Wie fit sind Sie im Thema Bestandserhaltung?

Um rauszufinden, wie viel Bestandserhaltung in Ihnen steckt, haben wir unseren KBE-Kalender 2016 mit kleinen Rätseln gespickt.

Alle Antworten gewußt? Hier finden Sie die Auflösungen zu den Fragen aus unserem Jahreskalender 2016. JANUAR Ob das Goldstaub ist? Feinste Partikel können gerade bei Objekten, wie Foto-Negative oder Film, die zur Nutzung projiziert/belichtet werden, große Schäden erzeugen. Kleine Kratzer und Störungen des Bildes erscheinen auf dem Foto-Abzug oder auf der Leinwand um ein vielfaches größer und führen zu großem Informationsverlust.

Objekt aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE

Leider ist es natürlich kein Goldstaub! Zu sehen sind Kleinbild-Fotonegative bestäubt mit feinsten Holzpartikeln, die aus den Aufbewahrungs-materialien stammen.

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FEBRUAR Kommt Ihnen ein Anblick wie dieser bekannt vor? MÄRZ Papier ist nicht gleich Papier?!

Bitte beachten Sie bei der Verwendung von Aufbewahrungsmaterialien zur Archivierung u.a. die DIN EN ISO 9706, die DIN ISO 16245 je nach Objekttyp auch das P.A.T.-Zertifikat. Professionelle Dienstleister geben diese Daten an. Achten Sie darauf, dass es jedoch verschiedene Typen, bzw. Abstufungen der Papierqualitäten z.B. innerhalb der DIN ISO 16245 gibt. Je nach Einsatzart ist eine entsprechende Sorte zu wählen (z.B. direkt am Objekt oder außerhalb der Archivbox.). Welche Papiere archivtauglich sind, wie Sie dies prüfen und sie einsetzen können, finden Sie z.B. im Kompaktband Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken des Beuth Verlags.

Gezeigt werden verschiedene Papiersorten, u.a. Hadernpapier, gepuffertes Archivpapier, Papiervlies und Packpapier. Der Einsatzort bestimmt die Anforderungen an die Papierqualität. Nicht jedes Papier ist archivtauglich.

Dargestellt sind eng aufgestellte, teils stark beschädigte und ungeschützte, historische Bücher in Magazinen. Archivtaugliche Schutzmaterialien, wie Mappen, oder Boxen sichern Ihre Bestände und vereinfachen die Handhabung.

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Workshop „Schäden“. ©KBE ©KBE

Objekte aus der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. ©KBE

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APRIL Sie sehen mehrere Celluloseacetat- Fotonegative, die starke Abbau- erscheinungen aufweisen. Celluloseacetat ist häufig Trägermaterial verschiedener fotografischer und auch audiovisueller Medien, wie Fotonegative oder Magnetbändern. Es ist einer der ersten Kunststoffe, welcher seit etwa Anfang des 20. Jahrhundert in der Film- und Fotoindustrie eingesetzt wird. Alterungserscheinungen sind u.a. das sogenannte „Essigsäuresyndrom“. Objekte aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE MAI Wie bringen Sie Nostalgie und Bestandserhaltung zusammen? Je nachdem, ergeben sich unterschiedliche Sicherungskonzepte! Beispiele:

1) Ziel: Sicherung der Geschichte zur Herkunft und Reise der kleinen Sammlung. Relevanz der Kisten mit den Gebrauchsspuren und Notizen, welche nicht separiert werden dürfen. Verpackung und Dokumentation der gesamten Kisten. Wichtig: Sicherung der Dias innerhalb der Holzkisten durch z.B. fotoarchivtauglichen Papiere als Schutzhülle.

2) Ziel: Sicherung der Inhalte der Dias. Holzkisten haben keine Relevanz. Separierung der Dias und fotoarchivtaugliche Verpackung und Digitalisierung. (Dies sind nur grobe Konzeptskizzen, die natürlich detailliert und individuell erstellt werden müssen.)

Was möchten Sie erhalten? Sind es die Bilder auf den Dias oder die Kisten? Oder die Information, dass die Dias in den Kisten aufbewahrt wurden? Oder …?

Objekte aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE

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JUNI Finden Sie die Schadensbilder?

Objekt aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE JULI Ein häufiger Anblick in Magazinen. Sehen Sie die Gefahren? Ungeschützte Bestände direkt neben einem Fenster im Magazin sind gefährdet durch schädigendes Licht, unkontrollierte Temperatur und Luftfeuchte, Staub, Luftschadstoffe und auch Schädlinge.

Risse

ausgebrochene Lochungen

Wasserränder Verschmutzung

Verklebungen/ Verblockung

Vergilbung/ Verfärbung

Licht mit hohem UV-Anteil, wie z.B. Tageslicht, kann zu bleibenden Schäden führen. Schützen Sie Ihre Bestände mit z.B. Abdeckungen, Hüllen oder UV-freien Leuchtmitteln.

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AUGUST Es handelt sich um starke Verschmutzungen und wachsenden Schimmelpilz auf einem sehr abgebauten und gebrochenen Aufbewahrungskarton. Objekt aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE SEPTEMBER Im Bild sind eine Atemschutzmaske, Ärmelschoner und Baumwollhandschuhe zu sehen, welche bei der Arbeit mit verschmutzten Objekten zum Einsatz kommen sollten. Achten Sie bei der Wahl der Schutzkleidung auf die zur Verschmutzungsart passende Sicherheitsstufe (z.B. FFP3). Objekte aus der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. ©KBE

Verschmutzte Objekte bieten bei zu warmen und zu feuchten Klima den idealen Nährboden für mikrobiellen Befall. Schon einfacher Staub kann ausreichen. Ab einer objektnahen relativen Luftfeuchtigkeit von über 60% besteht Schimmelgefahr. Achten Sie daher bei Überlieferungen und der Lagerung auf Hygiene der Objekte und Räumlichkeiten als auch einem kontrollierten, den Materialien angepassten Klima.

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OKTOBER Jährlich findet der Tag der Bestandserhaltung in der Region Berlin-Brandenburg statt. Die Teilnahme ist kostenlos oder auch als Bildungsurlaub möglich. Diese Tagung bietet Raum zum Austausch und der Diskussion über Projekte und neue Entwicklungen in der Bestandserhaltung. Impressionen als auch Vorträge und Programme der vergangenen und der nächsten Tagungen finden Sie auf unserer Website www.zlb.de/kbe. 5. Tag der Bestandserhaltung 2015, Potsdam. ©KBE NOVEMBER Gezeigt ist der Fotoausschnitt eines metallenen Lichtschranks für Dias, welcher in vielen Institutionen steht. Oft findet man auch eine Variante aus Holz, welche konservatorisch zu bemängeln ist, da holzhaltige Materialien den Zerfall der Objekte beschleunigt. Achten Sie bei gerahmten Dias, wie auch anderen gerahmten Objekten, dass sich Mikroklimata herstellen können. Diese können zu irreversiblen Beschädigungen und damit auch Informationsverlust führen. Zudem können ungünstige Substanzen aus den Rahmen den Zerfall der Objekte beschleunigen.

Objekte aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE ©KBE

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DEZEMBER Besser eine historische Verpackung als keine Verpackung?

Objekte aus dem Landesarchiv Berlin. ©KBE WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN Zu den Themen der Bestandserhaltung bieten wir Fortbildungen und Tagungen an. Z.B.:

• Schäden erkennen, einschätzen, beheben • IPM – Integrated Pest Management • Hygiene in der Sammlung und Schimmel • Fotoarchivierung, -identifizierung • Fördermittel und auch Projektmanagement • u.v.m.

Für Kollegen in Archiven und Bibliotheken aber auch für externe Nutzer Informationsmaterialien haben wir (Postkarten & Lesezeichen) und Studieren (Literaturdokumentation) zum Auslegen. Mehr zu den Aktivitäten und Materialien des KBE finden Sie auf unserer Website www.zlb.de/kbe. Bei Fragen oder Anregungen kontaktieren Sie uns gerne. Ihr KBE-Team Redaktion: Kerstin Jahn, Dipl. Restauratorin (FH) (VdR, IADA)

Fon +49-30-90226- 637 Fax +49-30-90226- 718 Mail kerstin.jahn@zlb.de oder kbe@zlb.de Website www.zlb.de/kbe Zentral- und Landesbibliothek Berlin Breite Str. 30-36, 10178 Berlin www.zlb.de Postanschrift: Postfach 61 01 79, 10922 Berlin

Historische Verpackungen können Schutz vor äußeren Einflüssen bieten. Allerdings können sie selbst zur Gefahr für die Objekte werden, wenn sie nicht aus archivtauglichen Materialien bestehen. Stabile Verpackungen schützen bei Transporten oder der Handhabung in der Institution vor mechanischen Belastungen. Dies hat nicht nur der Einsturz des Historischen Stadtarchiv Kölns bewiesen. Bedenken Sie wie immer die Qualität und damit den Einsatzort der Aufbewahrungsmaterialien.

Stand 15.1.2016

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