Wieviel Agilität verträgt die Hierarchie?

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1 Broekman & Jérôme „Die gesunde Organisation“ Wieviel Agilität verträgt die Hierarchie? am Beispiel einer Bereichsentwicklung der R+V-Versicherung Vortrag und Workshop im Rahmen des ISB PionierLabor 2018 Schwerpunkt: Strategie systemisch denken 27. Januar 2018 Villa Toskana, Leimen

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Broekman & Jérôme

„Die gesunde Organisation“

Wieviel Agilität verträgt die Hierarchie?

am Beispiel einer Bereichsentwicklung der R+V-Versicherung

Vortrag und Workshop im Rahmen des ISB PionierLabor 2018

Schwerpunkt: Strategie systemisch denken

27. Januar 2018 – Villa Toskana, Leimen

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Broekman & Jérôme

Die Herausforderung: Moderne Zeiten

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Broekman & Jérôme

▪ 300.000 Jahre Jäger und Sammler

▪ 20.000 Jahre Bauern

▪ 300 Jahre Industriearbeiter

▪ 25 Jahre Informationsarbeiter

http://www.vital.li/wp-content/uploads/2012/05/B%C3%BCromensch.png

Menschliche Entwicklungsstufen… (Prof. Kaluza, 2015)

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Broekman & Jérômehttp://www.vital.li/wp-content/uploads/2012/05/B%C3%BCromensch.png

… und Herausforderungen für Mensch & Organisation

▪ zunehmende Komplexität und Geschwindigkeit

▪ zunehmende Veränderungszyklen

▪ zunehmende Informationsverarbeitung

▪ zunehmende Erreichbarkeit - immer Online

▪ abnehmende Steuer- und Vorhersehbarkeit (VUCA)

▪ benötigt fundamentale Fähigkeit mit Stress umzugehen…

…als Individuum/ als Team/ als Manager/ als Organisation

(Prof. Kruse, 2014)

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Herausforderung Digitalisierung

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VOLATILITY: Unbeständigkeit, hohe Schwankungsbreite, Veränderungs-

geschwindigkeit hat sich noch weiter erhöht: Preis-Schwankungen an der Börse,

schnelle Markteintritte und -verluste

Die Herausforderung: Gesund bleiben…

UNCERTAINTY: Unkenntnis über die Variablen und die kausalen Beziehungen

zwischen ihnen. Disruptionen. Veränderungen scheinbar aus dem Nichts. Ganze Märke

entstehen neu.

COMPLEXITY: Viele, teilweise unbekannte Variablen mit vielfältigen Wirkungen

aufeinander. Eine Aktion hat Wirkungen auf sehr viele Variablen. Projekte lassen sich

nicht berechnen und vorplanen.

AMBIGUITY: Viel-, Mehrdeutigkeit, Informationen sind nicht eindeutig interpretierbar.

Missverständnisse aus der Vielzahl der Rollen, Aufträge und Schnittstellen hat sich

erhöht. Interessenskoalitionen werden vielschichtiger.

VUCA-Welt:

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Die Realität: Entwicklung der AU-Tage 2004 – 2014

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Stress, Bewertung und Lernen

Wahrnehmungäußere Situation

Reizmangel

Zu bewältigende

Aufgabe, anregungs-

reiche Umgebung

Kontrolle

bedroht

Kontrolle

verloren

Verlust von

Fähigkeiten oder

Rigidität

„Use it or lose it“

- „Eustress“

- Zunahme der Dichte

und Verschaltung von

Nervenzellen

- Stabilisierung und

Ausbau benutzter

Strukturen

- „Disstress“

- Schädigung /Abbau

von Nervenzellen

- Gefahr von HKE

- Schwächung des

Immunsystems

Bewertung(Cortex/ Limbisches System)

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Broekman & Jérôme

…in Zeiten von Beschleunigung, Druck, Change,

zunehmender Komplexität … steigt der Stress!

Das biologische Stressprogramm reagiert, wenn…

… eine Person sich vor Anforderungen gestellt sieht, deren erfolgreiche Bewältigung

für sie wichtig und zugleich unsicher ist. Oder…

… eine Person wichtige Motive und Ziele bedroht sieht und zugleich unsicher ist, ob sie

die Bedrohung erfolgreich bewältigen kann.

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…ist laut WHO: „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen

Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen!

…ist nach dem Philosophen Friedrich Nietzsche: „dasjenige Maß an Krankheit, das es mir

noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen!“

Die Gesundheit des Menschen…

…ist für mich persönlich? 2-3 spontane Antworten der KollegInnen

…ist aus systemischer Sicht?

Das Ergebnis vom Zusammenspiele dreier Systeme, die ineinander wirken:

1. Somatisches System: Biochemische Prozesse

2. Psychisches System: Denken und Fühlen

3. Soziales System: Kommunikation

Ziel: Homöostase = Gleichgewicht und Selbstregulation in Abhängigkeit von der Umwelt

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Broekman & Jérôme

Culture eats

strategy for

breakfast

Peter Drucker

Wachstum durch Wandel…

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Start mit BL

Das Projekt: nimmt alle Ebenen und Elemente in den Blick…

…und arbeitet mit dem System an dem System!

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Der Bereich X: ca. 55 Pers.

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Das Ziel: Personen-/-System-Qualifizierung

System-intelligente Person-sensible

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Teamqualifizierung incl. GL

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Vom Dilemma zum Sinn

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Broekman & Jérôme

Die Qualifizierung: Stress-Ampel (Prof. Kaluza, GKM-Institut)

Ich gerate

in Stress,

wenn…

Ich setze

mich selbst

unter Stress,

indem ich…

Wenn ich im

Stress bin,

dann…

Persönliche

Stress-

verstärker

Stress-

reaktion

Leistungsanforderung, zu viel

Arbeit, soziale Konflikte

Zeitdruck, Störungen

Lärm, Hitze

Ungeduld, Perfektionismus,

Kontrollstreben, Einzel-

kämpfertum, Selbstüber-

forderung, Zweifel, Abwertung

Stressoren

Körperliche, emotionale,

mentale und

verhaltensbezogene

AktivierungLangfristig

Erschöpfung

Krankheit

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Broekman & Jérôme

Ausgleich schaffen

Erholen und entspannen –

Regenerative Stresskompetenz

Förderliche Gedanken und

Einstellungen entwickeln –

Anforderungen aktiv

begegnen –

Instrumentelle Stresskompetenz

Die 3 Säulen der individuellen Stresskompetenz

Persönliche

Stress-

verstärker

Stressoren

Stress-

reaktion

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Broekman & Jérôme

Das 3 x 4 der Stresskompetenz

Regenerative

Stresskompetenz

Instrumentelle

Stresskompetenz

1. Erholung aktiv

gestalten (Pausen,

Schlaf, Urlaub)

2. Freizeit als „regen-

erative Gegenwelt“

und zum genießen

3. Körperlich und

mental entspannen

4. Sport und Beweg-

ung, Treppe statt

Aufzug

1. Lernen –

Fachliche

Kompetenzen

2. Soziales Netz

auf- bzw. aus-

bauen

3. Grenzen setzen/

sich selbst

behaupten

4. Selbst- und Zeit-

management:

sich selbst führen

1. Das Annehmen der

Realität

2. Anforderungen

konstruktiv bewerten

3. Überzeugung in die

eigene Kompetenz

stärken

4. Persönliche Stress-

verstärker ent-

schärfen

Mentale

Stresskompetenz

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Broekman & Jérôme

VERNETZUNG: Nutzen des kollektiven Wissens aus dem momentan existierenden

Netzwerk. Alle Mitspieler sind wichtig und eingebunden.

VOPA als Antwort auf die VUCA-Welt

OFFENHEIT: Selbstverständliches Feedback und größtmögliche Offenheit helfen,

blinde Flecke der eigenen Person und des Teams zu berücksichtigen.

PARTIZIPATION: Bindet Mitarbeiter/Führungskräfte mit ein, nutzt das kollektive

Wissen und schafft Motivation. Hilft auch, dem Verlust des Herrschaftswissens zu

begegnen.

AGILITÄT: Durch Beweglichkeit und Transparenz den sich schnell ändernden

Bedingungen begegnen können. Chancen wahrnehmen und Risiken minimieren.

Vertra

uen

als

Kit

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Broekman & Jérôme

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Das Cynefin-Modell in Symbolen (nach Steve Bealing) als Fahrrad, 747, Frosch und Feuer (Quelle: wandelweb.de)

Cynefin-Framework (Dave Snowden)

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Broekman & Jérôme

2 x Einzelcoaching der FK 2 x Einzelcoaching der FK

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Broekman & Jérôme

Managers

stress

1. Persönliches

Stressmanagement

3. Umgang mit

belasteten MA

2. Stressfaktor sein

für MA

Die Lernzone: Gesunde Führung beginnt bei sich selbst …

endet da aber noch lange nicht!

4. Gesunde

Führung

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Broekman & Jérôme

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Broekman & Jérôme(Quelle: K. Drath, 2014)

Grundlegende neurobiologische Bedürfnisse

Wo steuern wir hin

und was ist der Sinn

davon? Kann ich was

beitragen?

Wird mein Beitrag

gewürdigt? Werde

ich angemessen

belohnt?

Kann ich mich hier

entwickeln? Werde

ich gefördert?

Kann ich mich mit

eigenen Ideen

einbringen? Wird

mir was zugetraut?

Bin ich wichtig? So

wie alle anderen

auch?

(Wo) gehöre ich dazu?

Feiern wir auch

zusammen Erfolge?

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Broekman & Jérôme

Mit Agilität gesunde Zusammenarbeit unterstützen und

erfolgreich sein!

Zwischen gesundem Führungsverhalten und agilem Management liegt

eine hohe Übereinstimmung vor:

Die Faktoren der stresskompetenten

Führung sind:

• Wertschätzung (der Gesundheits-Faktor)

• Transparenz

• Handlungsspielräume eröffnen

• Feedback: Lob/ Anerkennung und Kritik

• Unterstützung: Rücken stärken

• Regeneration

Die Prinzipien des agilen Arbeitens*/

Führens beinhalten:

• Schnelligkeit

• Anpassung

• Flexibilität

• Dynamik

• Vernetzung

• Transparenz

• Vertrauen

• Selbstorganisation

*Quelle: https://agile-unternehmen.de/was-ist-agil-definition/

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Broekman & Jérôme

Fehlerkultur nach

außen: Null

Fehlerkultur nach

Innen: Null + 1

In Worten: Fehler sind

nicht das Ziel, aber eine

wertvolle Lernchance!

Nötig: Vertrauenskultur

Grundhaltung: Wir alle

handeln kompetent im

besten Sinne des

Unternehmens!

Gelebte Fehlerkultur + Dialogkultur

Der Bereich X: ca. 55 Pers.

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Broekman & Jérôme

Wieviel Agilität verträgt die Hierarchie?

Agilität per se ist nicht das Ziel, sondern ist abhängig von:

der Historie, der Struktur und der Produkte der Organisation•

dem Veränderungsdruck/ Überlebensfähigkeit der Organisation •

der Fähigkeit des Managements, einen • Mind- und Verhaltensshift

zu starten in Richtung:

Ambiguit• ätskompetenz

Offenheit und Fehlerkultur•

Verzicht auf • Überidentifikation mit eigenen Meinungen

Lernbereitschaft und iterativem Denken•

Dialog• - und Feedbackkultur,

Loslassen und Neubeginnen •

der Bereitschaft zu einer kooperativen Führungskultur mit flacher •

Hierarchie, hoher Offenheit und hoher Beteiligung der Mitarbeiter

und der bewussten Reduzierung von Status- und Macht.

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Broekman & Jérôme

Vor allem

• Transaktional

• Extrinsisch motiviert

• Hohe Arbeitsteilung

• Spezialisierung

• Vertikale Verantwortung

• Divisionen, hierarchisch

• Funktional

• Zielvorgabe

• Überwachung

der Regeleinhaltung

Führung

Arbeitsmodell

Organisation

• Selbstgesteuert und -organisiert

• Vernetzt

• Verantwortlich

• Temporäre, kleine

Geschäftseinheiten

• Fraktal

• Geschäft im Überblick

Führung

Arbeitsmodell

Organisation

Effiziente

Business-ExecutionKundenanforderungen: planbar, strukturiert

Interaktive & schnelle

Business-AdaptationKundenanforderungen: emergent, mehrdeutig

Effektive Führung

als…

Beherrschung

des

Schiebereglers

Vor allem

• Transformational

• intrinsisch motiviert

Beidhändigkeit bei Bosch (Quelle Petry 2016)

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Broekman & Jérôme

Die Ergebnisse des Projekts

Schlussstatement vom BL angesichts vieler

anstehender Veränderungen im Bereich:

„Die Leute machen sich natürlich Gedanken,

was auf sie zukommt, aber sie sind dabei viel

entspannter und sagen: Wir werden das

schon hinkriegen!“

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Vernetzung

Partizipation

Offenheit

Agilität

Vertrauen

VOPA+ Modell Petry 2014

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Kotter: Sowohl – als – Auch

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Broekman & Jérôme

VIELENDA

NKFUERIH

REAUFMERKS

AMKEIT!

www.cz-d.de

Gabriela Jérôme (Mag. Phil.) &

Bernhard Broekman (Dipl.-Psych.)

Wiesbaden