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  • rassenlehre Gesch ichte der koloGiebeweGunG 7

    Fusion36, 2015, nr.2

    wie die eugenik zur kologiebewegung wurde

    von Jeffrey steinberg

    Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging die britische Monarchie daran, aus Darwins Theorie der natrlichen Auslese, aus Rassenlehre und Eugenik, die unter den Nazis zum Massenmord fhrten, ein neues Instrument der Gehirnwsche zu formen: Die grne Umweltbewegung, die den technologischen Fortschritt unterbinden will und die Reduktion der Menschheit auf weniger als eine Milliarde zur Folge htte.

    Am Ende des Zweiten Weltkrieges, als die Welt von dem schrecklichen Vlkermord der Nazis erfuhr und das Nrn-berger Tribunal noch kaum begonnen hatte, begann die bri-tische Monarchie schon mit der Erneuerung der Politik von Rassenlehre und Vlkermord, welche die Euthanasiepro-gramme und Todeslager der Nazis hervorgebracht hatte. Sir Julian Huxley, Enkel von Thomas Huxley (Darwins Bulldog-ge) und fhrendes Mitglied der Britischen Eugenik-Gesell-schaft, nutzte seine Position als erster Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen fr Erziehung, Wissen-schaft und Kultur (UNESCO), um diese Erneuerung auf den Weg zu bringen. Ineiner Rede anllich der Grndung der neuen Organisation sagte er 1946:

    Auch wenn es sicher richtig ist, da eine radikale eugenische Politik fr viele Jahre politisch und psycholo-gisch unmglich sein wird, so wird es doch fr die UNESCO wichtig sein, dafr zu sorgen, da das eugenische Problem mit der grten Sorgfalt ge-prft und die ffentlichkeit ber die damit verbundenen Fragen infor-miert wird, damit vieles, was heu-te undenkbar erscheint, wenigstens wieder denkbar wird.

    Die Britische Eugenik-Gesellschaft wurde zwar niemals aufgelst, aber die Erneuerung erfolgte unter einer neuen Flagge dem Natur- und Umweltschutz. So, wie die Nazis ihre Wurzeln in der ra-dikal kologischen Gegenkultur im

    Deutschland der 1920er Jahre hatte, so schufen die Agenten der britischen Krone gleich nach dem Krieg verschiedeneUmweltschutzorganisationen, die zur Grundlage der neuen eugenischen Bewegung wurden. Diese Organisationen sind noch heute weltweit magebliche Propagandisten eines Vl-kermords im Namen der Erhaltung der Natur.

    Das Ganze war fr die britische Krone nichts Neues. So-wohl Hitlers Rassenlehre und systematische Massenmorde als auch der Einsatz fr Naturschutz auf Kosten des Fort-schritts der Menschen waren Ideen, die schon in der zwei-

    ten Hlfte des 19. Jahrhunderts von London aus verbreitet wurden, durchdie Werke von Leuten wie Charles Dar-win, Sir Thomas Huxley, Sir Francis Gal-ton, Sir Herbert Spencer und Sir Arthur Tansley. Sie alle pldierten fr eine ex-treme Form des Massenmords im Geist von Thomas Malthus.

    Darwin vertrat die These, der Mensch htte sich blo durch quantita-tive Evolution, er nannte das natrli-che Auslese, aus niederen Gattungen entwickelt den qualitativen, nicht-biologischen Unterschied, nmlich die menschliche schpferische Entdecker-kraft und Wissenschaft, lie er vllig auer acht. Spencer wandte DarwinsSchwindel dann auf die Geschichte des Menschen an und entwickelte die sozialdarwinistische Idee vom Survi-val of the fittest, das berleben des Strkeren oder des am besten Ange-paten. Tansley prgte im Zuge der

    Foto: Wikimedia Commons

    Nachdem die Nazis die Eugenik diskreditiert hatten, machte sich Sir Julian Huxley als Vorsitzender der UNESCO daran, das Undenkbare wieder denkbar zu machen.

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    Wiederbelebung des Malthusianismus als erster den Be-griff der kologie und stellte die Erhaltung des kologi-schen Systems ber die vom Menschen weiterentwickelte Natur. Und Galton, Darwins Vetter ersten Grades, erfand die Eugenik als wissenschaftlichen Ansatz, um diejenigen, die als zum berleben untauglich (unfit) befunden wr-den, aus der Menschenherde zu keulen.

    Alle diese verrckten, menschenfeindlichen Ideen hat-ten den einen gemeinsamen Zweck, einen Vorwand fr die Reduzierung der Bevlkerung zu liefern, um so das System der oligarchischen Macht auf ewig zu erhalten.

    Der vollstndige Titel von Darwins berhmtestem Werklautet ber die Entstehung der Arten im Tier- und Pflanzen-reich durch natrliche Zchtung, oder Erhaltung der vervoll-kommneten Rassen im Kampf ums Dasein (1859).

    Der Vorlufer dieses Buchs war Das Bevlkerungsgesetz von Sir Thomas Malthus (1766-1823), und die Wiederbe-lebung des Malthusianismus bildete die Grundlage fr die Werke von Darwin, Spencer, Huxley, Galton und Tansley. Malthus hatte geschrieben (eigene bersetzung):

    Alle Kinder, die ber das hinaus geboren werden, was notwendig wre, um die Bevlkerung auf einem er-wnschten Niveau zu erhalten, mssen notwendigerwei-se sterben, wenn nicht der Tod Erwachsener Raum fr sie schafft... Daher sollten wir den Gang der Natur, der die-se Sterblichkeit hervorbringt, erleichtern, anstatt tricht und vergeblich zu versuchen, ihn aufzuhalten; und wenn wir die allzu hufige Heimsuchung in der schrecklichen Form des Hungers frchten, dann sollten wir andere For-men der Zerstrung durch Wirken der Natur eifrig fr-dern... Statt die Armen zur Sauberkeit anzuhalten, soll-ten wir entgegengesetzte Gewohnheiten frdern..., vor allem aber sollten wir Manahmen gegen Seuchen ver-werfen und diejenigen wohlmeinenden, aber fehlgelei-teten Menschen zurckhalten, die meinen, der Mensch-heit einen Dienst zu leisten, wenn sie sich fr die syste-matische, vollstndige Ausrottung bestimmter Krank-heiten einsetzen.

    dirty bertie

    Anderthalb Jahrhunderte nach Malthus bekrftigte Lord Bertrand Russell, ein enger Freund der Huxleys, Malthus Diktat in noch offeneren Worten. In seinem Buch The Pro-spects of Industrial Civilization (Die Aussichten der indu-striellen Zivilisation, 1923) vertrat er die Ansicht, da be-stimmte Rassen berlegen sind; er verwendete den Begriff internationaler Sozialismus als ein euphemistisches Syn-onym fr eine feudale, oligarchische Weltdiktatur:

    Der Sozialismus, insbesondere der internationale So-zialismus, ist nur mglich in einem stabilen System, wenn die Bevlkerung annhernd stabil ist. Mit einem kleinen An-stieg kann man vielleicht durch Verbesserung der landwirt-schaftlichen Methoden fertig werden, aber ein schneller An-stieg mu die Bevlkerung letztendlich ins Elend strzen...Die weie Bevlkerung der Welt wird schon bald zu wach-sen aufhren. Bei den asiatischen Rassen wird es lange und bei den Negern noch lnger dauern, bis ihre Geburtenzif-fer gengend sinkt, damit sich die Bevlkerungszahl auch ohne die Hilfe von Seuchen und Krieg gleich bleibt... Bis das geschieht, knnen die Wohltaten, die der Sozialismus errei-chen will, nur teilweise verwirklicht werden, und die weni-ger fruchtbaren Rassen mssen sich gegen die fruchtbare-ren mit Methoden verteidigen, die zwar abscheulich, aber notwendig sind.

    In seinem Buch The Impact of Science on Society (1951, dt.: Wissenschaft wandelt das Leben), das beschreibt, wie man mit Methoden der Massenpsychologie die Mehrheit der Menschheit hoffnungslos rckstndig und unterwrfig halten kann, spricht Russell sich offen fr die Form von Vl-kermord aus, fr die auch Prinz Philip in Verbindung mit sei-nem Einsatz fr den Naturschutz bekannt geworden ist. Russell schreibt:

    Demgegenber lt sich einwenden, da schlechte Zei-ten keine Dauer-, sondern Ausnahmezustnde sind und man ihnen auch mit auergewhnlichen Mitteln zu be-gegnen hat. Whrend der Flitterwochen der Industriali-sierung war dieses Verfahren mehr oder weniger richtig; wenn sich aber die Bevlkerungszunahme nicht mehr er-heblich verlangsamen lt, dann verliert dieser Einwand an Bedeutung. Gegenwrtig vermehrt sich die Weltbe-vlkerung tglich um 58.000 Menschen. Die Kriege ha-ben bis heute keinen wesentlichen Einflu darauf ge-habt, denn die Zunahme hielt whrend beider Weltkrie-ge unvermindert an... Der Krieg hat sich bisher, wie be-merkt, als enttuschender Versager erwiesen, aber viel-leicht ist der bakteriologische Krieg wirkungsvoller. Wr-de man in jeder Generation einmal den Schwarzen Tod ber die Welt schicken, dann drften die berlebenden frhlich weiterzeugen, ohne die Welt allzu eng zu ma-chen... Es wrden sich zwar etwas unangenehme Zustn-de entwickeln, aber was macht das schon? Die in Wahr-heit hochherzigen Leute sind gegen das Glck immun, vor allem, wenn es das Glck anderer ist.

    Alle diese hochherrschaftlichen Entvlkerungsfanatiker, von der britischen Krone an abwrts, waren seit der Jahr-hundertwende auch fanatische Naturschtzer, ihnen war die unberhrte Natur lieber als die Menschheit, die sie mit Bezeichnungen wie der Feind, Krebsgeschwr und hn-lichem belegten.

    Logo der zweiten Internationalen Eugenik-Konferenz, 1921. Die britische Eugenik-Gesellschaft wurde nach dem Zweiten Weltkrieg keineswegs aufgelst, sondern ihre Fhrung aus dem Umkreis des britischen Kronrats machte sich eilends daran, berall auf der Welt eine Vielzahl von Umwelt- und Naturschutz-Einrichtungen zu schaffen, die von finanzkrftigen Oligarchenkreisen untersttzt wurden.

  • rassenlehre Gesch ichte der koloGiebeweGunG 9

    Fusion36, 2015, nr.2

    die kologie des neuen empire

    Der Einsatz fr die sogenannte Umweltagenda und den Schutz der wilden Tiere hatte noch eine weitere, imperiale Dimension. Als Grobritannien um die Jahrhundertwende seine Kolonialstrategie nderte und von der direkten Herr-schaft des Empire zum Commonwealth berging, um indi-rektere Herrschaftsformen zu schaffen, mute man Wege finden, groe Landstriche in Afrika unter Kontrolle zu behal-ten. Die Einrichtung von Wildreservaten und Naturschutz-gebieten entlang wichtiger afrikanischer Grenzen wurde zum Kennzeichen des Programms des Neuen Empire.

    1903 wurde die Gesellschaft zur Erhaltung der wilden Fauna des Empire (Society for the Preservation of the WildFauna of the Empire) unter direkter Aufsicht der Krone gegrn-det. Das Vorbild dafr waren die Schutzgebiete, die vom