Wie es war

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1. Der Große KriegMiloš Crnjanski – Ithaka 4Hein Semke - Hannes, der Rammer 5Miloš Crnjanski – Iris Berlina 6

3. Ende einer UtopieGianna Frölich & Sylvia Sasse – Gerichtstheater 17Wladislaw Hedeler – Vom Schmieden neuer Menschen 18Lev R. Silber – Das verborgene Gesicht Russlands 19Utz Rachowski – Beide Sommer 20Viktor Kalinke – Asche 21Reinhard Bernhof – Umfeldblätter 22Reinhard Bernhof & Silke Brohm – Im Schattender Kolossalfiguren 23Milan Mladenović – Kind aus dem Wasser 24Ana Djokić – Rezepte fürs Glück 25Dragoslav Mihailović – Wie ein Fleck zurückblieb 26Laurynas Katkus – Moskauer Pelmeni 27Carlos Aguilera – Theorie der chinesischen Seele 28

Inhalt

4. Was bleibt? Was tun?Jürgen Große – Aus Langeweile 28Jürgen Große – Der gekränkte Mensch 29Bertram Kober & Viktor Kalinke – Freiheit macht Arbeit 30

Jürgen Muck – Die Seele ist hin oder Der ewige Schreber 31

2. Leben zwischen Angst und HaßFernando Pessoa – Juden und Freimaurerei 8Miloš Crnjanski – Bei den Hyperboreern 9Charles Reznikoff – Holocaust 10Paul Tillard – Das Brot der verfluchten Zeiten 11Peter Gehrisch – Hans-Theodors Karneval 12Reinhard Bernhof – Fluchtkind 13Bożena Keff – Stück von Mutter und Vaterland 14

Manuel Alegre – Rafael 15

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Der Große Krieg

...und seine Folgen

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Ithaka ist kein harmloses Gedichtbändchen für denNachttisch. Ithaka ist die grausame Abrechnung mitdem alten Mitteleuropa der k.u.k. Monarchie und inseiner sarkastisch-pazifistischen Haltung aktuellerdenn je zum Verständnis der fortwährenden Konflikteauf dem Balkan. Crnjanski bricht sowohl mit den Groß-machtträumen Serbiens, die sich auf Zar Dušan und dasAmselfeld berufen, als auch mit dem verlogenen Huma-nismus der Westmächte.

MILOŠ CRNJANSKI

19.95 Euro978-3-86660-053-9

○ 1893 – 1977

○ geb. in Csongrád (Ungarn)

○ erzwungenermaßen k.u.k. Soldat im Ersten Weltkrieg

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Hannes, der Rammer umfaßtautobiographische Elemen-te: Das Geschehen spielt inHamburg, in einer Zeit poli-tischer Instabilität, die demErsten Weltkrieg folgt:Hannes arbeitet zeitweiligals Straßenpflasterer. Erwirft aus einem Ekel herausalle Medaillen, die man ihmim Krieg verliehen hatte, fort und wird politischer Akti-vist. Er schließt sich einer anarchistischen Gruppe an,die sich um die Zeitung Alarm und deren HerausgeberFritz Kurz scharen, und beteiligt sich an den Kämpfen,die die Stadt zwischen 1919 und 1923 aufrühren. Semkespielt in seinem Werk immer wieder auf historischePersönlichkeiten an, die unter leicht geänderten Na-men auftreten.

HEIN SEMKE

16,95 Euro978-3-86660-220-5

○ 1899 – 1995

○ Freiwilliger im Ersten Weltkrieg

○ emigrierte 1932 nach Portugal

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Miloš Crnjanski zählt zu denherausragenden Autoren derjugoslawischen Avantgarde.Seine poetische Prosa hat diemoderne serbische Literatur-sprache geradezu erschaffen.Seine Beobachtungen als Kul-turattaché in Deutschland1928 sind gerade für das hie-sige Publikum von herausragendem Interesse. Sie stel-len die Außensicht eines intellektuellen Serben auf dieMentalität und das Alltagsleben der Weimarer Republikdar. Weit davon entfernt, ein passiver und oberfläch-licher Beobachter zu sein, gibt er nicht nur seine Ein-drücke, sondern auch seine Vermutungen und Zweifelwieder, wobei sich manche seiner Schlußfolgerungen(z.B. In Bezug auf den Kriegsbeginn gegen Polen) alsprophetisch erweisen sollten.

MILOŠ CRNJANSKI

○ ab 1928 Kulturattaché in Berlin, Rom & Lissabon

○ Emigration nach London, Verarmung

○ 1965 Rückkehr nach Belgrad

16,95 Euro978-3-86660-108-6

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Lebenzwischen

Angstund Haß

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Pessoas Schriften waren zuLebzeiten nur wenigen Freun-den bekannt. Seine Manus-kripte landeten hauptsächlichin einer Truhe mit über 24000Fragmenten. Neben Prosaund Dichtung gehören drama-tische Skizzen, politische undsoziologische Schriften zuPessoas epochalen Nachlaß.Das vorliegende Buch enthält erstmals Pessoas Aufsatzüber „Juden und Freimaurerei“, über deren Wesen inEuropa vor dem Aufstieg des Faschismus heftig gestrit-ten wurde. Pessoa verteidigt die „ideale Initiation“, we-gen der Papst Clemens XII. die Freimauerer 1738exkommuniziert hat. Zudem beschwört Pessoa das„niedere Heidentum“ und das „niedere Judentum“, daser als Beispiel des Mystizismus und einer ethisch meta-physischen Spiritualität (wie bei Spinoza) anerkennt.

FERNANDO PESSOA

○ 1888 - 1935, Kindheit in Südafrika

○ 1905 freier Handelskorrespondent in Lissabon

○ Herausgeber der Zeitschrift Orpheu, Erfinder der Heteronyme

12,95 Euro978-3-86660-001-1

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Die Bombardierung dereuropäischen Metropo-len und die Judenver-folgung bedeuteten für Crnjanski denunwiederbringlichen Untergang Arkadiens. In Beiden Hyperboreern, hier erstmals in die deutscheSprache übersetzt, geht es Miloš Crnjanski nichtdarum, dem Verlorenen nachzutrauern, sonderneine letzte Hoffnung hochzuhalten, eine Wunsch-vorstellung, Utopie oder realistische Traumerzäh-lung.

Miloš Crnjanski zeigtsich als Autor vollerCharme und von inter-

nationalem Rang. Der Roman Bei den Hyperboreernkann als Synthese seines Werks betrachtet werden,in dem sich Visionen einer friedlichen Welt vonden Schilderungen sozialer Mißstände, Rassismusund Krieg abheben.

Während Miloš Crnjanski als Diplomat in Italienweilt, kommt er nicht von den Eindrücken los, dieer 1937 in Skandinavien gesammelt hat.

34.95 Euro978-3-86660-159-8

34.95 Euro978-3-86660-173-4

„Und während ich da so sitze oder träume zu sitzen,erinnere ich mich, daß die Tundra in Spitzbergen, wenn sieblüht, viel bunter ist als der Pincio, den ich über dem Tibererblicke.“

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Grundlage der Gedichte sindMitschriften von den Nürn-berger Kriegsverbrechertribu-nalen und vom Prozeß gegenEichmann in Jerusalem.In 12 Sektionen schildert dasBuch das gesamte Geschehendes Holocaust, von denDeportationen bis zu denMärschen der Häftlinge zurRäumung der Lager.Reznikoff hat nichts hinzuerfunden, sondern lediglichausgewählt, arrangiert und in Verse gesetzt. Trotz derFülle der Holocaust-Literatur ist Reznikoffs Text geradefür deutsche Leser ein bedeutsames Mahnmal und eineEntdeckung – um so erstaunlicher, daß er nach solanger Zeit in dieser Ausgabe hierzulande erstmals ver-öffentlicht wird.

CHARLES REZNIKOFF

19.95 Euro978-3-86660-161-1

○ 1894 – 1976

○ in Brooklyn als Kind russ. jüd. Einwanderer geboren

○ Lektor in der American Law Book Company

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Paul Tillard, Überlebender derKonzentrationslager Maut-hausen und Ebensee, war alsHäftling für die Brotverteilunginnerhalb der lagerinternenWiderstandsgruppe zuständig.Der Auftrag, Rationen vonHäftlingen, die während desTages verstorben sind, auf an-dere Häftlinge aufzuteilen, stellt den Romanhelden voreinen schweren Gewissenskonflikt. Später gelangt erjedoch selbst in die Notlage, von Hilfsrationen abhän-gig zu sein, und er muß erkennen, daß ein russischerMitgefangener für ihn gestorben ist, indem er auf dieeigene Ration zu seinen Gunsten verzichtet hat. Der au-tobiographische Roman zeichnet ein beeindruckendesBild von der Solidarität verschiedener europäischerHäftlingsgruppen.

PAUL TILLARD

19.95 Euro978-3-86660-145-

○ 1914 – 1966

○ Mitglied der KPF und der Résistance

○ Deportation ins KZ Mauthausen/Ebensee

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REINHARD BERNHOF

16.95 Euro978-3-86660-003-8

In Fluchtkind erzählt Reinhard Bernhof vomKriegsende, der Nachkriegszeit und von derFlucht aus Schlesien. Seine Geschichten sind demMotto Antoine de Saint-Exupérys verpflichtet:„Woher stamme ich? Ich stamme aus meinerKindheit wie aus einem Land.“ Warmherzig, klugund mit großer Authentizität schildert Bernhofdas Geschehen gänzlich aus der Sicht eines heran-wachsenden Kindes.

○ 1940 in Breslau geboren

○ Studium am Literatur-Institut Leipzig

○ lebt in Leipzig

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24.95 Euro978-3-86660-006-2

PETER GEHRISCH

Gesehen mit den Augen eines Dreijährigen, demdas Geschehen wie ein mörderischer Karneval er-scheint, setzt dieser Dresden-Roman ein mit derFlucht aus dem Bombeninferno am 13. Februar1945. Absurditäten der Nachkriegsjahre, Schuleund Junglehrerdasein in der „DejDejEr“ formendas Bühnenbild für ein erzählerisches Varieté, dasgesellschaftlichen und politischen Ereignissen intravestierender Weise Gestalt verleiht.

○ 1942 in Dresden geboren

○ Mitherausgeber der Zeitschrift OSTRAGEHEGE

○ lebt in Dresden & Lwówek Ślaski (Polen)

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BOŻENA KEFF

Dieses Buch tastet zwei Ta-bus an: Mutter und Vater-land. Die Mutter, die Kriegund Holocaust nach derFlucht aus Lemberg in derSowjetunion überlebte, macht ihre Tochter zurGeisel ihrer Leidens- geschichte. Die Tochter,erdrückt von der usurpatorischen Mutterliebe,kann nicht erwachsen werden. Die drastischeGesellschaftsanalyse greift auf die Alltagsspra-che zurück und zitiert antisemitische Phrasen,die auf der Straße oder in einer Arztpraxis imUmlauf sind, im Originalton.

○ geb. 1948 in Warschau

○ Studium der Polonostik und Philosophie

○ Dichterin, Literaturwissenschaftlerin, Filmkritikerin

○ lehrt Gender Studies am Fachbereich Angewandte Sozialwis-

senschaften der Universität Warschau

Aus dem Polnischenvon Michael Zgodzay

14.95 Euro978-3-86660-103-1

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○ 1936 in Águeda geboren

○ Sprecher eines Untergrundsenders in Algerien

○ 2006 Präsidentschaftskandidat in Portugal

MANUEL ALEGRE

16.95 Euro978-3-86660-029-4

Rafael erzählt zehn Jahre portugiesischer Geschich-te: Sie beginnt mit der Flucht aus Coimbra überSpanien nach Frankreich und endet mit derNelkenrevolution. Dazwischen liegen Jahre desExils in Paris und Algerien. Zehn Jahre lang warAlegre die Ikone der Opposition gegen den Faschis-mus, im Kampf für die Freiheit, bis zum Sturz desSalazar-Regimes.

>> 16

Ende einerUtopie

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Gerichtstheater war in der jun-gen Sowjetunion eines derpopulärsten Unterhaltungs-genres. Die Stücke gehörenin den Bereich der Agitation,sind aber zum Teil auch sehr komisch, geradezu karne-valesk, wenn zum Beispiel Gott oder eine Mücke vorGericht gestellt werden. Die drei hier ausgesuchtenAgitgerichte stehen für unterschiedliche Phasen desGenres und zeigen, daß sich Theater und Gericht im-mer weniger voneinander unterscheiden lassen. Alsdas Genre in den 1930er Jahren verschwindet, wird esvon einer theatralen Justiz, Laiengerichten und Schau-prozessen regelrecht abgelöst.

GIANNA FRÖLICH & SYLVIA SASSE (HG.)

24.95 Euro978-3-86660-108-6○ Sylvia Sasse

○ Professorin für Slavisti-

sche Literaturwissen-

schaft an der Uni

Zürich

○ Forschungen zur

Sprachphilosophie des

Moskauer Konzeptualis-

mus

○ Gianna Frölich

○ Assistentin für Slavisti-

sche Literaturwissen-

schaft am Slavischen

Seminar der Uni Zürich

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Zu den wenig bekanntenund durch die Gulag-forschung kaum erschlos-senen Seiten derSowjetgeschichte gehörtdie Herausgabe von Lager-zeitungen. In den Artikelnund Karikaturen kommender menschenverachtende Charakter und die Ineffi-zienz des Lagersystems deutlich zum Ausdruck. Da-mit legen, so zensiert und manipuliert die Berichteauch sind, jene Häftlinge Zeugnis ab, die heute nichtmehr befragt werden können. Im Mittelpunkt dervorliegenden Auswahl aus Artikeln der Lagerzei-tung Putjowka stehen die Arbeits- und Lebensbedin-gungen im Karagandinsker Lager.

WLADISLAW HEDELER (HG.)

19.95 Euro978-3-86660-113-0

○ 1953 in Tomsk geboren

○ Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität

○ international renommierter Kommunismusforscher

>> 19

Im Zeitalter der schnellwechselnden Bildersind Lev SilbersSchwarz-Weiß-Fotogra-fien wohltuende Stand-bilder. Die Authentizität, die seine Fotografienausstrahlen – ein immer seltener werdendes Si-gnum der zeitgenössischen Fotografie – mag archa-isch wirken, aber es verdeutlicht sich darin dasVerlangen, dem Augenblick einen Hauch Ewigkeitzu verleihen. Die Ehrlichkeit seines Blickes hinter-läßt Spuren, die faßbar werden in seinem schma-len Oeuvre. Lev Silber weiß um das Kostbare derFotografie: „Medium des Erinnerns“ zu sein.

19.95 Euro978-3-86660-42-5

LEV R. SILBER

○ 1953 in Gorki (heute Nishni Nowgorod) geboren

○ 1971 – 1977 Abendstudium an der Universität in Gorki

○ 1982 Beginn seiner Fotografie-Karriere

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In zwei Erzählungen schildertUtz Rachowski den Tag desBaus der Berliner Mauer ausder Sicht eines 7-jährigen Jun-gen, der weitab vom Gesche-hen in der Provinz lebt unddessen Familie an diesem Er-eignis zerbricht. Sieben Jahrespäter funkt noch einmal und endgültig die Weltge-schichte in die Idylle dieser Kindheit: Panzer zer-schlagen den „Prager Frühling“. In drei Essaysbeschäftigt sich der Autor mit der Verführbarkeitvon Intellektuellen durch totalitäre Herrschaft sowiemit Verfolgung und Solidarität in den Zeiten von Dik-tatur. Er hinterfragt das Zusammenspiel der Begriffevon Heimat und Exil anhand der eigenen Biografie.

UTZ RACHOWSKI

14.95 Euro978-3-86660-121-5

○ 1954 in Plauen/Vogtland geboren

○ 1980 Haft in der DDR und Ausbürgerung in die BRD

○ ab 2003 Bürgerberater für Betroffene der DDR-Diktatur

>> 21

VIKTOR KALINKE

16.95 Euro978-3-86660-27-1

In diesem Schelmenroman schildert Viktor Kalinkedas Leben eines Soldaten in der NVA – doch die Ge-schichte greift darüber hinaus. Es ist ein philoso-phischer Roman, in dem die Sinnlosigkeit jederkriegspielenden Armee dargestellt wird: hier gehtes, weit gefaßt, um den Traum von einer besserenMenschheit.

○ 1988/89 Wehrdienst bei der NVA

○ Studium der Psychologie und Mathematik in Dresden, Leipzig

und Beijing

>> 22

Diese drei Hefte sind nichtim Schutz von Kirchendä-chern entstanden, sondernin Privatwohnungen. Wil-helm Bartsch, ReinhardBernhof, Thomas Böhme,Kurt Drawert, Horst Dre-scher, Volker Ebersbach, El-ke Erb, Rolf Henrich, SylviaKabus, Dieter Mucke, Kristian Pech, Hans-UllrichPrautzsch, Winfried Völlger u.a. Die Autoren der Um-feldblätter reflektieren über Verantwortung gegenNaturzerstörung und lügnerische Verklärung, „eingerade noch genügendes Vorhandensein von Natur“,wie Kristian Pech es nannte. Es geht um Zivilcoura-ge und Ungehorsam, um Demokratie und Emanzipa-tion in der Gesellschaft.

REINHARD BERNHOF (HG.)

19.95 Euro978-3-86660-082-9

○ 1988 Herausgeber der illegalen Zeitschrift „Umfeldblätter“

○ 1989 Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig

○ Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale „Runde Ecke“

>> 23

Die Ursprünge der Leip-ziger Bürgerrechtsbewe-gung sind zunehmend inVergessenheit geratenoder wurden durch den„Heldenstadtmythos“ undseine wendehalsigen Prota-gonisten verschleiert: MitteSeptember 1989 brachte Dieter Mucke aus Halle denAufruf des neu gegründeten Neuen Forums nachLeipzig und gab Reinhard Bernhof als Kontaktmannan. Bernhof und seine Frau übernahmen es als erstein Leipzig, Unterschriften zu sammeln. Dieser Bandzeigt wichtige Dokumente des Leipziger Aufbruchsim Herbst 1989 und die Rolle der Leipziger Schrift-steller in dieser Zeit.

REINHARD BERNHOF & SILKE BROHM (HG.)

24.95 Euro978-3-86660-081-2

� Silke Brohm

� 1968 in Berlin geboren

� Studium der Slavistik

� Reinhard Bernhof

� 1940 in Breslau geboren

� 1989 Mitbegründer des

Neuen Forums in Leipzig

>> 24

Milan MladenovićsLiedtexte genießen Kultsta-tus. Als Gitarrist und Sängerzweier Rockbands galt er bereits zu Lebzeiten alsurbaner Orpheus der alternativen Szene Jugoslawi-ens. Die Konzerte waren überlaufen. 1992 schloßsich Mladenović mit anderen serbischen Musikernzur Formation Rimtuti Tuki zusammen, um gegendie Kriege auf dem Balkan zu protestieren.Mladenovićs Lieder sind Gebetbuch und einigendesBand für die Eingeweihten in der meist nur nochvirtuellen Gemeinschaft „Ex-YU“.

MILAN MLADENOVIĆ

24.95 Euro978-3-86660-139-0

○ 1958 – 1994

○ wuchs in Zagreb, Sarajevo & Neu-Belgrad auf

○ Wegbereiter der „Neuen Welle“ des Jugo-Rocks

>> 25

DRAGOSLAV MIHAILOVIĆ

29.95 Euro978-3-86660-229-8

○ 1930 in Ćuprija geboren

○ fünfbändige Dokumentation über die Lagerinsel „Goli otok“

○ Stimme der postjugoslawischen Öffentlichkeit

Die zwölf Erzählungen sindlebendiger Ausdruck eineshalben Jahrhunderts süd-europäischer Geschichteund sie zeugen, ob sie nunim Milieu von Obdachlosen,Bergleuten, Häftlingen,Partisanen oder Lehrkräf-ten in der Provinz handeln,von einer tiefen Menschlichkeit. Den zwölf Ge-schichten ist eine Einführung vorangestellt, die aufGesprächen mit dem Schriftsteller beruht.Mihailovićs Lebensweg beginnt in Armut, Verwai-sung und Gefängnishaft in einem der berüchtigstenArbeitslager nach dem Zweiten Weltkrieg, spitzt sich1969 in einer Konfrontation mit Josip Broz Tito zuund mündet in den folgenden Jahrzehnten in einebreite Anerkennung als Autor.

>> 26

Vier Frauen, die in Bel-grad zusammen zurSchule gegangen sind,erzählen ihr Leben: Eineist nach Zagreb gegan-gen, hat dort ihrenMann verlassen undkehrt in ihre Heimat-stadt zurück. Die zweite arbeitet als Veterinärin aufeiner Rinderfarm. Die dritte ist eine ambitionierte,aber erfolglose Fotografin. Und die vierte ist eineerfolgreiche TV-Moderatorin. Wenige Tage vor derNATO-Bombardierung treffen sich die vier Freun-dinnen in Belgrad und stellen ernüchtert fest, wo sieim Leben stehen. Ana Djokic zeigt, daß man übergroße Themen unterhaltsam schreiben kann.

ANA DJOKIĆ

19.95 Euro978-3-86660-153-6

○ 1965 in Belgrad geboren

○ studierte Philosophie & lebt in Zagreb

○ organisiert literarische Festivals, u.a. „Vorsicht Buch“

>> 27

Dieser autobiographischeEssay erkundet die ge-schichtlich motivierte Hass-liebe zwischen Litauern undRussen. Aufgewachsen in einerzweisprachigen Umgebung imsowjetischen Vilnius, schildertder Autor Einflüsse der russischen Denkweise, Rei-sen durch Russland, die Auseinandersetzung mit derrussischen Literatur und Kunst sowie  die Jahreder Perestroika und die Unabhängigkeitsbewegung.Die gegenwärtigen Schwierigkeiten des Westens,Russlands Mentalität zu verstehen, verleihen ihmerneut Aktualität.

LAURYNAS KATKUS

○ geb. 1972 in Vilnius

○ studierte Vergleichende Literaturwissenschaft

○ arbeitet beim Radio, in Verlagen und als Übersetzer

Aus dem Litauischenvon Claudia Sinnig

12,95 Euro978-3-86660-214-4

>> 28

Kann man sich – ausge-hend vom Sarkasmus, derParodie, der Wahnvorstel-lung, der Karikatur – demtotalitären Geist annä-hern? Das und vieles mehr gelingt Aguilera in sei-nem Prosaband. Es ist eine tragikomischeBetrachtung, wie ein System, und zwar irgendeinSystem, unaufhörlich versucht, uns zu kontrollie-ren. Scheinbar nebenbei nimmt C. A. A. auf seinerfiktiven Reise durch China die westlichen Klischeesin der Wahrnehmung des asiatischen Tigers aufsKorn. Eine köstliche Travestie der „gelben Gefahr“!

CARLOS A. AGUILERA

13.95 Euro978-3-86660-036-2

○ Geboren 1970 in Havanna

○ 1997-2002 Mitherausgeber der Zeitschrift “Diáspora(s)”

○ emigrierte mit Hilfe des PEN nach Europa

>> 29

Was bleibt?

Was tun?

>> 30

16.95 Euro3-934015-67-0

JÜRGEN GROßE

Jürgen Großes Aphorismen- und Essayband zielt aufdie weithin beklagte Sättigung unserer Gesellschaft.Er bringt Erscheinungsbild und innere Spannungeneiner zerbröckelnden Lebensform aus Arbeitsethos,Leistungswillen, Glücksverfolg auf den poetischenBegriff. Der Weg dorthin ist die aphoristische Über-spitzung aus stets mitfühlender Distanz. Eine Prosavoller Bosheit und Trauer!

○ 1963 in Berlin geboren

○ 1996 Promotion & 2005 Habilitation

○ seit 1998 als freier Autor tätig

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Niemals zuvor habenMenschen ein heftigeresBewußtsein von ihrenRechten und Ansprüchenbesessen als heute, nie-mals zuvor fühlten sie sichdarin aber auch stärker ver-letzbar. „Selbstbestimmung“und "„Selbstverwirklichung“ sind zentrale Parolen, die den Menschen gegen äußere Verletzung immun machensollten. Doch diese Immunität hat ihren Preis: Bedeutet sie für den zum Rechts- und Anspruchssubjekt gewor-denen Menschen nicht auch eine Selbstverdinglichung, ja Selbstverwertung? Kränkt sich der Mensch der auto-nomen Vernunft und Moralität vielleicht sogar selbst, damit nichts anderes mehr ihn kränken kann?

- Band 1 trägt atmosphärische Beobachtungen aus westlichen Industrieländern der Gegenwart zusammen.- Band 2 bedient sich der Phänomenologie der Kränkung und der Genealogie der Demütigung und- Band 3 geht es um die sozialen Bedingungen und Erscheinungsformen gekränkter Humanität. Den Abschluß bil-det eine Interpretation der sogenannten Globalisierung als Entwürdigungsgeschehen.

JÜRGEN GROßE

19.95 Euro978-3-86660-166-6

24.95 Euro978-3-86660-178-9

16.95 Euro978-3-86660-147-5

>> 32

29.95 Euro978-3-86660-30-1

BERTRAM KOBER & VIKTOR KALINKE

Biographien inhaftierter rechtsorientierter Jugend-licher und Porträtfotografien anderer Jugendlicher,die sich in Freiheit der rechten Szene zugehörig füh-len, stehen sich gegenüber. Die Lebensberichte wur-den von Viktor Kalinke im Jugendstrafvollzuggesammelt. Die Fotografien von Bertram Kober ent-standen in Leipzig-Grünau, einer typischen ostdeut-schen Plattenbausiedlung im Rahmenakzeptierender Jugendsozialarbeit.

>> 33

Einmal im höchstenAmt am Oberlandesge-richt angekommen, be-ginnt Daniel PaulSchreber (1842–1911)Stimmen zu hören. Diepermanente Überwa-chung der vermeintlich bösen, seelenmörde-rischen Absichten anderer hält ihn inSchlaflosigkeit gefangen. Doch anstatt die feind-liche Macht im anderen dingfest zu machen undsie dort durch Gewaltanwendung auszuräuchern –wie jüngst die US-Regierung mit ihrem »war onterror« – identifiziert er sich in diesem Theater-stück nicht mit dem Aggressor.

JÜRGEN MUCK

16.95 Euro978-3-86660-203-8

○ 1951 in Wernau am Neckar geboren

○ seit 1969 veröffentlicht er Gedichte & Prosa

○ übersetzt Texte zur Psychoanalyse aus dem Englischen

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Redaktion: Imogen Pare, Viktor Kalinke

Design und Titelbild: Lisette Kammrad

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