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I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H Wie antisemitisch ist Deutschland? Eine Dokumentation des Beitrags von Dr. Thomas Petersen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Nr. 140 vom 20. Juni 2018

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I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

Wie antisemitisch ist Deutschland?

Eine Dokumentation des Beitrags

von Dr. Thomas Petersen

in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Nr. 140 vom 20. Juni 2018

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I N H A L T

- Tabellenübersicht

- Originalmanuskript

- Untersuchungsdaten

- Anhangtabellen

- Schaubilder

- Veröffentlichung in der Frankfurter AllgemeinenZeitung Nr. 140 vom 20. Juni 2018, S. 8,

unter dem Titel:

"Wie antisemitische ist Deutschland? Die Öffentlichkeit ist beunruhigt. Juden werden öffentlich angefeindet. Das ist schlimm, aber der Antisemitismus insgesamt nimmt ab."

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T A B E L L E N Ü B E R S I C H T

Tabelle A 1 Antisemitismus - Ausnahme oder großes Problem?A 2 Nur wenige leugnen die Verbrechen im NationalsozialismusA 3 Zu viel oder zu wenig Berichte?A 4 StolpersteineA 5 Ungeliebte NachbarnA 6 Haben Muslime zu viel Einfluss?

B 1 Zweitstimmen-Wahlabsicht (Sonntagsfrage)

Schaubild 1 Schlussstrich?2 Besondere Verantwortung für Israel?3 Eigenschaften von Juden und Muslimen4 Eigenschaften von Juden und Muslimen - Durchschnittswerte5 Deutlich abweichende Meinung bei AfD-Anhängern

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O r i g i n a l m a n u s k r i p t

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Dr. Thomas Petersen

Institut für Demoskopie Allensbach

Wie antisemitisch ist Deutschland?

Im April dieses Jahres ging der israelischeStudent Adam A., der aus einer arabischen Fa-milie stammt, mit einer Kippa, der typischenjüdischen Kopfbedeckung, in Berlin spazie-ren. Die Kippa hatte ihm ein jüdischer Freundgeschenkt mit dem Hinweis, er solle damitnicht auf die Straße gehen, denn das könne ge-fährlich sein. Adam A. wollte das nicht glau-ben und das Gegenteil beweisen. Er irrte sich.In seinem eigenen Wohnviertel, dem ver-meintlich so toleranten Prenzlauer Berg, ka-men ihm junge Männer entgegen und be-schimpften ihn als „Hurensohn“. Eine Video-aufnahme, die sich rasch im Internet verbreite-te, zeigt, wie ein Mann unter „Jehudi“ (ara-bisch für „Jude“)-Rufen mit einem Gürtel aufihn eindrischt.

Dieser Vorfall hat eine intensive Diskussionum das Thema Antisemitismus in Deutschlandausgelöst. Stärker als zuvor wurde die Öffent-lichkeit darauf aufmerksam, welchen Anfein-dungen Juden in Deutschland heute ausgesetztsein können. Erst im Dezember letzten Jahreswar ein israelischer Restaurantbesitzer in Ber-lin-Schöneberg auf der Straße minutenlang be-

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schimpft worden. Schulen berichteten überÜbergriffe auf jüdische Schüler, oft von Mit-schülern arabischer Herkunft. Der Vorsitzendedes Zentralrats der Juden Josef Schuster rietdavon ab, in deutschen Großstädten die Kippazu tragen.

Es entstand eine Debatte darüber, dassDeutschland mit der Zuwanderung hundert-tausender Menschen aus muslimischen Län-dern ein wachsendes Problem mit „importier-tem“ Antisemitismus bekomme. Gleichzeitigfehlte es aber auch nicht an Warnungen, wo-nach es unredlich sei, zu versuchen, das Pro-blem den Einwanderern in die Schuhe zuschieben: Der Judenfeindlichkeit sei auch inder eingesessenen Bevölkerung nach wie vorweit verbreitet und nie überwunden worden.

Stimmt das? Die Umfragen des Instituts fürDemoskopie Allensbach zeigen kein ganz ein-deutiges Bild. Tatsächlich halten sich einigetraditionelle Klischees über „die Juden“ rechthartnäckig in der Bevölkerung. Doch echte Ju-denfeindlichkeit empfindet anscheinend nureine kleine Minderheit. Und vor allem: Er istin den letzten Jahrzehnten eher seltener ge-worden.

Auf die direkte Frage „Ist Antisemitismus,also Judenfeindlichkeit, heute bei uns ein gro-ßes Problem, oder sind das aus Ihrer SichtAusnahmefälle?“ antworteten die Befragteneher wenig besorgt. 23 Prozent meinten, eshandele sich um ein großes Problem, eine kla-re Mehrheit von 58 Prozent glaubte, bei den in

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Tabelle A 1

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den Medien berichteten Übergriffen handelees sich um Einzelfälle. Erinnerte man sie anden Vorfall vom Prenzlauer Berg, fielen dieAntworten der Befragten allerdings deutlichskeptischer aus: Nur 27 Prozent sagten, das seiein Einzelfall gewesen, während 44 Prozentglaubten, der Angriff auf den jungen Mannmit Kippa sei ein Zeichen für weit verbreitetenAntisemitismus unter Menschen mit arabi-scher Herkunft in Deutschland.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Deut-schen sich einer Auseinandersetzung mit demMassenmord an den Juden im Dritten Reichverweigerten. Auf die Frage „Glauben Sie,dass meiste, was über Konzentrationslagerund Judenverfolgung berichtet wird, ist wahr,oder ist da vieles übertrieben dargestellt wor-den?“ antworteten in der aktuellen Umfrage81 Prozent, ihrer Ansicht nach seien die mei-sten dieser Berichte wahr, lediglich 6 Prozentwidersprachen. Auch der These, man würdezu viel mit den Verbrechen der Nationalsozia-listen konfrontiert, stimmt die Mehrheit nichtzu. Eine Frage lautete: „Wird heutzutage inZeitungen, im Radio und Fernsehen eigentlichzu viel oder zu wenig über die Judenverfol-gung im Dritten Reich berichtet?“ Gerade 26Prozent antworteten auf diese Frage, es werdezu viel darüber berichtet, im Februar 1995 wa-ren es noch 36 Prozent gewesen. Die gleicheTendenz zeigen die Antworten auf die Frage,ob man so lange nach Kriegsende nicht mehrso viel über die Nazi-Vergangenheit reden undbesser einen Schlussstrich ziehen sollte. 45

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Tabelle A 3

Tabelle A 1

Tabelle A 2

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Prozent vertreten heute diese Ansicht, im Jahr1986 waren es in Westdeutschland noch 66Prozent, 21 Prozentpunkte mehr als heute.

Ein kleines, aber aufschlussreiches Detail indiesem Zusammenhang sind die „Stolperstei-ne“, kleine Messingplatten, die auf Initiativedes Künstlers Gunter Demnig seit 1992 anvielen Orten in das Straßenpflaster eingefügtwurden und die an Menschen – meist Juden –erinnern, die an den betreffenden Orten gelebthatten und von den Nationalsozialisten depor-tiert und ermordet wurden. 58 Prozent derDeutschen haben solche Stolpersteine schongesehen, fast ebenso viele, 54 Prozent, sagen,sie hielten es für eine gute Idee, auf dieseWeise an die jüdischen Opfer des NS-Regi-mes zu erinnern, lediglich 15 Prozent wider-sprechen.

Deutlich zurückhaltender zeigen sich dieDeutschen, wenn es um die Frage geht, obDeutschland Israel gegenüber eine besondereVerantwortung hat. Gerade 31 Prozent der Be-fragten stimmten in der aktuellen Umfragedieser These zu, 41 Prozent widersprachen,wobei ein deutlicher Generationenunterschiedzu beobachten ist: Während 39 Prozent der60-Jährigen und älteren Befragten die Ansichtäußern, dass Deutschland für das Schicksal Is-raels eine besondere Verantwortung trägt, sindes bei den unter 30-Jährigen nur 22 Prozent.Es spricht damit einiges dafür, dass es mit zu-nehmendem zeitlichem Abstand zum DrittenReich für die Bundesregierung schwierigerwird, die Haltung zu vermitteln, wonach dieSicherheit Israels zur Staatsraison

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Schaubild 1

Tabelle A 4

Schaubild 2

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der Bundesrepublik gehöre.

Die Umfrageergebnisse enthalten keine Hin-weise auf eine ausgeprägte oder gar steigendeJudenfeindlichkeit in der Bevölkerung, eherim Gegenteil: Bei einer Frage wurde eine Li-ste mit verschiedenen Bevölkerungsgruppenvorgelegt. Die Befragten wurden gebeten an-zugeben, welche dieser Personengruppen sienicht gerne als Nachbarn hätten. 77 Prozentsagten daraufhin, sie würden nicht gerne ne-ben Drogenabhängigen wohnen, 75 Prozentnannten Rechtsextremisten, 73 Prozent Leute,die oft betrunken sind, 56 Prozent Linksextre-misten und immerhin 28 Prozent Muslime. Ju-den wollten dagegen nur 5 Prozent nicht alsNachbarn haben. Im Jahr 1991 waren es noch12 Prozent gewesen.

Gehalten haben sich allerdings – vermutlichgrößtenteils im Unterbewusstsein – manchealten Klischees von den Eigenschaften von Ju-den. Dies zeigen die Antworten auf eine Fra-ge, bei der die Interviewer insgesamt 22 Kar-ten überreichten, auf denen Persönlichkeitsei-genschaften standen. Eine Hälfte der Befrag-ten wurde gebeten, die Karten herauszulegen,auf denen Eigenschaften standen, die man be-sonders häufig bei Juden fände. Die andereBefragtengruppe wurde aufgefordert, die glei-chen Eigenschaften Muslimen zuzuordnen.

Der Vergleich zwischen den Juden und Musli-men zugeordneten Eigenschaften ist sehr auf-schlussreich. Beide Gruppen wurden von einerdeutlichen Mehrheit als religiös (Juden 72,Muslime 81 Prozent) und traditionsbewusst

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Tabelle A 5

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bezeichnet (Juden 65, Muslime 73 Prozent).Doch dass sie erfolgreich im Geschäftslebenseien, meinten 66 Prozent der Befragten vonden Juden und nur 18 Prozent von den Musli-men. Auch Intelligenz und Fleiß wurden Ju-den wesentlich häufiger als Muslimen zuge-schrieben, ebenso Geldgier und Raffgier, wäh-rend umgekehrt Muslime deutlich häufiger alsJuden als radikal, unversöhnlich und rück-sichtslos beschrieben wurden.

Man kann nicht behaupten, dass die genanntenEigenschaften die Vorstellung der Juden beiden Deutschen dominieren, aber ein wenigschimmert in den Antworten der Befragtendoch noch das Zerrbild vom gierigen, hinterli-stigen Händler durch. Viele Befragte, die ent-sprechende Antworten geben, würden die An-schuldigung, sie hätten Vorurteile gegenüberJuden oder seien gar Antisemiten, empört undmit Recht zurückweisen. Klischees dieser Artwerden über Jahrhunderte tradiert und nistensich ins Unterbewusstsein ein: der stolze Spa-nier, der emotionale Italiener, der tiefsinnigeRusse, der geldgierige Jude. Spuren dieserVorstellungen finden sich in den Hinterköpfenvieler Bürger. Es bedarf viel Zeit und Geduld,sie zu korrigieren.

Trotz solcher Spuren alter Vorurteile ist aberdie Judenfeindlichkeit in Deutschland deutlichgeringer als die Islamfeindlichkeit. Zählt manalle Prozentwerte der elf zur Auswahl gestell-ten negativen Eigenschaften zusammen undberechnet den Durchschnitt, erhält man bei Ju-den den Wert von 15, bei Muslimen den von

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Schaubild 4

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27 Prozent.

So lässt sich also festhalten, dass der Antise-mitismus in Deutschland trotz der Vorfälle inletzter Zeit bezogen auf die Bevölkerung ins-gesamt nicht zu-, sondern eher abgenommenhat. Das bedeutet aber nicht, dass er kein Pro-blem wäre. Deswegen lohnt es sich, der Fragenachzugehen, in welchen Bevölkerungsgrup-pen Judenfeindlichkeit oder die mit ihr ver-bundenen Klischeevorstellungen besondersstark vertreten sind.

Traditionell erwartet man, dass die Vorbehaltegegenüber Juden vor allem am rechten Randdes politischen Spektrums besonders starksind. Andererseits ist in der öffentlichen Dis-kussion wiederholt darauf hingewiesen wor-den, dass auch bei der politischen Linken, er-hebliche antisemitische Affekte vorhandenseien, meist verknüpft mit antiamerikanischenEinstellungen. Dies mag in manchen intellek-tuellen Kreisen der Fall sein, doch insgesamtist der Antisemitismus in der Tat vorwiegendein Phänomen der politischen Rechten. Durch-gängig zeigt sich in den Umfrageergebnissen,dass die Urteile über Juden bei den Anhängernder AfD deutlich negativer ausfallen als beiden Anhängern aller anderen Parteien. EinBeispiel hierfür bietet eine Frage, bei der dieTheorie von der „jüdischen Weltverschwö-rung“ in einer vorsichtigen Formulierung an-gesprochen wurde. Sie lautet: „Wenn jemandsagt: ‚Juden haben auf der Welt zu viel Ein-fluss.’ Würden Sie sagen, das stimmt, oder das

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stimmt nicht?“

22 Prozent der Befragten stimmten der Thesezu. Bei den Anhängern der Parteien schwank-te der Wert zwischen 16 (SPD) und 20 Pro-zent (Die Linke). Lediglich die Anhänger derAfD fielen vollkommen aus dem Rahmen: Sievertraten zu 55 Prozent die Ansicht, Judenhätten auf der Welt zu viel Einfluss. Hiertrennt ein tiefer Graben die AfD-Anhängervon denen der anderen Parteien.

Auch bei einer analog formulierten Frage, obMuslime auf der Welt zu viel Einfluss hätten,sonderten sich die AfD-Anhänger von den an-deren Befragten ab: Sie stimmten zu 54 Pro-zent der These zu, während es bei den Anhän-gern der anderen Parteien zwischen 22 und 35Prozent waren. Judenfeindlichkeit und Islam-feindlichkeit sind offensichtlich keine Wider-sprüche.

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Schaubild 5

Tabelle A 6

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U N T E R S U C H U N G S D A T E N

Befragter Personenkreis: Deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre inder Bundesrepublik Deutschland

Anzahl der Befragten: 1279

Befragungszeitraum: 1. Juni bis 13. Juni 2018

Methode: Repräsentative Quotenauswahl

Art der Interviews: Mündlich-persönliche Interviews (face-to-face)

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A n h a n g t a b e l l e n

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Tabelle A 1Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Antisemitismus - Ausnahme oder großes Problem?

FRAGE: "Was würden Sie sagen: Ist Antisemitismus, also Judenfeindlichkeit, heute bei uns ein großes Problem, oder sind das aus Ihrer Sicht nur Ausnahmefälle?"

Bevölkerunginsgesamt

%

Großes Problem .......................................................................................23

Ausnahmefälle ..........................................................................................58

Unentschieden, keine Angabe..................................................................19 100

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

FRAGE: "Vor Kurzem wurde in Berlin ein junger Mann mit einer Kippa, also einer typisch jüdischen Kopfbedeckung, von arabisch sprechenden Männern antisemitisch beleidigt und geschlagen. Was glauben Sie: Ist dieser Angriff ein Einzelfall, oder ist er nicht nur ein Einzelfall, sondern ein Anzeichen für einen weit verbreiteten Antisemitismus unter Menschen arabischer Herkunft in Deutschland?"

Bevölkerunginsgesamt

%

Einzelfall ...................................................................................................27

Anzeichen für Antisemitismus...................................................................44

Schwer zu sagen, unentschieden, keine Angabe.....................................29 100

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 11086, Juni 2018

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Tabelle A 2Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Nur wenige leugnen die Verbrechen im Nationalsozialismus

FRAGE: "Glauben Sie, das meiste, was über Konzentrationslager und Judenverfolgung berichtet wird, ist wahr, oder ist da vieles übertrieben dargestellt worden?"

Bevölkerunginsgesamt

%

Das meiste wahr ..................................................................................81

Vieles übertrieben dargestellt ................................................................6

Unentschieden, keine Angabe .............................................................13 100

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 11086, Juni 2018

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Tabelle A 3Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Zu viel oder zu wenig Berichte?

FRAGE: "Wird heutzutage in Zeitungen, im Radio und Fernsehen eigentlich zu viel oder zu wenig über die Judenverfolgung im Dritten Reich berichtet?"

Bevölkerung insgesamt-------------------------------

Februar Juni1995 2018

% %

Wird zuviel berichtet ......................................................36................26

Wird zu wenig berichtet .................................................12................11

Gerade richtig ................................................................41................39

Unentschieden, weiß nicht.............................................11................24 100 100

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 6012, 11086

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Tabelle A 4Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Stolpersteine

FRAGE: "In vielen Städten Deutschlands gibt es vor den Hauseingängen auf dem Boden kleine Messingplatten, sogenannte Stolpersteine, auf denendie Namen von jüdischen Opfern des Nationalsozialismus stehen, die dort gewohnt haben. Haben Sie solche Messingplatten bzw. Stolpersteine schon mal gesehen, oder ist das nicht der Fall?"

Bevölkerunginsgesamt

%

Schon gesehen ....................................................................................58

Nicht der Fall ........................................................................................36

Weiß nicht mehr, unentschieden, keine Angabe ...................................6 100

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

FRAGE: "Finden Sie solche Stolpersteine, die an jüdische Opfer erinnern, alles inallem eine gute Idee oder keine gute Idee?"

Bevölkerunginsgesamt

%

Gute Idee .............................................................................................54

Keine gute Idee....................................................................................15

Unentschieden, keine Angabe .............................................................31 100

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 11086, Juni 2018

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Tabelle A 5Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Ungeliebte Nachbarn

FRAGE: "Auf dieser Liste hier stehen eine Reihe ganz verschiedener Personengruppen. Können Sie einmal alle heraussuchen, die Sie nicht gern als Nachbarn hätten? (Listenvorlage)

Bevölkerung insgesamt-------------------------------September Juni

1991 2018% %

Drogenabhängige ..........................................................68................77

Rechtsextremisten .........................................................67................75

Leute, die oft betrunken sind .........................................70................73

Linksextremisten............................................................56................56

Roma ................................................................................-................42

Personen, die vorbestraft sind .......................................32................39

Psychisch Kranke .............................................................-................33

Muslime (1991: Moslems)..............................................26................28

Ausländer/Einwanderer ....................................................-................18

Leute mit vielen Kindern ................................................10................16

Leute, die Aids haben ....................................................31................13

Homosexuelle ................................................................36................11

Hindus............................................................................20................10

Menschen anderer Hautfarbe ........................................11................10

Juden .............................................................................12..................5

"-" = nicht erfragt

Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 5055, 11086

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Tabelle A 6Bundesrepublik Deutschland

Bevölkerung ab 16 Jahre

Haben Muslime zu viel Einfluss?

FRAGE: "Wenn jemand sagt: 'Muslime haben auf der Welt zu viel Einfluss.' Würden Sie sagen, das stimmt oder das stimmt nicht?"

Bevölk. Anhänger der -insg. ------------------------------------------------

CDU/ SPD FDP B.90/ DIE AfDCSU Grüne LINKE

% % % % % % %

Stimmt ............................................32 35 ......27 ...35 ......22.......32.....54

Stimmt nicht....................................31 29 ......37 ...15 ......40.......36.....18

Unentschieden ...............................37 36 ......36 ...50 ......38.......32.....28 100 100 100 100 100 100 100

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 11086, Juni 2018

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Page 27: Wie antisemitisch ist Deutschland?...Wie antisemitisch ist Deutschland? Eine Dokumentation des Beitrags von Dr. Thomas Petersen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Nr. 140 vom 20.

Veröffentlichung in der

Frankfurter Allgemeinen Zeitung Nr. 140

vom 20. Juni 2018, S. 8, unter dem Titel:

"Wie antisemitisch ist Deutschland?

Die Öffentlichkeit ist beunruhigt. Juden werden

öffentlich angefeindet. Das ist schlimm, aber der

Antisemitismus insgesamt nimmt ab."

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