Wie ernähren sich unsere Kinder? Was Verzehrsstudien...

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Wie ernähren sich unsere Kinder? Was Verzehrsstudien sagen und was offen bleibt – Prof. Dr. Mathilde Kersting Obwohl die Versorgung der Menschen in Deutschland mit Lebensmitteln gut und vielfältig ist, nehmen ernährungsassoziierte Erkrankungen seit Jahren stetig zu. Diese Herausforderung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aktuell benennt, gilt erst recht für die Kinderernährung. Eine gesunde Ernährung von Anfang trägt wesentlich zur Krankheitsprävention bei. Auch wenn die formale Evidenz einer präventiven Kinderernährung allenfalls punktuell abgesichert werden kann, dürfte sich über die Grundzüge ein wissen- schaftlicher Konsens herstellen lassen. Um definitiv beurteilen zu können wie sich unsere Kinder tatsächlich ernähren, wird ein systematisches Ernährungsmonitoring benötigt, das alle sozialen Schichten und alle Altersgruppen einschließt. In Ermangelung dieses Ideal- zustandes kann eine Zusammenschau und vorsichtige Interpretation vorliegender Verzehrserhebungen weiterhelfen, auch wenn diesen unterschiedliche Frage- stellungen zugrunde liegen. Wesentliche Daten liefern die DONALD Studie bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen in Dortmund, die bundesweite GRETA Studie bei Kleinkindern, EsKiMo als Modul des Kinder- und Jugendgesundheits- survey, und die HBSC Studie bei Jugendlichen in mehreren europäischen Ländern. Zusammengenommen entspricht die Nährstoffzufuhr bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen weitgehend den Empfehlungen, für ‚kritische’ Nährstoffe (Jod, Vitamin D) gibt es machbare populationsbasierte Strategien. Anders ist es beim Lebensmittelverzehr: die Empfehlungen des Präventions- konzeptes der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche werden in zentralen Punkten nicht erreicht, vor allem ist eine Steigerung des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel (Gemüse) wünschenswert, in Familien und (vermutlich) auch in der Gemeinschaftsverpflegung. Es gibt Hinweise auf einen Trend zu einer Verschlechterung der diesbezüglichen Ernährungsgewohnheiten. Generell ernähren sich Mädchen eher im Sinne der Empfehlungen als Jungen, jüngere Kinder eher als ältere Kinder und Jugendliche, Kinder aus höheren sozialen Schichten eher als Kinder aus unteren Schichten. Welche Rolle die Ernährung oder einzelne Ernährungsparameter bei der neuer- dings angedeuteten Trendwende in der Prävalenz von Übergewicht im Vorschul- alter spielt, ist mangels geeigneter Verzehrs- und Interventionsstudien derzeit nicht erkennbar. In der heutigen Lebenswirklichkeit von Kindern nehmen Convenience-Produkte einen festen Platz ein, beginnend bei der Gläschenkost für Säuglinge. Der Gesamtumsatz an Fertigprodukten in Deutschland steigt seit Jahren stetig an.

Transcript of Wie ernähren sich unsere Kinder? Was Verzehrsstudien...

Wie ernähren sich unsere Kinder? Was Verzehrsstudien sagen und was offen bleibt – Prof. Dr. Mathilde Kersting

Obwohl die Versorgung der Menschen in Deutschland mit Lebensmitteln gut und vielfältig ist, nehmen ernährungsassoziierte Erkrankungen seit Jahren stetig zu.

Diese Herausforderung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aktuell benennt, gilt erst recht für die Kinderernährung. Eine gesunde

Ernährung von Anfang trägt wesentlich zur Krankheitsprävention bei. Auch wenn die formale Evidenz einer präventiven Kinderernährung allenfalls

punktuell abgesichert werden kann, dürfte sich über die Grundzüge ein wissen-schaftlicher Konsens herstellen lassen.

Um definitiv beurteilen zu können wie sich unsere Kinder tatsächlich ernähren, wird ein systematisches Ernährungsmonitoring benötigt, das alle sozialen

Schichten und alle Altersgruppen einschließt. In Ermangelung dieses Ideal-zustandes kann eine Zusammenschau und vorsichtige Interpretation vorliegender

Verzehrserhebungen weiterhelfen, auch wenn diesen unterschiedliche Frage-stellungen zugrunde liegen. Wesentliche Daten liefern die DONALD Studie bei

Säuglingen, Kindern und Jugendlichen in Dortmund, die bundesweite GRETA Studie bei Kleinkindern, EsKiMo als Modul des Kinder- und Jugendgesundheits-survey, und die HBSC Studie bei Jugendlichen in mehreren europäischen

Ländern.

Zusammengenommen entspricht die Nährstoffzufuhr bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen weitgehend den Empfehlungen, für ‚kritische’ Nährstoffe (Jod, Vitamin D) gibt es machbare populationsbasierte Strategien.

Anders ist es beim Lebensmittelverzehr: die Empfehlungen des Präventions-

konzeptes der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche werden in zentralen Punkten nicht erreicht, vor allem ist eine Steigerung des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel (Gemüse) wünschenswert, in Familien und (vermutlich)

auch in der Gemeinschaftsverpflegung. Es gibt Hinweise auf einen Trend zu einer Verschlechterung der diesbezüglichen Ernährungsgewohnheiten.

Generell ernähren sich Mädchen eher im Sinne der Empfehlungen als Jungen, jüngere Kinder eher als ältere Kinder und Jugendliche, Kinder aus höheren

sozialen Schichten eher als Kinder aus unteren Schichten.

Welche Rolle die Ernährung oder einzelne Ernährungsparameter bei der neuer-dings angedeuteten Trendwende in der Prävalenz von Übergewicht im Vorschul-alter spielt, ist mangels geeigneter Verzehrs- und Interventionsstudien derzeit

nicht erkennbar.

In der heutigen Lebenswirklichkeit von Kindern nehmen Convenience-Produkte einen festen Platz ein, beginnend bei der Gläschenkost für Säuglinge. Der Gesamtumsatz an Fertigprodukten in Deutschland steigt seit Jahren stetig an.

Convenience-Produkte bieten Potential für eine präventive Optimierung der Kinderernährung in der Lebenswirklichkeit. Zwei aktuelle Studien am FKE können

Ansatzpunkte aufzeigen: - im Projekt Baby Gourmet wurde tiefgefrorene Beikost als potentielle

Erweiterung des Sortiments der Säuglingsnahrungsprodukte entwickelt und im Zusammenhang mit einer möglichen frühen Geschmacksprägung in einer

Interventionsstudie in Dortmund untersucht. - im Projekt ‚Anreizsysteme für optimierte Schulverpflegung’ geht es unter anderem um die Machbarkeit und Akzeptanz gemüsereicher Pizza in weiter-

führenden Schulen.

Wenn sich die Ernährungsberatung und –aufklärung die wirkungsvollen Marketingstrategien der Lebensmittelindustrie zu eigen macht, könnten auch

Kinder und Familien angesprochen werden, die mit edukativ ausgerichteten Maßnahmen schwer erreicht werden.

Literatur Alexy U, Wicher M, Kersting M (2010) Breakfast trends in children and

adolescents: frequency and quality. Publ Health Nutr 13:1795-1802 Mensink GB, Kleiser C, Richter A (2007) Lebensmittelverzehr bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und

Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz50:609-623

Hilbig A, Alexy U, Drossard C, Kersting M (2011) GRETA: Ernährung von Kleinkindern in Deutschland. Aktuel Ernährungsmedizin 36: 224-231

03.11.2014

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Wie ernähren sich unsere Kinder ?

M. Kersting

Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE)Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

www.fke-do.de

Was - wieviel – in welchem Alter ?

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Untersuchungs-module

Eltern

Medizinische Untersuchung, Anamnese

Anthropometrie

3-Tage-Wiege-Ernährungsprotokoll

24h-Urin

Blutentnahme

Anamnese,Anthropometrie

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Alter (Jahre)

13 14 15 16 17 18 0 21 0 25 0 30 0 35

Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study (seit 1985)

Verzehrsdaten: präzise und longitudinal DONALD

3Tage-Wiege-ErnährungsprotokollSchritt für Schritt

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Ernährungsprotokoll codiert (Auszug)

Verzehrsdaten bei Kleinkindern bundesweitGRETA

7-Tage-Ernährungsprotokoll mit Mengenschätzung

German Representative Examination of Toddler Alimentation

Mit Förderung durch die Nestlé Nutrition GmbH, Frankfurt

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Schätzprotokoll:Unterstützung durch realitätsnahe Fotos

GRETA

Beispiel: Selbsthergestelltes Müsli

Verzehrsdaten bei Kindern und Jugendlichen bundesweitEsKiMo

Ernährungsstudie als KiGGs-Modul, 2006

• Zusatzmodul mit 2.400 Kindern aus KiGGs

• Methode:

- 3Tage-Ernährungsprotokoll, 6-11Jahre

(Art und geschätzte Verzehrsmenge von Lebensmitteln)

- Ernährungsgeschichte (Befragung): 12-17 Jahre

(Was hast Du in den letzten Wochen gegessen ?)

• Ziel: genauere Verzehrsdaten als KiGGs-Fragebogen

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Gesundheitdaten international HBSC

international standardisierter Fragebogen (Kernfragebogen)

zusätzliche optionale nationale Fragenmodule

43 Länder

11 bis 15-Jährige SchülerInnen, 5., 7., 9. Klasse aller

bundeslandspezifischen (öffentlichen) Schulformen

schriftliche Befragung in der Schulklasse (Dauer ca. 45min)

Alle 4 Jahre (seit 1982, Deutschland seit 1993/94)

Fragebogen wird für jeden Zyklus überarbeitet

HBSC-Team Deutschland(2011).Studie Health Behaviour in School-aged Children–Faktenblatt „Methodik der HBSC-Studie”.Bielefeld: WHO Collaborating Centre for hild and Adolescent Health Promotion

Health Behaviour in School-aged Children

Bewertung von Verzehrsdaten:Nährstoffzuhr

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), 2000

Beispiel: Vitamin C- Empfohlene Zufuhr

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Nährstoffzufuhr: Kleinkinder

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1

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% DGE

GRETA

Beispiel: Mädchen

DGE

Boxplot: Median, Quartile P25, P75

Hilbig et al, Akt Ernmed, 2011; Hilbig et al, under rev.

Nährstoffzufuhr: Kinder und Jugendliche

Ernährungsbericht 2008

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Bewertung von Verzehrsdaten:Lebensmittel

Prävention späterer ernährungsmitbedingter

Krankheiten

z. B. Herz-Kreislaufkrankheiten, Adipositas, Diabetes mellitus,Osteoporose, Gicht, Karies,Darmerkrankungen, manche Krebsarten

Empfehlungenfür die

Nährstoffzufuhr

Protein, Fett, Fettsäuren,Kohlenhydrate, Ballaststoffe,Vitamine, Mineralstoffe,Wasser

Essensvorlieben

z. B. Süßes, Pommes frites,Fast Food

- drei Hauptmahlzeiten (2 Brotmahlzeiten, 1 warme Mahlzeit)

- zwei Zwischenmahlzeiten(Pausenbrot, Nachmittagsmahlzeit)

Mahlzeitengewohnheiten Lebensmittelauswahl

- übliche, preiswerte Lebensmittel - wenig Fertigprodukte

Optimierte Mischkostfür Kinder & Jugendliche

1 – 18 Jahre

Kersting et al, JPGN, 2005: Kinder- und Jugendarzt 2012

AusgangspunktÜbliche Mahlzeiten - behutsam optimiert

Beispieltag (Referenzgruppe: 4-6 Jahre)

Frühstück:Kiwibrot mit Kakao

1½ Scheiben Vollkornbrot (70 g)1 TL Frischkäse (30 g)

1 Kiwi (80 g)200 g Milch (1.5 % Fett)

2 TL Kakao (8 g)

Zwischenmahlzeit:Käsebrot mit Obst

1 Scheibe Vollkornbrot (40 g)

½ TL Margarine (5 g) Camembert (15 g)

1 kleiner Apfel (60 g)1 Glas Wasser (150 g)

Mittagessen:Nudeln mit Tomatensoße

Vollkornnudeln (180 g) ½ TL Rapsöl (6 g)⅛ Zwiebel (10 g)

2 Tomaten(150 g)Gewürze, Kräuter

1 Tasse Tee (200 g)

Zwischenmahlzeit:Chips, Obst und

LimonadeKartoffelchips (15 g),

1 kleiner Apfel (60 g),1 Glas Limonade (150 g)

Abendessen:Kartoffelsalat

1½ gekochte Kartoffeln (135 g)¼ Gurke (75 g),¼ Zwiebel (20 g),

1 TL Rapsöl (12 g), Brühe, Gewürze 1 Glas Wasser (200 g)

Optimierte Mischkost

7Tage-Speiseplan

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1 oder Nudeln, Reis u.a. Getreide, 2 100 ml Milch entsprechen ca. 15g Schnittkäse oder 30g Weichkäse3 100 kcal sind enthalten in: 0,2l Limonade, 45g Obstkuchen oder 20g Schokolade

4-6 Jahre

38

21

3

Energie (kcal/Tag)

Empfohlene Lebensmittel

Geduldete Lebensmittel3 max. 10 % der Gesamtenergie

max. kcal/Tag

reichlich

Getränke (ml/Tag)Brot, Getreide (-flocken) (g/Tag)Kartoffeln1 (g/Tag)Gemüse (g/Tag)Obst (g/Tag)

mäßig

Milch, -Produkte2 (g/Tag)Fleisch, Wurst (g/Tag)Eier (Stck./Woche)Fisch (g/Woche)

sparsamÖl, Margarine, Butter (g/Tag)

1250

125

800150150200200

35040

250

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w, m Menge(%)

Vom Speiseplan zu Referenzwerten für den Lebensmittelverzehr

195

1200220220260260

42565

2-3100

35

240

1300280280300300

45075

2-3100

35

13-14 Jahrew m

1950 2400

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Optimierte Mischkost

4.6. Testing and optimising FBDG

...”The OMD demonstrates that a single diet concept with a core of quantified food groups can be adequate for age groups between 1 and 18 years within a country, such as Germany.”

Konzept der Optimierten Mischkost (OMD):europäisches Modell

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% Optimierte MischkostJungenMädchen

Lebensmittelverzehr: Kleinkinder

GRETA

Lebensmittelverzehr :vom Kleinkind zum Schulkind

1-3 Jahre 4-6 Jahre 7-9 Jahre

g/Tag

0

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m w m w m w

Boxplot: Median, Quartile, P5, P95

Optimierte Mischkost

Gemüseverzehr

0

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m w m w m w

Fleisch- und Wurstverzehrg/Tag

1-3 Jahre 4-6 Jahre 7-9 Jahre

Anteile am Getränkeverzehr

0%

20%

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60%

80%

100%

m w m w m w

gesüßte Getränke

Saft

Wasser

1-3 Jahre 4-6 Jahre 7-9 JahreKersting u Alexy, Klin Endokrinol 2011

Mit dem Übergang auf die Familienernährung verschlechtern sich die Ernährungsgewohnheiten

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350

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Alter (Jahre)

4-6 7-9 10-12 13-14 15-18

m w m w m w

Gemüse Optimierte Mischkostg/Tag

Kersting et al, Bundesgesundhheitsbl 2004

Verzehr von Gemüse: Kinder und Jugendliche

Kersting et al.: Bundesgesundhheitsbl 2004

Alter (Jahre)

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300

400

4-6 7-9 10-12 13-14 15-18

g/Tag g/Tag

m w m w m w

Obst Obstsäfte Optimierte Mischkost

Verzehr von Obst und Obstsaft:Kinder und Jugendliche

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Verzehr von Kindern und Jugendlichen: Überblick

Verteilung der erreichten Prozentanteile der Empfehlung für Lebensmittelgruppen, Mädchen, 12 bis 17 Jahre

Getränke

Obst

Gemüse

Kohlenhydratreiche Lebensmittel

Milchprodukte

Fisch

Fleisch

Knabberartikel, Limonade, Süßwaren

% der optimiX-Verzehrsmengen

Quelle: Mensink GBM et al.: Forschungsbericht Ernährungsstudie als KIGGS Modul (EsKiMo), 2007

• trinken insgesamt zu wenig, aber zu viel Süßes

• essen zu wenig

- pflanzliche Lebensmittel

Gemüse, Obst, Vollkornprodukte,

• essen zu reichlich Fleisch und Süßigkeiten

gemessen an der Optimierten Mischkost

Kinder und Jugendliche

Schlussfolgerungen

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Obstverzehr im europäischen Vergleich

Quelle: Currie C et al. (Eds.). Social determinants of health and well-being among young people. Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) study: International report from the 2009/2010 survey. Copenhagen, WHO Regional Office for Europe, 2012

Mädchen Jungen

15-Jährige Mädchen, die täglich Obst essen 15-Jährige Jungen, die täglich Obst essen

Obst- und Gemüseverzehr: Geschlecht und Alter

Quelle: WPD: Moderne Ernährung heute - Ernährungs- und Bewegungsverhalten Jugendlicher in Deutschland, Nr.1 / Mai 2014

unterhalb des internationalen

HBSC-Durchschnitts

oberhalb des internationalen

HBSC-Durchschnitts

Alterspezifischer Anteil an Mädchen bzw. Jungen, die mind. einmal pro Tag Obst bzw. Gemüse essen

Mädchen Jungen

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Obst- und GemüseverzehrZeittrends seit 2001

Zusammengestellt aus den HBSC INTERNATIONAL REPORTs von 2001/2002; 2005/2006 und 2009/2010, WHO Europe

33,1

23 22,5

42,735

40,2

0

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15

20

25

30

35

40

45

2001/02 2005/06 2009/10

%

Jahre

Anteil der 15-Jährigen, die täglich Obst essen,

2001 bis 2010 in Prozent

Jungen

Mädchen

24,217,1

36,3 33,1

05

10152025303540

2001/02 2009/10

%

Jahre

Anteil der 15-Jährigen, die täglich Gemüse essen,

2001 bis 2010 in Prozent

Kinderernährung und SozialstatusÜberblick Europa

0 10 20 30 40 50

Obst selten/nie

Gemüse selten/nie

Limonade täglich

Frühstück nie

Armutsgruppe Übrige

%

Health Behaviour in School Aged Children (HBSC)-Study, 2002

an Schultagen

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hoheNährstoffdichte

Ballaststoffe

sekundärePflanzenstoffe

Vielfalt

Vitamine

Mineralstoffe

NiedrigeEnergiedichte

hoherWassergehalt

Antioxidantien

Primärpräventive Vorteile pflanzlicher Lebensmittel: Obst und Gemüse

Obst & Gemüse: Hydratationsstatus, Freie Wasserreserve

1 median sized apple (150 g)

½ cup of plain water(120 mL)

2/3 cup of juice (160 mL)

1 glass of milk (200 g)

It is the same as…

150 g F&V 60 mL FWR (1/4 cup)

ß = 40

F&Vsolid g/d

FWR (mL/d)

40 mL

100 g

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Obst & Gemüse:renale Säurelast - Knochendichte

PRAL (mEq/d) PRAL (mEq/d) Girls, n=114

Boys, n=115

Alexy et al. Am J Clin Nutr 2005

Remer et al. J Clin Endocrinol Metab 2011

-1y-2y-3y-4yAge, y

pQCT bone analysis (6-18y)4-5 three-day weighed dietary records (n=229)

3-5 24-h urine samples (n=197) [uNitrogen, uPRAL measured in 789 samples]

Alexy et al. Am J Clin Nutr 2005

Remer et al. J Clin Endocrinol Metab 2011

-1y-2y-3y-4yAge, y

pQCT bone analysis (6-18y)

3-5 24-h urine samples (n=197) [uNitrogen, uPRAL measured in 789 samples]

Alexy et al. Am J Clin Nutr 2005

Remer et al. J Clin Endocrinol Metab 2011

-1y-2y-3y-4yAge, y

pQCT bone analysis (6-18y)

3-5 24-h urine samples (n=197) [uNitrogen, uPRAL measured in 789 samples]

Urinary biomarker

Systolischer Blutdruck bei 108 Männern (A) und 98 Frauen (B)

in Kategorien der adoleszenten Obst- und Gemüsezufuhr

110

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A BPfor trend =0.8 Pfor trend =0.02

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)

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Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

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A BPfor trend =0.8 Pfor trend =0.02

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Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4) Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4) Low Medium High(Q1) (Q2+Q3) (Q4)

Categories of FVJ-intake

♂ ♀

Krupp et al. Eur J of Nutr (under review)

Obst & Gemüse: Blutdruck

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Lebensmittelmarkt

über 12.000 Lebensmittelin einem Supermarkt

Pro Jahr 1800 neue Produkte

Fertigprodukte – zunehmender Trend

Statistisches Bundesamt, Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie

03.11.2014

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- Laufend aktualisiert durch Aufnahme neuer Produkte

Überblick: 6970 Lebensmittel und Produkte insgesamt

davon:

920 Basislebensmittel (13 %)

4830 Produkte (69 %)

1620 Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder1027 nährstoffangereichert (63%)

1895 nährstoffangreicherte Lebensmittel allgemein

Lebensmittel- und NährstoffdatenbankLEBTAB FKE

Abbild des Lebensmittelmarktes für Kinder

Kinderernährung und Lebenswirklichkeit

1 (Hilbig, unveröff. Daten)2 mind. 1 Produkt in 3 Tagen (Alexy et al. 2008)

0

20

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100

6 9 12 3-18

% K

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men

ten

Baby/Junior Menü 1

pikante Convienence-produkte 2

Monate Monate Monate Jahre

Convenience Produkte: fester Bestandteil der Kinderernährung

03.11.2014

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Tiefgefrorene Beikost für Babys: Convenience mit mehr Geschmacksvielfalt (?)

Sensorische Interventionsstudie im Projekt Baby Gourmet

Förderung: Land NRWund Europäische Union

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TK Gläschen TK Gläschen

Vor Intervention Nach Intervention

* *

*

Bekannt Unbekannt

-25

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Vor Intervention Nach Intervention

**

TK Gläschen TK Gläschen

Differenzen der VerzehrsmengenMenge bekannt – Menge unbekannt

Wahrgenommene Akzeptanz1 (Missfällt außerordentlich) – 9 (Gefällt außerordentlich)

p<0,05 p<0,01* **

0

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Suppen/ Nudel-/ Pizza Baguettes

kc

al/

10

0 g

Pro

du

kt

Energiedichte1 im Vergleich zur OMK*

Alexy et al BJN 2007

Eintöpfe Reisgerichte N=53 N=16

N=582 N=67

1Median und Interquartilsabstand 2 Anzahl Produkte

Warme MahlzeitOMK*

Zusammensetzung von Convenience-Produkten in der Familienernährung

* Optimierte Mischkost

03.11.2014

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Optimierte Fertigprodukte:ein aktuelles Forschungsthema

Optimierte Mahlzeiten in der Lebenswirklichkeit

03.11.2014

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Fast food Menüs – optimiert mit Gemüse & Obst

+

= 330 kcal

250 kcal

10 kcal Salat70 kcal Dressing

Hamburger

Gartensalat

(und Dressing)

Anteil von Fast Food in Prozent der Gesamtenergiezufuhr nach Alter und Geschlecht

Moderate Beiträge von Fastfood zur Kinderernährung

Quelle: Mensink GBM et al.: Forschungsbericht Ernährungsstudie als KIGGS Modul (EsKiMo), 2007

03.11.2014

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Die Schul-Cafeteria erreicht viele Kinder

Eine Pilotstudie von FKE und CENs, 2013 -14

Die Schul-Cafeteria:bekannt und beliebt + bunter und besser

Eine Pilotstudie von FKE und CENs , 2013-14

03.11.2014

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Die Schul-Cafeteria

+ Kaufanreize

Eine Pilotstudie von FKE und CENs, 2013 -14

Die Perspektive der präventiven Kinderernährung

Der Mahlzeiten–Mix mit optimierten Fertigprodukten - ohne schlechtes Gewissen