Winckelmann Joachim - Magisches Training

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    Magisches Trainingvon JOACHIM WINCKELMANN

    VERLAG RICHARD SCHIKOWSKI BERLIN

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    Die Magischen HandbcherAlle Rechte vorbehalten, Druck und jegliche Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mitGenehmigung des Verlages Copyright 1980 by Verlag Richard Schikowski montage + satzmartin schmidt, Berlin Drude: Buchdruckerei Dieter Dressler, Berlin

    INHALTSVERZEICHNISVorwortEinfhrungDer Mensch des WassermannzeitaltersDer magische WegDie berwindung des SchicksalsGrundbegriffeVon der Weisheit des OstensSynthetisches und analytisches DenkenDie Gltigkeit des GottesbegriffesKarma und SamsaraWas ist Yoga?Die 4 Arten des Bewutseins

    Die 5 Yoga - SystemeZiel des YogaYogasitzKrper - Seele - GeistMaterie und EnergieDie verschiedenen KrperGesund - Gut - GlcklichGeistiges HeilenTages - , Unter - und OberbewutseinPsychosomatikWas ist Magie?Das Primat des Geistes.Mentale Isolation - Bereitschaft - AbmachungMentale Bndelung, mentaler AustauschBildzauberDiesseits - und JenseitsweltLucide - transzendentale - transzendente WeltDie magischen bungenDie GrundbungDie Kunst des Yoga - AtmensPranaVerschiedene Arten des AtemsMeditationDie 4 Arten des Denkens

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    MeditationsbungenKontemplation und IntuitionKonzentrationGegenstand der KonzentrationKonzentrationsbungenSymboleErklrung der SymboleKonzentration auf hrbare und unhrbare KlngeKonzentration auf andere SinneVom inneren Wachsein.Extinktion - Entlassener GedankeDas MantramDharana - Dhyana - SamadhiBuchstabenbungenGeschichtePraxis der BuchstabenbungenGeistiges HeilenWirkungen auf den KrperTabelle der PlanetenzuordnungenDie magischen Querverbindungen

    Namenskabbalistikuere ErscheinungenEigene BeobachtungenIn hohen RegionenRunenMentale RadisthesieVerschiedene EinflsseRucherungenBannkreisSchulung geistiger KrfteWer ist fr was geeignet?Positive GedankeneinstellungHelfer und Beisitzer.

    uere BedingungenHellsehen - hren - fhlenHilfsmittelPsychometrieTelepathieHellhrenHellfhlenMediales SchreibenMediales SprechenMediales MalenMediales MusizierenMandala und YantraChinesisches MandalaMagisches Training im Alltag

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    Vorwort zur zweiten AuflageDie gute Aufnahme der ersten Auflage macht heute bereits eine zweite ntig. Zahlreiche Briefemeiner Leser aber haben bewiesen, wie viele Fragen offen geblieben sind, die trotz der groenKonzentration des Gesagten in der ersten Auflage keine gengende Erklrung finden konnten.Dank des Entgegenkommens des Verlegers ist es nun mglich, die neue Auflage in erweiterter

    Form herauszubringen. Ferner wurde das Kapitel ber die Runenbungen herausgenommen.Diese werden in einem besonderen Band ausfhrlich behandelt.Hierdurch wurde die Mglichkeit gegeben, den Inhalt bedeutend zu erweitern und neu zugestalten.Auerdem ist es durch eine eigenartige Verkettung von Umstnden mglich gewesen, in derneuen Auflage ein seltenes Mandala zu verffentlichen, das einem chinesischen Geheimordenangehrt und fr bungen mannigfachster Art auerordentlich wertvoll ist.Andere zugehrige Gebiete wie die wichtige Lehre der Chakras, die Radisthesie alsDiagnostikum fr den benden, die Tesbyschnur, die Tattwas, die magischen Farbenwirkungen,die Feinkraftstrahler, ihre Herstellung und Verwendung usw. werden in einem zweiten Bandebehandelt, der sich dem vorliegenden in Krze anschlieen soll.Mein aufrichtiger Dank gebhrt dem Verleger, dessen Initiative diese grozgige Erweiterungdes Buches ermglicht und meiner lieben Frau, die mir wie immer seit vielen Jahren helfend undkritisch zur Seite gestanden hat.Bad Neustadt/Saale.Der Verfasser

    EinfhrungWir leben in einer besonderen Zeit. Das Fischezeitalter versinkt und das Wassermannzeitaltersteigt herauf.Diese Weltwende bringt fr die ganze Erde die grten Erschtterungen aller Art mit sich. Dieirdischen Katastrophen hufen sich in ungeahntem Ma. Vor allem aber unterliegt der Mensch,das labilste Wesen der Erde, diesem Wandel, von dessen Ausmaen wir uns heute noch keinenrechten Begriff machen knnen. Wir alle verspren es am eigenen Leibe, wie allein das Tempoder Zeit sich immer mehr vervielfacht. Die Erlebnisflle eines einzigen Menschenlebens istgrer als die von fnf Ahnen. In gleichem Mae angewachsen ist alles seelische Erleben. Notund Angst, Freude und Schmerz scheinen sich unaufhaltsam steigern zu wollen. Aus den vierapokalyptischen Reitern ist eine Horde geworden, die uns krperlich und seelisch zu zermalmendroht.Wie sollen wir das alles berwinden? Denn berwinden mssen wir alle Not der Zeit, unserSchicksal, alle Bedrngnis, oder wir zerbrechen daran.Oder - wir liefern uns den Dmonen, den Sendboten Luzifers aus, deren wachsende Macht jedereinigermaen Einsichtige sich jeden Tag deutlicher vor Augen fhren kann!Niemals kann es im Plane allerhchster Fhrung liegen - ganz gleich, wie wir sie nennen und inwelcher Form wir sie anbeten - da der immer steiler werdende Weg unserer Entwicklung zueiner Klippe fhrt, von der wir uns selber herabstrzen.Wo liegen die Wege, diesen Absturz zu vermeiden und neue Bahnen zu finden, auf denen wir diegroe Wende mit all ihren Geburtswehen berwinden und das Schiff unseres Lebens sicher in dasneue Zeitalter hineinsteuern knnen, in dem uns eine Zukunft erwartet, die wir uns heute inunserer Phantasie nicht auszumalen imstande sind.Wir mssen bei uns selbst beginnen! Ehe wir das Schicksal der Welt berwinden, mssen wirunser eigenes erkennen und lenken lernen. Denn diese Lenkung i s t mglich. Wir sind keineMarionetten eines unbekannten Gottes,' Dmons oder Puppenspielers, der uns zu willenlosen

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    Figuren macht, die er zu seiner Belustigung tanzen lt. Nur in groen Linien ist unser Werden,Sein und Vergehen" an eine groe Linie gebunden, dadurch bedingt, da wir mitten In einemungeheuren kosmischen Getriebe stehen, in dem alles auf uns wirkt, und jede Ursache einebestimmte Wirkung auslsen mu. Hierdurch wird der Eindruck hervorgerufen, alles sei nur einGetriebe unendlich vieler Zahnrder, die ineinandergreifen. Aber Gott hat die ersten Menschen

    nach dem Sndenfall, nachihrem einwandfreien Ungehorsam nicht vernichtet, sondern sie nur aus dem Paradiesevertrieben. Er gab ihnen damit die Freiheit des Handelns, die sie mit dem Verluste des Paradiesesfreilich teuer genug erkauft haben. Und er gab auch Luzifer die Macht, von nun an die Menschenzu versuchen.Wir betreten im folgenden einen uralten Weg, der heute leider viel zu wenig begangen ist. Mankann ihn den magischen Weg" nennen. Unzhligen hat er seit lausenden von Jahren geholfenund sie geleitet den Alltag zu berwinden, der ihnen oft die gleichen Hindernisse entgegenstelltewie uns heute. Dabei ist dieser Weg sehr einfach. Wir brauchen keine teuren Apparate undKuren. Jede freie Zeit - und sei sie noch so kurz - kann ausgenutzt werden und hilft uns ein Stckweiter. Mit dem sich steigernden Gefhl unserer krperlichen und seelischen Gesundungbemerken wir freudig, wie auch uns der Alltag sich wandelt bis in die kleinsten Dinge, die unsbisher bedrckt und gehemmt haben.Unser Ego, unser persnliches Ich, wandelt sich vllig. Wir werden neue Wesen in einer neuenHaut. Einfach sind auch die Mittel.Das magische Training ist der Praxis gewidmet. Ohne langatmige Errterungen undDiskussionen wendet es sich an den westlichen Menschen", um ihm zu helfen. Wir bedienen unsdazu vor allem dreier Disziplinen, die Grundpfeiler fr alles weitere sind. Sie entstammen demOsten, weil wir Entsprechendes nicht besitzen. Auerdem haben sie den unzweifelhaften Vorzug,bereits einige tausend Jahre mit stets gleichem Erfolg angewandt zu werden, eine Tatsache, dieauch dem hartnckigsten Skeptiker und Zweifler zu denken geben mu.Diese drei Disziplinen sind:l. die Kunst des Yogaatmens, 2. die Konzentration, 3. die Meditation.Haben wir uns hinreichend geschult, wenden wir sie auf eine Methode an, die wahrscheinlichnoch viel lter ist. Es ist die Lehre der Buchstabenbungen. Sie ist auerordentlich einfach, fhrtjedoch zu den berraschendsten Resultaten - besonders in Richtung der Heilwirkung auf denKrper;Eine Erweiterung der Buchstabenbungen sind die Runenbungen.Die ersteren wirken mehr auf den Krper, die letzteren mehr auf das Seelische und Geistige inuns. Bei allen diesen bungen spielen besondere Zentren eine Rolle, die im Astralkrper (dieChakras" oder Lotosblumen") liegen und durch diese Arbeit erweckt" werden. Nhereshierber wird im folgenden Bande erlutert werden.Sind wir in diesen Dingen hinreichend fortgeschritten, knnen wir uns einer hheren Stufegeistigen Trainings zuwenden.Durch die Anwendung der Mandalas und Yantras" lernen wir hhere Stufen unseresBewutseins erreichen, in denen wir ber alle Fragen des Lebens, die wir stellen, Antwortenerhalten, wie uns hnliches mit unserem Alltagsverstande in keiner Weise mglich ist. Wirknnen sagen, wir haben den Anschlu an die Akashachronik" gefunden, an das "Allwissen", anden ewigen Urgrund", oder aber wir haben uns der Intuition" geffnet, diesem Geschenk derGtter, das selbst groe und nchterne Gelehrte als ein solches empfunden haben.Wissen wir ein wenig vom Tao und alter chinesischer Weisheit, werden wir an Aggartha"denken mssen, an das unterirdische Reich, verborgen in geheimnisvollen Hhlen tief im Innernder Erde, ebenso aber auch in uns selbst. Ein Tor der Nephritstadt" dieses Knigreiches hat sich

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    geffnet und wir drfen fr wenige Augenblicke in seine Herrlichkeiten schauen und einKrnchen Weisheit und Wissen mit hinaufnehmen auf unseren Erdenweg.So fhrt uns das magische Training in eine Denkweise ein, die zuerst dem westlichen Menschenfremdartig und wenig glaublich erscheinen mag, weil er gewohnt ist, dauernd rationalistisch -mechanistisch zu denken. Sobald er sich aber ein einziges Mal zu dem Entschlsse durchringt,

    den Gott, den er bis jetzt als unfehlbar angebetet hat und der Kausalitt heit, etwas kritischer zubetrachten, nur etwa so wie es ihm heute seine grten und schrfsten Denker, die Atomphysiker,vordenken, wird ihm auch der Schritt leichter zu einer Weltanschauung, in der dieser Gtze desvorigen Jahrhunderts entthront ist und an seine Stelle das tritt, was Mohlberg so treffend dasPrimat des Geistes, nmlich seinen Vorrang und seine Macht ber die Materie genannt hat.Neigen wir mehr dem mystischen Wege zu als dem magischen, kann uns die mystischeMeditation", die Kontemplation" bis in jene Bereiche fhren, die uns die deutschen Mystikergeschildert haben als die hheren Taufen", die geistige Wiedergeburt". Sie fhren uns bis indas Erlebnis der Unio Dei", das sich mit Worten nur noch sehr unvollkommen oder gar nichtmehr ausdrcken lt.Wenn wir uns gengend geschult haben, knnen wir versuchen, in uns Fhigkeiten zu erwecken,die fast in jedem von uns in irgend einer Form schlummern. Nicht nur uns, sondern auch unserenMitmenschen knnen wir durch sie bei entsprechender Entwicklung in mannigfacher Weisehelfen. Kerneiz, einer der grndlichsten Kenner des Yoga sagt: Unter diesem Gesichtspunktsollte man die Erlangung auernormaler Fhigkeiten und Krfte nicht in der Weise verurteilenwie dies hufig geschieht."Wir werden also versuchen, solche Fhigkeiten zu finden, die wir ntzlich verwenden knnenwie z. B. die Mglichkeit, durch das Pendel Wasseradern zu finden, die als Brunnen vongrtem, praktischem Wert sein knnen oder Vermite festzustellen, wie dies nach dem letztenKriege besonders in Frankreich in tausenden von Fllen erfolgreich geschah. Oder wir entwickelndas mediale Schreiben zum Festhalten von Aussagen Jenseitiger", wodurch besonders inEngland und Amerika in den letzten Jahren Tausenden Trost und Rat gespendet wurde.Wer diese Dinge als unmglich" ablehnt, kann ja seine Finger davon lassen, weil schon dieserGedanke ihm jede Chance des Erfolges von vornherein nimmt.Das gleiche gilt fr alle Arten geistiger Entwicklung. Wir aber wollen dem, der guten Willens ist,wenigstens einige Ratschlge geben, nach denen er versuchen kann, in dieses geheimnisvolleGebiet einzudringen.Es ist das gleiche, was die Weisheit des Ostens, die Jahrtausende lter ist als unsere westliche,immer wieder an die Spitze aller ihrer Lehren gestellt hat.Wir wollen im folgenden einen kurzen berblick ber die Denkweise des Ostens und die sichdaraus ergebenden Lehren werfen. Er wird gengen, um uns das, was wir dann lernen und an unsselbst anwenden wollen, ebenso als Realitten erscheinen zu lassen wie etwa die Lehre derMechanik, der Elektrizitt oder Atomphysik, an die wir ja auch unbedingt glauben, weil wir ihreNutzanwendungen tglich und stndlich um uns sehen.Spekulationen, wie weit die Welt um uns wirklich Wirklichkeit" ist oder nur Erscheinung,Tuschung durch unsere unvollkommenen Sinne, Maya" im Sinne eines Andersseins" oderNichtseins", was etwas ganz verschiedenes ist, alles das wollen wir den hierber so gern sichstreitenden Philosophen berlassen. Der fr uns am ntzlichsten erscheinende Standpunkt, ohneda wir ihn zum absolut richtigen Dogma abstempeln wollen, wird weiter unten in der Einleitungerlutert.berwindung des SchicksalsDer Alltag und seine Menschen haben keine Gewalt mehr ber uns. Wir sind frei und unserSchicksal ist nur noch die Folge davon, wie wir alles von auen an uns Herantretende erkennen

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    und berwinden werden.So geschult, knnen wir dann den magischen Weg weiter gehen. Er fhrt uns in die hherenBereiche alten Priesterwissens ein. Was heute noch von Materialismus und Fatalismus bestrittenund bekmpft wird, lernen wir am eigenen Leibe kennen und erleben. Je nach unsererKonstitution und vor allem auch der hheren Zulassung" werden wir Kenntnisse oder

    Fhigkeiten erwerben, die wir allein fr weimagische Zwecke verwenden drfen, sei es, um unsselbst weiter zu bilden oder aber, um unseren Mitmenschen zu helfen.Eine Einfhrung in die fr diese Schulung ntigen Praktiken gibt der zweite Teil, den jederdurcharbeiten kann, der die Praxis des ersten Teiles beherrscht. Der Erfolg hngt von demeinzelnen allein ab und wird ganz verschieden sein. Nur zwei Dinge gehren dazu: Geduld undSchweigen. Ist das nicht wenig genug?Der bende ist von allem Anfange an aufgenommen in eine unsichtbare Loge, die ber die ganzeWelt und alle Zeiten verbreitet ist. Hrt er in diesem Leben mit der Arbeit auf, die er einmal indieser Richtung begonnen, wird er sie in einer spteren Inkarnation fortsetzen, bis er den Weggeht, der hier nur angedeutet werden kann:vom homo faber zum homo divinans - vom homo divinans zum Magus und weiter zum Mystikus,um endlich einmal als Sanctus die Kette der Inkarnationen zu berwinden und einzugehen in einhheres Sein, von dessen Herrlichkeit zu sprechen uns die Worte fehlen.

    GrundbegriffeVon der Weisheit des OstensEin wegen seiner groen chirurgischen Kenntnisse berhmter Mann hat einmal gesagt: Ich habenun in so viele menschliche Krper hineingesehen, aber eine Seele habe ich nie gefunden."Das ist genau dasselbe, als ob ein Elektrotechniker sagen wrde: Ich habe einen aufgeladenenKondensator in seine Teile zerlegt, aber keine Spur von Elektrizitt darin gefunden."Keiner von beiden wei, da er mit einer Methode gearbeitet hat, der sich der gesuchteGegenstand einfach entzieht in andere Daseinsbereiche, in der wir ihm weder mit dem Messernoch mit der Kneifzange folgen knnen.Trotzdem wir die Mitte unseres glorreichen Jahrhunderts berschritten haben, plappert dieMehrzahl unserer Volksgenossen diesen Unsinn nach, obwohl gerade moderne Naturforschersich lngst von dem hinter derartigen Aussagen verborgenen Materialismus abgewandt underkannt haben, da weder das Kausalgesetz von Ursache und Folge, noch die Begriffe von Zeitund Raum, noch die Uhr ohne Uhrmacher" in der Welt des ganz Groen" ebenso wie des ganzKleinen - die gleiche Geltung haben, wie das hier in der Welt unserer mittleren Grenordnungder Fall ist.Sondern, da berall andere Gesetze herrschen, die aber auch in unsere Welt hineinspielen, sowie wir sie mit unseren (recht unvollkommenen) Sinnen erleben, auch wenn sie von den vielgrberen Gesetzen, die unsere Materie regieren, berwuchert werden.Der Siegeszug der Naturwissenschaften und ihre Ausbeutung durch die Technik hat uns zu demgefhrt, was wir heute sind: eine morbide westliche Welt, die sich in zwei Bruderkriegen derbesten Mglichkeiten einer geradezu unwahrscheinlichen Entwicklung zum allgemeinenWohlstand beraubt hat und auch jetzt nichts anderes tut, als auf dem gleichen Wege weiter zuwandeln, gejagt von Dmonen, die sie mit heute schon ganz klar vorauszusehender Konsequenzbis zur letzten vlligen Selbstzerfleischung fhren werden.Kann der einzelne, dem wenigstens ein kleines 15 Wattlmpchen der Erkenntnis fr diese Lageaufgegangen ist, etwas dagegen tun oder ist jeder Einzel - versuch sinnlos und wir alle verdammt,vom Strome menschlicher Dummheit mitgerissen und fortgesplt zu werden?berall hat man Sndenbcke gesucht und gesagt: die Religion hat versagt, die Philosophie hat

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    versagt, Staat und Wirtschaft versagen sowieso, wo soll man denn noch einsetzen, um das Steuervielleicht noch in letzter Minute herum zu reien und den drohenden Untergang abzuwenden?Die Antwort - die einzige, die es noch gibt, lautet:wir mssen bei uns selbst anfangen.Im Herzen eines jeden Menschen wurzelt eine tiefe Sehnsucht nach einer Religionsform, an die

    er glauben" kann, auch ohne mit den Erfahrungen der stets fortschreitenden Wissenschaft inKonflikt zu kommen. Wenn aber die Religionen, die sich ihm anbieten, so in ihren Dogmenerstarrt sind, da sie dieser Forderung nicht entsprechen, dann gibt es nur eines: sie mssen sichwandeln.Nur was sich wandelt, hat Bestand.Der seelische Konflikt des modernen Menschen, entstanden durch die letzten Erkenntnisse derNaturwissenschaften, war nie grer als in unserer Zeit. Die stndig zunehmende Zahl neuerSekten, Glaubensformen, Abspaltungen, Neubildungen wie die Marienbewegung in derkatholischen Kirche, ja, die sich steigernde Wunderschtigkeit Tausender, die an Ortenzusammenstrmen wie Heroldsbach und anderen, um das Erscheinen der Jungfrau Maria und desJesuknblein" (man denke einmal nchtern nach, was das allein fr eine seelische Bereitschafterfordert) persnlich zu erleben, die Kirchen der Spiritisten, Theosophen, Anthroposophen, dievielen Sekten der Rosenkreuzer", Templer, Gnostiker und wie sie alle heien mgen, sind alleein einziger Beweis, da wir neue Formen finden mssen, um uns grndlich zu wandeln unddann an der Wandlung anderer beizutragen, soweit unsere Krfte reichen.I. M. Spath sagt in ihrem wundervollen Buche Yoga, Wege der Befreiung":Aber vielleicht gibt es, wie im Mrchen, eine Wunderblume, durch deren Berhrung dasGebilde religiser Vorstellungen, das im Erstarren zu sein scheint, neu belebt werden knnte, soda aus der Puppe ein herrlicher Schmetterling schlpfen wrde. Ich glaube, da dieseZauberblume in den Erkenntnissen der indischen Philosophie zu finden ist. Dieses Buch soll einVersuch sein, anhand indischer Weltanschauungen diejenigen, die heute am Christentumzweifeln, zu seinem Kern zurckzufhren, der - von vielen verkannt oder bersehen - der LehreJesu Christi und den Mysterien der Kirche zugrunde liegt."Die indische Philosophie ist dem heutigen Menschen vertrauter und leichter zugnglich alsunseren Vorfahren eines vergangenen Jahrhunderts, weil wir in unsere heutigenaturwissenschaftliche Weltanschauung viele Dinge hineinbauen, die wir in ihren alten Lehrenbereits vor 4000 Jahren in voller Klarheit ausgesprochen finden. Wir hielten sie bisher frunmglich, weil unsere Augen gleich mit einer ganzen Reihe von Binden bedeckt sind, die wirjetzt erst langsam abzulegen beginnen. Die eine davon ist das Gesetz von der Erhaltung derMasse. Wir wissen heute, da es in bestimmten Bereichen keine Gltigkeit mehr hat. Masse kannin Energie verwandelt werden und umgekehrt. Wir machen in unseren Atombomben davonGebrauch, um uns in wirkungsvollerer Weise als bisher gegenseitig umzubringen.Eine andere Binde ist oder war das oben erwhnte Kausalittsgesetz. Wir wissen heute, da sichim Allerkleinsten die Elektronen keineswegs immer so benehmen, als wenn sie ihmbedingungslos folgen, sondern Wege einschlagen, die Vernunftschlssen zu unterliegen scheinen,so als ob das Elektron sich zwischen mehreren Mglichkeiten entscheiden knne und stets dieihm gnstigste whlt.Alle diese fr uns scheinbar neuesten Erkenntnisse sind fr die indische Philosophie etwas lngstBekanntes. Aber der Inder verarbeitet sie anders. Er schliet immer vom Einzelnen auf das Ganzeund ordnet es diesem so bald wie mglich ein. Er denkt introvers - synthetisch,zusammenfassend. Der westliche Mensch denkt mehr extravertiert - analytisch. Er zerlegt dasGanze lieber in tausend und abertausend Teile. Daher die ungeheure Spezialisierung in unserenWissenschaften, die es selbst fr den Fachmann unmglich machen, auch nur noch die

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    Randgebiete seines Spezialwissens einigermaen zu berblicken. Aber er drang mittels dieserDenkweise ins Innere der Natur. Er verschaffte sich Kenntnisse von den fernsten Nebeln bis zumInneren der Atome, und nur die psychologische Seite seiner Forschungsarbeit hinkte lange Zeithinterher und wird langsam aufgeholt.Wenn wir vergleichend immer wieder feststellen, da indische Weisheit uns in der Erkenntnis der

    Natur so vieles vorweggenommen hat, warum sollen wir ihr nicht auch da willig folgen, wo sieuns so vieles ber uns selbst - also Psychologisches" zu sagen hat?Erst seit verhltnismig kurzer Zeit besitzen wir gute bersetzungen der Veden, der ltestenriesigen Kompendien indischer Weltanschauung. Schon damals machten sie auf unsere grtenDenker wie Wilh. v. Humboldt, Rckert, Schopenhauer u. a. einen ungeheuren Eindruck. Heutebesitzen wir bersetzungen aller bedeutendsten Teile und vor allem ihrer Geheimlehren, derUpanishaden. Mit Staunen lesen wir darin Erkenntnisse, in denen unser heutigesnaturwissenschaftliches Denken von dem rein synthetisch forschenden Geist indischer Weisenbereits vor 4000 Jahren vorweggenommen ist. J. M. Spath sagt hierzu: . .. Dabei hat dieindische Methode den Vorzug, da hhere Erkenntnisse nur sittlich und moralisch hherentwickelten Menschen zugnglich sind, whrend es bei uns immerhin mglich ist, da dermoralisch Unentwickelte und Verantwortungslose mit den Forschungsergebnissen hherEntwickelter Unfug oder gar Verbrechen begehen kann."Fr die allgemeine Gltigkeit des Gottbegriffes hat die indische Philosophie in den verschiedenenDaseinsstufen gewissermaen drei Stufen, in denen sie dem Glubigen, je nach seiner geistigenEntwicklung die Gottheit anbietet (J. M. Spath, a. a. 0.):1. fr den abstrakten Denker das Brahman, die rum - , zeit - und kausalittslose darumallgegenwrtige, ewige und freie Allmacht,2. fr den realen Denker ihre Offenbarung in der Welt der Dreigestalt (Trimurti): Brahma, denGestalter, Vishnu, den Erhalter und Shiva, den Zerstrer,3. fr den kindlich Schauenden aber hat sie einen ganzen Gtterhimmel bereit und dazu diegroen Inkarnationen, die Gott - Menschen oder Menschen - Gtter, wie Rama und Krishna.Man erkennt schon in diesen wenigen Stzen die uns fast unverstndliche Weite der Toleranz, diejeder dieser Anschauungen zu eigen ist. Es heit nirgends wie bei uns: und willst du nicht meinBruder sein, so schlag ich dir den Schdel ein!Es heit immer und immer wieder: sieh es so, dann ist es so, sieh es anders, dann ist es anders.Und das sagte indische Weisheit bereits vor 2500 Jahren. Whrend wir es als neueste undglorreiche Erkenntnis unserer Naturwissenschaft hinstellen, da wir heute 2500 Jahre spterdahinterkommen, da z. B. ein Lichtquant einmal Welle, also bewegte Energie, ein andermalKorpuskel, also bewegte Materie sein kann und da zu gleicher Zeit wir es gem unsererVersuchsanordnung einmal so, das andere mal anders sehen und mit unseren Mitteln registrieren.Sind wir durch diese Erkenntnisse etwas bescheidener geworden, etwas weniger vorschnell inunserem Urteil und etwas wissensdurstiger nach dem, was uns indische Weisheit noch zu sagenhat, stoen wir auf Begriffe, die uns ganz besonders fesseln und deren Kenntnisse auchtatschlich, nachdem sie im Laufe der letzten hundert Jahre in weite Kreise gedrungen sind, invielen und nicht den schlechtesten Kpfen abendlndischer Denker eine wahre Revolutionhervorgerufen haben.Vor allem sind es die Grundbegriffe vom Karma, dem selbsterworbenen Schicksal und Samsara,der Lehre von der Seelenwanderung resp. Reinkarnation. Vergebens suchen wir im christlichenGlauben nach einer Erklrung, warum ein Mensch gut, der andere bse, und warum beiden oftein Schicksal bestimmt ist, das mit ihren moralischen Eigenschaften in offenem Widerspruchsteht. Hier finden wir eine Erklrung dafr, warum das alles so ist und alles so sein mu, undwenn wir es fr uns als wahr erkennen, haben wir unendlich viel gewonnen und unser ganzes

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    Leben erscheint uns in einem anderen weit ertrglicheren Lichte als vorher.Eine weitere Grundanschauung ist die der Maya. Sie bedeutet wrtlich, da ich alles nur durchmich" erkennen kann. Die Sinnesorgane aber, die ich hierfr benutzen mu, sind keineswegs soeingerichtet, da ich die Welt sehen kann, wie sie wirklich ist, sondern nur wie sie mir, getrbtdurch die Unvollkommenheit dieser Organe erscheint". Ich sehe alles durch einen Schleier von

    Tuschungen, der gewoben ist aus den in uns liegenden Anschauungsformen von Zeit, Raum undKausalitt (kala, desha und karma).Das bedeutet aber nicht, da die Welt der Materie berhaupt nicht existiert. Auch dieseAnschauung ist uns bereits aus unserer modernen Naturwissenschaft nicht fremd. Wir wissenheute ganz genau, da wir unsere Begriffe, die fr unsere Mittelwelt" Gltigkeit haben, fr dasganz Kleine nicht mehr in Anwendung bringen knnen, sondern da hier andere Gesetzeherrschen.Eine weitere Grundlage ist im Indischen die Lehre von der Evolution. Wenn alles Evolution, d. h.Entwicklung ist, fragt der Inder sofort, wohin diese fhren mu, und ob ich sie in bezug auf michndern, also beschleunigen kann.Die Mglichkeiten dazu geben ihm die bungen der verschiedenen Yogamethoden.Was ist Yoga?Da wir uns im folgenden als Grundlage fr unser Training einiger bungen bedienen werden, dieBestandteile des Yoga sind, wollen wir uns zunchst einen kurzen berblick ber diese Lehreverschaffen. Wer mehr wissen will, und das ist wesentliche Voraussetzung fr ein tieferesEindringen in diese esoterischen Lehren, die hier im Magischen Training", dem Buch der Praxis,oft nur angedeutet werden knnen, der greife zu dem bereits oben erwhnten Buche von J. M.Spath: Yoga, Wege der Befreiung" (Origo - Verlag, Zrich). Dem Verfasser ist kein anderesBuch bekannt, in dem in hnlich klarer und fr den westlichen Menschen einleuchtender Weiseder Sinn der fr Yogawege und der fr jeden darin schlummernden Mglichkeiten derBefreiung" dargelegt ist.Yoga bedeutet Joch", also eine Verbindung und zwar hnlich wie unser Begriff r e l i g i o , eineRckverbindung, nmlich mit unserm gttlichen Ursprung.Hieran werden wir dauernd gehindert durch unsere Anschauung von Raum, Zeit und Kausalitt.Kant, dem indisches Denken ganz fremd war, hielt diese Anschauungsformen fr unberwindlichund damit auch jede Befreiung von den Fesseln, die uns an die Materie binden und uns daranhindern, frei nach unserem inneren Wollen zu erkennen und zu handeln.Nach stlicher Lehre, aber auch nach Erfahrung der Helligen, der Rosenkreuzer undmittelalterlichen deutschen Mystiker, gibt es eine Bewutseinsstufe, die ber diese Grenzenhinausfhrt.Y o g a ist der beste und am grndlichsten erforschte Weg, diese Bewutseinsstufe zu erlangen.In den ltesten berlieferungen - den Veden - werden vier Arten des Bewutseins beschrieben:1. das schlafende, das den Pflanzen zugeordnet ist,2. das instinktive des Tieres,3. das Ichbewutsein, das jeder Mensch, die meisten allerdings noch sehr unvollkommenausgebildet, besitzt,4. das kosmische Bewutsein, den Anschlu an den ewigen Urgrund, die Intuition, die Schau,den Samadhi oder den vierten Zustand (Turya).bermenschen, Genies, Heilige, Mystiker im ekstatischen Zustand, der in den Lehren derRosenkreuzer ebenso wie im Yoga Geschulte kennen diesen Zustand, der so herrlich ist, daWorte nicht ausreichen, ihn zu beschreiben.Die Pflanze lebt noch ohne Bewutsein, wie wir im Tiefschlaf. Mit wir ist hier unser Krpergemeint, denn wo unser I c h in dieser Zeit weilt, wissen wir nicht.

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    Das Tier hat sich zwar schon den Raum erobert, aber noch nicht die Zeit. Es lebt immer nur imAugenblick der Gegenwart und hat vage, schnelle, wieder abreiende Erinnerungsbilder.Allein der Mensch wei, da er in einer Gegenwart lebt, hinter ihm aber eine Vergangenheitliegt, der er sich erinnern kann und vor ihm eine Zukunft, deren Geschehen er durch logischeSchlsse und in Ausnahmefllen durch besondere Steigerung seiner Sinne durch Hellsehen, -

    hren usw. erkennen kann.Die drei letzten der hier angefhrten Bewutseinsstufen entsprechen der dreifachen Konstitutiondes Menschen: seinem Krper, seiner Seele und seinem Geiste. Hierber ist weiter unten nocheiniges gesagt.Tief in uns verborgen liegt A t m a n , das Selbst, das Absolute in uns, das, was die Mystiker ganzrichtig den Seelengrund" oder das Gottesfnklein" in uns genannt haben. Es ist nicht ganzleicht, diesen Begriff dem westlichen Menschen klar zu machen. Dieses, unser eigentliches Ichist frei von Raum, Zeit und Kausalitt, aber das Hinabsinken in die Materie hat den Schleier derMaya darum gewoben, bis der Mensch schlielich sein freies Selbst - sein Atman - vergessen hatund seine Stimme nur noch ganz fern und kaum mehr hrbar als sein Gewissen zu ihm dringenkann. Diesen Schleier, dieses Netz aus Begehren und Kausalitt gewoben, aus Wille und Zwang,gilt es, durch Yoga, durch Bewutseinsmachung wieder aufzulsen."Ein westlicher Versuch hierzu ist die moderne Psychologie. Aber ihre Erfolge sind nur ein kleinerBruchteil dessen, was der Inder durch Yogabungen erreicht.Es gibt fnf Arten dieser Kunst. Der hchste Yoga ist der Raja - Yoga, der knigliche Weg derKontrolle der seelischen Vorgnge.Der Hatha - Yoga schafft die krperlichen Voraussetzungen (Krperpflege und Gymnastik).Karma - Yoga schreibt dem Schler sein soziales Verhalten vor. Bhakti - Yoga lehrt dieseelischen Voraussetzungen. Inana - Yoga fhrt zu den letzten Erkenntnissen des Verstandes(Philosophie).Sie alle sind Voraussetzungen fr den Raja - Yoga, der eine Lehre der Konzentration, Meditationund Kontemplation ist, die uns ber die Bindung an die Begriffe von Raum, Zeit und Kausalitthinausfhren sollen, um uns durch Schau Wahrheiten zu vermitteln, die ber dem allgemeinenErkenntnisvermgen des heutigen Menschen stehen und endgltig sind.Auf die einzelnen Wege einzugehen, ist hier nicht mglich. Alle die Vorschriften aber, die imfolgenden gegeben sind, soweit sie die Kunst des Atmens, die Konzentration und Meditationbetreffen, sind ihnen entnommen. Auch die Lehre von den Chakras, jenen seltsamen Zentren imAstralkrper und ihre Entwicklung ist in ihnen enthalten und wird im zweiten Bandeausfhrlicher besprochen.Die Yoga - bungen - wir werden uns nur mit den einfachsten befassen, deren Beherrschung unsals geplagte Europer mglich ist - bilden fr uns die Grundlage zu den Buchstaben - undRunenbungen.Welche von diesen bungen uns persnlich am meisten liegen, werden wir bald herausfinden. Esist hier genau so wie bei dem fnffachen Weg des Yoga: ob wir mehr den krperlichen Weg desHatha - Yoga vorziehen oder unseren Willen durch Karma - Yoga festigen wollen, ob wir unserGefhl im Bhakti - Yoga steigern, unsere Verstandeskrfte durch Inana - Yoga schulen, oder denkniglichen Weg des Raja - Yoga mit der Schulung unserer Krfte der Imagination,Konzentration und Meditation einschlagen wollen, das steht uns frei.Das Ziel aller Ist das gleiche: Sat, Cit und Ananda. Das heit:Sein, Bewutsein, Glckseligkeit.Es Ist der Weg der Befreiung aus den Fesseln der Materie und Lsen des Schleiers der Maya, densie um uns legt.Ob wir den erreichbaren hchsten Zustand Samadhi nennen oder Unio Del", ob der Asiate ihn

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    zu beschreiben versucht oder der Mystiker des Mittelalters, Immer wird er geschildert als einSein - nicht etwa ein Nichtsein - in einer Glckseligkeit, gegen die alles Glck der Erde verblat.Unser Ziel ist es nicht, soweit in die Bereiche geistiger Entwicklung hineinzudringen. Bei unsererbescheidenen Zielsetzung werden uns die bungen, die uns der Yoga anbietet, eineunentbehrliche Hilfe sein.

    Wir knnen nicht die 84 Krperstellungen der Hatha yogaschule durchexerzieren, und wir wollenes auch nicht. Aber einige leichte bungen zur Entspannung und vor allem Atembungen sinddie Vorbereitungen fr die geistige Arbeit und frdern sie ungemein. Der indische Yogalehrerverbietet sogar seinem Schler anfnglich schwierige Meditationsbungen, bevor der Krpernicht durch einfache Hatha - Yoga gengend entspannt und sein Atem beherrscht ist.Swami Vivekananda, der groe Lehrer des Yoga sagte einmal: Ich werde nicht mde, euch zusagen, da die physisch Schwachen nicht imstande sind, das Absolute wirklich zu erleben. Erstwenn der Geist gehrig berwacht und der Mensch Herr ber sein Ich geworden, dann ist esgleichgltig, ob der Krper schwach ist oder nicht; denn dann erst steht der Mensch nicht mehrunter der Herrschaft seines Krpers."Auch wir werden uns zuerst einiger dieser Mittel bedienen, um dann zu den bungen derKonzentration und Meditation berzugehen.YogasitzZur Durchfhrung einer Yogaschulung ist die whrend der bung eingenommene Sitzhaltungsehr wichtig. Fr den Inder bedeuten die meisten der 84 Stellungen der Hatha - Yogaschule auchnichts besonderes. Fr uns aber sind es bereits Krperverrenkungen, die uns weit eher behindernals frdern wrden.Schon die Arten des Yogasitzes sind fr uns - wenigstens fr die meisten von uns - einfach nichtdurchfhrbar. Hierbei sitzt man auf dem Boden. Die Beine werden unter den Krper gelegt, oderdie Fe auf die gegenberliegenden Schenkel gezogen usw. Wir werden uns begngen mssen,uns auf ein Kissen zu setzen, und die Beine so gut wie mglich zu kreuzen. Schon hierdurch wirddie Wirbelsule bereits gut gesttzt und emporgerichtet, was der Hauptzweck dieser Haltung ist.Dieser einfache Sitz ist bei einiger bung keineswegs unbequem. Nicht ohne Grund sitzen unsereSchneider heute noch in dieser Art auf ihren Tischen, weil sie nach alter Erfahrung wissen, dadieser Sitz viel weniger anstrengend ist als das Sitzen auf einem Stuhle - wenn man sich drangewhnt hat.Man soll also seine bungen mglichst mit dieser Haltung durchfhren. Wir knnen natrlichauch jederzeit in jeder uns bequemen Haltung ben. Die Hauptsache ist die vlligeKrperentspannung. Fr viele wird sie nur im Liegen erreicht. Dann soll man mglichst flachliegen. Unter die Knie legt man ein kleines Kissen zur Entspannung der Beinmuskeln, die Armeseitlich neben den Krper.Nach Beendigung ist es stets gut, sich zu recken und zu dehnen wie eine Katze, die ausgeschlafenhat, und alle Glieder leicht zu schtteln. Wenn man keinen Schlaf anschlieen will, kann maneinige gymnastische bungen machen, aber nicht, weil es ein guter Freund auch tut, sondern nurdas, was wir an unserm eigenen Krper als Erholung und Erfrischung empfinden. Stets in denKrper hineinhorchen, was er will, das gilt fr alle bungen von den einfachsten bis zu denhchsten Versenkungsstadien.

    Krper - Seele - GeistZunchst sei hier ausdrcklich betont:Magisches Training dient wie jedes Training zur Leistungssteigerung. Es ist daher weder einGesellschaftsspiel fr das Wochenende, noch gelegentlicher Zeitvertreib fr einige migeStunden, in denen man sich erholen" will.

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    Bevor wir beginnen, mssen wir uns ber einige Begriffe, Anschauungen und allgemein geltendeGesetze Klarheit verschaffen, damit wir genau den Punkt erkennen, auf welchem wir stehen, undvon welchem aus wir unseren Weg antreten.1. Alles magische" Training - und ebenso seine weitere Entwicklung das mystische" - istvollkommen unabhngig von jeder Bindung an ein religises Dogma. Es ist vollkommen

    gleichgltig, ob wir Christen, Mohammedaner, Buddhisten oder sonst religis orientiert sind.Wichtig ist nur, da wir berhaupt zu einem unerschtterlichen Glauben fhig sind an dasGttliche.2. Die gesamte Welt, soweit sie unsern ueren Sinnen zugnglich ist, setzt sich aus zweiUrformen allen Seins zusammen, dem Stoff und der Energie. Der beiderseitige Anteil kann sehrverschieden sein.Es ist neuester Forschung gelungen, auch Energie in Stoff, und Stoff in Energie umzuwandeln, z.B. in der Atombombe. Dieser Vorgang ist in den alten Lehren mit weniger rigorosen Mittelnimmer wieder bewiesen worden.3. Bis hierher gehen unsere Anschauungen vllig im Gleichschritt mit den exaktenNaturwissenschaften. Uraltes Wissen, niedergelegt in den ltesten berlieferungen, die unserhalten sind, belehrt uns weiter:4. Alles Sein ist zusammengesetzt aus der Dreiheit: Krper - Seele -Geist. Auch hier ist wiederder jeweilige Anteil sehr verschieden. Obwohl die landlufige Buchtheologie seit etwa 700Jahren nur noch Leib (Materie) und Seele (Form) kennt, spricht bereits Paulus klar von Soma(Krper), Psyche (Seele) und Pneuma Geist).Der grobstoffliche Krper ist der uere Mensch". Er ist die grobstoffliche Verwirklichung desPersnlichkeitswillens" von Geist und Seele.Die Seele besitzt noch eine sehr feine aus unsichtbaren Elementen aufgebaute Stofflichkeit - denAstralkrper - wirkt aber mehr als triebgerichteter Wille.Der Geist ist das zentrale Selbst", die Monade", der gttliche Funke". Er durchdringt undbelebt sowohl die Seele wie der Krper. H. Kazemzadeh Iranschhr, der persische Weise, gibtuns einige treffliche Vergleiche. Er sagt (Das Mysterium der Seele"): Der hhere Geist desMenschen gleicht der Sonne, die Seele einer der Strahlen der Sonne, und der Leib der Erde. - DerKrper gleicht i der Kamera, die Seele dem Objektiv, und der Geist dem Photographen. - DerKrper gleicht der Harfe, die Seele dem Ton, und der Geist dem Knstler, der ^ auf der Harfespielt."5. Aufbau des Krpers. Unser Krper ist nach alter Weisheitslehre nicht nur aus Materieaufgebaut, sondern vielfach gestaltet. Wichtig fr das Verstndnis magischer Schulung istfolgende Unterteilung:a) Physischer Krper. Er ist gewissermaen der geringste unter den Brdern und doch von groerWichtigkeit, da er Trger von Seele und Geist whrend des Lebens in materiegebundener Formist.b) therkrper: das weniger grobstoffliche, eben therische" Ebenbild des physischen Krpers.berlebt diesen kurze Zeit und lst sich dann auf. Wird gelegentlich in der Literatur mit demAstralkrper verwechselt, was zu bedauerlichen Irrtmern fhren kann.c) Astralkrper: besteht aus einer sehr feinen unter gewhnlichen Umstnden unsichtbarenSubstanz. Er kann unter bestimmten Bedingungen den physischen Krper zeitweilig verlassenund dann als Doppelgnger, Double, Fluidalkrper usw. gesehen oder mit dem Pendel ermitteltwerden. Beim Tode verlt er den physischen Krper und lebt in einem anderen Seinszustandweiter.d) Mentalkrper: noch feiner organisiert als der Astralkrper. Er ist der Sitz hherer, seelischerund geistiger Eigenschaften. Andere Namen sind: niedere und hhere Manas, Gedankenkrper,

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    Kausalkrper usw.Alle diese Krper mu man sich gewissermaen ineinandergeschachtelt denken. Sie sind instndiger Gegenwirkung aufeinander und bilden zusammen das niedere Ego des Menschen.Die indische Philosophie kennt noch andere Unterteilungen und hhere Krper. Aber sie sindunserer Anschauung immer weniger zugnglich. Fr uns ist die Kenntnis dieser Einteilung aber

    sehr wichtig, denn das magische Training wirkt ebenfalls nicht nur auf einen einzelnen dieserKrper ein, sondern strahlt seine Wirkungen stets auf alle aus, auch wenn wir z. B. dieseWirkung bewut auf einen kranken Teil unseres physischen Krpers lenken.6. Weder der Stoff noch die Energie, sondern allein Seele und Geist sind die Brcke, derSchlssel, das Tor und zugleich der Weg zu jenen Bereichen, die wir im Gegensatz zu dendiesseitigen als die jenseitigen, transzendentalen" bezeichnen und in denen der Anteil an Stoffund Energie immer mehr verschwindet, je strker der seelisch - geistige wird.7. Alle bewute und unbewute Einwirkung des Geistes auf den Stoff nennen wir M a g i e (S. w.u.).8. Die Einwirkung des Geistig - Seelischen (wir wollen sie in Zukunft mental" nennen) auf dieMaterie - und im besonderen Falle auf den Krper - kann mit Hilfe verschiedener Mittel erfolgen.Die wichtigsten sind:AtmungKonzentration - Meditation - KontemplationBuchstabenbungen, MantramsRunenbungenMandalas, Yantras.9. Diese bungen wirken sowohl in wunderbarer Weise auf den Krper wie auf den Geist. Durchihre Ausbung legen wir alle geistigen und krperlichen Fehler ab oder untersttzen zugleichheilende Mittel.10. Wir sind weder Gesundbeter, Vegetarier, Rohkstler oder Abstinenzler, noch Anhnger oderFanatiker irgendwelcher alleinseelig - oder gesund - machen wollenden Sekte. Zu unserergeistigen Erziehung gehrt die Ausbung grter Toleranz, die alles billigt, was die Menschenbesser und nicht schlechter macht.Wir stehen auf dem Standpunkt der wahren Alchymisten und Rosenkreuzer. Ihr Bestreben war esja nicht allein, wie immer wieder irrtmlich angenommen wird, unedle Metalle in edle, z. B. Bleiin Gold zu verwandeln. Dieser Vorgang, den sie wohl beherrschten, war ihnen nur ein Symbolfr ihr Bestreben, die drei groen G in sich und anderen zu verwirklichen. Das heit, dieMenschenGesund, Gut und Glcklich zu machen.11. Wir glauben aber, da in vielen Fllen die Erziehung des geistig - seelischen Belanges einesMenschen wichtiger ist als die Behebung aller krperlichen Leiden; Leid kann ebensoGottgewollt und uns ntzlich sein fr unsere weitere Entwicklung wie Freude und Glck.Wir wenden unser Augenmerk also in erster Linie unserer mentalen Entwicklung zu. Beiernsthafter Prfung werden wir genug finden, was wir bessern mssen. Intoleranz, vorschnellesUrteil (meist Vorurteil), Hemmungen, sich nicht konzentrieren knnen, Unfhigkeit, ndernzuzuhren, Vergeudung kostbarer Zeit mit sinnlosen Dingen, die uns in keiner Weise ntzlichsind, Unruhe, ewige Angst vor etwas, das passieren knnte - das neueste aber sehr unangenehmeZeitbel, an dem jetzt Millionen Menschen leiden - und viele andere Eigenschaften legen wirsehr schnell schon bei aufmerksamer Durchfhrung der einfachen bungen ab. Dem seelischenWohlbefinden folgt das krperliche automatisch nach. Die gesunde Seele baut sich den gesundenKrper a u f. So mu es heien und nicht umgekehrt!Geistiges Heilen

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    Derartige Einsichten sind keineswegs neu. Wie ja berhaupt viele Dinge, auf deren Findung mansich viel einbildet, lngst von anderen gescheiten Leuten vorgedacht und auch geschriebenworden sind. Man hat sie entweder gar nicht gelesen oder vergessen, vielleicht auch mit Absichttotgeschwiegen. So hat z. B. bereits vor ca. 100 Jahren der berhmte Arzt und PsychologeFreiherr Ernst von Feuchtersleben in seiner Kur der Seele" gesagt: Halte dich an das Schne,

    denn darauf beruht beim Menschen sowohl das Gute wie die Gesundheit."Sich an das Schne halten" ist ein rein seelischer Vorgang. Und schne Dinge, die uns frohmachen, tragen mehr zu unserer Gesundheit bei als mancher denkt.Im Anfang des Jahrhunderts wurde der franzsische Apotheker Emil Coue in Nancy sehr bekanntund berhmt. Sein Hauptsuggestivspruch: Es geht mir von Tag zu Tag besser und besser" ist inder ganzen Welt bekannt geworden wie ein Schlagertitel. Sein Erfolg bestand darin, da erwirklich in korrekter Form bewies, welche groen Heilerfolge man erzielen kann, wenn derPatient von der Richtigkeit des obigen Spruches oder hnlicher fest berzeugt ist.In der gleichen Richtung arbeitete der berhmte Hypnose - Arzt Dr. Vlgyesi in Budapest. Vorallem aber war es der groe russische Forscher und Nobelpreistrger Pawlow, der dieZusammenhnge zwischen Krper und Seele ganz klar erkannte. Ein Ausspruch von ihm lautet:Der Organismus bildet seelisch und leiblich eine Einheit." Das heit: Seele und Leib sind immermiteinander gekoppelt. Das eine wirkt auf das andere zurck. Krperliche Leiden knnen denseelischen Zustand eines Menschen vllig verndern, aus einem liebenswrdigen Zeitgenossenein Ekel machen und umgekehrt. Unser seelischer Zustand mu in Ordnung sein und jedeHeilung wird gefrdert, wenn unser Lebenswille, unser drngendes Wollen, gesund zu werden,unseren Krper auf dem Wege dazu vorwrts treibt. Bei diesen seelischen Vorgngen spielt nichtnur unser waches Tagesbewutsein die grte Rolle, sondern das Unterbewutsein. Mit diesemBegriff hat man so viel herumjongliert und in ihn hineingepackt, da er immer verschwommenergeworden ist. Wir wollen uns daher ganz kurz Klarheit verschaffen. Man unterscheidet heute dreiArten von Bewutsein:1. das Tagesbewutsein,2. das Unterbewutsein,3. das Oberbewutsein, das auch ber - oder Unbewutsein genannt wird.1. Mit dem Tagesbewutsein erfassen wir alle Reize, die unsere Sinne uns zutragen. Es steht hiernicht zur Diskussion, ob das dadurch entstehende Bild der Welt" nun der Wirklichkeit entsprichtoder nicht. Mit der Diskussion hierber kann man allein ein Buch fllen - um am Ende zuerkennen, da man so klug ist wie zuvor". Jedenfalls erhalten wir durch die bermittlungunserer Sinne eine ganz bestimmte Vorstellung unserer Umwelt, und da diese bei allen Menschenwenigstens in ihren groen Zgen die gleiche ist, ist sie - wenn schon nicht die richtige - so dochmindestens eine brauchbare. Sie hat uns schlielich dazu verholten, unter Bearbeitung mitunserer Vernunft, uns bis zu dem Standpunkt der Entwicklung emporzuheben, auf dem wir heutestehen.2. Alles, was uns auf diese Weise bewut wird, geht nicht wieder sofort verloren, sondern wirdirgendwo irgendwie aufgespeichert. Wie das mglich ist, wollen wir hier ebenfalls nichtdiskutieren. Jedenfalls verschwindet alles Erfahrene und ist zunchst nicht mehr bewut". Aberes ist nicht verloren, es ist aufbewahrt. Der groe Speicher ist das Unterbewutsein.Der franzsische Nobelpreistrger Charles Riebet sagte einmal hierber: Wir fhren alle unsereVergangenheit mit; es bedeutet wenig, da wir sie vergessen haben, denn das Unterbewutseinvergit nie." Dieser Speicher ist aber keineswegs fr das Tagesbewutsein verschlossen.Jederzeit kann etwas hervorgeholt werden, d. h. wir erinnern uns". Dabei geschieht es sehr oft,da das Tagesbewutsein sich dieses Heraufholens gar nicht bewut wird. Der englischePsychologe F. W. H. Myers sagte einmal: Unser Unterbewutsein ist eine Schatzkammer und

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    Ruberhhle zugleich und erinnert uns damit daran, welche unmebaren Werte alleaufgespeicherten Eindrcke fr unser ganzes Leben, fr unsere Entwicklung, ja fr unsernganzen Organismus haben mssen."3. Das berbewutsein hat die Fhigkeit, Ereignisse, Erfahrungen, krperlicher, seelischer undgeistiger Art zu erkennen, die nicht mehr mit dem Tagesbewutsein erkennbar sind. Sie knnen

    in der Vergangenheit, Gegenwart aber auch in der Zukunft liegen, denn Raum und Zeit, wie wirsie mit unserem Tagesbewutsein erkennen, sind fr das berbewutsein nicht oder in andererForm vorhanden.Die gewhnlichen Sinne wissen nichts mehr davon, aber die Erfahrungen des berbewutseinsknnen dem Bewutsein zugnglich gemacht werden. Die Ttigkeit des berbewutseins ist alsoein transzendentaler, parapsychologischer Vorgang.Diese drei Bewutseinsstufen arbeiten zu jeder Stunde des Tages und des Nachts miteinander,nur nicht immer jede mit gleichem Anteil. Ihr Betrag wechselt mit jedem Augenblick, undstndig findet untereinander ein Austausch statt. Man mu sich vorstellen, da diese drei Stufengleichzeitig vom Krper, von der Seele und dem Geist in Anspruch genommen werden. Hierbeihaben wir noch gar nicht bercksichtigt, da diese Wechselwirkungen aber auch wiederumgleichzeitig mit den hheren Krpern in uns geschehen knnen. Wenn man sich diese Vorgngelebhaft vorstellt, mu man sagen: wenn das alles richtig arbeiten soll, dann mu alles gesund seinoder alles ist krank.Die Heilung mu da ansetzen, wo es am leichtesten und sichersten mglich ist. Das ist diegeistige Seite, nicht die krperliche. Ein seelisch kranker Mensch wird sich immer mituerlichen Leiden herumschleppen. Die Amerikanerin Florence S. Shinn hat viele Jahre lang indieser Richtung gearbeitet und erstaunliche Erfolge erzielt. Ebenso erstaunlich sind dieErfahrungen, die sie sammelte (Das Spiel des Lebens"). So sagt sie z. B.: AndauerndesKritisieren erzeugt Rheumatismus", oder Geschwlste werden durch Eifersucht, Ha,Unvershnlichkeit, Furcht usw. verursacht. Jede Krankheit wird durch einen in sichunzufriedenen Geist verursacht usw.".Machen wir nicht hnliche Erfahrungen? Ein Freund besuchte mich und sagte:Mit unserm gemeinsamen Freunde X wird es immer schlimmer, er wird immer unausstehlicher,aber das kommt davon, da er magenkrank ist." Keineswegs", antwortete ich, Freund X ist nurmagenkrank, weil er so unausstehlich ist. Wrde er sich allen Ernstes bemhen, freundlicher undausgeglichener zu sein, wrde damit auch zu gleicher Zeit sein Magenleiden schwinden."Wenn ich zu jemanden sagen wrde: Meine Liebe, heute sehen Sie aber schlecht aus. Siewerden doch nicht auch Grippe bekommen?" Ist die Freundin nur ganz durchschnittlich suggestivwie die meisten Menschen es sind, habe ich nicht ihr mit meinem Mitleid geholten, sondern derGrippe mit meiner Dummheit und regelrecht etwas schwarze Magie gemacht.Um Zugang zum Unterbewutsein zu gewinnen, das, wie wir sehen, eine so groe Rolle spielt,benutzt man heute suggestive Methoden und erzielt groe Erfolge damit. Oder man zieht dieHypnose hinzu. In dem Buche Psychische Beeinflussung von Organfunktionen" von RobertHeilig und H. Hoff haben 68 medizinische Autoritten besttigt, da die Abwehrkrfte desMenschen gegen Krankheitstrger, Bazillen und Ansteckung vollkommen abhngig sind von denjeweiligen seelischen Beschaffenheiten.P. Thorsen erzielte in einem schwedischen Krankenhaus bei einem hypnotisierten Patientendurch die Suggestion, er habe eine Insulin - Einspritzung bekommen, eine Abnahme desBlutzuckers um 34 v. H. (Okk. Stimme 4. Jahrgang, Heft 25).Die Medizin und Psychologie wendet diesen Erkenntnissen heute besondere Aufmerksamkeit zu.Sogar Krankenhuser werden errichtet, in denen nach den neuesten Erfahrungen auf diesemGebiete geheilt wird und zwar mit groen Erfolgen.

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    Aber kein Arzt wrde sagen: Ich heile einen Patienten oder ein Patient heilt sich - (denn das istja der eigentliche Vorgang) - mit Magie." Er nennt seine neue Wissenschaft Psychosomatik",abgeleitet von Psyche = Geist und Soma = Krper. Das Wort klingt gelehrt und hat damit schoneine gewisse suggestive Wirkung.Wenn mir jetzt jemand einwirft: dein Ausdruck Magisches Training" klingt noch

    geheimnisvoller, solls mir recht sein!Die Hauptsache bleibt: es hilft!Was ist Magie?Magie ist das Erzielen ungewhnlicher Resultate mit ungewhnlichen Mitteln.;Einen Freund mittels einer Postkarte einladen, ist ein gewhnliches Mittel. Die Geliebte durchTelepathie zu rufen, ist ein magischer Vorgang. Auch, wenn das telepathische Phnomen endlichwissenschaftlich" bewiesen ist z. B. durch die Versuche von Prof. Rhine u, a.Ganz lapidar kann man auch sagen: Magie heit: Wirken durch ' Wollen. Oder-Konkreteserzielen durch Abstraktes.Unser Wille ist etwas vllig Abstraktes, denn was sich im Gehirn abspielt, wenn ich etwas will,welche Protoplasma - Molekle der Gehirnsubstanz Phosphor anreichern oder abgeben, oder wassonst geschieht, wei ich nicht. Was man sich vorstellt, sind Vermutungen.Konkretes und Abstraktes knnen wechselseitig aufeinander wirken.1. Wenn ich eine Waagschale zum Sinken bringe durch Auflegen eines Gewichtes, ist das einkonkreter Vorgang.2. Wenn ich mich in den Finger schneide, bereitet der konkrete, nerventrennende Schnitt mireinen Schmerz, also Konkretes ruft Abstraktes hervor - der umgekehrte Weg wie bei der Magie.3. Der Sinn eines Wortes kann mich erfreuen oder betrben - Abstraktes ruft Abstraktes hervor.Alle diese Vorgnge sind uns alltglich.4. Aber wenn ich mich vor die Waage setze, und ich bewirke allein durch mein Wollen, da eineSchale sich hebt oder senkt, wirkt Abstraktes auf Konkretes - ich habe Magie gemacht.5. Wenn ich jemand durch die berzeugungskraft meines Wortes dazu bringen kann, mit Genueine Kartoffel fr einen Apfel zu essen oder ihn gar zum Austritt seines gesamten seelischenKomplexes - seines Ichs - mit seinem Fluidalkrper aus seinem materiellen Krper bewegenkann, habe ich - Abstraktes auf Abstraktes wirkend - ebenfalls Magie gemacht.6. Die Erweiterung des Begriffes in dieser Richtung fhrt zu der Anschauung, da alleanimistischen Phnomene des Okkultismus magische Vorgnge sind. Die Rolle des Aktors", desMagiers" spielt in diesem Falle das Medium. Dieser Standpunkt wird besonders von Dr. med.Krner in seinem Buch Die Wiedergeburt des Magischen" vertreten.7. Die logische Erweiterung dieses Gedankens fhrt dann zwangslufig zu der Auffassung, dadie nicht mehr animistisch zu erklrenden Phnomene ebenfalls magisch sind. Nur ist hier dannder Jenseitige" der Magier.Prof. Dr. Staudenmaier, weiland Professor der Chemie am Lyzeum in Freysing hat z. B. derartigeVersuche mit der Waage erfolgreich angestellt und hierber sein Buch Magie alsNaturwissenschaft" geschrieben.Im Altertum waren derartige magische Vorgnge nicht unbekannt. Da man verstand, seine Krftezu schulen, wurden natrlich ganz andere magische Vorgnge erzielt. Das Bewegen einerWaagschale durch den Willen war sicher eine Leistung, die jeder Neophyt einer Mysterienschulemhelos erzielen konnte.Auch heute noch finden wir durch Schulung gesteigerte magische Krfte bei den Zauberernmancher primitiver Vlker, aber auch hochkultivierten wie z. 3. bei den Indern oder in Tibet beiden Chinesen, den Grnlndern und manchen anderen. Auch die in England und Amerika weitmehr als bei uns gebten okkulten Heilungen sind wohl zum groen Teil magische, so weit sie

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    sich nicht spiritualistisch erklren lassen und dann als transmagische" aufgefat werden knnen.Das Primat des GeistesDa dieses Buch fr die Praxis bestimmt ist, nehmen im folgenden die praktischen bungen dengrten Raum ein. Theoretische Errterungen sind nur eingeschaltet, soweit sie zum Verstndnisntig sind. Medizinen kann man schlucken ohne ihre Zusammenstellung zu kennen. Aber man

    kann sich nicht schulen, wenn man nicht wei, was bei der Durchfhrung einer bung vor sichgeht.Man kann bungen zur Schulung oder Erweckung transzendentaler Krfte nicht mit Erfolgdurchfhren, ohne felsenfest an das Vorhandensein einer transzendentalen Welt zu glauben, d eru m erst einmal zu sehen, ob berhaupt etwas daran ist".Es wurde schon angedeutet, da auch hier eine bestimmte Zulassung" von anderer Seite ausntig ist. Diese wird immer gewhrt, wenn wir unsere Sache ernst nehmen.Wer also keinen Erfolg hat, suche die Schuld weder beim Buch noch beim Verfasser. Die hiergeschilderten Wege sind ja nicht neu, sondern uralt und tausendfach bewhrt.Es ist wirklich so, da der Glaube Berge versetzen kann. Und fr den wahrhaft Glubigen gibt esimmer noch, wenn alle seine eigenen Anstrengungen versagen, die Anrufung der Gnade Gottes.Und dieser Ruf wird nie vergeblich sein.Die hier beschriebene Geisteshaltung ist fr ein erfolgreiches magisches Training ebenso wichtigwie bei der Radisthesie (Pendelkunde), mit deren Voraussetzungen sie weitgehendbereinstimmt.Candi sagt, in Briefe an Tsch": Der Grundsatz aller Radisthesie aber, auf dem letzten Endesalte Methoden beruhen, ist die absolut berwiegende Vorherrschaft des menschlichen Geistes.Sie ist die einzige solide Methode der radisthetischen Forschung .... Das ernste radisthetischeBemhen steht und fllt mit einer vierfachen geistigen Funktion, die ich Dir . . . wie einEvangelium .... hinsetze".Diese Stze sind in gleicher Weise gltig fr alles magische Handeln. Auch hier ist einebestimmte mentale Einstellung" Voraussetzung. In hnlicher Form wie es Candi tut, mchte ichsie in folgende geistige Forderungen einteilen.1. Die mentale Isolation. Sie ist die bewute Ausschaltung aller ueren Strungen, aber auchaller Strahlungen irgendwelcher Art, seien es die Gedanken anderer oder kosmische Strahlen u. a.m. Ebenso schalten wir alle jenseitigen, transzendentalen, astralen Einflsse aus. Glauben wir,hierdurch behindert oder belstigt zu werden, hilft der weiter unten beschriebene Bannkreis. Imallgemeinen gengt die bewute Einstellung: Ich schliee mich jetzt gegen jeden ueren Einfluirgendwelcher Art ab, sei es Lrm, krperliches Unbehagen, aber auch gegen jeden geistigenEinflu, Gedankenstrme, kosmische Strahlen und gegen alle astralen Beeinflussungen, die michin meiner Arbeit behindern.2. Die mentale Bereitschaft. Sie ist der bewut geistig ausgesprochene Wunsch, besonders bereitoder empfnglich zu werden fr die Arbeit, die man gerade vorhat. (Z. B. Buchstabenbungen,Hellsehen u. a. m.)3. Die mentale Abmachung. Sie betrifft die ueren Umstnde, unter denen sich die bung oderdie Arbeit, die wir ausfhren wollen, abspielen soll. Also z. B. habe ich hier Papier und allesntige Material bereitgelegt und bitte die transzendentale Intelligenz, die mir schon oft geholfenhat oder meinen Helfer, Schutzgeist, geistigen Mitarbeiter, Berater usw. sich meiner Hand zubedienen und zu malen, whrend ich mich vllig passiv verhalte und ihm willig Hand und Armfr seine Ttigkeit berlasse.4. Mentale Bndelung. Diese Bndelung oder Konzentration geschieht durch den Willen, daeine Wirkung, Strahlung oder dgl. sich nicht nach allen Seiten hin ausbreiten soll, sondern wieein gebndelter" Strahl allein zwischen mir und dem Objekt luft. Wie bei einem Scheinwerfer

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    oder Radarstrahl wird die Wirkung hierdurch bedeutend verstrkt.Ich stelle mich z. B. willensmig darauf ein, da ich eine ferne Person gedankenmigbeeinflussen will und da dieser Gedankenstrahl eng gebndelt direkt von ihr zu mir luft. Oderumgekehrt, ich will, da ein Abbild einer fernen Landschaft (Stadt, Strae, Zimmer, Person, ja,sogar eines Gegenstandes) wie ein konzentrierter Strahl zu meinem magischen Spiegel wandere

    und ich es dort wahrnehme.5. Der mentale Austausch. Wenn das Primat des Geistes" zu Recht besteht, dann kann ich durchWille oder Wunsch alles Gleiche mit Gleichem verbinden.Das heit.A) Ich kann ein Stck Eisen in die Hand nehmen, es willensmig mit meinem verlorenenTaschenmesser verbinden und dieses dann im Garten mit dem Pendel suchen - und finden. Ichkann ferner mit einem Flschchen Wasser in der Hand eine ferne Quelle auspendeln, nach einemFoto Vermite finden u v a m. Ich habe dann wie die Franzosen, die auf diesen Gebietenpraktisch viel weiter sind als wir, einen temoin", wir wollen sagen einen Test" benutzt. - Ichkann aber auch Ungleiches miteinander verbinden.B) Ich benutze als Test auch einen beliebigen Gegenstand, statt Eisen oder Wasser z. B. eineMnze, einen Ring, Stein, irgendetwas, das ich gerade zur Hand habe. Ich mu nur willensmigalle vom fernen Gegenstand ankommenden Strahlen auf diesen Test konzentrieren. Ich kann dasFoto einer Person benutzen, um mich ber den gebndelten Gedankenstrahl leichter mit ihr intelepathische Verbindung zu bringen als ohne. An die Stelle des Fotos kann, wenn ich gebtgenug bin, auch irgendein anderes Bild treten z. B. eine Spielkarte, ein hingeschriebener Name,ja, sogar ein kleiner Gegenstand, wenn ich die Abmachung treffe, da dieses Kartenbild jetzt diebetreffende Person vorstellt.Bildzauber. Man denkt hier sofort an den umgekehrten Vorgang. Ein Bild oder eine kleine Puppeersetzt die ferne Person. Was mit der Puppe geschieht, geschieht ihr auch. Dieser Bildzauberscheint seit ltester Zeit in der ganzen Welt bekannt zu sein, denn berall trifft man auf Berichtedarber. Leider wurde er fast ausschlielich fr bse Zwecke verwendet, also Magieschwrzester Art mit ihm getrieben. Die zahlreichen oft gut beglaubigten Berichte sind aber einBeweis fr die Echtheit der Vorgnge, bei denen die Ausbenden sich mehr oder wenigerunbewut der hier angefhrten mentalen Abmachungen bedienten; denn sie bilden die Grundlagealler magischen Handlungen.C) Ich kann noch weiter gehen und als Test einen beliebigen Punkt im Rume whlen. Ich setzefest: hier auf dem Tisch an dieser Stelle befindet sich etwas von der Wesenheit meines FreundesX und hier daneben eine Medizin Y. Mit dem Pendel stelle ich jetzt durch verbindende odertrennende Striche fest, ob diese Medizin meinem Freunde bekmmlich ist oder nicht.Der Versuch gelingt auch in dieser Weise, nur ist es fr die mentalen Vereinbarungen leichter -wenn man beide Punkte beliebig durch Nadeln, Geldstcke oder sonst etwas markiert. Candisagt: ... es ist ausschlielich der menschliche Geist, der Gedanke, der alle Arbeitsbedingungenschafft, denn die Strahlen werden hierbei nicht auf einen wirklichen temoin" gesammelt, derdurch Vereinbarung zum Zentrum ernannt wurde und er absolut gar keine substantielleBeziehung zu dem gesuchten Gegenstand hat."Diese 5 mentalen Abmachungen fat man je nach Bedarf in mehrere kurze Stze zusammen, dieman vor jeder bung unter starker Konzentration spricht. Wem das schwer fllt, schreibe sie sichauf und lese sie sich leise vor.Unter Ersatz des Wortes Radithesie" durch das Wort Magie" sei hier Candi noch einmalabschlieend zitiert, weil er mit dem Gesagten den Nagel auf den Kopf trifft und zugleich denLesern dieses Buches den Schlssel in die Hand gibt, mit dem sie das Tor ffnen knnen, daszum Erfolg fhrt. Fr den ersten Schritt aber in die Wunderwelt der Magie" merke dir als

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    Motto: und wenn ihr nicht werdet wie die Kinder... sondern euch benehmt wie die Gelehrten vomFach und immer fragt warum?, dann werdet ihr es mit den magischen Studien nie zu etwasbringen."

    Diesseits - und Jenseitswelt

    Die mit unseren ueren Sinnen erfabare Welt nennen wir auch die l u c i d e. Neben ihr gibt eseine mit unseren ueren Sinnen nicht mehr erfabare Welt - die okkulte". Wem dieses Wortnicht pat, spricht von einer Jenseits" - - oder Trans" - Welt und ihrem Transgeschehen, odervon einer astralen oder transzendentalen Welt. Sie liegt aber nicht jenseits unserer Diesseitswelt,sondern beide durchdringen sich in mannigfacher Weise.Hinter der transzendentalen Welt liegt eine noch hhere, die transzendente. Sie ist das Reich desreinen Geistes. Auch den hheren okkulten Fhigkeiten ist sie nicht mehr zugnglich. Allein derMystiker in gttlicher Ekstase darf einen Blick in ihre Herrlichkeiten tun und fr ihn ist sieebenso wirklich wie die Materie unseres Alltags. Die transzendentale Welt entspricht in groenZgen der Astral - und Mentalwelt indischer Philosophie, die transzendente Welt den darberliegenden hheren Zustnden oder Buddhi und Manas.Wir kennen heute Erscheinungen, die sich in transzendentalen Bereichen abspielen. Einige vonihnen wie z. B. Hellsehen, Telepathie, Psychometrie, die Existenz eines Astralkrpers" nebendem Materieleib" u. a. m. sind so gut erforscht, da man an ihnen nicht mehr zweifeln kann.Andere transzendentale Phnomene sind solche, die in das Gebiet des Spiritualismus fallen.Soweit sie in die lucide Welt hineinragen, knnen sie nach den wissenschaftlichen" Methodender Parapsychologie (oder - Physiologie, der Para - Meta - Trans - Psychik usw. oder was nochalles an Namen erfunden wird) untersucht werden.Ein Teil der Menschen besitzt heute noch angeborene okkulte Fhigkeiten. Sie habenAhnungen", Wahrtrume", hren innere Stimmen", sehen Wesen einer anderen Welt, dieihnen helfen wollen. Die Versuche von Prof. Rhine an der Columbia - Universitt haben dasVorhandensein dieser Fhigkeiten bei einer viel greren Anzahl von Personen festgestellt alsman je vermutet htte.Die meisten Menschen gehen an dieser wunderbaren Welt vorbei, ohne den leisesten Hauch vonihr zu spren. Sie rennen durch ihren oft trostlosen Alltag ihren Geschften nach. VielesUngemach bliebe ihnen erspart, wenn sie nur wenige Augenblicke in sich hineinhren" wolltenoder besser gesagt aus sich heraus - aus dieser Welt heraus" in eine andere, die uns viel nher istals wir denken.Ist es nicht wert, einige Minuten des Tages dafr zu opfern, um sich fr den Empfang all dervielen jenseitigen Einflsse und Strahlungen zu schulen, die die Natur uns spendet, die "nsumgeben, uns umfluten wie der Strom einen Felsen?Gelehrte Leute reden so gern vom Daimonion des Sokrates". Aber keiner kommt auf denGedanken, sich fr diese innere Stimme, diesen Anschlu an das Transzendentale durch irgendeine Schulung empfnglich zu machen.Hier sind fr den, der guten Willens ist, die Wege gewiesen, um die in ihm schlummerndenKrfte aufzuschlieen und schulen zu knnen. Jeder kann bis zu der Stufe vordringen, zu der erzugelassen ist. Durch sein Leben und seine Handlungen kann er erreichen da diese Stufe bereitsin diesem Leben eine sehr hohe wird.

    Die magischen bungenDie GrundbungDer westliche Mensch - und fr diesen allem ist dieses Buch geschrieben - will keine Zeit mitdem Lesen langatmiger theoretischer Erklrungen verlieren, bevor er mit praktischen bungen

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    beginntIch bin oft gefragt worden gibt es keine einfache bung, die ich zunchst einmal ohne groeKenntnisse und mit einfachen Hilfsmitteln durchfhren kann und die vor allem so geartet ist, daich an ihrem Ablauf erkennen kann, ob ich mit Erfolg arbeite oder nicht 7 Spter bin ich dann Jagern bereit, mich in die verschiedenen Theorien einzuarbeiten und ein geduldiger Schuler zu

    werdenDiese Frage kann unbedingt mit Ja" beantwortet werdenEs gibt eine bung unter vielen, die diese Anforderung erfllt und die allen anderen etwas voraushat nmlich die auerordentliche Variationsmglichkeit und damit wieder eine Vielseitigkeit inihrer Wirkung und in ihren Aussagen, da sie darin geradezu unerschpflich erscheint Dabei istsie ganz einfach auszufhren und fr den Anfnger ebenso wirksam und aufschlureich wie frden magisch GeschultenWir wollen diese bung die Grundbung nennen Wir fuhren sie nach der weiter unten folgendenBeschreibung ohne Jede Hemmung aus, da wir etwas falsch machen konnten, weil wir berFhigkeiten wie Yogaatmen, Konzentration, Meditation u a m noch wenig oder gar nichts wissenBei konsequent durchgefhrtem Training wird sie uns immer wieder begegnen, Ja, wir werdenlernen da wir viele bungen, die als einzelne angegeben sind, vorteilhaft in sie einbauen knnen1 Die Grundbung gibt uns Auskunft ber unsern Zustand, sei es gesundheitlich oder seelisch,indem sie in uns ein Gefhl des Behagens, der Ruhe, einer wundervollen Gelassenheit auslost,oder Unbehagen, Mdigkeit, Schwierigkeit der Konzentrationsfhigkeit, Schlafsucht,Herzklopfen, Unmglichkeit weiteren Stillsitzens, Unlust usw. hervorruft2 Sie gibt uns andererseits die Mglichkeit, alle diese negativen Eigenschaften sofort zu mildernoder zu beseitigen, also Unlust in Arbeitsfreudigkeit, Erregtheit in wohltuende Ruhe zuverwandeln usw. Es ist, als ob eine innere Verkrampfung, die irgendetwas, das wir nicht kennen,mit der Krankheit zu tun haben mu, pltzlich gelockert wird Als Esoteriker knnen wir sagen inden entsprechenden Teilen des Astralkrpers findet etwas statt, das sie dem Einstrom des Pranas -des Lebensgeistes - wieder ffnet, wahrend dieser vorher blockiert war3 Der gleiche Vorgang kann sich, von uns bewut gelenkt, auch auf geistiger Ebene abspielenWir offnen in uns Schleusen, die vorher geschlossen waren und nun Strome der Erkenntnis zuuns hereinlassen, die Antworten sein knnen auf vorher gestellte Fragen Dabei kann esvorkommen, da wir diese Antworten nicht sofort erhalten, sondern erst bei der nchsten bungoder spter4 Bei dieser bung treten mancherlei uere Erscheinungen auf An ihnen knnen wir direkt dieFortschritte ablesen, die wir bei unserer magischen Schulung machen ebenso wie Stillstand undRuckschritt Wir werden uns dann fragen, woran das liegt Die Grunde knnen uere,astrologisch oder biorhythmisch bedingt oder gesundheitliche sein, aber auch seelischer Art EinFhn kann uns betrchtliche Schwierigkeiten verursachen, ebenso ein dmonischer Einflu, derunsere Erfolge zunichte machen will Der Ausdruck ich bin heute geradezu besessen" hat schonseine Richtigkeit Gerade dann ist die bung das beste Mittel, diese bel zu bekmpfen Man musie nur erst erkannt haben5 Wir knnen noch weiter gehen Durch die Mglichkeit, diese bungen in mannigfacher Weisezu variieren, und die dabei auftretenden Erscheinungen kritisch zu verfolgen, knnen wir einenZustand erreichen, der fr viele Strebende ein beneidenswertes Ziel ihrer Entwicklung ist Esbesteht die Mglichkeit, bis an den Punkt zu gelangen, der in der Literatur alsSelbstverwirklichung", kosmisches Bewutsein", hheres Wachsein", Anschlu an denUrgrund", Samadhi" beschrieben ist In ihm ist unser Ich", das, was wir wirklich sind, vllig freivon allem, was mit unserem Materiefrack unseres Krpers zusammenhangt, also auch von denirdischen Anschauungen ber Materie, Raum und Zeit Nicht, da wir nun gleich allwissend und

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    allgegenwrtig sind So schnell geht das nicht Aber wir haben den ersten Schritt in das unendlicheReich des Transzendentalen getan Zgernd nur tritt unser Fu in dieses Neuland, und es bedarfaller Kraft, uns zurechtzufinden in der Flle der in unendlichem Reichtum auf uns einstrmendenErscheinungen Aber wenn wir mit einer Frage eingetreten sind, hier wird sie ihre Antwort findenDie ersten Schritte ber diese Grenze werden - irdisch gemessen - nur sekundenkurz sein Der

    Schleier des Grobstofflichen wird sich wieder ber uns senken und mit einem Gefhl, das halbSeligkeit, halb Bedauern ist, werden wir wieder in unseren irdischen Zustand zurckkehren6 Natrlich knnen gleiche oder hnliche Erscheinungen auch durch andere bungen oderVorschriften erreicht werden In der Literatur wird ber Yoga Atmen, geistige Schulung usw. eineso groe Flle angeboten, da der Anfnger nicht wei, was er whlen soll, meist allerleidurchprobiert, sich natrlich niemals die ntige Zeit lat und bald alles als Hokuspokus berBord wirft, weil er mit diesen bungen m vier Wochen nicht erreicht hat, da ihm sein Chef,trotz allen Fixierens auf seine Nasenwurzel und Drehen einer Tattwakugel in der Hosentaschevierzehn Tage Urlaub zulegtHier taucht eine Frage auf kann man so was berhaupt erreichen 7 Auch wenn es beim Lesereinige berraschung hervorrufen sollte, mu ich sagen Ja, so was ist mglich Aber wenn mansoweit ist, macht man derartige Faxen nicht mehr Schon weil man wei, da man damit, wennauch nicht gleich schwarze, so doch ein bischen graue" Magie getrieben hat Und man wirdwenig Freude an diesem herbeigezauberten" Urlaub haben Er wird verregnen, man wirdSchnupfen bekommen, schlechte Quartiere finden und enttauscht nach Hause zurckkehren Dennalles fallt auf uns zurck das Weie wei, das Graue grau und das Schwarze schwarz Das ist einuraltes magisches Gesetz7 Der groe Vorteil der im folgenden geschilderten bung anderen gegenber ist, da wir stetsdie Selbstkontrolle behalten und kritisch prfen knnen, ob wir weiter kommen oder nicht8. Eine kleine uerlichkeit mssen wir auf uns nehmen, wenn wir Erfolg haben wollen. Wirsollten uns nach. jeder bung kurze Notizen machen, die nur das Wesentliche in Stichwortenenthalten, also Datum, Befinden, Zeit, evtl. besondere Planetenstellung (aus astrolog. Kalender),Art der bung, auftretende Erscheinungen, Gefhle.Das Handwerkszeug. Zur Durchfhrung der Grundbung mit allen Variationen sind nur wenigeVorbereitungen ntig. Wir brauchen ein Stck weie Pappe oder dicken Karton. Damit unsereBlicke nicht seitlich zu sehr abgelenkt werden, nehme man ein Format von etwa 40x50 cm odergrer. An der Rckseite wird eine Schlaufe zum Aufhngen befestigt. Der Mittelpunkt wirdmarkiert. Auf ihn werden je nach Vorschrift verschieden groe oder verschieden geformte undgefrbte Muster aus Papier aufgeklebt, und zwar so leicht, da man sie ohne Mhe auswechselnkann. Die Pappe wird an eine Wand gehngt, an der sich wenig andere Bilder oder dgl. befindensollen, die unsern Blick ablenken knnen. Ebensogut kann die Pappe irgendwo gnstigaufgestellt werden. Wir setzen uns vor sie hin in ungefhr l bis l Meter Entfernung, und zwarsoll sich der Mittelpunkt der Pappe mit dem draufgeklebten Stck immer etwas ber Augenhhebefinden. Fr den Gebten gengt ein Karton in Postkartengre. etwa in 25 cm Entfernung vordas Auge gehalten (normale Leseentfernung).Die beleuchtete Lampe soll stets hinter uns stehen und nicht zu stark sein. Evtl. dmpft man dasLicht durch darber gelegten dnnen Stoff oder Papier (das aber niemals die Glhlampe berhrendarf). Nach der bung sollte man die Pappe nicht herumstehen lassen, sondern sie, damit sieschn sauber bleibt, mit Papier zudecken, das man auf der Rckseite mit ein paar Reingelnbefestigen kann.Die Durchfhrung der GrundbungVor jeder bung sind einige Vorbereitungen zu treffen. Da wir mglichst ungestrt sein wollen,werden wir meist die Abendstunden whlen. Sind die mannigfaltigen Gerusche in einem Hause

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    zu stark, verschlieen wir unsere Ohren mit Watte oder Ohropax.Bei den Vorbereitungen lassen wir uns viel Zeit. Das ist ein kleiner Kunstgriff, um uns innerlichmglichst bald und mglichst weit von dem eben erst Erlebten des Alltags zu entfernen. Gehenunsere Gedanken noch zu unruhig durcheinander, setzen wir uns und lesen etwas, das uns erfreut,erhebt und hinberleitet zu unserem Vorhaben. In der Mitte der Pappe haben wir fr die erste

    bung einen kreisrunden Fleck aus schwarzem Papier von etwa 6 cm Durchmesser angeklebt.Dann hngen wir die Tafel auf, bereiten die Beleuchtung vor und wenn wir wollen, knnen wirauch ein wenig ruchern.Wir setzen uns so bequem wie mglich hin und entspannen alle Muskeln.Atem. Wir richten unsere Aufmerksamkeit zuerst auf unseren Atem, der langsam und tieferfolgen soll. Nach kurzer Zeit beginnen wir, nach voller Einatmung den Atem einige Sekundenanzuhalten und tun das gleiche auch etwas spter nach dem Ausatmen. Wir bemhen uns nicht,den Atem besonders lange anzuhalten, wie es in den meisten Yogabchern beschrieben wird,sondern atmen so, wie es uns ohne Anstrengung angenehm ist.Konzentration und Meditation. Wir sehen auf den schwarzen Fleck unter gleichmigerWeiteratmung und versuchen, dabei mglichst wenig zu blinzeln. Es werden noch allerleiGedanken kommen aus unserem Tagewerk oder was uns sonst bewegt. Wir schalten sie ambesten dadurch aus, da wir ihrem Strom eine bestimmte Richtung geben, d. h. wir beginnen zumeditieren. Wir denken dabei langsam etwa so, als wollten wir unsere Gedanken aufschreiben,oder sprechen sie ganz leise vor uns hin. Sie sollen sich auf das beziehen, was sich ber denschwarzen Fleck sagen lt, also seine Farbe, Rundung, ber den Kreis als vollkommenste Figurusw.Wir knnen aber auch ber irgend etwas anderes meditieren, ber eine Blume, z B. eineHyazinthe, wie sie langsam aus der Knolle emporwchst, Wurzeln treibt, blht, wie ihre Bltenaussehen, wie sie duftet, und schlielich verblht usw.Wie wir richtig meditieren lernen, wird weiter unten ausfhrlich erlutert werden.Wahrscheinlich wird der Strom aber bald versiegen. Deshalb ist es fr den Anfnger oft besser zuversuchen, gar nichts mehr zu denken, sondern im Rhythmus des Atmens dauernd leise undausgedehnt die heilige Silbe Om" auszusprechen, wobei der Laut etwa wie A - O - M klingensoll. Dabei betrachten wir den Fleck immer aufmerksamer und beobachten, ob irgendwelcheVernderungen bei ihm auftreten. Machen wir alles richtig und sind sonst nicht irgendwieunplich, mu diese Konzentration auf uns sehr wohltuend und beruhigend wirken.Spren wir Unbehagen, knnen wir uns, ohne das Anblicken zu unterlassen, sogleich suggestivbehandeln unter der Vorstellung, da beim Einatmen von dem Fleck aus ein Strom heilenderKraft zu uns herberfliee, den wir beim Ausatmen nach allen Richtungen hin abstrahlen und deralles Kranke und' Ungesunde mit sich fortsplt.Die Dauer der bung soll zunchst etwa eine viertel Stunde nicht berschreiten. Man sprtmerkwrdigerweise ganz genau, wann man aufhren soll. Nach der bung ist es gut, das Fensterzu ffnen, um frische Luft hereinzulassen.Nach einigen bungen oder auch nach lngerer Zeit - also bitte Geduld! - werden nun besondereErscheinungen an dem schwarzen Fleck auftreten. Er wird sich verndern. Was geschieht, istabhngig von der Persnlichkeit des benden, von den Meditationen und manchem anderen.Hans - Hasso von Veltheim - Ostrau beschreibt seine Eindrcke, die er bei dieser bung erlebtein seinem wundervollen Buche Tagebcher aus Asien" wie folgt: Das Gelingen der bungzeigt sich nach einigen Tagen oder spter dadurch an, da sich das Schwarz des Fleckes in eineandere Farbe verwandelt. Ist die Vernderung des Schwarz eingetreten, dann mu man einenneuen, halb so groen kreisrunden Fleck malen und wieder dasselbe ben, bis eine andereVerwandlung des Schwarz eintritt. Das wird dann mit fortsetzender Halbierung des schwarzen

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    Fleckes solange durchgefhrt, bis nur noch ein winziger Punkt bleibt (also etwa 6 - 4 - 2,5 - 1,5 -0,8 - 0,3 cm Durchmesser. D. Verf.) Dieser verwandelt sich allerdings mit der danndazugehrigen Meditation erst in einen leuchtenden Stern, dann in etwas, was mit deraufgehenden Sonne verglichen werden knnte, und endlich in eine - vergleichsweise - mittglicheSonne .... Nachdem ich diese bung im Zusammenhange mit bewutem Atmen und einem

    westlichen Meditationsinhalte lngere Zeit vorgenommen habe, glaube ich es verantworten zuknnen, folgendes aus meinen persnlichen Erfahrungen daraus mitteilen zu drfen. Derschwarze Fleck wird, indem er sich wesentlich zu vergrern scheint, erst grau und dann wei.Dabei scheint er sich zu entfernen und weiter hinter die Pappscheibe, ja aus dem Zimmerherauszugehen und schaut dann aus wie ein weier Mond auf tiefblau - schwarzem Hintergrund.Dies ist das Anzeichen, da man nunmehr den schwarzen Fleck auf der weien Pappe in seinerhalben Gre zeichnen mu. Es treten zuerst dieselben Reaktionen auf mit dem Fortschritt, dasich der weie Mond vergrert und schwach zu leuchten beginnt. Mit zunehmendem Leuchtenwird er aber wieder kleiner und kommt nher. Ist der Konzentrationsfleck auf der weien Pappezu einem Punkt zusammengeschrumpft, dann leuchtet sein Gegenbild wie ein Stern .... Hier ergabsich mir gelegentlich folgende Merkwrdigkeit: Die Formen dieser farbigen Gebilde nahmenetwas wie Worte an, die ich innerlich hrte (ich wei, da dies grotesk klingt, aber ich knnte esnicht anders ausdrcken). Stellte ich nun in diesem Zustand eine mglichst unpersnliche, vorallem keine egoistisch interessierte Frage, so hrte ich meine Frage als von auen an michgerichtet. Fast immer hrte ich dann am ndern Tage in diesem Zustande die richtige Antwort.Ich mu wiederholen, da es sich um kein akustisches Hren hierbei handelt, sondern um eineArt von gehrtem Liesen, wofr mir leider kein besserer Ausdruck zur Verfgung steht."Es ist keineswegs gesagt, da die hier geschilderten Wandlungen sich nun in gleicher Weise auchbei unseren Versuchen zeigen. Wenn sich eine bestimmte Norm des Ablaufes bei gleichenGrundbedingungen einmal eingestellt hat, knnen wir an ihrem Verlauf, am leichteren oderschwereren Einsetzen, an der Schnheit der auftretenden Farben und manchem, anderen sofortRckschlsse auf unsere Persnlichkeit 'und auch unsere Erfolge schlieen.Die Kunst des Yoga - AtmensRichtig atmen knnen - wenigstens whrend einer bung - ist die Grundbedingung allenmagischen Trainings. Die Kunst des Atmens ist von den Hindu - Yogis bis ins kleinsteausgearbeitet worden. Auch im Abendlande ist im Laute der Jahre vieles darber geschriebenworden. Das meiste ist fr uns unbrauchbar, weil wir eben unter ganz anderen uerenBedingungen leben mssen. Auch viel Scharlatanismus und Geschftemacherei hat sich leidereingeschlichen.Fr unsere Zwecke gengen einige einfache bungen, die wir ohne Mhe erlernen knnen. Wersich weiter mit einer grndlichen Schulung der Atemtechnik befassen will, lese: Die Kunst desAtmens der Hindu - Yogis von Ramacharaka. Kerneiz: Hatha - Yoga und Yoga fr den Westen.J. M. Spath: Yoga, Wege zur Befreiung.PranaMan hat ausgerechnet, da innerhalb von 24 Stunden 18 000 Liter Blut durch die Lungen gepretwerden, damit die Blutkrperchen immer wieder aufs neue sich mit dem Sauerstoff dereingeatmeten Luft sttigen knnen, um ihn dann durch den ganzen Krper zu tragen und an denntigen Stellen abzugeben. Allein diese Tatsache macht uns klar, wie wichtig es ist, der Lungestndig Sauerstoff, also Atemluft zuzufhren und zwar in der ntigen Menge und Reinheit. Diesephysiologische Seite des Atmens wird auch in den indischen Lehren in voller Weise bertroffen,die der abendlndischen Einsicht vllig fremd ist. Neben der physiologischen - also exoterischen- Seite kennt die Yogatechnik des Atems noch eine parapsychologische, esoterische. Sie beruhtauf der Anschauung, da es berall in uns und im ganzen Kosmos berhaupt eine geheimnisvolle

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    Kraft gibt, die alles Leben hervorruft. Im Sanskrit wird sie Prana" genannt, was etwa absoluteKraft" bedeutet. Sie ist berall vorhanden, in allen Lebewesen, aber auch in den Atomen der fruns scheinbar" unbelebten Materie, weil es nach indischer Anschauung nichts vllig Unbelebtesgibt.Prana ist also berall in der Materie enthalten, aber es ist nicht die Materie selbst. Wir mssen es

    immer wieder neu in uns aufnehmen, und das geschieht durch das Einatmen der Luft, derenSauerstoff mit Prana beladen ist. Die Pflanzen wieder verarbeiten das Prana des Stickstoffes inder Luft.Aus der Luft nehmen wir es leichter als aus irgendeiner anderen Quelle (Nahrung) auf und beimgewhnlichen Atem stets soviel, wie wir durchschnittlich brauchen. Die Technik des Yogaatmensbefhigt uns, weit grere Mengen aufzunehmen und zu verarbeiten. Das Prana, das nicht sofortverbraucht wird, speichert sich im Gehirn und in den Nervenzentren auf. Es fliet den Stellen zu,die einen besonders hohen Verbrauch haben. Hierdurch wird nicht nur unsere vitale Energieerhht, sondern auch in uns schlummernde geistige Krfte werden entwickelt. Ein mit Pranageladener Mensch kann seine Lebenskraft" auch auf andere bertragen und auf diese Weiseheilende Wirkungen erzielen. Das ist die einfachste Erklrung vieler Erscheinungen, die alsHeilmagnetismus" bezeichnet werden, ein Wort, das nichts anderes ist als ein schlechterAusdruck fr eine gute Sache.Das im Krper vorhandene Prana erschpft sich genau so wie der Sauerstoff im Blut und mudaher stndig ersetzt werden. Da dieses am leichtesten durch das in der Luft enthaltene Pranageschieht, wird jedem klar sein, wie wichtig es gerade bei unseren bungen ist, durch richtigeAtmung dauernd ber einen gengenden Vorrat an Prana im Krper zu verfgen. Diese bungensollten stets in einem gut durchlfteten Rume ausgefhrt werden. Denn nicht nur beikrperlicher Anstrengung, sondern gerade bei konzentrierter geistiger Ttigkeit, also bei allen imfolgenden beschriebenen bungen, ist der Verbrauch an Prana besonders stark.Die vier Arten des AtmensWir teilen die Art zu atmen ein in: l. die Hochatmung, 2. die Mittelatmung, 3. die Tiefatmung, 4.die vollstndige oder rhythmische Atmung.l. Die Hochatmung oder Schlsselbeinatmung. Rippen, Schlsselbein und Schultern werdenautomatisch gehoben. Nur der obere Teil der Lungen wird gefllt (besonders hufig in Europaverbreitet). Aufgenommene Luftmenge viel zu gering, daher vllig zu verwerfen.2. Die Mittelatmung oder Rippenatmung. Wie oben aber unter geringer Erweiterung desBrustkorbes. Ebenfalls verbreitet, aber unzureichend.3. Niedere oder Tiefatmung. Auch als Leib - oder Brustfellatmung bekannt. Durch intensivesEinatmen wird das leicht nach oben gebogene Zwerchfell nach unten gewlbt, so da der Bauchetwas vorgedrngt wird. Diese Atmung wird in vielen Schulen als die beste gelehrt, aber von derfolgenden doch noch bertroffen.4. Die vollstndige oder rhythmische Atmung. Nach vollendeter Tiefatmung wird der Leib leichteingezogen; hierdurch wird die Luft in der Lunge bis in die uersten Spitzen getrieben. Wirknnen natrlich nicht den ganzen Tag ber diese Methode atmen. Aber mehrmals am Tagesollte man sie ben, um so die Lunge grndlich zu reinigen.Die Krperlage soll bei allen folgenden bungen Mglichst horizontal - liegend sein (ohneKopfkissen).l. bung. Ausbung der vollstndigen Atmung, a) Zuerst wird bei langsamem Einatmen dasZwerchfell entspannt, so da die Bauchdecke leicht vorgeschoben wird. Dann wird weitergeatmet, bis sich die Rippen heben. Zuletzt wird der Leib leicht eingezogen, wodurch die Luft bisin die uersten Spitzen der Lunge dringt. Der ganze Vorgang mu aber als ein vlligeinheitlicher Atemzug durchgefhrt werden.

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    b) Der Atem wird einige Augenblicke angehalten.c) langsam ausatmen. Der Leib bleibt zuerst eingezogen und wird erst zuletzt entspannt. - So oftben, bis diese Atmung ebenso automatisch erfolgt wie die gewhnliche. Diese Atemmethodewirkt auerordentlich gnstig auf alle Organe. Schnupfen und Erkltungen werden schnellgeheilt, die Krperwrme erhht, vor allem aber das Blut gereinigt. Ebenso gnstig ist die

    Wirkung auf die Ernhrungsorgane, das Gehirn, Rckenmark, die Nervenzentren usw. Es gibtkaum einen Krperteil oder eine Krperfunktion, die nicht unmittelbar beeinflut werden. Nochgrer aber ist der Einflu auf die psychischen Seiten unseres Ego.2. bung. Yoga Reinigungssystem.1. Vollstndige Einatmung, 2. einige Sekunden Atem anhalten, 3. Lippen wie zum Pfeifenspitzen, Wangen nicht geschwollen, stoweise Ausatmen mit Kraftaufwand durch mglichstkleine Mundffnung. Nach kurzer Pause zweiter Atemsto usw. bis alle Luft grndlichstausgeatmet. Diese Reinigungsatmung wenden wir am Schlu aller Atembungen an.2. Der zurckgehaltene Atem. l. Vollstndige Einatmung, 2. Festhalten der Luft so lange es ohneAnstrengung mglich ist, 3. vollstndige Ausatmung schnell und krftig durch den offenenMund. 4. Reinigungsatem. Dieser bung wird in allen Systemen groe Wichtigkeit beigemessen.Das Blut nimmt mehr Sauerstoff auf als es beim gewhnlichen Atmen geschieht. Derzurckgehaltene Atem sammelt alle unbrauchbaren Stoffe und fhrt sie mit sich hinaus. DieZeltdauer fr den angehaltenen Atem ist individuell sehr verschieden. Niemals soll siebertrieben werden. Es darf keinerlei Unbehagen eintreten. Falsche Angaben haben oft geradediese bungen in Mikredit gebracht.3. bung. Die vorigen bungen werden mit einer der weiter unten beschriebenen Buchstaben -oder Runenbung verbunden. Diese Art zu ben ist sehr wirksam.4. bung. Die rhythmische Atmung. Fr diese bung wird ein Rhythmus testgelegt, nach demsie gleichmig wiederholt wird. Diese bung ist eine der wichtigsten aller Yoga - Atemtechnikund wer sie beherrscht, wird dieses ohne weiteres zugeben, l. Einatmen nach der vollstndigenArt ca. 5-8 Pulsschlge lang, 2. Atem anhalten 3-4 Pulsschlge lang, 3. Ausatmen: langsam durchdie Nase 5-8 Pulsschlge, 4. Atempause: 3 Pulsschlge. 5. Mehrmalige Wiederholung. 6. SobaldErmdung eintritt, Reinigungsatem und aufhren. Der Rhythmus kann allmhlich erhht werdenbis ca. 14 Pulsschlge, wobei fr die Pausen stets nur die halbe Zahl der Pulsschlge gerechnetwird.Die Zeiten werden in der Literatur ganz verschieden angegeben. Kerneiz u. a. stellen folgendeRegel auf: der Atem soll viermal so lange angehalten werden als eingeatmet und zweimal solange angehalten als er ausgeatmet wird. Man zhlt also etwa beim Einatmen bis 2, beimAnhalten bis 8 und beim Ausatmen bis 4.Dem Anfnger wird folgender Rhythmus empfohlen: 4 Zeiten einatmen, 16 Zeiten anhalten, 8Zeiten ausatmen.Spter bt man das kleine Pranayama": 8 .... 32 .... 16,dann das mittlere": 16 .... 64 .... 32,und endlich das groe Pranayama": zu 20 .... 80 .... 80 Zeiten.Selbst wenn man als Zeiteinheit Sekunden whlt, werden vielen diese Angaben noch zu hochsein. Fr unsere bungen gengen auch krzere Zeiten, so wie man sie ohne Anstrengung seinerKonstitution nach leisten kann. Denn wir wollen ja kein Hatha - Yoga treiben, sondern in uns nurden ntigen Pranavorrat schaffen.Die Erlangung des richtigen Rhythmus ist hierbei viel wichtiger als eine besondere lange Dauerdes Atems. Jeder mu so lange probieren, bis er den richtigen Rhythmus gefunden hat. DiePulsschlge hngen eng mit den Atemzgen in der Minute zusammen. Die Inder nehmen 18Atemzge und 72 Pulsschlge in der Minute fr ihre Berechnungen an. Diese Zahlen sind

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    esoterisch von Wichtigkeit, weil sie zu den kleinsten Unterteilungen vieler groer und riesigerZahlen fhren, nach denen das ganze Weltall aufgebaut ist, sowohl zeitlich wie rumlich. (Vergl.Fankhauser, Candi, Knkel u. a.)Man probiere, wie viele Pulsschlge und Atemzge man selber durchschnittlich in der Minutemacht. Wahrscheinlich werden etwas andere Zahlen herauskommen. Es ist wichtig, ob diese auch

    wie 18:72 in irgend einem einfachen Verhltnis stehen. An mir selber habe ich z. B. beobachtet,da ich meistens 16 Atemzge und 80 Pulsschlge in der Minute mache.Das Verhltnis von 72 zu 18 ist 4:1, von 80:16 5:1, also ebenfalls ein rhythmisch ausgeglichenes.Dieses rhythmische Atmen nach Pulszhlung mu s