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Winkler Josef »Nein, nein, die Lebenden sollen doch nicht von den Toten auferstehen, denn bei den Toten bin ich gerne, sie tun mir nichts und sind auch Menschen.« Suhrkamp

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WinklerJosef

»Nein, nein, die Lebenden sollen doch nicht von den Toten auferstehen, denn bei den Toten bin ich gerne, sie tun mir nichts und sind auch Menschen.«

Suhrkamp

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Josef Winkler geboren 1953 in Kamering (Kärnten)

»Josef Winkler hat auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist. Was Winkler seit seinem ersten Roman Menschenkind (1979) in einer barock-expressiven Sprache im-mer neu anklagt, bildet zugleich das produktive Element einer Hassliebe, in der Blasphemie und Frömmigkeit, Todessehnsucht und Todesangst sich zu einem bewegenden Abgesang auf eine untergehende Welt vereinen. Winklers neuere Bü-cher erweitern, nach der eindringlichen Beschrei-bung der Erfahrung Roms (Friedhof der bitteren Orangen, Natura morta), seinen dichterischen Kosmos noch um die fremde Nähe Indiens.« Jury des Georg-Büchner-Preises 2008

»Ich lese immer wieder Joseph Conrad. Obwohl mich weder die Gegenden noch die Handlun-gen seiner Romane im geringsten interessieren. Aber es ist für mich eine solche Faszination, daß da kein einziger unnützer Satz steht. Bei den neueren ist es Josef Winkler. Es ist eine unglaubli-che, fast fanatische Genauigkeit in seinem Werk.«

Ilse Aichinger

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Das wilde Kärnten (1979−1982)

Am 29. September 1976 stie-gen in meinem Heimatort Ka-mering bei Paternion, Kärn-ten, zwei 17jährige Lehrlinge mit einem drei Meter langen Kalbstrick über eine Holz-leiter des Pfarrhofstadels zu einem Trambaum hinauf. Sie schlangen das Seil um ihn und verknoteten die beiden Seilenden hinter ihren linken Ohren. Der Nerv des Stricks zuckte. Ihre Hände flochten sich zu einem Zopf ineinan-der, immer schneller im Kreis sich drehend, wirbelten sie wieder auseinander und ka-men vor ihren blutunterlaufe-nen Augen zum Stehen.

Josef Winkler schreibt gegen die Macht von Ritualen an, in-dem er sie bilderreich, phan-tasievoll, leidenschaftlich wie-derholt in einer Sprache, die

Menschenkind (1979)

Der Ackermann aus Kärnten (1980)

Muttersprache (1982)

deren Repressionscharakter aufdeckt. Machtrituale sind zugleich Sprachrituale, das ist Josef Winklers Erkenntnis, der dabei von seinen Erfah-rungen am eigenen Leib als Bauernkind in einem katholi-schen Dorf in Kärnten zehrt. Die Sprache Josef Winklers ist eine aus mehrfachem Quer-stehen, Außenseitertum und entsprechenden Wunden her-vorbrechende und sich ihren Sturzweg schaffende Sprache, deren Atemstoß das Signum der Notwendigkeit, Origina-lität und Legitimität erkennen läßt. Paul Nizon

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Josef WinklerDas wilde KärntenMenschenkindDer Ackermann aus KärntenMuttersprache

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An meinem Schreibtisch habe ich dich jahrelang angebrüllt, bis sich meine Stimmbänder wie Geigensaiten spannten und zerrissen. Von diesem Augenblick an hing mein Kopf auf die Brust, und mei-ne Hände lagen hilflos auf meinem Schoß. Vor dem blü-henden Kirschbaum warf ich meine Hände vors Gesicht, weil ich mich mit weit heraus-gestreckter Zunge an einem seiner Äste hängen sah. Als sich der Druck meiner Er-schöpfung vergrößerte, ent-schied ich mich zu dir zurück-zukehren, um dich noch ein-mal auszubeuten. Ich werde eine Rückkehr des verlorenen Sohnes schreiben, dachte ich, ich werde dem Ackermann eine Zeitlang auf Schritt und Tritt folgen, mir seine Vergan-genheit erzählen lassen, seine widerlichen Kriegsgeschich-ten, mir seinen Russen- und Judenhaß anhören. Ohne Sprache kann ich nicht leben. Um wieder schreiben zu kön-nen, muß ich in die Hölle zu-rückkehren, aus der ich mich befreit glaubte.

Der Leibeigene (1987)

»Winkler mutet sich hier selbst noch einmal das Äußerste zu, um die Zeit der Sprachlosig-keit – und also seiner Körper-losigkeit – wieder so lebendig werden zu lassen, daß er sie mit dem inzwischen erworbenen Handwerk zur Sprache brin-gen kann: Der Leibeigene ist eine Legende um den größt-möglichen Schmerz, die eigene Nichtigkeit – jeder Satz eine Zumutung und ein Appell an das Verstehen zugleich; Wink-lers Arbeit an diesem Roman, an seinem Stoff, scheint mir erst vollbracht, wenn uns Le-ser die Erschöpfung, ja das Ge-krümmtsein des Autors befällt.«

Bodo Kirchhoff

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Josef WinklerDer Leibeigene Roman

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Friedhof der bitteren Orangen (1990)

Ich brauche, wenn es eines Ta-ges soweit ist, keinen Tannen- und keinen Fichtenholzsarg, keinen Zedernholz- und kei-nen Eichensarg, meine Haut ist mein Sarg. Begrabt mich nackt, wie mich Gott gerne geschaffen hätte, eingewickelt in ein blut-beflecktes Leintuch, in dem die frischgeschlachteten Lämmer eingewickelt werden, bevor sie in die Kühltruhe kommen, in kühler regenpatziger Erde. Ich habe aber den Wunsch, daß man meinen offenen Mund mit einem hautfarbenen Hansaplast zuklebt oder mit einem Stoß Heiligenbilder ausstopft, auf denen die eingetrockneten und eingekleideten Leichen der Bi-schöfe und Kardinäle aus dem Priesterkorridor der Kapuziner-katakomben in Palermo abge-bildet sind, damit nicht, sollte ich schon wie ein Hund, und etwas anderes gebührt mir und will ich nicht im Land, in dem ich geboren wurde, beigesetzt werden, die grausliche Heimat-erde in meinen Mund fällt und ich an einem geschmacklosen schwar zen Friedhofsheimater-debrocken herumkauen muß.

»Es ist ein ungeheuerliches Buch. Geschrieben mit einer Intensität sondergleichen.«

Marcel Reich-Ranicki

»Hier darf und kann einer nicht stumm bleiben, damit an-dere ihm nicht ihre beschwich-tigende Sprache aufdrängen können, hier muß und will ei-ner sprechen, damit alle um ihn herum hören können, welchen Aufruhr sie hervorgerufen ha-ben, welche Verstörungen sie nun ertragen müssen … Mit Josef Winklers neuester Höl-lenfahrt, diesem Horrortrip ins Sakrileg, stoßen wir an die Grenze des Erzählbaren vor.«

Ludwig Harig

Der Leibeigene (1987)

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Josef WinklerFriedhof der bitteren OrangenRoman

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Veranstaltung von Trauer und stillem Glanz.«

Paul Jandl, Der Standard

»Das einzige Mittel, dem Ent-setzen zu entgehen, besteht darin, sich dem Entsetzen zu überlassen.« Jean Genet

»Das Zöglingsheft des Jean Genet zeichnet auch eine Genealogie der Lektüre Jo-sef Winklers nach und folgt damit jener fast in Vergessen-heit geratenen Tradition, in der der Schriftsteller seinen Vorbildern posthum in einem eigenen Werk die Reve renz erweist. Josef Winklers Zög-lingsheft ist eine literarische

Das Zöglingsheft des Jean Genet (1992)

Josef Winkler am Grab von Jean Genet in Marokko

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Josef WinklerDas Zöglingsheft des Jean Genet

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Das Zöglingsheft des Jean Genet (1992)

»Wenn die Rituale beendet, die Gottesdienste aus und die Toten verbrannt sind, bleibt das pure Leben: inhuman, heidnisch und unerlöst. Ei-gentlich müßten die Kinder der Aufklärung Winkler als Ketzer verfolgen. Dennoch: Domra – Am Ufer des Ganges ist ein großes Buch, mittelal-terlich und hoffnungslos.«

Helmut Schödel, Die Zeit

Der Berufsgruppe der »Dom-ra«, die in Indien zur Kaste der Unberührbaren gehört, unterstehen die Verbren-nungsstätten in Varanasi am Harishchandra Ghat und am Manikarnika Ghat. Die Dom-ra verkaufen Holz, nehmen für jeden Leichnam, der am Ufer des Ganges eingeäschert wird, eine Gebühr ein und hüten das ewig brennende hei-lige Feuer, von dem alle Schei-terhaufen angezündet werden. Sie kümmern sich um dieeinzelnen Scheiterhaufen und scharren die Asche zusammen. Die Holzkohlereste und die Asche werden von den Domra nach Schmuck und Wertge-genständen durch sucht, bevor die Rückstände eines niederge-brannten Scheiterhaufens dem Fluß übergeben werden und langsam flußabwärts treiben.

Domra − Am Ufer des Ganges (1996)

Die Taschenbuchausgabe von Domra enthält Fotografien von Christina Schwichtenberg und Josef Winkler.

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Josef WinklerDomra Am Ufer des Ganges Roman

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tur zwar nicht die Seele vom Leib schreiben, aber den ei-genen Leib einer neuen und adäquaten literarischen Form einpassen kann.«Klaus Kastberger, Falter, Wien

»Die antikatholischen Texte von Josef Winkler sind (nach wie vor und wider seinen Willen) katholische Litera-tur, faszinierend, schrecklich, pomphaft und suggestiv wie der Katholizismus selbst … Wie er die Bilder verstrickt, das ist eine Kunst, die vie-le Gebetbücher überdauern wird.« Franz Haas, Neue Zürcher Zeitung

Noch nie hat Josef Winkler die Lebensgeschichten seines Dorfes vom Ende her, als Sterbensgeschichten, so sou-verän, dringlich und form-vollendet erzählt.

»Josef Winkler kehrt mit seinem neuen Buch in sein Kärntner Heimatdorf zu-rück. Wer meint, daß darüber literarisch schon alles gesagt wurde, irrt gewaltig … Die Namen und Schicksale sagen uns im einzelnen nicht viel, und doch wird mit ihnen ei-ne in ihrer Gesamtheit über-zeugende, weil literarisch gelungene Dorfgeschichte geschrieben, die immer wie-der dorthin zurückkehrt, wo-her sie formal ihren Ausgang nahm, nämlich ins Gebet.Mit Wenn es soweit ist macht sich Josef Winkler zum Chronisten jener ka-tholischen Dorfkultur, von der er sich einst über den Weg der Literatur befreien wollte. Wahrscheinlich ist es gerade das, was sich aus dem Werk des Autors lernen läßt: daß man sich in der Litera-

Wenn es soweit ist (1998)

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Josef WinklerWenn es soweit ist Erzählung

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Ausgezeichnet mit dem Alfred-Döblin-Preis 2001

»Feigen, frische Feigen!« ruft vor den Toren des Vatikans eine dicke Römerin neben ei-nem kahlgeschorenen Mann, der ein T-Shirt mit dem Auf-druck »Mafia. Made in Italy« trägt und auf einem Stab ei-nen kleinen Plastiknegerkopf in die Höhe hält, den er den vorbeigehenden Pilgern zeigt. Aufdringlich, geradezu über-wältigend fühlbar, riechbar, hör- und sehbar beschreibt Josef Winkler in seiner »rö-mischen Novelle« die Stadt, wo sie am lebendigsten ist: wochentags das Markttreiben auf der Piazza Vittorio Ema-nuele; sonntags das Warten und Lungern vor dem Va-tikan.Unter den Wartenden befin-den sich die Feigenverkäufe-rin und ihr schöner Sohn, der sonst für einen Fischhändler auf der Piazza Vittorio Ema-nuele arbeitet. Auch dort auf dem Markt, zwischen all den Menschenleibern, toten und zerteilten Tieren, Südfrüchten

und Gemüse, taucht allent-halben – einbezogen in ein pausenloses Kreuzfeuer ge-langweilter, taxierender und begehrender Blicke, necken-der und unverschämter Zuru-fe – dieser Piccoletto mit den langen Wimpern auf.

»Er ist jemand, der nicht auch schreibt, sondern der exi-stiert, um zu schreiben. Das merkt man an der Dichte sei-ner Prosa in all den Büchern, die ich kenne, und auch dieser neue Text bestätigt das, diese Stärke.« Günter Grass

Natura morta. Eine römische Novelle (2001)

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Josef WinklerNatura mortaEine römische Novelle

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Als ich mich vor ein paar Jahren mit meiner Familie in Tokio aufhielt, wo wir im Stadtteil Roppongi wohnten, starb im Alter von 99 Jahren mein Vater, der mir ein Jahr vor seinem Tod, nachdem er erfahren hatte, daß ich in meinem letzten Buch einem Bauern aus meinem Heimat-dorf weder Kornblumen noch Pfingstrosen gestreut hatte, in einem kurzen Telefonmono-log mitteilte, daß ich, wenn es soweit ist, nicht zu seinem Begräbnis kommen solle. In der österreichischen Botschaft in Tokio, wo man mir sein Ableben mitteilte, vor einer wandgroßen Glasscheibe ste-hend, schaute ich in den Gar-ten hinaus, auf einen Teich mit den großen orangefar-benen Wakinfischen, als in diesem Moment ein weißer Reiher mit weit auseinander-gebreiteten Flügeln am Ran-de des Teiches aufsetzte. Der tote Vater hat sich also, dachte ich in diesem Augenblick der Trauer und des Glücks, in der Gestalt eines weißen Reihers noch einmal bei mir blicken

lassen … Sein Tod kam wie gerufen, sein Fluch war in Erfüllung gegangen, wir rei-sten nicht zurück zu seinem Begräbnis nach Österreich, wir blieben in Roppongi.

»Wenn der österreichische Schriftsteller mit seinen ge-nauen Sätzen die große Leer-stelle Tod umkreist, dann wird klar, was Sprache kann. Sie rettet, was ohne sie verlo-ren wäre: das eigene Leben.« Neue Zürcher Zeitung

Roppongi (2007)

Josef Winkler Roppongi Requiem für einen Vater

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Roppongi (2007)

»Reisen, um heimatlos zu werden«, schrieb Henri Michaux. Zu seiner Über-raschung wird der Autor in immer neuen Variationen von einem Bild aus der Kindheit heimgesucht, in dem er, drei-zehnjährig, in seinem Hei-matdorf Kamering vor einem am Straßenrand liegenden, bereits mit Packpapier abge-deckten, überfahrenen Kind stand. Immer wieder, ob in Kärnten, in Italien, in Indi-en oder Mexiko, tauchen in dieser Geschichtensammlung solche Unfälle auf. Erzählung für Erzählung rückt Josef Winkler damit seiner Hei-matlosigkeit, von Todesfall zu Todesfall, näher.

»Nur einem überragenden und derart phantasiebegabten Stilisten wie Josef Winkler ist es vergönnt, das Lebensthe-ma Tod so zu variieren, daß die Lektüre jedes seiner Bü-cher wie Friedhof der bitte-ren Orangen, Natura morta

oder Roppongi. Requiem für einen Vater zu einem neuen rhapsodischen Genuß wird. Davon kündet in nuce dieses bunte Bändchen mit seinem gewaltlüsternen Titel.«

Katrin Hillgruber, Frankfurter Rundschau

Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot (2008)

Josef WinklerIch reiß mir eine Wimper aus

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Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot (2008)

Ein Bildungsroman? Wie aus dem Kärntner Bauernsohn und katholischen Ministran-ten mit der Sehnsucht nach Büchern und Bildern ein in-ternational preisgekrönter, weltreisender Autor wurde … Josef Winkler schildert die Geburt des Schriftstellers aus dem Doppelselbstmord zwei-er Jugendlicher. Er erzählt vom weiteren Werdegang – und von seinen Vorbildern: dem Dieb und Schriftsteller Jean Genet und dem Maler Chaim Soutine. »Der 1953 in einem Kärnt-

ner Bauerndorf geborene, 2008 von der Darmstädter Akademie mit dem Georg- Büchner-Preis ausgezeichne-te Autor zählt zur Spezies der Obsessiven, wobei die radikale Literaturferne seiner Herkunft sich sehr produktiv mit dem blutigen Barock des dörflichen, sowohl üppigen als auch angsteinflößenden Katholizismus vermischt.«Ina Hartwig, Süddeutsche Zeitung

Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wäroder Die Wutausbrüche der Engel (2011)

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oder Die Wutaus- brü che der Engel

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Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wäroder Die Wutausbrüche der Engel (2011)

»Gestern abend, im Bett auf dem Rücken liegend, stell-te ich mir meinen Tod vor. Ich schloß die Hände zum Gegengebet. Ich begann zu lächeln und versuchte diesen Gesichtsausdruck solange wie möglich zu bewahren. Meine Maske also …«Daß Tod lebendig macht, es gilt jedenfalls für das Schrei-ben dieses Autors. Todes-furcht – Sehnsucht, Schrek-ken und Faszination – trei-ben Josef Winkler von Werk zu Werk. 1979, direkt nach der Niederschrift seines er-sten Romans Menschenkind, brachte er in einem »Wortan-fall« weniger Nächte hundert Seiten rauschhafter Prosa, ei-nen »Bildersturm«, zu Papier. Im selben Jahr erschien der Text in der Grazer Literatur-zeitschrift manuskripte. Vier-unddreißig Jahre später, zum 60. Geburtstag des Büch-nerpreisträgers, wird dieses Jugendwerk zum ersten Mal als Buch veröffentlicht. Eine Neu- und Wiederbegegnung steht an.

»Die Erde dreht sich um den Kugelkopf meiner elektri-schen Schreibmaschine, und meine Seele schwebt in mei-nem Körper in Lebensgefahr.«

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Wortschatz der Nacht (2013)

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Mutter und der Bleistift (2013)

Es beginnt im indischen Ello-ra, wo der Erzähler stunden-lang durch die buddhisti-schen, aus dem Fels gehau-enen Tempel geht. In den Ruhepausen schlägt er Ilse Aichingers Kleist, Moos, Fa-sane auf. Durch einen be-stimmten Satz sieht er sich ins Jahr 1943 versetzt, in dem der Großvater einen Brief ausge-händigt bekommt, worin steht, daß nun auch Adam, sein dritter Sohn, im Krieg gestorben ist. Seine Tochter, die spätere Mutter des Erzäh-lers, wird über den Tod des Bruders mit den Worten »Der Adam kommt auch heim, aber anders …« in Kenntnis gesetzt. Daraufhin kehrt Schweigen in den Bau-ernhof ein. Ihr Leben lang wird die Mutter, die kürzlich gestorben ist, eine Schwei-gende sein. Mutter und der Bleistift schildert Szenen aus ihrem Leben – und wie den Erzähler auf weiteren Reisen nach Südfrankreich, Kiew und wiederum Indien Peter Handkes Gestern unterwegs begleitet.

Roppongi, dem »Requiem für einen Vater« (2007), läßt Josef Winkler mit Mutter und der Bleistift ein Requiem für die Mutter folgen.

»Vom Tod zum Leben: Mit seinen neuesten Variationen des Immergleichen erweist sich Josef Winkler als mei-sterlicher Proust des ausster-benden katholischen Land-lebens.«

Friedmar Apel, Frankfurter Allgemeine

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Josef WinklerMutter und der Bleistift

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Winnetou, Abel und ich (2014)

»Mutter und Vater beäugten mich beim Lesen mit miß-trauischen Blicken, denn die Nachbarin sagte einmal zu meiner ahnungslosen Mut-ter, die ihr ganzes Leben kein Buch gelesen hatte: ›Karl May verdirbt ihn!‹ Erlöst wurde ich erst vom Tierarzt, dem vornehmen Dr. Weber, der nach einer Operation im Stall, als er in der Küche mit einer Terpentinseife sei-ne Hände wusch und dabei fragte, was ich denn da lese, in Anwesenheit meiner El-tern ein Lob spendete: ›Sehr gut! Sehr gut!‹«

Karl May war des jungen Josef Winkler Lektüregott. Älter und selber Autor ge-worden, las der Büchner-preisträger Winnetou und Weihnacht erneut und be-trachtete die Bilder Sascha

Schneiders. Vier Nacherzäh-lungen entstanden – dazu eine Geschichte, die noch einmal in Winklers Kärnt-ner Indianerkindheit zu-rückführt.

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Josef Winkler im Suhrkamp Verlag

»Nein, nein, die Lebenden sollen doch nicht von den Toten auferstehen, denn bei den Toten bin ich gerne, sie tun mir nichts und sind auch Menschen.«