Wintershall HSE-Jahresbericht 2010

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JAHRESBERICHT 2010 Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz Wir fördern Zukunft.

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JAHRESBERICHT

2010

Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Wir fördern Zukunft.

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04 Vorwort.

06 aktiVitäten und regionen.

08 hse – so denken wir.

14 hse – so handeln wir.

34 hse-performance 2010.

52 ausblick.

55 ansprechpartner.

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INHALTSVERZEICHNIS

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Energie ist unser Geschäft. Und Energie ist unsere Zukunft.

Unsere Zukunft wollen wir nachhaltig gestalten. Nachhaltigkeit ist für uns die Verbindung von lang-fristigem wirtschaftlichem Unternehmenserfolg mit dem Schutz der Umwelt, der Sicherheit und Ge-sundheit aller Beteiligten sowie unserer gesell-schaftlichen Verantwortung.

Diesen Herausforderungen stellen wir uns. Denn dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg ist ohne Gesund-heitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz (Health, Safety, Environment – HSE) nicht möglich. Risiken für Mensch und Natur systematisch zu reduzieren ist das Ziel unseres HSE-Management-systems. Deshalb folgen wir der Prämisse, dass es bei Wintershall nichts gibt, das so wichtig wäre, dass die Grundsätze der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes außer Acht gelassen werden dürfen. Dies ist fester Bestandteil unserer Unternehmens-philosophie. Als verantwortungsvolles Unternehmen setzt Wintershall bei Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Sicherheit eigene Standards, die meist noch über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Das gilt für unsere Führungskräfte, Mitarbeiter und Kontraktoren. Wintershall lebt Ver-antwortung.

Das Jahr 2010 war ein besonderes für unser Unter-nehmen. Neben dem Beginn der Bauarbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream wurde der Grund-stein für eines der größten europäischen Infrastruk-turprojekte – den Bau der 470 Kilometer langen Erdgasleitung OPAL in Ostdeutschland – gelegt. Bis zu 2.500 Arbeiter sind bis zur geplanten Inbe-triebnahme der Leitung im Oktober 2011 mit den Bauarbeiten beschäftigt. Großprojekte mit dieser Wirtschaftskraft gibt es nur selten. Sie stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen.

Unsere wirtschaftliche Performance 2010 kann sich sehen lassen. Wintershall hat, trotz eines heraus-fordernden Umfeldes, die Erdöl- und Erdgasförde-rung mit 133 (2009: 136) Millionen Barrel Öläqui-valent (BOE) nahezu auf dem hohen Niveau des Vorjahres gehalten. Das Ergebnis der Betriebstätig-keit (EBIT) konnte das Unternehmen 2010 um 45 auf 2.234 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr steigern. Davon wurden 1.918 Mio. Euro in der Exploration & Produktion und 416 Mio. Euro im Erdgashandel erzielt.

In den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheit lautet unser ehrgeiziges Ziel null Unfälle bei allen unseren Aktivitäten. Bei unseren eigenen Mitarbei-tern haben wir dieses Ziel 2010 erreicht und konn-ten uns im Vergleich zu 2009 weiter verbessern. Bei unseren Kontraktoren hingegen ereigneten sich zu unserer großen Bestürzung drei schwere Unfälle mit Todesfolge und sechs Unfälle mit Ausfallzeit, die uns zu einer umfangreichen Überprüfung der Anforderungen an unsere Kontraktoren veranlasst haben. Daraus haben wir einen umfassenden Maß-nahmenkatalog entwickelt, um in Zukunft solche Unfälle zu vermeiden. An der Umsetzung müssen wir gemeinsam mit unseren Kontraktoren arbeiten und ich rufe alle Mitarbeiter dazu auf, sich aktiv in diesen Prozess einzubringen.

In den Bereichen Exploration und Produktion war das Jahr 2010 geprägt von den Ereignissen um die Havarie der Plattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Auch wenn wir selbst keine Tiefsee-bohrungen betreiben, haben wir die Geschehnisse zum Anlass genommen, den Untersuchungsbericht auf mögliche Relevanz für Wintershall-Offshore-Bohrungen zu untersuchen, um unsere Bohrakti-vitäten weiter zu verbessern.

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Dr. Rainer SeeleVorstandsvorsitzender

die international üblichen, von der Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft KPMG geprüften Kennziffern dargestellt, sondern zeigen auch viele herausra-gende Beispiele unserer HSE-Aktivitäten.

Unser Erfolg beruht in erster Linie auf kompetenten, innovativen, außerordentlich motivierten und vor allem gesunden Mitarbeitern. Wir sind bestens vor-bereitet und werden gemeinsam die vor uns liegen-den Herausforderungen, insbesondere im Bereich Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz, meis-tern. Für eine nachhaltige und sichere Zukunft. Denn auch künftig heißt unser ehrgeiziges Ziel: null Unfälle und die Einstellung der Abfackelung von Erdölbegleitgas bis 2012.

Wintershall – Wir fördern Sicherheit.

In der Öl- und Gasbranche ist technologischer Vor-sprung, ist Innovationsfähigkeit und technische Expertise eine mindestens so gute Eintrittskarte für Kooperationen und Beteiligungen wie milliarden-schweres Kapital. Innovative Technologien müssen auch künftig zunächst in Deutschland zu Hause sein. Derzeit wird viel über die Schiefergas-Förde-rung – Shale Gas – in Deutschland diskutiert. Wir stehen hier möglicherweise vor dem Anfang eines neuen Technologiesprungs. Und den dürfen wir nicht verpassen. Aber wir wissen noch gar nicht, wie groß diese unkonventionellen Lagerstätten bei uns überhaupt sind und ob sie wirtschaftlich erschlossen werden können. Daher verfolgen wir die Strategie – Erkundung ja, Forschung ja. Was technisch möglich ist, kann aber erst dann umge-setzt werden, wenn es ökonomisch und ökologisch gleichermaßen sinnvoll ist. Denn wir verfolgen keine Nutzung um jeden Preis.

Wesentlich stärker als bisher werden wir Investi-tionen in eine nachhaltige Zukunft tätigen. Dazu gehören echte Innovationen wie das Biopolymer Schizophyllan. Die Idee dazu lieferte die Natur selbst. Diese Biopolymere sind biologisch abbaubar und können bei der Erdölförderung ökoeffizient eingesetzt werden. Wintershall entwickelt daraus derzeit gemeinsam mit BASF eine neue umwelt-schonende Technologie, mit der sich der Ent-ölungsgrad einer Lagerstätte deutlich verbessern könnte.

Um die Emission von Treibhausgas aus unseren Produktionsstätten weiter zu reduzieren, haben wir uns 2007 zum Ziel gesetzt, die Abfackelung von Erdölbegleitgas einzustellen. Dieses Ziel wollen wir 2012 erreicht haben.

Dieser Bericht wurde erstellt, um unseren Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern, Partnern, Behörden und der interessierten Öffentlichkeit eine Zusammen-fassung unserer Aktivitäten im Bereich Gesund-heitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz im Jahr 2010 zu geben. Hierzu haben wir nicht nur

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UNSERE SCHWERPUNKTREGIONEN UND AKTIVITäTEN.

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UNSERE SCHWERPUNKTREGIONEN UND AKTIVITäTEN.

Die Wintershall mit Sitz in Kassel ist seit mehr als 75 Jahren in der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas aktiv. Wintershall konzentriert sich bewusst auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in denen das Unternehmen über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügt. Dies sind Europa, Nordafrika, Südamerika sowie Russland und der Raum am Kaspischen Meer. Aus-gebaut werden auch die Aktivitäten im Mittleren Osten. Die 100-prozentige BASF-Tochter ist heute der größte Erdöl- und Erdgasproduzent mit Sitz in Deutschland und mit den Tochtergesellschaften WINGAS und WINGAS TRANSPORT auch ein wichtiges Erdgasversorgungsunternehmen auf dem deutschen und europäischen Markt.

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Risiken für Mensch und Natur systematisch zu reduzieren ist das Ziel des HSE-Managementsystems (Health, Safety, Environment) von Wintershall. Grundsätzlich gilt: Wirtschaftliche Belange haben keinen Vorrang gegenüber Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Es gibt nichts, das so wichtig wäre, dass die Grundsätze der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes bei Wintershall außer Acht gelassen werden dürfen. Werte, Leitlinien und Standards dienen auch dem Schutz unserer Mitarbeiter. Schließlich sind diese unsere wichtigste Ressource. Ihnen gilt es bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und persönliche Entwicklungschancen zu bieten, damit sie ihr Potenzial entfalten können.

HSE – SO DENKEN WIR.

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HSE – SO DENKEN WIR.

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HSE MIT SySTEM – ERFOLGREICH UND SICHER.Ihre Positionierung zu HSE (Health, Safety, Environment) hat Wintershall in einer Leitlinie fest-geschrieben. In der HSE-Leitlinie wird definiert, wie Wintershall in der weltweiten Öl- und Gasindustrie agieren möchte. Die HSE-Schlüsselziele der Unter-nehmenspolitik sind:

• Integration und kontinuierliche Verbesserung von HSE in allen unseren Tätigkeiten.• „Jeder zählt“ – konsequente Umsetzung der HSE-Leitlinie durch jeden Mitarbeiter.• Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung.• Verantwortung für den globalen Klimaschutz.• Einhaltung internationaler Konventionen, lokaler Gesetze und eigener Standards.

Um diese Ziele zu erreichen, muss HSE in alle Akti-vitäten wirksam integriert werden. Das Gesund-heits-, Sicherheits- und Umwelt-Managementsys-tem WINS ermöglicht eine Berücksichtigung von HSE bei allen Tätigkeiten der Wintershall. Das Sys-tem besteht aus zwölf Elementen, die in Planung, Einführung, Berichtswesen und Systemverbesse-rung unterteilt werden. Das Managementsystem ist so konzipiert, dass sowohl HSE angemessen eingebunden ist als auch die Geschäftsziele erreicht werden können.

Well-planned / Planen

Implemented / Einführen

Notified / Berichten

System improved / System verbessern

HSE Award-Gewinner 2010

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Innovative Lösungen im Bereich Umwelt- und Ge-sundheitsschutz sowie Arbeitssicherheit werden bei Wintershall belohnt. Seit 2007 vergibt das Unter-nehmen den HSE Award, einen Preis für heraus-ragende Projekte in den Bereichen Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Darüber hinaus wird seit 2010 eine Simple Solution – eine kleine, intelligente Lösung – prämiert, die durch kleine Veränderungen im Arbeitsalltag spürbare Effekte erzielt.

Mit dem HSE Award werden proaktive und kreative Maßnahmen honoriert, die im Wettbewerbszeit-raum erfolgreich im Unternehmen umgesetzt wurden und die unter HSE-Gesichtspunkten zu einer deut-lichen Verbesserung geführt haben. Wichtig ist auch, ob sich die Lösung auf andere Standorte über-tragen lässt. Der Wettbewerb hat das Ziel, das hohe Niveau im Bereich HSE weiter zu verbessern. Jeder eingereichte Vorschlag stellt eine Bereicherung für die unternehmensweite HSE-Leistung dar, denn

DER HSE AWARD – EIN PREIS FÜR INNOVATIVE MITARBEITER-IDEEN.

alle eingegangenen Bewerbungen werden später sämtlichen Standorten zur Verfügung gestellt. So können sie von anderen Teams aufgegriffen und weiter ausgebaut werden.

Ganz im Sinne des HSE-Leitsatzes „Jeder zählt“ gilt auch hier: Jeder Mitarbeiter ist aufgerufen, mitzumachen und sich mit der innovativen Idee seines Teams zu bewerben. Mit dem Preis soll – über Prämien des betrieblichen Vorschlagswesens hinaus – ein zusätzlicher Anreiz für die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter geschaffen werden, sich im Bereich HSE zu engagieren. Die Auszeichnung ist mit einer steuerfreien Geldprämie verbunden.

Die Preisträger werden von einer Bewertungskom-mission ermittelt. Diese besteht aus zehn festen Mitgliedern sowie Vertretern aus den Gewinner-teams des vorangegangenen Wettbewerbs. Die Jury sichtet alle eingereichten Vorschläge und bewertet sie nach vorgegebenen Kriterien. Am stärksten wird berücksichtigt, wie viel Nutzen ein Projekt für den Umwelt- und Gesundheitsschutz und die Arbeitssicherheit hat. Daneben fließen weitere Bewertungskriterien wie Proaktivität, Eigen-initiative oder Teamgeist der HSE-Lösung ein.

HSE AWARD 2010.Beim Wettbewerb 2010 wurden insgesamt 22 Bewerbungen eingereicht. Acht der Vorschläge betrafen Simple Solutions. Als Sieger in der Kate-gorie HSE-Projekte setzte sich ein Team aus Libyen durch, das drei Jahre lang an einem Verfahren gearbeitet hat, mit dem Ankerrohre von Bohrungen in der libyschen Wüste besser vor Außenkorrosion geschützt werden können. Zu ihrer Lösung gehört eine neuartige Beschichtung und eine Intensivie-rung der Leitungskontrollen. In der Kategorie Simple Solutions kam der Gewinner von Wintershall Nieder-lande. Er entwickelte einen Türstopper für Container. Die hakenförmige Vorrichtung verhindert bei Wind das plötzliche Zuschlagen der Containertüren und erhöht dadurch den Arbeitsschutz.

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ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE ZIELE IM GLEICHKLANG.

Warum veröffentlicht Wintershall seine HSE-Bilanz?Es geht um Transparenz gegenüber unseren Mitar-beitern, Partnern, Behörden und der interessierten Öffentlichkeit. Wir sehen es als unsere gesellschaft-liche Verantwortung an, regelmäßig über unsere Aktivitäten im Bereich Gesundheitsschutz, Arbeits-sicherheit und Umweltschutz zu informieren. Dabei nennen wir längst nicht nur die international üblichen Kennzahlen, sondern auch ausgewählte Positivbei-spiele unserer Arbeit. Auf diese Weise wollen wir auch Vorbild sein für erfolgreiches HSE-Management.

Welchen Stellenwert hat HSE für Wintershall?Die klare Philosophie unserer Unternehmensleitung ist, dass hohe Anforderungen an Gesundheits-schutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz bei Wintershall gleichrangig neben wirtschaftlichen Zielen stehen. Nichts ist so dringend oder wichtig, dass die HSE-Grundsätze außer Acht gelassen werden dürfen. Das dient auch dem Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese sind schließ-lich unsere wichtigste Ressource.

Die Implementierung und Einhaltung von HSE-Standards ist mit Kosten verbunden. Schmälert das nicht den wirtschaftlichen Erfolg?Im Gegenteil – hohe HSE-Standards sind der Schlüssel zu dauerhaftem wirtschaftlichem Erfolg. So zahlt sich etwa die Vermeidung von Arbeitsun-fällen doppelt aus: Die Produktion läuft stabil, weil keine Ausfallzeiten entstehen. Gleichzeitig sind gesunde Mitarbeiter auch leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter, die sich mit ganzer Kraft für den Erfolg des Unternehmens einsetzen können.

Welchen Beitrag können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Kontraktoren leisten?Wenn es um die Einhaltung der HSE-Leitlinie geht, kommt es auf jeden an. Wir erwarten Verantwor-tung, proaktives Handeln und persönliches Enga-gement von jedem Einzelnen und unterscheiden dabei nicht zwischen eigenen Mitarbeitern und Kontraktoren. Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: null Unfälle in allen unseren Aktivitäten. Auch wenn wir dieses Ziel in einem Jahr nicht erreichen konnten, setzen wir trotzdem weiter alles daran, Unfälle zu vermeiden und unsere Anlagen sicher zu betreiben.

Corporate HSE Manager Guido Schnieders über den Stellenwert von HSE bei den Aktivitäten von Wintershall.

Corporate HSE Manager Guido Schnieders im Interview

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In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Unfälle bei Kontraktoren. Worauf führen Sie dies zurück?Wir glauben, dass sich die stark gestiegene Nach-frage nach Fachkräften negativ auf die Qualifikation und Erfahrung des Personals und somit auch auf die Sicherheit auswirkt. Darum müssen wir gemein-sam mit unseren Partnern daran arbeiten, dass in der Öl- und Gasindustrie wieder ein hoher Ausbil-dungsstand erreicht wird. Außerdem werden wir unsere Verfahren zum Kontraktorenmanagement konsequent umsetzen, also eine HSE-Bewertung der Fremdfirmen bereits vor Auftragsvergabe vor-nehmen und Informations- und Schulungsveran-staltungen durchführen.

Das „E“ in HSE steht für den Umweltschutz. Wo liegen hier die Herausforderungen?Bei der Suche nach neuen Vorkommen exploriert Wintershall zunehmend in Gebieten, die ökologisch oder kulturell sensibel sind. Darum prüfen wir schon im Vorfeld die Auswirkungen auf Mensch und Um-welt genau und legen Maßnahmen fest, um diese Auswirkungen zu minimieren. Der Schutz des Kulturerbes wird ebenfalls berücksichtigt. Umwelt-schutz zeigt sich aber auch beim Umgang mit natürlichen Ressourcen. So arbeiten wir ständig daran, die Energieeffizienz unserer Anlagen zu verbessern.

Wintershall arbeitet daran, Gesundheitsrisiken bei der Arbeit zu minimieren. Es werden aber auch Informations- und Präventionsveranstaltungen zu Bewegung oder Krebsvorsorge angeboten. Ist so etwas nicht Privatsache?Nein. Wir wollen das Gesundheitsniveau unserer Beschäftigten auf einem hohen Level halten. Prä-vention und Information spielen hier eine wichtige Rolle. Bei Darmkrebs zum Beispiel führen Experten die hohe Zahl von Erkrankungen auch auf die Un-kenntnis über Vorbeugung und Früherkennung zurück. ähnlich sieht es mit der Bewegung aus: Wir wollen unsere Mitarbeiter motivieren, täglich 8.000 bis 10.000 Schritte zu gehen, um Übergewicht und Folgekrankheiten zu vermeiden.

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– SO HANDELN WIR.HSE

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– SO HANDELN WIR.Praktisch alles, was wir machen oder planen, beeinflusst auf irgendeine Art und Weise Mensch und Umwelt. Deshalb haben wir HSE vollkommen in unsere Aktivitäten integriert.

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SICHERHEITUND GESUNDHEITSSCHUTZ.

Verantwortung und Sicherheit sind Grundwerte, die fester Be-standteil unserer Unternehmensphilosophie sind. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für Wintershall oberste Priorität. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen eigenen Mitarbeitern und Kon-traktoren. Verantwortung, proaktives Handeln und persönliches Engagement jedes Einzelnen sind wesentliche Voraussetzungen, um ein hohes Maß an Sicherheit langfristig zu gewährleisten. Unsere Führungskräfte übernehmen Verantwortung für ihre Mit-arbeiter, damit sich jeder an seinem Arbeitsplatz sicher fühlt und nach der Arbeit gesund wieder nach Hause zurückkehrt. Das gilt auch für die bei uns tätigen Kontraktoren, die hohe Anforde-rungen erfüllen müssen, aber gleichzeitig aktiv in ihrer Sicher-heitsarbeit unterstützt werden.

Der Mensch steht bei Wintershall im Vordergrund. Denn gesunde und motivierte Mitarbeiter tragen durch ihre Leistungsfähigkeit und Kreativität zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei.

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PROJEKTE WERFEN IHRE SCHATTEN VORAUS.Wintershall blickt auf langjährige Erfahrungen bei der Erschließung schwer zugänglicher und geolo-gisch herausfordernder Lagerstätten zurück. Neue Explorationsprojekte stellen daher jedes Mal hohe Anforderungen an die Planung. Vor allem die Er-kundung in unbekannten Gebieten erfordert eine besondere Unterstützung der vor Ort tätigen Mit-arbeiter und Kontraktoren. Bereits frühzeitig beglei-ten HSE-Experten deshalb die Projektteams. Neben projektbezogenen Machbarkeitsstudien ist die Prü-fung umwelt- und sicherheitsrelevanter Aspekte ein integraler Bestandteil der Planung. Dazu gehören Umweltverträglichkeitsstudien und Anlagensicher-heitsbetrachtungen genauso wie die Auswahl von Kontraktoren unter HSE-Aspekten. In entlegenen Gebieten müssen auch Gefährdungen wie Auto-unfälle auf unbefestigten Pisten, Risiken durch en-demische Krankheiten, unsichere Lebensmittel und Trinkwasser, Logistik, Klima, Kriminalität, gewalt-same Übergriffe oder politische Unruhen betrachtet werden. Während vorab durchgeführter Expedi-tionen in das Explorationsgebiet werden Gefahren identifiziert, geeignete Maßnahmen zur Minimie-rung der Risiken konkretisiert und in einem HSE-Projektplan zusammengefasst. Dazu gehört unter anderem, dass Spezialisten den Standard der medi-zinischen Versorgung bewerten, die Kommunika-tion mittels Satellitentelefon testen, Landepisten für Flugzeuge identifizieren oder verfügbare Brunnen auf die Wasserqualität untersuchen. Während der Ausführungsphase betreuen und kontrollieren Sicherheitsingenieure regelmäßig die Aktivitäten. Zu Beginn ausgearbeitete Notfallkonzepte werden stetig überprüft und gegebenenfalls der aktuellen Lage angepasst. In der Betriebsphase erfolgt die Sicherstellung der Einhaltung geltender Rege-lungen und der HSE-Standards. Alle Projekte werden bei Wintershall nach den gleichen HSE-Grundregeln geplant und durchgeführt.

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EREIGNISMANAGEMENT. Wintershall fördert sicheres Arbeiten durch Gefähr-dungsbeurteilungen, Sicherheitsregeln, Seminare, Schulungen und Audits. Die Meldung und Unter-suchung von Ereignissen spielt eine Schlüsselrolle in der Prävention und trägt dazu bei, das Sicher-heitsniveau weiter zu erhöhen. Wintershall hat ein Meldewesen etabliert, in das alle Standorte weltweit einbezogen sind und bei dem nicht zwischen Mit-arbeitern und Kontraktoren unterschieden wird. Detaillierte Analysen tragen dazu bei, die Ursachen, die zu bestimmten Ereignissen geführt haben, zu identifizieren und zu bewerten. Auch Ereignisse, die ein hohes Gefahrenpotenzial hatten, werden unter-sucht. Aus den Untersuchungsergebnissen werden Schutzmaßnahmen für die Zukunft abgeleitet. Die Ergebnisse werden monatlich kommuniziert.

EINBLICKE.EINBLICKE.

KRISENMANAGEMENT.Das HSE-Managementsystem von Wintershall ist darauf ausgelegt, Krisen zu vermeiden. Um jedoch auf unerwartete Ereignisse reagieren zu können, verfügt Wintershall über ein ganzheitliches, klar de-finiertes und fachübergreifendes Krisenmanage-mentsystem, das Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung umfasst. Das System ist in die beste-henden Managementstrukturen eingebettet. Nur ein geplantes und organisiertes Vorgehen garan-tiert eine bestmögliche Notfallvorsorge und -bewäl-tigung im Ernstfall. Die Erstellung von Notfallplänen sowie die regelmäßige Durchführung von Sicher-heitsübungen und jährlich stattfindende Großscha-densübungen sollen eine optimale Reaktion im Ereignisfall gewährleisten. Schulungen dienen dazu, Mitarbeiter zu sensibilisieren und vorzubereiten. HSE-Spezialisten obliegt die Anfertigung, Verwaltung und Betreuung der Maßnahmen und Dokumenta-tion zur Notfallplanung.

SAM – SySTEM ZUR ERFASSUNG SICHER-HEITSRELEVANTER SITUATIONEN. Mit dem Meldesystem SAM wurde ein wichtiges Hilfsmittel der Sicherheitsarbeit für Wintershall Deutschland entwickelt. SAM steht abgekürzt für „Situation schildern – Auswirkungen einschätzen – Maßnahmen ableiten“. Ziel des Meldesystems ist es, Situationen mit Gefahrenpotenzial sowie Beinahe-unfällen durch präventive Schutzmaßnahmen rechtzeitig entgegenzuwirken. Aber auch vorbild-liche Beispiele werden über das System verbreitet. Weiterhin soll damit eine Verbesserung der Wahr-nehmung und Einschätzung sowie der Bereitschaft zur Kommunikation von kritischen Situationen erreicht werden. Die eingegangenen Meldungen werden in einer Datenbank hinterlegt. Eine Arbeits-gruppe in Kassel berät regelmäßig Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge und Verbesserung des Systems.

NOTFALLSCHUTZVEREINIGUNG GEGRÜNDET.Seit dem Jahr 2000 haben sich fast 40 neue Unter-nehmen als Betriebsführer auf dem Norwegischen Kontinentalschelf qualifiziert, die in den nächsten Jahren für einen signifikanten Anteil der Explorations-aktivitäten in Norwegen verantwortlich sein werden. Auf Initiative von Wintershall Norwegen wurde ge-meinsam mit der Norwegian Oil Industry Associa-tion (OLF) und weiteren Firmen ein Konzept zur Gründung eines eigenen, professionellen Notfall-vorsorgezentrums für die neu auf dem Kontinental-schelf tätigen Unternehmen entwickelt. Die Not-fallschutzvereinigung der neuen Betriebsführer (OERA) wurde im Juni 2009 gegründet und ein gemeinsames Notfallschutzzentrum mit zehn Mit-arbeitern eingerichtet. Klare Vorteile einer perma-nenten Notfallschutzorganisation sind die erhöhte Sicherheit durch die verbesserte Qualität und Aus-bildung des Personals sowie die Nutzung ein und derselben Organisation für alle Aktivitäten.

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KONTRAKTORMANAGEMENT. Viele Projekte in der Öl- und Gasindustrie sind ohne die Unterstützung von externen Spezialisten nicht denkbar. Wintershall beschäftigt daher in verschie-denen Bereichen Kontraktoren, darunter große Spezialfirmen zur Durchführung von Bohrkam-pagnen, Bauunternehmen für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten oder kleinere Subunter-nehmer an den Verwaltungsstandorten.

Wintershall wählt ihre Kontraktoren nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien aus. Umweltschutz- und Arbeitssicherheitstandards gehören ebenfalls zum Bewertungsumfang neuer und bestehender Liefer-beziehungen. Wenn es um die Einhaltung der HSE-Standards geht, stellt die Wintershall-Gruppe die gleichen hohen Anforderungen an ihre Kontraktoren wie an ihre eigenen Mitarbeiter. Bei der Auswahl legt das Unternehmen deshalb entsprechend strenge Kriterien zugrunde.

Vor der Auftragsvergabe findet eine umfangreiche Präqualifikation statt, wobei die HSE-Standards der Firmen geprüft werden. Die Prüfung umfasst die HSE-Bewertung der Kontraktoren anhand von eingereichten Unterlagen (HSE-Dokumentation). Weiterhin werden Informationsveranstaltungen ge-meinsam mit den Kontraktorfirmen durchgeführt. Ziel ist es, die Kontraktoren hinsichtlich der HSE-Anforderungen von Wintershall zu informieren und zu schulen, konkrete Empfehlungen zu geben und damit eine Verbesserung der HSE-Leistung der Firmen zu erreichen.

Audits ergänzen die Maßnahmen. Im Rahmen des Kontraktormanagements müssen für Wintershall tätige Kontraktoren zudem regelmäßig in weiteren Audits von der Leistungsfähigkeit im Bereich HSE überzeugen. Die Audits werden von einem Team von HSE-Experten und einem operativen Spezia-listen aus dem jeweiligen Fachgebiet durchgeführt. Die Erkenntnisse aus den Prüfungen werden durch kontinuierlich durchgeführte Vor-Ort-Begehungen ergänzt.

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ANLAGENSICHERHEIT.Neben Investitionen in das Aufsuchen, Erschließen und Produzieren von Ressourcen bildet der Aus-bau des technologischen Know-hows das Funda-ment für die Sicherung des Unternehmenserfolgs. Die Fähigkeit, herausfordernde geologische Bedin-gungen zu meistern und insbesondere innovative Explorations-, Bohr- und Fördertechnologien anzu-wenden, macht die technologische Expertise von Wintershall gerade auch in den Schwerpunktre-gionen aus.

Wintershall betreibt weltweit Anlagen zur Explora-tion, Produktion und zum Transport von Erdöl und Erdgas, die höchsten Sicherheitsstandards ent-sprechen. Das Unternehmen investiert kontinuier-lich in den Bau neuer und die Weiterentwicklung bestehender Anlagen. Entscheidend ist dabei, dass die Sicherheit der Anlagen stets auf dem neu-esten Stand der Technik ist. Darüber hinaus haben auch die Verfügbarkeit und Effizienz einen hohen Stellenwert. Bereits bei der Anlagenplanung wer-den Aspekte wie Sicherheit, Gesundheits- und Um-weltschutz in einem mehrstufigen Prozess einbe-zogen. Um sämtliche Facetten zu berücksichtigen, erfolgen Sicherheitsbetrachtungen grundsätzlich interdisziplinär unter Leitung eines HSE-Experten. Neben der Identifizierung von notwendigen Maß-nahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt wer-den Entscheidungen über die sicherste Verfahrens-technologie, den geeigneten Standort und die Logistik getroffen. Für jedes Projekt wird ein maß-geschneidertes HSE-Konzept erstellt, das sicher-heitsrelevante Punkte für die Planung, den Bau und den Betrieb der Anlage enthält. Das Konzept wird auf Basis von Prozessabläufen, Lageplänen, vor-handener Infrastruktur vor Ort, Wetterbedingungen, aber auch geotechnischer Informationen erstellt. Die Umsetzung des Konzeptes wird vor Inbetrieb-nahme überprüft. Ein weiterer Baustein zur Anla-gensicherheit ist die Durchführung von Anlagen-begehungen zur Kontrolle der Einhaltung der Sicher-heitsstandards.

MEHRSTUFIGES SySTEM GEWäHRLEISTET SICHERHEIT.Bohrprojekte stellen besondere Anforderungen an die Sicherheit und den Umweltschutz, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Daher ist es notwendig, die für die Bohrprojekte relevanten HSE-Regeln und Verantwortlichkeiten im Vorfeld so exakt wie möglich festzulegen, um – insbeson-dere auch für unvorhergesehene Ereignisse – vor-bereitet zu sein. Dazu gehören neben höchsten technischen Standards auch Notfallpläne, die durch regelmäßige Übungen begleitet werden. Bei allen Wintershall-Aktivitäten werden das unterneh-mensweite HSE-Managementsystem WINS sowie die Well Operations Policy angewendet, wodurch die Einhaltung höchster Standards gewährleistet wird. Die Einhaltung wird durch regelmäßige Bericht-erstattung, Befahrungen und Audits sichergestellt.

Die Sicherheit bei Bohrprojekten wird durch den Einsatz verschiedener Systeme gewährleistet. Eruptive Produktionsbohrungen sind standardmä-ßig durch ein Untertagesicherheitsventil sowie ein Eruptionskreuz mit zahlreichen Absperrventilen ge-sichert. So wird sichergestellt, dass bei einem Zwi-schenfall das Bohrloch automatisch verschlossen wird. Bei der Exploration werden mehrstufige Blow- out Preventer eingesetzt, die mit mehreren unab-hängig voneinander arbeitenden Sicherheitsein-richtungen zur Bohrlochabdichtung ausgestattet sind. Diese können automatisch, mechanisch oder mit Hilfe einer Fernbedienung aktiviert werden. Grundsätzlich fordert Wintershall bei der Explo-ration immer den Einsatz von zwei redundanten Absperrsicherungen. Bei der Offshore-Förderung wird ein achtstufiges Barrierensystem angewendet, von dem jedes eine Vielzahl an Sicherheitssys-temen beinhaltet. Diese Barrieren gewährleisten zu jeder Zeit die Gesamtintegrität der Plattformen, selbst beim Versagen von einem oder mehreren Elementen.

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Wie schnell und wie lange man aus einer Lagerstätte Öl oder Gas produzieren kann, hängt von verschie-denen Faktoren ab, unter anderem von der geolo-gischen Struktur der Lagerstätte, von der Porosität und Durchlässigkeit des Speichergesteins sowie der Konsistenz und der Fließgeschwindigkeit der enthaltenen Kohlenwasserstoffe.

Um Öl oder Gas, das in extrem undurchlässigem Speichergestein eingeschlossen ist, zu fördern, sind spezielle Techniken nötig. Seit Jahrzehnten welt-weit eingesetzt und immer weiter verfeinert wurde neben der Horizontalbohrtechnik auch das soge-nannte Hydraulic Fracturing. Bei diesem Verfahren werden Lagerstätten, die tief in der Erde liegen und über eine hohe Dichte verfügen, aufgeschlossen.

Durch Wasserdruck werden in vorher definierten Stellen der festen Gesteinsschichten millimeterdünne feine Risse erzeugt, die durch den beigemischten Sand (Proppants) abgestützt werden, um die Risse längerfristig offen zu halten. Somit kann das enthal-tene Gas besser zur Bohrung strömen und geför-dert werden. Diese Methode wird auch in Deutsch-land seit Jahrzehnten bei der Erdöl- und Erdgas-förderung aus konventionellen Lagerstätten, bei

Bohrungen nach heißem Wasser oder in den letzten Jahren auch bei Geothermiebohrungen eingesetzt.

Das für das Frac-Verfahren eingesetzte Flüssig-keitsgemisch umfasst neben Wasser und Sand (zu 99 %) auch in geringem Maße (rund 1 %) sogenann-te Additive. Dabei handelt es sich um chemische Zusatzstoffe, die sicherstellen, dass sich etwa der Quarzsand mit dem Wasser vermischt, die gezielt erzeugten Fließkanäle genügend lange offen bleiben und keine Bakterien in die Lagerstätte gelangen. Sichere Barrieren zu den trinkwasserführenden Schichten bilden dabei neben der natürlichen Ab-dichtung durch das in der Regel aus Ton- oder Salzschichten bestehende, mehrere hundert Meter mächtig Deckgebirge auch das einzementierte und abdichtende Verbundsystem aus den Stahlrohren der Bohrung.

Die Frac-Methode setzt Wintershall bereits seit mehreren Jahrzehnten zur Erdöl- und Erdgasförde-rung unter hohen Sicherheits- und Umweltstan-dards meist bei sogenannten Tight Gas-Vorkommen in Russland, Argentinien, den Niederlanden und in Deutschland ein – ohne Auswirkungen auf die Umwelt.

WELTWEIT ERPROBTE TECHNIK: FRAC-VERFAHREN.

Anlage zum Fracen der Bohrung Leer Z4.

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GESUNDHEITSSCHUTZ.Ziel des betrieblichen Gesundheitsschutzes bei Wintershall ist es, arbeitsbedingte gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Erkrankungen der Mitar-beiter zu verhindern sowie das Gesundheitsniveau insgesamt auf einem hohen Standard zu halten.

Arbeitsmedizinische Prävention, Gesundheitsför-derung und die Gewährleistung einer effektiven medizinischen Versorgung bei Notfällen bilden Schwerpunkte der Arbeit im Gesundheitsschutz. Als international tätiges Unternehmen ist Wintershall zudem bestrebt, seine Mitarbeiter optimal auf Reisen und Einsätze im Ausland vorzubereiten und unnö-tige Risiken zu vermeiden. Reisehinweise, Impfemp-fehlungen und Informationen zu Ländern, in denen Wintershall aktiv ist, werden regelmäßig zusam-mengestellt und aktualisiert. Für die Vorbereitung von Auslandsreisen wurde eine spezielle HSE-Checkliste entwickelt. Spezielle Gefährdungsbeur-teilungen, Verfahrensanweisungen und Emergency Cards für jeden Standort ergänzen das Paket.

Besondere Bedeutung gewinnt das Thema Ge-sundheitsschutz bei Explorations- und Produk-tionsaktivitäten, die in entlegenen Gebieten und unter extremen klimatischen Bedingungen durch-geführt werden. Häufig fehlt dort eine medizinische Versorgung ganz oder die lokale medizinische Infra-struktur entspricht nicht internationalen Standards. Für diese Fälle werden mit großer Sorgfalt spezielle Vorsorgemaßnahmen getroffen, um gesundheit-liche Risiken für Mitarbeiter und Kontraktoren so weit wie möglich auszuschließen.

An allen Standorten ist für medizinische Betreuung durch einen Betriebsarzt oder eine zertifizierte Ein-richtung gesorgt. Darüber hinaus bietet Wintershall seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich in regel-mäßig stattfindenden Gesundheitskampagnen über aktuelle Themen wie Krebsvorsorge, Bewe-gungsmangel oder Ernährung zu informieren und aktiv zu werden.

Erste-Hilfe-Kurse

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GESUNDHEITSSCHUTZ BEI DER PRODUKTION – NORM-/TENORM-STOFFE.Im Zusammenhang mit der Produktion von Kohlen-wasserstoffen können Rückstände anfallen, die natürliche radioaktive Stoffe (NORM-/TENORM-Stoffe) enthalten. Öl und Gas selbst sind nicht radio-aktiv, sondern das mitgeförderte und mit Salzen angereicherte Lagerstättenwasser.

Die anfallenden Produktionsrückstände, wie Schläm-me oder Ablagerungen an den Förderrohren, weisen hinsichtlich der Strahlungsintensität (Dosis) nur ge-ringe Werte auf und liegen weit unter der Strahlen-exposition in einem Flugzeug. Eine Gefährdung von Mitarbeitern, der Bevölkerung oder der Umwelt geht von den genannten Produktionsrückständen nicht aus.

Die Produktionsrückstände, die natürliche radioak-tive Stoffe enthalten, werden gemäß den Bestim-mungen der Strahlenschutzverordnung und des Abfallrechts entsorgt. Der mehrstufige Entsor-gungsprozess ist behördlich genehmigt und geprüft. Die Abfallbereitstellung und die Expositionen bei Arbeiten werden von Strahlenschutzbeauftragten überwacht und jederzeit nachvollziehbar doku-mentiert. Bei Reinigungsarbeiten an Produktionseinrich-tungen werden alle erforderlichen Maßnahmen, wie Unterweisungen, Einsatz persönlicher Schutzaus-rüstung, Kontrollmessungen etc., durchgeführt, um eine Gefährdung von Mitarbeitern, Auftrag-nehmern und Dritten gänzlich auszuschließen.

NORM-/ TENORM-Stoffe (Technologically Enhan-ced Natural Occurring Radioactive Material), also Materialien mit natürlicher Radioaktivität, fallen in zahlreichen Industriezweigen an, darunter bei der Trink- und Mineralwassergewinnung, der Geother-mie, in der Metall verarbeitenden Industrie sowie der Kohle-, Erz-, Erdöl- und Erdgasproduktion. Die in Deutschland anfallende Menge an NORM-/TENORM-Stoffen aus der Erdöl- und Erdgasin-dustrie entspricht etwa 0,3 Prozent der gesamten in Deutschland anfallenden Menge an NORM-/TENORM-Stoffen.

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GEFAHRSTOFFDATENBANK.Für die deutschen Förderbetriebe wurde eine Gefahrstoffdatenbank entwickelt, die auch länder-übergreifend genutzt werden kann. In der Daten-bank erhalten Mitarbeiter schnellen Zugang zu Informationen über eingesetzte Stoffe, wie Sicher-heitsdatenblätter, Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen. Durch die Verfügbarkeit im Firmennetzwerk von Wintershall ist ein dezentraler Zugriff und somit ein anwenderfreundliches Arbeiten für jeden Mitarbeiter gewährleistet. Die zentrale Pflege und Aktualisierung garantiert, dass die Inhalte der Datenbank jederzeit auf dem aktuellen Stand sind. Die Datenbank wird aber nicht nur im opera-tiven Geschäft genutzt, sondern auch für Unterwei-sungen im sicheren Umgang mit Gefahrstoffen.

EINBLICKE.

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UMWELTSCHUTZ.Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für Wintershall bei der Exploration, Feldes-entwicklung und der Produktion selbstverständlich. Durch verantwortliches Handeln, die Anwendung hoher Standards und technischer Innovation stellen wir uns den Herausforderungen. Umweltschutz liegt in unserem eigenen wirtschaftlichen Interesse. Deshalb sind die Schonung natürlicher Ressourcen sowie die Vermeidung von Emissionen und Abfällen feste Bestandteile des gesamten Explorations- und Produktionsprozesses. Unser Erfolgsfaktor ist es, die zur Aufsuchung und Förderung notwendigen Ressourcen durch neue oder verbesserte Verfahren effizienter zu nutzen und damit die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.

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Um den Klimawandel zu stoppen, hat sich die inter-nationale Staatengemeinschaft ambitionierte Ziele gesetzt. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll wie im Kyoto-Protokoll festgelegt im Zeitraum von 2008 bis 2012 weltweit um mindestens fünf Prozent ge-genüber 1990 reduziert werden. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, im gleichen Zeitraum mindestens acht Prozent einzusparen. Im Dezember 2008 hat sich die EU zudem auf ein Richtlinien- und Zielpaket für Klimaschutz und Energie geeinigt, demzufolge bis zum Jahr 2020 der Primärenergie-verbrauch und die Treibhausgasemissionen gegen-über 2005 um 20 Prozent gesenkt werden sollen. Dies umfasst den Ausbau der erneuerbaren Ener-gien sowie die Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent.

Bei der Exploration, Produktion und dem Transport von Erdöl und Erdgas entstehen Emissionen durch den dafür benötigten Energieeinsatz. Denn die En-ergie muss in Form von Strom, Prozesswärme, Dampf und Druck erzeugt oder importiert werden. Da überwiegend in kaum erschlossenen Gebieten gefördert wird, muss die Energie vor Ort erzeugt werden. Dazu werden in der Regel fossile Energie-träger wie Gas, Heizöl oder Diesel eingesetzt, bei deren thermischer Umsetzung verschiedene Stoffe in die Luft emittiert werden. Weitere Prozesse, bei denen Stoffe in die Luft abgegeben werden, sind unter anderem das diskontinuierliche Abfackeln (Flaring) von Erdölbegleitgas oder Kondensat bei der Förderung aus Sicherheitsgründen oder bei Instandhaltungsmaßnahmen.

REDUKTION VON EMISSIONEN.

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Als größter deutscher Erdöl- und Erdgasförderer, der weltweit in ausgewählten Schwerpunktregionen tätig ist, stellt sich Wintershall ihrer Verantwortung für den globalen Klimaschutz. Neben der Einhaltung internationaler Konventionen, lokaler Gesetze und unserer eigenen Standards tragen wir durch den Einsatz modernster Technologien und neuer oder verbesserter Methoden zur Energieeffizienzsteige-rung und damit zur Einsparung von Emissionen bei. So minimieren wir die Auswirkungen auf die Um-welt, senken den Energieverbrauch und minimieren gleichzeitig Kosten.

EINFLUSSFAKTOREN.Die Emission von Treibhausgasen bei der Erdöl- und Erdgasförderung unterliegt produktionsbedingt Schwankungen. Projekte wie die Erschließung neuer Felder, die Testung von Bohrungen, der Bau von Anbindungsleitungen oder geplante Anlagen-abschaltungen bei Wartungs- und Reparaturar-beiten sowie aus Sicherheitsgründen können die Menge der Treibhausgasemissionen beeinflussen.

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CO²-EMISSIONSHANDEL. Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls wurde innerhalb der Europäischen Union ab dem 1. Januar 2005 der Emissionshandel eingeführt. Ziel des Emissionshandelssystems ist es, den Aus-stoß von CO² dort zu reduzieren, wo es am kosten-günstigsten ist – bei der Entstehung. Teilnehmer am Markt sind emissionsrelevante Anlagen mit mehr als 20 Megawatt Leistung und energiein-tensive Industriezweige sowie ab 2012 der Flug-verkehr. In der Europäischen Union begann zum 1. Januar 2008 die zweite Periode des Emissions-handels, die bis 2012 dauert. Momentan bereiten sich die beteiligten Unternehmen auf die 3. Handels-periode von 2013 bis 2020 vor, die große Verän-derungen mit sich bringt. Das Emissionshandels-system wird ab 2013 auf weitere Sektoren ausge-dehnt und verschärft. Emissionsrechte werden künftig zunehmend versteigert und nicht mehr wie bisher kostenlos verteilt. Dabei steigt der Anteil der versteigerten Zertifikate jährlich von 20 Prozent 2013 auf 70 Prozent bis 2020 an. Zudem wird sich die Gesamtmenge an verfügbaren Zertifikaten kon-tinuierlich um insgesamt 21 Prozent verringern.

Bei Wintershall/WINGAS unterliegen europaweit elf Anlagen den gesetzlichen Anforderungen des Emissionshandels der 2. Handelsperiode von 2008 bis 2012. Darunter fallen Verdichterstationen, der Erdgasspeicher Rehden sowie die Dampfflutanlage in Emlichheim. Mit zahlreichen Projekten zur Ver-besserung der Energieeffizienz konnte der Ausstoß von Treibhausgas bereits reduziert werden. Darüber hinaus beteiligt sich Wintershall an Forschungs-vorhaben zur Untersuchung von Speicher- bzw. Verarbeitungsmöglichkeiten für CO².

Verdichterstation Mallnow

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EFFIZIENTE STROMERZEUGUNG.Die Wintershall-Erdölwerke versorgen heute sämt-liche Betriebe in Deutschland autark mit selbst produziertem Strom. Der größte Betrieb, der zur Stromversorgung der verschiedenen Standorte der Erdölwerke beiträgt, ist die Kraft-Wärme-Kopp-lungsanlage (KWK) in Emlichheim. Gas, das bislang nicht wirtschaftlich genutzt werden konnte, wird zur Strom- und Dampferzeugung verwendet. Herz-stück ist eine Gasturbine mit einer Leistung von 5,2 Megawatt, die einen Generator antreibt, der jährlich bis zu 45 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Wintershall hat 5,9 Millionen Euro in den Bau der KWK-Anlage am Standort Emlichheim investiert. Gleichzeitig wird die Abwärme von über 500 Grad Celsius, die bei der Verbrennung von Gas zur Stromproduktion in der Anlage entsteht und bei herkömmlichen Anlagen verloren geht, zur Erzeu-gung von mehr als 100.000 Tonnen Wasserdampf im Jahr genutzt. Diesen benötigt Wintershall zur Ölförderung mit dem Dampfflutverfahren. Durch die Anwendung der neuen Technik werden die Emis-sionen um 25.000 Tonnen CO² pro Jahr reduziert.

DAMPFTURBINE NUTZT ABWäRME.In der Erdgasverdichterstation Mallnow der WINGAS bei Frankfurt/Oder wird die Abgasabwärme von drei bestehenden Gasturbinen zum Betrieb einer weiteren Dampfturbine genutzt. Ein Kanal von rund vier Meter Durchmesser leitet die Abgase der Gasturbinen zu einem Abhitzekessel. Dort wird Dampf produziert, der die vierte Turbine antreibt. Anschließend wird der genutzte Dampf in einem geschlossenen Kreislauf gekühlt und wieder ver-flüssigt. Das Wasser wird bei der erneuten Dampf-erzeugung erneut eingesetzt und befindet sich damit in einem geschlossenen Kreislauf. Die Dampf-turbine hat eine Leistung von bis zu 20 Megawatt. So wird teure Antriebsenergie gespart und CO²-Emissionen spezifisch reduziert.

NO FLARING POLICy 2012.Durch das Abfackeln von Erdölbegleitgas werden weltweit nicht nur wertvolle Energieressourcen ver-nichtet, sondern auch große Mengen an Treibhaus-gasen in die Atmosphäre emittiert. Als Ausdruck unserer Verantwortung für die Umwelt haben wir uns verpflichtet, kein Erdölbegleitgas mehr im Routinebetrieb abzufackeln. Die Abfackelung von Erdölbegleitgas wird in unseren bestehenden An-lagen bis zum Jahr 2012 eingestellt, neue Anlagen werden mit Begleitgasnutzung gebaut. Damit leisten wir unseren Beitrag als nachhaltig produzierendes Unternehmen und setzen internationale Standards.In Libyen gelten wir als Technologievorreiter im Umweltschutz: Das bei der Erdölförderung entste-hende Begleitgas wird dort bereits heute vollständig weiterverarbeitet. Die Erdöl- und Begleitgasmen-gen werden über die zentralen Prozessanlagen der Felder Nakhla und As Sarah verarbeitet. Mit der Anbindung des Feldes Hamid im Dezember 2006 konnte der Fackelbetrieb in Libyen endgültig einge-stellt werden.

DAMPFFLUTTECHNIK.Am Wintershall-Standort Emlichheim in Deutsch-land ist das Erdöl besonders zähflüssig und damit schwierig zu fördern. Wintershall setzt daher eine besondere Technik ein. Unter hohem Druck wird mittels Dampffluttechnik 300 Grad heißer Wasser-dampf in die Lagerstätte gepresst. Das im Gestein festsitzende Erdöl erwärmt sich, wird dünnflüssiger und fließt leichter durch die Lagerstätte zu den Produktionsbohrungen. Für die Dampfproduktion werden Erdölbegleitgas und Erdgas eingesetzt. Durch die Verwendung von entsalztem und tempe-riertem Lagerstättenwasser als Kesselspeisewasser reduziert sich der Brennstoffverbrauch, was auch zu einer Verringerung der spezifischen Emissionen von Treibhausgasen führt.

EINBLICKE.

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ABFALLENTSORGUNG.Bei der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas können produktionsbedingt Abfälle entste-hen. Hierbei versuchen wir wo möglich Abfälle zu vermeiden. Unvermeidbare Abfälle werden ord-nungsgemäß verwertet und entsorgt. Die Menge des Abfalls sowie die Auswirkungen auf die Umwelt im Rahmen der fachgerechten Verwertung und Entsorgung können durch den Erzeuger maßgeb-lich beeinflusst werden. Wintershall entsorgt Abfälle auch dort umwelt- und fachgerecht, wo entspre-chende öffentliche oder private Entsorgungsmög-lichkeiten fehlen. Ein großer Teil der Abfälle entsteht durch die Sanierung und Renaturierung von ehe-maligen Bohrschlammdeponien, die Wintershall derzeit durchführt und voraussichtlich 2013 abge-schlossen sein werden.

ABFALL- UND WASSERMANAGEMENT.

Wietingsmoor nachher

WASSERMANAGEMENT.Bei der Suche und Förderung von Erdöl und Erd-gas fallen Produktions- und Abwasser an. Mitge-fördertes Lagerstättenwasser wird an der Erdober-fläche durch entsprechende Abscheidesysteme vom Erdöl oder Erdgas getrennt. Nach der Reini-gung wird das Lagerstättenwasser wieder in die ursprüngliche Lagerstätte zurück verpresst. Sons-tige Abwässer fallen beispielsweise durch den Bau und Betrieb von Kavernenspeichern, bei Reinigungs-arbeiten sowie der Wasseraufbereitung an. Daneben entstehen sanitäre Abwässer, die jedoch nur einen vergleichsweise geringen Anteil am gesamten Ab-wasseraufkommen ausmachen. An Standorten, wo Wintershall nicht an das öffentliche Netz ange-schlossen ist, werden sanitäre Abwässer fachge-recht gereinigt und entsorgt.

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GEWäSSERSCHUTZ BEIM SPEICHERBAU.Beim Bau eines Kavernenspeichers im deutschen Jemgum verbindet das Wintershall-Tochterunter-nehmen WINGAS Wirtschaftlichkeit und Umwelt-schutz. Die Gegend um Jemgum ist aufgrund der mächtigen unterirdischen Salzstöcke für die Spei-cherung von Erdgas besonders gut geeignet. Die dort entstehenden Kavernenspeicher sind große, zylinderförmige Hohlräume in den Salzschichten, die durch das Ausspülen mit Wasser erzeugt wer-den. Tief unter der Erdoberfläche lagert anschlie-ßend das Gas sicher in der Salzformation. Um Kavernen in einem Salzstock herstellen zu können, muss zunächst jedoch Wasser in die Tiefe geleitet und dann die Sole, das in Wasser gelöste Steinsalz, aus dem so entstehenden Hohlraum wieder heraus-gepumpt werden.

Das Projekt wird unter strengen Umweltschutzauf-lagen realisiert. Frischwasser, mit dem die Kavernen ausgespült werden, wird mit Rücksicht auf Fische nicht angesaugt, sondern in freiem Gefälle dem Fluss Ems entnommen. Mit der Einleitung des bei der Herstellung der Kavernen anfallenden salzhal-tigen Wassers gut 40 Kilometer entfernt bei Rysum in die salzhaltige Nordsee wurde eine Möglichkeit gefunden, Beeinträchtigungen für die Natur so ge-ring wie möglich zu gestalten. Ursprünglich geplant und genehmigt, war die Einleitung in die Ems im nahe gelegenen Ditzum.

WINGAS hält sich bei der Einleitung der Sole in die Nordsee streng an die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte, die von einem umfangreichen Monito-ringprogramm unter Aufsicht und Mitwirkung der Behörden kontrolliert und überwacht werden.

Wietingsmoor vorher

EINBLICKE.SANIERUNG VON BOHRSCHLAMMGRUBEN.Früher wurden Bohrabfälle wie Bohrspülungen und Bohrklein auf Deponien gelagert. Heutzutage werden Bohrspülungen teilweise wiederverwendet oder ordnungsgemäß beseitigt. Bohrklein wird ge-reinigt und dann fachgerecht entsorgt.

Wintershall saniert und renaturiert seit 2003 die ehemaligen Deponien in Bohlsen, Emlichheim, Eydelstedt und Wietingsmoor umwelt- und land-schaftsgerecht. Die eingelagerten Bohrschlämme werden je nach Art und Zusammensetzung fach-gerecht aufbereitet oder recycelt und in dafür vorgesehenen Anlagen entsorgt. Der gesamte Pro-zess wird von umfangreichen Untersuchungen be-gleitet. Dazu gehörten neben der Kontrolle der zu entsorgenden Stoffe auch die Kontrolle des Grund-wassers sowie des Materials zur Wiederherstellung der Flächen.

In Bohlsen entstand durch die Renaturierung auf rund 24.000 m2 neuer Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln, gefährdeter Pflanzen und Insekten. Die Flächen in den Anlagen Eydelstedt und Wietings-moor wurden nach der Sanierung mit Mutterboden aufgefüllt und den Grundeigentümern zur landwirt-schaftlichen Nachnutzung zurückgegeben.

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Die Wintershall-Gruppe investiert intensiv in die Suche, die Förderung und den Transport von Erdöl und Erdgas. Zur sicheren Versorgung mit Energie ist Europa immer stärker auf Rohstoffimporte ange-wiesen. Allein die Wintershall-Tochterunternehmen WINGAS und WINGAS TRANSPORT planen, mit Investitionen in Höhe von rund drei Milliarden Euro bis 2015 die europäische Erdgasinfrastruktur maß-geblich zu erweitern. Die Investitionen fließen vor allem in den Ausbau des Transportsystems sowie in den Bau neuer Erdgasspeicher in Europa. Einen wesentlichen Beitrag zum Transport von Erdgas nach Europa sollen künftig die durch die Ostsee führende Erdgasleitung Nord Stream und deren Anbindungsleitungen OPAL und NEL leisten.

Die Bauprojekte erstrecken sich zum Teil über Län-dergrenzen hinweg und queren dabei zahlreiche landschaftliche Gebiete. Die Umsetzung solcher Großprojekte ist eine logistische Meisterleistung und erfordert ein hohes Maß an Expertise, um die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering zu halten. Ziel ist es, wie vom Gesetzgeber gefordert, die Natur in ihren Funktionen und Nutzungsfähig-keiten sowie die Pflanzen- und Tierwelt nicht zu stören. Zudem unternimmt die Unternehmens-gruppe viele weitere Landschaftsschutzmaßnahmen – manchmal auch ungewöhnliche – über die ge-setzlichen Erfordernisse hinaus. Landschaftspflege und Naturschutz sind ein wichtiger Bestandteil in allen Phasen der Projekte.

LANDSCHAFTSPFLEGE BEIM PIPELINEBAU.Planung und Bau von Erdgaspipelines sind mit vielen Aufgaben und Auflagen verbunden. Beson-ders der Bau in tektonisch schwierigem Gelände setzt Erfahrung und Know-how voraus. Die Erfah-rung im Leitungsbau versetzt das Unternehmen in die Lage, der Verantwortung für Umwelt und Natur in besonderem Maße gerecht zu werden. Die Planung einer Erdgastrasse erfolgt unter der Beachtung ökologisch wertvoller Bereiche und

IM EINKLANG MIT DER UMWELT – UNSERE BAUPROJEKTE.

Infrastrukturelemente, wie Verkehrswege und be-bauter Flächen, sowie unter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherheit der jeweiligen Region. Das heißt, die Leitungen nehmen nicht den kür-zesten, sondern den für die Anforderungen von Mensch und Umwelt sinnvollsten Weg.

Die Trassenplanung wird an Naturschutzgebieten und den ökologischen Gegebenheiten der Land-schaft ausgerichtet. Schutzmaßnahmen wie die Unterpressung von Flüssen und Bächen werden in enger Zusammenarbeit mit Landschaftsbehörden, Umweltämtern und Gutachterbüros für Umwelt- und Landschaftsplanung festgelegt. Eine ökolo-gische Baubegleitung unterstützt die Bauaufsicht des Unternehmens bei der Umsetzung von Baum-schutzmaßnahmen, Arbeitsstreifeneinengungen und Bauzeitenregelungen zum Schutz der Brutzeit von Vögeln. Der fruchtbare Oberboden wird vor dem Bau abgetragen und seitlich gelagert. Wenn die Erdgasleitung in den Rohrgraben abgesenkt ist und in Betrieb gehen kann, wird der Graben wieder mit der vorher ausgehobenen Erde aufge-füllt. Nach Abschluss der Trassenarbeiten werden Gewässerböden mit dem eigenen Flussschotter wiederhergestellt und Uferbereiche renaturiert. Die von der Baustelle beanspruchten Böden werden fachgerecht rekultiviert und gelockert, Bäume und Gebüsche angepflanzt. Wiesen- und Ackerflächen wie auch Flächen mit Baum- und Strauchkulturen wiederhergestellt. Rund ein Jahr nach Verlegung einer Erdgasleitung ist von der Baustelle praktisch nichts mehr zu sehen. Die Entwicklung und Pflege der wieder bepflanzten Flächen erfolgt für mindes-tens drei Jahre. Auch danach wird eine Nachsorge für alle beim Pipelinebau beanspruchten Flächen weiterhin gewährleistet. Am Ende erkennt man den Verlauf einer Pipeline lediglich noch an den gelben Pfählen, die alle 100 bis 500 Meter aus dem Boden ragen.

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Die Nordsee ist seit Jahrzehnten eine der weltweit wichtigsten Förderregionen. Wintershall selbst ist schon seit 1965 insbesondere bei der Förderung von Erdgas in der Nordsee aktiv und betreibt26 Plattformen in der südlichen Nordsee. Dazu kommen Offshore-Aktivitäten in Argentinien und Libyen. Die Weiterentwicklung der Offshore-Expertise gewinnt allgemein bei der Suche und Förderung von Öl und Gas an Bedeutung und kommt auch bei Aktivitäten in anderen Regionen der Welt zum Einsatz. In Rijswijk bei Den Haag, dem Sitz der Wintershall Noordzee, befindet sich das unternehmensweite Kompetenzzentrum für Offshore-Technologie.

RECYCLING VON OFFSHORE-PLATTFORMEN.Bei der Förderung von Öl und Gas auf dem Meer herrschen herausfordernde Bedingungen. Eine Förderplattform muss für Wind und Wetter, Wel-lengang, Wasserbeschaffenheit und vieles mehr gerüstet sein. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Plattform beträgt rund 25 Jahre. Danach werden die Anlagen normalerweise demontiert und verschrottet. Mit dem Umbau und der Mo-dernisierung von zwei Plattformen in der nieder-ländischen Nordsee ist es Wintershall gelungen, auch in diesem Bereich Ökologie und Ökonomie sinnvoll zu verbinden.

Neben der Erdgasförderplattform L5-C wurde die E18-A komplett umgebaut und modernisiert, so dass sie an anderer Stelle wieder produzieren können. Der Umbau der alten Plattformen sparte im Gegensatz zu einer völligen Neukonstruktion Kosten, Zeit und Material, da ein Großteil der Anlagen wiederverwendet werden konnte.

Die Vorgänger-Plattform der E18-A, die P14-A, wurde 1993 gebaut und von ihrem Standort in der holländischen Nordsee abgebaut und in eine Werft nach Rotterdam transportiert. Der Korpus

der Plattform mit mehreren Decks und einem Hubschrauberlandeplatz wurde auf einer Werft in Ridderkerk vollständig aufgearbeitet und moder-nisiert. Durch die Wiederverwendung eines großen Teils der Plattform P14-A konnten 500 Tonnen Stahl und eine beträchtliche Menge an Energiein Höhe von rund 2,5 Mio. kWh eingespart wer-den. Zur Minimierung von Emissionen wurde die E18-A ausschließlich mit elektrischen Aggre-gaten ausgestattet. Die Versorgung mit Strom, Betriebsmitteln und der Datentransfer der E18-A erfolgen über eine Versorgungsleitung zu der benachbarten F16-A, wodurch auch die Anzahl der Plattformbesuche reduziert werden konnte. Das wiederum macht weniger Hubschrauber-flüge und Schiffstransporte erforderlich und spart somit Emissionen von Treibhausgasen.

MITTELPLATE.Die Förderplattform Mittelplate in der UNESCO-Weltkulturerbe-Region Wattenmeer in Schleswig-Holstein ist die einzige Bohr- und Ölförderanlage, die von Deutschland aus operiert wird. Voraus-setzung für eine sichere und umweltgerechte Erschließung des Mittelplate-Erdölvorkommens waren neue und innovative technische Lösungen. Die 70 x 95 Meter große Insel wurde auf dem Sandwatt der Mittelplate gebaut und durch eine flüssigkeitsdichte Stahl- und Betonwanne mit elf Meter hohen Spundwänden zum Meer hin ge-schützt, so dass von innen nichts unkontrolliert nach außen gelangen kann. Der Bohr- und Förder-betrieb ist durch komplexe Überwachungs- undSteuerungssysteme mehrfach abgesichert. Un-tertage- und Übertagesicherheitsventile können sowohl automatisch, manuell als auch per Fern-bedienung ausgelöst werden. Durch die Verle-gung einer Pipeline zur Landstation Dieksand entfielen letztendlich jährlich rund 2.000 Schiffs-bewegungen mit Doppelhüllen-Schiffen zum Abtransport des Rohöls.

UMWELTSCHUTZ OFFSHORE.

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Kulturelle Unterschiede als Bereicherung begreifen. Um festzustellen, dass mehr verbindet als trennt. Deshalb fördert Wintershall an ihren weltweiten Einsatzorten nicht nur Erdöl und Erdgas, sondern auch den Kontakt von Mensch zu Mensch. Die Förderung kultureller und sozialer Projekte ist für Wintershall kein Luxus, sondern Ausdruck des gesellschaftlichen Engagements und aktiven Gestaltens von Lebensqualität.

GESELLSCHAFTLICHES

ENGAGEMENT.

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ENGAGEMENT.

Die Wintershall-Gruppe achtet die Menschenrechte und unterstützt als verantwortungsvolles Unterneh-men deren Einhaltung und Förderung.

Wintershall sieht sich in ihrer wirtschaftlichen Tätig-keit als attraktiver Arbeitgeber, zuverlässiger Partner und guter Nachbar, der die Entwicklung freund-schaftlicher, offener und respektvoller Beziehungen und das Verständnis füreinander zwischen den Nationen fördert.

Die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter weltweit stehen mindestens im Einklang mit international anerkannten grundlegenden Arbeitsstandards und geltenden Gesetzen der Länder, in denen wir aktiv sind. Dazu gehört das Verhindern von Kinder- und Zwangsarbeit, die Einhaltung des Prinzips der

MENSCHENRECHTE.

Als weltweit tätiges Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern aus mehr als 40 Nationen erleben wir täglich, wie bereichernd der Austausch über kultu-relle Grenzen hinweg ist, und fördern diesen seit Jahren auf internationaler Ebene. Wir fühlen uns den Regionen verbunden, in denen wir wirtschaftlich aktiv sind. Neben dem Engagement im kulturellen Bereich steht die Hilfe für bedürftige Menschen im Fokus. Dort, wo wir tätig sind, versteht sich Wintershall als Nachbar, der hilft, wenn er ge-braucht wird.Im südpatagonischen Cañadón-Asfalto-Becken in Argentinien haben Mitarbeiter geholfen, 30 Schüler mit Sport- und Schulkleidung auszustatten, Com-puter und Drucker für ein benachbartes Kranken-haus zu organisieren oder mit unserem Partner Total eine von der Caritas koordinierte öffentliche Küche auf Feuerland zu unterstützen. In Nordafrika half Wintershall Libya beim Bau einer Schule und der Renovierung einer Vorschule in Jakhira. Außerdem unterstützt das Unternehmen regionale Feste, öffentliche Einrichtungen und Ver-anstaltungen für Mitarbeiter und die regionale Bevölkerung. Nachdem die auf dem Gelände von Wintershall Libya befindliche Moschee angesichts der großen Anzahl einheimischer Mitarbeiter zu

klein geworden war, ließ Wintershall 2004 eine neue, größere errichten. Unter der Aufsicht eines libyschen Ingenieurs arbeiteten 15 bis 20 Mitarbeiter eines ortsansässigen Bauunternehmens fünf Monate an der neuen Omar Ben Al Khatab-Moschee. Die Moschee ist von der zuständigen Behörde offiziell anerkannt und registriert, ein Imam wurde eingesetzt, der die Gläubigen jeden Freitag zum Gebet ruft.In Turkmenistan hat Wintershall die Einrichtung eines Krankenhauszimmers nach westlichem Standard unterstützt. Mit Hilfe der Wintershall-Tochter WINGAS wurde im russischen Smolensk ein Kinderheim für blinde und sehbehinderte Kinder an das öffentliche Erdgas-netz angeschlossen, Strom- und Wasserleitungen saniert und die Gebäude ausgebaut. Dazu gab es Bilderbücher und Spiele, die extra für sehbehinderte und blinde Kinder konzipiert wurden. Tradition hat mittlerweile auch der Verzicht auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Geschäfts-partner zugunsten karitativer und humanitärer Ein-richtungen in Deutschland und in unseren Regionen. So wurden in den vergan-genen Jahren Schulen, Kinderheime und ein SOS-Kinderdorf bedacht, ebenso wie Freiwilligenorganisationen und Einrich-tungen zur Jugendförderung.

EINBLICKE.

Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz sowie das Recht auf Versammlungs- und Organisationsfreiheit.

Wintershall fühlt sich zudem Grundwerten verpflich-tet, die sich aus ihrer Unternehmensphilosophie ableiten: Erfolg, Innovation, steigende Wertschöp-fung, Gesundheit und Umweltschutz, Sicherheit, interkulturelle Kompetenz, gegenseitiger Respekt und offener Dialog sowie ein hohes Maß an Integrität. Konkretisiert werden diese Werte in Leitlinien zur Umsetzung in der täglichen Arbeit. Denn jeder ein-zelne Wintershall-Mitarbeiter hat eine Vorbildwirkung und trägt mit seinem Handeln zum Erfolg des Unter-nehmens bei. Weltweit engagiert sich Wintershall mit vielen kulturellen und sozialen Projekten in Regio-nen, in denen das Unternehmen aktiv ist.

CORPORATE NEIGHBOURSHIP.

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HSE-Performance

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HSE-Performance

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SICHERHEITUND GESUNDHEITSSCHUTZ

2010

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WINTERSHALL / WINGAS KONTRAKTOREN

2009 2010 2009 2010

Anzahl Mitarbeiter* 2.077 2.164 - -

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0 0 3

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 3 0 8 6

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million

Arbeitsstunden (LTIF) 0,65 0 1,68 1,01

*Ohne befristet Beschäftigte, Teilzeitkräfte anteilig.

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Im Jahr 2010 war Wintershall im Bereich Arbeitsschutz bei den eigenen Mitarbeitern sehr erfolgreich. So gab es bei den eigenen Mitarbeitern keine Unfälle mit Ausfallzeit (LTI, Lost Time Injury). Dahingegen wurden bei Kontraktoren drei schwere Unfälle mit Todesfolge (FAT) und sechs Unfälle mit Ausfallzeit verzeichnet. Die Schwere der Unfälle bei ihren Kontraktoren hat das Unternehmen veranlasst, seine Sicherheitsvorschriften kritisch zu überprüfen und geeignete Maßnahmen zur künftigen Vermeidung solcher Fälle abzuleiten.

KENNZAHLEN ARBEITSSICHERHEIT.

In der Unfallstatistik der eigenen Mitarbeiter zeigt sich, dass Wintershall das Niveau des Vorjahres noch übertreffen konnte. Wir erreichten eine Unfall-häufigkeitsrate (Lost Time Injury Frequency, LTIF) von 0 und haben damit unternehmensintern unsere Zielvorgaben erreicht. Bei den Kontraktoren sank die Unfallhäufigkeitsrate trotz der Zunahme der Unfälle von 1,68 im Jahr 2009 auf 1,01 in 2010, begründet durch den starken Anstieg der angefal-lenen Arbeitsstunden um rund 42 Prozent im Ver-gleich zu 2009. Die Zunahme der Arbeitsstunden ergibt sich vor allem aus dem Bau der OPAL-Pipe-line und des Speichers Jemgum durch die WINGAS sowie den Explorationsaktivitäten in Norwegen, Qatar und Mauretanien.

Bei den Kontraktoren wird die Entwicklung unter anderem auf die in den letzten Jahren stark gestie-gene Nachfrage nach Fachkräften zurückgeführt, die sich nachteilig sowohl auf die Qualifikation als auch die Erfahrung des Personals und somit auch auf die Sicherheit auswirkt. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet Wintershall daran, wieder den hohen Ausbildungsstand in der Öl- und Gasindus-trie zu erreichen. Die entwickelten Verfahren zum Kontraktormanagement werden wir konsequent umsetzen, damit auch Fremdfirmen die Anforde-rungen erfüllen, die wir an unsere eigenen Mitarbeiter stellen.

Aus den schweren Unfällen im Jahr 2010 hat die WINGAS-Gruppe konkrete Maßnahmen abgeleitet. Darunter die externe Überprüfung des Sicherheits-konzeptes, die Pflicht zur Anmeldung aller Aktivitä-ten auf den Baustellen außerhalb der vereinbarten Arbeitszeit, die Überwachung der Einhaltung mittels Hubschrauberbefliegung, stichprobenartige Kon-trollen auch an Wochenenden sowie die Schulung und speziell angepasste Trainings für unterschied-liche Gewerke.

Ziel ist es, 2011 jegliche Art von Unfällen zu vermei-den. Mit erweiterten Standards und noch mehr Engagement wird daran gearbeitet, das hohe Si-cherheitsniveau und unsere Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern.

Durch den intensiven fachlichen Austausch zwischen den Fachleuten der Operating Companies (OPCOs) und Business Units (BUs) an den weltweiten Stand-orten von Wintershall sowie durch das Engagement in Fachausschüssen der International Association of Oil and Gas Producers (OGP) und des Wirtschafts-verbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. (WEG) wird an der stetigen Verbesserung des unterneh-mensweit implementierten Gesundheits-, Sicher-heits- und Umwelt-Managementsystems (WINS) gearbeitet.

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SICHERHEIT 2010 KOMPAKT.

DEUTSCHLAND: BRANDSCHUTZÜBUNG AM ERDGASSPEICHER REHDEN.Im Herbst 2010 trafen sich auf Einladung der Wintershall Sicherheitsexperten zu einer Großscha-densübung am Erdgasspeicher Rehden. Rund 60 Einsatzkräfte der Wintershall- und BASF-Betriebs-feuerwehr sowie der örtlichen Freiwilligen Feuerweh-ren trainierten bei der jährlichen Brandschutzübung in Rehden verschiedene Szenarien. Erstmals nahmen auch Sicherheitsexperten der Gazprom-Tochter Gazobezopasnost, von Gazprom Export, Achim-gaz und Severneftegazprom als Beobachter teil.

Während der Übung galt es, einen entzündeten Gasaustritt an einem Bohrloch unter Kontrolle zu bringen. Die Wintershall-Betriebsfeuerwehr führte zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren den knapp einhundert Gästen verschiedene Löschtech-niken und eine Personenrettung vor. Im Mittelpunkt der Feuerwehrübung stand mit dem Turbolöscher das modernste Einsatzfahrzeug der BASF-Werk-feuerwehr aus Ludwigshafen. Der Turbolöscher ist mit zwei Flugzeugturbinen ausgestattet, in deren Abgasstrahl Wasser oder Schaum eingeleitet wird. Dadurch erzeugt das Spezialfahrzeug einen feinen Nebel, der die Ausbreitung von Flammen und aus-tretendem Gas verhindert. Wasserlösliche Gase können so zu 100 Prozent aus der Atmosphäre gewaschen werden. Bis zu 8.000 Liter Wasser pro Minute können vernebelt werden und damit eine Fläche von bis zu 3.500 Quadratmetern in 150 Meter Entfernung benetzen.

Brandschutzübung in Rehden

WELTWEIT: ÜBERPRÜFUNG DER SICHERHEITS-STANDARDS IN DER OFFSHORE-FÖRDERUNG.Die Havarie der Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko hatte gravierende Folgen für die Umwelt. Die Schwere der Auswirkungen der Havarie aufgrund des Ausfalls verschiedener Sicherheits-systeme ist auch der großen Wassertiefe von 1.500 Metern geschuldet. Ein solcher Unfall ist im Tiefwasser deutlich schwerer zu beherrschen. Die E&P-Branche hat mit umfangreichen Prüfungen der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen bei der Offshore-Förderung auf die Ereignisse reagiert. Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe der Inter-national Association of Oil & Gas Producers (OGP), der auch Wintershall angehört, prüft und evaluiert die Untersuchungsberichte des Vorfalls, um gege-benenfalls die Verfahren zur Vermeidung von Un-fällen anzupassen.

Auch wenn Wintershall selbst keine Tiefseeboh-rungen betreibt, wurden die Geschehnisse und der Untersuchungsbericht auf mögliche Relevanz für die Wintershall-Aktivitäten geprüft, um die Sicherheit im Bohrbetrieb weiter zu verbessern. Wintershall legt bei Bohrungen und bei der Produktion von Kohlen-wasserstoffen höchste Umwelt- und Sicherheits-standards an. Gleichzeitig arbeitet das Unterneh-men daran, vorhandene Technologien noch besser und sicherer zu machen. Um bestehende Prozesse weiter zu optimieren, wurde 2010 eine Task Force gegründet.

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DEUTSCHLAND: MIKROTUNNEL – ARBEITEN UNTER DRUCKLUFT.Der in einem Naturschutzgebiet gelegene Fluss Peene wurde zum Schutz der sensiblen Landschaft von der Ostseepipeline-Anbindungsleitung (OPAL) durch einen sogenannten Mikrotunnel in einer Tiefe bis zu 25 Metern unterquert. Mittels einer Vortriebs-maschine mit einem Außendurchmesser von drei Metern wurde von einer Startgrube aus ein Tunnel bis zur 1.000 Meter entfernten Zielgrube gebohrt. In den Bohrtunnel wurden während des Vortriebs vier Meter lange Betonsegmente eingefügt, in die später die vorher zusammengeschweißten Pipelinerohre für die OPAL eingezogen wurden.

Der Fund eines rund drei Meter großen Findlings aus Granit nach 650 Metern machte einen Wechsel der Schneidwerkzeuge am Bohrkopf in rund 22 Meter Tiefe notwendig. Eine Herausforderung war die Lage unterhalb des Grundwasserspiegels. Durch die vorherrschenden Bedingungen im Untergrund musste der Werkzeugwechsel unter Druckluft er-folgen. Um die Stabilität zu gewährleisten und den Zugang zu ermöglichen, galt es einen übermäßigen Zustrom von Grundwasser zu verhindern. Aufwen-dige Abdichtmaßnahmen vom Tunnel und der Oberfläche aus waren notwendig, um den Arbeits-bereich druckluftdicht zu machen. Am Bohrkopf herrschten mit 2,3 bar Bedingungen wie bei einem Tauchgang in über 20 Meter Tiefe. Für die Tätig-keiten wurde daher spezielles Druckluft-Gerät benötigt, um sichere Arbeitsbedingungen zu ge-währleisten und die körperlichen Belastungen zu minimieren. Gearbeitet wurde in drei Schichten für jeweils 2,5 Stunden. Dazu kamen Ein- und Aus-schleusezeiten von rund 3 Stunden. Alle Arbeiten wurden permanent arbeitsmedizinisch begleitet und von einem Team aus Berufstauchern koordiniert.

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RUSSLAND: WTZ – GEMEINSAM FÜR SICHERHEIT.Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wintershall und Gazprom entlang der gesamten Wertschöp-fungskette, vom Bohrloch in Sibirien bis zum Kunden in Europa, wurde in den letzten Jahren konsequent auf andere, für beide Unternehmen wichtige Be-reiche ausgedehnt. Seit dem Jahr 2008 findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Wintershall und dem Sicherheitsexperten von Gazprom statt. Ziel ist es, die Fertigkeiten und sicherheitsrelevanten Kenntnisse der Einsatzkräfte bei der Schadensbe-hebung als auch ihr koordiniertes Zusammenwirken weiterzuentwickeln sowie neue Schutzausrüs-tungen und Geräte zu testen. Nach gemeinsamen Sicherheitsübungen im russischen Astrachan und in Rehden sollen 2011 weitere Projekte folgen.

LIByEN: WÜSTENTAUGLICHES ORTUNGS-SySTEM FÜR FAHRZEUGE.In Libyen fördert Wintershall in schwer zugäng-lichen Gebieten und unter herausfordernden klima-tischen Bedingungen Erdöl. Zur schnellen Lokalisie-rung bei Pannen oder anderen Notsituationen in der Wüste, wo Mobilfunk und VHF-Radio nicht flächen-deckend möglich ist, hat Wintershall Libya 2010 den Fuhrpark sowie ein Flugzeug mit einem satelliten-basierten Ortungssystem ausgerüstet. Mittels des sogenannten Vehicle Tracking System lassen sich Fahrzeuge von überall auf der Welt über das Inter-net orten. So können im Bedarfsfall Teams schnell zum Einsatzort navigiert werden und Hilfe leisten.

NORWEGEN: ANPASSUNG AN WACHSTUM.Wintershall ist mit über 40 Lizenzen und mehr als 20 Betriebsführerschaften einer der größten Lizenz-nehmer in Norwegen. Das Unternehmen plant in dieser Region bis zum Jahr 2015 Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro. Vor der Küste Norwe-gens ist das Unternehmen auf vielversprechende Vorkommen gestoßen. Wintershall Norge hat 2010 mit seinen Konsortialpartnern zur Gewährleistung der HSE-Standards zahlreiche Audits bei ihren Be-treibern von Bohranlagen und Kontraktoren durch-geführt. Auditiert wurden Bereiche wie Sicherheits- und Gesundheitsmanagement, Umweltschutz, Wartung und Instandhaltung sowie das Notfallma-nagement.

Zudem forcierte Wintershall Norge aufgrund des kontinuierlichen Ausbaus der Aktivitäten in Norwe-gen die Anpassung des vorhandenen Management- systems an die sich ändernden Rahmenbedin-gungen. Ein Projektteam beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Business Management Systems, in das das HSE-Qualitätsmanagement integriert ist. Auf das webbasierte System sollen neben den Mit-arbeitern auch Kontraktoren zugreifen können.

Exploration in Norwegen

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Die Erhaltung der Gesundheit ist nicht nur eine Frage der technischen Sicherheit von Betriebsan-lagen. Entscheidend ist das Gesundheitsbewusst-sein jedes Einzelnen und der Wille, Sicherheit undGesundheit zu fördern und zu vermitteln. Wintershall betrachtet es daher als eine wichtige Aufgabe, seinen Mitarbeitern aktuelle Informationen zu wich-tigen Gesundheitsfragen zugänglich zu machen. Unter dem Motto „Darmkrebs vermeiden“ veran-staltete Wintershall 2010 eine gezielte Kampagne zur Information über Darmkrebs und Maßnahmen zur Vorbeugung. Fachärzte und Ernährungsberater informierten über die Krankheit und mögliche Prä-ventionsmaßnahmen. In der Zentrale Kassel betei-ligten sich rund 200 Mitarbeiter an einer kosten-losen Screeninguntersuchung zur Früherkennung. Als vorbeugende Maßnahme zum Schutz vor einerInfluenza-Erkrankung bietet Wintershall seinen Mitarbeitern regelmäßig Schutzimpfungen an. Das Angebot nutzte auch 2010 eine Vielzahl der Mitar-

GESUNDHEITSSCHUTZ KOMPAKT 2010.beiter. Daneben betreuten die Betriebsärzte Mit-arbeiter, die ins Ausland versetzt wurden, intensiv reisemedizinisch. Das beinhaltete neben Gesund-heitsinformationen zum Reiseland auch die Gabe der dort erforderlichen Schutzimpfungen.

Ein Notfall kann jeden treffen. Die einzige Chance von Betroffenen besteht oftmals in der Einleitung von Sofortmaßnahmen. Vor allem ist es wichtig, in Notfallsituationen zu wissen, was zu tun ist. Deshalb bietet Wintershall ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, an Erste-Hilfe-Kursen teilzunehmen. Wintershall und WINGAS fördern zudem die Teil-nahme an Kursen für Betriebsersthelfer beim Deut-schen Roten Kreuz. Die Anmeldung und die Kosten für die Lehrgänge übernimmt das Unternehmen.

Auch Blutspenden können lebensrettend sein. In der Zentrale in Kassel wurden 2010 zwei Termine zum Blutspenden organisiert, an denen fast 100 Mitarbeiter teilgenommen haben.

Wie bereits in den Vorjahren gab es bei Wintershall auch 2010 keinen Mitarbeiter, der an einer Berufskrank-heit erkrankte. Zusammen mit HSE-Experten analysieren die Betriebsärzte der einzelnen Standorte und Geschäftseinheiten Arbeitsbereiche, um Gesundheitsgefährdungen der Mitarbeiter durch ihre Tätigkeit zuminimieren. Die Arbeitsbedingungen sowohl bei der Exploration und Produktion als auch in der Verwaltung sind auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt wurden 53 Betriebs- und Arbeitsplatzbegehungen zur Überprüfung der Standards durchgeführt und dokumentiert. Dazu kommen unzählige Begehungen durch Vorgesetzte und die HSE-Verantwortlichen an den Standorten gemäß den Anforderungen des HSE Manage-ment Systems.

Um die Erstversorgung im Notfall zu gewährleisten, sind an den Standorten der Wintershall-Gruppe 557 Ersthelfer im Einsatz, die über ein staatlich anerkanntes Erste-Hilfe-Zertifikat verfügen.

Zur Vorbeugung bzw. Früherkennung arbeitsbedingter Erkrankungen sowie zur Vorbereitung auf Auslands-aufenthalte wurden 2010 weltweit 501 arbeitsmedizinische Untersuchungen durchgeführt und dokumentiert.

KENNZAHLEN GESUNDHEITSSCHUTZ.

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UMWELTSCHUTZ

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Wintershall ist als 100-prozentige Tochter der BASF SE der Responsible Care-Initiative verpflichtet. Die mit der Produktion von Erdöl und Erdgas verbundenen Umweltemissionen werden gemäß den BASF Responsible Care Reporting Guidelines entsprechend der Höhe der Wintershall-Beteiligung am jeweiligen Konsortium berichtet. Seit dem Jahr 2006 berichtet Wintershall als Mitglied der International Association of Oil & Gas Producers (OGP) die Umweltemissionen der Exploration und Produktion im Rahmen des OGP-Berichts „Environmental Performance in the E&P Industry“.

ENERGIE.Für die Förderung, die Aufbereitung und den Transport von Erdöl und Erdgas nutzen wir sowohl elektrische Energie wie zum Antrieb von Pumpen und Verdichtern als auch Wärmeenergie in Form von Dampf zur Erdölförderung. Je nach Lage unserer Produktionsstätten zu den Versorgungsnetzen beziehen wir Strom aus dem öffentlichen Netz oder produzieren Strom an entlegenen Standorten selbst.

Im Jahr 2010 haben wir insgesamt 977.742 MWh an elektrischer Energie, 4.260 Mio. MWh Energie für Produktionsprozesse sowie 511.514 Tonnen Dampf für unsere Prozesse eingesetzt.

Sowohl beim Einsatz als auch bei der Erzeugung von Energie arbeiten wir ständig daran, unsere Energieeffi-zienz zu verbessern. Beispiele dafür sind die Inbetriebnahme einer hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-anlage (KWK) am Standort Emlichheim in Deutschland sowie die Installation einer Abwärmenutzung an einer Gasturbinen-Generator-Anlage in Nakhla in Libyen. Zudem wird Wintershall in der libyschen Wüste in einem Pilotprojekt die Nutzung von Wind und Sonne zur Energieerzeugung testen, um abgelegene Anlagen energie-effizient mit Strom zu versorgen.

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co²-emissionsquelle co²-emission 2009 (t) co²-emission 2010 (t)

Produktionsprozesse 1.507.838 828.579

Indirekt (Import/Export von Strom/Dampf) 46.814 79.715

Direkt (Strom- und Dampfproduktion) 123.079 465.135

ch4-emissionsquelle ch4-emission (t) 2009 ch4-emission (t) 2010

Produktion, undifferenziert 5.940 3.318

Die Verringerung der Emission von Treibhausgasen ist hauptsächlich auf eine konsequente Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, wie die Inbetriebnahme einer KWK-Anlage zur Stromproduktion in Emlichheim, geringere Emissionen in den Niederlanden und der weiteren Umsetzung der No Flaring Policy zurückzuführen. In Bezug auf das jährlich anfallende Volumen an Erdölbegleitgas können wir heute eine Nutzung von mehr als 95 Prozent vorweisen.

MIT ERDGAS IN DIE ZUKUNFT.Unter den fossilen Energieträgern sticht Erdgas aufgrund seiner hohen Energieeffizienz und seiner günstigen Umwelteigenschaften heraus. Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen in erster Linie CO² und Wasser-dampf. Schwefel und Stickstoff kommen im Erdgas nur in geringer Konzentration vor. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen werden deutlich weniger Treibhausgase und Staubpartikel emittiert.

Bei dem Erdgastransport von der Lagerstätte bis zum Kunden legt das Gas zum Teil mehrere tausend Kilo-meter durch Pipelines zurück. Das zu transportierende Erdgas muss in Verdichterstationen in regelmäßigen Abständen verdichtet werden, um den Druckverlust durch Reibung an der Rohrinnenwand auszugleichen. Als Verdichterantrieb kommen Elektromotoren, Gasturbinen und Dampfturbinen zum Einsatz. Als Brennstoff für die Gasturbinen wird nahezu schwefelfreies Erdgas verwendet.

EMISSION VON TREIBHAUSGASEN.Emissionen in die Luft werden gemäß gesetzlicher Vorgaben und unseren eigenen Standards regelmäßig kontrolliert und erfasst. Neben dem Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln wir die Emissionen luftfremder Stoffe. Dazu zählen anorganische Gase wie Kohlenmonoxid (CO), Stickoxid (NOX) und Schwefeloxid (SO²). Außer Kohlendioxid (CO²), Stickstoffmonoxid (N²O) und Methan (CH4) werden durch Wintershall keine weiteren Treibhausgase emittiert.

Wintershall konnte im vergangenen Jahr die Treibhausgasemissionen senken. Im Vergleich zum Vorjahr sanken unsere Treibhausgasemissionen um 11 Prozent. Durch die Produktion von Wintershall und WINGAS wurden im Jahr 2010 insgesamt 1,37 Mio. Tonnen CO² (2009: 1,67 Mio. t CO²) und 3.318 Tonnen CH4 (2009: 5.940 t CH4) emittiert. Bezogen auf die Wintershall-Produktion an Erdöl, Erdgas und Kondensat entspricht dies einer spezifischen Emission von 0,08 Tonnen CO2/toe (2009: 0,08 t CO²/toe). Im Jahr 2010 betrugen die Methanverluste bei der Erdgasproduktion rund 0,024 Prozent der produzierten Erdgasmenge.

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CO²-EMISSIONSHANDEL IN DEUTSCHLAND.Emissionshandelspflichtig waren 2010 die Erdgasverdichterstationen der WINGAS TRANSPORT in Mallnow, Olbernhau, Rückersdorf, Eischleben, Reckrod, Lippe und Haiming, der Erdgasspeicher Rehden der WINGAS sowie die KWK- und Dampfflutanlage Emlichheim der Wintershall. Von der Deutschen Emissionshandels-stelle (DEHSt) erhielten unsere Anlagen 2010 eine Zuteilung in Höhe von 744.624 Emissionsberechtigungen (EUA/a). Im Jahr 2010 emittierten unsere emissionshandelspflichtigen Anlagen in Deutschland insgesamt 447.628 Tonnen CO².

Wintershall bereitet gerade die 3. Emissionshandelsperiode von 2013 bis 2020 vor. Für diesen Zeitraum ist es erforderlich, die Emissionsberechtigungen neu zu beantragen. Zudem müssen erstmals Berechtigungen für die im Bau befindliche OPAL-Erdgasübernahmestation in Lubmin sowie die neue Erdgasverdichterstation Radeland an der OPAL bei der DEHSt beantragt werden.

EMISSIONEN ANDERER STOFFE IN DIE LUFT. Für die Energieerzeugung und Produktion an unseren Standorten werden zum Teil fossile Energieträger wie Erdgas, Heizöl und Diesel eingesetzt, bei deren thermischer Umsetzung verschiedene Stoffe in die Luft emittiert werden. Im Jahr 2010 sanken die Emissionen anorganischer Stoffe um 1.621 Tonnen. Gründe dafür waren unter anderem die Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen, der verbesserte Nutzungs-grad von Erdölbegleitgas sowie der verminderte Energiebedarf.

anorganische stoffe emission 2009 (t) emission 2010 (t)

Summe anorganischer Stoffe 4.586 2.965

Kohlenmonoxid (CO) 2.005 1.033

Stickoxide (NOX) als NO² 2.276 1.678

Schwefeloxide (SO² + SO³) als SO² 305 254

Organische Stoffe

Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC) 2.375 2.015

Sonstige Stoffe

Partikuläre Stoffe 20 30

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ABFALLMANAGEMENT.Die Einstufung von Abfällen sowie deren Lagerung, Behandlung, Transport und Entsorgung entspre-chen der jeweils gültigen nationalen Gesetzgebung. Wir halten hierbei internationale und unsere eigenen Standards ein. Die Klassifizierung erfolgte in die Kategorien „gefährliche Abfälle“ und „nichtgefähr-liche Abfälle“ gemäß dem europäischen Regelwerk der EU.

Im Jahr 2010 fielen bei Wintershall 61.268 Tonnen Abfälle an (2009: 185.095 t). Davon waren 29.505 Tonnen gefährliche Abfälle (2009: 150.122 t) und 31.763 Tonnen nichtgefährliche Abfälle (2009: 34.973 t).

Von den Abfällen wurden 83 Prozent ordnungs-gemäß auf zugelassenen Deponien entsorgt. Etwa acht Prozent der Abfälle wurden stofflich oder ener-getisch verwertet, rund vier Prozent in Abfallver-brennungsanlagen und fünf Prozent anderweitig ordnungsgemäß entsorgt. Das Abfallaufkommen ist wegen den abgeschlossenen Sanierungsarbeiten der Bohrschlammgrube Wietingsmoor im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen.

WASSERMANAGEMENT.Im Jahr 2010 wurden insgesamt 9,5 Mio. Kubik-meter Wasser genutzt (2009: 9,8 Mio. m3), wobei der Hauptanteil auf die Produktion (Lagerstättenwasser) mit einem Volumen von 8,5 Mio. Kubikmetern (2009: 9,6 Mio. m³) entfiel. Rund 6,55 Mio. Kubik-meter mitgefördertes Lagerstättenwasser wurden nach der Trennung von Erdöl oder Erdgas an der Erdoberfläche zurück in die Lagerstätten verpresst. Produktionswasser unserer Offshore-Förderplatt-formen von insgesamt 1,97 Mio. Kubikmetern wurde nach der Reinigung, unter Einhaltung der gesetz-lichen Grenzwerte, ins Meer eingeleitet.

Des Weiteren fielen 152.210 Kubikmeter sanitäre Abwässer und 758.322 Kubikmeter sonstige Ab-wässer an. Externen Abwasserbehandlungsanlagen wurden insgesamt 501.332 Kubikmeter Abwasser zugeführt.

Alte Eiche bleibt an ihrem Platz

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UMWELTSCHUTZ KOMPAKT 2010.WINGAS: AUSGLEICHSMASSNAHMEN FÜR DEN BAU DER OPAL.Als Ausgleich für den Bau der Ostseepipeline-Anbindungsleitung (OPAL) wird ein zweistelliger Millionen-betrag für den Ausbau, den Erhalt und die Pflege von ökologisch wertvollen Gebieten investiert. Allein in Brandenburg werden rund 280 Hektar im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Leitung in naturnahe Biotope umgewandelt. Dazu gehört die Neuaufforstung von Waldgebieten auf einer Fläche von knapp 90 Hektar. Auf rund 40 Hektar soll die Vielfalt der Heidelandschaften gefördert werden. Weitere 40 Hektar werden zu Wald-Monokulturen. Zusätzlich werden Hecken und Baumreihen sowie Feuchtbiotope angelegt und die Renaturierung von Fließgewässern unterstützt.

WINGAS: UMWEGE BEIM PIPELINEBAU.Zum Schutz einer mindestens 200 Jahre alten, 1,60 Meter dicken Eiche, die bei der Verlegung der OPAL eigentlich im Weg stand, wurde die Erdgaspipeline im Schutzabstand um den Baum und den daneben gelegenen kleinen Teich herum verlegt.

WINGAS: ANGEBOT VON ÖKOGAS MIT NEUTRALER CO2-BILANZ.Die Wintershall-Tochter WINGAS bietet seit Oktober 2010 CO²-neutrales Erdgas an, sogenanntes Ökogas. Damit können Kunden Treibhausgasemissionen, die bei der Verbrennung von Erdgas ent-stehen, vollständig ausgleichen. Kompensiert werden die Emissionen durch CO²-Einsparungen bei Klimaschutzprojekten. Die Auswahl der Projekte orientiert sich an strengen, international geltenden Qualitätsvorgaben wie dem Gold Standard, der auch von Umweltorganisationen wie dem WWF unterstützt wird. Die Zertifikate, die von unabhängigen Instanzen wie dem UN-Klimasekretariat in Bonn anerkannt und geprüft sind, werden von WINGAS gekauft und anschließend vom Markt genommen und gelöscht. Die emissionsmindernden Prozesse werden regelmäßig von anerkannten Organisationen wie dem deutschen TÜV überwacht.

WINGAS: BIOGAS IM PORTFOLIO.Darüber hinaus wird das WINGAS-Ökogasportfolio durch das Angebot von Bio-Erdgas ergänzt. WINGAS arbeitet mit Landwirten zusammen, die das Unternehmen mit langfristig kontrahierten Biogas-mengen beliefern. Durch die Beimischung von Biogas kann Erdgas seine hervorragenden CO²-Werte weiter verbessern. Bis 2020 sollen nach den Zielen der Bundesregierung jährlich sechs Milliarden Kubikmeter Biogas in das deutsche Erdgasnetz eingespeist werden.

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HOLLAND: WINTERSHALL NOORDZEE NACH ISO 14001 ZERTIFIZIERT.Wintershall Noordzee erhielt mit ihrem HSE Manage-ment System im Juni 2010 zum dritten Mal nach 2005 und 2007 die internationale Umweltzertifi-zierung nach ISO 14001. Voraussetzung dafür sind eine festgelegte betriebliche Umweltpolitik, Umweltziele und ein Umweltprogramm sowie ein entsprechendes Managementsystem, das bei der Zielerreichung hilft. Mit ihrem System, das auf der stetigen Kontrolle und Verbesserung der Umwelt-bilanz beruht, erfüllt Wintershall Noordzee diese Kriterien.

LIByEN: ABSORPTIONSMITTEL SOLL BEIM WASSERSPAREN HELFEN.Über einhundert Palmen sowie Zitrus-, Orangen- und Mangobäumchen hat Wintershall zu Test-zwecken in der Aufbereitungsstation Nakhla inmitten der Sahara gepflanzt. Damit wird das Absorptions-mittel Luquasorb von BASF erprobt. Das Mittel ist ein Wasserspeicher. Es saugt das Wasser in ein Gel auf und verhindert so ein schnelles Versickern und Verdunsten. Pro Palme wurden vier Kilogramm Absorptionsmittel mit Sand vermischt und im Wurzelbereich eingebracht. Verläuft der Test er-folgreich, wird der Absorber an die lokalen Sied-lungen in der Umgebung weitergegeben, damit sie ihren Wasserverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren können. Außerdem ist geplant, eine neue Wasseraufbereitungsanlage zu bauen. Das gereinigte Wasser wird dann zur Bewässerung der Bäume und Pflanzen genutzt.

LIByEN: ENERGIEMIX – STROM AUS SONNEN- UND WINDENERGIE BEI DER ERDÖLFÖRDE-RUNG.In einem weiteren Modellprojekt in Libyen, das seit Frühjahr 2010 läuft, wird untersucht, ob außerhalb der zentralen Produktionsanlagen gelegene Ein-richtungen wie Camps, Messstellen und Pumpen autark mit Strom aus erneuerbaren Energien ver-sorgt werden können. In dem Projekt wird die Strom-erzeugung aus Windkraft im Vergleich mit einer Photovoltaik-Anlage unter Wüstenbedingungen getestet. Hierdurch konnten der Verbrauch an fos-silen Brennstoffen und damit auch die Treibhaus-gasemissionen reduziert werden.

Libyen

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QATAR: SICHERHEITSÜBUNG UND INFORMA-TIONSVERANSTALTUNG DURCHGEFÜHRT.Im westlichen Teil des Explorationsblocks 4N in Qatar wurde 2010 eine erste Erkundungsbohrung in die sogenannte Khuff-Formation abgeteuft. Im Vor-feld wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um ungewollte Ölaustritte zu vermeiden. Zur Sicherheit hat Wintershall in Qatar Serviceverträge mit einer spezialisierten Notfallorganisation abge-schlossen, die Sicherheitsausrüstung auf einem an der Bohrung stationierten Begleitschiff bereithält. In einer Notfallübung trainierte die Besatzung des Bohrschiffes den Umgang mit der Ausrüstung. In Qatar ist Wintershall außerdem an Block 3 beteiligt. Nach ersten 3-D-seismischen Untersuchungen 2010 sind in den nächsten Jahren Explorationsboh-rungen geplant. Im Vorfeld der Seismik-Kampagne wurde durch den Wintershall-Kontraktor Western Geco eine Informationsveranstaltung für die orts-ansässigen Fischer durchgeführt, um Beeinträch-tigungen auf beiden Seiten zu vermeiden.

RUSSLAND: GREEN OFFICE-KAMPAGNE.Die Themen Umweltschutz und Ressourcenscho-nung finden erst langsam Eingang in das Bewusstsein der russischen Bevölkerung. Wintershall Russland initiierte darum eine Umweltschutzkampagne für die Mitarbeiter im Moskauer Büro. Neben einer Bewer-tung der Umweltverträglichkeit des Bürogebäudes lag der Schwerpunkt der Green Office-Kampagne darauf, den Mitarbeitern kleine, jedoch wirksame Maßnahmen für ihren persönlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung auf-zuzeigen. Zahlreiche Mitarbeiter beteiligten sich zudem in ihrer Freizeit an einer Umweltaktion zur Reinigung des Flussufers der Moskwa.

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AUSBLICK.

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SCHIZOPHyLLAN – KLEINER PILZ MIT GROSSER WIRKUNG.Die Förderung von Erdöl und Erdgas ist ohne mo-derne und hoch spezialisierte Technologien nicht mehr denkbar. Die besten Methoden liegen aber oft in der Natur selbst. Wie im Fall des derzeit größten Forschungsprojekts von Wintershall, an dem der deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent gemeinsam mit der BASF arbeitet. Hier steht ein Pilz im Zentrum – und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wenn er Stärke und Sauerstoff zu sich nimmt, erzeugt Schizophyllum commune – so der Name des Pilzes – ein Biopolymer, ein vollständig biologisches Verdickungsmittel.Das Polymer lässt sich für die Ölförderung einsetzen: Die puddingartige Substanz dickt das Wasser an, das zur Erhöhung der Förderung in die Lagerstätte gepresst wird. Dieses kann so mehr Öl aus der Lagerstätte drängen, weil es nicht mehr so leicht an dem kostbaren Rohstoff vorbeifließt. Auf diese Art kann der Entölungsgrad einer Lagerstätte deut-lich gesteigert werden – und das auch noch auf umweltverträgliche Weise. Denn das Biopolymer ist vollständig biologisch abbaubar.

BAUBEGINN NEL.Die Bauarbeiten für die Nordeuropäische Erdgas-leitung (NEL) haben 2011 begonnen. Die 440 Kilo-meter lange NEL gehört zu den größten Pipeline-projekten Deutschlands und verlangt den planenden Ingenieuren äußerste Präzision ab: Ihr Streckenver-lauf berücksichtigt die Faktoren Naturschutz, Geo-grafie, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gleicherma-ßen. Garantiert wird dies durch eine durchdachte Technik und ein Planungsverfahren, das alle Träger öffentlicher Belange mit einbezieht. Bis zum Herbst 2012 soll die Pipeline fertiggestellt sein.

NEWS.

ERKUNDUNG VON SCHIEFERGASVORKOMMEN IN DEUTSCHLAND.Deutschland verfügt über wertvolle, noch nicht er-schlossene Gasvorkommen, zum Beispiel in Form von Schiefergas, dem sogenannten Shale Gas. Die Quantifizierung der Ressourcen von Erdgas in sol-chen unkonventionellen Lagerstätten steht noch am Anfang. Die Bundesanstalt für Geowissen-schaften und Rohstoffe (BGR) untersucht derzeit im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums das heimische Gesamtpotenzial von Shale Gas. An die-sem wissenschaftlichen Erkundungsprozess beteiligt sich auch Wintershall und hat im August 2010 von den zuständigen Bergbehörden die Bewilligung zu geologischen Erkundungen in zwei Erlaubnisfeldern erhalten. Die Wintershall-Konzessionen „Rhein-land“ und „Ruhr“ erstrecken sich räumlich über ein Areal von 3.900 km² und reichen von der deutsch-niederländischen Grenze im Westen bis in das Sau-erland im Osten. Innerhalb der nächsten drei Jahre beschränken sich die Wintershall-Aktivitäten aus-schließlich auf geologische Vorerkundungen zur Bewertung des Ressourcenpotenzials möglicher unkonventioneller Lagerstätten in den Gebieten. Tiefbohrungen oder Frac-Operationen sind nicht geplant. Das wissenschaftliche Arbeitsprogramm in Nordrhein-Westfalen umfasst spezielle Gesteins-untersuchungen, die Rückschlüsse auf den Gas-inhalt des Gesteins in größeren Tiefen zulassen sollen. Der Fokus liegt auf Schieferhorizonten, die an ausgewählten Stellen bereits nah an der Ober-fläche zutage treten und daher leicht geologisch untersucht werden können. Gegebenenfalls auch mit jeweils einzeln zu beantragenden flachen Kernbohrungen in bis zu 200 Meter Tiefe, mit denen Gesteinsproben für die weitere geologische Untersuchung genommen werden.Wintershall fördert zurzeit weder an seinen interna-tionalen Standorten noch in Deutschland Shale Gas. Bevor aus möglichen Schiefergasvorkommen in Deutschland gefördert werden kann, müssen die Ergebnisse der Voruntersuchungen sorgfältig aus-gewertet werden – immer unter der Bedingung, dass eine Schiefergasproduktion in Deutschland ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar ist. Denn diese Frage lässt sich heute noch nicht fun-diert beantworten.

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ENVIRONMENTAL DAy 2011.Anlässlich des United Nation World Environmental Day startet auch Wintershall eine unternehmens-weite Kampagne zur Förderung des Umwelt-schutzes und zur Steigerung des Umweltbewusst-seins. Mit dem Wintershall Environmental Day 2011 informiert das Unternehmen über seine Aktivitäten im Bereich Umweltschutz. Darüber hinaus zeigt es Möglichkeiten auf, wie jeder Einzelne mit kleinen Maßnahmen im Job und im Alltag zum Schutz der Umwelt beitragen kann. In einer Ausstellung wer-den herausragende Projekte aus den weltweiten Wintershall-Standorten vorgestellt. Internationale Experten präsentieren in einer Vortragsveranstaltung Maßnahmen zum Umweltschutz in der Erdöl- und Erdgasindustrie. Schwerpunkte sind die Förderung von Shale Gas und der Bau der Ostseepipeline Nord Stream.

GESUNDHEITSKAMPAGNE 2011.Hautschutz ist das Thema der Wintershall-Gesund-heitskampagne 2011. Da Hauterkrankungen bei den Berufskrankheiten in Deutschland eine Spitzenstel-lung einnehmen, informiert die Kampagne über Risiken für Hauterkrankungen und gibt wertvolle Tipps zur Prävention. Schwerpunkte sind neben arbeitsbedingten Hauterkrankungen, Haut und Sonnenschutz auch die Früherkennung von Haut-krebs. Wintershall bietet im Rahmen der Kampagne ein kostenloses Hautkrebsscreening für ihre Mitar-beiter an.

HSE-EXPERTEN TREFFEN SICH AUF SACHALIN.

Im Jahr 2011 treffen sich die HSE-Experten von Wintershall mit dem Sicherheitsexperten von Gaz-prom zum Erfahrungsaustausch auf Sachalin in Ostsibirien. Dort wollen die Fachleute über neueste Technologien und Verfahren zur Schadensbehe-bung diskutieren. Auf der Insel im Osten Russlands hat Gazprom das erste LNG-Flüssiggasterminal Russlands gebaut, um über weite Distanzen vor allem die Länder im Fernen Osten mit Erdgas zu versorgen. Die herausfordernden klimatischen Be-dingungen und das sensible Ökosystem verlangen in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Um-welt besondere Schutzmaßnahmen.

AKTIONSTAGE.

AUSBLICK LIByEN.Mit großer Sorge verfolgt Wintershall die Entwick-lungen in Libyen. Das Unternehmen hat die Förde-rung in der Wüste aus Sicherheitsgründen Ende Februar 2011 heruntergefahren und sicher einge-schlossen. Seitdem wird dort kein Öl mehr produ-ziert. Alle internationalen Mitarbeiter sind zur gleichen Zeit ausgeflogen worden. Im Land verblieben sind 368 lokale Mitarbeiter, die zum Teil auch die Betriebs-stätten in der Wüste betreuen und überwachen. Zuletzt sind von Wintershall rund 100.000 Barrel Öl pro Tag in Libyen gefördert worden.

Es ist derzeit schwierig, die Entwicklungen in Libyen einzuschätzen. Im Rahmen der Möglichkeiten küm-mert sich Wintershall um die libyschen Mitarbeiter vor Ort. Ob, wann und wie die Ölförderung in Libyen wieder aufgenommen werden kann, ist momentan nicht abzusehen. Wintershalls Engagement in Libyen ist ein langfristiges und nachhaltiges, an dem das Unternehmen festhält.

Wintershall unterstützte den Einsatz des Internatio-nalen Roten Kreuzes (IRK) und des Roten Halb-monds in Libyen mit einer Soforthilfe in Höhe von 100.000 Euro. Die Spenden werden gezielt für die Hilfe in Libyen und Tunesien eingesetzt. Zudem ini-tiierte das Unternehmen eine Spendenaktion unter seinen Mitarbeitern. Jeder gespendete Euro wird durch Wintershall verdoppelt.

Wintershall ist in Libyen, einem der größten Ölpro-duzenten Afrikas, seit 1958 in der Exploration und Produktion aktiv. Seitdem wurden mehr als 2 Milliar-den US-Dollar in Libyen investiert und insgesamt über 150 Bohrungen abgeteuft. Wintershall betreibt zurzeit acht Onshore-Ölfelder in den Konzessionen 96 und 97 in der libyschen Wüste. Die Betriebs-stätten befinden sich rund 1.000 Kilometer südöstlich von Tripolis.

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AUF EINEN BLICK.unternehmensleistung einheit 2010 2009Nettoumsatz Dritte Mio. € 10.791 11.356• Exploration & Produktion Mio. € 3.819 3.846• Erdgashandel Mio. € 6.972 7.509Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) Mio. € 2.334 2.289• Exploration & Produktion Mio. € 1.918 1.781• Erdgashandel Mio. € 416 508 arbeitssicherheit einheit 2010 2009Zahl der Mitarbeiter* 2.164 2.077Eigene Mitarbeiter • Tödliche Unfälle (FAT) 0 0• Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 0 3• Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 0 0,65Kontraktoren • Tödliche Unfälle (FAT) 3 0• Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 6 8• Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 1,01 1,68 LTIF gesamt (Mitarbeiter & Kontraktoren) 0,67 1,17 gesundheitsschutz einheit 2010 2009Berufskrankheiten eigene Mitarbeiter 0 0Ersthelfer im Unternehmen 557 -Arbeitsmedizinische Untersuchungen 501 - umweltschutz einheit 2010 2009Energieverbrauch gesamt Mio. MWh 5.238 5.933 • Elektrische Energie MWh 977.742 140.929• Produktionsprozesse Mio. MWh 4.260 5.792Emissionen Treibhausgase • CO² Mio. t 1,37 1,67• CH4 t 3.318 5.940Emissionen anorganischer Stoffe t 2.965 4.586Emissionshandel • Erhaltene Emissionsberechtigungen EUA/a 744.624 730.385• Emissionen emissionshandelspflichtiger Anlagen t 447.628 493.546Abfallentsorgung t 61.268 185.095Wassernutzung (inkl. Produktionswasser) Mio. m3 9,5 9,8

*Ohne befristet Beschäftigte, Teilzeitkräfte anteilig.

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AN

SP

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PA

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DEUTSCHLAND (WIDE)Dr. Michael BätcherHSE Manager

NIEDERLANDE (WINZ)Onno Spinder HSE & Permitting Manager

ARGENTINIEN (WIAR)Andres Wertheimer Human Resources & Administration Manager

RUSSLAND (WIRF)Nikolay PopovHSE Manager

NORWEGEN (WINO)Janne LeaHSEQ Manager

QATAR (WIQA)Axel BarenscheeHSE Manager

ZENTRALE KASSEL Kontakt: +49 561 [email protected]

Klaus JantosUmweltexperte

Guido Schnieders Corporate HSE Manager

Georgina WienHSE Manager WINGAS

Malalay Osmani HSE-Experte

Jörn Kahle HSE-Experte

Lars Winkels HSE Manager

IHRE ANSPRECHPARTNER.

Verantwortlich für den InhaltWintershall Holding GmbHFriedrich-Ebert-Straße 160 34119 Kassel, Deutschland Tel.: +49 561 301-0Fax: +49 561 301-1702

Konzeption, GestaltungSatz und ReinzeichnungDamm & Bierbaum GmbH, Frankfurt am Main

LithografieORT Studios Frankfurt GmbH, Frankfurt am Main

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