Wind- und Luftdichtheit bei geneigten DächernNr. 7 Wind- und Luftdichtheit bei geneigten Dächern...

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Praxis-Ratgeber 7 Wind- und Luftdichtheit bei geneigten Dächern Wissenswertes über die Luftdichtheit von Dächern Impulsprogramm Schleswig-Holstein H e i z ' D e i n H a u s . . . . . . u n d n i c h t d i e U m w e l t

Transcript of Wind- und Luftdichtheit bei geneigten DächernNr. 7 Wind- und Luftdichtheit bei geneigten Dächern...

Praxis-Ratgeber 7

Wind- und Luftdichtheit bei geneigten Dächern Wissenswertes über die Luftdichtheit von Dächern

Impulsprogramm Schleswig-Holstein

Heiz' Dein Haus ...

... und nicht die Umwelt

Vorwort

In dieser Reihe sind folgende Praxisratgeber erschienen:

Nr. 1 Energieeinsparung an Fenstern und AußentürenNr. 2 Wärmedämmung von Außenwänden mit dem WärmedämmverbundsystemNr. 3 Wärmedämmung von Außenwänden mit der InnendämmungNr. 4 WärmebrückenNr. 5 Energiesparen in MietwohnungenNr. 6 Wärmedämmung von geneigten DächernNr. 7 Wind- und Luftdichtheit bei geneigten DächernNr. 8 Lüftung im WohngebäudeNr. 9 Automatisierte WohnungslüftungNr. 10 Wärmedämmung von Außenwänden mit der hinterlüfteten FassadeNr. 11 Niedertemperatur- und BrennwertkesselNr. 12 Brauchwasserbereitung mit SonnenenergieNr. 13 Wärmedämmung von Außenwänden mit nachträglicher KerndämmungNr. 14 Modernisierung von Wohnraum – Rechtslage- Förderung – Ablauf

Das Impulsprogramm Schleswig-Holstein"Wärmetechnische Gebäudesanierung"wurde für Sie eingerichtet, um Ihnen dieVorteile einer umfassenden wärmetechni-schen Gebäudesanierung überzeugenddarzustellen.

Die Reihe "Praxis-Ratgeber" soll praxisbe-zogene Hinweise und Tipps geben und soeine Planungsgrundlage und Entschei-dungshilfe sein. Die verschiedenen Ratge-ber sind von Fachleuten verfasst wordenund sind durch ihren Bezug zur Praxis fürjedermann leicht verständlich.

Wärmeschutz und Energieeinsparung gehtuns alle an und ist am Wohngebäude anFenster, Fassade, Dach, Kellerdecke undHeizanlage möglich. Bedenken Sie aber,dass ein ganzheitlich angelegtes Konzept(Dämmung des Gebäudes und Erneuerungder Heizanlage) wichtig ist, um die nachfol-gend dargestellten Vorteile nutzen zu kön-nen.

Tipp: Planen Sie soviel Dämmung ein wiekonstruktiv möglich. Lassen Sie sich auchbei einer schrittweisen Sanierung fachlichberaten. Dazu stehen Ihnen in Schleswig-Holstein Fachleute zur Verfügung, auf diein den Praxis-Ratgebern hingewiesen wird.Nutzen Sie die Vorteile, die sich nach einerenergetischen Gebäudesanierung ergeben:

● Heizkostenersparnis: Wärme geht beijedem Gebäude verloren. Aber vor allemHäuser, die vor 1977 gebaut wurden,können durch nachträgliche Wärme-schutzmaßnahmen und eine effiziente Heizungsanlage den Energieverbrauchin deutlichem Maß senken.

● Wirtschaftlichkeit der Sanierung: Wennohnehin Instandhaltungsmaßnahmen,Umbau oder Erweiterungen anstehen,sind energetische Modernisierungensinnvoll und besonders wirtschaftlich.

● Wertsteigerung der Immobilie: Fachlichrichtig geplante und ausgeführte Sanie-rungen schützen die Bausubstanz undvermeiden Bauschäden. Der Zeit- undWiederverkaufswert einer Immobiliewird nachhaltig durch einen optimalenWärmeschutz erhöht.

● Steigerung der Wohnbehaglichkeit:Durch die Dämmung der Gebäudehüllein Verbindung mit einer zeitgemäßenHeizanlage steigt die Wohnbehaglich-keit. Ein angenehmes Raumklima ohnestörenden Luftzug trägt zum Wohlbefin-den bei. Feuchte Wände gehören derVergangenheit an.

● Klimaschutz: Private Haushalte nutzenetwa ein Drittel der gesamten Enden-ergie (Heizöl, Erdgas, Strom). Davonwerden ca. 77% allein für die Raumbe-heizung verbraucht. Wer Heizenergieeinspart, senkt den Ausstoß von CO2 undleistet einen aktiven Beitrag zum Klima-schutz. Machen Sie mit!

Inhalt

Ursachen für Wärmeverluste und Bauschäden im Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Lösungen für einen luftdichten Dachaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Materialien für die Luftdichtung/Winddichtheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Sorgfältige Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Anschluß der Luftdichtheitsebene an den Giebel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Der Traufpunkt-Anschluß an das Drempselmauerwerk oder die Fußpfette . . . . . . . . . 8

Einbindende Innenwände Mittelpfetten und ähnliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Der Schornstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Durchdringen durch Rohre und ähnliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Die Stöße der Dampfsperre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Dachflächenfenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Bodeneinschubtreppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Kleine "Unfälle" beseitigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Lösungen bei vorhandener Innenbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Dämmstoffe sind nicht luftdicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Luftdichte Dächer ohne Belüftung der Dämmschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Der Sd-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Holzfeuchte – Ein Problem? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Luftdichtes Dach – und woher kommt die Frischluft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Anforderungen des Brandschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Genehmigungspflicht und Denkmalschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Die Energieeinsparung in Ihrem Falle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Titelfoto: pro clima, Schwetzingen

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Dächer sind nicht nur gut zu dämmen, son-dern auch sorgfältig gegen Luftströmungenabzudichten. Nur wenn beide Bedingungenerfüllt sind, wird die gewünschte Energie-einsparung auch erzielt.

In Stoßfugen, Anschlüssen und Durch-dringungen nicht sorgfältig ausgeführteoder völlig fehlende Dampfsperren sindhäufig Ursache für Bauschäden im Dach.

Die Thermografie zeigt den Blick in denDachfirst. Die eindringende Kaltluft wird alsSchwärzung abgebildet. Dampfsperre undProfilholzinnenverkleidung sind sehrundicht.

Durch Fugen und Ritzen im Dach kann einer-seits per Winddruck Kaltluft in den Dach-raum geblasen werden. Andererseits kannauch durch Windsog und den thermischenAuftrieb im Haus feuchtwarme Raumluft indie Konstruktion einströmen und hier unterungünstigen Bedingungen als Tauwasserausfallen.

Messungen an typischen Dachaufbautenverdeutlichen die Probleme mangelhaftabgedichteter Dachkonstruktionen:

Hohe Wärmeverluste

Durch Luftströmungen kann je nach Luft-druckunterschied zwischen innen und außen2 bis 30 mal mehr Wärme verloren gehen,als durch die gedämmte Fläche entweicht.Dies ist häufig ein „schleichender“ Vorgang,der kaum bemerkt wird.

Bauschäden

Im Vergleich zur Wasserdampfdiffusionüber 1 m2 Dachfläche kann durch eine 1 mlange und nur 1 mm breite Fuge die 1000bis 2700-fache Wasserdampfmenge inkürzesten Zeiträumen in den Dachaufbaueinströmen und dort Feuchteschäden ver-ursachen. Viele solcher Schäden im Dachhaben ihre Ursache in diesem Vorgangund nicht – wie häufig vermutet – in derWasserdampfdiffusion.

Die Dampfsperre wurde nicht an die Lai-bung des Dachflächenfensters angeschlos-sen. Eine Fehlstelle im Dämmstoff (Pfeil)sorgt für Zugluft und Wärmeverluste indieser Mansardenküche.

Die Folgen

● Unbehagliche Zugluft durch eindrin-gende Kaltluft in Dachwohnungen. In Dachgeschossen wurden bereitsLüftungsverluste an windreichenTagen gemessen, die dem 14-fachenAustausch der Dachinnenraumluft proStunde entsprachen.

Ursachen für Wärmeverluste

und Bauschäden im Dach

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Dächer sind nicht nur zu dämmen, sondernsorgfältig gegen Luftströmungen abzudich-ten, wenn sie langfristig schadensfrei blei-ben und die Lüftungswärmeverlustebegrenzt werden sollen. Die Dampfsperreübernimmt gleichzeitig die Funktion derLuftdichtung.

Die Luftdichtung (und Dampfsperre) befin-det sich immer auf der warmen Seite derDachkonstruktion zum Innenraum. Einersorgfältigen Bauausführung der Luftdich-tung muß künftig mehr Beachtunggeschenkt werden.

Die Winddichtung befindet sich immer aufder kalten Seite der Konstruktion. Sie wirdals Unterspannbahn oder festes Unterdachausgebildet. Sie leitet evtl. eindringendenSchlagregen und Schnee in die Dachrinneab und sollte die Dämmung vor Unterströ-mung durch Kaltluft schützen.

Ein luftdichter Aufbau von Dächern wirddurch die bestehenden Baunormen gefor-dert (s. Kasten).

Anforderungen der DIN 4108 und der Wärme-

schutzverordnung an einen luftundurch-

lässigen Dachaufbau. Die DIN 4108 fordert z.B.

in Teil 2 Abschn. 6.2.1.1: Bei Fugen in derwärmeübertragenden Umfassungsflächedes Gebäudes, insbesondere auch beidurchgehenden Fugen zwischen Fertigtei-len oder zwischen Ausfachungen und demTragwerk, ist dafür Sorge zu tragen, daßdiese Fugen entsprechend dem Stand derTechnik dauerhaft und luftundurchlässigabgedichtet sind (siehe auch DIN 18 540)

und in Teil 7 Abschn. 4.4: Luftdichtheit vonBauteilen und Anschlüssen, Planungs- undAusführungsempfehlungen sowie -bei-spiele. Neu ist, daß für die Luftdichtheits-messungen an Gebäuden erstmals verbind-liche Grenzwerte festgelegt wurden:

Nachweis der Luftdichtheit

Werden Messungen der Luftdichtheit vonGebäuden oder Bauteilen durchgeführt, sodarf der nach ISO 9972 gemessene Luft-volumenstrom bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa

● bei Gebäuden mit natürlicher Belüftungbezogen auf das Raumluftvolumen 3 h-1

nicht überschreiten

● bei Gebäuden mit raumlufttechnischenAnlagen (auch einfache Abluftanlagen)bezogen auf das Raumluftvolumen 1 h-1

nicht überschreiten.

Der § 4 Wärmeschutzverordnung (WSVO

95) fordert zur Begrenzung der Wärme-verluste durch Undichtheiten eine luft-undurchlässige Abdichtung von Fugenentsprechend dem Stand der Technik.

Lösungen für einen luftdichten Dachaufbau

● Bauschäden durch Tauwasserausfallin der Dachkonstruktion, z. B.Holzfäule oder Schädlingsbefall desDachstuhls. Mögliche gesundheitlichbedenkliche Schimmelbildung imDachstuhl.

● Hohe Wärmeverluste durch aus-strömende warme Raumluft, ins-besondere an Durchführungen (z. B. Elektroinstallation, Rohrdurch-führungen)

Luftdichtung und

Dampfsperre

Winddichtung und

Unterdach

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Materialien für die

Luftdichtung/Winddichtheit

Alle Materialien für eine sorgfältige innereDachabdichtung sind am Markt erhältlich.Es ist darauf zu achten, daß die Materialienmiteinander verträglich sind und der Auf-bau von innen nach außen diffusions-offener wird.

Materialien für die Luftdichtung/ Dampf-

sperre

● Aluminiumfolien (0,05 mm dick, A1)werden in der Regel in 1 bis 1,50 m brei-ten Rollen angeboten. Entsprechendviele Stöße sind luftdicht auszuführen.Achtung: Alu-Folien können nicht ein-geputzt werden, da sie sonst korrodieren

● Polyäthylenfolien (PE) sollten mindestens0,2 mm dick sein. Sie werden in breitenBahnen geliefert. Für steile Dächer gibtes Folien mit rutschhemmender Oberfläche

● Beschichtete Kraftpapiere (z. B. mit PEKleber) werden z. B. auf glatte Innenbe-kleidungen geklebt

● Holzhartfaserplatten ( z.B. OSB) mit Kle-bestreifen über Stößen und Anschlüssen

● Auf 1/5 ihrer Ursprungsdicke vorkompri-mierte Fugendichtungsbänder (B1) ausoffenzelligem Polyurethan (PUR), imprä-gniert. Die Bänder quellen nach demEinbau auf und verschließen Unebenhei-ten luftdicht

● Dichtungsschnüre z. B. aus Butylkaut-schuk, PUR, etc. Sie sind erst dicht, wennsie unter Druck in Fugen eingepreßt wer-den

● Spritzfähiger Butylkautschuk

● Doppelseitiges Klebeband (z. B. ausButylkautschuk), einseitiges, gewebe-armiertes bis 10 cm breites Klebebandaus der Lüftungstechnik (kein Paket-klebeband!)

● Verschraubte Anpreßleisten, Streck-metall als Putzträger

● Rauhfaser-Tapeten mit papierummantel-ter Aluminiumschicht (0,02 mm)

Weitere Informationen zu Klebebändernund -mitteln erhalten Sie u.a. bei derArbeitsgemeinschaft für zeitgemäßesBauen e. V. in Kiel.

Vorkomprimierte Fugendichtungsbändersind ein wichtiges Hilfsmittel für die Her-stellung luftdichter Anschlüsse z.B. an dasMauerwerk. Sie sollten im eingebautenZustand nur auf 2/5 ihrer Ursprungsdickeaufgehen können, damit sie auch nochkleinste Unebenheiten verschließen.

Rauhfaser-Aluminiumtapeten stellen eine„Notlösung“ zur Verbesserung der Luft-dichtheit dar. Im Falle einer Sanierung istdie luftdichtende Ebene durch eine Dampf-sperre zwischen Wärmedämmung undInnenbekleidung (z.B. Gipskartonplatten)herzustellen.

Holzhartfaserplatten mit überklebtenStößen stellen eine sehr gute Lösung füreine Luftdichtheitsebene dar, wenn innen-liegend eine Installationsebene von ca. 5-6cm geschaffen wird.

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● Besondere Positionen wie Befestigen desStreckmetalls, Stück Dunstrohreinfas-sung, Durchdringung. Lfdm. Unterbre-chen der Dachschalung auf Giebelmau-erwerk bei Auf-Sparrendämmung

● Bauholz sollte ausreichend trocken ein-gebaut werden (Einbaufeuchte < 20%).Der Einbau zu feuchter Hölzer führt zuSchwindrissen und gibt erhebliche Men-gen an Wasser in die Konstruktion ab.

● Die allgemeinen Anforderungen sind zudefinieren, z.B. Abdichten von Fehlstel-len z.B. mit Korkschrot-Silicon-Mischung, Abkleben von Löchern in derDampfsperre. Dieser Praxis-Ratgeberkann dem Handwerker vor Beginn derArbeiten als Ausführungshinweis aus-gehändigt werden

Der dauerhaft, luftdichte Einbau der Luft-dichtungsebene (Dampfsperre) ist keinebesondere Forderung, sondern Stand derTechnik. Somit ist diese „Position“ vonallen am Bau beteiligten grundsätzlichfachgerecht anzubieten und in der Praxisauszuführen. Der Erfolg dieser Arbeitenkann durch eine Luftdichtheitsprüfung – alsQualitätskontrolle – abschließend überprüftwerden. Informationen hierzu können Siebei der Energieagentur Schleswig-Holsteinoder der Arbeitsgemeinschaft für zeitge-mäßes Bauen erhalten.

Bauüberwachung

Die Dampfsperre ist vor Einbringen derInnenverkleidung durch den Architektenoder Bauherren mit dem Handwerker vorOrt zu überprüfen. Auch der Dämmstoff isthierbei auf mögliche Fehlstellen hin zuuntersuchen.

Anforderungen beim Neubau / Sanierung

Der Architekt sollte bei der Neubauplanungfrühzeitig ein „Dichtungskonzept“ inAbstimmung mit dem gewählten Dämm-system entwickeln. Hierzu gehören:

● Festlegung der Lage der Dichtungsebene

● Festlegung der Installationen im Dach-raum

● Vermeidung von Durchdringungen derDichtungsebene

● Festlegung der Positionen für die Aus-schreibung der Dachdämmung/Dichtungmit Beschreibung der Materialien

Ausführungshinweis

für die Dampfsperre/Luftdichtung

● Fugenabdichtungen sind bei trockenemWetter und Luftfeuchtigkeiten unter 70 %auszuführen

● Fugenflanken und Untergrund müssentrocken und staubfrei sein

● Alle Anschlußstellen von Klebebändernan poröse Materialien sind vorher miteinem Voranstrich (Primer) zu behandeln

● Fugendichtungsbänder müssen ausbauphysikalischen Gründen auch dasEindringen von Wasser und Feuchtigkeitverhindern

● Dichtungsschäume dürfen nur in Fugenab einer Mindestbreite von 7 mm einge-bracht werden, sonst dringt der Schaumnicht tief genug ein.

Materialien für die Winddichtung

● Unterdächer aus Holzweichfaser-,Faserzementplatten oderRauhspundschalung

● Bitumendachbahnen auf Holzschalung

● diffusionsoffene Unterspannbahnen (Sd-Wert 0,02-0,2 m) überwiegend ausPolyäthylen (Begriffserklärung Sd-Wertsiehe Seite 15).

Sorgfältige Planung,

Ausschreibung und Bau-

überwachung

Ausschreibung

Eine sorgfältige luftdichte Ausführung derDampfsperre ist bereits bei der Aus-schreibung der Dachdämmung zu berück-sichtigen. Damit wird die Wichtigkeit die-ser inneren Dichtungsschicht für den aus-führenden Handwerker deutlich. DiePositionen sollten enthalten:

● Beschreibung des Materials der Dampf-sperre

● Benennung der Zusatzmaterialien wievorkomprimiertes Dichtungsband, dop-pelseitiges Klebeband, Streckmetall alsPutzträger zum Einputzen von Folien etc.

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Wird zur Sicherung einer dauerhaft gutenRaumluftqualität eine Abluftanlage mit oderohne Wärmerückgewinnung eingebaut, isteine dichte Ausführung der Gebäudehüllebesonders wichtig: anderenfalls wird stattverbrauchter Raumluft auch Außenluft ausGebäudefugen von der Anlage angesaugt.

Anschluß der Luftdicht-

heitsebene an den Giebel

Das Giebelmauerwerk ist ein Anschluß-punkt für die Dampfsperre/Luftdichtung,bei dem Fugen unbedingt vermieden wer-den müssen. Beim Neubau bietet sich dasEinputzen der Luftdichtung an.

Hier wird die Dampfsperre mit Streckmetallam Giebel gesichert und anschließend mitdem Innenputz eingeputzt.Achtung: Bei Alufolien Korrosionsgefahr.

Die Lösung für den nachträglichen Dach-ausbau und für Aluminiumfolien (Material-reihenfolge beachten!):

● Vorkomprimiertes Fugendichtungsbandauf Verputz oder Mauerwerk (alternativ:doppelseitiges Klebeband mit vorgestri-chenem Haftgrund auf Putz)

● Luftdichtende Folie

● Anpreßleiste (gleichzeitig Konterlatte fürdie Innenbekleidung)

● Innenbekleidung

Die Lösung für Auf-Sparrendämmung

Bei der Dämmung auf den Sparren ist dieüber den Ortgang hinauslaufende Holz-schalung nicht luftdicht. Deshalb muß sieauf dem Ortgang getrennt werden, damitdie Luftdichtung unter die Schalunggeführt werden kann. Hier wird die Folieauf dem Mauerwerk mit vorkomprimier-tem Fugendichtungsband angepreßt (Alt-bau) oder besser noch außen eingeputzt(Neubau).

Die Grafik zeigt die Trennung der Holzscha-lung auf dem Ortgang. Die Dampfsperrewird unter die Schalung geführt und außeneingeputzt bzw. auf dem Ortmauerwerk mitFugendichtungsband gesichert (Legende s.S. 16).

Der Traufpunkt-Anschluß

an das Drempelmauerwerk

oder die Fußpfette.

Dieser Punkt wird genau wie der Ortgangbehandelt. Die Luftdichtung ist möglichstbis auf den Boden herunterzuziehen, da

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Dämmung

Sparren(8-10 cm Abstand zur Giebelwand)

Dampfsperre, Luftdichtheitsschicht

Untersparrendämmung / Installations-ebene

Gipskarton

Anpreßleiste

vorkomprimiertes Dichtband

Putz

dauerelastische Verfugung

Giebelmauerwerk

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der Schalung heruntergeführt und dannnicht nur am Drempelmauerwerk, sondernmit doppelseitigem Klebeband auch ringsum die Sparren angeklebt werden. DasHolz ist vorher mit Haftgrund zubestreichen. Die Arbeiten sind aufwendig.Das folgende Foto zeigt einen solchen,rings um die Sparren laufenden Folienan-schluß.

Foto: SARNAFIL

Um die sehr aufwendigen Abklebearbeitenzu reduzieren, wird alternativ empfohlendie Tragsparren auf der Fußpfette enden zulassen. Die auf der Schalung liegendeDampfbremse kann ohne Durchdringun-gen über die Fußpfette geführt und amDrempel oder Mauerwerk luftdicht ange-schlossen werden. Der Dachüberstandwird dann durch auf die Schalung aufge-schobene Stichsparren hergestellt.

Einbindende Innenwände

Mittelpfetten

und ähnliches

Die Luftdichtung wird wie beim Ortgangdurch Einputzen der Dampfsperre erreicht. Bei bereits geputzten Wändenoder im Bereich von Mittelpfetten wird die

Mauerkopf einer zweischaligen Haustrenn-wand

die Fuge zwischen Mauerwerk und Fuß-pfette häufig undicht ist. Der Anschluß dereinzelnen Materialien erfolgt wieder in derdargestellten Reihenfolge.

Lösungsvorschlag für den Neubau

Beim Neubau kann die Folie bis auf dieObergeschoßdecke heruntergezogen undmittels einer Preßleiste und quellendemDichtungsband auf dem Beton der Massiv-decke befestigt oder mit geeigneten Kle-bern angeklebt werden. Darauf werden derEstrich und die Innenbekleidung verlegt.Bei Holzbalkendecken empfiehlt es sich dieKonstruktion so zu wählen, daß dieDeckenbalken nicht auf die Außenwändeaufgelegt werden, sondern diese mit T-Trä-gern oder Balkenschuhen zwischen dieAußenwandkonstruktion zu „hängen“. DasAbdichten der einzelnen Deckenbalken-durchführungen ist nicht mehr notwendig.Wird eine Abseitenwand eingebaut ist essinnvoll, die Luftdichtung (z.B Dampf-sperre) auf der Abseitenwand bis auf dieDecke zu verlegen und am Fußpunkt desLagerholzes mit Dichtungsband undPreßleiste zu befestigen.

Lösungen für Auf-Sparrendämmung

Hier liegen die Sparren in der Regel alsSichtsparren raumseitig unterhalb der Luft-dichtheitsebene. Diese Durchdringungender Außenwände sind undicht. Dieluftdichtende Folie muß deshalb zwischen

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Folie oder das Windpapier mittels vorkom-primierten Dichtband und Preßleiste an derWand oder der Pfette angeschlossen. UmWärmebrücken im dargestellten Mauer-kopf zu vermeiden, ist darauf zu achten, daßoberhalb des Mauerwerks ein Dämmstrei-fen von mind. 4 cm Dicke eingebaut wird.

Der Schornstein

Der Schornstein wird am Wechsel wie inder folgenden Grafik gezeigt angeschlos-sen. Ein Sicherheitsabstand von 5 cm isteinzuhalten, wenn der Bezirksschornstein-feger keine Ausnahme zuläßt. Die Reihen-folge: Vorkomprimiertes Fugendichtungs-band über die Fuge zwischen Beton undWechsel, Dichtungsbahn, Anpreßleiste. Beim Neubau kann die Luftdichtung auchin den Wechsel hineingeführt und danneinbetoniert werden. Eine kostengünstigeLösung!

Durchdringungen durch

Rohre und ähnliches

Als erste Regel gilt: Durchdringungen soll-ten möglichst durch überlegte Planungvermieden werden. Bei den immer belieb-ter werdenden Holzhäusern gilt es diesunbedingt zu beachten, insbesonderewenn im Innenbereich Profilschalungeneingebaut werden. Installationsebenensind hier geeignete Lösungen.

Wo dies nicht geht, bieten sich folgendeLösungen an:

● Die Durchführung von Rohren durch dieDampfsperre sollte durch Folien-manschetten abgedichtet werden, die

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mit zweiseitigem oder breitem einseiti-gen Klebeband luftdicht angeschlossenwerden.

● Die Abdichtung mehrerer Rohrdurchfüh-rungen im Dachbereich (Installations-schacht) kann in Höhe der Dampfsperreggf. mittels eines vor Ort auf Schacht-maß hergestellten Holzrahmens erfol-gen, der ähnlich wie ein Wechsel in dieZangenlage genagelt werden kann. Dieangrenzende Dampfsperre kann so andiesen Rahmen angeklebt und die Rohr-zwischenräume im Inneren des Holzrah-mens verschäumt bzw. mit Betonvergossen werden.

● Sinnvoll sind ebenfalls spezielle Gummi-manschetten für Durchdringungspunkte.

Das Foto zeigt eine Folienringmanschette,die mit doppelseitigem Klebeband auf dieDampfsperre und mit breitem einseitigenKlebeband rings um das Rohr gewickeltwird. Foto: Grünzweig + Hartmann.

So werden Schalter oder Kabeldurchfüh-rungen dicht in die Innenbekleidung ein-gebaut (luftdichte Elektrodosen sind imFachhandel schon seit längerem erhältlich):die Dampfsperre bleibt unverletzt. Einegute Lösung ist auch die Verlegung derElektroinstallationen auf die massiven Gie-bel- oder Innenwände (Legende s. S. 16).

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Dachflächenfenster

Herkömmliche Dachflächenfenster besitzenim Futter eine Nut für die Einklebung derDampfsperre (doppelseitiges Klebeband).Hierzu ist die Folie in den Ecken aufzu-schneiden und in die Laibung einzuschla-gen. Die Schnittkanten müssen ihrerseitswieder mit doppelseitigem oder breitemeinseitigen Klebeband abgeklebt werden. Hersteller bieten komplette, dampfdichteInnenfutter für Dachflächenfenster an.Diese ermöglichen den luftdichtenAnschluß der Dachdampfsperre an dieLaibung des Innenfutters.

Bei herkömmlichen Dachflächenfensternmuß die Dampfsperrfolie in die Nut desBlendrahmens eingeklebt werden.(Legende s. S. 16).

Hier muß die Dampfsperre nicht in die Nutdes Fensterrahmens eingeklebt werden,sondern kann an dem dampfdichten Fertig-futter angeklebt werden, was wesentlicheinfacher ist (Foto Velux).

Bodeneinschubtreppe

Die Einstiegluke der Einschubtreppe zum Dachboden kann eine beträchtliche Quelle kalter Zugluft sein. Eine gute Lippendichtung zwischen Luke und Rah-men ist daher unbedingt erforderlich. Da es zur Zeit keine ausreichend ge-

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Alu-Wasserableitrinne

Innenfutter

Dämm- undMontagerahmen

Hohlraum gut mitDämmung ausfüllen

2 Schichten 20 cm breiteBitumen-Schweißbahn(z.B. V 60 S4) umlaufendverkleben und fixieren

Die Stöße der Dampfsperre

In Herstellerprospekten lassen sich unter-schiedlichste Hinweise auf eine möglichstbreite Überlappung (von 20 cm bis 1 Spar-renfeld) finden. Wichtig ist jedoch nicht dieÜberlappungsbreite, sondern die Beach-tung der folgenden Hinweise:

● Stöße immer vertikal auf einem Sparrenführen, damit die Verklebung angepreßtwerden kann

● Verklebung der Stöße entweder mit dop-pelseitigem Klebeband oder einseitigem,gewebearmierten 5 cm breitem Band (ausder Lüftungstechnik), mit Anpreßleiste

● Die Breite der Überlappung brauchtdann nur 5 bis 10 cm betragen

Bei dieser Stoßausbildung wird ein doppel-seitiges Butylklebeband zwischen die Dampf-sperrbahnen geklebt und durch die Konter-latte angepreßt. Großflächige Folien verur-sachen weniger Stöße (Legende s. S. 16).

Ein einfaches Verfahren ist die „Einwick-lung“ der beiden Folien. Auch hier mußder Stoß gegen einen festen Untergrund(Sparren) angepreßt werden, um einedauerhafte Dichtheit zu erzielen (Legendes. S. 16). Alternativ kann der Folienstoß miteinem geeigneten, breiten Klebeband (keinPaketklebeband) o.ä. überklebt und festge-setzt werden.

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dämmten Bodeneinschubtreppen – im Ver-gleich zur sonstigen Dachdämmung – mitumlaufenden Dichtungen am Markt gibt,sind z.B. handwerkliche Lösungen zu emp-fehlen:

● z.B. auflegen einer Holzplatte auf dieÖffnung vom Dachraum her. Auf diePlatte wird Dämmung entsprechend derDämmung in der Kehlbalkenlage befe-stigt. Beim Einstieg sollte diese Platteam Besten durch ein Gegengewichtangehoben werden. Die Luftdichtungkann durch einen auf die Plattenunter-seite aufgeklebten umlaufenden Dich-tungsstreifen hergestellt werden.

Diese Klappe mit Lippendichtung wurdenachträglich auf der oberen Rahmenkanteder Bodeneinschubtreppenöffnung ange-bracht.

Kleine „Unfälle“ beseitigen

Jede „Beschädigung“ der Dampfsperre istdauerhaft zu vermeiden. Beim Anbringenauftretende Löcher oder Risse sind miteinem breiten einseitigen Klebeband oderaufgeklebten Folienstücken abzudichten.Bei Dampfbrems-Papieren sind groß-flächige Stücke aufzukleben.

Lösungen bei vorhandener

Innenbekleidung

Beispiele für Innenputz

und z.B. Gipskartonplatten:

Soll nachträglich die Dämmung im Dacherhöht werden, ist es zur Realisierunghoher Dämmstoffdicken häufig wün-schenswert, den Dämmstoff bis an dieUnterspannbahn heranreichen zu lassen.Der dabei auftretende Verlust der Belüf-tungsebene im Dach zwischen Dämmstoffund Unterspannbahn ist bauphysikalischunbedenklich, wenn das Eindringen vonFeuchtigkeit aus dem Raum in die Dach-konstruktion in Form von Konvektion

durch eine luftdichte Schicht verhindertwird. Sind Innenputz oder Gipskartonplat-ten als Innenbekleidung vorhanden, kannz.B. durch eine Luftdichtheitsprüfung (Blo-wer-Door-Test) überprüft werden, wie luft-durchlässig die vorhandene Bekleidung ist.Undichtheiten zeigen sich meist nur anAnschlußpunkten wie z.B. Dach/ Wand,Abseitenwand/ Fußboden (Risse), abermeist auch an allen Durchdringungen(Kabeldurchführungen, Deckenstrahler,Rohrdurchführungen). Alle bei der Unter-suchung festgestellten Undichtheiten anFugen und Durchführungen müssen dann,wie bereits erwähnt, abgedichtet werden,so daß eine durchgehende Luftdichtheits-ebene entsteht.Bisweilen zeigt die Luftdichtheitsprüfungjedoch, daß zuviele Undichtheiten auch inder Fläche vorhanden sind. Insbesonderekommt dies auch bei Profilholzbekleidun-gen vor. Dann muß entweder die Innenbe-kleidung abgenommen und eine Luftdicht-heitsebene eingebaut werden oder an derRauminnenseite wird flächig eine neueLuftdichtheitsebene (z.B. PE-Folie oderWindpapier) unterhalb der alten Beklei-dung raumweise eingebaut. Eine neue In-nenbekleidung ist dann meist erforderlich.Wird die Dacheindeckung inkl. Lattungerneuert, ist neben dem Einbau einergrößeren Dämmdicke auch die Anbringungeiner luftdichten Schicht von außen evtl.direkt auf der Innenbekleidung möglich.Sind viele Durchdringungen der Innenbe-kleidung (z.B. Schrauben oder Nägel) vor-handen, so kann evtl. durch den vorheri-gen Einbau einer dünnen Dämmschicht diedaraufliegende, luftdichtende Foliegeschützt werden. Beim Einbau der Luft-dichtheitsebene von außen sind insbeson-dere aber auch alle Anschlußpunkte sorg-fältig abzudichten. Alternativ zur Andich-tung an die Sparren kann auch einespezielle Folie mit variabler Wasserdampf-duchlässigkeit verwendet werden, diedurchgängig zwischen den Sparrenfeldernund über die Sparren verlegt wird. DieseEinbauart der Luftdichtheitsebene ist miteinem entsprechend hohen Aufwand ver-bunden, da auch alle Anschlußpunkte zumübrigen Baukörper luftdicht hergestelltwerden müssen!

Dämmstoffe sind nicht

luftdicht

Bei Mineralfasern kann die äußere Schichtvon Kaltluft durchspült (besonders beimDach mit belüfteter Dämmschicht) und derWärmeschutz dadurch zeitweilig gemin-

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● Eine zusätzliche Luftdichtheitsebene istgenerell erforderlich

● Auf eine sorgfältige Verarbeitung ohneFehlstellen ist durch eine Bauabnahmeder Dämmung z.B. durch den Architek-ten zu achten

Heute werden immer noch viele Dächermit 2 Belüftungsräumen ausgeführt,obwohl Normen und z.B. auch die Dach-decker Fachregeln des Dachdeckerhand-werks andere Lösungen (Vollsparrendäm-mung) gleichberechtigt zulassen, wenn derbauphysikalisch richtige Aufbau durchge-führt wird. (Vgl. Praxis-Ratgeber Nr. 6).Eine Belüftung wird oftmals auch „ange-ordnet“, wenn Zu- und Abluftöffnungengar nicht sichergestellt werden könnenoder, wie bei dem folgenden Gebäudefoto,ein Großteil der Sparrenfelder durch Ein-bauten nicht zu belüften ist:

Bei diesem Dach wurden zwar zwei Belüf-tungsebenen „angeordnet“. Der Belüf-tungsraum von der Traufe zum First wirdjedoch durch eine Vielzahl von Dach-flächenfenstern, Abluftrohren und demSchornstein unterbrochen. Die kleinen Ent-lüfterziegel bringen überdies nicht denerforderlichen Entlüftungsquerschnitt amFirst (nur 19 cm2/Stück).

Bedenklich ist, wenn die Belüftung überder Dämmschicht als Sicherheit für einenicht sorgfältig ausgeführte Dampfsperrebenutzt wird. Die Dampfsperre soll verhin-dern, daß in der Raumluft enthalteneFeuchtigkeit (Wasserdampf) in die Dach-

konstruktion eindringen und dort konden-sieren kann. Mit nicht fachgerecht einge-bauten Dampfsperren werden Wärmever-luste in Kauf genommen und der Luftstromkann schnell bei großen Feuchtemengen inseinem Abführungsvermögen überfordertwerden. Viele Bauschäden im Dach gehenauf durch Fugen und Ritzen einströmendeRaumluftfeuchte zurück, die trotz Belüf-tungsraum nicht abgeführt werden konnte:Das Tauwasser kondensiert an der übli-chen Unterspannbahn und durchfeuchtetDämmstoff und Innenbekleidung. Auf eineLuftschicht zwischen Wärmedämmungund Unterspannbahn kann verzichtet wer-den. Wichtig ist darauf zu achten, daß dieeinzelnen Schichten von innen nach außendampfdiffusionsdurchlässiger werden. Dies ist z.B. bei Kombination einer diffusi-onsoffenen Unterspannbahn oder einemUnterdach aus Weichfaserplatten mit einerinneren dampfsperrenden PE- oder Alumi-niumfolie der Fall.

Heutzutage setzt sich diese Bauart immerhäufiger durch. Der Verzicht auf eine Belüf-tungsebene oberhalb der Wärmedäm-mung hat den Vorteil, daß bei richtigerKonstruktion weitestgehend auf einenchemischen Holzschutz in diesem Bereichverzichtet werden kann (DIN 68800).Voraussetzung für die Vermeidung vonBauschäden ist aber in jedem Fall (auchbei Einbau von Belüftungsebenen) dasHerstellen einer inneren Luftdichtung.Nur eine sorgfältige innere Luftdichtungschafft ein Höchstmaß an Sicherheit vorBauschäden. Da die Luftdichtung gleichzeitig Dampf-sperre ist, sind auch die Anforderungen derDIN 4108 für die Vermeidung von Feuchte-schäden durch Wasserdampfdiffusion ge-löst, wenn die Luftdichtheit hergestelltwird.

Luftdichte Dächer ohne Belüftung der

Dämmschicht

dert werden. Unebenheiten im Bereich derDachkonstruktion lassen sich mit Hart-schaumplatten schwieriger ausgleichen alsz.B. mit Mineralfaserprodukten. Es sollte derDämmstoff gewählt werden, der sich amdichtesten in die vorhandene Konstruktioneinpassen läßt. Für alle Dämmstoffe gilt:

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Wird diese Regel eingehalten, ist ein Sd-Wert (siehe unten) von 2 m für die dampf-sperrende Schicht ausreichend. DieserMindestwert ist leicht einzuhalten, denndie Sd-Werte gebräuchlicher Dampfsperrenliegen weit über 2 m.

Eine sorgfältige innere Luftdichtungermöglicht den Verzicht auf denBelüftungsraum über der Dämmung underschließt damit weitere Vorteile:

● Die Dämmung kann 2 - 5 cm dicker wer-den.

● Vollgedämmte Dächer besitzen eine bes-sere Schalldämmung

● Der Dämmstoff wird nicht durch Außen-luft durchspült oder unterströmt

● Es entsteht keine kalte Zugluft in denWohnräumen

● Wasserdampfdiffusion und Luftströmun-gen können keine Schäden anrichten,wenn die innere Dampfsperre sorgfältigausgeführt wird

Der Sd-Wert

Die DIN 4108 stellt Anforderungen an denSd-Wert („diffusionsäquivalente Luft-schichtdicke“) der inneren dampfsperren-den Schicht(en). Der Sd-Wert wird folgen-dermaßen berechnet:

Wasserdampfdiffusionswiderstand desBaustoffs x Baustoffdicke in m

Materialien für einen Dachaufbau ohne

Feuchteschäden durch Wasserdampfdiffu-

sion (Beispiele)

Unterdachmaterialien sd -Wert

Unterspannbahndiffusionsoffen (0,02-0,2 m)Holzweichfaserplatte 0,11 mHolzschalung 0,8 m

Dampfsperren sd -Wert

Aluminium-Kaschierungvor Dämmstoff 30 mAluminiumfolie, separat 1500 m bis

dampfdichtPolyäthylen-Folie 0,2 mm dick 20 -145 mDampfbremspapiermit PE-Kleber 2,3 m

Der Wasserdampfdiffusionswiderstand (µ)der Baustoffe wird unter definierten Bedin-gungen ermittelt und kann aus der DIN4108, Teil 4 entnommen werden. Beispiele:

Material µ Dicke in m Sd-Wert

Holzschalung 40 x 0,024 m = 0,96 m

Polystyrolplatte 30 x 0,15 m = 4,50 m

Mineralfaserdämmung 1 x 0,20 m = 0,20 m

Gipskartonplatte 8 x 0,0125 m = 0,1 m

Innenputz 5 x 0,015 m = 0,075 m

Unterspannbahn, herkömmlich,

diffusionsdichter 250 000 x 0,0002 m = 50,0 m

Je größer der Zahlenwert, desto größer ist

der Widerstand, den der Baustoff der Was-

serdampfdiffusion entgegensetzt.

Holzfeuchte – Ein Problem?

Holzfeuchteuntersuchungen an unbelüfte-ten Dächern zeigen: Selbst feuchteingebaute Hölzer (über 50 % Holzfeuchte;Einbau am Bau nicht zulässig) trockneninnerhalb weniger Monate trotz nachströ-mender Feuchtebelastung aus den Innen-räumen auf Werte unter 20 % aus, wenn dieUnterspannbahn diffusionsoffen ist.

Nicht zu stark dampfsperrende Materialiensind daher günstig für eine geringe Holz-feuchte im Dach (unter 20 Prozent). Neuere wissenschaftliche Untersuchungenan einem Dachaufbau mit belüfteter Dämm-schicht und Nord-Süd ausgerichteten Dach-flächen zeigen:

Der Belüftungsraum kann die Feuchtebela-stung des Dachraums auch erhöhen, wennsich die Dachsüdseite erwärmt und die dortentstehende feuchtwarme Luft zur kaltenNordseite strömt. Dort kann sie an der kal-ten Unterspannbahn kondensieren und alsTauwasser abtropfen. Die Holzfeuchte lagbei Norddächern mit zwei Belüftungs-ebenen deutlich höher als bei einem Dach-aufbau ohne Belüftung über der Dämm-schicht.

Luftdichtes Dach – und

woher kommt die Frischluft?

Zu einer aktiven Wohnungslüftung(Fensterlüftung oder Betrieb einer Lüftungs-anlage) durch die Bewohner oder eine Lüf-tungsanlage gibt es keine Alternative (vgl.Praxis-Ratgeber Nr. 8 und 9). Fugen undRitzen im Dach sichern keine ausreichendeWohnungslüftung, denn:

● Besonders an windstillen, bedecktenTagen in der Übergangszeit gibt es kaumLuftströmung von außen und die Fensterbleiben häufig wegen des „Niesel-wetters“ geschlossen

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● Winddruck auf einer Dachseite bedingtSog auf der anderen Seite. Räume aufder windabgewandten Hausseite bezie-hen ihre Zuluft dann aus der verbrauch-ten Luft anderer Räume

● Bildet sich Schimmel in der undichtenKonstruktion, können giftige Pilzsporenin die Raumluft transportiert werden

● Der in der Heizperiode herrschende ther-mische Auftrieb bildet im Dach einenÜberdruck aus. Die Dachwohnräumebeziehen dann verbrauchte Luft aus denunteren Räumen, wenn die Bewohnersich allein auf die Lüftung über Fugen-undichtheiten verlassen würden

Anforderungen

des Brandschutzes

Bei der Auswahl der Dämmstoffe sind diejeweils geltenden brandschutztechnischenVorgaben des Baurechtes zu beachten.Leicht entflammbare Baustoffe (B3) wie

Papier, unbehandelte Zellulose, Kokos-fasern dürfen nicht eingebaut werden.Auch normal entflammbare Dämmstoffe(B 2) wie Kork, behandelte Zellulose* sindnur eingeschränkt verwendbar. Schwerentflammbare Dämmstoffe (B1) wie einigeHartschäume* und vor allem nichtbrenn-bare (A1/A2) mineralische wie Schaum-glas, Steinwolle, Glaswolle sind eindeutig zu bevorzugen Die Dampfsperr- und Dich-tungsfolien gehören der Brandklasse A1(Aluminium) oder B2 (Polyäthylen,Pappen/Papiere) an. Fugendichtungsmate-rialien sind in der Klasse B1 oder B 2 einge-ordnet. Werden Dämmstoffe (A1) mit Dich-tungsfolien (B 2) kombiniert, wird dieGesamtkonstruktion in B2 eingestuft. Allenormalentflammbaren Dämm- und Dich-tungsmaterialien (B 2) müssen 5 cm Sicher-heitsabstand zum Schornstein einhalten.

* Verwendbarkeit jeweils abhängig von der bauaufsichtlichen Zulassung, z.B. Institutfür Bautechnik in Berlin)

Die Energieeinsparung in Ihrem Fall

Durch eine Dämmung des Daches bleibtdie äußere Dachansicht unverändert. EineAbstimmung mit der Denkmalschutz-behörde muß bei denkmalgeschütztenGebäuden deshalb in aller Regel wegeneiner Dämmung nicht erfolgen. Wird dasDachgeschoß erstmalig zu Wohnzwecken

ausgebaut, erleichtert die Baunutzungsver-ordnung diesen Ausbau auch dann, wenndie im Bebauungsplan festgesetzte, zuläs-sige Geschoßfläche überschritten wird.Wenn Sie näheres wissen wollen, wendenSie sich an die zuständige Baugenehmi-gungsbehörde an Ihrem Wohnort.

Genehmigungspflicht und Denkmalschutz

. . . kann nur aufgrund des Dachaufbausund der sonstigen wärmetechnischen Ge-bäudemerkmale berechnet werden. Auchdas geeignete Dämm- und Dichtungsmate-rial ist nur aufgrund des vorhandenenDachaufbaus bestimmbar. Wenn Sie für Ihr

Legende für die Grafiken:

1: Dacheindeckung2: Dachlattung3: Konterlattung4: Unterdach/Winddichtung

4a: Unterspannbahn

eigenes Wohnhaus näheres wissen wollen,wenden Sie sich bitte an Ihre Energiebera-tung. Weiterhin helfen Ihnen auch dieEnergieberatung der Verbraucherzentraleoder ein beratendes Ingenieur- bzw. Archi-tekturbüro weiter.

5: Lüftungsebene 15a: Lüftungsebene 26: Wärmedämmung7: Dampfsperre/Luftdicht-

heitsschicht8: Konterlattung (Raum

für Elektro-lnstallationen)

9: Innenbekleidung 10: Dachsparren 11: Firstpfette 12: Anpreßleiste 13: vorkomprimiertes

Dichtungsband o. ä. 14: Traglattung

Architekten & Ingenieure

Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein, Kiel Telefon: 0431/57065-0www.aik-sh.de

Gebäudeenergieberater

Verband Norddeutscher Gebäudeenergieberater e.V., LübeckTelefon: 0451/692470www.VNGE.de

Schornsteinfeger

Landesinnungsverband Schleswig-Holstein, NeumünsterTelefon: 04321/70990www.liv-sh.de

Verbraucherzentrale

Verbraucherzentrale Kiel Telefon: 0431/59099-0www.Verbraucherzentrale-SH.de

Energiesparberatung vor Ort

Bundesamt für Wirtschaft, Eschborn/ Ts.Telefon: 06196/404-0www.rkw.de/6_online.html

Druck: 3/01

Für den Gesamtinhalt verantwortlich und zu beziehen durch:Die Programmleitung des Impulsprogramms

Dipl.-Ing. Jörg WortmannInvestitionsbank Schleswig-Holstein Energieagentur, KielTel.: 0431/900 - 36 58, E-Mail: [email protected]

Dipl.-Ing. Dieter SelkArbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., KielTel.: 0431/663 69 - 0, E-Mail: [email protected]

Projektförderung:Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein und Energiestiftung Schleswig-Holstein

Mit freundlicher Genehmigung: Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten Institut Wohnen und Umwelt

Energiesparberatung –

Fachleute in Ihrer Nähe

Hotline: 01805/11 99 10 www.impulsprogramm-sh.de24Pfennig /Minute