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Bachelorthesis Hafen City Universität Hamburg Fachbereich Bauingenieurwesen Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung einer industriellen Entwicklungsfläche – am Beispiel der Automobilindustrie in Wrzesnia, Polen Vorgelegt von: Anne Jürges Matrikelnummer: 6000278 04. August 2014 Erstprüfer: Prof. Dr.- Ing. Wolfgang Dickhaut Zweitprüfer: Dipl.- Ing. David Schnabel

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Bachelorthesis Hafen City Universität Hamburg

Fachbereich Bauingenieurwesen

Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung einer industriellen Entwicklungsfläche – am Beispiel

der Automobilindustrie in Wrzesnia, Polen

Vorgelegt von:

Anne Jürges

Matrikelnummer: 6000278

04. August 2014

Erstprüfer: Prof. Dr.- Ing. Wolfgang Dickhaut

Zweitprüfer: Dipl.- Ing. David Schnabel

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Inhaltsverzeichnis

I

Inhaltsverzeichnis

1 PROBLEMDARSTELLUNG ......................................................................................................................... 1

2 DEZENTRALE REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNG ....................................................................... 4

2.1 DEZENTRALE REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNGSANLAGEN ............................................................. 5 2.1.1 Enge Auslegung ................................................................................................................ 5 2.1.2 Weite Auslegung ............................................................................................................... 6

2.2 PLANUNGSPARAMETER .................................................................................................................... 7

3 REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNG IN DER PRAXIS .................................................................... 9

3.1 BEISPIELE AUS DER AUTOMOBILINDUSTRIE ....................................................................................... 9 3.2 WEITERE BEISPIELE ...................................................................................................................... 13 3.3 SCHLUSSFOLGERUNG .................................................................................................................... 15

4 INDUSTRIELLE ENTWICKLUNGSFLÄCHE IN POLEN .......................................................................17

4.1 ALLGEMEINES ............................................................................................................................... 17 4.2 STANDORTBEZOGENE PLANUNGSPARAMETER ................................................................................ 19

4.2.1 Bodenverhältnisse und Topografie ................................................................................. 19 4.2.2 Bemessungsregen .......................................................................................................... 21 4.2.3 Stoffliche Belastung des Regenwassers ........................................................................ 23 4.2.4 Auswahl möglicher Varianten ......................................................................................... 24

4.3 VARIANTE 1 - MULDENVERSICKERUNG............................................................................................ 26 4.3.1 Stoffliche Belastung bzw. Behandlungsmöglichkeiten ................................................... 27 4.3.2 Dimensionierung ............................................................................................................. 28 4.3.3 Kosten ............................................................................................................................. 33 4.3.4 Zusammenfassung ......................................................................................................... 34

4.4 VARIANTE 2 – ENTWÄSSERUNG DURCH OFFENES GERINNE ............................................................. 35 4.4.1 Stoffliche Belastung bzw. Behandlungsmöglichkeiten ................................................... 36 4.4.2 Dimensionierung ............................................................................................................. 36 4.4.2.1 Dimensionierung offenes Gerinne ..................................................................................... 37 4.4.2.2 Dimensionierung Regenrückhaltebecken .......................................................................... 39 4.4.3 Kosten ............................................................................................................................. 42 4.4.4 Zusammenfassung ......................................................................................................... 43

4.5 VARIANTE 3 – ENTWÄSSERUNG DURCH KANALLEITUNGEN ............................................................... 44 4.5.1 Stoffliche Belastung ........................................................................................................ 45 4.5.2 Dimensionierung ............................................................................................................. 45 4.5.2.1 Dimensionierung Kanalleitungen ....................................................................................... 45

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4.5.2.1 Dimensionierung Regenrückhaltebecken .......................................................................... 46 4.5.3 Kosten ............................................................................................................................. 47 4.5.4 Zusammenfassung ......................................................................................................... 48

4.6 VERGLEICH DER DARGESTELLTEN VARIANTEN/OPTIONEN ................................................................ 49

5 FAZIT ..............................................................................................................................................................52

6 ABBILDUNGSVERZEICHNIS .....................................................................................................................53

7 LITERATURVERZEICHNIS.........................................................................................................................55

8 ANLAGEN ......................................................................................................................................................58

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Problemdarstellung

1

1 Problemdarstellung

In dieser Bachelorthesis soll die Möglichkeit einer dezentralen Regenwasserbe-

wirtschaftung einer industriellen Entwicklungsfläche untersucht werden.

Bei der Regenwasserbewirtschaftung spielt der ökologische und wirtschaftliche

Umgang mit dem Rohstoff Wasser einer immer größer werdende Rolle.

Immer mehr Unternehmen und Privatpersonen fordern eine Untersuchung ver-

schiedener Varianten, um eine möglichst dauerhaft kostengünstige Bewirtschaf-

tung zu erreichen. Die Kommunen führten in Deutschland die gesplittete Abwas-

sergebühr1 ein2. Ziel dieser Gebühr ist eine verursachergerechte Aufteilung aller

Kosten der Abwasserbeseitigung. So muss in Stuttgart3 0,66 €/m² und in Berlin4

sogar 1,825 €/m² für das Regenwasser von versiegelten Flächen gezahlt werden. 5

Gerade bei stark versiegelten Flächen in Industriegebieten und bei Produktions-

stätten kommen damit auf die Firmen oder Eigentümer immense Kosten zu. Wird

jedoch das Regenwasser auf dem Grundstück selbst bewirtschaftet, ist eine Be-

freiung der Gebührenpflicht vorgesehen.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis sich diese Gebühren auch in weiteren Län-

dern durchsetzen. Deswegen ist es schon allein aus wirtschaftlichen Gesichts-

punkten notwendig, sich mit Verfahren näher auseinanderzusetzen, die eine Ablei-

tung in die Kanalisation vermeiden.

Auch die Bewirtschaftungsart, der Ableitung des anfallenden Niederschlagswas-

sers in den nächsten Vorfluter, wurde in der Vergangenheit als gängige Regen-

1 Diese beinhaltet zum einen die Gebühr für abzuleitendes Schmutzwasser (Berechnung pro Kubikmeter)

und zum anderen die Gebühr für abzuleitendes Regenwasser von versiegelten Flächen (Berechnung pro

Quadratmeter). 2 In Hamburg beispielsweise eingeführt am 01.05.2012, Quelle:

http://www.hamburgwasser.de/gebuehrensplitting-6.html. 3 Stand 1. Januar 2014, Quelle: http://www.stuttgart.de/item/show/170603. 4 Stand 1. Januar 2014, Quelle: http://www.bwb.de/content/language1/html/204.php. 5 Diese Gebühren können durch Abschläge, welche abhängig von den Versiegelungsarten sind, minimiert

werden, Quelle: http://www.baulinks.de/webplugin/2011/1210.php4.

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wasserbewirtschaftung angesehen. Die Nachteile blieben dabei unberücksichtigt.

So führt diese Form der Ableitung zu einer verminderten Grundwasserneubildung,

zu einer Überlastung der Fließgewässer bei Hochwasserereignissen und ebenso

zu einer Verschmutzung eben dieser Gewässer.6 Eine geringere Grundwasser-

neubildung kann bei Niedrigwasser die Gefahr des Trockenfallens von Gewässern

erhöhen und die Auswirkungen von Stoßbelastungen noch weiter verstärken.

Stoßbelastungen haben Erosionen im Gewässerbett zur Folge. Die Über-

schwemmungshäufigkeit angrenzender Bereiche steigt an. Schadstoffeinträge

durch Abschwemmungen aber verschlechtern wiederum die Gewässerqualität.7

Dies beeinflusst auch die Vegetation in nicht geringem Ausmaß.8

Genau diese Erkenntnisse, sowohl in wirtschaftlicher als auch ökologischer Hin-

sicht, führen zu einem Umdenken: Der Ruf nach einer naturnahen Regenwasser-

bewirtschaftung wird immer lauter.

Anhand eines Beispiels soll in dieser Arbeit ein zeitgemäßer Umgang mit Regen-

wasser an einer industriell genutzten Fläche untersucht werden. Ein Automobil-

hersteller plant eine Produktionsstätte und verfolgt dabei das Ziel, eine nachhaltige

und wirtschaftlich attraktive Methode der Regenwasserbewirtschaftung passend

zum dortigen Standort zu finden.

Zunächst wird in Kapitel 2 die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im Allge-

meinen und die zentralen Planungsparameter erläutert. Im weiteren Verlauf werde

ich in Kapitel 3 einige Beispiele aus der Praxis aufzeigen, die den Umgang mit

Regenwasser auf industriell genutzten Flächen beschreiben und Lösungswege für

solche Standorte aufzeigen. Im Hauptteil der Arbeit wird sodann das oben ange-

führte Beispiel dargestellt und als Planungsgrundlage verwendet. Dabei werden zu

Beginn die standortbezogenen Parameter erläutert. Im weiteren Verlauf werden

die drei für den Standort in Betracht kommenden Varianten näher untersucht. Zur

Untersuchung gehören neben der stofflichen Belastung und hydraulischen Be-

rechnung die Darstellung der Entwässerungseinrichtungen auf dem Lageplan so-

wie eine grobe Kostenschätzung für die Herstellung und Unterhaltung der Anla- 6 Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH, Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung. 7 Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH, Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung. 8 Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH, Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung.

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gen. Abschließend werden die Varianten nach Abwägung der Vor- und Nachteile

bewertet.

Im Fazit in Kapitel 5 werden die Ergebnisse meiner Arbeit zusammengefasst und

ein Ausblick auf die Entwicklung der Regenwasserbewirtschaftung im industriellen

Bereich gegeben.

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Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung

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2 Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung

Bei der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung soll das im jeweiligen Gebiet

anfallende Regenwasser so bewirtschaftet werden, dass der ursprüngliche Was-

serhaushalt in der unmittelbaren Umgebung des Entstehungsortes erhalten bleibt,

indem das Wasser genau dort versickert, verdunstet oder auf natürliche Weise ab-

fließt. 9 Der natürliche Wasserhaushalt beschreibt das Gleichgewicht zwischen

dem Niederschlag einerseits und der Verdunstung, der Grundwasserneubildung

sowie dem oberflächlichen Abfluss andererseits.10 Für die Verdunstung sind die

zwischenzeitliche Speicherung des Regenwassers und die anschließende Mög-

lichkeit der Abgabe über begrünte Flächen Voraussetzung.11 Maßgeblich für die

Speicherung und Abgabe sind die örtlichen Bodenverhältnisse, deren Eigenschaf-

ten wiederum bedeutend für die Speisung des Grundwassers sind. Für den ober-

flächlichen Abfluss hingegen ist die Topografie des Geländes ausschlaggebend.12

Im Gegensatz zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung würde sich bei einer

Einleitung des anfallenden Regenwassers aus versiegelten Flächen ins Kanalnetz

der Wasserhaushalt verändern. Um die dadurch entstehenden Nachteile und mög-

liche Eingriffe in die Umwelt zu vermeiden, sollten Maßnahmen zur Reduzierung

des abzuleitenden Regenwassers getroffen werden.

Eine Möglichkeit ist, den Versiegelungsgrad, der abhängig von der Durchlässigkeit

der versiegelten Fläche ist, möglichst gering zu halten.13 Denkbar wäre hier der

Einsatz von Rasengittersteinen auf Parkflächen oder Gründächern bei Gebäuden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Regenwasser im Haushalt14, bei-

spielsweise für die Toilettenspülung, da es sich damit nach der Nutzung um

Schmutzwasser handelt. Insbesondere bei Gebäuden mit einer hohen Personen- 9 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. 10 http://www.dresden.de/de/08/03/055/06/01/c_01.php. 11 http://www.dresden.de/de/08/03/055/06/01/c_01.php. 12 http://www.dresden.de/de/08/03/055/06/01/c_01.php. 13 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. 14 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung.

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anzahl kann dies das abzuleitende Regenwasser erheblich reduzieren. Ebenso ist

dies der Fall bei der Nutzung des Regenwassers in Industriebetrieben für Produk-

tions- und Kühlungszwecke.

Jedoch haben diese Möglichkeiten keinen direkten Einfluss auf den Erhalt des na-

türlichen Wasserhaushaltes, weil das Regenwasser diesem nicht direkt zurückge-

geben, sondern zweckentfremdet wird. Dadurch könnte aber wenigstens die Nie-

derschlagsmenge verringert und so bestimmte Bewirtschaftungsvarianten, wie

zum Beispiel die Versickerung, ermöglicht werden. Nur durch eine dezentrale Re-

genwasserbewirtschaftung kann also eine Wiedergabe in den natürlichen Wasser-

kreislauf erreicht werden.

2.1 Dezentrale Regenwasserbewirtschaftungsanlagen

Eine dezentrale oder auch naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist abhängig

vom Gebiet und den dortigen Gegebenheiten, also des Bodens, des Flächenbe-

darfs und der Topografie.

Der Begriff der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung kann unterschiedlich

weit verstanden werden.

Eng verstanden bedeutet es eine Bewirtschaftung direkt am Entstehungsort (hier-

zu 2.1.1). Legt man den weiteren Begriff zu Grunde, kann auch eine Bewirtschaf-

tung in der näheren Umgebung noch als dezentral verstanden werden (hierzu

2.1.2).

2.1.1 Enge Auslegung Die reine Versickerung in Form der Flächenversickerung ist die einfachste und zu-

gleich natürlichste Form der Regenwasserbewirtschaftung. Jedoch sind dafür eine

gute Versickerungsfähigkeit des Bodens und ein ausreichender Abstand zum

Grundwasser erforderlich. Außerdem muss ein großer Flächenbedarf von circa

25% der undurchlässigen Fläche zur Verfügung stehen.15

Sind die Voraussetzungen für eine reine Flächenversickerung nicht erfüllt, gibt es

die Möglichkeit, die Versickerung mit der Speicherung des Regenwassers zu

kombinieren. Die zusätzliche Speicherung ermöglicht eine Versickerung trotz

15 Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH, Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung.

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schlechterer Durchlässigkeitswerte des Bodens und die Bewirtschaftungsanlage

ist in der Lage, kurzzeitig auftretende Zuflussspitzen aus Starkregenereignissen

aufzunehmen. Dabei unterscheidet man oberirdische Anlagen, wie die Mulden-

oder Beckenversickerung, unterirdische Anlagen, wie die Rohr- oder

Rigolenversickerung und die Kombination beider Anlagen, wie das Mulden-

Rigolen-Element.16 Ob eine solche Mischform aus Versickerung und Speicherung

ober- oder unterirdisch verläuft, hängt von der Flächenverfügbarkeit ab, wobei ei-

ne oberirdische Bewirtschaftung aus ökologischer und wirtschaftlicher immer vor-

zuziehen ist. Diese kommt nämlich dem natürlichen Wasserkreislauf in Bezug auf

Verdunstung und Versickerung am nächsten. Obendrein sind die Kosten für ober-

flächennahe Bewirtschaftungsvarianten geringer, da hier der Erdaushub und die

anschließende Verfüllung entfallen.

Führt die Kombination aus Versickerung und Speicherung immer noch nicht zu ei-

ner vollständigen Bewirtschaftung des Regenwassers, kann eine Ableitung zusätz-

liche Abhilfe schaffen. Dies wird in Form eines Mulden-Rigolen-Systems, dass das

Regenwasser nach Ausschöpfung von Speicherung und Versickerung beispiels-

weise an den nächsten Vorfluter ableitet.17

2.1.2 Weite Auslegung Im Rahmen der weiten Auslegung gibt es zudem die Möglichkeit der Einleitung in

den nächsten Vorfluter. Der Vorfluter bezeichnet jegliche Art von Gerinne, in das

Wasser abfließen kann.18 Diese Bewirtschaftungsform ist in Gebieten mit großem

oberflächlichen Abfluss die naturnaheste und stellt in Fällen der Nichtanwendbar-

keit der oben beschriebenen Anlagen die natürlichste Regenwasserbewirtschaf-

tung dar. Dabei sollte, wenn möglich, eine Speicherung des Regenwassers der

Zuleitung in den Vorfluter vorgeschaltet sein, um die natürlichen Gewässer vor Ab-

flussspitzen aus Starkregenereignissen zu schützen. Dies kann mit Hilfe von Re-

genrückhalte- oder Stauraumbecken erreicht werden.

16 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. 17 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. 18 http://www.wasser-wissen.de/abwasserlexikon/v/vorfluter.htm.

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Des Weiteren können, bei Zugrundelegung des weiten Begriffs, mangels verfüg-

barer Flächen am Entstehungsort Ausgleichsflächen in näherer Umgebung für die

Bewirtschaftung des Regenwassers genutzt werden.

2.2 Planungsparameter

Bei der Planung müssen die zentralen Parameter, wie Bemessungsregenspen-

den, Bodenkennwerte, die Topografie des Geländes und die stoffliche Belastung

der Regenwasserabflüsse, genauestens untersucht werden, um die bestgeeig-

netste Variante der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung zu finden.

Die Regenspenden sind für Orte in Deutschland der KOSTRA-DWD 200019 oder

der DIN 1986-100 M VIII a 1 Anhang A zu entnehmen. Die dazugehörigen Be-messungsregenspenden je nach Wiederkehrzeit und Regendauer für die ent-

sprechenden Gebiete und Bewirtschaftungsarten sind nach der DIN 1986-100

oder den jeweiligen Arbeitsblättern der Deutschen Vereinigung für Wasserwirt-

schaft, Abwasser und Abfall (DWA) zu ermitteln.

Die Bodenkennwerte zeichnen sich durch die Durchlässigkeit des Bodens und

die Höhe des Grundwasserstandes aus. Diese Parameter sind entscheidende

Faktoren für die Versickerungsfähigkeit des Bodens und damit für die Anwendbar-

keit mancher Verfahren.20

Die Topografie des Geländes bestimmt die Fließrichtung des Regenwassers und

gibt Aufschluss darüber, ob die Fließrichtung im Rahmen der Baumaßnahmen

gegebenfalls noch mitbestimmt werden muss.

Ein weiterer entscheidender Parameter ist die stoffliche Belastung der Nieder-

schlagsabflüsse. Das ATV-DVWK-Merkblatt M 153 enthält Planungshilfen für die

Behandlung von Regenwasser. Mit Hilfe von Punkten wird aufgrund der Luft- und

Flächenverschmutzung eine Abflussbelastung ermittelt. Diese wird der Gewässer-

punktzahl, die für den Gewässertyp nach den jeweiligen Schutzbedürfnissen fest-

gelegt wird, gegenübergestellt. Überwiegt die Gewässerpunktzahl die Abflussbe-

lastung, ist keine Behandlung des Regenwassers erforderlich. Sollte jedoch die

19 Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. 20 F. Sieker/Kaiser/H. Sieker, Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung.

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Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung

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Abflussbelastung größer sein, so ist eine solche erforderlich. Je nach Reinigungs-

verfahren wird dann mit Hilfe eines Durchgangswertes die Abflussbelastung redu-

ziert, welches dann als Emission bezeichnet und erneut mit der Gewässerpunkt-

zahl verglichen wird. Im Falle einer Emission, die größer ist als die Gewässer-

punktzahl, muss die Behandlungsform erneut geprüft werden. Andernfalls ver-

bleibt es bei der ursprünglichen Behandlung.

Unter Berücksichtigung der soeben beschriebenen Planungsparameter werden

die einzelnen Bewirtschaftungsvarianten gegenübergestellt und die für den Stand-

ort in Betracht kommenden und geeignetsten eingehend untersucht.

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Regenwasserbewirtschaftung in der Praxis

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3 Regenwasserbewirtschaftung in der Praxis

Dieser Abschnitt soll einen Einblick geben, wie mit Regenwasser bei industriell

genutzten Flächen verfahren wird. Die Beispiele lassen erkennen, dass Unter-

nehmer daran interessiert sind, naturnahe Konzepte in den stark versiegelten Ge-

bieten zu verwenden.

3.1 Beispiele aus der Automobilindustrie

Die Automobilindustrie entwickelt nicht nur in der eigenen Branche immer umwelt-

schonendere Herstellungstechniken und Fahrzeugtypen, sondern ist auch an einer

effizienten Werksgestaltung interessiert. Hierfür werden Maßnahmen getroffen,

um den Energie- und Wasserverbrauch zu minimieren. Dies geschieht nicht nur

aus Kostengründen oder wegen des immer stärker werdenden Umweltbewusst-

seins sondern hat ebenso marketingspezifische Gründe.

Audi- Werk in Münchsmünster Die Audi AG betreibt im Industriepark Münchsmünster eine Fertigung. Auf dem

circa 42 Hektar großen Gelände befinden sich drei Fertigungshallen, eine Ener-

giezentrale und eine eigene Feuerwache.21

Das anfallende Regenwasser wird auf dem Werksgelände selbst in einem konven-

tionellen Kanalnetz gesammelt und aufgrund der Verunreinigung in einer Sedi-

mentationsanlage gereinigt. Anschließend wird das gereinigte Regenwasser in ei-

ner unterirdischen Anlage, der Boxrigole, gespeichert und versickert, nach Mög-

lichkeit vollständig, dort. 22 Sollte bei Starkregenereignissen die Kapazität dieser

Boxrigole ausgeschöpft sein, wird das überschüssige Wasser in den nächsten

Vorfluter eingeleitet.

21 http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/wirtschaft/artikel/audi-startet-werk-in-

muenchsmuenster/985506/audi-startet-werk-in-muenchsmuenster.html. 22 Audi AG.

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Regenwasserbewirtschaftung in der Praxis

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Abbildung 1: Übersicht Audi- Werk in Münchsmünster (Quelle:

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/wirtschaft/artikel/audi-startet-werk-in-

muenchsmuenster/985506/audi-startet-werk-in-muenchsmuenster.html

Abbildung 2: Die verwendete Boxrigole, die von der Firma Rehau hergestellt wird (Quelle:

www.rehau.com/ch-de/bau/abwasser--und-

wasserwirtschaft/regenwasserbewirtschaftung/regenwasserversickerung-und-

speicherung/rausikko-box)

Ford Industrial Supplier Park in Saarlouis Der Ford Industrial Supplier Park wurde im dritten Bauabschnitt im Jahre 2002 um

eine Halle erweitert. Im Zuge dieser Baumaßnahme musste eine Straße verlegt

werden, um die Anbindung des neuen Bereichs zu gewährleisten. Außerdem

mussten im Rahmen dessen ungefähr 22.500m² Dachfläche und 14.500m² Ver-

kehrsflächen entwässert werden. Ursprünglich sollte das Regenwasser, wie im

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Regenwasserbewirtschaftung in der Praxis

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restlichen Teil des Werkes, direkt an den Vorflutkanal auf dem Werksgelände ab-

gegeben werden. Dieser war jedoch bereits zu 90% ausgelastet.23 Deswegen

wurde ein Regenrückhaltebecken in Form eines offenen Erdbeckens mit Dauer-

stau zur Pufferung der Abflussspitzen vorgeschaltet. Überdies konnte der Abfluss

durch den Einsatz von Versickerungsmulden entlang der neu zu bauenden Stra-

ßen verringert und der bestehende Kanal durch einen zusätzlichen Entwässe-

rungsgraben, welcher das Regenwasser direkt dem Regenrückhaltebecken zu-

führt, entlastet werden.

Dieses Erweiterungsbeispiel zeigt, wie vorhandene Systeme optimal genutzt und

mit naturnahen Verfahren ergänzt werden. Dabei wurde auch ein Augenmerk auf

die Gestaltung gelegt: Die Entwässerungselemente fügen sich harmonisch in die

Landschaftsarchitektur ein. 24

Abbildung 3: Übersicht Ford Industrial Supplier Park (Quelle: http://www.wpw-mbi.de)

23 Dr. W. Backes, WPW Ingenieure Report 16/03. 24 Dr. W. Backes, WPW Ingenieure Report 16/03.

Siehe in Vergrößerung Abbildung 4

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Abbildung 4: Integration der Entwässerungselemente in die Freiraumgestaltung (Quelle: Arbeits-

gemeinschaft Stadt- und Umweltplanung GmbH)

BMW- Werke in Regensburg und Dingolfing Ebenfalls wurden die BMW- Werke in Regensburg und Dingolfing jeweils um ein

Gebäude erweitert. Um das von den neu versiegelten Flächen anfallende Regen-

wasser aufzufangen, wurde, wie beim Audi-Werk, auf die Möglichkeit der

Rigolenversickerung zurückgegriffen. Nachträglich wurden in Regensburg des

Weiteren zwei bereits bestehende Gebäude vom Kanalnetz getrennt, um das

Dachflächenwasser genauso über die Rigole versickern zu lassen.25 In den ver-

bleibenden Werksteilen bleibt es (noch) beim vorhandenen Kanalnetz. Die unmit-

telbare Nähe zum Fließgewässer in Dingolfing zeigt, dass dabei das gereinigte

Regenwasser an den nächsten Vorfluter abgegeben wird.26

25 Umwelterklärung BMW-Werk Regensburg. 26 So auch die Umwelterklärung des Automobilkonzerns in Dingolfing, in der es heißt, dass das gereinigte

Regenwasser zum einen versickert und zum anderen an den nächste Gewässer abgegeben.

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Abbildung 5: Werksgelände Regensburg (Quelle: http://www.7-forum.com)

Abbildung 6: Werksgelände Dingolfing mit der unmittelbaren Nähe zum Fluss (Quelle:

http://images.fastcompany.com)

3.2 Weitere Beispiele

Gewerbe- und Industriepark Bingen am Rhein und Grolsheim In diesem circa 180 Hektar großen Industrie- und Gewerbepark wird das anfallen-

de Regenwasser dezentral bewirtschaftet. Die Straßen werden durch begleitende

Versickerungsmulden entwässert. Das auf den Einzelgrundstücken anfallende

Regenwasser wird auf dem Grundstück zurückgehalten und versickert dort. Dafür

wird das Regenwasser aus den Dach- und Verkehrsflächen der jeweiligen Grund-

stücke in Leitungen gesammelt und einer oder mehreren großflächigen Versicke-

rungsmulden zugeführt.27

27 Projektbeschreibung DILLIG Ingenieure

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Für den Versagensfall sind die Mulden so ausgelegt, dass das überschüssige Re-

genwasser beim Überlauf der Mulden zum nächsten Entwässerungsgraben oder

auf eine freie Grünfläche geleitet wird. Dies wird durch eine gezielte Geländenei-

gung zu den Notflächen erreicht. 28

Abbildung 7: Industrie- und Gewerbepark Bingen am Rhein und Grolsheim (Quelle: maila-push

GbR)

Die zahlreichen Grünflächen in der obigen Abbildung stellen meist auch die Versi-

ckerungsanlagen dar. Alle zur Verfügung stehenden Freiflächen werden zur Re-

genwasserbewirtschaftung genutzt. Die Abbildung zeigt aber auch einen weiteren

Vorteil: eine solche Nutzung der Freiflächen führt zu einer optischen Entzerrung

solch stark versiegelter Gebiete.

Ikea Zentrallager in Salzgitter Das Ikea Zentrallager in Salzgitter befindet sich auf einem circa 38 Hektar großen

Grundstück und wird mit Hilfe von Versickerungsmulden bewirtschaftet. Eine 10m

breite, an den Grundstücksgrenzen verlaufende Versickerungsmulde nimmt das

Regenwasser aus Verkehrs- und Dachflächen auf. Da diese in Fällen von Starkre-

genereignissen nicht ausreicht, dient sie zusätzlich als Transportmulde, die über-

schüssiges Regenwasser in eine weitere großflächige Mulde weiterleitet. 29

28 Projektbeschreibung DILLIG Ingenieure 29 Dipl.- Ing. Mathias Kaiser, Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung als Baustein einer nachhaltigen

Siedlungsentwicklung demonstriert mithilfe der Entwicklung und Umsetzung von Modellprojekten

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Abbildung 8: Versickerungs- bzw. Transportmulde (Quelle: www.xella.com)

Abbildung 9: Übersicht Grundstück Ikea Zentrallager Salzgitter: Großflächige Versickerungsmul-

den im westlichen Grundstücksteil, die auch bei Starkregen zum Einsatz kommen (Quelle:

www.google.de/maps)

3.3 Schlussfolgerung

Dieser kurze Einblick in den Umgang mit Regenwasser bei industriell genutzten

Flächen soll zeigen, dass fast immer eine Form der naturnahen Regenwasserbe-

wirtschaftung möglich ist.

Die Beispiele verdeutlichen, dass gerade in der Erweiterung bestehender Werke

eine dezentrale Bewirtschaftung angestrebt wird. Dies liegt zum einen an der Aus-

lastung der vorhandenen Systeme und den Kostenersparnissen in der Herstel-

lung, zum anderen an den möglicherweise anfallenden Abwassergebühren.

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Damit ist erst Recht davon auszugehen, dass Unternehmen bei Neuplanungen

versuchen werden, möglichst viel Regenwasser vor Ort zu bewirtschaften. Auf den

Abbildungen der einzelnen Werke ist allerdings auch erkennbar, dass die meisten

Flächen stark versiegelt sind und nur wenige Freiflächen zur Verfügung stehen. Je

nach Bodenverhältnissen und Grundwasserstand könnten in solchen Fällen unter-

irdische Anlagen oder auch die Einbindung umliegender Grundstücke zur Prob-

lemlösung beitragen.

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Industrielle Entwicklungsfläche in Polen

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4 Industrielle Entwicklungsfläche in Polen

Im Folgenden werden anhand des Beispiels einer industriellen Entwicklungsfläche

in Wrzesnia, Polen, die unter Punkt 2 beschriebenen Planungsparameter unter-

sucht, passende Varianten erarbeitet und abschließend beurteilt.

4.1 Allgemeines

Ein Automobilhersteller beabsichtigt, auf einer circa 224 Hektar großen Fläche in

der Nähe von Wrzesnia eine Produktionsstätte für Nutzfahrzeuge zu bauen. Die

Stadt Wrzesnia liegt in der Wojewodschaft Großpolen, etwa 50 Kilometer östlich

von Posen. Das Gelände selbst befindet sich 3 Kilometer südwestlich von

Wrzesnia an der Bahnlinie nach Miloslaw. Die Landstraße 432 führt durch das 224

Hektar große Gebiet und wird im Zuge der Baumaßnahmen umgelegt.

Abbildung 10: Standort des Automobilwerks in Wrzesnia, Polen (Quelle: www.google.de/maps)

Bisher ist im Wesentlichen nur eine Bebauung des westlichen Werksgeländes und

einiger Teile des östlichen Werksgeländes vorgesehen. Die Freiflächen des östli-

chen Teils sollen für den Fall einer etwaigen Werkserweiterung vorerst unbebaut

bleiben.

Im Zentrum des Werksgeländes sollen sich die Qualitätssicherung, die Pilothalle

sowie Büro- und Sozialflächen befinden. Um dieses Gebäude herum sind die Hal-

geplantes Automobilwerk

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Industrielle Entwicklungsfläche in Polen

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len für die Gewerke Karosseriebau, Lackiererei mit Steuerhaus und Montage ferti-

gungsorientiert vorgesehen. Von den zusammenhängenden Gebäudeteilen abge-

setzt, soll das Betriebsstofflager in unmittelbarer Nähe zur Montage liegen. Zu-

sätzlich sollen auf dem Werksgelände Gebäude für die Medienzentrale, Hallen für

die Zulieferer und ein Versorgungszentrum entstehen. Befestigte Flächen zur lo-

gistischen Ver- und Entsorgung werden an den Hallen und Verladestationen, wie

zum Beispiel den Gleisen, angeordnet. Die Verkehrsflächen werden in Werksstra-

ßen und Werksumfahrung unterteilt. Bereits während der Planungsphase wurden

weitere Gebäudeoptionen (Option Bus, Option Presswerk und Option Montage) of-

fen gehalten, die aber schon in die folgenden Untersuchungen der Regenwasser-

bewirtschaftungsvarianten einbezogen sind.

Die nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht des geplanten Automobilwerkes

und stellt die überbauten Flächen dar.

Abbildung 11: Lageplan Automobilwerk Wrzsenia, Polen (siehe auch Anlage 1)

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Zusätzlich ist festzuhalten, dass es sich beim Automobilhersteller um einen deut-

schen Konzern handelt. Deswegen wird bei den Bemessungen Bezug auf die Ar-

beitsblätter der deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall

und die europäischen Normen genommen.

4.2 Standortbezogene Planungsparameter

4.2.1 Bodenverhältnisse und Topografie Das Baugebiet bei Wrzesnia ist weitestgehend eben, mit kleinen Hügeln und ein-

geschnittenen Bachtälern versehen. Das für die Bebauung vorgesehene Gebiet

liegt im Einzugsbereich des Flusses Warta. Zwei Kilometer westlich des Geländes

liegt der Fluss Wielka. Des Weiteren liegen noch zwei Kanäle in der Nähe des

Werkes. Auch der Fluss Wrzesnica ist nur circa vier Kilometer entfernt. Zurzeit

durchkreuzen mehrere Entwässerungsgräben das Gebiet und führen das Wasser

in südwestlicher und westlicher Richtung zum Fluss Wielka ab. Diese Gräben

müssen im Zuge des Baus umgelegt werden, können aber weiterhin als Vorflut-

gräben genutzt werden. 30

Bodenbeschaffenheit:

„Ab Geländeoberfläche bis in eine Tiefe von circa 0,3 bis 0,8 m unter Gelände-

oberkante steht Mutterboden an. Unter dem Mutterboden liegen stark sandige,

schwach tonige Schluffe in unterschiedlicher Wechsellagerung mit Zwischenlagen

von Fein-, Mittel- und Grobsanden (stellenweise Sand und Kies). Die Bodenarten

wechseln rapide und unregelmäßig. Es lassen sich keine durchgängigen Schich-

tenhorizonte ableiten. Die einzelnen Schichten schwanken in ihrer Zusammenset-

zung und ihren Eigenschaften mit meist gemischtkörnigen, teils auch fein- und

grobkörnigen Böden.“ 31

Auf Grund dieser Einschätzung der Baugrundverhältnisse wurden folgende

Bodenklassen festgelegt:

SU Sand, schluuffig

30 Projekthandbuch der Firma ASSMANN BERATEN + PLANEN 31 Bodengutachten der Firma Geotechnical Consulting

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SU* Sand, stark schluffig

ST Sand, tonig

ST* Sand, stark tonig

Die Bestimmung der Untergrunddurchlässigkeit war laut Baugrundgutachten32 für

die einzelnen Schichten nach den vorliegenden Archivergebnissen nicht möglich.

Deswegen wurden diese mit empirischen Formeln auf Basis der neu durchgeführ-

ten Siebanalysen ermittelt. Die errechnete Durchlässigkeit liegt im Bereich von

10^-4 und 10^-5. 33

Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass das Gelände innerhalb der Leveling-

Grenze34 vom Staat auf ein gleichmäßiges Niveau gebracht wird. Auch das Ge-

lände im Bereich der zu planenden Regenwasserentwässerungsanlagen außer-

halb dieser Grenze wird gelevelt. Die neue Geländeoberkante liegt bei +107,8

mNN und die Oberkante der Straßen bei +107,6 mNN. Hinzu kommen Bodenver-

besserungen, wie der Einsatz von hydraulischen Bindemitteln im Bereich 106,1

mNN bis 106,5 mNN und das Einbringen eines Kiespolsters bei 106,5 mNN bis

107,1 mNN.35

Grundwasserstände:

„Bei Feldarbeiten im Februar 2014 lag der angebohrte Grundwasserspiegel bei

circa 1,2 m bis 4,4 m unter Geländeoberkante. Untersuchungen im September

und Oktober 2012 ergaben Grundwasserstände von circa 1,5 bis 3,5 m unter Ge-

ländeoberkante. Weitere Messungen in der Zeit vom 15.4. bis 24.06.2014 zeigten

Grundwasserstände, die im Bereich von circa 103,9 mNN (im Süden) bis 107,4

mNN (im Norden) liegen.36

Die Grundwasserstände sind sehr ungünstig, weil sehr hohe Grundwasserstände

anstehen und es zu starken jahreszeitbedingten Schwankungen kommt.

32 Bodengutachten der Firma Geotechnical Consulting 33 Bodengutachten der Firma Geotechnical Consulting 34 Leveling wird im Folgenden die Oberflächennivellierung bezeichnen. 35 Projekthandbuch der Firma ASSMANN BERATEN + PLANEN 36 Bodengutachten der Firma Geotechnical Consulting

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Die hohen Grundwasserstände wurden in Bereichen von Geländeeinschnitten

gemessen. Im Zuge des Gelände-Levelings werden diese aufgefüllt. Damit ver-

schiebt sich der Grundwasserabstand zur neuen Geländeoberkante. Die Messun-

gen der Grundwasserstände im Norden von lediglich 0,5m unter der neuen Ge-

ländeoberkante sind in den weiteren Berechnungen zu vernachlässigen, da diese

nur stellenweise im nordwestlichen Bereich außerhalb der Leveling-Grenze auftre-

ten. Daher wird im Weiteren von einem Grundwasserstand von mindestens 1,5m

unter Geländeoberkante ausgegangen.

Festlegungen relevanter Bodenkennwerte37 nach dem Bodengutachten:

Durchlässigkeitsbeiwert kf = 10-5 (schlechtester Wert)

Grundwasserstand 1,50 m unter Geländeoberkante

4.2.2 Bemessungsregen Aus Mangel an Niederschlagsdaten für die betroffene Region werden die Regen-

spenden der nahe an der polnischen Grenze liegenden Stadt Frankfurt/Oder der

Berechnung zu Grunde gelegt.38

Für die Bemessung von Entwässerungsnetzen für Industrieflächen ohne Über-flutungsprüfung39 werden Regenspenden mit einer Wiederkehrzeit von 5 Jahren

und einer Regendauer von 5,- 10-, oder 15 Minuten angesetzt, je nachdem wel-

cher Versiegelungsgrad der Flächen und welche durchschnittliche Geländenei-

gung vorliegen. Sofern es für den Schutz der Gebäude und technischer Einrich-

tungen erforderlich ist, kann eine höhere Wiederkehrzeit gewählt werden. Die mi-

nimale Regendauer wird nach dem Arbeitsblatt DWA-A 118 bestimmt.

Für Wrzesnia mit einer durchschnittlichen Geländeneigung unter 1 % und einem

versiegelten Flächenanteil von über 50 % im Bereich der Leveling-Grenze ergibt

sich eine Bemessungsregendauer von 10 Minuten.

37 Die Bodenkennwerte wurden dem Baugrundgutachten der Firma Geotechnical Consulting entnommen. 38 Siehe Anlage 2, Niederschlagshöhen und –spenden nach KOSTRA-DWD 2000 für Frankfurt/Oder. 39 nach DIN EN 752, DIN 1986-100.

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Abbildung 12: Minimale Regendauer (Quelle: Arbeitsblatt DWA-A 118)

Für die Bemessung von dezentralen Versickerungsanlagen soll nach dem Ar-

beitsblatt DWA-A 138 eine Bemessungshäufigkeit beziehungsweise

Versagenshäufigkeit von 5 Jahren angenommen werden. Die maßgebende Re-

gendauer unterscheidet sich je nach Bewirtschaftungsart und muss teilweise itera-

tiv bestimmt werden.40

Bei der Bemessung von Regenrückhaltebecken wird nach dem Arbeitsblatt

DWA-A 117 beim vereinfachten Verfahren41 eine Versagenshäufigkeit von bis zu

10 Jahren angesetzt. Die Dauer des Bemessungsregens wird während der Be-

messung schrittweise für das größte Speichervolumen bestimmt.42

Es ist empfehlenswert, die Bestimmung des Bemessungsregens für definierte

Wiederkehrzeiten bei Projekten von allen beteiligten Parteien abstimmen und fest-

legen zu lassen. So kann ein für das jeweilige Werk individuelles Sicherheitskon-

zept entwickelt werden, bei dem man aber die Richtlinien als Maßstab nicht unter-

schreiten darf. Auf diese Weise können Schäden durch Starkregen, also Überflu-

tungen, abgesichert werden.

Bei der Entwicklung des Sicherheitskonzepts müssen die Werte der im Werk pro-

duzierten Güter sowie der einzelnen Gebäude und Einrichtungen im ausgewoge-

nen Verhältnis zum anvisierten Sicherheitsniveau des Überflutungsschutzes ste-

hen. Dafür ist es aber auch erforderlich, Rücksprache mit der Versicherung des

jeweiligen Kunden über die Bemessungswiederkehrzeiten für Niederschlag und

Abfluss im Entwässerungsnetz zu halten.

40 Arbeitsblatt DWA-A 138 41 Arbeitsblatt DWA-A 117 42 Arbeitsblatt DWA-A 117

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In dieser Arbeit wird jedoch mit den Empfehlungen der Arbeitsblätter der deut-

schen Vereinigung für Wasserwirtschaft gearbeitet.

4.2.3 Stoffliche Belastung des Regenwassers Die stoffliche Belastung ist zum einen von der Nutzung der in Rede stehenden

Fläche und zum anderen von der gewählten Bewirtschaftungsvariante und der da-

zugehörigen Reinigungsart abhängig.43

In diesem Abschnitt wird die Belastung des Regenwassers aus Flächen- und Luft-

verschmutzung erläutert44. Die Einstufungen gelten für alle Bewirtschaftungsvari-

anten.

Die Luftverschmutzung wird nach dem Merkblatt DWA- M 153 Tabelle 3 einge-

stuft. Der Typ L 4 beschreibt die Luftverschmutzung im Einflussbereich von Ge-

werbe und Industrie. Das hier aufgeführte Beispiel fällt genau hierunter, so dass

für das gesamte Gebiet die Luftverschmutzung als stark eingestuft wird.

Auch die Einstufung des Regenabflusses in Abhängigkeit von der Herkunftsfläche

erfolgt nach diesem Merkblatt. Sämtliche konventionelle Dachflächen von Hallen

und Gebäuden sowie Überdachungen werden Typ F2 zugeordnet, der Dach- und

Terrassenflächen in Wohn- und Gewerbegebieten beinhaltet. Für begrünte Dach-

flächen ist der Typ F1 einschlägig. Für Flächen, wie das Umspannwerk, das Be-

triebsstofflager oder das Entsorgungszentrum mit kleinen Gebäuden und befestig-

ten Flächen ist der Typ F5 „Hofflächen in Gewerbe- und Industriegebieten“ maß-

geblich. Stark beanspruchte Flächen, beispielsweise die Teststrecke oder Logistik-

flächen werden genauso wie flüssigkeitsdichte Flächen45 dem Typ F7 (stärkste

Verschmutzung) zugeordnet. Der Gehweg und die Werksumfahrung unterfallen

dem Typ F 3, während die Werksstraßen und die Zufahrt zur Teststrecke, bei de-

nen eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke von weniger als 600 Fahrzeu-

43 Merkblatt DWA M 153 44 Die in Abhängigkeit stehenden Bewirtschaftungsvarianten folgen ab Seite 28. Ebenso die Gewässer-

punkte, eventuelle Behandlungsmöglichkeiten sowie der dazugehörige Vergleich werden jeweils geson-

dert untersucht. 45 Fläche nach dem Wasserhaushaltsgesetz, beispielsweise ein Waschplatz für Autos.

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gen46 angesetzt ist, dem Typ F 4 zugeordnet werden. Die Gleisflächen erfasst Typ

F5 (mittelstarke Verschmutzung).

Die Freiflächen werden nicht nach ihrer Flächenverschmutzung eingestuft, da der

mögliche Regenabfluss der Freiflächen nicht in die Entwässerungsanlage abge-

führt wird, sondern direkt versickern soll.

4.2.4 Auswahl möglicher Varianten In diesem Abschnitt wird anhand der standortbezogenen Parameter überprüft,

welche naturnahen Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen technisch möglich

sind.

Für die Flächenversickerung ist ein hoher Flächenbedarf erforderlich. Hierbei

könnte möglicherweise auf die Erweiterungsfläche oder auf Flächen außerhalb

des Grundstücks zurückgegriffen werden. Nach DWA-A 138 A.347 muss jedoch

folgende Bedingung eingehalten werden, um hydrologisch sinnvolle Ergebnisse zu

erhalten.

kf ≥ 2 · rD,n · 10-7

Für den Standort Wrzesnia ergibt sich mit den Bemessungsregen mit einer Wie-

derkehrzeit von 5 Jahren (für dezentrale Versickerungsanlagen) und einer ange-

nommenen Regendauer von 15 Minuten:

10-5 ≤ 2 · 187 · 10-7 = 3,74 · 10-5

Aufgrund der Bodenverhältnisse übersteigt die Niederschlagsintensität die vor-

handene Versickerungsrate.48

Diese Variante ist für den Standort folglich ausgeschlossen.

Eine Regenwasserbewirtschaftung mit Hilfe einer Muldenversickerung wäre auf-

grund des Durchlässigkeitsbeiwertes und des Grundwasserstandes von 1,5 Meter

möglich. Das Arbeitsblatt DWA-A 138 setzt aber voraus, dass das Regenwasser

einen Versickerungsweg von mindestens einem Meter durchfließen muss. Dies ist

46 Sellhorn Ingenieurgesellschaft, Bemessung Oberflächenbefestigung. 47 Arbeitsblatt DWA-A 138. 48 Arbeitsblatt DWA-A 138.

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bis zu einer maximalen Muldentiefe von 30cm gegeben.49 Jedoch ist im aufgezeig-

ten Beispiel aufgrund der Größe der undurchlässigen Flächen und der daraus re-

sultierenden Regenwassermengen eine sehr große Versickerungsfläche vonnö-

ten. Man müsste bei dieser Variante also versuchen, die Versiegelungsgrade zu

minimieren, beispielsweise durch den Einsatz von Gründächern.

Die platzsparenden Alternativen wie die Rigolen- oder Rohrversickerung kön-

nen aufgrund des hohen Grundwasserspielgels nicht realisiert werden. Der Ab-

stand zwischen Grabensohle (frostfrei) und höchstem Grundwasserstand müsste

mindestens 1,50 bis 2,0 m betragen, damit das anfallende Wasser überhaupt ver-

sickern kann. 50 Dies ist bei einem Grundwasserstand von 1,5 m unter Gelände-

oberkante nicht gegeben.

Beim Einsatz von Mulden-Rigolen-Systemen oder Versickerungsschächten gelten die gleichen Erwägungen bezüglich des Grundwasserstandes wie bei der

Rigolen- oder Rohrversickerung.51 Somit sind auch diese Verfahren nicht realisier-

bar.

Im Ergebnis ist die Möglichkeit der Regenwasserbewirtschaftung durch dezentrale

Versickerungsanlagen im engeren Sinne nur in Form einer Muldenversickerung

durchführbar. Diese Form soll in Variante 1 „Muldenversickerung auf dem Werks-

gelände“ zunächst mit konventionellen Dächern untersucht werden und sodann

mit begrünten Dächern, um die Versickerungsflächen zu minimieren.

Bei der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung im weiteren Sinn kommt noch

die Möglichkeit, das Regenwasser in einem Kanalnetz oder offenen Gerinne zu-

sammenzuführen und südlich der Grundstücksgrenze in einem Regenrückhalte-becken zeitweise zu speichern und anschließend an die umzulegenden Vorflut-

gräben weiterzuleiten, in Betracht. Damit kann das Regenwasser zwar nicht unmit-

telbar auf dem Gelände, aber zumindest in der Nähe in den Wasserkreislauf zu-

rückgegeben werden.

49 Arbeitsblatt DWA-A 138. 50 http://www.kreis-re.de/dok/Formulare/70/AnforderungNWVersickerungWSGHolsterh.pdf. 51 http://www.kreis-re.de/dok/Formulare/70/AnforderungNWVersickerungWSGHolsterh.pdf.

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Die Möglichkeit des offenen Gerinnes wird in Variante 2 erörtert, während in Vari-

ante 3 statt des offenen Gerinnes ein konventionelles Kanalnetz verwendet wird.

4.3 Variante 1 - Muldenversickerung

Bei der Muldenversickerung wird das anfallende Regenwasser von der ange-

schlossenen Fläche in die Mulde, eine begrünte Erdvertiefung, geleitet. In der

Mulde ist eine kurzzeitige Speicherung des Niederschlagswassers möglich. Die

Entleerung der Mulde wird durch Verdunstung und Versickerung erreicht. Dies

muss innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Um die Entleerungsdauer einzuhalten,

ist die Tiefe auf 30cm begrenzt.52

Abbildung 13: Muldenversickerung (Quelle: www.provinz.bz.it)

Durch die Oberbodenpassagen erfolgt eine Reinigung des Regenwassers, die in

der Untersuchung der stofflichen Belastung zu berücksichtigen ist.53 Der Flächen-

bedarf von Versickerungsmulden beträgt je nach Bodenbeschaffenheit bis zu

20%54 der angeschlossenen undurchlässigen Fläche und ist somit sehr hoch.

52 Arbeitsblatt DWA-A 138. 53 Merkblatt DWA- M 153. 54 Arbeitsblatt DWA-A 138.

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Abbildung 14: Schmale Muldenversickerung zwischen Straße und Gehweg (Quelle:

www.ecobine.de)

Schmale Mulden entlang der Verkehrsflächen könnten die Versickerung des anfal-

lenden Regenwassers der Straßen auf dem Werksgelände gewährleisten.

Die Freiflächen in der Nähe der Hallen und Gebäude könnten hingegen für groß-

flächig angelegte Mulden zur Bewirtschaftung des Regenwassers von den jeweili-

gen Dächern dienen.

Zusätzlich könnten diese Bereiche in der trockenen Jahreszeit als benutzbare Au-

ßenanlage den Mitarbeitern und Kunden zur Verfügung gestellt werden. Damit

würde die Fläche der Versickerungsanlage nicht nur technisch genutzt. Es wäre

denkbar, in den breiteren Mulden in der Nähe der Böschungsbereiche Sitzmög-

lichkeiten, beispielsweise aus Stein, anzuordnen und somit einen attraktiven Auf-

enthaltsbereich im Freien zu schaffen. Dafür sollten nach Möglichkeit Freiflächen

genutzt werden, auf denen eine spätere Bebauung ausgeschlossen ist, zum Bei-

spiel Flächen vor den Hallen oder zwischen Verkehrsflächen.

Diese Ideen werden nachfolgend zu einem möglichen Entwässerungskonzept zu-

sammengeführt.

4.3.1 Stoffliche Belastung bzw. Behandlungsmöglichkeiten Die stoffliche Belastung und die Vorbehandlungsmaßnahmen wurden auf Grund-

lage des Merkblattes ATV DVWK M 153, das Planungshilfen zum Umgang mit

Regenwasserbehandlung enthält, untersucht.

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Die Einteilung der Luft- und Flächenverschmutzung nach den jeweiligen Typen er-

folgte bereits.55 Vorliegend ist der Gewässertyp G 12 „Grundwasser außerhalb von

Trinkwassereinzugsgebieten“ einschlägig. Bei einer solchen Versickerungsmaß-

nahme kann ein sogenannter Durchgangswert dem Merkblatt ATV DWVK M 153

Tabelle 4a entnommen werden. Dieser ist abhängig von der Dicke der bewachse-

nen Oberbodenschicht. Hier ist eine Versickerung durch eine 30cm bewachsene

Oberbodenschicht geplant, um eine möglichst effektive Reinigungswirkung zu er-

zielen.

Die Berechnungen in Anlage 3 mit konventionellen Dächern bei Hallen und Ge-

bäuden und in Anlage 4 mit begrünten Dächern zeigen, dass nahezu alle Regen-

wasserabflüsse in einer Mulde mit einer bewachsenen Oberbodenschicht aus

30cm versickert werden dürfen. Die Reinigung durch die Oberbodenschicht ist hier

also ausreichend, um das Regenwasser dem Grundwasser zuzuführen.

Lediglich das Regenwasser der Teststrecke, der Verladeflächen, der

Outboundfläche, der Logistikflächen, der Dynamikfläche und der WHG-Flächen

sind über Schmutzwasserleitungen der Kläranlage zuzuführen, wie auch das Ar-

beitsblatt der DWA empfiehlt.56 Eine Reinigung ist hier nicht ist hier nicht möglich

beziehungsweise wird in der Kläranlage durchgeführt.

In der weiteren Untersuchung dieser Variante wird die Bemessung der Schmutz-

wasserleitungen für diese Flächen nicht berücksichtigt. Es ist davon auszugehen,

dass für alle hier zu prüfenden Varianten das Regenwasser dieser Flächen zur

Kläranlage geleitet werden muss und somit keine Schwierigkeiten in einem späte-

ren Kostenvergleich entstehen. Für alle anderen Flächen kann und muss aber ei-

ne Dimensionierung der Versickerungsmulden vorgenommen werden.

4.3.2 Dimensionierung

Die Dimensionierung der Versickerungsmulden ergibt sich nach dem Arbeitsblatt

DWA-A 138 anhand folgender Formel:

V= [(Au+As) x 10-7 x rd(n)-As x kf / 2] x D x 60 x fz

55 Siehe Abschnitt 4.2.3. 56 Merkblatt DWA- M 153.

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V Speichervolumen in m³

Au undurchlässige Fläche in m²

As Versickerungsfläche in m²

rd(n) maßgebende Bemessungsregenspende in l/s*ha

kf Durchlässigkeitsbeiwert der gesättigten Zone

D Dauer Bemessungsregen in Minuten

fz Zuschlagsfaktor gemäß Arbeitsblatt DWA-A 117

Die undurchlässige Fläche wird für jede versiegelte Fläche gesondert ermittelt und

ergibt sich aus dem Produkt vom Abflussbeiwert und der Fläche des Einzugsge-

bietes. Der Abflussbeiwert ist abhängig von der Art der Versiegelung und kann der

DIN 1986-100 entnommen werden. Die Größe der Versickerungsfläche entspricht

ungefähr 20% der undurchlässigen Fläche. Im Zuge der Berechnungen wird diese

dann reduziert, um eine möglichst platzsparende Muldenfläche zu erhalten. Beim

Bemessungsregen wird, wie bereits erwähnt, für dezentrale Versickerungsanlagen

eine Wiederkehrzeit von 5 Jahren angesetzt und die Dauer des Regens iterativ für

das maximale Muldenvolumen bestimmt. Der Zuschlagsfaktor fz wird gemäß dem

Arbeitsblatt DWA-A 117 wegen eines geringen Risikomaßes bezüglich einer mög-

lichen Unterbemessung mit 1,2 angesetzt. Dieser Faktor sagt aus, dass nach dem

einfachen Verfahren bemessene Volumen mit einer Wahrscheinlichkeit von 1%

kleiner und mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% größer sind als das Volumen,

welches mit Hilfe der Langzeitsimulation ermittelt wird. Mit dem letztendlich ge-

wählten Muldenvolumen können die Einstautiefe der Mulde und somit auch die

Entleerungszeit bestimmt werden. Folgende Bedingungen müssen dabei eingehal-

ten werden57:

Einstauhöhe ≤ 30cm

Entleerungszeit ≤ 24 Stunden

Die Einstauhöhe muss beachtet werden, um einen Dauerstau in der Versicke-

rungsmulde zu verhindern. Ein solcher Dauerstau würde zur Verschlickung und

57 Arbeitsblatt DWA-A 138.

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Verdichtung des Bodens führen und so die Versickerungsfähigkeit deutlich herab-

senken.

Die Dimensionierung der Versickerungsmulden ohne begrünte Dächer ist den An-

lagen 5 bis 22 zu entnehmen. Der Lageplan (Anlage 23) gibt eine Übersicht des

Automobilwerkes mit allen zu errichtenden Versickerungsmulden.

Die Dimensionierung der Versickerungsmulden mit begrünten Dächern findet sich

in den Anlagen 24 bis 41 wieder. Der dazugehörige Lageplan (Anlage 42) macht

visuell deutlich, dass bei dieser Variante weniger Freiflächen in Anspruch genom-

men werden müssen.

Technisch ergibt sich bei der Gegenüberstellung der Muldenflächen mit Gründä-

chern einerseits und mit konventionellen Dächern andererseits folgendes Bild:

Abbildung 15: Vergleich Versickerungsflächen mit und ohne Gründächern (siehe auch Anlage 43)

Die Versickerungsflächen verkleinern sich beim Einsatz von begrünten Dächern

auf ein Drittel. Dies verdeutlicht auch rechnerisch, wie durch zusätzliche Maßnah-

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men die zu versickernde Regenwassermenge drastisch verringert werden kann.

So kann auch in dicht besiedelten Gebieten eine Versickerung ermöglicht werden.

Die Mulden der Verkehrswege wurden in beiden Varianten parallel zu den Straßen

geplant und mit einer Breite von 1,0 bis 1,2 m sind diese relativ unauffällig. Alle

anderen Mulden wurden in direkter Nähe zu den jeweiligen versiegelten Flächen

angesiedelt, wobei sich die kleineren Versickerungsmulden eher im Hintergrund

befinden und sehr dezent gestaltet werden sollten. Die großen Mulden vor den

Hallen und großen Gebäuden sollen die zusätzliche Funktion eines Aufenthaltsor-

tes erfüllen. Aus diesem Grunde könnten diese ansprechender bepflanzt und mit

Sitzmöglichkeiten versehen werden. Die folgenden Bilder geben einen optischen

Eindruck möglicher Gestaltungsvarianten.

Abbildung 16: Versickerungsmulden, die gleichzeitig die Funktion eines Aufenthaltsortes erfüllen

könnten (rot markiert)

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Abbildung 17: Versickerungsmulde könnte im inneren Bereich eines weitläufig gestaltete Außen-

bereichs liegen (Quelle: www.competiononline.com)

Abbildung 18: Versickerungsmulde könnte im inneren Bereich eines weitläufig gestaltete Außen-

bereichs liegen (Quelle: www.competiononline.com)

Beim hier zu planenden Werk ist die Möglichkeit der Muldenversickerung mit bei-

den Dachvariationen gegeben und deswegen das Verhältnis von Kosten und Nut-

zen zu untersuchen.

Mögliche Lage der

Versickerungsmulde

Aufenthaltsbereich, wel-

cher gleichzeitig als Ver-

sickerungsanlage ausge-

baut wird

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4.3.3 Kosten Die Kostenschätzung setzt sich aus den Herstellungs- und Unterhaltungskosten

für die Versickerungsmulden und gegebenenfalls für die Gründächer zusammen.

Die folgende Tabelle zeigt die Kosten für die Variante 1 mit konventionellen Dä-

chern auf:

Abbildung 19: Kosten Muldenversickerung (siehe auch Anlage 44)

Die Kosten belaufen sich für die Herstellung der Mulden auf knapp 2,5 Millionen

Euro. Sie beinhalten jedoch nicht die Zuleitung von den versiegelten Flächen zu

den Versickerungsmulden. Für die jährlichen Unterhaltungskosten (Wartung und

Pflege) müssen circa 35.000 Euro eingeplant werden. Die Lebensdauer dieser An-

lagen beträgt ungefähr 50 Jahre.58

58 Sieker Ingenieurgesellschaft mbH

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Abbildung 20: Kosten Muldenversickerung (siehe auch Anlage 45)

Mit dem Einsatz von Gründächern verringert sich die Größe der Mulden. Die Her-

stellungskosten für diese sinken um circa die Hälfte auf 1,2 Millionen Euro. Es

kommen jedoch die Kosten für die Gründächer hinzu. Die Kosten der Herstellung

dieser Gründächer belaufen sich auf knapp 23 Millionen Euro und stehen somit in

keinem Verhältnis zu den daraus resultierenden Einsparungen.

Auch die Unterhaltungskosten erhöhen sich um über 600% und steigen bedingt

durch die Gründächer auf ungefähr 225.000 Euro im Jahr an.

4.3.4 Zusammenfassung Nach der Untersuchung lässt sich festhalten, dass die Muldenversickerung eine

durchaus attraktive Variante darstellt. Allerdings ist die Variante mit konventionel-

len Dächern aus Kostengesichtspunkten trotz größerer Versickerungsmulden zu

bevorzugen. Der Einsatz von begrünten Dächern ist bei dem hohen Kostenauf-

wand nur sinnvoll, wenn die Gründächer noch anderweitig genutzt würden, bei-

spielsweise als Dachterrasse oder zum Erreichen besserer Dämmwerte. Aller-

dings handelt es sich beim vorliegenden Beispiel um Fertigungshallen, bei denen

die Dämmwirkung keine entscheidende Rolle spielt und eine Nutzung als Außen-

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Industrielle Entwicklungsfläche in Polen

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fläche unwahrscheinlich ist, weil bereits durch die Gestaltung der Versickerungs-

mulden genug Außenfläche für Mitarbeiter zu Verfügung gestellt werden können.

Sicherlich ist es für ein Automobilwerk ungewöhnlich, so große Grünflächen auf

dem Gelände zu haben. Sind für diese Flächen aber keine Bebauung geplant, ist

es eine gute Möglichkeit, Freiflächen effektiv zu nutzen und so eine naturnahe

Regenwasserbewirtschaftung mit der dadurch entstehenden Verbesserung der

Aufenthaltsqualität zu verknüpfen. Es besteht die Chance, für Mitarbeiter und

Kunden einen Aufenthaltsbereich zu gestalten, der die Arbeitsbedingungen maß-

geblich verbessert und dem Kunden den Eindruck vermittelt, nachhaltig mit dem

Rohstoff Wasser umzugehen.

Hinzu kommt, dass die Variante der Muldenversickerung eine sehr naturnahe

Form der Regenwasserbewirtschaftung ist und somit kaum in den natürlichen

Wasserhaushalt eingreift. Lediglich das stark verschmutzte Wasser müsste über

die Schmutzwasserleitungen zur Kläranlage geleitet werden und könnte nicht di-

rekt auf dem Gelände in den Wasserkreislauf zurückgegeben werden.

Einziges Problem dieser Variante könnten die stark schwankenden Grundwasser-

stände sein. Eine genaue Untersuchung der Grundwasserstände durch Versicke-

rungsversuche im Bereich der Mulden ist deswegen dringend anzuraten.

Gegebenfalls müssten die Mulden in Bereiche verlegt werden, in denen die

Grundwasserstände deutlich tiefer liegen, beispielsweise auf dem südlichen Teil

des Geländes.

4.4 Variante 2 – Entwässerung durch offenes Gerinne

Bei der zweiten Variante wird die Möglichkeit eines offenen Gerinnes, welches in

zwei Strängen das anfallende Regenwasser in ein Regenrückhaltebecken außer-

halb des Werksgeländes leitet, untersucht. In dem Regenrückhaltebecken wird

das Regenwasser zwischengespeichert und je nach Kapazität zum nächsten Vor-

fluter geleitet.59 Es wird, wie in Variante 1, eine Planung mit konventionellen Dä-

chern einerseits und eine mit begrünten Dächern andererseits durchgeführt. Das

offene Gerinne soll trapezförmig mit einer gepflasterten Bruchsteinböschung und

einer Sohle aus Sand oder Kies hergestellt werden. Um das Regenrückhaltebe- 59 Die Weiterleitung des Regenwassers zum Vorfluter ist nicht Bestandteil dieser Arbeit.

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cken möglichst kostengünstig herzustellen, ist eine offene Erdbauweise vorgese-

hen.

4.4.1 Stoffliche Belastung bzw. Behandlungsmöglichkeiten Die stoffliche Belastung und die Vorbehandlungsmaßnahmen wurden bei dieser

Variante ebenfalls auf Grundlage des Merkblattes ATV DVWK M 153 untersucht.

Die Luft- und Flächenverschmutzung ändert sich, wie bei den anderen Varianten

nicht. 60

Der Fluss beziehungsweise der Zulauf zum Fluss Wielka verläuft südlich der Pro-

duktionsstätte. Aufgrund von Messungen auf Karten wird eine Breite des Flusses

von 1 bis 5 Metern angenommen. 61 Somit ist der Gewässertyp dem Typ G5 „gro-

ße Flachlandbäche“ zuzuordnen.

Die Berechnungen zur stofflichen Belastung mit konventionellen Dächern62 und

mit begrünten Dächern63 zeigen, dass die Regenwasserabflüsse der Gebäude und

Hallen ohne Vorreinigung an den Vorfluter weitergeführt werden können. Die Ab-

flüsse der befestigten Flächen und Straßen müssen hingegen gereinigt werden.

Dies kann entweder durch einen vorgeschalteten Leichtflüssigkeitsabscheider

oder eine andere Sedimentationsanlage mit maximal 9m/h Oberflächenbeschi-

ckung64 geschehen, so dass das Regenwasser im weiteren Verlauf ebenfalls dem

Vorfluter zugeführt werden kann. Jedoch muss, wie auch bei der ersten Variante,

das Regenwasser der Teststrecke, den Verladeflächen, der Outboundfläche, der

Logistikflächen, der Dynamikfläche und der WHG-Flächen über die Schmutzwas-

serleitungen zur Kläranlage abgeleitet werden.65

4.4.2 Dimensionierung Für die Bemessung des offenen Gerinnes zum Regenrückhaltebecken wurde das

Werksgelände in fünf einzelne Teileinzugsgebiete aufgeteilt. Für diese Teilein- 60 Siehe Abschnitt 4.2.3. 61 https://www.google.de/maps/place/Wreschen 62 Anlage 46. 63 Anlage 47. 64 Merkblatt DWA- M 153. 65 Auch bei dieser Variante wird die Bemessung der Schmutzwasserleitungen für diese Flächen nicht

berücksichtigt.

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zugsgebiete wurden mittlere Abflussbeiwerte ermittelt.66 Diese Abflussbeiwerte er-

geben sich aus dem Verhältnis „Gesamtniederschlag“ und „Teil eines Regenereig-

nisses, der direkt abfließt“.67 Auf dieser Grundlage konnte mit Hilfe der maßgebli-

chen Regenspenden, die ebenso mit einer Wiederkehrzeit von 5 Jahren und einer

Dauer von 10 Minuten angesetzt wurden68, die Menge des abzuleitenden Regen-

wassers ermittelt und dafür das offene Gerinne dimensioniert werden.

4.4.2.1 Dimensionierung offenes Gerinne Die Dimensionierung des offenen Gerinnes erfolgt nach dem Arbeitsblatt DWA-A

110 mit der Gleichung von Manning-Strickler zur Bestimmung der Fließgeschwin-

digkeit und anschließend wird der dazugehörige Abfluss ermittelt:

1. v = kst x R2/3 x I0,5

v mittlere Fließgeschwindigkeit

kst Rauhigkeitsbeiwert nach Manning-Strickler

R hydraulischer Radius

R= A / lu mit A= Querschnittfläche und lu= benetzter Umfang

I Sohl-,Spiegellinien-, Energieliniengefälle

2. Q = v x A

Q Abfluss

V mittlere Fließgeschwindigkeit

A Querschnittsfläche

Weil das trapezförmige Gerinne wird mit einer gepflasterten Bruchsteinböschung

mit Kies- oder Sandsohle geplant wird, muss dafür ein Rauhigkeitsbeiwert von 45

m1/3/s69 angesetzt werden. Das Gefälle des Gerinnes beträgt 0,1%. Die Fließge-

schwindigkeiten und daraus resultierenden Abflüsse sind für eine 90- prozentige

66 Die dazugehörigen Berechnungen sind den Anlagen 48 bis 52 für die Variante mit konventionellen

Dächern und den Anlagen 53 bis 57 für die Variante mit begrünten Dächern zu entnehmen. 67 http://www.wasser-wissen.de/abwasserlexikon/a/abflussbeiwert.htm 68 Abschnitt 3.2.2. 69 Schneider Bautabellen, 20. Auflage

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Auslastung70 berechnet worden.71 Die Lage des Gerinnes und der Teileinzugsge-

biete sind dem Lageplan in Anlage 5872 und in Anlage 5973 zu entnehmen. Die da-

zugehörigen hydraulischen Berechnungen finden sich in den Anlagen 60 und 61.

Auf Grundlage der Dimensionierung sind die genauen Abmessungen und Höhen-

lagen des Gerinnes bestimmt worden und in den nachfolgenden Tabellen aufge-

führt. An der südlichen Grundstücksgrenze gibt es einen Geländesprung vom

gelevelten Werksgelände zum Ursprungsgelände von circa 3,2 m (s. rote Käst-

chen in der Tabelle). Deswegen musste die Sohle des Gerinnes an den Übergän-

gen zum Außenbereich mit einem Sprung versehen werden.

Abbildung 21: Abmessungen des offenen Gerinnes bei konventionellen Dächern (siehe auch An-

lage 62)

70 wie es das Arbeitsblatt DWA-A 110 beschreibt. 71 Siehe Anlage 60 und 61. 72 Konventionelle Dächer 73 Begrünte Dächer

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Abbildung 22: Abmessungen des offenen Gerinnes beim Einsatz von Gründächern (siehe auch

Anlage 63)

4.4.2.2 Dimensionierung Regenrückhaltebecken Die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens erfolgt nach dem Arbeitsblatt

DWA-A 117. Das Einzugsgebiet ist kleiner als 200 Hektar, da der größte Teil des

östlichen Werksgeländes unbebaut bleibt und nicht an das Entwässerungsnetz

angeschlossen werden muss. Es handelt sich nämlich bei diesen Flächen um

Freiflächen, die für etwaige Erweiterungsoptionen zur Verfügung stehen. Die

Drosselabflussspende wird mit 5l/s*ha angenommen, da keine genauen Werte

über die Aufnahmekapazität des Vorfluters vorliegen. Für die gewählte Über-

schreitungsdauer des Speichervolumens wird eine Wiederkehrzeit des Regener-

eignisses von 5 Jahren angesetzt.74 Die Zeit ist abhängig von den sicherheitsrele-

vanten Vorgaben beziehungsweise von den zu schützenden Gütern. Somit kann

eine Dimensionierung nach dem vereinfachten Verfahren75 mit Hilfe dieser Formel

erfolgen:

74 Arbeitsblatt DWA-A 117 75 Arbeitsblatt DWA-A 117

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Vs,u = (rd(n) - qDr,R,u) x D x fz x fA x 0,06

Vs,u mögliches Speichervolumen

rd(n) Regenspende

qDr,R,u Regenanteil der Drosselabflußspende

D Dauer des Bemessungsregens

fz Abminderungsfaktor gemäß DWA-A 177

fA Zuschlagsfaktor gemäß DWA-A 117

Auch hier wird die Dauer des Bemessungsregens für das maximale Speichervo-

lumen iterativ bestimmt. Der Zuschlagsfaktor76 wird, wie in der ersten Variante, für

ein geringes Risikomaß mit 1,2 angesetzt. Der Abminderungsfaktor fA wird nach

Abbildung 3 in Abhängigkeit von der Drosselabflussspende, der Fließzeit und der

Wiederkehrzeit der Regenspende abgelesen.

Abbildung 23: Ermittlung Abminderungsfaktor fA (Quelle: Arbeitsblatt DWA-A 110,Bild 3)

Die Tiefe des Regenrückhaltebeckens wird mit 1,5 m angesetzt. Diese geringe

Tiefe wird angenommen, um keine Probleme mit eventuell anstehendem Grund-

76 Siehe Seite 31 und Arbeitsblatt DWA-A 117

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wasser zu bekommen. Sollte das Regenrückhaltebecken im Bereich des Grund-

wassers liegen, würde letzteres ebenfalls ins Becken einfließen. Das gilt es zu

vermeiden, damit zu keiner Überlastung des Regenrückhaltebeckens kommt. Die

geringe Tiefe bedeutet zwar einen größeren Flächenbedarf für das Becken, dies

ist hier aber wegen der ausreichenden Flächenverfügbarkeit kein Problem.

Die Berechnungen und die daraus resultierenden Abmessungen des geplanten

Regenrückhaltebeckens sind den Anlagen 64 und 65 für die Alternative mit kon-

ventionellen Dächern und den Anlagen 66 und 67 für die Alternative mit begrünten

Dächern zu entnehmen.

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4.4.3 Kosten77 Die nachfolgende Tabelle gibt eine Kostenübersicht der Variante mit konventionel-

len Dächern, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Kosten des Regenrückhalte-

beckens eventuell von der Gemeinde übernommen werden.78

Abbildung 24: Kostenschätzung Variante 2 mit konventionellen Dächern (siehe auch Anlage 68)

Die Herstellungskosten für das Gerinne und das Regenrückhaltebecken betragen

ungefähr 4,2 Millionen Euro, die Unterhaltungskosten für das Regenrückhaltebe-

cken liegen bei ungefähr 10.000 Euro im Jahr. Trägt die Gemeinde die Herstel-

lungs- und Unterhaltungskosten für das Regenrückhaltebecken, belaufen sich die

Kosten nur noch auf 1,1 Millionen Euro.

77 Die Zuleitungen zum offenen Gerinne werden wie in der ersten Variante nicht berücksichtigt. Ebenso

gehen Kosten für Leichtflüssigkeitsabscheider und Sedimentationsanlagen nicht mit in die Kalkulation ein. 78 Projekthandbuch der Firma ASSMANN BERATEN + PLANEN

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Abbildung 25: Kostenschätzung Variante 2 mit begrünten Dächern (siehe auch Anlage 69)

Die Tabelle mit den zu erwartenden Kosten für die Alternative mit begrünten Dä-

chern zeigt auch hier, dass sich der Einbau solcher Dächer nicht amortisiert. Die

Kosten der Herstellung und des Unterhalts stehen in keinem Verhältnis zu den

Einsparungen, die diese erwirtschaften. Die Einsparungen des Kanalnetzes liegen

ungefähr bei 200.000 Euro, die zusätzlichen Ausgaben hingegen würden sich auf

knapp 23 Millionen Euro Baukosten und 214.000 Euro jährliche Unterhaltungskos-

ten belaufen.

4.4.4 Zusammenfassung Die Variante 2 mit konventionellen Dächern ist, wenn die Gemeinde die Kosten

des Regenrückhaltebeckens übernehmen würde, wirtschaftlich äußerst vorteilhaft.

Auch aus ökologischer Sicht stellt sie aufgrund der oberflächlichen Ableitung zum

nächsten Vorfluter eine überzeugende Lösung dar. Das Wasser wird zwar nicht di-

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rekt im Gebiet der Produktionsstätte, aber in unmittelbarer Nähe wieder dem na-

türlichem Wasserkreislauf zugeführt.

Jedoch sieht man sich Problemen ausgesetzt.

Hierzu zählen zum einen die zahlreichen Straßenkreuzungen. Der Graben müsste

mit Hilfe von Unterführungen die Straßen queren, was jedoch zusätzliche Kosten

verursachen würde. Ein weiterer Nachteil dieser Variante wäre die große Graben-

tiefe und breite. Die Grabensohle liegt wegen des Gefälles bei circa 3,18 m unter

der Geländeoberkante. Dementsprechend muss sich auch die Grabenbreite ver-

größern und zwar auf über 14 m.

Auch ist der Übergang vom Werksgelände zum Außengelände, auf dem das Re-

genrückhaltebecken geplant wird, wegen des Geländesprungs noch keine optima-

le Lösung.

Es wäre denkbar, die Gräben noch auf dem Werksgelände zusammenzufassen

und das Regenrückhaltebecken direkt an die Böschungsgrenze anzuschließen,

um den Geländesprung zu umgehen. Aus Platzgründen ist dies jedoch nach dem

jetzigen Planungsstand aufgrund der Lage der „Option Presswerk“ nicht möglich.

Damit bleibt festzuhalten, dass die Variante „offenes Gerinne“ zwar durchaus rea-

lisierbar, wirtschaftlich und ökologisch vertretbar ist, aber sich in der Detailplanung

Probleme zeigen, die zusätzliche Kosten verursachen. Diese wiederum müssen

im Vergleich zu den anderen Varianten berücksichtigt werden.

4.5 Variante 3 – Entwässerung durch Kanalleitungen

Bei der dritten Variante wird das Regenwasser in Kanalleitungen gesammelt. Dies

erfolgt in zwei Strängen, einer davon befindet sich auf dem östlichen und der an-

dere auf dem westlichen Teil des Geländes. Wie in Variante 2 soll auch hier das

Regenwasser in einem Regenrückhaltebecken außerhalb des Werksgeländes

zwischengespeichert und zum nächsten Vorfluter geleitet werden. Auch hier über-

nimmt möglicherweise die Gemeinde die Kosten für die Herstellung und die Un-

terhaltung des Regenrückhaltebeckens. Ebenso wird, wie in den vorherigen Vari-

anten, eine Planung mit konventionellen und eine mit begrünten Dächern durchge-

führt. Bei den zu verlegenden Leitungen soll es sich um Stahlbetonleitungen han-

deln, um einen möglichen Auftrieb bei anstehendem Grundwasser zu vermeiden.

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4.5.1 Stoffliche Belastung Die Bestimmung der stofflichen Belastung erfolgt nach denselben Kriterien wie in

Variante 2 und ist somit dem Abschnitt 4.3.1 zu entnehmen.79

4.5.2 Dimensionierung Für die Bemessung der Kanalleitung zum Regenrückhaltebecken wurde das

Werksgelände, wie in Variante 2, in fünf einzelne Teileinzugsgebiete aufgeteilt.

Damit ergeben sich für die Teileinzugsgebiete auch die gleichen mittleren Abfluss-

beiwerte.80

Auf dieser Grundlage kann auch hier mit Hilfe der maßgebenden Regenspenden81

die Menge des abzuleitenden Regenwassers ermittelt und dafür das Kanalnetz

dimensioniert werden.

4.5.2.1 Dimensionierung Kanalleitungen Die Dimensionierung des Kanalnetzes erfolgt nach dem Arbeitsblatt DWA-A 110

mit der Fließformel von Prandtl- Colebrook für teil- oder vollverfüllte Kreisprofile:

A Querschnittsfläche

v kinematische Viskosität des Abwassers

rHy Hydraulischer Radius

IE Energieliniengefälle

k Betriebliche Rauhheit

Die kinematische Viskosität des Abwassers wird mit 1,31 mPa*s angenommen.82

Die betriebliche Rauheit, die in dieser Fließformel berücksichtigt wird, beträgt nach

ATV DVWK A-110 für Sammelleitungen 0,75 mm. Die Leitungen werden mit ei-

79 Die Anlagen 46 und 47 gelten entsprechend. 80 Anlage 48 bis 57. 81 Nach Abschnitt 4.2.2 mit einer Wiederkehrzeit von 5 Jahren und einer Dauer von 10 Minuten ange-

setzt. 82 Schneider Bautabellen, 20. Auflage

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nem Gefälle von 0,1% geplant.83 Der hydraulische Radius ist abhängig vom ge-

wählten Rohrdurchmesser und beschreibt das Verhältnis von Querschnittsfläche

zum benetzten Umfang.84 Die Fließgeschwindigkeiten und Abflüsse sind für eine

Auslastung von maximal 90% dimensioniert worden.85

Die Lage der Leitungen und Teileinzugsgebiete sind den Lageplänen zu entneh-

men.86 Die hydraulischen Berechnungen nach der Formel von Prandtl-Colebrook

sind in der Anlage 72 aufgeführt. Diese Tabellen enthalten ebenfalls die dazuge-

hörigen Leitungsdurchmesser und Höhenlagen.

4.5.2.1 Dimensionierung Regenrückhaltebecken Das Regenrückhaltebecken ist, wie in Variante 2, nach dem Arbeitsblatt DWA-A

117 zu bemessen. Aufgrund der tiefen Leitungslage von 4,71 m beziehungsweise

4,31 m unter der Geländeoberkante an dem Übergabepunkt zum Regenrückhalte-

becken von Strang 187 muss das Regenrückhaltebecken tiefer liegen. Dies ist

notwendig, damit das Regenwasser selbstständig aus der Leitung in das Becken

fließen kann. Bei den vorhandenen Grundwasserständen kann jedoch kein offe-

nes Erdbecken mit dieser Tiefe realisiert werden. Somit ist ein Regenrückhaltebe-

cken aus wasserundurchlässigem Beton eine Alternative, um das Eindringen von

Grundwasser zu verhindern. In Variante 1 musste diese Form des Regenrückhal-

tebeckens nicht gewählt werden, weil die Tiefe nicht nötig ist und somit konnte die

deutlich kostengünstigere Variante gewählt werden.

Die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens ist den Anlagen 73 und 74 zu

entnehmen. Die Bestimmung der undurchlässigen Flächen zur Dimensionierung

des Regenrückhaltebeckens sind, wie in Variante 2, den Anlagen 64 und 66 ent-

nehmen.

83 Das Mindestgefälle von 1/DN muss eingehalten werden, siehe dazu auch die hydraulischen Berech-

nungen. 84 Arbeitsblatt DWA-A 110 85 Arbeitsblatt DWA-A 110 86 Anlage 70 für konventionelle Dächer; Anlage 71 für Gründächer. 87 Siehe Lageplan Anlage 70.

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4.5.3 Kosten88

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kosten bei der Verwendung konventioneller

Dächer.

Abbildung 26: Kostenschätzung Variante 3 mit konventionellen Dächern (siehe auch Anlage 75)

Die Herstellungskosten für Leitungen und Regenrückhaltebecken betragen knapp

10 Millionen Euro, wobei auch hier die Kosten des Regenrückhaltebeckens even-

tuell von der Gemeinde getragen werden. Die Kosten für das Regenrückhaltebe-

cken sind im Vergleich zur zweiten Variante deutlich höher. Dies liegt in der Not-

wendigkeit der Betonbauweise begründet.

88 Auch hier gehen die Kosten für die Zuleitungen, Leichtflüssigkeitsabscheider und Sedimentationsanla-

gen nicht in die Kostenermittlung ein.

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Abbildung 27: Kostenschätzung Variante 3 mit begrünten Dächern (siehe auch Anlage 76)

Bei der der Variante mit begrünten Dächern ergibt sich wieder folgendes Bild: Die

Kosten sind deutlich höher und können die daraus resultierenden Einsparungen

nicht decken.

4.5.4 Zusammenfassung Die Variante 3 mit konventionellen Dächern ist, wenn die Gemeinde die Kosten

des Regenrückhaltebeckens übernehmen würde, aus wirtschaftlichen Gründen ei-

ne überlegenswerte Variante. Jedoch übersteigen die Kosten für das Regenrück-

haltebecken die der Variante 2. Deswegen sollte überprüft werden, ob eine Zu-

sammenführung der Leitungen auf dem Werksgelände möglich ist, um eine Einlei-

tung des Regenwassers in das Regenrückhaltebecken direkt am Böschungsbe-

reich zu ermöglichen. Damit würde sich die Lage der Leitungen verbessern; diese

würden deutlich höher liegen und das Regenrückhaltebecken könnte mit geringe-

rer Tiefe in Erdbauweise gebaut werden. Allerdings müssten hier Änderungen der

Lage „Werksumfahrung“ oder „Option Presswerk“ vorgenommen werden.

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Daraus folgt, dass auch diese Variante zwar durchaus realisierbar und wirtschaft-

lich akzeptabel ist. In der Detailplanung sollte der Übergabepunkt zwischen Lei-

tung und Regenrückhaltebecken jedoch verbessert werden, um die Kosten des

Regenrückhaltebeckens zu minimieren. Dies wäre mit dem Auftragsgeber abzu-

stimmen.

4.6 Vergleich der dargestellten Varianten/Optionen

Aus Kostengründen muss die Möglichkeit der Verwendung von Gründächern aus-

geschlossen werden. Der Kostenvergleich der einzelnen Varianten erfolgt deswe-

gen nur anhand von Hallen und Gebäuden mit konventionellen Dächern.

Die Varianten werden hinsichtlich ökologischer, wirtschaftlicher und allgemeiner

Gesichtspunkte miteinander verglichen.

Ökologische Gesichtspunkte: Eine dezentrale und naturnahe Regenwasserbewirtschaftung zeichnet sich durch

einen möglichst geringen Eingriff in den natürlichen Wasserhaushalt aus. Dabei

soll das Regenwasser diesem möglichst direkt wieder zurückgegeben werden.

Bei der Muldenversickerung wird dies eingehalten. Das anfallende Regenwasser

von Gebäuden, Hallen und Flächen kann bis auf einige Ausnahmen in unmittelba-

rer Nähe zum Entstehungsort versickert werden. Nur das Regenwasser der stark

verschmutzten Flächen ist über das Kanalnetz der Kläranlage zuzuführen. Dies

muss jedoch bei allen in Betracht kommenden Varianten auf diese Weise gelöst

werden, so dass es kein für die Muldenversickerung spezifischer Nachteil ist.

Die beiden letzten Varianten geben das Regenwasser erst am Vorfluter und nicht

am Entstehungsort in den natürlichen Wasserkreislauf zurück. Zwar können Nach-

teile wie die Überlastung des Fließgewässers mit Hilfe des Regenrückhaltebe-

ckens und die Verschmutzung des Gewässers durch geeignete Reinigungsanla-

gen eingegrenzt werden, es bleibt dennoch bei einem deutlich größeren Eingriff in

die Natur.

Deswegen ist die Muldenversickerung aus ökologischer Sicht den beiden anderen

Varianten vorzuziehen.

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Wirtschaftliche Gesichtspunkte: Ein Vergleich der Gesamtkosten zeigt, dass die Muldenversickerung die günstigs-

te Form der Regenwasserbewirtschaftung ist. Allerdings muss berücksichtigt wer-

den, dass die Kosten für das Regenrückhaltebecken möglicherweise von der Ge-

meinde übernommen werden. Dann wären diese auf den ersten Blick günstiger.

Allerdings kommen bei beiden Varianten noch die Kosten der Leichtflüssigkeitsab-

scheider und Sedimentationsanlagen hinzu. Außerdem müssen bei Variante 2 zu-

sätzliche Kosten für die Unterführungen im Bereich der Straßen und bei Variante 3

zusätzliche Kosten für die Revisionsschächte89 mit einkalkuliert werden.

Die jährlichen Unterhaltungskosten von Versickerungsmulden sind höher als die

der anderen Varianten. Jedoch müssten diese Flächen auch im Falle einer einfa-

chen Grünfläche bewirtschaftet werden, so dass sich die Kosten relativieren wer-

den.

Allgemeine Gesichtsunkte: Je nach Gestaltung kann die Muldenversickerung nicht nur den Zweck einer Ver-

sickerungsfläche erfüllen, sondern gleichzeitig als attraktive Außenfläche für Mit-

arbeiter und Kunden zur Verfügung stehen. Eine solche Freiraumgestaltung kann

auch marketingtechnisch genutzt werden und die Umweltprinzipien eines Unter-

nehmens unterstreichen.

Die Mulden werden so angeordnet, dass sie einer späteren Erweiterung des östli-

chen Werksgeländes nicht entgegenstehen. Außerdem steht bei dieser Variante

im Falle einer Werkserweiterung noch die volle Kapazität des Vorfluters zur Verfü-

gung, falls im neuen Bereich eine Versickerung ausgeschlossen sein sollte oder

aus Gründen des Grundwasserspiegels nicht möglich ist. Die Variante des offenen

Gerinnes hat im Vergleich zum Leitungssystem den Vorteil, dass das Wasser in

natürlicher Weise zum Regenrückhaltebecken geführt wird. Dies bringt allerdings

auch erhebliche Nachteile mit sich: Die Erweiterungsfläche des östlichen Werks-

geländes wäre durch das Gerinne isoliert. Dies würde die Erschließung bei einer

89 Revisionsschächte sind Kontrollschächte und sollten in einem Kanalnetz circa alle 50m angeordnet

werde.

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späteren Bebauung wesentlich erschweren. Des Weiteren sind die vielen Kreu-

zungen mit den bereits geplanten Straßen aufwendig durch Unterführungen zu lö-

sen.

Bei der unterirdischen Kanalleitung sind der Bau und die Wartung wesentlich auf-

wendiger. Der Anschluss des Regenrückhaltebeckens ist sowohl in Variante 2 als

auch in Variante 3 schwierig. Außerdem liegt beiden Varianten zugrunde, dass

das Regenwasser in den Vorfluter eingeleitet wird. Das birgt die Gefahr, dass die

Kapazität des Regenrückhaltebeckens und der Vorflut im Falle einer späteren Er-

weiterung des Werksgeländes nicht ausreichen.

Nach Gegenüberstellung dieser Punkte wird deutlich, dass die Vorteile einer

Muldenversickerung deutlich überwiegen. Sicherlich sind auch die anderen reali-

sierbar, jedoch verknüpft die Muldenversickerung ökologische und wirtschaftliche

Aspekte optimal miteinander und leistet zusätzlich noch einen Beitrag zur opti-

schen Entzerrung der versiegelten Bereiche.

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Fazit

52

5 Fazit

Die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung dient dem Erhalt des natürlichen

Wasserkreislaufs und damit der Schonung der Vegetation.

Eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist nahezu immer realisierbar, wenn

Unternehmer und Planer ein Interesse an dieser Umsetzung verfolgen.

Sicherlich beschränken standortbezogene Parameter oft die Einsatzmöglichkeit

ausgewählter Verfahren, aber beispielsweise kann durch eine Reduktion vom zu

bewirtschaftendem Regenwasser viel erreicht werden.

In dem hier vorgestellten Beispiel sind teilweise hohe Grundwasserstände vorherr-

schend. Dennoch konnte die Möglichkeit der dezentralen Regenwasserbewirt-

schaftung umgesetzt werden, wenn auch nur durch eine Vielzahl großer Versicke-

rungsflächen. Außerdem ist festzuhalten, dass schon die teilweise Bewirtschaftung

auf dem Grundstück eine Verbesserung im Vergleich zu einer vollständigen Ablei-

tung in die Kanalisation darstellt.

Auch die Beispiele aus der Praxis zeigen, dass sich eine Bewirtschaftung des Re-

genwassers auf dem Grundstück bereits bei industriellen Flächen durchgesetzt

hat. Aufgrund der weiter steigenden Anzahl von versiegelten Flächen ist diese

Entwicklung wichtig und notwendig.

Es ist allerdings auch festzuhalten, dass Möglichkeiten, die die Flächenversiege-

lung minimieren (zum Beispiel Gründächer) zwar in diesem Beispiel keine An-

wendung finden konnten, aber in anderen Gebieten mit beispielsweise kleineren

Dachflächen oder Wohngebieten mit einer Nutzung der Dachflächen durchaus gu-

te Möglichkeit sein können.

Die Entwicklung der Regenwasserbewirtschaftung geht also durchaus in die richti-

ge Richtung und es ist zu hoffen, dass immer mehr Unternehmen und Privatper-

sonen sich daran beteiligen.

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Abbildungsverzeichnis

53

6 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht Audi- Werk in Münchsmünster (Quelle:

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/wirtschaft/artikel/audi-startet-werk-in-

muenchsmuenster/985506/audi-startet-werk-in-muenchsmuenster.html ............. 10

Abbildung 2: Die verwendete Boxrigole, die von der Firma Rehau hergestellt wird

(Quelle: www.rehau.com/ch-de/bau/abwasser--und-

wasserwirtschaft/regenwasserbewirtschaftung/regenwasserversickerung-und-

speicherung/rausikko-box) ................................................................................... 10

Abbildung 3: Übersicht Ford Industrial Supplier Park (Quelle: http://www.wpw-

mbi.de) ................................................................................................................. 11

Abbildung 4: Integration der Entwässerungselemente in die Freiraumgestaltung

(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Stadt- und Umweltplanung GmbH) ........................ 12

Abbildung 5: Werksgelände Regensburg (Quelle: http://www.7-forum.com) ...... 13

Abbildung 6: Werksgelände Dingolfing mit der unmittelbaren Nähe zum Fluss

(Quelle: http://images.fastcompany.com) ............................................................. 13

Abbildung 7: Industrie- und Gewerbepark Bingen am Rhein und Grolsheim

(Quelle: maila-push GbR) ..................................................................................... 14

Abbildung 8: Versickerungs- bzw. Transportmulde (Quelle: www.xella.com) ..... 15

Abbildung 9: Übersicht Grundstück Ikea Zentrallager Salzgitter: Großflächige

Versickerungsmulden im westlichen Grundstücksteil, die auch bei Starkregen zum

Einsatz kommen (Quelle: www.google.de/maps) ................................................. 15

Abbildung 10: Standort des Automobilwerks in Wrzesnia, Polen (Quelle:

www.google.de/maps) .......................................................................................... 17

Abbildung 11: Lageplan Automobilwerk Wrzsenia, Polen (siehe auch Anlage 1)18

Abbildung 12: Minimale Regendauer (Quelle: Arbeitsblatt DWA-A 118) ............ 22

Abbildung 13: Muldenversickerung (Quelle: www.provinz.bz.it) ......................... 26

Abbildung 14: Schmale Muldenversickerung zwischen Straße und Gehweg

(Quelle: www.ecobine.de) .................................................................................... 27

Abbildung 15: Vergleich Versickerungsflächen mit und ohne Gründächern (siehe

auch Anlage 43) ................................................................................................... 30

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Abbildungsverzeichnis

54

Abbildung 16: Versickerungsmulden, die gleichzeitig die Funktion eines

Aufenthaltsortes erfüllen könnten (rot markiert) .................................................... 31

Abbildung 17: Versickerungsmulde könnte im inneren Bereich eines weitläufig

gestaltete Außenbereichs liegen (Quelle: www.competiononline.com) ................ 32

Abbildung 18: Versickerungsmulde könnte im inneren Bereich eines weitläufig

gestaltete Außenbereichs liegen (Quelle: www.competiononline.com) ................ 32

Abbildung 19: Kosten Muldenversickerung (siehe auch Anlage 44) ................... 33

Abbildung 20: Kosten Muldenversickerung (siehe auch Anlage 45) ................... 34

Abbildung 21: Abmessungen des offenen Gerinnes bei konventionellen Dächern

(siehe auch Anlage 62)......................................................................................... 38

Abbildung 22: Abmessungen des offenen Gerinnes beim Einsatz von

Gründächern (siehe auch Anlage 63) ................................................................... 39

Abbildung 23: Ermittlung Abminderungsfaktor fA (Quelle: Arbeitsblatt DWA-A 110,

Bild 3) ................................................................................................................... 40

Abbildung 24: Kostenschätzung Variante 2 mit konventionellen Dächern (siehe

auch Anlage 68) ................................................................................................... 42

Abbildung 25: Kostenschätzung Variante 2 mit begrünten Dächern (siehe auch

Anlage 69) ............................................................................................................ 43

Abbildung 26: Kostenschätzung Variante 3 mit konventionellen Dächern (siehe

auch Anlage 75) ................................................................................................... 47

Abbildung 27: Kostenschätzung Variante 3 mit begrünten Dächern (siehe auch

Anlage 76) ............................................................................................................ 48

Page 58: Westerweiterung Containerterminal Hamburg (CTH) · und wirtschaftlich attraktive Methode der Regenwasserbewirtschaftung passend zum dortigen Standort zu finden. Zunächst wird in

Literaturverzeichnis

55

7 Literaturverzeichnis

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Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Arbeitsblatt DWA-A

118, Stand März 2006.

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Arbeitsblatt DWA-A

118, Stand März 2006.

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Arbeitsblatt DWA-A

138, Stand April 2005.

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Merkblatt DWA-A

153, Stand August 2007.

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ASSMANN BERATEN + PLANEN, Projekthandbuch Infrastruktur, Stand April

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Sellhorn Ingenieurgesellschaft, Bemessung Oberflächenbefestigung, Stand Juni

2014.

Geotechnical Consulting, Baugrundgutachten, Stand Juni 2014.

Dipl.-Ing. Mathias Kaiser, Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung als Baustein

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631&w=800&tbnid=UcN4zkJQyUejGM%3A&zoom=1&docid=1Gin4MxOarPUdM&ei=5jva

U_nXM6mI4gTFiYGIBA&tbm=isch&client=firefox-

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Report 16/03 WPW Ingenieure,

http://www.logform.eu/cb/www/mediapool/pdf/Rep_1603.pdf, letzter Abruf:

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Bilder Außengestaltung,

http://www.competitionline.com/de/projekte/suche/erweitert, letzter Abruf:

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Anlagen

58

8 Anlagen

Anlage 1: Lageplan mit Flächennutzung

Anlage 2: Niederschlagshöhen und –spenden für Frankfurt/Oder nach

KOSTRA-DWD 2000

Anlage 3: Variante 1 - Überprüfung der stofflichen Belastung

Anlage 4: Variante 1 - Überprüfung der stofflichen Belastung mit be-

grünten Dächern bei Hallen und Gebäuden

Anlage 5-22: Variante 1 – Dimensionierung der Versickerungsmulden

Anlage 23: Variante 1 – Lageplan Muldenversickerung

Anlage 24-41: Variante 1 – Dimensionierung der Versickerungsmulden mit

Gründächern

Anlage 42: Variante 1 – Lageplan Muldenversickerung mit Gründächern

Anlage 43: Variante 1 – Vergleich Versickerungsflächen

Anlage 44: Variante 1 – Kosten Muldenversickerung

Anlage 45: Variante 1 – Kosten Versickerungsmulden mit Gründächern

Anlage 46: Variante 2 – Überprüfung stoffliche Belastung

Anlage 47: Variante 2 – Überprüfung stoffliche Belastung mit Gründä-

chern

Anlage 48: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert – Teilein-

zugsgebiet I

Anlage 49: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert – Teilein-

zugsgebiet II

Anlage 50: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert – Teilein-

zugsgebiet III

Anlage 51: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert – Teilein-

zugsgebiet IV

Anlage 52: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert – Teilein-

zugsgebiet V

Anlage 53: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet I

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Anlagen

59

Anlage 54: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet II

Anlage 55: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet III

Anlage 56: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet IV

Anlage 57: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet V

Anlage 57: Variante 2 – Bestimmung mittlerer Abflussbeiwert mit Grün-

dächern – Teileinzugsgebiet V

Anlage 58: Variante 2 – Lageplan

Anlage 59: Variante 2 – Lageplan mit Gründächern

Anlage 60: Variante 2 – Hydraulische Berechnung offenes Gerinne

Anlage 61: Variante 2 – Hydraulische Berechnung offenes Gerinne mit

Gründächern

Anlage 62: Variante 2 – Abmessungen offenen Gerinne

Anlage 63: Variante 2 – Abmessungen mit Gründächern

Anlage 64: Variante 2 – Flächenermittlung Dimensionierung Regenrück-

haltebecken

Anlage 65: Variante 2 – Dimensionierung Regenrückhaltebecken

Anlage 66: Variante 2 – Flächenermittlung Dimensionierung Regenrück-

haltebecken bei Gründächern

Anlage 67: Variante 2 – Dimensionierung Regenrückhaltebecken bei

Gründächern

Anlage 68: Variante 2 – Kostenermittlung

Anlage 69: Variante 2 – Kostenermittlung bei Gründächern

Anlage 70: Variante 3 – Lageplan

Anlage 71: Variante 3 – Lageplan mit Gründächern

Anlage 72: Variante 3 – Hydraulische Berechnungen

Anlage 73: Variante 3 – Dimensionierung Regenrückhaltebecken

Anlage 74: Variante 3 – Dimensionierung Regenrückhaltebecken mit

Gründächern

Anlage 75: Variante 3 – Kostenermittlung

Page 63: Westerweiterung Containerterminal Hamburg (CTH) · und wirtschaftlich attraktive Methode der Regenwasserbewirtschaftung passend zum dortigen Standort zu finden. Zunächst wird in

Anlagen

60

Anlage 76: Variante 3 – Kostenermittlung