Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

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Wiesbaden Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 03 / April 2010 Brücke zwischen Ost und West Wiesbaden und seine Russen Weitblick für die Wirtschaft Die Weisen von Wiesbaden Grünes Wiesbaden Zu Fuß in die freie Natur LANDESHAUPTSTADT www.wiesbaden.de

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WiesbadenDas Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 03 / April 2010

Brücke zwischen Ost und West Wiesbaden und seine Russen

Weitblick für die WirtschaftDie Weisen von Wiesbaden

Grünes WiesbadenZu Fuß in die freie Natur

LANDESHAUPTSTADT

www.wiesbaden.de

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Inhalt

Ausgabe 3 / April 2010EditorialMagazin der Stadt Wiesbaden

WIESBADENER LEBEN: Seit rund 200 Jahren zieht

es Aristokraten, Künstler und Magnaten von Moskva

und Newa an den Rhein. Unsere Spurensuche hat

uns zu den Treffpunkten des russi-

schen Lebens in Wiesbaden geführt.

Wir zeigen Ihnen ab Seite 4, dass

das einstige „Nizza des Nordens"

als Brücke zwischen Ost und West

heute wichtiger ist denn je.

Wiesbaden mausert sich zu

Deutschlands jüngster Unistadt.

Durch die Einrichtung einer juristi-

schen Fakultät etabliert sich die an-

gesehene European Business School

als Universität und gibt damit

dem Wissensstandort Wiesbaden zu-

sätzlichen Schub. Dass auch die

Hochschule RheinMain in der Bil-

dungslandschaft der hessischen

Landeshauptstadt tüchtig für Bewe-

gung sorgt, können Sie ab Seite 20

nachlesen.

Seit 1963 hat eine der wichtig-

sten Denkfabriken Deutschlands in

Wiesbaden ihren Sitz: Der Sachver-

ständigenrat zur Begutachtung der

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung,

kurz „Die Fünf Weisen" genannt. Dem „Wiesbaden

Magazin" haben die Sachverständigen die Türen

geöffnet. Erstmals durfte ein Fotograf die Experten

bei der Arbeit an ihrem Jahresgutachten beobach-

ten. Das Ergebnis sehen Sie ab Seite 10.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Ihre Redaktion

Pater A. Zaitsev

Die Wirtschaftsweisen

Grünes Wiesbaden

Titelbild

Die russische Kirche auf dem Neroberg.

(Foto: Rui Camilo)

Im nächsten Heft lesen Sie

Die Geschichte der Amerikaner in Wiesbaden

und einiges über das Wasser aus der Stadt der

heißen Quellen.

Impressum

HERAUSGEBER: Wiesbaden Marketing GmbH,

Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.),

Postfach 6050, 65050 Wiesbaden.

REDAKTION UND TEXTE: Journalistenbüro Surpress,

Dr. Guido Rijkhoek, Dr. Jutta Witte, Wiesbaden

FOTOS SOWEIT NICHT ANDERS GEKENNZEICHNET:

Wiesbaden Marketing

GESTALTUNG UND HERSTELLUNG:

D+K Horst Repschläger GmbH, Wiesbaden

DRUCK: Stark Druck, Pforzheim

Brücke zwischen Ost und West

Wiesbaden und seine Russen 4

„Internationalität im postmodernen

Wiesbaden“

Interview mit OB Helmut Müller 9

Die Weisen von Wiesbaden

Zu Besuch beim

Sachverständigenrat 10

Zu Fuß in die freie Natur

Grünes Wiesbaden 14

„Es ging ja um meine Kinder“

Jutta Fleck, die „Frau vom

Checkpoint Charlie“ 18

Auf dem Weg zur Universitätsstadt

Wiesbadens Hochschulen auf

Wachstumskurs 20

„Der Klang ist immer noch unerreicht“

Fagotthersteller Wilhelm Heckel 24

Gute Gründe nach Wiesbaden

zu kommen

Veranstaltungen und Service 26

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4 Wiesbadener Gesellschaft

Brücke zwischen Ost und WestMondänes Reiseziel für den russischen Adel im 19. Jahrhundert, Zuflucht für viele

Emigranten nach der Oktoberrevolution, Gesundbrunnen für die Schönen und Reichen

der Gegenwart: Seit mehr als 150 Jahren sind Russland und Wiesbaden eng mitein-

ander verbunden. Zwei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges steht das russische

Leben in der hessischen Landeshauptstadt vor einer Renaissance.

A

DIE STADT, IN D IE MAN GERNE ZURÜCKKEHRT

Auf dem Wiesbadener Neroberg scheint

die Zeit still zu stehen. Weithin sicht-

bar erhebt sich die russische Kirche

mit ihren goldenen Kuppeln über den

Dächern der Stadt. Daneben ein Fried-

hof, ein verwunschener Ort, vielen

Gräbern sind die Spuren der Zeit an-

zusehen. „Meine Familie liegt dort

unter der Birke", sagt Maja Speranskij.

Fürsten, Diplomaten, Offiziere und

Zarenkinder liegen hier ebenso begra-

ben wie Künstler und Widerstands-

kämpfer gegen den Kommunismus.

Jedes Grab vom prächtigen Denkmal

bis zum verwitterten Holzkreuz hat

seine eigene Geschichte. „Er ist für

mich wie ein Querschnitt durch 150

Jahre russischen Lebens im Ausland",

erklärt die Dolmetscherin.

Die russische Kirche ist Gottes-

haus, Grabmal und kunsthistorisches

Kleinod zugleich. Unten in der Krypta,

wo im Winter die Gottesdienste statt-

finden, liegt Großfürstin Elisabeth

Michailowna begraben. Ihr hat Wies-

baden eine tragische Liebesgeschichte

zu verdanken. Die Nichte von Zar

Nikolaus I. heiratete 1844 in Moskau

Herzog Adolf von Nassau. An der

Seite ihres Ehemanns hielt sie einen

glanzvollen Einzug in Wiesbaden,

damals die Hauptstadt des Herzog-

tums. Kein Jahr nach der Traumhoch-

zeit jedoch starb sie bei der Geburt

ihres ersten Kindes. Der trauernde

Herzog ließ seiner jungen Frau für ein

Vermögen von rund drei Millionen

Goldmark auf dem Neroberg eine

würdige Grabstätte errichten. Die Erlö-

serkirche in Moskau diente als Vor-

bild für den prächtigen Sandsteinbau.

Zu diesem Zeitpunkt war Wiesbaden

dabei, sich von einer verschlafenen

Residenz zum Kurbad von internatio-

nalem Rang zu entwickeln. Die Crème

de la Crème des Zarenreichs kam all-

jährlich im Frühling und blieb für

Monate, um zu kuren, sich zu vergnü-

gen und zu spielen. Auch für Aben-

teuerlustige wurde Wiesbaden bald

zum beliebten Reiseziel. In der Spiel-

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Wiesbadener Gesellschaft 5

bank erinnert bis heute ein Roulette-

tisch an den Schriftsteller Fjodor

Dostojewski, der sich hier um ein Ver-

mögen brachte und seine Erfahrungen

im Roman „Der Spieler" verarbeitete.

Auch Iwan Turgenjew errichtete Wies-

baden in der Novelle „Die Frühlings-

fluten" ein literarisches Denkmal: In

der Stadt am Rhein entscheidet sich

das Schicksal seines Helden Dimitrij

Sanin, der den Verführungskünsten

einer reichen russischen Gräfin erliegt

und sich damit für den Rest seines

Lebens unglücklich macht.

1 Lea Zaitseva: Die „Mutter“

der russischen Gemeinde

2 Wahrzeichen der Stadt: Die

russische Kapelle

3 Priester Alexandre Zaitsev:

Will auf dem Neroberg ein breites

Gemeindeleben aufbauen

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„Das Russische war im Wiesba-

dener Kuralltag überall präsent",

schreibt die Historikerin Marina Wer-

schewskaja. Es habe einen russischen

Zahnarzt, russische Pensionen, Zeitun-

gen und Musik gegeben. Fast 7.500

russische Gäste zählten die Fremden-

bücher nach ihren Angaben im Jahr

1906. Mit dem Ausbruch des Ersten

Weltkriegs hatte die Pracht ein jähes

Ende. Dennoch blieb Wiesbaden weiter

Anlaufstation für Adlige und Angehöri-

ge des Großbürgertums, die nach dem

Untergang des Zarenreichs in den Wes-

ten flohen. Eine zweite Emigranten-

welle folgte nach dem Zweiten Welt-

krieg – Russen, die in der Zwischen-

kriegszeit in Ungarn oder Jugoslawien

Zuflucht gesucht hatten und nun er-

neut flüchten mussten.

Wer sich in Wiesbaden auf die

Suche macht, findet rasch Spuren die-

ser Vergangenheit, aber auch der rus-

sischen Gegenwart. „Ich bin eine Art

lebendige Brücke zwischen unseren

Völkern", sagt Clotilde von Rintelen.

In ihrer Person fließen die deutsche und

russische Geschichte zusammen wie in

kaum einer anderen. Die Psychiaterin

zählt Zar Alexander II. und den russi-

schen Nationaldichter Alexander

Puschkin zu ihren Vorfahren. In ihrer

Wiesbadener Villa hängt ein Gemälde

von Prinz Nikolas von Nassau, der

Puschkins jüngste Tochter Natalie hei-

ratete. Von „historischem Ballast" fühle

sie sich trotz ihrer bewegten Familien-

geschichte nicht beschwert, berichtet

die 70-Jährige zwischen alten Gemäl-

den und Fotos ihrer Kinder und Enkel-

kinder. Lieber kümmert sie sich um

den Erhalt des russischen Friedhofs

und engagiert sich für den kulturellen

Austausch zwischen Russland und

Deutschland.

Seit dem Ende des Kalten Krieges

kommen wieder mehr und mehr Rus-

sen nach Wiesbaden. Gelegenheit zum

Austausch bietet unter anderem goEast

– das Festival des mittel- und osteuro-

päischen Films, das in diesem Jahr

sein zehnjähriges Jubiläum feiert. „Als

wir anfingen", erinnert sich die Künst-

lerische Leiterin Swetlana Sikora, „war

uns die Kultur unserer osteuropäischen

Nachbarn weitgehend fremd". Mit sei-

nem Konzept, das die ganze Vielfalt

des Filmschaffens in Osteuropa um-

fasst, hat sich das Festival mittlerweile

als Dialog-Forum für die osteuropäi-

sche und deutsche Filmszene fest eta-

bliert. „Die starke Präsenz des russi-

schen Films in allen Festival-Sektionen

war von Anfang an sehr wichtig für

uns", betont Sikora. Junge russische

6 Wiesbadener Gesellschaft

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Regisseure, deren Filme heute in Can-

nes, Berlin und Venedig Preise gewin-

nen, sind praktisch mit goEast groß

geworden.

Der Ruf, den Wiesbaden in Russ-

land nach wie vor hat, überrascht.

Kenner des Landes verweisen darauf,

dass die Werke Dostojewskis und

Turgenjews im russischen Bewusstsein

den Ruhm des 19. Jahrhunderts kon-

serviert haben. Als ab 1990 die Gren-

zen wieder durchlässig wurden, gab es

für viele kein Halten mehr. „Wir haben

in Petersburg nie so viele Deutsche ge-

sehen wie in dieser Zeit des Umbruchs",

erinnert sich Julia Belot in ihrem Ate-

lier in der Wiesbadener Aarstraße. Zur

Emigration entschlossen sich die russi-

sche Malerin und ihr damaliger Mann

mehr oder weniger spontan.

An ihre erste Zeit in Deutschland

denkt Belot heute nur ungern zurück:

Ihr Sohn war fünf Monate alt, sie

sprach kein Wort Deutsch und schlug

sich trotz eines Diploms in Biologie

als Putzfrau durch. Ihr Ziel, Malerin

zu werden, verlor sie jedoch nie aus

den Augen. In Wiesbaden findet die

41-Jährige seit mehr als zehn Jahren

nach eigenen Worten Natur, Menschen

und jene Atmosphäre, die sie zum

Malen braucht.

In der hessischen Landeshaupt-

stadt leben inzwischen rund 12.800

Menschen, die ihre Wurzeln in Russ-

land oder anderen Nachfolgestaaten

der Sowjetunion haben. „Wenn ich in

der Fußgängerzone unterwegs bin,

höre ich überall Russisch", berichtet

Victoria Schkarowskaja. Die Chefre-

dakteurin der Europaausgabe von

Russlands meistgelesener Wochenzei-

tung „Argumenti y Fakti" sitzt in ihrer

Redaktion und plant das nächste Blatt.

„In Wiesbaden sind wir im Herzen

Europas", erklärt die Journalistin, die

mit Interesse beobachtet, wie die Stadt

wieder ein attraktives Ziel für russi-

sche Investoren, Patienten und Touris-

ten wird. Die Zahlen der Deutschen

Klinik für Diagnostik bestätigen den

Trend. Von den 1.600 Ausländern,

die sich jährlich in der Wiesbadener

Spezialklinik untersuchen und behan-

deln lassen, nehmen die Russen mitt-

lerweile ein gutes Drittel ein. „Es

kommen ganze Clans", erzählt der

ärztliche Direktor der DKD, Kristian

Rett. Wiesbaden entwickele sich mit

seinem Gesundheitsangebot gerade

wieder zu einer der ersten Adressen

in Russland.

Zum russischen Leben in Wiesba-

den gehören auch die Supermärkte,

wie „Grand" im Stadtteil Biebrich. Die

Menschen kommen aus dem gesamten

Rhein-Main-Gebiet hierher, um typi-

sche Zutaten der russischen Küche zu

kaufen: Eingemachtes, Teigtaschen,

getrockneten Hering, Buchweizen oder

Pferdefleisch. Für viele ist dies wie ein

Besuch in der Heimat. Längst nicht

Wiesbadener Gesellschaft 7

1 Liebt und malt die Natur: Julia

Belot in ihrem Wiesbadener Atelier

2 Im Caligari-Kino: GoEast-

Festivalleiterin Swetlana Sikora

und Caligari-Programmchef

Andreas Heidenreich

3 Blick in Russlands größte

Wochenzeitung: Chefredakteurin

Victoria Schkarowskaja

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8 Wiesbadener Gesellschaft

alle sind in Wiesbaden so gut ange-

kommen wie Victoria Schkarowskaja

oder Julia Belot. Heimweh nach den

alten Zeiten und auch Pessimismus

beobachtet die Malerin vor allem bei

den älteren Aussiedlern. Als russisch-

sprachige Psychotherapeutin kennt auch

Clotilde von Rintelen die Schattensei-

ten der Emigration: „Viele Spätaussied-

ler waren in Russland nicht erwünscht,

fühlen sich hier ebenso unerwünscht

und zerbrechen an dieser Last".

Sie aufzufangen ist eine Mission,

der sich Priester Alexandre Zaitsev

und seine Frau Lea verschrieben haben.

Auf dem Neroberg wohnen sie mit

ihren vier Kindern im Pfarrhaus direkt

zwischen Kirche und Friedhof. 2001, als

junger Priester, hat Alexandre Zaitsev

die russisch-orthodoxe Gemeinde

übernommen. Er und seine Familie

engagieren sich seitdem für den

Erhalt von Friedhof, Kirche und das

Gemeindeleben. Viele junge Leute,

berichtet der ehemalige Pilot, seien

mittlerweile zur Gemeinde dazu ge-

stoßen. Heute zählt sie rund 300

Mitglieder. „Ich will vor allem den

Jugendlichen helfen, sich selbst und

ihren Platz in der Gesellschaft zu

finden", sagt er. Vertrauen möchte der

Priester aufbauen und dafür sorgen,

dass die Gemeinde weiter wächst. Der

45-Jährige sieht durchaus die histori-

sche Anziehungskraft seiner Kirche.

Aber auch für die Zukunft hat Alex-

andre Zaitsev große Pläne: Der Fried-

hof soll erweitert, auf dem Kirchen-

areal sollen ein Gemeindesaal und

Unterrichtsräume errichtet werden,

damit auf dem Neroberg ein breites

Gemeindeleben entstehen kann.

„Diese Kirche", sagt er, „soll wie ein

zweites Heim sein.“

1 Vermitteln zwischen den

Kulturen: Maja Speranskij und

Clotilde von Rintelen (von links)

2 Aus der Feder von Puschkins

Tochter: Originalmanuskript des

Romans „Vera Petróvna“

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Wiesbadener Gesellschaft 9

Herr Oberbürgermeister: Worauf begründet sich dasgute Verhältnis Wiesbadens zu Russland und den USA?Uns verknüpfen ganz besondere histori-

sche Beziehungen. Die USA und Russ-

land haben in der Vergangenheit für

bestimmte Epochen für die Entwicklung

der Stadt eine große Rolle gespielt und

sind damit ein Teil ihrer Geschichte ge-

worden: Ohne Russen hätte Wiesbaden

im 19. Jahrhundert niemals einen solch

gigantischen Aufschwung nehmen kön-

nen. Und ohne die Amerikaner, die 1945

bei uns ihr Air-Force-Hauptquartier auf-

geschlagen haben, wäre der Wieder-

aufbau nach dem Krieg in Wiesbaden

deutlich schwieriger geworden.

Wie hat die USA die Stadt in der Nachkriegs-zeit geprägt?Die Amerikaner haben von Wiesbaden

aus die Luftbrücke nach Berlin organi-

siert. Das ist für mich heute noch einer

der entscheidenden Wendepunkte in der

Nachkriegszeit: Aus Siegern und Besieg-

ten waren Freunde geworden – eine

echte Zäsur, die hier ihren Ausgangs-

punkt genommen hat. Außerdem haben

sie den Menschen ein völlig neues Le-

bensgefühl mit Demokratie und Freiheit

vermittelt.

Zwischen Wiesbaden und Russland herrschte in dieserZeit Funkstille. Wie hat sichdas Verhältnis nach Ende desKalten Krieges entwickelt?Wir konnten in der Nachwendezeit im

Grunde an die Wurzeln anknüpfen, die

im19. Jahrhundert durch Heiratspolitik,

Arbeitsbeziehungen und kulturellen

Austausch gelegt worden waren. Der

Wiesbadener Pädagoge Wilhelm Dilthey

etwa hat an der Modernisierung des

russischen Erziehungswesens mitgewirkt.

Und Russen wiederum haben den

Wiesbadener Alltag an der Schwelle

zur bürgerlichen Gesellschaft entschei-

dend mitgeprägt. Als vorläufiger Höhe-

punkt dieser Wiederannäherung fand

der „Petersburger Dialog" vor zwei Jah-

ren in Wiesbaden statt. Ich werde nie

vergessen, wie Präsident Wladimir Putin

nach den Regierungskonsultationen

seinen Abflug verschoben und sich

viel Zeit genommen hat, um noch die

russische Kapelle auf dem Neroberg

zu besichtigen.

Das europäische Haupt-quartier der US-Army sollkünftig in Wiesbaden sein. Sehen wir dann wieder mehrAmerikaner in der Stadt?Da bin ich optimistisch. Sie dürfen

nicht vergessen, dass sich die bei uns

stationierten amerikanischen Soldaten

nach den Anschlägen des 11. September

von einem Tag auf den anderen – aus

verständlichen Gründen – völlig abge-

schottet haben.

Künftig werden hier jedoch keine

Kampftruppen mehr stationiert sein,

sondern eine Kommandozentrale,

deren Mitarbeiter – unter ihnen viele

Sternegeneräle – länger oder sogar

dauerhaft in Wiesbaden leben werden.

Sie zeigen großes Interesse an stärk-

eren Kontakten in die Stadt hinein.

Mich erreichen aus dieser Richtung

im Moment jedenfalls viele positive

Signale.

Welche Rolle, glauben Sie, werden Russen und Amerikaner künftig für Wiesbaden spielen?Wiesbaden ist auf dem Weg zur postmo-

dernen Stadt mit einem klaren Dienst-

leistungsschwerpunkt, viel kreativem

Potential, einer phantastischen Umge-

bung und modernen Infrastruktur. Eine

solche Stadt braucht eben internationa-

les Flair und dieses Flair werden nicht

nur unsere russischen und amerikani-

schen Mitbürger dick unterstreichen,

sondern auch viele andere Nationen, die

uns ebenso willkommen sind.

„Internationalitätim postmodernenWiesbaden"

OBERBÜRGERME ISTER HELMUT MÜLLER IM GESPRÄCH

OB Helmut Müller: „Eine solche Stadt

braucht eben internationales Flair.“

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10 Wiesbaden Wissen

Die Weisen von WiesbadenArbeitsmarktreformen, Bankenrettung und Konjunktur-

programme – wirtschaftspolitische Entscheidungen

bewegen gewaltige Summen und beeinflussen das Leben

von Millionen Bürgern. Seit 1963 berät der „Sachverständi-

genrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen

Entwicklung“ von Wiesbaden aus die Bundesregierung. Das

Urteil der „Fünf Weisen“ ist gefürchtet, denn ihr Sachver-

stand ist unumstritten.

WEITBL ICK FÜR D IE WIRTSCHAFT

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Wiesbaden Wissen 11

„Wir sind eine Institution der wissen-

schaftlichen Politikberatung“, formu-

liert Generalsekretär Ulrich Klüh die

Aufgaben des Sachverständigenrats:

„Unsere Aufgabe ist es, Fehlentwick-

lungen zu kritisieren und Möglichkei-

ten zu derer Vermeidung aufzuzeigen.“

Millionen von Daten werden vom

Sachverständigenrat aufbereitet und

gehen in einzelne Expertisen ein,

vor allem aber in das Jahresgutachten

zur wirtschaftlichen Lage Deutsch-

lands, das die Fünf Weisen alljährlich

im November präsentieren.

Die Büros des Sachverständigen-

rats befinden sich im 12. Stock des

Statistischen Bundesamts. Von hier

aus hat man einen weiten Blick nach

Westen in den nahen Rheingau und

nach Norden über die gesamte Stadt

bis in den Taunus. Auf den Fluren

herrscht eine konzentrierte Ruhe. Ver-

glaste Wände lassen das Tageslicht

herein und sorgen für eine transpa-

rente Atmosphäre. Ein grauer Nadel-

filz dämpft die Schritte.

Die räumliche Nähe der Sachver-

ständigen zu den Statistikern ist kein

Zufall. Auch wenn die Wirtschafts-

experten mehr und mehr Daten von

internationalen Institutionen, den Bör-

sen oder der Finanzindustrie erhalten,

stellt das Bundesamt noch immer die

wichtigste Quelle dar. „Man verwen-

det Ergebnisse aus allen Bereichen der

amtlichen Statistik“, erklärt der Ge-

schäftsführer des Sachverständigenrats,

Wolfgang Glöckler: „Auftragseingang,

Produktion, Volkswirtschaftliche

Gesamtrechnungen, Demographie.“

Die Autorität der Fünf Weisen

erwächst aus ihrer wissenschaftlichen

Reputation. Die Mitglieder des Sach-

verständigenrats sind ausnahmslos

Lehrstuhlinhaber an renommierten

Universitäten. Manche von ihnen lei-

ten zudem ein Forschungsinstitut, der

1 Blick in eine Arbeitssitzung des Sachverständigenrats

2 Autorität und wissenschaftliche Reputation:

Der Ratsvorsitzende Wolfgang Franz (rechts)

3 Konzentrierte Ruhe: Wirtschaftsweise Beatrice

Weder di Mauro

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Ratsvorsitzende Wolfgang Franz das

Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung in Mannheim, sein Kollege

Christoph Schmidt das Rheinisch-

Westfälische Institut für Wirtschafts-

forschung in Essen. Zur Zeit sind 21

Personen in Wiesbaden für den Sach-

verständigenrat ganzjährig tätig, dar-

unter elf wissenschaftliche Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter.

„Der Tag beginnt mit intensiver

Zeitungslektüre und dem Studium der

neuesten Fachliteratur“, sagt Ulrike

Bechmann, die für Weltwirtschaft

und Weltkonjunktur zuständig ist. Die

wissenschaftlichen Mitarbeiter sind

fast ausnahmslos jung. Es sind zu-

meist Hochschulabsolventen, die sich

in Wiesbaden ihre ersten Sporen ver-

dienen, aber nur ein paar Jahre blei-

ben. Die hohe Fluktuation ist gewollt.

Sie stellt sicher, dass immer wieder

neue wissenschaftliche Methoden in

die Arbeit des Sachverständigenrats

Eingang finden.

Die Arbeit am Jahresgutachten

der Fünf Weisen nimmt mehrere Mo-

nate in Anspruch. Schon im Frühjahr

werden vom wissenschaftlichen Stab

1 Blick über Wiesbaden: Wirtschaftsweise

Franz, Wiegard, Weder di Mauro,

Schmidt und Bofinger (von links)

2 Aus der Zeit des Wirtschaftswunders:

Geschäftsführer Wolfgang Glöckler mit

der Gründungsurkunde des Sachver-

ständigenrats

12 Wiesbaden Wissen

erste Textentwürfe erstellt. „Dies erfor-

dert viel Recherche, kleinere Analysen

und ökonometrische Schätzungen“,

erklärt Bechmann. Die Ratsmitglieder

kommen einmal im Monat zusammen,

um die aktuelle Lage und Schwer-

punktthemen zu diskutieren. Im Som-

mer wird die Arbeit dann intensiver

und ab Anfang Oktober bleiben die

fünf Sachverständigen für mehrere

Wochen in Wiesbaden, um das Jahres-

gutachten abzuschließen.

Im Konferenzraum des Sachver-

ständigenrats wird nun tagelang dis-

kutiert. Nicht immer sind die Räte

einer Meinung. Wie in allen Diszipli-

nen gibt es auch in der Wirtschafts-

wissenschaft unterschiedliche Schulen

und Forschungsansätze. „Die Sitzun-

gen sind nicht ganz frei von einer

gewissen Dynamik“, erklärt der Rats-

vorsitzende: „Es kann sein, dass um

einzelne Wörter gerungen wird.“

Die oft kritischen Ratschläge aus

Wiesbaden lösen unter Politikern re-

gelmäßig Ärger aus. Im vergangenen

Herbst zerpflückten die Fünf Weisen

in ihrem Jahresgutachten weite Teile

der Koalitionsvereinbarung der neuen

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Wiesbaden Wissen 13

schwarz-gelben Bundesregierung, vor

allem die geplanten Steuersenkungen.

„Ratschläge von Professoren können

das Nachdenken der Politiker nicht

ersetzen“, grollte daraufhin Bundes-

wirtschaftsminister Rainer Brüderle

(FDP).

Äußerungen wie diese nähren

den Verdacht, dass die Vorschläge der

Sachverständigen bei den Politikern

ungelesen in den Papierkorb wandern,

aber das ist nachweislich nicht der

Fall. „Es ist immer wieder vorgekom-

men, dass die Politik nach vier bis

acht Jahren genau das macht, was der

Rat sagt“, erklärt Klüh und verweist

auf die Reform des Arbeitsmarkts.

Die Konflikte um den Sachver-

ständigenrat sind so alt wie das Gre-

mium selbst. Als der damalige Bun-

deswirtschaftsminister Ludwig Erhard

in den 50er Jahren die Bildung eines

wirtschaftspolitischen Beratergremi-

ums vorschlug, reagierte Kanzler Kon-

rad Adenauer skeptisch: „Erhard, sie

wollen sich wohl ´ne Laus in den Pelz

setzen?“ Doch der Vater des Wirt-

schaftswunders setzte sich durch. Seit

1963 gibt es ein Gesetz, das die Arbeit

des Sachverständigenrats absichert.

„Man kann verstehen, dass sich bei

den Regierenden die Freude in Gren-

zen hält, wenn sie kritisiert werden“,

sagt Franz. Doch komme der Sachver-

gonnen, ob die Einrichtung noch zeit-

gemäß ist. Schlagzeilen machte im

vergangenen Jahr der ehemalige Rats-

vorsitzende Bert Rürup, als er vor-

schlug, das Gremium nach dem Vor-

bild des US-amerikanischen Council

of Economic Advisors (CEA) umzu-

bauen und im Bundeskanzleramt an-

zusiedeln. Rürup versprach sich von

einer stärkeren Einbindung in die Re-

gierungsarbeit mehr Einfluss für die

Wirtschaftsberater.

Mit der Unabhängigkeit des Sach-

verständigenrats wäre es dann aller-

dings vorbei. Über Rürups Vorschläge

sei im Rat ausführlich diskutiert wor-

den, erklärt Franz. Letztlich kamen die

ständigenrat dabei allein seinem Auf-

trag nach: „Von Lobeshymnen steht

im Gesetz nichts.“

2013 wird der Sachverständigen-

rat 50 Jahre alt. Nach so langer Zeit

hat naturgemäß das Nachdenken be-

Ratsmitglieder zu dem Ergebnis, an

den jetzigen Strukturen nichts zu än-

dern und in Wiesbaden zu bleiben.

„Wir sind Berater, wir sind keine han-

delnden Akteure“, sagt der Vorsitzen-

de der Fünf Weisen: „Je näher man

an einer Regierung ist, desto größer

ist die Gefahr, dass man vereinnahmt

wird.“

1 Intensive Diskussionen: „Die Sitzungen

sind nicht ganz frei von einer gewissen

Dynamik.“

2 Wirtschaftsweise Weder di Mauro und

Franz: „Von Lobeshymnen steht im

Gesetz nichts.“

3 Ratsmitglied Bofinger debattiert mit

seinem Kollegen Wiegard (rechts) und

Generalsekretär Klüh (Mitte)

4 Konjunkturexpertin Bechmann: Recher-

chen und Analysen zur Weltwirtschaft

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14 Grünes Wiesbaden

„Wiesbaden ist einfach eine grüne Stadt“, er-

klärt der Chef des Wiesbadener Stadtplanungs-

samts, Thomas Metz, „und so wollen wir es auch

weiter entwickeln.“ Mit 5.700 Hektar macht der

Wald fast ein Drittel des gesamten Stadtgebiets

aus, ein weiteres Drittel wird landwirtschaftlich

genutzt. Grünanlagen und Parks umfassen ins-

gesamt 128 Hektar. Allein in den bebauten Ge-

bieten stehen 40.000 Bäume, die für die Bürger

ein Teil der Identität dieser Stadt sind. Land-

schaftsparks, die in den Stadtwald, auf die Tau-

nushöhen oder in den Rheingau führen, erwei-

tern das grüne Netzwerk. „So etwas gibt es in

keiner anderen Stadt“, sagt Metz.

Wir beginnen unsere Wanderung durch das

grüne Wiesbaden direkt an der Flaniermeile

Wilhelmstraße. Hier liegt in unmittelbarer Nähe

zu Staatstheater und Kurhaus der Warme

Damm. Hügelige Rasenflächen, geschwungene

Flanierwege, exotische Hölzer und spiegelnde

Wasserflächen sind typisch für diesen engli-

schen Garten. „Wo heute noch Ginkgos, Tulpen-

magnolien, Götter- und Trompetenbäume

wachsen, flossen früher Bäche und Gräben in

Weihern zusammen“, erklärt die Gartengestalte-

rin Silke Schönborn. Anfang des 19. Jahrhun-

derts wurde das Gelände im Zuge der Stadt-

erweiterung trockengelegt. Einige Jahrzehnte

zogen Wiesbadener Bürger hier Gemüse in ihren

Kleingärten, bevor Herzog Adolf von Nassau

1860 den heutigen Park anlegen ließ.

Wie der Warme Damm steht auch der unmittel-

bar angrenzende Kurpark unter Denkmal-2

1

„So etwas gibt es in keiner anderen Stadt“Kaum eine deutsche Großstadt hat so viel Natur zu bieten wie

Wiesbaden. Wälder, historische Parkanlagen, Alleen und Naturschutz-

gebiete sind miteinander zu einem grünen Netzwerk verflochten.

Wer will, kann es direkt von der City aus zu Fuß erkunden.

ZU FUß VON DER C I TY IN D IE FRE IE NATUR

1

2 Staatstheater am Warmen Damm

Foto

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Page 15: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Grünes Wiesbaden 15

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2

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11

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10

5

Rabengrund

Stadtwald

Neroberg

Russische Kirche

Wilhelm-straße

Burg Sonnenberg

Goldsteintal

Goldsteintal

Neropark

Nerotal

Kurpark

Ku

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Rambach

Theater

Kurhaus

Talstation Nerobergbahn

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Blick über den Stadtteil Sonnenberg

Nilgänse am Warmen Damm

0 500 m 1 km

Taunusstraße

Dam

bachtal

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Page 16: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

16 Grünes Wiesbaden

schutz. Wir betreten den 7,5 Hektar großen Park

durch ein schmiedeeisernes Tor, gehen am Kur-

haus von 1907 vorbei und wenden uns nach

Nordosten. Der Kurpark mit seinen gusseisernen

Laternen, weißen Bänken und der Konzertmu-

schel ist eine der beliebtesten Grünanlagen in

Wiesbaden. Auch hier haben die Gestalter ver-

sucht, die naturnahe Landschaft eines englischen

Gartens zu schaffen. Aber auch Blumenliebhaber

kommen zu jeder Jahreszeit auf ihre Kosten.

Mehr als 15.000 vorgezogene Tulpenzwiebeln

setzen die Gärtner zum Frühjahrsbeginn, um

den Besuchern ein prächtiges Farbenspiel zu

bieten. Anfang Mai beginnen die Rhododendren

und Magnolien zu blühen, im Sommer folgen

Impatiens, Stauden und Rosen. Bis in den Spät-

herbst sorgen Erika und Veilchen für Farbtupfer.

„Unsere Saisonpflanzungen komponieren die

Gärtner nach alten Pflanzplänen“, erklärt der

Chef des Kurhauses, Henning Wossidlo. Wichtig

für die historische Raumstruktur des Parks

sind die bis zu 130 Jahre alten Rosskastanien,

Ahornbäume, Rotbuchen und Platanen.

Die Grünanlage ist nicht nur Großstadtoase,

sondern zugleich Frischluftschneise. Wer dem

durch den Kurpark fließenden Rambach

folgt, merkt bald, dass die Landschaft immer ur-

sprünglicher wird. Vorbei an Dutzenden herr-

schaftlicher Villen, die den Park säumen, nähert

sich der Wanderer dem Stadtteil Sonnen-

berg. Auf einem Taunusfelsen über dem Ort

thront die gut erhaltene Ruine einer Burg aus

4

3

dem frühen 13. Jahrhundert. Die Nassauer er-

richteten sie einst zum Schutz Wiesbadens.

Wir gehen durch Sonnenberg und wenden uns

am Ortsausgang zur Linken ins Goldsteintal.

Als eines der bedeutendsten Waldwiesentäler

des Westlichen Taunus gehört es zum europäi-

schen Naturschutznetz „Natura 2000“. Das wi-

derstandsfähige Borstgras wächst hier, das ma-

gere Böden liebt. Heute noch nutzen es drei

Landwirte zur Gewinnung eines hochwertigen,

kräuterreichen Heus. Das Tal, durch das sich

malerisch der Goldsteinbach schlängelt, ist ein

Refugium für Naturliebhaber. „Hier können die

Menschen nach Feierabend richtig abschalten“,

sagt Rolf Hussing, beim Wiesbadener Umwelt-

amt zuständig für den Bereich Biotope.

Seit 20 Jahren werden die Wiesen im Goldstein-

tal nicht mehr gedüngt. Nur einmal im Jahr

werden sie gemäht. Gewartet wird mit der Mahd

bis zum Hochsommer, damit möglichst viele

Pflanzen ihre Blüte ungestört abschließen und

sich vermehren können. „Je nährstoffärmer ein

Boden ist“, erklärt der Experte, „desto mehr

Arten, insbesondere blütenreiche Pflanzen, gibt

es“. Die Naturierung des Tals hat sich gelohnt.

Inzwischen wachsen hier wieder echte Raritäten

wie der Bergklee, das kleine Mädesüß oder die

Wiesenpflockenblume, die als Wirtspflanze für

rund 60 Schmetterlingsarten dient. Wer eine

möglichst ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt

wiederherstellen wolle, müsse auf die Vernet-

zung der Grünländer achten, erklärt Hussing.

5

5

Schätze aus den Biotopen:

1 Rostfarbiger

Dickkopffalter

2 Färberscharte

3 Kleines Wiesen-

vögelchen

4 Bachnelkenwurz

5 Gelbwürfeliger

Dickkopffalter

6

1

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Stadtwald

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Page 17: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Grünes Wiesbaden 17

Vom Goldsteintal aus erreicht man in Richtung

Westen nach einiger Zeit den Wiesbadener

Stadtwald und ist damit faktisch bereits im

Taunus. Von hier aus führen verschiedene Wege

zurück in die Innenstadt. Das idyllische Dam-

bachtal bietet sich für den Rückweg ebenso7

6

an wie ein Abstecher auf den Neroberg.

Wer den Weg über den Rabenkopf wählt, kommt

nach wenigen Kilometern zum Rabengrund,

einer weiten Wiesenlandschaft, die von Bächen

durchzogen, vom Wald fast vollständig einge-

schlossen und eines der ältesten Naturschutzge-

biete der Stadt ist.

In seiner heutigen Gestalt ist der Rabengrund

ein Produkt landwirtschaftlicher Nutzung. Das

Areal war früher in Parzellen eingeteilt und

diente rund 50 Landwirten zur Heugewinnung.

Schmetterlinge, Heuschrecken und Grillen leben

heute hier. In den Büschen brüten Nachtigallen,

Ammern und Grasmückenarten. Mehr noch als

im Goldsteintal hat sich auf den Magerwiesen

eine hochentwickelte Pflanzenwelt ausgeprägt.

„Jeder Botaniker in Mitteleuropa kennt den

Rabengrund“, sagt Rolf Hussing. Allein elf Orchi-

deenarten wachsen hier. Ihre Knollen können

bis zu 150 Jahren in der Erde überleben, bis die

richtigen Umweltbedingungen sie wieder ans

Tageslicht locken.

Vom Rabengrund aus führt der Weg in Richtung

Süden. Nach einer kurzen Wegstrecke erreichen

wir an der einstigen Höhle des Wilderers Anton

Leichtweiß das Nerotal. Im oberen Teil ur-10

9

8

sprünglich, wandelt sich das Nerotal völlig, so-

bald der Wanderer den Fuß des Nerobergs er-

reicht. Hier liegt nicht allein die Talstation der

Nerobergbahn, die seit 1888 mit Wasserkraft

Besucher auf den Wiesbadener Hausberg bringt;

hier beginnt auch der Neropark und damit

die letzte Etappe auf unserem Rundweg durch

das grüne Wiesbaden. 300 Laubgehölz- und 75

Nadelgehölzarten stehen am Wegesrand. Dazu

kommen 70 Stauden- und Gräserarten. Diesem

Artenreichtum verdankt der 1897/98 entstande-

ne Neropark die Bezeichnung „Wiesbadens bo-

tanischer Garten“.

So wie sie begonnen hat, so endet unsere Wan-

derung an einer der für Wiesbaden typischen

Flaniermeilen. Wer den Neropark komplett durch-

wandert, trifft an seinem Ende auf die Taunus-

straße mit ihren Antiquitätengeschäften. We-

nige hundert Meter weiter und unser Ausgangs-

punkt, die Wilhelmstraße, ist wieder erreicht.

13

12

11

2

115

Kurpark

Goldsteintal Nerobergbahn

Fotohinweise

Pflanzen/Goldsteintal:

Rolf Hussing

Schmetterlinge:

www.umweltbild.de

Stadtwald:

Hans-Werner Klein

Nerobergbahn:

Wolfgang Eckhardt

14_17_Gruen_04.qxp 13.04.2010 14:58 Uhr Seite 17

Page 18: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

18 Mein Wiesbaden

E

20 JAHRE DEUTSCHE E INHE I T

„Es ging ja um meine Kinder!“

Besuch einer Stasi-Ausstellung: Erinnerung an Flucht und Gefängnis

Ein Frühlingstag in Wiesbaden: Im hessischen Wissen-

schaftsministerium wird die Ausstellung „Feind ist, wer

anders denkt“ gezeigt – eine Auseinandersetzung mit

der DDR-Staatssicherheit. Hier treffen wir Jutta Fleck.

Sie spricht mit leiser, aber fester Stimme, eine Frau die

Gelassenheit und Kraft ausstrahlt. In diesem Jahr liegt

die Wiedervereinigung 20 Jahre zurück, aber für Fleck

ist es mehr als Geschichte. „Es ist noch ganz nah“, sagt

die 63-Jährige: „Ich sehe heute noch die Bilder, wie

die Menschen auf der Mauer stehen und in Scharen zu

uns kommen.“

Der Leidensweg von Jutta Gallus, wie sie damals noch

hieß, begann im Sommer 1982. Nach zwölf abgelehnten

Ausreiseanträgen vertraut sie sich einer Fluchthilfeorgani-

sation an. Sie reist mit ihren Töchtern Claudia und Beate

nach Rumänien. Von dort wollen sie über Jugoslawien in

die Bundesrepublik fliehen. Doch der Plan wird verraten.

Sie werden festgenommen und an die DDR ausgeliefert.

Im Januar 1983 wird Jutta Gallus wegen Republikflucht

zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im April 1984

kauft die Bonner Regierung sie frei.

Kaum im Westen angekommen, beginnt sie den Kampf um

ihre Töchter. Als die DDR eine Familienzusammenführung

ablehnt, startet die Mutter eine beispiellose Protestkampa-

gne. Am 4. Oktober 1984 stellt sie sich am Berliner Check-

point Charlie auf, dem bekanntesten Grenzübergang zwi-

schen Ost- und West-Berlin, und demonstriert mit einem

unübersehbaren Transparent für die Freilassung ihrer Kin-

der. Und sie bleibt: Tag für Tag, Woche für Woche.

Deutsche und internationale Medien werden aufmerksam

auf „die Frau vom Checkpoint Charlie“, berichten über ihr

Schicksal. Aufgeben, Resignation sei für sie nie in Frage

gekommen, sagt Fleck in der Rückschau: „Es ging ja um

meine Kinder. Das wollte ich der Welt zeigen.“ Erst nach

einem halben Jahr bricht sie die Dauerdemonstration ab.

Doch ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen gehen weiter.

Sie wendet sich hilfesuchend an Papst Johannes Paul II

Als „Frau vom Checkpoint Charlie“ wurde

sie international bekannt. Seit die DDR

sich ihr im Kampf um die Ausreise ihrer

Töchter geschlagen gab, ist Jutta Fleck

Legende. Heute leitet die gebürtige

Dresdnerin in Wiesbaden ein

Projekt zur Aufarbeitung

des SED-Unrechts.

18-19_Fleck_02.qxp 13.04.2010 15:29 Uhr Seite 18

Page 19: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Mein Wiesbaden 19

nicht

Nachdenklich blickt Jutta Fleck in die Schaukästen, in denen die Methoden der Stasi

erläutert werden. „Ich möchte es nie wieder erleben und ich bin froh, dass ich dagegen

angekämpft habe“, sagt die 63-Jährige. Nach ihrer persönlichen Wiedervereinigung mit

den Töchtern lebt Fleck zunächst in München. Seit 2004 wohnt sie in

Wiesbaden, der Heimatstadt ihres Ehemannes. „Es hat mir am

Rhein schon immer gut gefallen“, erklärt Sie. Die Menschen,

die Weinberge, aber auch der Karneval haben es ihr angetan.

In der hessischen Landeshauptstadt ist das Opel-Bad auf

dem Neroberg einer ihrer Lieblingsorte. Der Blick von dort

oben über die Stadt sei phantastisch: „Das erinnert mich ein

bisschen an Dresden.“ In ihrer Heimatstadt aber würde sie

heute nicht mehr leben wollen: „Die alten Kader sind noch

immer vor Ort und die sind gut organisiert.“

Nachdem ein ARD-Zweiteiler ihr Schicksal im Herbst 2007

einem Millionenpublikum nahe gebracht hat, wird auch die Poli-

tik wieder auf sie aufmerksam. 2007 bekommt Jutta Fleck die

Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des

Landes Hessen, zwei Jahre später das Bundesverdienst-

kreuz. Im Herbst 2009 beruft Ministerpräsident Roland

Koch sie an die Spitze eines Schwerpunktprojekts zur

politischen und historischen Aufarbeitung der SED-

Diktatur.

Und so besucht die 63-Jährige nun Schulen und

erzählt aus einem Leben, das von der Teilung

Deutschlands geprägt wurde: „Die Menschen,

die nach 1990 geboren sind, die können ja

wissen, wie es gewesen

ist in der

DDR.“ Im

Auftrag der

hessischen Lan-

deszentrale für po-

litische Bildung baut

sie zudem ein Doku-

mentationszentrum zum

SED-Unrecht auf. Sie lässt Zeit-

zeugen vor der Kamera erzählen und sam-

melt so die Erinnerungen von Menschen, die

teils schon in den 50er Jahren in das Räder-

werk der Staatssicherheit gerieten. So könne

verhindert werden, dass im Nachhinein der

Charakter der DDR umgedeutet werde, erklärt

Fleck: „Ich finde es so wichtig für unsere

deutsche Geschichte, dass da keine Verfäl-

schung geschieht.“

und kettet sich während der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der KSZE-Schlussakte

in Helsinki an. Schließlich geschieht das Unglaubliche: Am 25. August 1988 lässt die

DDR Beate und Claudia ausreisen. Das SED-Regime kapituliert vor einer Mutter, die

ihre Kinder zurückhaben will.

„Ich bin froh, dass ich dagegen angekämpft habe.“ Foto

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Page 20: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

A

20 Wiesbaden Wissen

Wiesbaden auf dem Wegzur Universitätsstadt

Ein Wirtschaftsstandort,

der wachsen will, muss in Wissen

investieren. Das hat Wiesbaden klar erkannt. Das

öffentliche und private Bildungsangebot eröffnet

schon jetzt fast alle Möglichkeiten. Mit dem Start der zur

European Business School (EBS) gehörenden juristischen

Fakultät in diesem Sommer wird die Dienstleistungsmetropole

zu Deutschlands jüngster Universitätsstadt.

B ILDUNG ALS SCHLÜSSELRESSOURCE

Auch, wenn man es der Stadt nicht unbedingt ansieht:

An Studierenden herrscht in Wiesbaden und Umgebung

kein Mangel. Rund 9.700 sind allein an der Hochschule

RheinMain mit ihren Standorten in Wiesbaden, Rüssels-

heim und Geisenheim eingeschrieben. Weitere rund

800 besuchen die Verwaltungsfachhochschule und den

Fachbereich Kriminalpolizei der Fachhochschule für öf-

fentliche Verwaltung des Bundes. Und mehr als 1.200

angehende Wirtschaftswissenschaftler studieren an der

Rheingauer Privathochschule EBS. „In der Wiesbadener

Hochschullandschaft passiert ganz viel“, erklärt der

Präsident der Hochschule RheinMain, Detlev Reymann.

„Aber viele in der Stadt und in der Region wissen das

gar nicht“. Seine Hochschule zählt zu den zehn größten

Fachhochschulen in Deutschland. 1971 gegründet hat sie

im vergangenen Jahr eine Neupositionierung vollzogen.

Im Fokus der Marke „RheinMain“ stehen jetzt deutlicher

als zuvor das Profil als „Hochschule für angewandte

Wissenschaften“, aber auch als Zentrum für gute Lehre,

praxisorientierte Forschung und Weiterbildung.

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Page 21: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Wiesbaden Wissen 21

„Wir wollen keine Mini-Universität sein, die in

den globalen Wettbewerb tritt“, betont der Präsident.

Dennoch kann man an der Hochschule RheinMain mit

ihren sechs Fachbereichen nahezu alles studieren vom

Maschinenbau über Soziale Arbeit bis hin zu Design.

Mit ihrem Fachbereich Informatik, Medien und Design

punktet sie bundesweit und sorgt nach Einschätzung

des Wiesbadener Wirtschaftsdezernenten Detlev Bendel

mit dafür, dass die Stadt mittlerweile „zu einem Ge-

heimtipp“ für die Kreativbranche geworden ist. „Zahl-

reiche Start-Up-Unternehmen“, so Bendel, „die von

Absolventen der Hochschule gegründet wurden, be-

haupten sich heute erfolgreich am Markt.“ Ebenso

anerkannt ist ihr „grüner Campus“ in Geisenheim, wo

– mitten im Rheingau – rund 1.200 angehende Wein-

und Gartenbauer, Getränketechnologen und Land-

schaftsarchitekten in enger Zusammenarbeit mit der

weltweit angesehenen Forschungsanstalt Geisenheim

studieren und forschen.

Im Rheingau hat auch eine der anerkanntesten pri-

vaten Wirtschaftshochschulen ihren Sitz. 200 Unter-

nehmen hierzulande und 180 Partnerhochschulen welt-

weit kooperieren mit der European Business School,

deren Fakultät für Betriebswirtschaft zu den drei größ-

ten in Deutschland zählt. Seit 2005 ist die EBS mit

ihrem Supply Chain Management Institute (SMI) auch

in Wiesbaden vertreten. Für die Zukunft der Hochschu-

le soll die hessische Landeshauptstadt eine entschei-

dende Rolle spielen. Mit dem Aufbau einer juristischen

Fakultät im Stadtzentrum will Hochschulpräsident

Christopher Jahns hier die Weiterentwicklung der EBS

zur Universität für Wirtschaft und Recht einleiten und

mit der gesamten Hochschulleitung nach Wiesbaden

ziehen: „Hier entsteht eine wissenschaftliche Einheit,

die bundesweit ihresgleichen sucht“.

Einen „beträchtlichen Renommee-Zuwachs“ und

wichtige Impulse für die Wirtschaft erwartet Detlev

Bendel von der Universitätsgründung mit Blick auf die

hochkarätigen Partner der EBS: „Für sie wird sich ein

ganz neuer Blick zum Beispiel auf die Standortvorteile

der Landeshauptstadt ergeben“. Im September 2011

sollen die ersten 200 Studierenden an der privaten Law

School starten können. Nach den Worten von Grün-

dungsdekan Gerrick von Hoyningen-Huene will die

1 Hier werden hochkarätige Wirt-

schaftswissenschaftler ausgebildet:

Seminar an der EBS.

2 Universität mitten in der Stadt:

Ausblick auf die künftige Law

School der EBS

1 2

20-23_UniWissen_B_05.qxp 13.04.2010 15:06 Uhr Seite 21

Page 22: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

22 Wiesbaden Wissen

EBS mit diesem Angebot eine Markt-

lücke schließen: „Wir wollen den kom-

petenten Wirtschaftsjuristen ausbilden“,

erklärt der Dekan. Neben dem normalen

Curriculum, das zur ersten juristischen

Staatsprüfung hinführen soll, bietet der

neue Studiengang den künftigen EBS-

Juristen Spezialisierungsmöglichkeiten

etwa in den Bereichen Steuer- und

Bilanzrecht oder Handels- und Wirt-

schaftsrecht.

Die zwei Hochschulen, die künftig

den Wissensstandort Wiesbaden ent-

scheidend mitprägen werden, sehen sich

nicht als Konkurrenten, sondern als Er-

gänzung. Beide setzen auf die Kooperati-

on mit den Unternehmen in der Region

3

1 2

20-23_UniWissen_B_05.qxp 13.04.2010 15:06 Uhr Seite 22

Page 23: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

den“ gehört nach seiner Überzeugung

jedoch auch, sie gemeinsam mit der EBS,

der Hochschule RheinMain und anderen

Bildungseinrichtungen vor Ort zum

Anziehungspunkt für viele junge, moti-

vierte Menschen zu machen: „Denn

Studentinnen und Studenten bringen

Leben in die Stadt und sind ein nicht zu

unterschätzender Wirtschaftsfaktor.“

med update. Von Wiesbaden aus organi-

siert es in Kooperation mit der Veran-

staltungsagentur „wikonect“ mittlerweile

25 med update-Seminare, die einen

kompletten Überblick über die neuesten

Studien der jeweiligen medizinischen

Fachgebiete und ihren Einfluss auf die

Praxis geben.

13.000 Teilnehmer zählten die Ver-

anstalter nach Angaben von med update-

Geschäftsführerin Verena Drebing im

vergangenen Jahr: „Wir haben uns in

der medizinischen Fortbildung fest eta-

bliert und erweitern unser Seminaran-

gebot ständig.“ Den Ausbau Wiesbadens

als „Zentrum medizinischer Weiterbil-

dung“ ist eines der Ziele, die sich Bendel

für die Stadt gesetzt hat. Zur Zukunfts-

perspektive der „Wissensstadt Wiesba-

und den Wissenstransfer von der For-

schung in die Praxis. „Wir wollen nicht

am Bedarf der Unternehmen vorbei

forschen“, betont Ulrike Dautzenberg

vom SMI.

Das Institut und die Stadt Wiesba-

den mit ihrer Vielzahl an Dienstleistern

aus dem Logistikbereich sind die Initia-

toren der 2007 gegründeten Wissens-

initiative Logistik Rhein Main. Sie möch-

te die Rhein-Main-Region als Logi-

stikstandort fördern und versteht sich als

Schaltstelle zwischen Wirtschaft und

Wissenschaft bei der Definition von For-

schungsbereichen und der Suche nach

Projektpartnern. Aus der Initiative geht

auch das für 2012 geplante House of

Logistics and Mobility (HOLM) in Frank-

furt hervor, ein weltweit einzigartiges

interaktives Zentrum, das Partner aus

Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in

den Bereichen Mobilität und Logistik

miteinander vernetzen will. Unter seinem

Dach will die EBS ihre dritte Fakultät,

eine Supply Chain School, aufbauen.

Im HOLM wird auch die Hochschule

RheinMain mit Forschungsprojekten ver-

treten sein. Ein weiteres für den Standort

Wiesbaden wichtiges Angebot macht

die Hochschule mit ihrem Studiengang

„Insurance and Finance“. Der im Fach-

bereich Wiesbaden Business School

angesiedelte Studiengang stellt eine

branchenorientierte, den Zielen der Fi-

nanzwirtschaft entsprechende akademi-

sche Ausbildung auf hohem Niveau

dar: „Wir wollen den Personalbedarf der

Unternehmen langfristig abdecken“,

betont der Dekan der Business School,

Jakob Weinberg.

Nicht zuletzt gehören die Hochschu-

len auch zur breit gefächerten Weiter-

bildungslandschaft in Wiesbaden. Unter-

schiedliche, teils hoch spezialisierte

Anbieter aus dem privaten und öffent-

lichen Sektor von der Volkshochschule

über Verbände und Kirchen bis hin zu

spezifischen Fortbildungsveranstaltern

ermöglichen lebenslanges Lernen in

allen Branchen. „Vor allem auf dem Ge-

biet der medizinischen Fort- und Weiter-

bildung hat die Stadt sich einen Namen

gemacht“, betont Wirtschaftsdezernent

Bendel. Perfekt auf den Gesundheits-

standort zugeschnitten ist zum Beispiel

das 2005 gegründete Unternehmen

Wiesbaden Wissen 23

„Studierende bringen Leben in die Stadt.“

Wirtschaftsdezernent

Detlev Bendel

1 Christopher Jahns: Präsident der

European Business School

2 Detlev Reymann: Präsident der

Hochschule RheinMain

3 Hochspezialisiert: Studenten

analysieren Weine an der For-

schungsanstalt Geisenheim

20-23_UniWissen_B_05.qxp 13.04.2010 15:06 Uhr Seite 23

Page 24: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

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Es ist ein schlichtes Hinterhaus im Wiesbadener Stadtteil Biebrich.

Ein Schild weist dem Besucher den Weg: „Wilhelm Heckel – Kunst-

werkstätte feiner Holzblasinstrumente“. Es ist fast der einzige Hinweis

darauf, dass hier ein Unternehmen von Weltrang produziert.

I NSTRUMENTENBAU BE I WILHELM HECKEL

„Wir haben immer kleine Brötchen gebacken, aber die in

höchster Qualität“, sagt Firmenchef Ralf Reiter bescheiden.

Seit mehr als 175 Jahren baut Heckel Blasinstrumente, seit

rund 40 Jahren fast ausschließlich Fagotte und Kontrafa-

gotte. Der Ruf der Instrumente ist legendär. Wer als Orches-

termusiker etwas auf sich hält, besitzt eines der Fagotte mit

den zwei goldenen Kronen und dem Schriftzug „Heckel

Biebrich“.

„Alle deutschen Instrumentenbauer haben bis zur Mitte

des 20. Jahrhunderts sehr traditionell gearbeitet“, erklärt

Reiter. Dann aber habe sich die Branche zunehmend indus-

trialisiert. Ein harter Preiskampf war die Folge, aus dem

Heckel in den 1960er Jahren ausstieg. Das Unternehmen

schränkte die Produktpalette drastisch ein und konzentrier-

te sich auf die Herstellung von Fagotten und Kontrafagott-

en für allerhöchste Ansprüche.

Rund ein halbes Dutzend Männer und Frauen arbeitet

in der Werkstatt. Wenn nicht gerade eine Maschine läuft,

ist es still. Die Mitarbeiter strahlen Konzentration und Ruhe

aus „Wir verwenden zu 99 Prozent Bergahorn“, sagt Reiter.

Das Holz wird in Wiesbaden zunächst einmal zehn Jahre

getrocknet. Dann beginnt ein mehrstufiger Herstellungspro-

zess. Das Holz wird aufgebohrt, erhält in einem zweiten

Schritt den inneren Luftkanal, erst eine grobe und schließ-

lich die endgültige äußere Form. Allein in dieser Phase

wird die Herstellung zweimal für ein Jahr unterbrochen,

damit das Holz nachtrocknen kann.

Das Instrument wird innen gegen Feuchtigkeit versie-

gelt, erhält außen seine Farbe und unglaubliche 20 Schich-

ten Lack. Tonlöcher werden gebohrt und zum Schluss er-

hält das Instrument seine Klappenmechanik, auf Wunsch

sogar aus purem Gold. Rund 300 Arbeitsstunden sind

nötig, bis ein Fagott aus dem Hause Heckel vollendet ist.

„Der Klang eines Heckel-Fagott ist immer noch uner-

reicht“, erklärt Peter Brechtel, Fagottist im Wiesbadener

Staatsorchester. Brechtel sitzt bei Heckel im Testraum, spielt

einzelne Töne und lässt seine Finger über das komplizierte

Klappensystem gleiten. Ein computergestütztes System

überprüft das Klangbild und vergleicht es mit dem Kam-

merton. So werden eventuelle Klangfehler vermieden.

Flöten zählen zu den ältesten Instrumenten der

Menschheit, weshalb sich im Laufe der Jahrtausende eine

kaum zu überblickende Vielfalt entwickelt hat. Nur eine

kleine Auswahl konnte so perfektioniert werden, dass sie

den Ansprüchen moderner Orchester genügte. In Wiesba-

den ist man stolz darauf, dass es Firmengründer Johann

24 Wiesbadener Perfektion

„Der Klang ist immernoch unerreicht“

3

2

1

24-25_Heckel.qxp 13.04.2010 15:05 Uhr Seite 24

Page 25: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Wiesbadener Perfektion 25

Adam Heckel war, der in Zusammenarbeit mit dem Hofmu-

siker Carl Almenräder das Fagott ab 1831 so modernisierte,

dass es heute in praktisch allen Orchestern der Welt ge-

spielt wird.

Gleichsam geadelt wurde die Firma durch Richard

Wagner. Der Komponist kam 1862 in den Kontakt zu

Heckel, als er in Biebrich Teile der „Meistersinger von

Nürnberg“ schuf. Wagner regte selbst weitere Verbesserun-

gen am Fagott sowie die Entwicklung einer Oboe in Bari-

tonlage an. Das unter dem Namen Heckelphon geschaffene

Instrument kommt heute nur noch selten zum Einsatz.

Wer bei Heckel ein Fagott erwerben will, muss reichlich

Geduld und noch mehr Geld mitbringen. Nur ein Instru-

ment verlässt pro Woche die Werkstätte. Die Lieferzeit

beläuft sich auf mehr als vier Jahre. 5.000 Euro sind bei

Bestellung als Anzahlung üblich. Der Rest wird bei Liefe-

rung fällig und beläuft sich auf den Gegenwert eines geho-

benen Mittelklassewagens.

Das Geld ist gut angelegt. „Heckel setzt auf aufwändi-

ge handwerkliche Verfahren“, erklärt Brechtel: „Dadurch

erreicht man auch die enorme Wertigkeit.“ Da die Produk-

tion überschaubar ist und die Nachfrage das Angebot

übersteigt, verlieren auch gebrauchte Instrumente kaum an

Wert. Wer sein Heckel-Fagott verkaufen will, kann dafür

auch zehn Jahre nach der Auslieferung noch den Neupreis

verlangen.

4

6

5

4 Aufwändige handwerkliche

Verfahren: Die Klappenmecha-

nik wird eingesetzt

5 Gute Investition: Nur ein

Fagott pro Woche verlässt die

Werkstatt

6 Letzte Kontrolle: Rund

300 Arbeitsstunden bis zum

fertigen Instrument

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1 20 Schichten Lack: Holzbogen

für ein Kontrafagott

2 Präzise Handarbeit: Eine

Fagottklappe wird poliert

3 Passgenau: Ein Verbindungs-

stück aus Messing wird

geformt

24-25_Heckel.qxp 13.04.2010 15:05 Uhr Seite 25

Page 26: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

26 Wiesbaden Veranstaltungen

Die Wiesbadener feiern gerne und verstehen es,

ihre Gäste mit zu begeistern. Zahlreiche Feste und Veranstal-

tungen laden in den kommenden Monaten zu einem Besuch

der hessischen Landeshauptstadt ein.

Gute Gründe…um nach Wiesbaden zu kommen

1.-31. Mai 2010 Internationale Maifest-

spiele: Das Hessische Staatstheater wird

zur Bühne für Stars der internationalen

Theaterszene. Die bedeutendsten Schau-

spielensembles, Ballettkompanien, Or-

chester und Sänger aus aller Welt sind

unter der künstlerischen Leitung von

Manfred Beilharz in Wiesbaden zu Gast.

Die Festivalmacher beweisen immer wie-

der ein sicheres Gespür für aktuelle Ent-

wicklungen in der Theaterlandschaft.

1896 von Kaiser Wilhelm II. als „Kaiser-

spiele“ gegründet, sind die Internationa-

len Maifestspiele Wiesbaden nach Bay-

reuth das älteste Festspiel Deutschlands.

21.-24. Mai 2010 Internationales Wiesba-

dener Pfingstturnier: Seit 1929 trifft sich

alljährlich die Elite des internationalen

Reitsports in Wiesbaden. Das Pfingsttur-

nier im Biebricher Schlosspark zählt zu

den ganz großen Reitsportveranstaltun-

gen in der Welt. Auf dem Programm ste-

hen Dressur- und Springwettbewerbe,

eine Vielseitigkeitsprüfung und Voltigie-

ren. Am Dienstag vor Pfingsten zieht tra-

ditionell ein Reiter- und Kutschenkorso

durch die Wiesbadener Innenstadt. Eine

besondere Attraktion ist die „Wiesbade-

ner Pferdenacht“, die zum Auftakt des

Turniers am Freitagabend auf dem illu-

minierten Turnierplatz stattfindet. Den

krönenden Abschluss bildet am Montag

der „Große Preis von Wiesbaden“, bei

dem die besten Springreiter der Welt mit-

einander konkurrieren.

3.-5. Juni 2010 Theatrium: Seit mehr als

30 Jahren findet das mittlerweile älteste

Straßenfest Deutschlands rund um das

Staatstheater, auf dem Bowling Green,

vor dem Kurhaus und der Wilhelmstraße

statt. Auch dieses Jahr können sich zehn-

tausende Besucher an Straßenkünstlern,

Musikbands unterschiedlichster Stilrich-

tungen und einem üppigen kulinarischen

Angebot erfreuen. Das Fest ist Publikums-

magnet und Straßenfest für alle Sinne,

Frohsinn und Lebensfreude werden hier

groß geschrieben. Zu den Attraktionen

des Theatriums gehört ein großer Kunst-

handwerkermarkt, auf dem am Freitag

und Samstag originelles und individuel-

les Kunsthandwerk angeboten wird.

17.-27. Juni 2010 Theaterbiennale - Neue

Stücke aus Europa: Unter der künstleri-

schen Leitung von Manfred Beilharz,

Tankred Dorst, Ursula Ehler und Yvon-

ne Büdenhölzer stehen theatrale Neu-

entdeckungen aus ganz Europa auf dem

Programm. „Neue Stücke aus Europa“:

Das bedeutet mehr als 20 Sprechtheater-

produktionen zeitgenössischer Drama-

tiker aus mehr als 20 Ländern Europas.

Alle Inszenierungen werden in Origi-

nalsprache gezeigt und ins Deutsche

übersetzt.

26. Juni – 28. August 2010 Rheingau

Musik Festival: Jeden Sommer kommen

mehr als 120.000 Musikliebhaber nach

Wiesbaden und in den Rheingau, um die

Stars der internationalen Klassikszene zu

erleben. Interessante Newcomer gehören

ebenso zum Festivalprogramm wie

Künstler und Orchester von Weltrang.

Dabei kann der Besucher Musik nicht al-

lein in Konzertsälen wie dem des Wies-

badener Kurhauses genießen. Gespielt

wird auch an historischen Stätten wie

Schloss Johannisberg oder dem ehemali-

gen Zisterzienserkloster Eberbach sowie

auf kleinen Weingütern und in Dorfkir-

chen im Rheingau.

26-28_Termine_U4.qxp 13.04.2010 15:02 Uhr Seite 26

Page 27: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

Verlängert bis zum 31. Juli 2010 TITANIC

– Die Ausstellung: Sie lässt den Besucher

Geschichte hautnah erleben und lädt zu

einer faszinierenden Zeitreise ins Jahr

1912 ein. Im Wiesbadener Marktkeller

wird die weltweit größte Sammlung

von Gegenständen aus der gesamten Ge-

schichte des Luxusliners gezeigt. Mehr

als 150 Objekte geben persönliche Ein-

blicke in das Leben an Bord des berühm-

testen Schiffes aller Zeiten. Eine Audio-

tour in acht Sprachen, in Deutsch mit

der Stimme des bekannten Schauspielers

Sky Du Mont, begleitet die Besucher

durch eine spannende Ausstellung.

Sie lässt die Schicksale einzelner Passa-

giere in den detailgetreuen Nachbauten

der ersten und dritten Klasse lebendig

werden.

13.-22. August 2010 Rheingauer Wein-

woche: Sie verwandelt die Wiesbadener

Innenstadt in die „längste Weintheke

der Welt“. An rund 120 Ständen präsen-

tieren die Winzer ihre Erzeugnisse –

junge Weine ebenso wie Auslesen und

prickelnde Sekte. Passend zur besonde-

kurs erwartet die Sportler eine an-

spruchsvolle Radstrecke (90 km) durch

den hügeligen Rheingau-Taunus-Kreis.

Den Abschluss bildet die 21,1 km lange

Laufstrecke durch die hessische Landes-

hauptstadt mit Zieleinlauf im Kurpark,

direkt vor dem Kurhaus Wiesbaden.

23.-26. September 2010 Stadtfest: Hier

präsentiert sich die hessische Landes-

hauptstadt vielfältig, bunt und abwechs-

lungsreich. Auf den schönsten Plätzen

Wiesbadens wird ein täglich wechselndes

Programm geboten. An diesem Wochen-

ende findet auf dem Mauritiusplatz und

in der Fußgängerzone auch der Wiesba-

dener Herbstmarkt statt. Insgesamt 75

Stände locken die Gäste mit herbstlichen

Erzeugnissen und hochwertigem Kunst-

handwerk. Ein Abstecher zur Wiesbade-

ner Automobilausstellung auf den Schloß-

platz lohnt sich ebenso wie ein Besuch

des Erntedankfests, das am Samstag und

Sonntag am Warmen Damm an der Wil-

helmstraße stattfindet. Ein verkaufsoffe-

ner Sonntag rundet das Stadtfest ab.

ren Note des Rheingauer Riesling wer-

den auf dem Wiesbadener Schloßplatz,

dem Dern’schen Gelände und auf dem

Platz vor der Wiesbadener Marktkirche

kulinarische Köstlichkeiten angeboten.

Auf verschiedenen Bühnen sorgen

Musikbands und andere Showacts für

abwechslungsreiche Unterhaltung.

15. August 2010 Sparkassen Finanzgruppe

IRONMAN Germany 70.3: Auch in diesem

Jahr werden zehntausende Zuschauer

miterleben, wie sich über 3.000 Profis

und Freizeitsportler dem „härtesten hal-

ben Tag des Jahres“ stellen. Den Auftakt

dieses sportlichen Großereignisses bildet

der Schwimmwettbewerb im Schierstei-

ner Hafen. Nach einem 1,9 km-Schwimm-

Wiesbaden Veranstaltungen 27

● eine Übernachtung in einem

Hotel der Standard-Kategorie

inklusive reichhaltigem Frühstück

● ein Überraschungspräsent

● ein Wiesbaden-Infopaket

● ein Dumont Reiseführer Wiesbaden

Anreise: ganzjährig; täglich möglich

Buchbarkeit: bis 8 Tage vor Anreise; auf

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Wiesbaden Marketing GmbH

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Aufenthalt. Eine kostenfreie Registrierung

ist unter www.wiesbaden.de/newsletter

möglich.

26-28_Termine_U4.qxp 15.04.2010 16:44 Uhr Seite 27

Page 28: Wiesbaden Magazin Ausgabe April 2010

www.wiesbaden.de

Jawlensky-WochenendeIn der Dauerausstellung im Museum Wiesbaden sehen Sie

Werke aus der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert. Der Bogen

spannt sich von kostbaren Gemälden der Spätrenaissance über

die weltberühmte Wiesbadener Jawlensky-Sammlung bis hin

zu Objekten und Installationen internationaler zeitgenössischer

Kunst. Der Jawlensky-Schwerpunkt konnte in den letzten

15 Jahren im Hinblick auf Qualität und Werkauswahl zu der

neben der Sammlung des Norton Simon Museums Pasadena

größten und gleichzeitig zu der am breitesten gefächerten und

gehaltvollsten Jawlensky-Sammlung der Welt ausgebaut werden.

Es erwartet Sie:- eine Übernachtung im Doppelzimmer mit reichhaltigen Frühstücksbüffet- Eintritt ins Museum Wiesbaden - Kaffeespezialitäten im Café Jawlensky innerhalb des Museums- Überraschungspräsent- Wiesbaden Infopaket

Preis pro Person Doppelzimmer/Standardkategorie ab € 65,50Einzelzimmerzuschlag € 24,50Weitere Kategorien auf Anfrage

Buchbarkeit: ganzjährig; freitags bis sonntags; bis 8 Tage vor Anreise; auf Anfrage und nach VerfügbarkeitEs gelten die allgemeinen Reise- und Buchungsbedingungen der Wiesbaden Marketing GmbH.

Informationen und Buchung:Wiesbaden Marketing GmbH-Hotel Reservierung-Postfach 605065050 WiesbadenTel.: 0611 17 29-777Fax: 0611 17 29-701E-Mail: [email protected]

MuseumWiesbaden

Unser Tipp für die Sonderausstellungen:Die Ausstellung Ob Kunst oder Design ist egal – nur gut muss es sein! Der Kreis um Anton Stankowski widmet sich vom 2. Mai bis 4. Juni 2010 sowohl „angewandten“ Designobjekten als auch „freien Ar-beiten“ von insgesamt 36 Künstlern.

Der Nachlass des 1978 verstorbenen Werner Graeff ist vom 6. Juni bis 26. September 2010 mit einer ersten Werkschau von rund 40 Gemälden zu sehen. Der Maler, Filmemacher, Autor und Grafiker war jüngstes Mitglied der De-Stijl-Bewegung um Theo van Doesburg.

In einer repräsentativen Ausstellung werden ab dem 6. Juni bis 26. September 2010 Gemälde, Zeichnun-gen und Grafiken des 2003 verstorbenen britischen Künstlers Alan Green gezeigt. In dieser umfassenden Ausstellung kann sein Werk und seine spannungsreiche Auseinandersetzung zwischen materieller Bildfläche und immateriellem Bildraum gesehen werden.

LANDESHAUPTSTADT