marine-look ist wieder mal ein Klassiker, doch knallige Farben wie orange, gelb und lila dürfen ebenso getragen werden wie die schmeichelnden nude-töne in Puder, Pastell und Perlmutt. diese neue lässigkeit eröffnet wunderbare gestaltungsspielräume, erfordert aber natürlich auch ein gewisses gespür.

gelungene outfits sind in diesem Sommer stimmig, aber nicht per-fekt. Wichtig ist, dass die sommerliche unbeschwertheit zum Ausdruck kommt – das Styling soll wirken, als hätte man sich beim Anziehen über-haupt keine gedanken gemacht.“

andreas kampmann, sportiv kampmann heidelberg: „Für die Herren-Freizeitmode gilt in diesem Sommer dasselbe wie für die outfits für Jungen: leichte Ware, die funktionell und hautverträglich ist und damit superbequem passt, macht großen und kleinen Jungs am meisten Spaß. der großteil der Herrenmodemacher entwirft inzwischen Kinderlinien. Wir führen Kleidung für buben von zwei bis zwölf Jahren. die tragen gern, was der Papa auch trägt. meist kommt ohnehin die mama und sucht die Klamotten gleich für beide aus.

Wichtig ist, dass man sein Kind nicht verkleidet. der Junge soll sich ja wohl fühlen und bewegungsfreiräume haben. bei Farben haben Kinder ein sehr eigenes empfinden. der Klassiker, blau und blau-Weiß, geht immer, aber bei den diesjährigen männer-modefarben grün, Flieder und lila sind Jungs eher reserviert. mein Sohn Paul fand bis vor einigen Wochen noch, lila sei eine mädchenfarbe. mittlerweile findet er’s aber richtig cool.“

„Das Styling soll wirken, als hätte man sich beim Anziehen überhaupt keine Gedanken gemacht.“

„Wichtig ist, dass man sein kind nicht verkleidet“

Sonja Baron

Andreas kampmann und Sohn paul

Blau-weiße klassiker: weiße Blusenjacke und dunkelblaue Weste, beides von la Martina (links). polohemden für Vater und Sohn von Ralph lauren(rechts).

treNdART

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Anzeige_zw_ 12.05.2009 10:14 Uhr Seite 1

Probedruck

C M Y CM MY CY CMY K

OpERn-DiVA AnnA nETREBkO VERZAUBERT DAS MAnnHEiMER pUBlikUM AM 12. AUGUST MiT EinEM

AUSSERGEWÖHnliCHEn liEDERABEnD.

oper „der liebestrank“ inszenieren, die so reich an Komik ist, dass andere daraus leicht zwei oder drei erfolgreiche opern gemacht hät-ten (20. Juni bis 9. august).www.theaterheidelberg.de

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NatioNal

KultuR

Bayreuther festspiele: opernfans auf der gan-zen Welt blicken auf eine kleine Stadt in ober-franken: die bayreuther Festspiele auf dem grünen Hügel haben auch in ihrer 98. Aufla-ge nichts von ihrer Faszination verloren – die Strahlkraft und magie der unsterblichen opern von Richard Wagner ist ungebrochen. in diesem Jahr stehen die Werke „tristan und isolde“, „die meistersinger von nürnberg”, „Parsifal“ und die tetralogie „der Ring des nibelungen“ auf dem Programm (25. Juli bis 28. august).www.bayreuther-festspiele.de

- - - - -Barack Obama: nach den ersten hundert tagen der Präsidentschaft barack obamas widmet das berliner Kennedy-museum dem neuen amerikanischen Präsidenten eine Son-derausstellung. diese ergänzt die permanente Ausstellung des museums am brandenburger tor um etwa 50 exponate, von denen ein groß-teil Aufnahmen des offiziellen Photographen des Weißen Hauses, Pete Souza, sind. Souza begleitete barack obama bereits während des-sen Amtszeit als Senator. Seinen Aufnahmen gelingt es, dynamik und Charisma dieses ame-rikanischen Hoffnungsträgers einzufangen (bis 2. august). www.thekennedys.de

- - - - -placido domingo: die Philharmonie baden-baden begleitet den weltberühmten tenor Placido domingo bei seinem einzigen open-Air Konzert in deutschland. im mittelpunkt seines breiten Repertoires steht das italienische und französische Fach mit opern von Verdi, Pucci-ni, bizet, massenet, leoncavallo. ein musikali-scher genuss mit einem der größten und viel-seitigsten tenöre vor der traumhaften Kulisse der galopprennbahn baden-baden / iffezheim (8. Juli). www.baden-baden.de

- - - - -

ples und editionen aus der berliner Sammlung Schlegel ins Haus holt – ein impuls für die Wei-terentwicklung eigener zukunftskonzepte als Kunstmuseum mit Skulpturenschwerpunkt (bis 23. august). www.kunsthalle-mannheim.de

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FeStiVAlS / FeSte / bälle

nibelungenfestspiele Worms: neuer Re-gisseur, neuer Hauptdarsteller. großartige neuigkeiten bei den nibelungen-Festspielen 2009: intendant dieter Wedel konnte einen der renommiertesten jungen theater- und Film- regisseure in deutschland für die Festspie-le engagieren. gil mehmert wird die Komödie „das leben des Siegfried“ inszenieren. zusam-men mit gil mehmert kommt auch ein wunder-barer Schauspieler nach Worms: Christoph maria Herbst spielt bei den nibelungen den Hagen (31. Juli. bis 16. august).www.nibelungenfestspiele.de

- - - - -festspiele heppenheim: großes theater auf der kleinen bühne im Heppenheimer Amtshof; in der neuen Festspiel-Saison steht unter an-derem „die Sklavin ihres geliebten“ mit Chris-topher Krieg, Susanne Steidler und Franz-Jo-seph dieken auf dem Programm. ein weiteres Highlight ist das Konzert des „glenn miller orchestra“ (22. Juli bis 6. september). www.festspiele-heppenheim.com

- - - - -„palatia jazz“: die schönsten burgen, Schlös-ser und historischen Parkanlagen der Pfalz bilden die einzigartige Kulisse für international besetzte Konzerte mit Jazz und jazzverwandtermusik. mit dabei sind 2009 unter anderem Klaus Paier & Asja Valcic, das marcin Wasilew-ski trio, enrico Rava & Stefano bollani und das Yaron Herman trio (bis 16. august).www.palatiajazz.de

- - - - -schlossfestspiele heidelberg: Höhepunkt der diesjährigen Festspiele: das theater Heidel-berg konnte mit Joan Anton Rechi einen außer-gewöhnlichen Regisseur gewinnen. der 1968 geborene Rechi stammt aus Andorra und hat in den letzten Jahren bereits in Spanien, deutsch-land und in der Schweiz mit gelungenen insze-nierungen auf sich aufmerksam gemacht. in diesem Sommer wird er donizettis komische

VeRAnStAltungSKAlendeR FüR die metRoPolRegion RHein-neCKAR und übeR deRen gRenzen HinAuS. ubi bene nennt kUltUrelle, Gesellschaftliche Und spOrtliche hÖhepUnkte des sOMMers 2009.

reGioNal

KultuR

anna netrebko: die ikone der internationalen opernszene gastiert im mozartsaal des mann-heimer Rosengartens mit einem außergewöhn-lichen Soloprogramm in Klavierbegleitung. Anna netrebko im Rahmen dieses Recitals zu erleben, ist zweifelsohne ein ganz einzigartiges erlebnis, auf das sich das mannheimer Kon-zertpublikum nun freuen kann (12. august).www.rosengarten-mannheim.de

- - - - -Joseph Beuys: Wie kaum ein anderer Künstler nach dem zweiten Weltkrieg hat beuys – der visionäre mann unter dem Filzhut – mit seinen ideen und Aktionen den Kunstbegriff radikal er-weitert: Kunst ist leben, leben ist Kunst. Seine Konzeption der „Sozialen Plastik“ zielt auf das kreative mitgestalten aller menschen am ge-samtkunstwerk gesellschaft. „impuls: Joseph beuys“ ist die erste einzelschau des weltbe-rühmten Künstlers in der Kunsthalle mann-heim, die sich beuys’ denkanstöße als multi-

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Wenn Sie mehr suchen als nur ein Restaurant! Feiern im Schloss mit Möglichkeiten für 120 Personen

Restaurant · Bar · KonditoreiObertorstraße 9 · 69469 Weinheim · Telefon: 0 62 01/99 55-0 · Telefax: 0 62 01/99 55 24

E-Mail: [email protected] · www.hutter-im-schloss.de

hoch auf dem grünen Wagenmit dem John-deere-forum in mannheim pflegen die Hersteller der grünen landmaschinen

ihr image und machen alle glücklich, die schon immer nur das eine wollten: treckerfahren!

Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Landmaschinen? Wie, Sie ha-ben keines? Traktoren lassen Sie kalt? Ballenpressen sind Ih-nen schnuppe? Das lässt sich ändern. Und dafür müssen Sie

nicht mal aufs Land fahren, sondern mitten in die Stadt. Genauer gesagt in den Mannheimer Lindenhof ins John Deere Forum. Zugegeben, auch in meinem Fall bedurfte es eines Antriebs, dass ich mich auf den Weg machte. Der Antrieb heißt Ole, ist vier Jahre alt und sein Verhältnis zu Landmaschinen lässt sich mit zwei Worten beschreiben: große Liebe.

Eine Bekannte hatte uns den Tipp gegeben: „Geht da mal vorbei, kostet nix und ist wie ein Indoor-Spielplatz“. Na, prima. Schon vor dem Ein-gang begrüßt uns ein sechs Meter breiter Mähdrescher, den Ole und sein Freund Hannes aufgeregt umrunden. Im Innern der gläsernen Halle fin-den die beiden ihr Eldorado: Traktoren in allen Größen, von uralt bis hy-permodern. Und fast alle darf man nicht nur anschauen, sondern auch mit Händen und Füßen erkunden.

Die große Liebe kleiner Jungen und gestandener Landwirte

Die beiden Landwirte in spe erstürmen einen gigantischen grünen Mais-häcksler. Vom Boden aus sind sie hinter den Armaturen kaum noch zu se-hen – aber zu hören: „Los, komm hoch! Ich hab hier einen Tritt entdeckt, den hat noch keiner vor mir gesehen!“ Also schwinge auch ich mich auf das grüne Monstrum und versinke kurz darauf fast in dem Fahrersitz, der eher einem Fernsehsessel ähnelt. Ganz schön luxuriös haben sie’s hier, die Bauersleut’. Doch es sei ihnen gegönnt: Für den Preis des Häckslers wäre auch ein kleines Einfamilienhaus zu haben. Auch der Überblick von der Fahrerkanzel ist nicht schlecht: Ziemlich weit unter mir flitzen viele kleine Jungs und ein paar kleine Mädchen auf grünen Tret-Traktoren durch die Halle. Einer von ihnen ist der knapp dreijährige Tim. Er ist mit seiner Mama Stammgast in der John-Deere-Straße. „Das Forum liegt auf dem Weg zur Tagesmutter“, erzählt Ines Dehnke. „Wenn es nach Tim ginge, wären wir jeden Tag hier.“ Um das zu verhindern, musste sie schon zu einer Notlüge greifen: Sie erklärte ihrem Sohn, die Ausstellung könne man nur alle 14 Tage besuchen.

Noch glaubt Tim seiner Mama und dribbelt fröhlich vorbei an Oldtimern wie dem ersten Lanz Bulldog und zwischen den Rädern einer riesigen Spritzmaschine hindurch wie unter einer Brücke. Das Monstrum, das über ein Sonnenblumenfeld rollen kann, ohne die Blüten zu berühren, wurde für einen Kunden in Osteuropa gebaut, klärt Forumsmanager Ralf Lenge auf. „In Deutschland bekommt man für so was gar keine Straßenzu-lassung“, lacht er. Noch braucht der Kunde die Maschine nicht und Lenge

hat ein Highlight in seiner Ausstellung, das selbst gestandene Landwirte unter den Werksbesuchern zum Staunen bringt – ganz zu schweigen von den Dreikäsehochs, die heute das Forum bevölkern.

Ein Schaufenster der Landwirtschaft mitten in der Stadt

Lediglich zwei Herren mittleren Alters in Lodenmänteln suchen offen-sichtlich nicht nur die Hupe oder bislang unentdeckte Geheimtritte. Sie scheinen sich ernsthaft für Traktoren zu interessieren – schaffen es aber nur manchmal, in einem der ausgestellten Modelle einen Platz im Führer-haus zu ergattern, der nicht schon von einem minderjährigen Möchtegern-bauern besetzt ist. Wirkt diese Spielplatzatmosphäre nicht abschreckend auf Kaufinteressenten? Der Forumsmanager winkt ab. Der Vertrieb laufe ausschließlich über die Händler. Das Forum diene nur der Information und hier sei das Nebeneinander von Business und Kindergeschrei durch-aus gewollt: „Viele Kunden finden das schön, weil es zeigt, dass hier Le-ben drin ist.“ Und auch aus einem anderen Grund sind Lenge die kleinen Besucher wichtig: Er sieht in den Wirbelwinden von heute die Fachkräfte von morgen. Das Forum ist für ihn eine „tolle Gelegenheit, mitten in einer städtischen Region etwas über das Thema Landwirtschaft zu berichten“. Dabei hilft nicht nur die Kinderecke mit Schautafeln, Spielzeugtreckern und einem Modellbauernhof hinter Plexiglas. Auch mehrere Werksführer mit pädagogischem Hintergrund bringen Kindergartengruppen und Schul-klassen die Errungenschaften der modernen Landwirtschaft näher.

Doch das Forum kann auch ganz anders: Die Fahrzeuge entsprechend arrangiert, bietet der Raum Platz für Großveranstaltungen – nicht nur zum Thema Treckerfahren. Der Politiker und Manager Lothar Späth hat hier vor 500 Zuhörern über Wirtschaft und Ethik gesprochen. Auch Tom Buhrow von den ARD-Tagesthemen war schon da. Regelmäßig finden Konzerte statt. Ralf Lenge sieht solche öffentlichen Veranstaltungen auch als eine Art Nachbarschaftspflege. Schließlich sitzt man „mittendrin“ in Mannheim: „Lanz hat damals auf der grünen Wiese angefangen“, blickt der Forums-Chef zurück. „Die Stadt ist um das Werk herum gewachsen.“ Bewusst wurde mit dem Bau des Forums die Backsteinmauer durchbro-chen, die einst das gesamte Werksareal umgab. Das gläserne Gebäude soll „als Schaufenster dienen und der Bevölkerung zeigen, was John Deere macht und was uns auszeichnet“, sagt Lenge. Rund sechs Millionen Euro hat sich der Landmaschinenhersteller dieses Schaufenster kosten lassen. Rechnet sich das? „Auf jeden Fall“, versichert Lenge. Zwar kann er keine Bilanz aufstellen – Imagebildung lässt sich kaum in Zahlen fassen. Doch der Forumsmanager ist vom langfristigen Nutzen der Maßnahme fest überzeugt.

ElDORADO FÜR kUnDEn UnD kinDER: DAS JOHn DEERE FORUM in MAnnHEiM.

Weitere informationen John deere Forum John-deere-Straße 70 68163 mannheim öffnungszeiten: montag bis Freitag 9 bis 19 uhr Sonntag 11 bis 17 uhr

Zwei potenzielle Nachwuchskräfte können sich die Mannheimer Trak-torenbauer nach diesem Tag auf jeden Fall vormerken: Als der Abschied naht, nimmt Hannes seinen Freund bei den Händen, dreht ihn in bester Werbespotmanier im Kreis und ruft ehrlich begeistert: „Ole, wenn wir er-wachsen sind, dann werden wir nicht mehr Astronaut – jetzt werden wir Maishäckslerfahrer!“ text: nicole pollakowsky n

pferdeSTäRkEn

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„Savoir-vivre“ und die Pfälzer Lebensart

Arrangement

„Sägmühle zum Kennenlernen“3 für 2 Übernachtungen, inkl. Frühstück, Begrüßungs-Cocktail und süße Über- raschung 115 6 p. P. im DZ

G enießen Sie unsere feine franzö-sische und regionale Küche mit

hau seigenen Kräutern, verfeinert in einem historischen Ambiente im Herzen der Pfalz.

Restaurant

U nser *** Superior Hotel liegt mitten im Grünen am Rande des Ordens-

waldes zwischen Wiesen und Feldern.

Hotel

Sägmühlweg 140 ∙ 67454 HasslochTelefon: 0 63 24 | 92 91- 0www.saegmuehle-pfalz.de

es gibt reis, baby!asiatische Gerichte sind nicht nur lecker, sondern – richtig zubereitet – auch noch extrem gesund.

es muss ja nicht gleich eine miso-Suppe zum Frühstück sein.

Croissant und Brötchen, Brötchen und Croissant!“ Der Ton von Tran Thanh ist genervt, sein Gesichtsausdruck angewidert, wenn er vom deutschen Frühstück spricht. Nach dem Aufstehen steht

dem gebürtigen Vietnamesen der Sinn nach Deftigem, einer Nudelsup-pe beispielsweise. Doch um die zuzubereiten, fehlt ihm nach eigenen Angaben die Zeit, beziehungsweise eine nette Frau, die das Morgen-süppchen für ihn kocht. Und so bleibt der Sushi-Meister, Mitinhaber der Tokyo Sushi-Bar in Mannheim, eben bei Croissant und Brötchen. Das ist nicht nur aus zwischenmenschlicher Sicht bedauerlich, sondern auch aus ernährungswissenschaftlicher.

Denn es gibt einige Komponenten in der fernöstlichen Küche – auch in der frühmorgendlichen – die uneingeschränkt empfehlenswert sind, auch wenn sie für den abendländischen Gaumen erst einmal befremdlich wirken. „Die asiatische Küche ist super!“, findet die Mannheimer Ernäh-rungsberaterin Bettina Seydlitz. Einer ihrer Favoriten ist die Misosuppe, die sie durchaus auch mal morgens schlürft. Die typisch japanische Spe-zialität ist benannt nach der darin enthaltenen Sojabohnenpaste. „Mi-

sosuppe wirkt sofort auf den Stoffwechsel und bringt ihn morgens auf Touren“, erklärt die Ernährungsexpertin begeistert. Seydlitz warnt aber auch vor Pauschalurteilen: „Was ‚gut’ für einen ist, muss jeder selbst aus-probieren. Die Ernährung muss in die persönliche Lebensstruktur pas-sen.“ Auch sie selbst kopiert die Asia-Küche nicht eins zu eins: „Ich esse keine Schlange und kein Krokodil“, nennt sie zwei Extrem-Beispiele.

Knackiges aus dem Wok

Doch in vielerlei anderer Hinsicht lässt sich die begeisterte Köchin gerne von asiatischen Rezepten inspirieren. „Zum Beispiel ist Reis eine tolle Sa-che“, sagt Seydlitz. Die weißen Körnchen entgiften und entschlacken den Körper und helfen beim Abnehmen. Einziger „Fehler“: Die Asiaten verwen-den fast ausschließlich geschälten Reis – die Vollkornversion wäre noch „tausendmal wertvoller“, so die Ernährungsexpertin. Schlichtweg perfekt ist ihr zufolge der Wok – aber bitte richtig asiatisch. „Die Europäer verwenden zu viel Fett“, so Seydlitz. Das ist aber gar nicht nötig. Denn die kugeligen Pfannen sind dafür ausgelegt, die Zutaten unter Rühren nur kurz anzubra-

ten und schnell zu garen. Das Gemüse bleibt so knackig und die Nährstoffe und Vitamine erhalten. Es ist also etwas dran an der gesunden Asia-Küche.

Davon ist auch Theva Sriratanakoul, Inhaber der beiden MaiTai-Restau-rants in Viernheim und Mannheim, überzeugt. Allerdings greift er nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auf jahrelange Erfahrung zurück: „Wir essen den ganzen Tag und werden nicht dicker“, tritt der Thailänder lachend die empirische Beweisführung an. Das klingt ver-lockend – ob es auch stimmt, lässt sich am besten in einer Feldstudie überprüfen.

Frische Zutaten für die Schnippel-Orgie

Wer sich nicht entscheiden kann zwischen den zahlreichen Angeboten der Asia-Restaurants in der Metropolregion, verwandelt am besten die heimische Arbeitsplatte in eine Asia-Küche. Frisches Obst und Gemüse aus Thailand sowie alle anderen Zutaten, die es für die Schnippel-Orgie sonst noch braucht, gibt es beispielsweise im Mannheimer G2-Quadrat bei Andaman Import. Es muss ja nicht gleich die Stinkfrucht sein – mit ihrem stacheligen Äußeren und dem mehr als herben Geruch ist sie wohl eher eine Herausforderung für echte Profis. Sympathischer wirken da die in Zellophantütchen verpackten diversen Kräuter von Koriander über Kaffirblätter und Zitronengras bis zum Thai-Basilikum. Die frische Ware holt die Chefin jeden Samstag direkt in Frankfurt ab, wo der Flieger aus Thailand landet. Welche Kräuter am besten zu welchem Gericht pas-sen, wissen die Verkäuferinnen, die auch Tipps zur Zubereitung geben: „Wan-Tans am besten mit Schweinefleisch, nicht mit Rind füllen. Und wenn die Täschchen in der Suppe schwimmen sollen – Achtung! – bitte die richtigen Teigblätter auswählen! Nicht die zum Frittieren nehmen!“

Gleicht das Einkaufen im Asia-Shop noch einem exotischen Abenteuer, ist die Zubereitung der Speisen auch für viele eingefleischte Fernost-Fans eine Geduldsprobe. Wer keine Rohkost knabbern will, muss das Gemüse für den Wok dünn, dünner, am dünnsten schneiden. Und auch die Füllung für Frühlingsrollen, Wan Tans und Co. muss im wahrsten Sinne des Wortes vom Feinsten sein. Zeit für Filigrantechnik beim Teig-falten oder für anmutige Schnitzereien aus Möhren bleibt da nicht mehr – der Magen knurrt schon zu laut!

Gründe genug, das nächste Mal wieder die Profis im Restaurant ran zu lassen. Wer Glück hat, darf auch hier mit Hand anlegen und – wie zum Beispiel im Mannheimer Saigon – die Sommerrollen selbst wickeln. Unter Anleitung versteht sich und mit dem guten Gefühl: Wenn’s nicht klappt, steht in der Küche einer, der’s garantiert kann… text: nicole pollakowsky n

VOn DiM SUM (linkS) BiS SUSHi: DiE ASiATiSCHE kÜCHE HAT FÜR JEDEn GESCHMACk ETWAS ZU BiETEn.

GaStGEBER

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Original Vietnamesische Küche

Vegetarische Spezialitäten

von Guide Michelin empfohlen

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag& Feiertage

11.30 – 14.00 Uhr17.30 – 23.00 Uhr

Samstag17.30 – 23.00 Uhr

Augustaanlage 54 – 5668165 Mannheim

Telefon 06 21/1 46 04

coa mannheimfriedrichsring 4

68161 mannheim

www.coa.as

grosse

sonnenterrasse

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Leichte

aSiatiSche

küche

business lunch

take away

dinner

coa eröffnet die

feeLGood-SaiSon

Japan: tokyo sushi-Bar, Mannheim

lUst aUf asien – SCHnell zum lunCH odeR gemütliCH Am Abend: ubi bene HAt geKoStet.

im Kaoru kommt das essen angeschwommen. denn das mannheimer Sushi-Restaurant hat, was nur wenige haben: Statt des sonst übli-chen laufbandes ist ein Wasserkanal in die bar eingelassen. Auf Holzbooten kommen die ästhetischen Häppchen angeschippert. drei ja-panische Sushi-meister und eine indische Su-shi-Köchin bereiten die kleinen Kunstwerke vor den Augen der gäste live zu. Wer nicht warten will, bis der Favorit zufällig vorbeischwimmt, kann auch à la carte bestellen. zum beispiel eines der vordefinierten Sets, die einen Quer-schnitt durchs Angebot bieten. Aber auch Sup-pen oder ein hausgemachter Curryreis sind zu haben – für alle, die dem rohen Fisch skeptisch gegenüberstehen.

ein Sushi-Restaurant – für inhaberin Silvia ochi war das lange nur ein Floh, den ihr Sohn ihr ins ohr gesetzt hatte. doch 1998 starb er. ein

halbes Jahr später gründete die grundschul-lehrerin mit ihrem mann takeshi ochi, damals lehrer an der musikhochschule, das Kaoru. inzwischen sind die beiden mit leib und See-le gastronomen und denken sich immer neue Kreationen für ihre gäste aus. das ganze im-mer so authentisch wie möglich – alle zutaten beziehen sie von einem japanischen importeur. und noch eine andere devise haben die ochis: „Wir bieten nichts an, was uns selbst nicht schmeckt.“

Kontakt Kaoru Q 7 Passage (Kleine Fressgasse) 68161 mannheim telefon: 0621 1568308 montag bis Freitag 12 bis 15 uhr und 18 bis 23 uhr, Samstag 12 bis 23 uhr, Feiertag 18 bis 23 uhr, Sonntag Ruhetag

Japan: kaoru, Mannheim

basilikum, Curry und Kokosmilch – für theva Sriratanakoul sind es diese zutaten, die die thai-Küche charakterisieren. und natürlich: die Schärfe. Viele gerichte seien original zu-bereitet viel zu heftig für den europäischen gaumen, weiß der thailändische inhaber der beiden maitai-Restaurants in Viernheim und mannheim. deshalb hat der Chef die Schärfe extrem reduziert – original gewürzte Speisen werden nur auf ausdrücklichen Wunsch ser-viert.

entsprechend sicher darf sich fühlen, wer bei-spielsweise die sauer scharfe (!) Suppe mit garnelenfleisch bestellt, eine der besonderen empfehlungen des Hauses. ebenfalls sehr beliebt: das Hühnchen mit rotem Curry, zu-

thailand: Mai tai 2, Mannheim

bereitet wie alle anderen Speisen von einem thailändischen Spezialitäten-Koch. zusätzlich zur umfangreichen Speisekarte will theva Sri-ratanakoul seinen mannheimer gästen künftig noch einen besonderen Service bieten: nach Art der mongolischen grills will er in den kommenden monaten im mai tai 2 ebenfalls ein buffet einrichten – mit thailändischen Spe-zialitäten versteht sich.

Kontakt mai tai 2 Augustaanlage 38 – 42 68165 mannheim telefon: 0621 4401660 montag bis Sonntag 11.30 bis 15 uhr und 17.30 bis 24 uhr

Wer rohen Fisch mag, sollte sich in der tokyo Sushi-bar im mannheimer Q 4-Quadrat einen Platz direkt am tresen suchen. Von oktopus über lachs und thunfisch bis zur Krabbe liegt hier hinter der gläsernen theke alles auf-gereiht, was das Herz des Sushi-Fans höher schlagen lässt. Spezialität des Restaurants, das noch eine „zweigstelle“ in l 14 hat, sind die selbst kreierten makis, beispielsweise die „Spi-der Roll“, die mit Soft Shell Crabs, zu deutsch butterkrebsen, zubereitet wird.

„Wir bieten modernen Sushi“, beschreibt mit-inhaber thanh tran die linie seines Hauses. Während die Japaner vor allem auf die mit Fisch oder omelette belegten nigiri-Sushi stehen, bevorzuge man in europa und den uSA eher die mit Seetang umwickelten Röllchen, weiß tran und er richtet sein Angebot danach aus. doch es gibt den Fisch nicht nur roh, sondern auch

frittiert oder gegrillt, wie in der Reisschale mit Aal oder mit lachs. Wer zwischen 12 und 15 uhr in der Sushi-bar vorbeischaut, kann aus einer mittagskarte mit acht verschiedenen gerichten wählen – miso-Suppe inklusive.

Kontakt tokyo Sushi-bar Q 4, 12 – 16 68161 mannheim telefon: 0621 3365338 montag bis Freitag 12 bis 15 uhr und 18 bis 23 uhr, Samstag 12 bis 23 uhr Sonntag 17 bis 23 uhr und l 14,11 68161 mannheim telefon: 0621 3972809 montag bis Samstag 12 bis 22 uhr Sonntag 17 bis 23 uhr

Abseits der ausgetretenen Heidelberger tou-ristenpfade liegt in der bergheimer Straße das orchid Royal. markenzeichen des chinesisch-thailändischen Restaurants ist neben der Far-be lila – der name verrät es – die orchidee. Sie taucht überall im gastraum auf und sogar die gerichte sind mit den essbaren blüten der exotischen Pflanzen verziert. „die orchidee und die Farbe lila sind die Wahrzeichen thai-lands“, erklärt lien Chin, die das orchid Roy-al seit 15 Jahren mit ihrem mann zusammen führt.

eine Spezialität der beiden ist die knusprig gebratene Feuerente, zu der tamarindensoße gereicht wird. ebenfalls charakteristisch für die Küche ihres landes: der Pomfret-Fisch, den in thailand jedes Kind kennt und der hierzulande

thailand: Orchid royal, heidelberg

zu den edelsten und teuersten Speisefischen zählt. typisch für die thai-Küche ist laut lien Chin eigentlich auch die Schärfe, doch auch das orchid Royal hat sich in dieser Hinsicht dem europäischen gaumen angepasst: Scharfe gerichte sind in der Karte mit einer Chilischote gekennzeichnet, sehr scharfe mit zwei. Wem das noch nicht reicht, der darf mit Chili-Fisch-soße nachhelfen, bis die original-thai-Würze erreicht ist.

Kontakt orchid Royal bergheimer Straße 137 69115 Heidelberg telefon: 06221 161645 dienstag bis Sonntag 11.30 bis 14.30 uhr und 18 bis 24 uhr

GaStGEBER

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Bay’rische Gemütlichkeit im Herzen von Mannheimbei den berühmten Bieren

von Kloster Andechs.

6 Sorten Klosterbier frisch vom Fass.

Andechser Bergstüberl für Feste bis zu 80 Personen.

N 2, 10 · 68161 MannheimTelefon 0621 / 101618 · Fax 0621 / 22341

Ein Restaurant zum Genießen und Wohlfühlen.

Unser Restaurant „Weinhaus Bartsch“ ist eine der besten Adressen in Schriesheim an der Bergstraße mit einer gelungenen Mischung

aus leichter, regionaler und raffi niert verfeinerter Küche.

Besondere Angebote sind unsere kulinarischen Weinproben, unsere Opernabende und natür-lich unsere speziell für Sie arrangierten Italien-

Wochen (mit Spitzenköchen aus der Emilia Romagna – bitte Termine erfragen).

Schillerstraße 9 –11 | 69198 SchriesheimTelefon 0 62 03 - 69 44 14 | Fax 0 62 03 - 69 44 19

www.weinhaus-bartsch.de Öff ungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18.00 Uhr

Menschen, Landmaschinen und was sie bewegt

Landmasch inen bege i s te rn

Desha l b l äd t S i e das John Dee re Fo rum i n d i e We l t de r Land t echn i k e i n . H i e r we rden Masch i nen e r l ebba r. Be t r ach t en S i e Tr ak t o r en , Mähd resche r und Häcks l e r aus unm i t t e l ba r e r Nähe ! Be i uns i s t an f a ssen e r l aub t !I n f o rm ie r en S i e s i ch übe r Mo to r l e i s t ungen , E i n sa t zmög l i chke i t en und neues t e t e chn i s che En tw i ck l ungen !

■ Füh rungen und Fachvo r t r äge

■ Päda gog i s che r Be re i ch f ü r K i nde r m i t Mode l l baue rnho f , a t t r ak t i v en Leh rangebo t en und Anschauungsma te r i a l r und um das Thema „Landw i r t s cha f t , Nah rungsm i t t e l p r oduk t i on und E rnäh rung“

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John Deere Straße 70 · 68163 Mannheim · Tel.: 0621/829-1236

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Heidelberger Str. 3 · 69198 SchriesheimTelefon 0 62 03-615 60

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Badische Gebietsweinprämierung

2004, 2005, 2006, 2007 & 2008

Bereich Badische Bergstrasse

Wer in seiner knappen mittagspause etwas essen möchte, kann irgend-wo hastig einen Snack verdrücken – oder ins coa am Wasserturm ge-hen. Hier empfängt den gast eine äußerst entspannende Atmosphäre: puristisches interieur, dezente orchideen-dekoration, warme Holztöne, ein freundlicher Service und leckere Speisen, bei deren zubereitung man zuschauen kann.

die geschäftsführer Constantin und Alexander von bienenstamm sind in Fernost aufgewachsen. die klare Küche Vietnams hat sie geprägt. inspiriert von chinesischen, thailändischen und indischen Speisen wird im coa „Asian Feelgoodfood“ serviert, bei dem die Qualität der zutaten und die schonende und unverfälschte zubereitung höchste Priorität ha-ben. dim Sums, kleine teigtaschen mit sechs verschiedenen Füllungen, Spießchen, gemüse aus dem Wok und Curries , ergänzt durch Specials von der tageskarte, werden schnell serviert. damit man sie in aller Ruhe genießen kann.

Kontakt coa mannheim Friedrichsring 4 68161 mannheim telefon: 0621 37093-15 Fax: 0621 3709317 montag bis Sonntag: 11 bis 23 uhr

Vietnam: coa, Mannheim

ohne Kräuter geht im Saigon in der mannhei-mer Augustaanlage gar nichts. Rindersuppe ohne Koriander? Frühlingsrollen ohne thai basilikum? Für Restaurantbesitzerin Phuong thao do ein ding der unmöglichkeit. „Wir ko-chen, wie wir zu Hause essen“, erklärt die Viet-namesin. die Kräuter werden direkt aus Asien eingeflogen. gegessen wird mit Stäbchen – oder mit der Hand. die kleinen frittierten Früh-lingsrollen werden mit Salatblatt und frischen Kräutern gereicht. das ist keine deko, die Röllchen werden grün umwickelt und dann in die mit zitronensaft und Knoblauch verfeiner-te Fischsoße gestippt. doch die blätter dienen nicht nur dazu, die Finger sauber zu halten – man isst sie mit.

dem gegrillten Rinderspieß, einer Spezialität des Hauses, geben la-lot-blätter, mit denen er ummantelt ist, eine ganz besondere note. Selbst Hand anlegen dürfen die gäste, die im Saigon Sommerrollen bestellen, selbstver-

Vietnam: saigon, Mannheim

ständlich unter ebenso herzlicher wie fach-kundiger Anleitung der Chefin des Hauses. in weiches Reispapier werden je nach gusto Hühnchenbrust, garnelen, Koriander, Soja- sprossen, Reis, tofu oder andere leckereien gefüllt. ordentlich gewickelt ist die Rolle, wenn nicht nach dem ersten biss das ganze innenle-ben in die erdnusssoße fällt …

Kontakt Saigon Augustaanlage 54 – 56 68165 mannheim telefon: 0621 14604 Sonntag bis Freitag und an Feiertagen 11.30 bis 14 uhr und 17.30 bis 23 uhr Samstag 17.30 bis 23 uhr

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Kandierte leidenschaftdie biffars waren schon immer Visionäre. Jean biffar, der französische urahn der deidesheimer Familie,

kam 1734 aus dem Rhônetal in die Pfalz, um als Winzer sein glück zu machen. Adam biffar baute 1879

mitten im Weinberg den ersten Aussiedlerhof deidesheims, sein Sohn Josef biffar widmete sich intensiv

dem Kandieren von Früchten und legte 1890 den grundstein der heutigen J. Biffar & co. Gmbh. dessen

erbe gerhard biffar begann in den 50er Jahren, eine bis dahin in deutschland weitgehend unbekannte

gewürzpflanze zu importieren: die ingwer-Wurzel. Seit zwei Jahren führen seine tochter lilli biffar-

Hirschbil und ihr mann Hubert die einzige Kandier-manufaktur deutschlands – mit jeder menge neuer

ideen und investitionen in millionenhöhe.

der Aussiedlerhof ist längst keiner mehr. Das stetig wachsende Städtchen Dei-desheim hat die beiden herrschaftli-

chen Häuser der Familie Biffar zurück in sei-nen Schoß geholt. Wo früher Reben bis vor die Haustür wuchsen, stehen und entstehen nun schicke Einfamilienhäuser, die in ihrer moder-nen Architektur einen charmanten Kontrast zu den beiden Sandsteinbauten aus dem 19. Jahr-hundert bilden. Tradition trifft Moderne, könn-te man sagen. Nicht nur in der Niederkircher Straße, sondern auch auf dem weitläufigen Fa-milienanwesen selbst.

Hier residieren zwei Unternehmen. In Haus-nummer 13, dem von Adam Biffar erbauten spätklassizistischen Wohnhaus mit seinen Wirt-schaftsgebäuden und Gewölbekellern, hat das Weingut Josef Biffar seinen Sitz. 1908 hatte Biffar die Pfälzer Sektion des Verbandes Deut-

scher Prädikatsweingüter (VDP) mit gegründet. Bis heute werden auf zwölf Hektar vor allem edle Rieslinge und Weißburgunder aus Trauben der besten Lagen Deidesheims erzeugt. Direkt nebenan hatte Josef Biffar kurz vor 1900 ein zweites Wohnhaus im Stil der Deutschen Re-naissance errichten lassen. Heute trägt es die Nummer 15 und beherbergt die Confiserie-Ma-nufaktur J. Biffar & Co. GmbH – hier werden Obst- und Ingwerstücke kandiert und anschlie-ßend glasiert oder mit Schokolade überzogen.

Für die Rettung der süßen Früchte in manchen sauren Apfel gebissen

Geführt werden beide Unternehmen von Hu-bert Hirschbil und Lilli Biffar-Hirschbil. Das Weingut nach dem Tod des Vaters im Jahr 2004 zu übernehmen, war eine Herzensangelegenheit für die Marketing-Spezialistin. Sie ist mit zwei

Geschwistern im Obergeschoss des Hauses mit dem spitzen Eckturm, das die Etiketten der Bif-far-Weine ziert, aufgewachsen. 1989, nach dem BWL-Studium an der Universität Mannheim, hatte sie das Gut mit viel Herzblut und Enga-gement schon einmal vor dem Verkauf geret-tet. Nach sieben Jahren im Bereich Marketing und PR kehrte sie gern in den Weinbau zurück. „Das war eine Tagesentscheidung“, erinnert sich Hubert Hirschbil. „Aber dass ich mal beide Be-triebe der Familie führen würde, hatte ich mir früher nicht vorgestellt“, sagt sie.

Die Leitung der Kandier-Manufaktur über-nahmen beide 2007, als die Familie vor einer schweren Entscheidung stand. Die Produkti-onsanlagen waren veraltet, Strukturen festge-fahren, Innovation dringend notwendig. „Wir hatten zwei Alternativen: schließen oder inves-tieren“, erklärt Hubert Hirschbil. Der frühere Journalist, unter anderem bei der Wirtschafts-woche, verhehlt nicht, dass er für die Rettung der süßen Früchtchen aus dem Hause Biffar in so manchen unkandierten und damit sauren Apfel beißen musste. Doch inzwischen ist er si-cher: „Die Entscheidung weiterzumachen und konsequent auf Qualität zu setzen, war richtig.“ Die vorsichtshalber erstellten Sozialpläne warf er in den Papierkorb, neben acht Mitarbeitern in der Verwaltung stehen auch heute weitere 29

FAMiliEn-UnTERnEHMER: HUBERT HiRSCHBil UnD lilli BiFFAR-HiRSCHBil.

DEiDESHEiMER FiRMEnSiTZ: in DER niEDERkiRCHER STRASSE 15 (OBEn) RESiDiERT DiE kAnDiER-MAnUFAkTUR,

DiE HAUSnUMMER 13 (UnTEn) BEHERBERGT DAS WEinGUT.

in der Produktion Tag für Tag in blütenweißen Kitteln und weißen Mützchen an Kesseln und Bändern und fertigen nach traditioneller Hand-werkskunst Köstlichkeiten, die aussehen wie gemalt und sündhaft gut schmecken.

Kandierte Genüsse für Pharaonen und Cäsaren

Das Kandieren von Früchten hat eine Jahr-tausende alte Tradition. Schon die Ägypter verwöhnten ihre Pharaonen mit Feigen und Datteln, die sie in Sirup aus Palmblütensaft ein-legten. Das machte sie nicht nur süß, sondern auch haltbar. Auch die Römer konservierten im Vorderen Orient geerntete Früchte in Honig, um sie in kostbaren Amphoren nach Rom zu verschiffen, wo sie als Höhepunkte aufwändiger Gastmähler gereicht wurden. Adam Biffar be-gann in seiner Früchte-Handlung 1857 mit dem Kandieren von Orangen- und Zitronenschalen. Sein Sohn Josef, Tüftler und Unternehmer vol-ler Visionen, beschäftigte sich intensiv mit den Prozessen und Verfahren. 1890 gründete er die Deidesheimer Conserven-Fabrik J. Biffar & Co., Fabrik eingemachter Früchte.

VeranstaltUnGen

n 28. Juni Jazz-Frühschoppen des lions Clubs Weinstraße im Weingut von 11 bis 15 uhr mit klassischem Swing und dixie der „blue note JAzz ComPAnY“

n 21. august10–12 uhr: Autorenlesung aus „deidesheimer geschichte(n) mit Julia und max“ – für Familiendie Autorin elke Andersen liest das Kapitel über die Confiserie-manufaktur biffar in der neuen Fabrikationshalle. Für ganz junge, junggebliebene und reifere liebhaber deidesheimer geschichten werden einblicke in ein traditionsreiches Handwerk gewährt.13 uhr: Probe von Cocktails, Früchten und Wein im Weingut biffar

Einiges ist bis heute unverändert. Noch immer werden nur die edelsten, makellosen Früchte verarbeitet. Noch immer wird jedes Stück von Hand vorsortiert. Noch immer wird die Flüs-sigkeit in den Zellen der Frucht mittels Osmo-se allmählich durch eine speziell aufbereitete Zuckerlösung ersetzt, bis ein Zuckeranteil von rund 75 Prozent erreicht ist. Und noch immer werden die empfindlichsten Früchtchen von Hand im offenen Kupferkessel kurz in der Zu-ckerlösung gebadet und zum Abkühlen in ein Gefäß gegeben, wo dann in aller Ruhe der os-motische Prozess abläuft.

Doch natürlich hat die Modernisierung auch vor dem Kandieren nicht halt gemacht. Seit den 60er Jahren wird ein Teil des Obsts im so genann-ten „Autoklav“ kandiert, in dem Apfelschnitze, Orangenscheiben, Ananasstückchen oder Ing-werstäbchen in Metalleinsätzen in der Zucker-lösung lagern. Ihr wird in mehreren Schritten bei 60 Grad Temperatur unter Vakuumeinfluss der Wasserdampf entzogen, bis die gewünschte Konzentration erreicht ist. In der anschließen-den Ruhephase findet der Konzentrationsaus-gleich zwischen Frucht und Sirup statt.

Traditionelle Verarbeitung nach dem neuesten Stand der Technik

Die nagelneue Anlage zur Erzeugung von Dampf ist aber nur ein Teil der Innovationen, die Hu-bert Hirschbil und Lilli Biffar-Hirschbil in den vergangenen zwei Jahren in Angriff genommen haben. Von der Straße aus kaum zu sehen ist die gerade fertig gewordene Produktionshalle, die sich am hinteren Ende des Anwesens ins Erdreich gegraben hat. Hier läuft eine 43 Meter lange Glasiermaschine, in der die Früchte nach dem Kandieren weiter veredelt werden. Dane-ben steht eine Schokolierlinie. In einem abge-trennten Raum bestäubt ein Gerät, das aussieht wie ein Betonmischer in blitzblankem Edelstahl, Früchte mit Puderzucker. Nebenan wird gerade die Konditorei für Früchte- und Ingwerpralinen eingerichtet. Und unter der Decke der 55 Me-ter langen und 28 Meter breiten Halle hängen Edelstahlkörbe, in denen die Kabel verlegt sind. „Das ist der neueste Stand der Technik“, erklärt Hubert Hirschbil stolz: „Die Maschinen sind Spezialanfertigungen.“ Die penible Sauberkeit versteht sich für den gebürtigen Frankenthaler von selbst. „Wir verarbeiten Nahrungsmittel, c

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da ist Hygiene das oberste Gebot“, sagt er und muss schmunzeln, wenn Besucher schon beim Betreten dieses Allerheiligsten der Fruchtverar-beitung hörbar schnuppern. „Ingwer“, sagt er dann nur. In Körben lagern fein geschnipselte Rhizome der asiatischen Pflanze, die unverfälscht ihr fei-nes, frisches und leicht süßlich-scharfes Aroma verströmen. 250 Tonnen der Gewürzpflanze, die dank Fernsehköchen wie Alfons Schuhbeck in al-ler Munde und fast jeder Küche ist, werden hier im Jahr aus China importiert und für die Märk-te in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Skandinavien, aber auch den USA und Kanada verarbeitet. Lilli Biffars Vater Gerhard hatte 1950 mit dem Import von Ingwer begon-nen. „Er hatte durch den Fruchtgroßhandel gute Kontakte zu ausländischen Händlern. Dadurch hat er Ingwer entdeckt, als er hier noch weitge-hend unbekannt war“, erzählt die Tochter.

Von dem Mut und der Weitsicht des Mannes, der sich in späteren Jahren Veränderungen zu-nehmend widersetzte, profitiert die Kandier-Manufaktur Biffar bis heute. „Der Markt für kandierte Früchte stagniert, aber Ingwer ist ein Wachstumsmarkt“, erklärt Hubert Hirschbil. Die gelben Wurzeln bezieht er ausschließlich von zwei Produzenten in China. „Die Qualität ist hervorragend und der eine ist nach den deut-schen Richtlinien bio-zertifiziert“, begründet der 57-Jährige.

Delikatessen von Ingwerstollen bis Geißbock-Praline

Und damit kann man vieles anstellen, was den Gaumen kitzelt und die Sinne betört: Glasierte, in Zucker gewälzte oder mit Schokolade überzo-gene Stäbchen sind nur eine Variante, die Biffar neben jährlich 150 Tonnen kandierter Früchte und insgesamt 200 verschiedenen Produkten über ein ausgewähltes Händlernetz, Hussel oder die Delikatess-Abteilungen von Kaufhof und Karstadt vertreibt. Kandierter Ingwer wird in Pralinen gefasst, in Schokolade gegossen, zu Konfitüre, Likör, Geist oder Sirup verarbeitet und in den weihnachtlichen „Deidesheimer Ing-werstollen“ gebacken. „Was hier wächst, neh-men wir von hier“, benennen Hubert Hirschbil und Lilli Biffar-Hirschbil ihr Credo. Direkt vor der Haustür werden die Walnüsse und grünen Mandeln gepflückt, die Biffar zu Hochgenüs-sen kandiert – eine einzigartige Spezialität des Hauses.

Die Umsatzzahlen der Manufaktur sind Fami-liengeheimnis, doch zu den bereits vorgenom-menen und noch geplanten Investitionen lässt Hubert Hirschbil sich immerhin entlocken, die seien mit über fünf Millionen Euro die größ-ten der Firmengeschichte. Denn auch wenn das Kandieren immer Handarbeit bleiben wird, wird es sich in den kommenden Jahren verän-

dern: Ein großer Teil der Produktionsanlage aus den 60er Jahren wird erhalten und zu einer glä-sernen Fabrik ausgebaut, damit Besucher und Kunden jeden Produktionsschritt verfolgen kön-nen. Auch Degustationen der gutseigenen Wei-ne mit kandierten Früchten sind in Planung, und zur Deidesheimer Geißbockversteigerung am Pfingstdienstag wird eine „Geißbockprali-ne“ aus dem Hause Biffar präsentiert. Was drin ist? „Das ist ein Geheimrezept. Das verraten wir nicht“, sagt Lilli Biffar-Hirschbil, und lässt sich dann doch zwei Zutaten entlocken: „Ziegen-milch ist drin. Und Ziegenfrischkäse. 50 Cent von jeder verkauften Schachtel gehen an ein Deidesheimer Kinderprojekt.“

Die Firmenchefin fühlt sich in ihrem Heimatort fest verwurzelt und erzählt das alles in der Bel- etage ihres Elternhauses, die noch original aus der Zeit um 1900 erhalten ist, und aus der man eine Firmenphilosophie ableiten könnte: die Tradition bewahren, aber immer in die Zukunft denken. Über der dunklen Holzvertäfelung hän-gen alte Fotografien von Adam und Josef Bif-far und ihren Familien. Sie blicken ernst, aber wohlwollend herab. text: Ute Maag n

Weitere informationen www.biffar.com

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Die kunst der liebevollen hammerschlägebilder von schillernden damaszener-dolchen und stolzen Samurais mit ihren wertvollen Klingen blitzen

vor dem inneren Auge auf. und diese Assoziationen sind im bezug auf die Arbeiten von felix Westenberger

durchaus richtig. der 36-Jährige greift auf eine technik zurück, die um 1600 in Japan entwickelt und ur-

sprünglich zur Verzierung von Samurai-Schwertern verwendet wurde. bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhun-

derts hütete das land der aufgehenden Sonne das geheimnis des mokume gane genannten Verfahrens, das

heute den Schmuckstücken des Autodidakten aus Reinheim Charakter und einzigartigkeit verleiht.

es ist nicht der Glanz, sondern das geheimnisvolle Schimmern, das die Aufmerksamkeit weckt. Mal scheinen sich sanfte Wellen unter der Oberfläche zu kräuseln. Dann wiederum treten schroffe Krater

wie Wunden aus dem Metall hervor. Ein anderes Mal sind es fast geome-trische Muster, die sich in unendlicher Variation um sich selbst winden. Mit dem Blick der „Maserung“ folgend, entsteht der Eindruck des Ge-wachsenen. Über den Finger gestreift – im ersten Moment prickelt leichte Kälte auf der Haut – ist das Material starr und sanft zugleich, denn durch sein Muster wirkt es seltsam im Fluss.

Und genau das ist es, was Felix Westenberger an Mokume Gane so fas-ziniert. Mag sein, dass jeder Ring unter den Händen des Künstlers seine endgültige Form erhalten hat, aber bestimmt hat er sie auch ein Stück weit selbst. „Jeder Ring ist einerseits ein Kunstwerk und andererseits ein nicht ganz zufälliger Zufall“, sagt der 36-Jährige.

Der Name der Jahrhunderte alten Schmiedetechnik, der sich der erklärte Ästhet mit Hang zum Perfektionismus bedient, charakterisiert das typi-sche Aussehen – Mokume, was soviel bedeutet wie „Holzmaserung“ und Gane „Metall“. Dass Felix Westenberger sich diese komplizierte Technik selbst erarbeiten konnte, führt er schmunzelnd auf sein Talent mit Werk-zeugen und seinen „Versuch“, Berufsschullehrer für den Bereich Metall zu werden, zurück. „Dadurch habe ich ein ganz gutes Grundverständnis für Metallurgie.“ Denn es bedarf vieler, vieler Einzelschritte, bevor der Reinheimer an seinem Amboss einen Ring formen kann.

Die Verbindung der Materialien ist harte Arbeit für den Schmuck-Schmied

Ähnlich wie beim Damaszenerstahl werden unterschiedliche, millimeter-dünne Metallplatten übereinander geschichtet und ganz ohne Lot oder Flussmittel verbunden. Der Unterschied zum Damast liegt hauptsächlich in den Metallen. Damast enthält Eisen, typische Legierungen in den ja-panischen Schmiedearbeiten sind ShakudÕ, Shibuishi und KuromidÕ – Mischungen mit hohem Kupferanteil und meist geringen Beimengungen von Gold, Silber oder Arsen. Reine Edelmetalle wurden für Mokume Gane in Japan zunächst wenig verwendet und auch heute wird viel mit Legierungen gearbeitet. Westenberger hingegen verwendet ausschließlich Feingold, -silber, -platin und Palladium als Ausgangsmaterialien: „Ich mag reines Metall, denn die Farben sind, wie ich finde, so viel schöner als bei Legierungen.“

Die Verarbeitung dieser Edelmetalle hat zunächst einmal wenig von einem künstlerischen Schaffensprozess an sich. Präzision ist gefragt, wenn es um das Material geht. Denn die einzelnen Bleche müssen absolut eben, die Oberfläche jedoch durch Schleifen aufgeraut und frei von Oxydation sein. „Eine ungemein anstrengende Arbeit“, wie Westenberger erklärt. Und der Schmuckschmied weiß, wovon er spricht, denn als Künstler lässt er es sich nicht nehmen, sein Ausgangsmaterial – die geschichteten Metallstü-cke – selbst anzufertigen. Hierfür hat er sich auch eine 20-Tonnen-Presse gebaut und entsprechend modifiziert.

„Inzwischen gibt es die so genannten Halbzeuge – also Schichtblöcke – zwar von Metallwerken im In- und Ausland zu kaufen, aber ich will die Zusammensetzung selbst bestimmen können.“ Bereits hier beginnt für Westenberger die künstlerische Freiheit. Beim Schichten der Bleche entscheidet sich der Kunstschmied immer ganz bewusst. „Und wenn ich etwas Neues ausprobiere, ist es wie zu der Zeit, als ich mit Mokume Gane anfing: Ich schreibe exakt mit, was ich tue und vermerke die Materialstär-ken auf das Zehntel genau.“ Er lacht und setzt hinzu: „Ich bin da genau so pingelig wie beim Endprodukt, denn auch da muss die Linienführung stimmen.“

„Liebe Dein Metall und Dein Metall wird Dich lieben“

Dabei besteht die Kunst dieser asiatischen Technik, die nur wenige be-herrschen, darin, dass sich die Metalle hundertprozentig zu einem Stück verbinden, ohne zu schmelzen. Das geschieht beim Mokume Gane, ob-wohl die verwendeten Metalle oft ganz unterschiedliche physikalische Eigenschaften besitzen, nur durch Hitze und Druck. Das bewirkt eine Vermischung der Metallmoleküle an den sich berührenden Flächen. Dabei aber den Moment kurz unterhalb der Schmelztemperatur zu er-wischen, erfordert Wissen, Erfahrung und Kunstfertigkeit. Nur so ent-steht die für Mokume Gane typische Maserung und das Material bricht während der Verarbeitung nicht wieder auseinander. In der Weiterver-arbeitung gibt es unterschiedliche Methoden: Von Ätzen bis Ziselieren reicht die Palette. Westenberger verwendet vor allem Fräs- und Schmie-detechniken.

Mit bisweilen fast liebevollen Hammerschlägen bringt er das zum Vor-schein, was im Metall schlummert. „Liebe Dein Metall und Dein Metall

DETAilVERliEBT: FEliX WESTEnBERGER GiBT SEinEn UnikATEn iMMER AUCH EinEn TEil VOn SiCH MiT.

wird Dich lieben“, fasst er den eigentlichen kreativen Prozess mit einem japanischen Sprichwort zusammen. Und ist sich damit auch immer der Möglichkeit bewusst, dass er seine ursprüngliche Idee vielleicht anpas-sen oder manchmal sogar verwerfen muss, wenn es sein Werkstoff nicht zulässt. „Es ist zwecklos, an einer Idee festzuhalten, wenn das Schmuck-stück sich anders entwickeln will“, gibt der Künstler nicht nur seiner Kre-ativität, sondern auch der des Metalls Raum. Kein Wunder, dass seine Ringe wirken, als hätten sie ein Eigenleben.

Sicher wisse er inzwischen, wie sich sein Material in der Regel verhalte. „Man entwickelt ein Gefühl dafür, wie weit man gehen kann“, aber jede neue Idee erfordere doch immer wieder sehr viel Kraft und Konzentration. Die Inspiration und Idee, sich überhaupt an Mokume Gane zu versuchen, kam von seiner Frau Petra, wie Westenberger nicht ohne Stolz betont. Seit der Geburt der gemeinsamen Tochter vor sechs Jahren hat er das Ver-fahren verfeinert und „spürt, was aus der jeweiligen Materialkombination herauszuholen ist“.

Ringe mit Eigenleben, die perfekt zum Träger passen

Und so spiegeln sich auf den Zügen Felix Westenbergers, während er in seinem „Wohnzimmer“, wie er seine Werkstatt nennt, über seinem Amboss sitzt, angestrengte Konzentration wie Freude und eine Spannung auf das, was er zu Tage fördert. „Jedes Stück ist nur bis zu einem gewissen Grad steuerbar und somit auch jede Auftragsarbeit ein Unikat“, wie die Ringe, an denen er gerade arbeitet. „Ich habe noch nie etwas Spannenderes ge-macht und lerne immer noch jeden Tag Neues“, seufzt der Künstler glück-lich. Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt er dafür von Kennern und Kunden. So wurde vor drei Jahren bereits in der Pro7-Sendung c

ZUM lEBEn ERWECkT: WiE EinE HOlZMASERUnG WinDEn SiCH WEllEn, RinGE ODER kRATER UnTER DER METAllEnEn OBERFläCHE.

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Galileo über ihn und die Mokume-Gane-Technik berichtet. Außerdem waren seine Arbeiten 2007 im Schmuckmuseum Pforzheim zu sehen.

Der Künstler weiß inzwischen, dass es nicht allein sein handwerkliches Können ist, was seinen Schmuck ausmacht. „Jeder gibt seiner Arbeit einen Teil von sich mit und da macht es besondere Freude, zu sehen, wie glücklich andere mit meinem Schmuck sind.“ Und in diesem Punkt sieht Westenberger seine größte Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren. „Die Kombination aus Schmuck und Träger war mir am Anfang nicht wichtig“, räumt der Kunstschmied ein. Früher habe das einzelne Stück, das selbstverständlich perfekt sein sollte, im Vordergrund gestan-den. Heute hingegen sei das Bedürfnis dazu gekommen, zu wissen, wer seinen Schmuck trägt. „Weiß ich es nicht, habe ich immer Angst, dass mein Schmuck einfach nicht zum Träger passt.“

Dass Westenberger sich damit dem Ursprung der Mokume-Gane-Technik angenähert hat – schließlich wurden auch die Samurai-Schwerter spe-ziell für den jeweiligen Kämpfer angefertigt – geschah ganz unbewusst – scheinbar zufällig. Doch es ist, wie bei seinem Schmuck, kein ganz zu-fälliger Zufall, dass es ihm bei Auftragsarbeiten gerade Trauringe angetan haben. Ein persönliches Gespräch ist bei diesen Unikaten schließlich Vo-raussetzung. Und dafür nehmen viele Paare weite Wege in Kauf. Darüber hinaus macht, so der 36-Jährige, „mir dieser Kontakt immer große Freude. Es ist keine persönliche Beziehung, aber doch ein ganz anderes Arbeiten als für einen anonymen Adressaten“. Bei Eheringen hält Westenberger diese emotionale Komponente für besonders wichtig. „Wie die Ehen die-ser Paare kein Strohfeuer sein sollen, so will ich, dass Menschen dauerhaft glücklich mit meinem Schmuck sind.“ text: cordula schuhmann n

Weitere informationender Schmuck ist nur direkt bei Westenberger in Reinheim zu bewundern und zu erwerben. Wer ihm einmal bei der Arbeit zusehen möchte, hat in den letzten beiden Wochen vor Heiligabend auf dem Kapuzinerplanken-Weihnachtsmarkt in mannheim gelegenheit dazu. dort lässt der Künstler den Amboss vor Publikum klingen. Wer bis dahin nicht warten möchte, erhält online einblicke unter www.felixwestenberger.de

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Ausstellung im Freigelände

laith al-deen: „Session“

Auf alten Pfaden kann man neue Wege ein-schlagen: das zeigt laith Al-deen auf seinem sechsten Studioalbum „Session“, das er erst-mals selbst produziert hat und das sich dank seines großartigen Sounds in die Reihe großer Coverplatten von Paul Anka über dick brave bis James taylor einreiht. Stings „if i ever lose my Faith“ bekommt mit etwas weniger tempo, Andreas Köhlers Cello und viel Piano eine völ-lig neue bedeutung, Cluesos melancholisches „Winter Sommer“ klingt dank minimaler be-schleunigung und etwas Karibik-Flair plötzlich wie der nächste Sommerhit. ideals „eiszeit“ lässt dank des monomanischen gesangs des mannheimers fast das blut gefrieren, auch die bluesige Variante von Roxy musics „oh Yeah“ zählt zu dem besten, was laith Al-deen je auf-genommen hat. ein großer Wurf! (upart / Sony)

yuja Wang: „Sonatas and etudes – Chopin, liszt, Skrjabin, ligeti “

diese junge und hübsche Klavierlöwin dürfen wir wohl bald in einem Atemzug mit lang lang und Yundi li nennen. Yuja Wang wird von der amerikanischen Kritik als „neuer Stern am Him-mel“ gefeiert. und in der tat: Was sie mit ihrem debüt-Album vorlegt, ist mehr als beachtlich. neben Chopins b-moll- und liszts h-moll-So-nate spielt Wang auch – sehr poetisch - Alexan-der Scrjabins impressionistische 2. Sonate und – noch erstaunlicher und virtuos – zwei etüden von györgy ligeti (1923–2006). das frische, un-erschrockene und bisweilen eigensinnige Spiel der gebürtigen Pekingerin ist hochvirtuos und deutet den notentext auch mal freier aus, etwa im berühmten trauermarsch von Chopin, wo sie die linke Hand gegen ende einfach eine oktave tiefer spielt. Prädikat: empfehlenswert! (deutsche grammophon / universal)

Gralshüter des GUten MUsik-GeschMacks: lAitH Al-deen CoVeRt meiSteRHAFt, RAPHAel SAAdiQ Findet Solo endliCH geHöR und eine Junge PeKingeR PiAniStin FeieRt ein ViRtuoSeS debüt.

raphael Saadiq: „the Way i See it“

ob es dem 50. Jubiläum von motown geschuldet ist, dass Raphael Saadiq endlich die verdiente Aufmerksamkeit bekommt? egal, Hauptsache, sein zeitgemäßer temptations-Sound mit ei-ner Stimme zwischen dem jungen Sam Cooke, Al green und Curtis mayfield findet endlich ge-hör. dafür bietet das vierte Album des früheren Frontmanns der uS-Hitfabrik tony! toni! toné! mehr als genug Anknüpfungspunkte: einpräg-same Hits wie „100 Yard dash“, starke balla-den („oh girl“) und zugkräftige gaststars von Stevie Wonder über Jay-z bis Joss Stone. de-ren letztes Album hat der 40-Jährige genauso produziert wie den Soul des verhinderten Prin-ce-nachfolgers d’Angelo – die letzten grals-hüter des guten geschmacks in der schwarzen musik. (Sony music)

text: stefan M. dettlinger, Jörg-peter klotz n

klein, aBer fein: buCHläden in deR RegionbuCHlAden HuKelum in WeinHeim

„Hukelum“ heißt das dorf, in dem die Hauptfigur in Jean Pauls Werk „das leben des Quintus Fixlein“ sein glück findet. Weil der gründer der buchhandlung in der Weinheimer Hauptstraße ein glühender Verehrer Jean Pauls war, gab er seinem geschäft 1976 diesen namen. bis heute finden leser ihr glück im „Hukelum“. tatjana Scheuerer, die den laden am Rodensteiner brunnen vor drei Jahren übernommen hat, empfiehlt, was ihr selbst gefällt. Für ubi bene hat sie den blick auf China gewählt: in einem Roman und einem Sachbuch. ihr dritter tipp ist ein ebenso spannendes wie gefühliges taschenbuch aus italien.

die alten Mythen der Mongolen

der chinesische Student Chen zhen wird wäh-rend der Kulturrevolution in den 60er Jahren in die innere mongolei geschickt. dort soll er das leben der nomadisierenden Viehzüchter kennen lernen. Sofort ist er völlig in den bann gezogen von dieser ihm gänzlich unbekannten und archaischen Welt. An der Seite bilgees, seines alten mongolischen lehrers, trotzt er Schneestürmen und sengender Hitze, und er erhält einblick in die alten mythen und traditi-onen des mongolischen Volkes. Vor allem aber macht Chen zhen die bekanntschaft mit den Wölfen, deren Klugheit und mut die mongolen von jeher fasziniert haben, und bald verbindet ihn eine tiefe liebe zu einem Wolfsjungen, das er aufzieht.

doch dann kündigt sich unheil an, denn als die Chinesen das wirtschaftliche Potenzial der mongolischen Steppe wittern, drohen Profit-gier und blinder Fortschrittsglaube das Jahr-hunderte währende gleichgewicht zwischen mensch und natur zu zerstören.

Jiang rong der Zorn der Wölfe Goldmann 2009

die wunderbare Welt der Mosuo

mit Autorität und Charme bestimmen bei den mosuo die Frauen, wo es langgeht: Sie arbeiten und tragen Verantwortung, sie stellen die Re-geln für die gemeinschaft auf, sie werden zum oberhaupt der großfamilie ernannt. Jeden Abend versammeln sich die mosuo an den ufern des lugo-Sees zu einem tanz, bei dem die Frau entscheidet, welcher mann sie gegen mitternacht aufsuchen darf. nie leben männer und Frauen hier als Paar zusammen, und da zur Familie nur zählt, wer blutsverwandt ist, wissen die Kinder nicht, was ein Vater ist. in einer „besuchsehe“, wie die mosuo eine lie-besbeziehung nennen, sind eifersucht, sozialer druck und enttäuschungen unbekannt.

dieses buch entführt seine leser in die wun-derbare Welt einer gemeinschaft, die eine überraschend konfliktfreie ordnung gefunden hat. monatelang lebte der Journalist Ricardo Coler im Süden Chinas unter den mosuo, um zu erforschen, wie diese gesellschaft funktio-niert. ein faszinierender, farbenfroher bericht, der unsere Vorstellung von männlichkeit und Weiblichkeit auf den Kopf stellt.

ricardo Coler das paradies ist weiblich Kiepenheuer 2009

die Suche nach der großen liebe

mit dreißig Jahren gilt eine unverheiratete Frau auf Sardinien längst nicht mehr als gute Par-tie. die schöne bauerntochter versteht nicht, warum ihre zahlreichen bewerber immer so plötzlich Reißaus nehmen. ihre Familie hält die gefühlvolle junge Frau für verrückt, eine Schande für das Haus. im Jahr 1943 naht die Rettung in gestalt eines besitzlosen Witwers aus Cagliari, der sich zu einer Vernunftheirat bereit erklärt. die eheleute schwören jedoch, sich im bett niemals anzurühren. So muss die sehnsüchtige Frau noch einige Jahre auf die große liebe warten - bis zu einer thermalkur auf dem italienischen Festland.

milena Agus lässt die ich-erzählerin das leben ihrer großmutter nachempfinden. der bestsel-ler beschreibt eine außergewöhnliche Frau, die sich mit leib und Seele ihrem traum, der Su-che nach der liebe, verschreibt. großmutters geschichte ist eine berührende liebeserklä-rung an das große gefühl, an die Fantasie und an Sardinien.

Milena agus die frau im Mond dtV 2009

text: tatjana scheuerer n

KUNStSinn | BUCH-TippS CD-TippS | KUNStSinn

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therapie der nadelstiche Fernöstliche Heilverfahren werden auch hierzulande immer beliebter. Vor allem die Akupunktur, die be-

kannteste methode der traditionellen chinesischen Medizin (tcM), hat sich längst vom zweifel befreit,

nur Hokuspokus zu sein. ihre positive Wirkung, zum beispiel bei der Schmerztherapie, steht außer Frage.

egal, ob die kleinen nadeln gemäß der jahrtausendealten lehre überall am Körper zum einsatz kommen,

oder, wie bei der deutlich jüngeren Auriculo-therapie, nur am ohr.

nach der chinesischen Medizin ist der Mensch gesund, wenn die beiden ge-gensätzlichen Komponenten des Le-

bens, Yin und Yang, im Gleichgewicht sind und die Lebensenergie Qi ungehindert durch die un-sichtbaren Energiebahnen unseres Körpers, die Meridiane, fließt. Kippt diese Balance von Yin und Yang, stockt der Qi-Fluss und der Körper reagiert mit Krankheitssymptomen. Die Aku-punktur soll helfen, diesen Energiefluss wieder zu harmonisieren. Dazu werden kleine, dünne Nadeln in bestimmte Punkte entlang der Meri-diane gestochen. Zwischen 300 und 400 dieser

Akupunktur-Punkte am menschlichen Körper sind definiert – über die genaue Zahl streiten sich die Experten.

Doch nicht nur deshalb haftete dieser Nadel-Ar-beit, die in China seit mehr als 3.000 Jahren an-gewandt wird, lange der Ruf der Scharlatanerie an. Unsichtbare Meridiane und Energieflüsse lassen sich mit westlich-naturwissenschaftlichen Methoden wie Ultraschall oder Röntgenstrahlen nun mal nicht sichtbar machen. Hinzu kommt, dass traditionelle chinesische Diagnoseverfah-ren Ungleichgewichte erkennen, lange bevor die symptom-orientierte Schulmedizin Handlungs-bedarf sieht, und dass der traditionelle chine-sische Arzt ein völlig anderes Selbstverständnis hat als der westliche: Während dieser den Pa-tienten erst als Kranken übernimmt, legt der asiatische Mediziner den Schwerpunkt auf die Vorbeugung und sieht sich als gescheitert, wenn der Patient tatsächlich krank wird. Josef Hum-melsberger, der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Chinesische Medizin, bringt den Unterschied auf den Punkt: „Akupunktur entspricht eher der Präventivmedizin.“

Wissenschaftlich bestätigte Heilungserfolge

Doch in der Schmerztherapie steht die Aku-punktur herkömmlichen Medikamenten nicht nach. Die internationale Cochrane Collaborati-on kam nach Auswertung von mehr als 30 Stu-dien an Kopfschmerz-Patienten zu dem Schluss,

dass fachgerecht angesetzte Nadelstiche Kopf-schmerzen lindern, Schmerztage reduzieren und dem Hämmern im Hirn vorbeugen. Glaubt man den Zahlen der Fachärztin für Innere Me-dizin und Akupunktur-Expertin Gabriele Bö-wing aus Düsseldorf, seien Kopfschmerzen eine Volkskrankheit: Acht Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen klagten über Migräne, 20 bis 30 Prozent über regelmäßige Spannungs-kopfschmerzen.

Dazu passt, dass angeblich jeder vierte Erwachse-ne bereits Erfahrungen mit der nebenwirkungs-armen Stichelei gemacht hat. Naturheilverfahren und die ostasiatische Heilkunde, die den Fokus auf die Gesunderhaltung des Menschen legen, werden immer häufiger als Ergänzung der west-lichen Schulmedizin eingesetzt – diesen Trend bestätigt auch Regina Sauer. Die Heilpraktikerin hat vor einigen Monaten gemeinsam mit dem Orthopäden Dr. Michael Sauer und dem Phy-siotherapeuten Martin Sauer das ganzheitliche Gesundheitszentrum Viasana in Speyer eröffnet, dessen Schwerpunkt auf der Diagnostik und Therapie von Arthrose, Rückenschmerzen und Osteoporose liegt. Ziel des Familienunterneh-mens: die Schulmedizin mit manualtherapeuti-schen und naturheilkundlichen Erkenntnissen zu verbinden. „Immer mehr Menschen erken-nen, dass gesundheitsbewusstes Leben Erkran-kungsrisiken reduzieren und die Lebensqualität verbessern kann“, begründet die Heilpraktike-rin die stetig wachsende Akzeptanz natürlicher Heil- und Präventionsverfahren.

Die geeignete Therapiekombination erfordert Erfahrung

Sie selbst hat sich auf eine Sonderform der klas-sischen Akupunktur spezialisiert, die Ohr- oder Auriculo-Therapie. Dieses in den 1950er Jahren vom französischen Arzt Dr. Nogier entwickelte Verfahren beruht auf der Annahme, dass alle Körperregionen am Ohr repräsentiert werden. Die Nadeln werden daher ausschließlich an die Ohrmuschel gesetzt. „Im Vergleich zur Körper-Akupunktur ist die Ohr-Akupunktur weniger schmerzhaft und die Wirkung setzt schneller ein, wobei die Körperakupunktur nachhaltiger wirkt“, vergleicht sie.

Unterstützend werden, wie bei der traditionel-len Akupunktur, weitere Maßnahmen einge-setzt: Die Akupressur, bei der die Meridiane mit den Fingerkuppen massiert werden, und die Moxibustion, bei der die Nadeln mit verbrann-tem Beifuß erwärmt werden. Nur Therapeuten mit jahrelanger Erfahrung können die geeignete Therapiekombination für den jeweiligen Patien-ten ermitteln und effektiv anwenden.

Die Nebenwirkungen sind, verglichen mit de-nen vieler Schmerzmittel, gering: Neben kleinen Hämatomen an den Einstichstellen können bei der Behandlung kurzzeitige Verschlimmerungen des Schmerzes auftreten, die aber nur die Re-aktionsfähigkeit des Körpers zeigen und schnell wieder zurückgehen. Bei Patienten, die blutver-dünnende Mittel wie zum Beispiel Macumar

einnehmen, muss der Akupunkteur besondere Vorsicht walten lassen, ebenso bei Menschen mit Nadel-Phobien.

Doch nicht nur Patienten mit Kopf- oder Ge-lenkschmerzen hilft die Ohr-Akupunktur, auch vielen Allergikern verschafft sie Linderung bei akuten Beschwerden. „Auch mit der Raucher-entwöhnung und als begleitende Maßnahme bei der Gewichtsreduktion habe ich gute Er-fahrungen gemacht“, zählt Regina Sauer auf. Dass die asiatischen Heilmethoden nur Mode-erscheinungen sind, glaubt die Heilpraktikerin nicht. „Die Erkenntnisse der ostasiatischen Medizin werden dauerhaft in viele medizinische Bereiche Einzug halten“, blickt sie voraus: „Die Zukunft liegt aus heutiger Sicht in der Kom-bination schulmedizinischer und alternativer Heilmethoden.“ text: Ute Maag n

Weitere informationen deutsche gesellschaft für traditionelle Chinesische medizin: www.dgtcm.de

deutsche ärztegesellschaft für Akupunktur: www.daegfa.de

ganzheitliches gesundheitszentrum Viasana Speyer: www.viasana-speyer.de

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entspannung für körper und Geistdie balance zwischen Körper, geist und Seele ist in allen östlichen Kulturen der Wegweiser zum Glück.

Auf der Suche nach gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden blickt die Welt nach Asien, denn von hier

aus ziehen Wellness- und Fitness-trends wie massagen und Yoga ihre bahn, die mehr versprechen als

nur zarte Haut und feste muskeln. nämlich vollkommene entspannung und dauerhafte zufriedenheit.

Stress im Job, Hektik im Alltag – wer tagtäglich Höchstleistungen bringen muss, benötigt Rückzugsmöglichkeiten und Entspan-nung für Körper und Geist. Die innere Gelassenheit will trainiert

werden, durch sanfte Workouts, fernöstliche Entspannungstechniken oder Pflegerituale, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele streicheln.

Vieles von dem, womit wir uns Gutes tun, kommt aus Asien, oder ist vom asiatischen Lifestyle inspiriert – ein Trend, den Murat Rende, der Inhaber der Mannheimer Wellness-Oase „Spa in the city“, bestätigt. „Asien gilt als die Heimat der Spas, keine andere Kultur besitzt so vielfältige Heilmetho-den und Anwendungen, wie man sie im asiatischen Raum finden kann“, erklärt er. Sein Spa in den N-Quadraten hat er nicht streng in asiatischen Stilen gestaltet, doch Anklänge an die reduzierte, klare Einrichtung der

Japaner sind durchaus beabsichtigt. „Der Gast soll zur Ruhe kommen und die Hektik der Großstadt hinter sich lassen“, sagt er: „Dabei helfen natür-liche Materialien und Zurückhaltung und Eleganz beim Interieur.“

Heiße Steine und warmes Sesamöl streicheln Körper und Seele

Und die Massagekunst der Asiaten. Massagen sind Alleskönner in Sachen Entspannung: Sie lösen Verspannungen, bringen Durchblutung und Stoff-wechsel in Schwung, straffen die Haut, senken den Blutdruck und bauen Stresshormone ab. Warme Basaltsteine werden bei der Hot Stone Massa-ge auf die Meridianpunkte des Körpers gelegt. In Südostasien hat diese Wohltat eine ebenso lange Tradition wie auf Hawaii oder bei verschiede-nen indianischen Völkern. Aus Indien kommt die ayurvedische Abhyanga-

Massage mit warmem Sesamöl. „Wörtlich übersetzt heißt Abhyanga: eine besondere Bewegung um etwas herum. Die Abhyanga verbessert das Kör-pergefühl und die Beziehung zum eigenen Körper und wirkt sich posi-tiv auf Haut und Stoffwechsel aus“, erklärt Murat Rende. Auch bei der Padabhyanga, der ayurvedischen Fuß- und Unterschenkelmassage, fließt Sesamöl über die Haut. Vor allem nach körperlicher Anstrengung wirkt sie anregend auf die Durchblutung und fördert den gesunden Schlaf.

Yoga – mehr als nur Omm!

Auch beim Thema Fitness setzen immer mehr Menschen auf sanftere Methoden. Nicht mehr das Auspowern bis zur völligen Erschöpfung ist gefragt, sondern das Kraft tanken und Lösen von Verspannungen und Blockaden, wie es die indische philosophische Yoga-Lehre verspricht. Das Summen von Mantras wie das bekannte „Omm!“ spielt dabei eine unter-geordnete Rolle. Im Zentrum stehen das Einfühlen in den eigenen Körper, das Dehnen, Strecken sowie, ganz wichtig, das richtige Atmen. Die Yoga-Arten sind inzwischen so vielfältig, dass kaum jemand sie noch überbli-cken kann. Im Umkehrschluss heißt das: Jeder, der sich den Übungen widmen will, wird den passenden Stil für sich finden. c

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Auch Yoga-Lehrerin Ines Meisel aus Heidelberg hat Verschiedenes aus-probiert, ehe sie sich im weiten Feld des Yoga der Ausrichtung von Körper und Geist verschrieben hat. „Ich habe 2001 in Hamburg gearbeitet und mich sehr gestresst gefühlt. Auf der Suche nach Entspannungstechniken bin ich beim Yoga gelandet“, erzählt sie. Ein 18-monatiger Aufenthalt in San Francisco, einem der Yoga-Zentren in der Welt, zeigte ihr den Weg zur inneren Ruhe. Bei einem Meister fand sie nicht nur die geeigneten Asa-nas für sich, sondern gibt sie seit ihrer Rückkehr nach Deutschland auch als Lehrerin weiter. „Beim Yoga spielt die Atmung eine sehr große Rolle. Indem wir in die Energiehöhlen unseres Körpers hinein atmen, richten wir ihn aus und lösen Blockaden, die wir westlichen Stadtmenschen in Schultern, Rücken und im Beckenbereich haben“, beschreibt Ines Meisel. Ihre Kurse und Workshops, unter anderem im Spa in the City, sind ebenso beliebt wie die Yoga-Stunden im Kindergarten in der Heidelberger Römer-straße, wo sie Kinder von zweieinhalb bis sechs Jahren anleitet: „Bei uns Erwachsenen ist vieles verschüttet, was wir erst wieder entdecken müs-sen. Kinder machen die Übungen ganz spielerisch und natürlich.“

Die 38-jährige Kunsthistorikerin rät außerdem, die erlernten Techniken nicht nur zu festgelegten Kurszeiten anzuwenden, sondern sie in das täg-liche Leben zu integrieren. „Als Yoga-Lehrerin vermittle ich die Strategie. Die ist überall anwendbar, egal ob man sich körperlich entspannen oder ob man Stress bekämpfen will.“ Auf diese Weise sei Yoga auch als Schmerz-therapie geeignet: „Ich habe in den USA wunderbare Erfahrungen mit HIV-positiven Menschen gemacht, die ein völlig neues Gefühl für Körper und Geist entwickelt haben“, erzählt sie: „Yoga hilft mit Krankheiten um-zugehen.“

Bei Pfitzenmeier endet die Schwerkraft in der Hängematte

Die traditionelle Yoga-Idee wird ständig weiterentwickelt, überall in der Welt. Gerade schwappt wieder ein Trend aus den USA über den Großen Teich. „AntiGravity® Yoga“ heißt das Workout, das im Wellness- & Fit-ness Park Pfitzenmeier in Schwetzingen gerade eine spektakuläre Europa-Premiere feierte. Ab Mitte Juni können alle Pfitzenmeier-Kunden in der Hängematte der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen und schwingend dehnen, stretchen und ihre Muskeln in Form bringen. Entwickelt wurde das Workout von Christopher Harrison, dem Gründer der New Yorker Ak-robatik-Gruppe „AntiGravity®“ und Choreographen artistischer Bühnen-shows, unter anderem von Britney Spears oder Mariah Carey.

Doch wer bei Hängematte an totale Entspannung denkt, wird schon in den ersten Minuten der Übungseinheit eines Besseren belehrt – das tra-pezförmige Tuch, das von der Decke baumelt und in dem man sitzend, liegend oder schaukelnd alle Muskelgruppen in Armen, Schulter, Rücken, Bauch und Beinen an- und entspannen kann, verlangt nicht zur Koordi-nationsvermögen, sondern auch volle Konzentration auf die korrekte Aus-führung der Übungen. Die spirituellen Elemente der Yoga-Lehre sind hier zweitrangig. Anti- Gravity® ist Artistik und Körperbeherrschung, die Harrison und seine As-sistentin Debbie bei der Schulung der Trainer in Vollendung vorführten. Doch da das Tuch nur knapp über dem Boden hängt und dem Anfänger ein Gefühl der Sicherheit gibt, sind auch Übungen ohne Bodenhaftung kein Nervenkitzel, sondern das reine Vergnügen. Und wer sich nach einer knappen Stunde traut, mit den Beinen sein Tuch zu umschlingen und Arme und Oberkörper sinken zu lassen, der erfährt über Kopf hängend die totale Entspannung, die nur noch ganz am Ende gesteigert wird: Wenn zur Belohnung das Stofftrapez tatsächlich zur Hängematte wird und der AntiGravity® Yoga-Schüler zu leiser Musik liegend einfach noch ein biss-chen schaukeln darf. Doch eines ist so sicher wie das Mantra im Yoga: Der Muskelkater lässt nicht lange auf sich warten. text: Ute Maag n

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perle an der elbeihre imposante Silhouette am ufer der elbe und zahlreiche bauten im Auftrag Friedrich Augusts i.,

Kurfürst von Sachsen und besser bekannt als „August der Starke“, brachten dresden den beinamen

„elbflorenz“ ein. eine Reise in die über 800 Jahre alte landeshauptstadt des Freistaats Sachsen.

der schöne Schein trügt. Nicht etwa hochwertiger Marmor wurde beim Wie-deraufbau der Dresdener Semperoper

verwendet, sondern einfach nur Gips. Aber – das muss man den Rekonstrukteuren lassen – dieser ist die perfekte Imitation des kostbaren Gesteins. Ebenso die Kronleuchter, die bei dem verheerenden Luftangriff 1945 durch die Hitze des Feuers geschmolzen waren: Beim Wieder-aufbau des 1871 geschaffenen und 1985 neu eröffneten Opernhauses fehlten Aufzeichnun-gen und Skizzen über das Interieur. Es gab aus-schließlich Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die die edlen Leuchter vor der Zerstörung zeigten. Eine schwere Aufgabe – anhand dieser Aufnahmen mussten die filigranen Kronleuchter nachgebaut werden. Erst nach der Fertigstellung tauchte ein Ordner mit Zeichnungen und Entwürfen des Erbauers Gottfried Semper auf. Und siehe da: Die Nachbauten glichen den Originalen bis auf wenige Abweichungen haargenau.

Solch kleine Details erfahren die Besucher Dresdens, wenn sie sich durch die Gänge und

Säle des renommierten Opernhauses führen lassen. Wer die einzigartige Atmosphäre des Zu-schauersaals genießen möchte, besucht Ballett, Opern, Musicals oder Jazzkonzerte, wie sie ab Ende August wieder stattfinden. Ein Geheim-tipp vom Führungspersonal: Die besten Plätze sind nicht etwa in der Ehrenloge, sondern von der Bühne aus rechts oben. Von dort hat man den besten Überblick.

Der Zwinger: Wo die Madonna ihre Besucher mustert

Sehenswert ist ebenso der Dresdener Zwinger. Wer ihn nicht gesehen hat, war nicht in Dres-den! Neben der Semperoper ist ein Besuch der barocken Anlage obligatorisch. Schließlich ist er nur einen Steinwurf vom Opernhaus entfernt. Von 1709 bis 1732 entstand gleich neben der einstigen Stadtbefestigung ein einzigartiges Ge-samtkunstwerk. August der Starke hatte den Bau nach Entwürfen des Architekten Matthäus Dani-el Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Per-moser in Auftrag gegeben. Heute sammeln sich

im rechteckigen Hof bei schönem Wetter Scha-ren von Touristen. Sie bestaunen nicht nur die Wasserspiele, sondern lauschen auch dem Spiel der Glocken aus Meissener Porzellan. Sie stim-men Melodien von Vivaldi, Mozart und Bach an.

Der Zwinger beherbergt zahlreiche Sammlun-gen, darunter die berühmte Gemäldegalerie „Alte Meister“, die Rüstkammer oder die Por-zellansammlung. Die „Alten Meister“ stellen Bilder der europäischen Maler des 15. bis 18. Jahrhunderts aus. Rembrandt, Raffael und Ti-zian geben sich hier ein Stelldichein. Blickfang der Galerie: Vom Eingangsportal aus streift der Blick durch drei Zimmer, bis er den der Sixtini-schen Madonna von Raffael trifft. Durchschrei-tet man „ihr“ Zimmer, wird man feststellen, dass der Blick der Madonna in jeder Ecke des Rau-mes präsent ist. Es scheint, als beobachte die Frau aus ihrem Rahmen heraus das Geschehen vor ihren Füßen. Weniger beeindruckt zeigt sich Jean-Étienne Liotards „Schokoladenmädchen“ von den neugierigen Besuchern. Im zweiten Stock der „Alten Meister“ – ebenfalls im hin-

tersten Zimmer der Ausstellung – serviert die unbekannte Schöne ein Glas Wasser und eine Tasse heiße Schokolade.

Gegenüber des Dresdener Zwingers wartet das Grüne Gewölbe mit seinem außergewöhnlichen Schatz. Anziehungspunkte sind beispielsweise der Kirschkern mit seinen 185 Gesichtern oder der Hofstaat des Großmoguls Aureng-Zeb aus Emaille. Gleich neben dem Grünen Gewölbe, um die Hofkirche herum, rechts am Ständer-haus vorbei, streifen Dresden-Besucher den Fürstenzug. Auf fast 25.000 Meissener Porzel-lankacheln sind 100 überlebensgroße Figuren abgebildet, die einen 102 Meter langen Reiter-zug darstellen.

Die Frauenkirche: Mahnmal gegen den Krieg

Weiter geht es zum Neumarkt und dem Wahr-zeichen der Stadt: der Frauenkirche als Mahn-mal gegen den Krieg und Symbol der DDR-Friedensbewegung in den 1980er Jahren. Heute zählt die Frauenkirche in Dresden zu den Tou-ristenmagneten. Warteschlangen säumen meist den Vorplatz. Dann entschädigt der Blick durch den lichtdurchfluteten Innenraum, die kunst-vollen Verzierungen und die liebevolle Restau-ration für minutenlanges Anstehen. Die Frauen-kirche überstand zunächst den Bombenangriff vom 13. Februar 1945. Sie brannte allerdings vollständig aus. Zwei Tage nach dem schweren Angriff gaben die ausgeglühten Pfeiler nach und die Kirche sank in sich zusammen. Erst 1993 begann der Wiederaufbau des Gotteshauses, die Eröffnung wurde 2005 gefeiert.

Wer den Touristenströmen entfliehen will, den sollte es in die Stadtteile Loschwitz, Striesen und Blasewitz ziehen. Entlang des Elbufers zeigt sich die sächsische Metropole von ihrer romantischen Seite. Weinberge, Elbschlös-ser, Fachwerkhäuser, zwei Bergbahnen und die Brücke „Blaues Wunder“ locken vor al-lem bei schönem Wetter die Wanderer, Rad-ler und Inlineskater aus der Innenstadt in das ruhige Loschwitz. Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg thronen monumental und königlich auf dem Elbhang. Noch heute ranken sich Gerüchte um die drei alten Häuser. Das neben Schloss Albrechtsberg errichtete Lingnerschloss baute Prinz Albrecht von Preußen seinem treuen Kammerdiener. Die einen sagen, das habe der Prinz getan, weil er mit der Frau des Kammerdieners ein Verhältnis unterhielt und den Diener friedlich stimmen wollte. Man munkelte aber auch, dass Albrecht mit seinem Diener selbst ein Verhältnis gehabt haben soll und das Schloss bauen ließ, damit der Geliebte nah bei ihm sei. Andere wiederum behaupten, sowohl der Kammerdiener als auch dessen Frau unterhielten jeweils eine Liaison mit Albrecht.

Die Neustadt: Wo Erich Kästner seine Kindheit verbrachte

Flussaufwärts wartet dann ein „Blaues Wunder“. Die Brücke verbindet Blasewitz mit Loschwitz und verdankt vermutlich ihrem blauen Anstrich den Kosenamen. Der grüne Landstrich hinter der Brücke lässt nur erahnen, wie schroff die Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebir-ge sein können.

Abseits der typischen Touristenwege lädt Dres-den auch zu einem Spaziergang in die wenig besuchte Neustadt ein. Die Augustusbrücke führt geradewegs hinein. Zugegeben: Schön wirkt die Wohn- und Einkaufsstraße nicht. Al-lerdings lohnt sich ein Blick in die restaurierten Hinterhöfe. Restaurants, Weinstuben, kleine Boutiquen oder Kunsthandwerker bieten Ruhe vom Großstadttrubel. Weiter über den Albert-platz läuft man Dresdens bekanntestem Sohn in die Arme. Der junge Erich Kästner schwingt sich – in Blei gegossen – über die Mauer sei-nes Museums. Nur wenige Schritte weiter er-innert ein Denkmal an Kästners Kindertage in Dresden. Seine Erinnerungen an die sächsische Hauptstadt verfasste er in der Autobiografie „Als ich ein kleiner Junge war“.

Wer sich weiter in die Neustadt wagt, sollte sich von der Alaunstraße nicht abschrecken lassen. Hier ist vom Flair der traditionsreichen Stadt wenig zu spüren. Allerdings verbirgt sich bescheiden zwischen Döner-Restaurants und lungernden Punks die Kunsthofpassage. Die restaurierten und farbenfrohen Hinterhöfe sind ein krasser Gegensatz zur Atmosphäre in der Alaunstraße. Ruhig, verträumt, grün und kunstvoll verstecken sich dort kleine Bars und Geschäfte – sie vermitteln einen weiteren Ein-druck vom Flair des Elbflorenz. text: sabine skibowski n

Weitere informationen www.kunsthof-dresden.de www.semperoper.de www.besuchen-sie-dresden.de

ZWEi SYMBOlE: SOWOHl DiE SEMpEROpER AlS AUCH DiE FRAUEnkiRCHE FiElEn in DEn lETZTEn kRiEGSTAGEn 1945 DEn AnGRiFFEn DER AlliiERTEn ZUM OpFER. HEUTE ERSTRAHlEn BEiDE in HERRSCHAFTliCHEM GlAnZ.

DRESDEn AlS pERlE An DER ElBE iST SOGAR BEi nACHT SEHEnSWERT. DER BAROCkE ZWinGER ZiEHT TäGliCH SCHAREn VOn TOURiSTEn An, DiE niCHT nUR DiE WASSERSpiElE BESTAUnEn, SOnDERn AUCH DEM SpiEl DER GlOCkEn AUS MEiSSEnER pORZEllAn lAUSCHEn.

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unbekanntes paradiesJeden Abend, wenn sich die Sonne langsam über der bucht senkt, leuchtet das Südchinesische meer

kurz auf, als würden unter der blauen Wasseroberfläche millionen kleiner lichter angezündet. und wenn

das leuchten wieder verschwindet und der dunkelheit der nacht weicht, ist dinnertime im luxuriösen

Hotel mandarin oriental Sanya, im Süden von Hainan. die einzige tropische insel Chinas gilt als das

„hawaii des Ostens“, und als geheimtipp unter Asiens Feriendestinationen.

Wenn Gerd Knaust aus seinem Büro tritt und aus der Eingangs-halle des Mandarin Oriental schaut, bietet sich ihm ein atem-beraubender Blick: Direkt vor ihm glitzert das kristallklare

südchinesische Meer, gesäumt von einem Korallenstrand, und an den Seiten ragen saftig-grüne Hügel auf. „Es ist der beste Ausblick, den man haben kann“, schwärmt der 48-jährige Bad Kreuznacher, der außerdem einen der besten Jobs hat, die man haben kann: Er ist Generaldirektor im neu eröffneten Luxushotel auf Hainan, der einzigen tropischen Insel Chinas. Seit drei Jahren lebt und arbeitet Knaust auf der liebsten Feri-endestination der Chinesen und Hongkonger. Den Bau der weitläufigen, mehr als zwölf Hektar großen Anlage hat er vom ersten Spatenstich an begleitet. Er hat das Interieur von 292 Gästezimmern, Suiten und Villen mit Architekten und Designern besprochen, den Bau von vier Restau-rants und fünf Bars beaufsichtigt und die Pflanzung von 4.000 Palmen überwacht. Heute ist er Chef von mehr als 700 Mitarbeitern, die den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen.

Luxus und Privatsphäre werden groß geschrieben: Alle Zimmer haben Blick aufs Meer, viele direkten Zugang zum abgeschiedenen Strand oder private Gärten mit idyllischen Pergolen und edlen Holzterrassen. In den 15 200-Quadratmeter-Suiten sind riesige Whirlpools in den Boden ein-gelassen, die moderne Architektur ist liebevoll mit asiatischen Details ergänzt worden.

Dorado für Golfer und Wanderer

40 Prozent der Gäste kommen aus dem eine Flugstunde entfernten Hong-kong. Sie sind fast zur Hälfte Westler, die in der Finanzmetropole arbeiten. Aus Europa fliegen gerade mal vier Prozent der Urlauber ein, die meisten zum krönenden Abschluss einer Rundreise durch das Reich der Mitte. „Die Urlaubsdestination Hainan ist in Europa noch fast unbekannt“, be-gründet Gerd Knaust: „Doch es wird viel getan, um die Schönheiten dieser Insel bekannter zu machen.“ c

DAS kURZE lEUCHTEn DES MEERES: WEnn DiE SOnnE iM SÜDCHinESiSCHEn MEER VERSinkT SCHEinT DAS WASSER ZU STRAHlEn. DiESEn AnBliCk GEniESSEn GäSTE DES MAnDARin ORiEnTAl in SAnYA AllABEnDliCH.

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35 Golfplätze sind mittlerweile über das 34.000 Quadratkilometer große Eiland verstreut, allein fünf findet man im Süden rund um Sanya. Im Lan-desinnern ragen Hügel bis zu 1.200 Metern Höhe auf, dicht bewachsen mit tropischem Regenwald und ein Natur-Paradies für Wanderer. „Die Insel ist immer noch stark von Landwirtschaft und Fischerei geprägt“, erzählt der Hotelmanager: „Der Großteil der tropischen Früchte, die in China verzehrt werden, wird auf Hainan angebaut.“

Eine Insel zwischen Tradition und Fortschritt

Doch die Wirtschaft der Insel boomt wie überall in China. Gerade wird der dritte Flughafen gebaut, demnächst wird ein Hochgeschwindigkeits-zug quer über die Insel rasen, und die Regierung musste bereits den Bau von Hotels, Apartmentanlagen und Businesszentren regulieren. „Die Sky-line der Städte verändert sich ständig“, beobachtet Gerd Knaust: „Und die Grundstückspreise explodieren, denn viele wohlhabende Chinesen wol-

len hier Ferienhäuser bauen.“ Dennoch erlebt man in den Gassen Sanyas immer noch das traditionelle China mit seinen Garküchen und kleinen Märkten. „Im Hotel bilden wir die Angestellten mit eigenen Englischleh-rern fort“, erzählt Knaust: „Aber außerhalb der Hotels sprechen immer noch die wenigsten Englisch.“

UBI BENE-Reiseexpertin Daniela Keil war vor elf Jahren als eine der ers-ten westlichen Touristinnen in Sanya. „Damals war alles sehr ursprüng-lich und ohne jeden Luxus“, erinnert sie sich: „Beim Essen haben wir mit Fingern auf die Speisen gezeigt, die wir haben wollen. Die Leute waren unglaublich freundlich zu uns.“

Und diese asiatische Freundlichkeit ist sprichwörtlich bis heute. Die auf der Insel heimischen Minderheiten der Li- und Miao-Völker leben im Einklang mit dem Tourismus. Zur Einrichtung des Mandarin Oriental haben sie traditionelle Handarbeiten beigesteuert, ihre Folkloretänze sind Höhepunkte im Abendprogramm des Hotels. Shaolin-Kung-Fu-Meister

Ein pRiVATER pOOl, DER inS MEER ÜBERZUGEHEn SCHEinT, Ein lUXURiÖSES BAD, 4.000 pAlMEn UnD SCHiCkE BARS – CHinAS EinZiGE TROpiSCHE inSEl HAT SiCH HERAUSGEpUTZT FÜR TOURiSTEn AUS AllER WElT. nOCH iST DAS GERADE ERÖFFnETE MAnDARin ORiEnTAl Ein GEHEiMTipp.

unterrichten Gäste in Tai Chi und Qi Gong, Traditionelle Chinesische Mediziner praktizieren die jahrtausendealten Heilmethoden der Chine-sen. Denn das „Hawaii des Ostens“ liegt zwar auf demselben Breitengrad wie das Hawaii der USA, aber verwechseln sollte die chinesische Insel bitteschön niemand. text: Ute Maag n

Weitere informationen ideale Reisezeit sind die monate von oktober bis märz, wenn das Kli- ma mit 25 grad Celsius und geringer luftfeuchtigkeit sehr angenehm ist. in den Sommermonaten klettert das thermometer auf rund 30 grad bei hoher luftfeuchtigkeit. im August und September können taifun-Ausläufer einzelne Regentage bringen. www.mandarinoriental.com Reiseanfragen an: [email protected]

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parK plaZa

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park plaza triernikolaus-Koch-Platz 1 | 54290 triertel. 0651 9993560 | Fax 0651 9993512www.parkplaza-trier.de

das Park Plaza trier ist ihr stilsicher und behaglich eingerichtetes Privathotel in der trierer innenstadt. Vom Frühstück auf der ruhigen innenhofterrasse oder entspannung auf dem Sonnendeck unserer Wellness-oase bis zu massagen und Kosmetikanwendungen bieten wir ihnen alles für einen abwechslungsreichen Wochenendtrip. die Sehenswürdigkeiten triers und die Shopping-meile sind in Kürze zu erreichen. die tiefgarage liegt direkt unter dem Haus.

es ist nie zu heiß für einen Städtetrip – heiß ist gut.

Pokern Sie sich ihren zimmer-preis im Park Plaza trier über die Hitze. Wir ziehen bei ihrem Check-in den momentanen temperatur-Wert (°C) für trier /Petrisberg direkt vom zimmer-preis ab! in euRo!

info & buchung direkt unter www.parkplaza-trier.de/ angeboteSp

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hotel SChloSS edeSheiM

edeSHeim

hotel Schloss edesheimluitpoldstraße 9 | 67483 edesheimtel. 06323 94240 | Fax 06323 942411www.schloss-edesheim.de

Schloss edesheim, umgeben von über 5 ha Weinbergen, ist eine oase der Ruhe und des genießens. ein einzigartiges historisches Ambiente in Verbindung mit persönlicher Atmosphäre garantiert ihnen einen unvergesslichen Aufenthalt. Kulinarisch verwöhnen wir Sie mit einer marktfrischen, mediterranen Küche im eleganten gourmet-Restaurant. erleben Sie mediterrane lebensart in stilvol-lem Ambiente!

KetSChaUer hof

deideSHeim

Ketschauer hof | hotel – restaurant – event Ketschauerhofstraße 1 | 67146 deidesheim tel. 06326 70000 | Fax: 06326 700099www.ketschauer-hof.com | [email protected]

der ketschauer hof – dem „genius loci“ verpflichtet: „Wir verbinden die tradition des Ortes mit einer modernen, anspruchsvollen Ge-nusskultur“, beschreibt alexander hess, Geschäftsführer, die phi-losophie des ketschauer hofs.

mit der eröffnung des Hotels können die gäste nun auch exklusiv über-nachten. Von den Suiten des dachgeschosses reicht der blick über die dächer des historischen Stadtkerns bis weit hinein in die Pfälzer Weinberge. im behutsam und fachkundig renovierten Herrenhaus des Weingutes von bassermann-Jordan präsentiert geschäftsführer Ale-xander Hess seinen gästen ein kleines, exklusives boutique-Hotel.

geschaffen wurde eines der schönsten Hideaways der Pfalz mit 18 zimmern und Suiten und einem kleinen, aber feinen Wellness- und Kosmetikbereich, in dem gedämpftes licht, bläulich schimmernde mosaike und dezente musik für entspannung sorgen.

Gourmet-arrangement

· 2 übernachtungen im luxuriösen boutique-Hotel· 1 x Willkommenscocktails· 1 x 4-gang menü im Weinbistro bassermännchen· 2 x exklusives à la carte Frühstück im Hotel· 1 x Amuse-bouche menü im gourmetrestaurant Freundstück· Parkgebühr für 2 tage

Preis pro Person in der Suite 490,00 euR Preis pro Person im doppelzimmer 350,00 euR

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MaritiM parKhotel

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Maritim parkhotelFriedrichsplatz 2 | 68165 mannheimtel. 0621 15880 | Fax 0621 1588800www.maritim.de

das elegante im Renaissance – Stil erbaute First – Class Hotel finden Sie inmitten der wunderschönen Jugendstilanlage des Friedrichs-platzes. der ideale Rahmen für anspruchsvolle gäste. ein von Säulen flankierter treppenaufgang und das mit Carrara-marmor, veneziani-schem Kristall und Stuck verzierte Vestibül spiegeln die traditionsrei-che exklusivität des Parkhotels wider.

doriNt KoNGreSShotel

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dorint KongresshotelFriedrichsring 6 | 68161 mannheimtel. 0621 12510 | Fax 0621 1251100www.dorint.com

das dorint Kongresshotel mannheim ist ein 4-Sterne-Stadthotel mit viel Charme und Komfort. das zusammenspiel von moderner Aus-stattung und stilvoller eleganz machen das Haus zu einer beliebten destination für anspruchsvolle Privat- und geschäftsreisende aus aller Welt. Hier logieren Sie nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt. Viele Sehenswürdigkeiten, kulturelle Highlights und die Shoppingmeile „Planken“ befinden sich in direkter nachbarschaft.

City & Kultur p. p. ab 176,00 euro

· 2 übernachtungen inklusive Frühstücksbuffet· 1 x Kulinarisches 3-gänge- menü am Abend· Freie nutzung des Wellness- bereichs· mannheim Card inkl. gratis- ticket für den öffentlichen nahverkehr und Vergünsti- gungen in vielen kulturellen einrichtungenSp

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hotel eiSeNhUt

RotHenbuRg ob deR tAubeR

hotel eisenhut – ein arvena hotelHerrngasse 3–5 /7 | 91541 Rothenburg ob der taubertel. 09861 7050 | Fax 09861 70545www.eisenhut.com

genießen Sie zwei tage in der romantischen Atmosphäre der mittel-alterlichen Stadt Rothenburg. unternehmen Sie eine Kurzreise der besonderen Art im Rahmen unseres theatervergnügens. Kulturelle Hochgenüsse gepaart mit historischem Charme. der eisenhut wird Sie durch seinen individuellen Stil verzaubern und lässt keine Wün-sche offen … schon Könige betteten sich in diesem Schmuckstück.

freilicht theater in rothenburg ab 146,00 euro p. p. im doppelzimmer

· 2 tage (1 übernachtung)· genießer-Frühstücksbuffet· 1 x 2 gang menü am Abend vor der Aufführung· theaterkarte der besten Kategorie· eine süße Kleinigkeit nach dem theater · After dinner drink nach dem theater und landschaft genießen …

arVeNa reiChSStadt hotel

bAd WindSHeim

arvena reichsstadt hotelPastoriusstraße 5 | 91438 bad Windsheimtel. 09841 9070 | Fax 09841 907200www.arvena.de

nehmen Sie sich eine kleine Auszeit und tanken Sie neue energie. genießen Sie im historischen Rahmen des Kurortes bad Windsheim angenehme tage im komfortablen Arvena Reichsstadt Hotel. das ganze Jahr über bieten wir unseren gästen viele, auf die Jahreszei-ten zugeschnittene kulinarische Köstlichkeiten und Arrangements. die zentrale lage und die schönen gesellschaftsräume bieten den idealen Rahmen für Veranstaltungen und Festlichkeiten.

Wellness Verwöhntage p. p. ab 120,50 euro

· 3 tage (2 übernachtungen)· leckeres genießer- Frühstücksbuffet· 2 x Auswahlmenü in 3 gängen am Abend· begrüßungscocktail· hauseigene Saunabenutzung· 2 ½ Stunden eintrittskarte in die Franken therme· Spazieren, wandern, Ruhe und landschaft genießen …Sp

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Page 39: West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren

Klaus Maria BrandauerHerr des Eysoldt-Rings

einmal im Jahr blickt die deutsche theaterszene gebannt nach bensheim, wo die Akademie der dar-

stellenden Künste seit 1986 mit dem Gertrud-eysoldt-ring den bedeutendsten deutschen theaterpreis

verleiht. der rote teppich wurde diesmal für Weltstar Klaus maria brandauer ausgerollt – als Würdigung

für seine leistung als dorfrichter Adam in Kleists Klassiker „der zerbrochne Krug“. bis in die nacht

hinein feierte die Festgesellschaft den Preisträger – bestens unterhalten von gala-moderator Hannes

Jaenicke und kulinarisch verwöhnt von Starkoch Johann lafer.

dr. Walter Konrad, Beatrice herrmann, thorsten herrmann, Klaus Maria Brandauer, Natalie Krenn-Brandauer

Werner pfitzenmeier, Sibylle Jarosch, Julia Wittenius

hannes Jaenicke, prof. Klaus Völker, Maik priebe, thorsten herrmann, Klaus Maria Brandauer, dr. Walter Konrad, hans-dieter Jendreyko Norbert Kartmann

hannes Jaenicke, Johann lafer Berthold Mäurer, Marion Bopp

dr. Günther rühle

dr. Michael Meister, Gerd Krämer thorsten herrmann, Klaus Maria Brandauer

prall gefülltes Bensheimer parktheater

Jutta und otto Gebhardt

hannes Jaenicke

prof. oliver Siefert, prof. Maria Stange

hans-dieter Jendreyko

Katrin tönshoff und Matthias Wilkes

der eysoldt-ring

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Page 40: West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren

erster Sieg im Superwahljahr„Anzeige des Jahres 2008“noch dreimal haben die mannheimer in diesem Jahr die Qual der Wahl – zu gemeinderat, bundestag und

europaparlament. die angenehmste Abstimmung ist aber schon gelaufen: die zur „anzeige des Jahres

2008“. zum neunten mal bat der mannheimer morgen seine leser an die urnen; die entschieden sich für

das Winter-motiv des großmarkts, der mit einem Kohlkopfmann für den besuch des mannheimer Wochen-

markts warb. die Plätze zwei und drei gingen an die mVV für ihre Familienkampagne und ans mannheimer

Stadtmarketing für die Verabschiedung der tSg Hoffenheim aus dem Carl-benz-Stadion. Wahlverlierer gab

es nicht. Kabarettist „Chako“ Habekost von der „Forschungsgruppe Werbung“ präsentierte den 450 gästen

im evobus-Center unterhaltsame Analysen der zwölf monatssieger. Fotos: christoph Blüthner n

prof. dr. achim Weizel, helen heberer dr. hanns Michael hölzachim Kalweit, amado-Jacques Marin

hans-peter immel, Sofia eleftheriadou, lutz pauels

adham Srouji, regina pfriem, Jochen a. rotthaus

Gold: Gerhard haeberle (links) und dr. Björn Jansen (rechts) gratulieren thomas Sprengel vom Großmarkt Mannheim.

Sieger und laudatoren

tango flores

Ulla und dr. Björn Jansen, Sonja und Michael Bode, anne Biberacher und Christian Specht

fontanella-enkelin antonia Vittoria

dr. peter Kurz

Marcus rech, thomas Golze, hanne Kerker und fabian engelhorn

Steffen herbold

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Page 41: West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren

Silber: Matthias Brückmann, MVV energie aG

Bronze: Jan pruust vom Stadtmarketing

rauschende Wahlparty im evoBus-Center Mannheim

anja und Sandro Neuhaus, heinrich und Sabine Graeff die preisträger wurden in der neuen e-Klasse von Mercedes chauffiert

anne Biberacher, Manfred SchnabelGünter degner, Klaus-peter Geese

hans Bichelmeier, rolf StahlhofenBernd und Gabriele franke

„Chako“ habekostMonika Bogatzki

reiner dosch, Charlotte Knapp-VoithMatthias Mantel

petra und lars Kahl

laurent leroi, Michael herzer

alexandra philipps und tochter leonie Melanie Kirsch, Sabine dres, holger Vatter-Schönthal, Boris Wahl, Bernd Klaffschenkel

Jürgen Schlitter, doris lindhorst, Georg Grube, hendrik hoffmann

Ulrike Beier, Christine und Stefan hoock, andreas Beier, Claudio tronconeStefan Klassen, tino latzko, isabel häußermann, daniel hopp

Zum Wohl die pfalz: Weinprinzessin Julia herrmann

daniela und Mario Keza, eduard und Maria Niedersetz, Mirjana Kezaelvira und Marcus Kuhl

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Page 42: West-östliche Diva Die Musikerin Deng Xiaomei · Auch bei den Olym-pischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene und erfolgreiche Nation präsentieren

Zur personK. J. dallaway (53), geboren als sechstes von sieben Kindern einer Arbeiterfamilie in Port of Spain, der Hauptstadt von trinidad und tobago, entdeckt früh seine liebe zur musik. im städti-schen orchester spielt er zunächst Klarinette und als 16-Jähriger die erste trompete, ehe er mit 17 nach barbados geht, als trompeter bei der „blue Ryth’m Combo“. tourneen führen ihn durch die Karibik, die uSA und Kanada. Seit 25 Jahren lebt K. J. dallaway in deutschland. Am Samstag, 13. Juni, spielt er live bei „Jazz & Joy“ in Worms.

Welchen Berufswunsch hatten sie als kind?K. J. dallaway: Feuerwehrmann.Mit wem würden sie gerne mal eine Woche lang tauschen?K. J. d.: ganz ehrlich – eigentlich mit nieman-dem, das ist einfach zu risikoreich.Welche charaktereigenschaften sind für sie wichtig?K. J. d.: Humor, toleranz, gutes benehmen, Aufmerksamkeit im gespräch, offenheit.Was bringt sie auf die palme?K. J. d.: ignoranz und lügen.Welchen fehler können sie am ehesten ver-zeihen?K. J. d.: Kann ich so nicht sagen, es kommt ja immer auf die Situation und den betreffenden menschen anihre Vorbilder?K. J. d.: musikalisch gesehen: miles davis, Freddie Hubbard und maynard Ferguson.Welches Buch haben sie zuletzt gelesen?K. J. d.: die Autobiografie von miles davis.Wie halten sie sich fit?K. J. d.: Weiß ich noch nicht, aber ich plane, damit morgen anzufangen! Wobei entspannen sie?K. J. d.: mit alten amerikanischen Comedys.Wie sieht für sie ein perfekter tag aus?K. J. d.: morgens ausschlafen und abends ein schöner gig mit meiner band.Wie kann man sie kulinarisch verwöhnen?K. J. d.: makkaroniauflauf, Callalou, Krabben, Hähnchen, Spinat, Roti, Reis, mango und ein Carib – also ein schönes trinidadisches essen.

Welchen luxusartikel haben sie sich zuletzt gegönnt?K. J. d.: luxusartikel brauche ich eigentlich keine. luxus ist für mich, zeit zu haben für die dinge, die ich gerne mache.ihr lieblingslaster?K. J. d.: leider das Rauchen, das ich mir aber abgewöhnen sollte.Womit kann man ihnen ein lächeln ins Gesicht zaubern?K. J. d.: ganz einfach: wenn andere lächeln!Worauf sind sie stolz?K. J. d.: einfach auf das erreichte und auf mei-ne Familie.Wie feiern sie einen erfolg?K. J. d.: Wenn er so richtig eintrifft, seh’ ich mal weiter!Welchen traum hatten sie mit 17?K. J. d.: Als trompeter um die ganze Welt zu reisen.Welchen traum möchten sie sich heute noch erfüllen?K. J. d.: mit meiner band K. J. dallaway & friends ein Konzert in trinidad oder barbados zu geben. interview: Ute Maag n

k. J. dallaway nennt sich selbst einen „trinidadischen metropolit“. der

Jazz-trompeter ist in der metropolregion längst heimisch geworden,

schätzt die menschen und ihren musikverstand und hat dennoch einen

traum: ein Konzert in der alten Heimat zu geben.

Nachgefragt

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