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WIND BLATT ENERCON Magazin für Windenergie Ausgabe 01 | 2010 www.enercon.de ERWEITERUNG DER PRODUKTPALETTE ENERCON steigt ein in die 3 Megawatt-Klasse Seite 6 TECHNOLOGIE Systemdienstleistungen: Erstes Einheitenzertifikat für Neuanlagen ausgestellt Seite 8 ENERCON FORUM Viana do Castelo: ENERCON überzeugt Finanzpartner und Kunden Seite 10 INTERNATIONAL Erneuerbare in der Antarktis: Drei E-33 versorgen Scott Base und Mc Murdo Seite 12 BERUFSBILDER Fertigteilbetonturm-Monteur: Teamarbeit nach Maß für den Fertigteilbetonturm Seite 16

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WINDBLATTENERCON Magazin für Windenergie Ausgabe 01 | 2010

www.enercon.de

ERWEITERUNG DERPRODUKTPALETTEENERCON steigt ein in die 3 Megawatt-Klasse

Seite 6

TECHNOLOGIESystemdienstleistungen: Erstes Einheitenzertifikat für Neuanlagen ausgestellt

Seite 8

ENERCON FORUMViana do Castelo: ENERCON überzeugt Finanzpartner und Kunden

Seite 10

INTERNATIONALErneuerbare in der Antarktis: Drei E-33 versorgen Scott Base und Mc Murdo

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BERUFSBILDERFertigteilbetonturm-Monteur: Teamarbeit nach Maß für den Fertigteilbetonturm

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Seite 2Seite 13

Editorial

ENERCON News

Nachrichten aus der ENERCON Welt

Titel

Erweiterung der Produktpalette: ENERCON steigt ein in die 3 Megawatt-Klasse

Technologie

Multimegawattklasse: E-126 wird zur 7,5 MW-Anlage

Systemdienstleistungen: Erstes Einheitenzertifikat für Neuanlagen

E-126 Einweihung in Estinnes: Piebalgs: Onshore-Windenergie spielt wichtige Rolle in EU-Ausbauszenarien

ENERCON Forum

Viana do Castelo: ENERCON überzeugt Finanzpartner und Kunden

International

Erneuerbare in der Antarktis: Drei E-33 versorgen Scott Base und Mc Murdo

WEA für schottische Inseln: Drei vielversprechende Projekte auf den Orkneys

Berufsbilder

Fertigteilbetonturm-Monteur: Teamarbeit nach Maß für den Fertigteilbetonturm

Zulieferer

Harting: Verbinder und seewasserfeste Gehäuse für die Windindustrie

ENERCON intern

Ausbildung bei ENERCON: Auricher Azubis erfolgreich im Landeswettbewerb

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Editorial

Auch die neue Bundesregierung sieht die Zeichen der Zeit und bekennt sich zum Umbau des Energiesystems hin zu einer re-

generativen Vollversorgung. Gerade im Ringen um eine internationale Nachfolge-Vereinbarung für das Kyoto-Protokoll ist dieses Bekennt-nis besonders wichtig, denn die Windenergie muss weltweit als we-sentlicher Faktor für die Lösung der Klimafrage Anerkennung finden. Bis zum Jahr 2020 kann die installierte Windleistung nach Einschät-zung des Weltverbandes der Windindustrie GWEC 12 % des Strom-verbrauchs bereitstellen und so der Atmosphäre jährlich 1,5 Mrd. Tonnen CO

2 ersparen. Diese Schlüsselstellung der Windenergie im Klimaschutz muss im derzeit verhandelten Kyoto-Nachfolgeabkom-men viel stärker als bisher verankert werden.

Umso wichtiger ist, dass sich die neuen Entscheidungsträger hierzu-lande nicht durch Falschmeldungen verunsichern lassen, die die Er-neuerbaren Energien für steigende Strompreise verantwortlich machen wollen – und das, obwohl in der derzeitigen Wirtschaftskrise der Preis für Börsenstrom erheblich gesunken ist. Die Bundesnetzagentur hat

darüber hinaus die zulässigen Netzentgelte, die den Strompreis belas-ten, um bis zu 30 % gesenkt. Der Strom müsste also erheblich preis-werter werden, zumal die Windenergie durch ihren dämpfenden Effekt auf den Börsenpreis der Volkswirtschaft mindestens weitere fünf Mrd. Euro jährlich einspart. Ohnehin wird es auf Dauer keine Alternative dazu geben, die Energieversorgung regenerativ zu gewährleisten – an-sonsten werden die Ressourcen unseres Planeten für die erwartete Weltbevölkerung von bis zu 12 Mrd. Menschen nicht ausreichen.

In Belgien kann man sich von der erreichten technischen Reife der Onshore-Windenergie überzeugen: In dem kleinen Ort Estinnes in der Region Wallonien werden bald elf E-126 mit zusammen rund 70 MW Nennleistung sauberen Strom für mehr als 50.000 Haushalte er-zeugen. Bei der Einweihung eines Teils des Windparks im November konnte der scheidende EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hautnah miterleben, was die Windenergie an Land leisten kann. Die Dimensio-nen dieser Anlagen verdeutlichen das Potenzial, die Energiewende zu niedrigen Kosten zu meistern.

Ihr

Aloys WobbenGeschäftsführer ENERCON GmbH

Windenergie kann 2020 jährlich

1,5 Mrd. Tonnen CO2 vermeiden

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4 WINDBLATT 01 | 2010 NEWS

Aloys Wobben erhält Niedersachsen-Preis

Der niedersächsische Ministerpräsident

Christian Wulff hat dem Geschäftsführer der

ENERCON GmbH, Aloys Wobben, am 8. De-

zember in Hannover-Herrenhausen den „Nie-

dersächsischen Staatspreis 2009“ verliehen.

Der Preis wird seit 1978 für besondere Ver-

dienste in den Bereichen Kultur, Frauen, So-

ziales, Wissenschaft, Umwelt oder Wirtschaft

verliehen. Wulff würdigte Wobben als „Pionier

der Windenergie“, „herausragenden Forscher-

geist“ und „visionären Unternehmer“. Der

ENERCON Gründer verfüge über „die Fähigkeit

zu träumen und Visionen zu entwickeln, diese

Träume zu verfolgen und zu realisieren“.

Den mit 35.000 Euro dotierten Preis teilt sich

der Gründer und Geschäftsführer der

ENERCON GmbH mit dem

eben falls aus dem Emsland

stammenden Fotografen Hein-

rich Riebesehl, der unter an de-

rem norddeutsche Industrie-

und Agrar land schaften sowie

„Dorf an sich ten“ und „Indus-

triebauten“ zum Thema seiner

Kunst gemacht hat.

Der Preis bedeutet für Wobben

eine große Ehre und zugleich

eine Verpflichtung gegenüber

den großen Namen in der Rei-

he der Preis träger, darunter der

Schriftsteller Walter Kempowski, Nobelpreis-

träger wie Manfred Eigen (Chemie) und Erwin

Neher (Physiologie und Medizin) sowie große

Unternehmer-Persönlichkeiten.

Wissenschaftler der Universitäten Hannover

und Erlangen haben das Flugverhalten von

Fledermäusen an rund 70 WEA in Deutsch-

land untersucht. Je nach regionalem Arten-

spektrum ergaben sich große Unterschiede

für die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen mit

Anlagen. So fliegt z.B. die Zwergfledermaus

in Teilen Südwest-Deutschlands häufig nahe

an die Rotoren heran, im Nordosten Deutsch-

lands wird dagegen der Große Abendsegler

vergleichsweise oft an den Anlagen gesichtet.

Bei anderen der insgesamt 25 in Deutschland

vorkommenden Arten ließ sich dage-

gen feststellen, dass sie ihre Beute

nicht in Höhe der Rotoren suchen: So

entfalteten die Mausohr-Fledermäuse

(Gattung Myotis) keine Aktivitäten in

Gondelhöhe. Sie jagen ganz überwie-

gend im Wald und kaum bis über die

Baumwipfel hinaus.

ENERCON war technischer Kooperati-

onspartner für die Studie, die im letzten

Jahr über eine Aktivitätsperiode von

April bis November durchgeführt wur-

de. Über SCADA konnten parallel zu

den akustischen Aufzeichnungen die

Windgeschwindigkeiten in Gondelhöhe erho-

ben werden. Kleinere Arten wie die Zwergfle-

dermaus etwa flogen bei zunehmender Wind-

geschwindigkeit kaum noch in Gondelhöhe:

Vermutlich sind sie zu leicht, um bei stärkerem

Wind noch Kurs zu halten.

Die Daten erlauben den Wissenschaftlern zu-

folge einige allgemeine Schlussfolgerungen.

Eine lautet: Je stärker der Wind weht, desto

geringer das Kollisionsrisiko. Bislang fanden

die Forscher noch keine schlüssigen Hinweise,

dass bei Waldstandorten von einem erhöhten

Risiko für Fledermäuse auszugehen ist. Dieser

Sachverhalt wird aber noch weiter untersucht,

die Auswertungen sind noch nicht abgeschlos-

sen. Methodisch haben sich die akustischen

Erfassungssysteme bewährt, die in den Gon-

deln installiert waren. Die Ergebnisse wurden

erfolgreich mit hochauflösenden Aufnahmen

von Wärmebildkameras abgeglichen.

Die Autoren zeigen zugleich auf, wie das Vor-

kommen von Fledermäusen in das Geneh-

migungsverfahren für Windenergieanlagen

einbezogen werden kann. Demnach müssen

die Arten rund um die Anlagen erfasst werden,

so dass sich die Kollisionsrisiken in Abhängig-

keit von Tages- und Jahreszeit sowie Wind-

geschwindigkeit darstellen lassen. Das kann

dann Grundlage für die Entscheidung sein.

Dr. Robert Brinkmann und Kollegen präsentier-

ten die vorläufigen Ergebnisse auf einer Tagung

an der Leibniz Universität Hannover. Eine erste

Publikation erwartet er für den Sommer 2010.

Die Kurzfassungen der Vorträge mit den we-

sentlichen Ergebnissen der Studie können auf

den Internetseiten der Uni abgerufen werden.

Studie zu Fledermäusen an Windenergieanlagen

Das Braune Langohr jagt nah an der Vegetation. Fledermausarten mit ähnlichem Jagdverhalten sind kaum durch WEA gefährdet.

Übergabe des Niedersächsischen Staatspreises durch Christian Wulff.

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Ende November hat der Technische Support

im ENERCON Vertrieb auf einem Netzwork-

shop in Posnan mit Vertretern polnischer Netz-

betreiber, Planungs- und Beratungsunterneh-

men über Möglichkeiten diskutiert, wie WEA

den Betrieb des Netzes unterstützen können.

Unter den 50 Teilnehmern waren Vertreter der

Netzbetreiber PSE und Energa. „Es gab viele

Fragen dazu, wie die WEA Netzfehler durch-

fahren oder optional Blindleistung abgeben

oder aufnehmen können“, sagt Hanna Ema-

nuel, die im Technischen Support u.a. für Ost-

europa zuständig ist. In Polen wird zu jedem

Windpark vor Errichtung eine Studie benötigt,

die untersucht, welche Auswirkungen der Park

auf das Netz haben wird. „Wir hoffen durch

den Workshop ein besseres Verständnis für die

netztechnischen Möglichkeiten der speziellen

ENERCON Technologie geweckt zu haben. Erst

wenn diese besonderen Leistungsmerkma-

le bei den nationalen Experten bekannt sind,

können diese Studien zu den besten Ergebnis-

sen führen und die Parks optimal in das Netz

eingebunden werden“, sagte Emanuels Kolle-

ge Eckard Quitmann.

Ende November haben die 55 E-44 in der

Cordillera de Guanacaste ihren Probebetrieb

abgeschlossen. Sie liefern jetzt Strom in das

Netz des Versorgers Instituto Costarricense de

Electricidad (ICE) mit Sitz in San José.

Der Windpark liegt spektakulär in der Nähe

eine Vulkans. Die durchschnittliche Windge-

schwindigkeit beträgt 12 m/s. ENERCON Pro-

jektmanager Christian Oberbeck zeigte sich

zufrieden: Das Zusammenspiel der Teams

für Aufbau, Netzanbindung

und Inbetriebnahme sowie

Service habe hervorragend

geklappt. „Während bis zur

Inbetriebnahme brasiliani-

sche und deutsche Kollegen

federführend waren, über-

nehmen jetzt lokale Kollegen

aus Costa Rica die Überwa-

chung der Anlagen“, berich-

tet Oberbeck.

„Der Windpark ist jetzt kom-

plett am Netz und liefert für

die Menschen in Costa Rica

sauberen Windstrom“, sagt Marie-Luise Pört-

ner, die Geschäftsführerin der juwi Wind GmbH,

die die Anlagen entwickelt hat und nun mit-

betreibt. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, ein

so wegweisendes Projekt zum Abschluss zu

bringen. Alle beteiligten Unternehmen haben

hervorragend zusammengearbeitet.“ juwis

bislang größter Windpark sei ein Leuchtturm-

projekt für Lateinamerika. „In Costa Rica und

anderen Ländern der Region hat ‚La Gloria‘

schon viele Folgeprojekte angestoßen.“

Die ENERCON Aufbauteams haben Ende No-

vember im Larrelter Polder bei Emden erstmals

mit dem neuen firmeneigenen Großkran Terex

Demag CC 9800 eine E-126-Nabe gezogen.

Der Kran hat sich dabei bestens bewährt und

echte Schwerstarbeit geleistet: Die Nabe wiegt

zusammen mit den vormontierten Innenblatt-

segmenten 340 t. Bei der für den Hub der Nabe

erforderlichen Ausladung besitzt der Terex-De-

mag eine maximale Hebekraft von 360 t.

Allein das Einhängen der Nabe dauerte fünf

Stunden, das Heben aus dem Zentralgestell

eine weitere Stunde. Ein zweiter, kleiner Kran

sorgte für die Nachführung der Nabe, damit

das nach unten weisende Blatt beim Kippen

nicht den Boden berührte. Der Zug selbst

war in zwanzig Minuten geschafft. Den Rest

des Arbeitstages verbrachte das Team in der

Gondel mit dem Ver-

schrauben von Rotor und

Maschinenhaus.

Projektmanagerin Sonja

Kehmeier ist stolz, dass

der Aufbau in nur 2,5 Mo-

naten realisiert werden

konnte – vom Turmbau bis

zur Montage der Blätter.

„Wegen des nahen Jah-

resendes war der Zeitplan

eng: Die Teams haben pa-

rallel den Turm errichtet,

die Nabe vormontiert und

das Grundgerät für den Kran auf einer Extra-

Stellfläche aufgebaut.“ Die WEA ist die erste

E-126 im Portfolio des Betreibers Emder Stadt-

werke. SWE-Geschäftsführer Remmer Edzards

betont, mit den prognostizierten 20 Mio. kWh

Ertrag werde die E-126 einen wichtigen Bei-

trag zur effizienten und angestrebten 100 %

regenerativen Versorgung der Stadt leisten.

NEWS WINDBLATT 01 | 2010 5

Neuer ENERCON Großkran in Emden erstmals im Einsatz

Netzworkshop in

PosnanWindpark „La Gloria“ in Costa Rica fertig

Kurz vor dem Zug nach oben: Die Rotornabe ist eingehängt.

Der Windpark „La Gloria“ liegt spektakulär in der Nähe eines Vulkans.

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6 WINDBLATT 01 | 2010 T ITEL

Erweiterung der Produktpalette

ENERCON steigt ein in die

3 Megawatt-Klasse

ENERCON möchte mit den neuen Anlagen der 2,3 und 3 MW-Klasse den wachsenden Bedarf nach Anlagen dieser Größenordnung be-

dienen. Marktstudien sehen allein für Europa bis 2013 ein Potenzial von insgesamt rund 80 Gigawatt noch zu installierender Windenergieleis-tung. „Dieses Potenzial wird in erheblichem Maße mit Maschinen der 3 MW-Klasse erschlossen“, sagt ENERCON Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer.

Unter den neuen Anlagentypen steht die E-82/2,3 MW der bisherigen E-82/2,0 MW technologisch am nächsten. Bei gleichem Rotordurch-messer und gleicher Turmhöhe (zwischen 78 und 138 m) ermöglicht sie einen – je nach Windstärke – um 3 bis 6 Prozent höheren Ertrag am gleichen Standort. „Wir haben Sphäroguss-Komponenten in der Gondel weiter entwickelt und die Luftkühlung optimiert“, berichtet Arno Hildebrand, der Leiter der Konstruktion bei Wobben Research & Development (WRD).

E-82/3 MW: Top-Erträge für Windklasse IA

Der bisherige Statorstern des Generators wird durch eine Stator-glocke ersetzt, die so geformt ist, dass der Generator mechanisch geschützt ist und weitere Komponenten direkt anmontiert werden können. Anders als die E-82/2,3 MW eignet sich die E-82/3 MW auch für Standorte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit oberhalb von 8,5 m/s (in Nabenhöhe). Der Generator ist zudem etwas länger als bei der E-82/2,3 MW. Für den Aufbau an Windklasse IEC IA-Standorten kommt ein 85 Meter-Stahlrohrturm zum Einsatz. An Windklasse IIA-Standorten stehen dagegen die üblichen ENERCON Betonfertigteiltür-me (78 bis 138 m hoch) zur Verfügung.

Der Prototyp der E-82/3 MW wird ab Januar errichtet, der Beginn der Serienproduktion ist für Ende dieses Jahres vorgesehen. Berech-nungen der Leistungskurve der E-82/3 MW haben im Vergleich zur E-82/2,0 MW einen Mehrertrag von 15 bis 20 Prozent ergeben – bei

ENERCON erweitert mit der E-82/2,3 MW und der E-82/3 MW – Weiterentwicklungen der E-82/2,0 MW – sowie

der Neuentwicklung E-101, einer weiteren 3 MW-Maschine, seine Produktpalette. Die E-82/3 MW eignet sich

für Standorte der Windklasse IA und IIA. Die E-101 wurde speziell für Standorte bis Windklasse IEC IIA konzi-

piert. Der Prototyp der 2,3 MW-Anlage dreht sich seit Februar 2009 im niedersächsischen Fiebing, der Aufbau

der übrigen Prototypen erfolgt in diesem Jahr.

Die E-82/2,3 MW dreht sich seit Februar 2009 in Fiebing.

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Weiterentwicklung der bewährten E-82-Technologie

„Wir haben uns bei der Konstruktion der E-101 vorwiegend an der E-82 orientiert.“ Maßgeblich waren Hildebrand zufolge die Bau-teilabmessungen, Transport- und Fertigungsmaße für die derzeit meist produzierte ENERCON Windenergieanlage. Der Generator-durchmesser ändert sich nicht, wodurch etablierte Standards beim Transport und in der Fertigung beibehalten werden können. Die Last tragenden Komponenten dagegen sind verstärkt worden, denn die Rotorkreisfläche der E-101 vergrößert sich gegenüber der E-82 um den Faktor 1,5. Entsprechend erhöhen sich die an der Maschine auf-tretenden Kräfte.

Die E-101 wird mit 99 oder 135 Meter hohem Betonfertigteilturm an-geboten. Sie ist als Windklasse IIA-Maschine konzipiert, eignet sich aber auch für Standorte mit weniger intensiver Windentwicklung. An vergleichbarem Standort erreicht sie das anderthalbfache des Ertrags der 2 MW-Maschine.

TITEL WINDBLATT 01 | 2010 7

Studie der E-82/3 MW.

Windgeschwindigkeiten ab 8,5 m/s. Die Differenz erhöht sich mit zu-nehmender Windgeschwindigkeit.

Wassergekühlte E-82/3 MW und E-101/3 MW

E-82/3 MW und E-101/3 MW sind wassergekühlt. „Das ist für uns kein Neuland“, erklärt Hildebrand. ENERCON hat diese Kühlung schon bei über 150 Anlagen des Typs E-82 eingesetzt – und damit eine Erhö-hung der Nennleistung erreicht. „Wir machen damit gute Erfahrungen, das System funktioniert sehr gut.“ Anders als bei der E-82/2,0 MW werden die Kühlrippen aber nicht mehr weithin sichtbar auf dem Dach der Gondel installiert, sondern in die Verkleidung integriert.

Wasserkühlungen finden in anderen Maschinenbau-Bereichen seit langem Verwendung. Sie haben sich in jahrzehntelangem Einsatz vielfach bewährt. Dampfloks aus der Zeit der vorletzten Jahrhundert-wende z.B. wiesen ähnlich geformte Kühlaggregate auf wie die neuen ENERCON Windenergieanlagen. Nicht-rostende Stähle sorgen dafür, dass die wasserführenden Röhren ihre Kühleigenschaften auch nach 20-jährigem Gebrauch nicht verlieren. Gesonderte Überwachungs-instrumente beobachten die Kühlung ständig. „Das Betriebssystem kann Veränderungen sofort erkennen und entsprechend darauf re-agieren“, erläutert der WRD-Konstrukteur.

Die im Text verwendeten Bezeichnungen für die Windklassen entsprechen der gängigen Normung der International Electrotechni-cal Commission (IEC): Dabei wird eine römische Ziffer von I bis IV verwendet, die sich auf die durchschnittliche Windgeschwindigkeit (I < 10 m/s, II <8,5 m/s ...) sowie 50-Jahres-Extremwerte bezieht. Die angehängten Buchstaben A-C bezeichnen Turbulenzklassen. A steht für höhere Turbulenzen (< 18 % bei 15 m/s Windgeschwindigkeit), B für mittlere Turbulenzen und C für niedrige.

IEC Windklassen

Die E-101, deren Prototyp ENERCON ab Mitte 2010 errichten wird.

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E-126 wird zur

7,5 MW-Anlage

Multimegawattklasse

Systemdienstleistungen

Die modifizierte E-126 ist nun nicht mehr nur für IEC Windklasse I-Standorte der Turbulenzklasse C, sondern auch für die WK IA und

IB geeignet. Dazu wurden geringfügige Änderungen vorgenommen: So wurde der Maschinenbau an Lastannahmen für Standorte mit stärkeren Turbulenzen angepasst. Zudem wurde die Generatorküh-lung optimiert. Die Lüfter sind bei ENERCON Windenergienlagen in das Gondelgehäuse integriert. Die Luftzufuhr ist so verändert, dass eine bessere Nutzung der Kühlleistung möglich wird.

„Wir können die E-126 auch bei 7,5 MW Nennleistung mit den nötigen Reserven sicher betreiben“, sagt Arno Hildebrand, der Leiter der Kon struktionsabteilung bei Wobben Research & Development (WRD) in Aurich. Ein Monitoring-System unterstütze die Steuerung der Windenergieanlage. Abhängig vom Standort beurteile die WEA-Steuerung die auftretenden Lasten und mildere die Extreme ab, etwa durch geeignetes Pitchen der Rotorblätter oder Abdrehen der Gondel, so Hildebrand.

Bislang lag die Nennleistung der E-126 bei 6 MW.

Die ENERCON Forschungs- und Entwicklungsab-

teilung Wobben Research & Development (WRD) in

Aurich hat nun die Performance des Anlagen-Typs

oberhalb von 6 MW vermessen. Ergebnis: Mit weni-

gen Änderungen kann die E-126 auch mit 7,5 MW

Nennleistung sicher betrieben werden. E-126/6 MW in Hamburg-Altenwerder.

Erstes Einheitenzertifikat

für Neuanlagen ausgestellt

8 WINDBLATT 01 | 2010 TECHNOLOGIE

Das Einheitenzertifikat mit dem dazu gehörigen Einheitenmodell kann nun für die Erstellung der ersten Anlagengutachten und An-

lagenzertifikate verwendet werden“, sagt Martin Schellschmidt, der bei Wobben Research & Development für die Zertifizierung zum SDL-Bonus zuständig ist. Das EEG sieht vor, dass ab Mitte 2010 alle neuen Windparks die geforderten netzunterstützenden Eigenschaften haben müssen. ENERCON hat deshalb erste Pilotprojekte zur Anlagenzertifi-zierung gestartet: „Ziel ist es, möglichst schnell erste Erfahrungen im neuen Zertifizierungsprozess zu sammeln“, erläutert Schellschmidt.

ENERCON hat zugleich als erster Hersteller den Betreibern umrüstba-rer Altanlagen die für den Erhalt des im EEG vorgesehenen System-dienstleistungsbonus nötigen Einheitenzertifikate zugeschickt. „Bis Ende November wurden über 1.800 Angebote an die Betreiber für die Nachrüstung ihrer Maschinen ausgesandt“, sagt Stephan Menzel vom ENERCON Service Deutschland. Das Zertifikat dokumentiert, dass die WEA nach der Umrüstung die im EEG 2009 und SDLWindV geforder-ten netzunterstützenden Eigenschaften besitzt. Die Anlagen müssen Spannungseinbrüche im Netz durchfahren, bei Überfrequenz die Wirkleistung reduzieren und nach einem Fehler das Wiederanfahren blockieren können. Bei bestimmten Netzfrequenzen dürfen sie sich nicht vom Netz trennen. „Nach Installation eines Blindleistungsunter-spannungsschutzes brauchen die Kunden das Zertifikat nur noch zu-sammen mit dem Anlagengutachten beim Netzbetreiber einreichen: Dann erhalten sie den SDL-Bonus“, so Menzel.

ENERCON hat am letzten Novembertag als erster

Hersteller für eine Neuanlage ein Einheitenzertifi-

kat nach BDEW-Mittelspannungsrichtlinie und der

Bonus-Verordnung SDLWindV erhalten: für eine

E-82/2,0 MW.

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Andris Piebalgs betonte, dass die E-126 und der Windpark Estinnes technologisch auf höchstem Niveau arbeiteten und so eine Option

darstellen, mit der sich „das Potenzial der Onshore-Windkraft in Eu-ropa mit hoher Versorgungssicherheit und zu erschwinglichen Kosten weiter erschließen lässt“. Die Logistik für den Aufbau der 198 Meter hohen Windenergieanlage (WEA) stößt an die Grenzen gegenwärti-ger technischer Machbarkeit. Der größte Raupenkran der Welt mit einer maximalen Zugkraft von 1.600 t wurde speziell für das Zie-hen des Rotors mit einem Durchmesser von 127 Metern entwickelt. „Die Leistungselektronik der E-126 ist die fortschrittlichste, die in der Windenergie derzeit zur Verfügung steht. Außerdem kann die E-126 das Netz in einer Weise stabilisieren, wie dies vorher nur konventio-nelle Kraftwerke konnten. Für eine optimale Netzeinspeisung sorgt ein hoch entwickeltes Leistungsprognose-System“, so Piebalgs.

In dem von der EU mitfinanzierten Forschungsprojekt „7-MW-WEC-by-11“ werden am Windpark Estinnes Lösungen für die Herausforde-rungen bei Logistic, Bau und Betrieb von WEA dieser Größenordnung entwickelt. Ziel ist es, die Logistik und Anlagentechnik bis zur Seri-enfertigung weiterzuentwickeln. Außerdem soll modernste ENERCON Leistungselektronik zusammen mit verbesserten Windvorhersage-modellen helfen, das Elektrizitätsnetz zu stabilisieren und effizienter zu nutzen. „Derzeit laufen alle E-126 in Estinnes mit 6 MW Nennleis-

tung. Sie zählen zu den ersten ihrer Baureihe. Durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung konnten sie im Laufe des Projekts immer weiter optimiert werden. Erste Messergebnisse zeigen, dass wir im nächsten Jahr in der Lage sein werden, den Großteil dieser WEA dau-erhaft mit über 7 MW Nennleistung zu betreiben“, berichtet Bernhard Fink, ENERCON Vertriebsmanager für Belgien. „Damit haben wir ei-nen wichtigen Schritt auf dem Weg zur 7,5 MW-Anlage getan.“

Piebalgs verdeutlichte in seiner Rede das große Potenzial für die Onshore-Windenergie in Europa. „Wenn wir die Ziele der EU-Richt-linie für den Ausbau der Erneuerbaren bis 2020 erreichen wollen, muss Onshore-Windenergie eine tragende Rolle spielen. Anders wird sich eine umfassende Versorgung aus erneuerbaren Quellen nicht realisieren lassen, weder finanziell, noch in Bezug auf das Potenzial. Sogar die Europäische Windenergie Organisation EWEA, die norma-lerweise sehr optimistisch ist in Bezug auf Offshore-Projekte, sieht die Onshore-Windenergie bis 2027 auf Platz eins. Piebalgs zufolge sieht sich die Kommission in der Pflicht, die Windindustrie bei der Erreichung ihrer Ziele bis 2020 zu unterstützen, um so die Instal-lation einer Gesamtleistung von 180 GW Windenergie in der EU zu erreichen. „Mehr als je zuvor gibt es gute Gründe, warum wir davon ausgehen können, dass Onshore-Windparks hierbei auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen werden.“

E-126 Einweihung in Estinnes

Piebalgs: Onshore-Windenergie spielt

wichtige Rolle in EU-AusbauszenarienFünf von elf geplanten E-126 – aktuell die leistungsstärksten Windenergieanlagen der Welt – sind vor kur-

zem im belgischen Windpark Estinnes erfolgreich aufgebaut und in Betrieb genommen worden. Aus diesem

Anlass fand am 25. November eine große Einweihungsfeier des Windparkbetreibers WindVision statt. Wich-

tigster Gast war Noch-EU-Energiekommissar Andris Piebalgs.

Der scheidende EU-Energiekommissar Andris Piebalgs bei der Einweihung.

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ENERCON überzeugt

Finanzpartner und Kunden

Viana do Castelo

Anfang November 2009 hat ENERCON Kunden und Finanzierungspartner ins Castelo Santiago da Barra in

Viana do Castelo, Portugal, eingeladen. „Das Forum dient als Informations-Plattform für unsere internationa-

len Finanzierungspartner und Kunden. Wir möchten ihnen einen Überblick über die jüngsten technologischen

Entwicklungen, die Finanzkraft und zukünftigen Märkte unseres Unternehmens geben,” sagte ENERCON

Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt erlebten

zudem die erste öffentliche Präsentation der neuen 3 MW-Klasse des Auricher Herstellers.

ENERCON ist für Sie der stabile Partner in der Windindustrie – das gilt für die vergangenen 25 Jahre ebenso wie für die Zukunft“,

sagte Hans-Dieter Kettwig im Forum. Seine These untermauerte er mit Unternehmenszahlen, die die Leistungsfähigkeit und Verlässlich-keit des Windenergieanlagenherstellers belegen. So wurden von den geplanten 3,2 GW installierter Leistung in 2009 bis Ende September bereits 2,5 GW realisiert. „Auch in diesem Jahr können wir unsere Prognose also wieder erfüllen“, so Kettwig.

Die Betriebsleistung ist nach dem großen Sprung des Vorjahrs (+27 %) in 2009 moderat gewachsen. In der Analyse der einzelnen Märkte wies Kettwig nach, dass ENERCON trotz Finanzkrise in vie-len europäischen Ländern das Installations-Niveau der vergangenen Jahre gehalten oder – wie z.B. in Deutschland, Kanada, Belgien,

Italien, Schweden und Türkei – sogar übertroffen hat. Kritisch sah er allerdings die gegenwärtige Entwicklung in Spanien, wo die Decke-lung der Vergütung von Windenergiestrom aus neuen Anlagen seit Mai 2009 sowie die Diskussion um die Verlängerung der Begrenzung Investoren und Hersteller massiv verunsichern. „Spanien muss end-lich Klarheit schaffen, erst danach kann sich die Windenergie dort wieder weiter entwickeln.“

Kettwig nannte als entscheidenden Sicherheitsfaktor bei ENERCON u.a. die hohe Eigenkapitalquote, die das Unternehmen in die Lage versetzt, unabhängig, weiterhin sicher und stabil zu wachsen. „Dies kommt natürlich auch unseren Kunden und deren Finanzierungen zu Gute.“ Weiterer Sicherheitsgarant sind die hohen Rückstellungen, die die Leistungen des ENERCON Partner Konzepts EPK abdecken.

10 WINDBLATT 01 | 2010 ENERCON FORUM

Besichtigung der Mechatronik; Tiago Santos, Diogo Monteiro (beide BANIF) und Rita Cayolla Ribeiro (Barclays) am Teilwindpark Bustavade des Projekts Alto Minho (240 MW).

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Bei seinen Investitionen lässt sich ENERCON ebenfalls von den Zielen Unabhängigkeit, Zuverlässigkeit und Innovation leiten. „Die Investi-tionen liegen p.a. mittlerweile im 3-stelligen Millionen-Euro-Bereich“, berichtete Kettwig. „ENERCON will in den nächsten Jahren weiter in die bekannte Wertschöpfungstiefe und industrielle Fertigung der WEA-Komponenten und Logistik investieren.“ Kettwig bedankte sich bei den anwesenden Vertretern der Banken, die ENERCON Projekte be-gleiten – von den deutschen Landesbanken (HSH Nordbank, Nord LB, Landesbank Saar, Bayerische Landesbank) über BNP Paribas, La Cai-xa und die Commerzbank bis hin zu Fortis, Co-operative Bank, Rabo-bank und Triodos –, für das Vertrauen und die gute Kooperation.

Die Teilnehmer konnten sich selbst vom Erfolg des ENERCON Invest-ments in Portugal überzeugen: In kleinen Gruppen besichtigten sie den Turmbau und die Rotorblattfertigung im Hafen von Viana do Cas-telo sowie die Mecha tronik, den Generator- und E-Modulbau im nahe gelegenen Lanheses. Das Feedback der Teilnehmer fiel positiv aus: „ENERCON schafft es, das Know-how und die Qualität seiner Fabriken in Deutschland eins zu eins zu transferieren“, sagte Rudolf Klumpp, verantwortlich für Energiefinanzierungen bei der HSH Nordbank. „Ob man sich ENERCONs Produktion in Magdeburg oder Viana do Castelo anschaut: Überall sieht man die gleiche hohe Mitarbeitermotivation und effiziente Struktur.“

ENERCON Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer bezeichnete im Forum die Finanzkrise und den wachsenden Wettbewerb als die derzeit größten Herausforderungen des Windenergiemarktes. „Die Windenergie hat sich von einem Anbietermarkt in einen ‚normalen‘ Markt gewandelt.“ ENERCON begegnet dem mit der Weiterentwicklung seiner getriebelo-sen Technologie, die mit wenigen drehenden Komponenten auskommt, Wartungskosten minimiert und eine hohe Verfügbarkeit sichert. Jüngs-te Errungenschaft sind die Fortentwicklungen der E-82/2,0 MW hin zur E-82/2,3 MW (Prototyp in Fiebing, Niedersachsen) und E-82/3 MW.

Letztere wird mit modifiziertem Generator in diesem Jahr erstmals errichtet. Die Serienfertigung startet im viertem Quartal. Zudem stell-te Lütkemeyer die E-101/3 MW vor, deren Prototyp im Sommer in-stalliert wird. „Unsere Mo-dellrechnun-gen für WEA mit 100 m Durchmesser haben für die E-101 – bei 6,5 m/s Wind-geschwindig-keit in 100 m Höhe – einen d e u t l i c h e n Mehre r t r a g g e g e n ü b e r vergleichbaren Wettbewerbsmaschinen ergeben.“ ENERCON sieht sich mit der erweiterten Produktpalette sehr gut gerüstet für die Zu-kunft. Lütkemeyer verwies auf eine Studie von BTM Consult, die ein weltweites Neuinstallations-Potenzial von 220 GW Windenergie bis 2013 ergeben hat. „Wir wollen unseren Marktanteil steigern.“ Maß-geblich bleibe jedoch die Kundenzufriedenheit – es werde keine Ab-striche bei der Qualität geben.

150 Teilnehmer waren zum Forum angereist, einige davon von weit her, z.B. aus Kanada und Japan. Ein Teilnehmer war Joachim Uecker, der Geschäftsführer des Unternehmens Energiequelle, das erneuer-bare Energieanlagen plant und betreibt: „Besonders beeindruckt hat mich der Windpark Alto Minho. Auf über 800 Metern Höhe wurde deut-lich, dass man gute und wirtschaftliche Projekte auch unter schwieri-gen geografischen Bedingungen erfolgreich umsetzen kann.“

Vortrag im Forum; ENERCONPOR Geschäftsführer F. Laranjeira, ENERCON Gesamtproduktionsleiter K. Peters sowie ENERCON Geschäftsführer H.-D. Kettwig und A. Wobben.

Besichtigung der Rotorblattfertigung in Viana do Castelo.

ENERCON FORUM WINDBLATT 01 | 2010 11

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Seit dem 2. Dezember 2009 ist die erste E-33 an der neuseeländi-schen Scott Base in der Antarktis in Betrieb. Sie speiste an dem

Tag den ersten regenerativ erzeugten Strom in das Netz auf Ross Island ein, das bislang ausschließlich aus Dieselgeneratoren versorgt wurde. Der Windpark mit den drei ENERCON Windenergieanlagen soll künftig einen erheblichen Teil des Energiebedarfs der Insel decken, auf der sich im Sommer bis zu 1.350 Menschen aufhalten. Bislang wurden dafür jährlich 4,5 Mio. Liter Diesel verbrannt.

„Dies ist der am weitesten südlich gelegene Windpark der Welt“, freut sich Scott Benett, Projektmanager des Energieversorgers Meridian Energy, Wellington. Bislang galten die beiden E-30 an der australi-schen Antarktis-Station Mawson als die südlichsten der Welt. Die In-betriebnahme der ersten Anlage auf Ross Island habe sich als Kampf zwischen Mensch und Maschine gestaltet, berichtet Benett. Gegen 22 Uhr abends seien die letzten Feinabstimmungen am Equipment

vorgenommen worden – anschließend habe die Turbine bereits die ganze Nacht über Strom produziert. Die erste E-33 setzt dem Meridian Mitarbeiter zufolge ein „weithin sichtbares Zeichen, dass die erneu-erbaren Energien auf Ross Island angekommen sind“. Der Windpark liegt so auf einem Hochplateau am Crater Hill – ein Berg vulkanischen Ursprungs zwischen der US-amerikanischen Mc Murdo Station und neuseeländischer Scott Base –, dass er von beiden Stationen aus gut beobachtet werden kann. „Die Bewohner verfolgen das Drehen der Rotoren mit großer Aufmerksamkeit“, so Benett.

Parallel zur Inbetriebnahme der ersten südlich gelegenen Anlage am Crater Hill wurde der Aufbau von WEA Nummer zwei und drei voran-getrieben. Das vierköpfige Aufbauteam hat dabei bereits von der Er-fahrung der ersten Turbine profitiert. „Es geht jetzt erheblich schneller voran“, berichtet Andrea von Lindeiner, für Australien und Neuseeland zuständige ENERCON Vertriebsmitarbeiterin.

Drei E-33 versorgen

Scott Base und Mc Murdo

Erneuerbare in der Antarktis

Seit Anfang Dezember 2009 sind die drei E-33/330 kW installiert, die ENERCON gemeinsam mit der neu-

seeländischen Merdian Energy zur Versorgung der beiden Stationen auf der antarktischen Insel Ross Island

errichtet haben.

Die erste Windenergieanlage auf Ross Island, eine E-33, ist seit 2. Dezember 2009 in Betrieb.

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EWEC 2010

(Warschau/Polen)

Europäische Windenergie Konferenz & Ausstellung

20.04.-23.04.2010

www.ewec2010.info

Hannover Messe 2010

(Hannover/Deutschland)

Leitmesse Energy

19.04.-23.04.2010

www.hannovermesse.de

All Energy 2010

(Aberdeen/Schottland)

Messe für Regenerative Energie

19.05.-20.05.2010

www.all-energy.co.uk

ICCI 2010

(Istanbul/Türkei)

Internationale Messe für Energie und Umwelt

12.05.-14.05.2010

www.icci.com.tr

Sireme 2010

(Paris/Frankreich)

Messe für Regenerative Energie & Energiemanagement

09.06.-11.06.2010

www.sireme.fr

Zweiter Bayerischer Branchentag Windenergie

(Stadthalle Fürth/Deutschland)

Veranstaltung des BWE Bayern für Zulieferer, Planer & Betreiber

17.03.2010

www.wind-energie.de INFO

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Netzanbinder Andree Laurien beim Kalibrieren der Rotorblätter der E-33.

Turmbau für die „südlichste Windenergieanlage der Welt“.

Zu den Besonderheiten auf Ross Island zählen Fundamentspinnen, die die Anlagen am Boden befestigen. Herkömmliche Fundamente würden in der Kälte nicht richtig aushärten. Deshalb wurden Stahl-konstruktionen mit Betonfertigteil-Füßen entworfen, die eine neusee-ländische Baufirma ausführte. „Wir waren überglücklich, dass der Flansch der Fundament-Stahlspinne mit dem unteren Turmflansch zusammenpasst – obwohl beide Teile auf der jeweils anderen Seite der Welt konstruiert worden sind“, sagt Sebastian Kunze, Aufbau-monteur vom ENERCON Support.

Am ersten Dezember 2009 konnten auch Rotor und Blätter für Tur-bine 2 gezogen werden: Die Fortschritte waren nicht zuletzt einem Umschwung des Wetters auf milde Minusgrade, Nebel und Windstille zu verdanken. „Das Team verlegt derzeit die Kabel im Turm und will die Anlage in der zweiten Dezemberwoche ans Netz bringen“, er-klärt Kunze. Auch für Anlage 3 seien Turmteile, Gondel und Generator schon gezogen. Nun suche man nach einem „kritischen Zeitfenster“ für den Zug von Nabe und Blättern. „Wir brauchen Windgeschwindig-keiten unter 8 m/s.”

„Immer wieder unterbricht der Wind den Aufbau“, sagt Andree Laurien vom ENERCON Support, der gemeinsam mit seinem Aufbau-Kollegen Sebastian Kunze seit Anfang November auf Ross Island tätig ist. Wind-geschwindigkeiten von über 40 m/s seien keine Seltenheit. Es habe Arbeitstage mit Außentemperaturen von -13 bis -18 Grad gegeben. Durch den „Windchill“ ergäben sich gefühlte Temperaturen von unter 20 Grad Minus. „Solche Kälte geht schnell durch die Jacke.“ Die WEA waren schon im vergangenen Jahr angeliefert worden: Alle Kompo-nenten haben die Einlagerung überstanden, in einen 40-Fuß-Container brach jedoch Schnee ein. „Ich habe ihn drei Tage lang vorsichtig mit dem Spaten abgetragen, ehe ich alle Teile bergen konnte.“

Laurien und Kunze fühlen sich in der Scott Base mit derzeit 84 Bewoh-nern hervorragend aufgenommen. Für Abwechslung sorgen an freien Sonntagen Ausflüge zu Außenstationen für Forschungsprojekte.

INTERNATIONAL WINDBLATT 01 | 2010 13

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In diesen Tagen geht nach fünf Jahren Planung und knapp einem halben Jahr Realisierung die E-44 des Westray Development Trusts

ans Netz. Die 900 kW-Anlage auf dem nördlich der Hauptinsel der Orkneys gelegenen Westray wird rund 3,5 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen. Der Wind weht hier in Nabenhöhe mit durchschnittlich 10,6 m/s so beständig, dass die Turbinen voraussichtlich über 4.000 Volllaststunden pro Jahr erreichen. Das ist mehr, als vielen Offshore-turbinen in der deutschen Nordsee vorausgesagt wird.

Westray hat rund 600 Einwohner und ist knapp 50 Quadratkilometer groß. Eigentümerin der E-44 ist die Westray Renewable Energy Ltd., eine Gründung des Westray Development Trusts. Dieser wurde im Anschluss an eine Inselkonferenz im Jahr 1998 gegründet, um den Sorgen über die Entvölkerung der Insel zu begegnen. „Die Turbine ist ein Weg, uns die nötigen Mittel für Projekte zugunsten der Insel zu verschaffen“, sagt David Stephenson, einer der ehrenamtlichen Direktoren des Trusts.

Windenergie für die Entwicklung der Insel

Die Direktoren des Trusts sind Inselbewohner, die auf jährlichen Voll-versammlungen gewählt werden. Der Direktorenrat trifft sich jeden Monat, um die anstehenden Entscheidungen zu fällen. Aktuell arbei-tet der Trust daran, dem Treibstoffmangel auf der Insel entgegen zu wirken, den Golfplatz zu renovieren, Umfang und Qualität der Ange-bote eines lokalen Bildungszentrums zu verbessern, die Müllabfuhr und -lagerung effizienter zu gestalten sowie die Herstellung von Biotreibstoffen voranzutreiben. Das nötige Eigenkapital für die E-44 hat der Trust mithilfe einer Spende aus dem „Big Lottery Funds“ auf-

gebracht: Die staatliche Lotterie des Vereinigten Königreichs stellte 760.000 Pfund zur Verfügung. „Der Großteil des restlichen Kapitals stammt von der Triodos Bank, die eine Filiale in Edinburgh hat“, be-richtet Stephenson.

Der Trust arbeitet seit 2004 an dem WEA-Projekt. „Die Baugenehmi-gung halten wir seit 2005 in den Händen“, so Stephenson. „Aber wir konnten keinen first class-Hersteller finden, der eine einzelne Turbine in diese Abgeschiedenheit stellen wollte – bis im vergangenen Jahr ein Vertriebsmitarbeiter von ENERCON unsere Insel besuchte.“

Neue Einnahmequellen für die Landwirtschaft

Burgar Hill auf der Hauptinsel der Orkneys ist wegen seiner groß-artigen Windressourcen Pionierland für die Windenergie seit 1983.

14 WINDBLATT 01 | 2010 INTERNATIONAL

Drei vielversprechende

Projekte auf den Orkneys

WEA für schottische Inseln

Auf den schottischen Orkney-Inseln haben im

vergangenen Herbst drei ENERCON Windenergie-

anlagen erstmals Strom ins Netz der Scottish &

Southern Energy eingespeist. Zwei Anlagen gehören

Unternehmen der Familien, die das Land besitzen,

auf dem sie installiert sind. Die dritte Turbine, eine

E-44, ist eine Gemeindewindanlage: Betreiber ist

der Westray Development Trust, der die Einnahmen

aus dem Stromverkauf in die Entwicklung der Infra-

struktur auf der Insel investieren will.

ENERCON Windenergieanlagen auf den Orkney Islands.

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Schottland

Mainland

Burgar Hill & Birsay Moor WEA

Kirkwall

Thurso

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Westray WEA

Hoy

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Hier stand in den neunziger Jahren u.a. ein zweiflü-geliger 3 MW-Aerogenerator-Prototyp auf 45 Meter Betonturm, der jedoch im Jahr 2000 zurückgebaut wurde. Derzeit produzieren fünf Windturbinen der Megawattklasse auf Burgar Hill Strom.

Die E-70, die ENERCON Ende 2009 in Betrieb ge-nommen hat, ist die erste Anlage im Windpark, die Landbesitzer Mervyn Spence und seine Familie selbst geplant haben und betreiben. Dazu haben sie die Gesellschaft Burgar Hill Renewables Ltd. ge-gründet. „An den übrigen Anlagen haben wir keinen finanziellen Anteil, erhalten aber Pacht für das Land abhängig vom Ertrag“, berichtet Spence. Er sucht wie viele Farmer auf den Orkneys nach Perspek-tiven für seinen landwirtschaftlichen Betrieb. „Wir versuchen, uns alternative Einnahmequellen zur traditionellen Landwirtschaft zu erschließen.“

Orkneys: Weltkulturerbe und Vogelparadies

Die Orkneys sind ein Vogelparadies. Etwa einen halben Kilometer von Burgar Hill entfernt beginnt eine Schutzzone, in der Sterntaucher und Kornweihen leben. „Wir haben das Verhalten der Vögel während zweier Brutzeiten beobachten lassen. Die Studie konnte belegen, dass unsere Windmühle keine schädlichen Einflüsse auf die Vögel haben wird“, berichtet Spence.

Auch die E-44 in Birsay Moor bei Dounby, im Westen der Hauptinsel, entsteht in einem Schutzgebiet. Der Standort liegt im Heidemoor, das als „Site of Special Scientific Interest“ (SSSI) und Europäische Schutz-zone ausgewiesen ist. Neben Sterntaucher und Kornweihen kommen hier auch Sumpfohreulen vor. Es bestand außerdem die Sorge, die Anlage könne negative visuelle Beeinträchtigungen für den Ring of Brodgar mit sich bringen – einen Ring prähistorischer Menhire, den die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. „Diese Einwände konnten wir mit einem Vogelgutachten sowie mit einer Sichtbarkeitsstudie entkräften“, sagt David Wallace, der Direktor von Birsay Energy Ltd.

Familienprojekt Birsay Moor

Hinter Birsay Energy steht die Wallace-Familie. Neben dem 69-jäh-rigen David gehören dessen Frau, die Schwester, seine Kinder und die Schwiegertochter zu den Inhabern. Wallace hat früher in Grange-Over-Sands, Cumbria (Nordwest-England), mit Schiefer gehandelt – viele Jahre lang mit einem eigenen Unternehmen. Seine Familie be-sitzt seit über zwei Jahrhunderten Land auf den Orkneys, insgesamt etwa 1000 Hektar. „Ursprünglich haben wir das Land bewirtschaftet, auf dem jetzt unsere Windturbine steht, so wie es mein Vater auch schon getan hat. Aber dann haben wir beschlossen, aus der Land-wirtschaft auszusteigen, die zusehends unrentabler wurde.“

Seit er in Rente ist, verbringt Wallace drei Monate im Jahr auf der Insel. Er wohnt dann in Ho-lodyke Dounby, wo sein Urgroßvater im 19. Jahrhundert ein Haus errichtet hat. Wallace genießt die offene, sanft hüge-lige Landschaft auf der Insel und die ste-te frische Brise.

Sieben Jahre hat Wallace mit der Re-alisierung seiner ersten Windenergie-anlage verbracht. Zwei davon habe er unnütz verschwen-det, sagt er, drei Jah-re habe die Planung gedauert, den Rest hätten die Suche nach einem Liefe-ranten, die Vorbereitung der Flächen und der Aufbau verschlungen.

„Dann haben wir uns für ENERCON entschieden – wegen seines aus-gezeichneten Rufs als Lieferant von hochwertigen Windturbinen in aller Welt“, begründet Wallace die Wahl des Herstellers.

INTERNATIONAL WINDBLATT 01 | 2010 15

Betreiber Mervyn Spence am Fundament der E-70 auf dem Burgar Hill.

Die E-44 des Westray Development Fund.

Nabenzug in Birsay Moor (Mainland Orkney).

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Teamarbeit nach Maß für

den Fertigteilbetonturm

Vergangenen Herbst auf dem Gelände des Arcelor-Mittal-Stahl-werks in Bremen: Der dortige Windpark wird um zwei E-82 er-

weitert. Das Betonturmmontage-Team um Leiter Andreas Pollmann, 27, zieht den ersten Turm in die Höhe, während nebenan die Fun-damentbauer bereits die Basis für den zweiten Betonturm gießen.Eugen Waragasch, 24, steht in 80 Metern Höhe mit drei Kollegen auf der Arbeitsbühne am Betonturm. Per Funkgerät steuert er das Einschwenken des letzten Turmsegments. Auf sein Kommando hin bewegt der Kranführer Ausleger und Kranseil. „Dies ist ein beson-deres Segment, weil es aus Stahl ist und den Betonteil des Turms abschließt“, sagt Waragasch. Langsam und millimetergenau senkt sich der „Stahltopf“ – so wird das erste Stahlsegment am Turm auch genannt – an seinen Platz. Die Monteure stemmen sich gegen die Außenseite, wenn sie die Platzierung korrigieren wollen. Mit einer Glättekelle nehmen sie am Übergang zwischen den beiden Segmen-

ten Maß und rufen Waragasch Zahlen zu, die die Größe der Lücke zwischen dem Turm und Stahltopf beschreiben. Nach dem Absetzen des Segments kratzen die Monteure überquillenden Kleber aus der Fuge. Dann fahren sie die Bühne an den oberen Rand des „Stahl-topfs“, wo sie Stahllitzen zum Verspannen des Turms in die Wand hinablassen. Danach geht es wieder zurück auf den Erdboden.

Kooperation mit den anderen Service-Teams

„Unsere Arbeit am Turm ist damit erst einmal erledigt“, sagt Team-leiter Pollmann. Für den weiteren Aufbau sind andere Service-Ab-teilungen zuständig: So rückt als nächstes ein Spezialteam für das Verspannen und Verpressen der Stahllitzen an, danach kommen die Teams für Installation und Netzanbindung der Gondel. „Erst ganz am Schluss sind wieder die Betonturmbauer gefragt“, so Pollmann.

Fertigteilbetonturm-Monteur

Etwa 50 Teams errichten derzeit Fertigteilbetontürme für ENERCON Windenergieanlagen in Deutschland, den

anderen europäischen Ländern und in Übersee. In diesen Teams arbeiten jeweils sieben bis zwölf Monteure:

Sie errichten aus Fertigteilsegmenten Betontürme mit Höhen zwischen 63 und 138 Metern. Sie bereiten die

Fundamente und Betonfertigteile für die Montage vor, verkleben die Segmente und rüsten die Türme mit

Leitern und Ruheplattformen aus Stahl aus. ENERCON baut derzeit an den Standorten der regionalen Service-

Gesellschaften in Deutschland sowie international weitere Teams auf.

Windpark Stahlwerke Bremen: Team beim Setzen des kleinen Stahlsegments für den 108-Meter-Turm.

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„ENERCON Anlagen werden in Deutschland inzwischen überwiegend auf Fertigteilbetontürmen errichtet“, sagt Michael Honczek, einer von drei Team-Koordinatoren beim ENERCON Service Deutschland. Auch international findet der Betonfertigteilturm immer häufiger Verwen-dung. Entsprechend hat sich die Zahl der Montage-Teams in den ver-gangenen Jahren erhöht. „Wir haben 50 Teams weltweit im Einsatz“, sagt Honczek. Zehn feste Teams arbeiten in Portugal, zwei in Italien, sechs in Schweden und je zwei in Frankreich und in der Türkei.

Neuorganisation beim ENERCON Service

Wurden die nationalen Montage-Teams bislang auch vom Service Deutschland in Aurich koordiniert, stehen sie künftig unter der allei-nigen Regie der regionalen ENERCON Service-Gesellschaften. Diese haben ihren Sitz in Pewsum bei Emden/Niedersachsen (Nord-West), Scherfede/NRW (Mitte), Würzburg/Bayern (Süd), Schönberg/Mecklen-burg-Vorpommern (Küste) und Magdeburg/Sachsen-Anhalt (Ost). Die Koordination des internationalen Supports verbleibt in Aurich. „Wir suchen aktuell Fertigteilbetonturmbauer“, erklärt Honczek. Zu den Voraussetzungen, die Bewerber mitbringen müssen, zählt er eine erfolgreich abgeschlossene handwerklich-technische Ausbildung und erste Baustellenerfahrung. Weil die Teams an verschiedenen Orten in Deutschland und manchmal auch im Ausland eingesetzt werden, sind die Bereitschaft zu Reisen, große Flexibilität sowie der Besitz eines Führerscheins unerlässlich.

In der ENERCON Fertigteilbetonturm-Montage arbeiten Mechani-ker, Stahlbauschlosser, Maurer, Betonbauer und Sanitär- und Hei-zungsinstallateure. Nach dem Bewerbungsgespräch ist der wich-tigste Schritt eine ärztliche Untersuchung auf Höhentauglichkeit und körperliche Fitness. Verläuft sie positiv, folgt eine Einführung in

die neue Tätigkeit bei ENERCON in Aurich: Die Mitarbeiter werden mit der Sicherheitsausrüstung vertraut gemacht. In Abseil- und Hö-henrettungsübungen lernen sie das Sicherheitsgerät anzuwenden. Honczek: „Außerdem lernen sie Arbeitsberichte zu schreiben, Fahrt-zeiten auszuweisen, Bedarfsmeldungen zu geben und Reisekosten zu erfassen.“ Dann geht es zur praktischen Einarbeitung auf die Baustelle. „Bis wir einen Mitarbeiter ohne Turmbauerfahrung einge-arbeitet haben, vergehen drei bis vier Wochen“, berichtet Honczek.

Ein Betonturm entsteht Schritt für Schritt: Auf Vormontage speziali-sierte Teams verbinden die getrennten Fertigbetonteile der unteren Turmsegmente mit feinem Mörtel zu kompletten Ringen, setzen das erste Segment auf‘s Fundament und platzieren das E-Modul. Dann folgt das Aufbauteam, das den Turm bis auf das letzte große Stahlsegment aufbaut. Den Schlusspunkt setzen die „Finishing“-Teams, die sich um Turmleitern, Kabelhalterungen, Ruhepodeste, Fangnetze und Turm-“Kosmetik“ kümmern.

Klare Rollenverteilung im Team

Im Team am Bremer Stahlwerk sind die Rollen klar verteilt: Drei Kol-legen organisieren den Nachschub der Segmente am Boden und bereiten sie für die Installation vor. Teamleiter Pollmann kümmert sich um Arbeitspläne, Materialnachschub und Logistik. Auf der Büh-ne hält der Funker den Kontakt zum Kran. Ein Mitarbeiter hängt die Leitern im Inneren der Segmente ein, ein anderer bereitet den Kle-ber vor, steckt Hollrohre ab und legt Abstandshalter auf, ein vierter erledigt, was sonst anliegt. „Wir wechseln die Positionen, so dass jeder im Team die Rollen der anderen kennt“, sagt Pollmann.

ENERCON baut bei Bedarf auch in seinen ausländischen Märkten Betonturmmontage-Teams auf. „In Portugal sind wir schon gut aufgestellt, aktuell suchen wir Monteure in Kanada, Schweden, Frank-reich und der Türkei“, sagt Stefan Hinz, Lei-ter der Installationsabteilung im ENERCON Service Center in Aurich. In Kanada entste-hen zehn Teams in der Provinz Québec, wo ENERCON für den Versorger Hydro Québec allein 2010/2011 rund 180 WEA-Türme installiert. Dafür errichtet das Unterneh-men ein eigenes Betonturmwerk in Mata-ne am Sankt-Lorenz-Strom. In Frankreich befinden sich fünf Teams im Aufbau, die ihre Basis an verschiedenen bestehenden Service-Stationen haben werden. „Je zwei weitere Teams benötigen wir in der Türkei und in Schweden.“ Hinz: „Izmir und Malmö dienen zunächst als Basis. Unsere Stütz-punkte werden wir aber möglichst nahe an den großen Aufbauprojekten dieser Länder platzieren.“

BERUFSBILDER WINDBLATT 01 | 2010 17

Der ENERCON Service sucht Fertigteilbetonturm-Monteure für die Installation von Windenergiean-

lagen – in den deutschen Servicegesellschaften ebenso wie in Frankreich, Schweden, Kanada und

der Türkei. Eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem technischen Beruf sowie praktische

Erfahrungen auf der Baustelle sind Voraussetzung. Unabdingbar ist auch die Fähigkeit, in der Höhe

zu arbeiten. Wichtig ist zudem die Bereitschaft zu reisen und ggf. im Ausland zu arbeiten.

Fertigteilbetonturm-Monteur

Erforderliche Qualifikationen:

Abgeschlossene Ausbildung in technischem

Beruf / gutes technisches Verständnis

Begeisterung für Windenergie

Körperliche Fitness, keine Höhenangst

Flexibilität, Mobilität, Teamfähigkeit

Aufgabenfeld:

Montage von Betontürmen aus Fertigteil-

segmenten, Vorbereitung von Fundament

und Turmsegmenten für Montage, Ausrüs-

tung des Turms mit Stahleinbauten

Vorteile:

+ Vielfältige Aufgaben rund um den Aufbau

von Betonfertigteiltürmen

+ Praktische Einführung in alle Aspekte der

Tätigkeit

+ Arbeit unter höchsten Sicherheitsvorkeh-

rungen, Kenntnisse werden in jährlichen

Fortbildungen aufgefrischt

+ Montage-Einsätze (teilweise international),

Entwicklungsmöglichkeiten im WEA-Auf-

bau/Service

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18 WINDBLATT 01 | 2010 INTERNATIONAL

Verbinder und seewasserfeste

Gehäuse für die Windindustrie

Steckverbinder kommen in vielen Bereichen zum Einsatz: in Ro-boterbau, Transportation, Telekommunikation und im klassischen

Maschinenbau. In ENERCON WEA ersetzten sie von Anbeginn wo immer möglich die klassischen Klemmen für das Verdrahten von Energieanlagen. „Steckverbinder sparen Material und Montagekos-ten“, sagt Jens Grunwald, Sales Manager bei Harting Deutschland. Die Halte-/Montagerahmen, in die die Kontakte bei Steckverbindern eingelassen sind, können schnell und wartungsfreundlich auf Norm-tragschienen angebracht werden. Dies unterstützt den modularen Aufbau von Verbindungselementen in Schaltschränken. „Modulare Systeme können vorkonfektioniert und separat getestet werden“, ergänzt Grunwald.

„ENERCON hat schon mit der E-15 erkannt, dass es sinnvoll ist, elek-trische Baugruppen bzw. Funktionseinheiten steckbar statt fest an-

klemmbar zu gestalten“, sagt Ulrich Neundlinger, der Geschäftsführer der Elektric Schaltanlagenfertigung in Aurich. Im Laufe der Zeit habe man die Anwendung in immer weitere Bereiche vorangetrieben.

Größter Arbeitgeber vor Ort

Hartings Zentrale liegt mitten in Espelkamp, einer 25.000 Einwohner-Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Am „Head Quarter“ sind die 400 Mitarbeiter starke Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie Produktionslinien der Bereiche elektrische und elektronische Ver-bindungs- und Netzwerktechnologie untergebracht. Das Gelände ist von Bäumen bewachsen, ebenso die angrenzenden Siedlungsbauten. Espelkamp hat den Ruf einer „Stadt im Grünen“. Nach dem 2. Welt-krieg fanden viele Flüchtlinge aus den früheren deutschen Ostgebieten hier Zuflucht, ein großes Arbeitskräfte-Potenzial für den industriellen

Harting Technologiegruppe

Die Unternehmensgruppe Harting aus dem ostwestfälischen Espelkamp liefert seit 25 Jahren Steckverbinder

für ENERCON Windenergieanlagen. Die sorgfältige Verarbeitung sowie die hohe Qualität der verwendeten Ma-

terialien – z.B. besonders witterungsbeständige Lacke auf Steckergehäusen und vergoldete Steckverbinder-

Kontakte – sichern die Langlebigkeit der Harting Produkte. Der Hersteller ist besonders stark in der Lösung

von Entwicklungsaufgaben sowie in der Hinführung neuer Produkte zur Serienreife.

Harting Außendienstler Jens Grunwald, der 1985 die ersten Kontakte zu ENERCON knüpfte, hält einen Harting Steckverbinder an einem Blattrelaisschrank in Händen.

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ZULIEFERER WINDBLATT 01 | 2010 19

Wiederaufbau entstand in wenigen Jahren. Das damals Bügeleisen, Weidezaungeräte und Sparlampen produzierende Familienunterneh-men Harting siedelte 1950 aus der Kreisstadt Minden über. Inzwischen prägt der Elektro-Hersteller mit fünf Produktionsstätten das Stadtbild und ist mit rund 1600 Mitarbeitern größter Arbeitgeber vor Ort. Noch heute nutzt Harting ehemalige Flüchtlingsbaracken für die Verwaltung, Kantine und ein modernes Prüflabor.

In den 50er Jahren begann Harting mit der Fertigung elektrischer Zigarettenautomaten und Musikboxen. Zugleich spezialisierte sich das Unternehmen auf die Steckverbindertechnologie. Mit den Han-Steckverbindern setzte Harting einen weltweiten Industriestandard. Zur Jahrtausendwende wurde das Portfolio um industrietaugliche Lö-sungen im Ethernet-Bereich und intelligente elektro-optische Steck-verbinder wie Lichtwellenleiter für die WEA-Kommunikation sowie Systeme zur flexiblen Energieanwendung entscheidend erweitert. Nach dem Rückgang der Nachfrage nach Zigarettenautomaten nutz-te Harting die frei gewordenen Kapazitäten (Metallstanzen, Lackier-anlagen etc.) fortan zur Produktion witterungsbeständiger Gehäuse für die Windindustrie. So stanzen, schweißen, lackieren, prüfen und konfektionieren Mitarbeiter heute Edelstahlgehäuse für Akkumulator-Steuerungen, Niederspannungsschaltschränke, Rotorunterverteilun-gen oder Gondelsteuerschränke. „Die Windenergie ist für uns ein bedeutender Markt und ENERCON ein Top-Kunde“, sagt Grunwald.

Typische schwarze Oberflächenbeschichtung

„Harting ist ein sehr innovatives Unternehmen, das über den eigenen Tellerrand hinausschaut“, betont Ulrich Neundlinger. Der Hersteller nehme oft Baugruppen ins Programm auf, die bis dahin nicht zu sei-nen Kernbereichen zählten. Harting ging zum Beispiel auf ENERCONs Bedarf an seewasserfesten Steckverbindern ein und entwickelte kor-rosionsbeständige Gehäuse mit schwarzer Oberflächen-/Pulverbe-schichtung: Sie sind heute charakteristisch für alle Gehäuse von Leis-tungsschränken und Versorgungen, die ENERCON nach Übersee liefert. Erhebliches hat Harting auch zur Entwicklung von Steckverbindern für große Ströme (>100 A) in ENERCON WEA beigetragen. Neuerdings lie-fert das Unternehmen sogar Stromwandler, die die Stromstärke am Wechselrichterausgang, dem Übergang zum Netz, messen.

Zu den aktuellen gemeinsamen Projekten zählt ein LED-Beleuch-tungssystem für den WEA Turm. Die Kabelarchitektur hat ENERCON entwickelt, Harting brachte sein Wissen über Steckverbinder mit ein und liefert die Leergehäuse für die LED-Leuchten, die die Firma Trade Wind Energy fertigt. „Bisher haben wir in den Türmen für ENERCON WEA Leuchtstofflampen verwendet“, so Thomas Bürger vom Son-deranlagenbau der Elektric Schaltanlagenfertigung. Das alte System arbeitete mit einer dezentralen Notstromversorgung: einem Akku-mulator an jeder Leuchtstoffröhre. Das LED-System dagegen wird zentral aus dem Turmfuß versorgt. Fällt die Versorgung aus, muss der Service nur noch einen Akkumulator austauschen. „Das ist eine Arbeitserleichterung für unsere Kollegen“, berichtet Bürger.

Schweißen eines Gehäuses für eine Rotorunterverteilung.

Prüfung eines Steckverbinders für Lichtwellenleiter.

Einsetzen von Harting Steckverbindern in den Gondelsteuerschrank einer E-82.

Page 20: WINDBLATT · ge Eckard Quitmann. Ende November haben die 55 E-44 in der Cordillera de Guanacaste ihren Probebetrieb abgeschlossen. Sie liefern jetzt Strom in das

WINDBLATT

Auricher Azubis

erfolgreich im

Landeswettbewerb

Ausbildung bei ENERCON

ENERCON Auszubildende haben es in diesem Jahr wieder weit

gebracht im überregionalen Leistungswettbewerb des Hand-

werks. Erstmals stellt ENERCON einen niedersächsischen 1.

Landessieger im Bereich Metallbau, Fachrichtung Konstruktion.

Wilko Janssen, 21, von der Mechanic Anlagenbau GmbH über-

zeugte mit seinem Gesellenstück, einer Schraubstockhalterung.

Am 9. November erhielt er bei der Siegerehrung in Osnabrück

seine Auszeichung. Mit Hendrik Bock, 25, schickte auch die

Lehrwerkstatt der Induction Generatorenfertigung wieder einen

Auszubildenden aufs Siegertreppchen: Nach zahlreichen vor-

deren Platzierungen der Elektroniker in den Vorjahren erreichte

Bock mit seinem Gesellenstück den dritten Platz: Er hat eine

Steuerung für eine Stahlmattenbiegemaschine modernisiert und

einen Drehstrommotor neu gewickelt.

Hendrik Bock freut sich riesig über seinen Erfolg beim Landes-wettbewerb. Er versteht den Preis als Anerkennung für zweiein-

halb Jahre Ausbildung bei ENERCON und intensive Vorbereitung auf die Prüfungen – theroretisch in der Berufsschule, praktisch in der Lehrwerkstatt. Laut Ausbildungsleiter Carsten Wagenaar stellt die Induction Generatorenfertigung jährlich fünf neue Auszubildende für den Bereich Elektroniker Maschinen- und Antriebstechnik ein. Bock war 2006 einer von ihnen: Erst lernte er die Arbeit in den verschie-den Abteilungen kennen, um dann in der Lehrwerkstatt Wicklungen für Motoren und Generatoren herzustellen oder Schützschaltungen zu entwerfen und zu verdrahten. „Ich fand es wichtig, dass zumindest ein Teil unserer Werkstücke tatsächlich verwendet wurde – in Windener-gieanlagen oder Maschinen für die Produktion“, sagt Bock.

„Unser Ausbilder Thomas Meier hat uns super betreut und in Dreimo-nats-Blöcken auf die Prüfungen vorbereitet.“ Bock arbeitet seit der Prüfung bei Induction in der Reparaturabteilung für elektrische Ma-schinen. „Mir liegt die konzentrierte Arbeit in der Werkstatt“, sagt er. Der Preis beinhaltet ein Stipendium über 5000 Euro, das er für die

Meisterschule verwenden will. Hier muss er sich nun entscheiden zwischen einer berufsbegleitenden und einer Vollzeit-Schule.

Vor der gleichen Entscheidung steht derzeit Wilko Janssen, der Kam-mersieger 2009 in Ostfriesland und Landessieger in der Fachrichtung Konstruktion bei den Metallbauern geworden ist. In der Prüfung musste er aus Zeichung, Stücklisten und Rohlingen in 13 Stunden ein komplet-tes Werkstück fertigen, um zu zeigen, wie gut er Entwürfe lesen und Metall schweißen, biegen, bohren, sägen, feilen und schneiden kann. Die nötigen Fertigkeiten hatte Janssen zuvor in der Betriebsschlosserei der Mechanic Anlagenbau erworben. „Dort haben wir Vorrichtungen für die Fließfertigungen in der Produktion mit aufgebaut“, berichtet er.

Der Leiter der Betriebsschlosserei, Michael Decknatel, hatte Janssen und die anderen Auszubildenden intensiv auf die zweiteilige Prüfung vorbereitet, u.a. indem er mögliche Prüfungsobjekte anfertigen ließ. Decknatel: „Wilko ist schon früh durch sehr gute Leistungen aufgefal-len – im November 2007 war er ‚Azubi des Monats‘, ein Titel, den die Handwerkskammer Ostfriesland vergibt.“

Hendrik Bock mit seinem Gesellenstück in der Lehrwerkstatt.

Wilko Janssen mit Siegerurkunde in Osnabrück.