Wintershall HSE Jahresbericht 2011

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GESUNDHEIT, ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ. WIR FÖRDERN VERANTWORTUNG. HSE-Jahresbericht 2011.

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GESUNDHEIT,ARBEITSSICHERHEITUND UMWELTSCHUTZ.

WIR FÖRDERN VERANTWORTUNG. HSE-Jahresbericht 2011.

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INHALT.

03 HSE-JAHRESBERICHT 2011 INHALT

04 Vorwort.

06 Unternehmensprofi l.

08 HSE bei Wintershall.

16 Sicherheit.

30 Schwerpunkt Anlagensicherheit.

36 Umweltschutz.

50 Gesundheitsschutz.

54 Gesellschaftliches Engagement.

60 News.

62 Kennzahlen 2011.

64 Ansprechpartner.

66 Impressum.

Page 4: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

VORWORT.

04 | 05 HSE-JAHRESBERICHT 2011 VORWORT

Energie ist unser Geschäft. Und Energie ist unsere Zukunft.

Unsere Zukunft wollen wir nachhaltig gestalten. Nachhaltigkeit ist für

uns, die Verbindung von langfristigem wirtschaftlichem Unterneh-

menserfolg mit dem Schutz der Umwelt, Sicherheit und Gesundheit

aller Beteiligten sowie unserer gesellschaftlichen Verantwortung.

Als führendes deutsches Unternehmen in der Suche und Förde-

rung von Öl und Gas sind wir uns der gesellschaftlichen Verantwor-

tung in besonderer Weise bewusst. Dauerhafter wirtschaftlicher

Erfolg ist ohne die Berücksichtigung von Gesundheitsschutz, Ar-

beitssicherheit und Umweltschutz (Health, Safety, Environment –

HSE) nicht möglich. Risiken für Mensch und Natur systematisch zu

reduzieren ist unser Ziel. Daher haben Gesundheit, Arbeitssicher-

heit und die Bewahrung der Umwelt bei uns allerhöchste Priorität.

Dies ist fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. So

setzt Wintershall bei Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der

Sicherheit eigene Standards, die meist über die gesetzlichen Anfor-

derungen hinausgehen.

Das Jahr 2011 hat uns sehr bewegt. Angefangen mit dem politischen

Umbruch in Nordafrika. Die Unruhen in Libyen, einem Land in dem

wir seit Jahrzehnten tätig sind, haben uns dazu veranlasst aus

Sicherheitsgründen die Produktion herunterzufahren und sicher ein-

zuschließen. Gleichzeitig mussten wir unsere Mitarbeiter aus Tripoli

und den Feldern in der Wüste evakuieren. Hier hat unser Krisenstab

in Kassel und vor Ort sehr professionelle Arbeit geleistet. Dem her-

vorragenden Einsatz der lokalen Wintershall-Mitarbeiter haben wir

zu verdanken, dass die Anlagen die Zeit unbeschadet überstanden

haben und im Oktober problemlos wieder angefahren werden

Sehr geehrte Damen und Herren,

Page 5: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

konnten. Aber zeitweise wurde auch in der Nähe der Produktions-

anlagen in den Oasen, dort wo unsere Mitarbeiter leben, gekämpft.

Einer unserer Mitarbeiter ist dabei leider getötet worden. Ihm zu

Ehren wurde die Öllagerstätte N-Field in der libyschen Wüste in

Tako-Field umbenannt.

Ein Meilenstein 2011 war die Fertigstellung des ersten Leitungs-

stranges der Ostsee-Pipeline Nord Stream. Im Beisein der Regie-

rungschefs von Deutschland und Russland, Angela Merkel und

Dimitri Medwedew, wurde der Betrieb der Leitung Anfang Novem-

ber offi ziell gestartet. Die Themen Umwelt und Sicherheit wurden

bei der Planung und dem Bau in besonderem Maße berücksichtigt.

Gleichzeitig fand eines der größten europäischen Infrastruktur-

projekte seinen Abschluss – der Bau der 470 Kilometer langen

Anschlussleitung OPAL, die künftig das Gas aus der Nord Stream

weiterverteilen wird. Wichtige Erfolge gab es 2011 auch in Norwe-

gen mit der Anteilserhöhung am Maria-Fund und dem Beginn der

Feldesentwicklung der Lagerstätten Knarr und Luno. Vor der briti-

schen Küste haben wir mit der Plattform Wingate die erste eigen-

operierte Produktion aufgenommen.

Trotz der besonderen Umstände kann sich unsere wirtschaftliche

Performance 2011 sehen lassen. Der Umsatz erhöhte sich infolge

gestiegener Mengen beim Erdgashandel und höherer Preise bei Öl

und Gas um 12 % gegenüber dem Vorjahr auf 12,1 Milliarden €. Das

EBIT vor Sondereinfl üssen sank um 13 % infolge der niedrigeren Öl-

Produktion in Libyen und lag bei 2,1 Milliarden €. Die geringeren Pro-

duktionsmengen konnten zum Teil durch höhere Rohölpreise ausge-

glichen werden.

In den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz lautet

unser ehrgeiziges Ziel null Unfälle bei allen Aktivitäten. Bei unseren

eigenen Mitarbeitern haben wir dieses Ziel auch 2011 erreicht und

waren damit im zweiten Jahr in Folge unfallfrei. Das macht mich

stolz! Auch die Unfallbilanz bei unseren Kontraktoren hat sich mit

lediglich fünf Unfällen mit Ausfallzeit verbessert. Nach den schweren

Unfällen im Jahr 2010 ist zu sehen, dass unser erweiterter Maßnah-

menkatalog Wirkung gezeigt hat.

Nachhaltig sind auch die Ziele, die wir uns zum Schutz der Umwelt

gesetzt haben. Hier sind wir auf einem guten Weg. Das Abfackeln

von Erdölbegleitgas im Routine betrieb werden wir bis Ende 2012

vollständig einstellen. Bereits jetzt haben wir unser Vorhaben mit

einem Nutzungsgrad von 95 % nahezu erreicht. Unser nächstes

Ziel haben wir uns auch schon gesetzt. Bis 2020 wollen wir die

spezifi schen CO2-Emissionen beim Transport von Erdgas um 10

Prozent senken.

Wesentlich stärker als bisher werden wir Investitionen in eine nach-

haltige Zukunft tätigen. Ganz weit oben steht dabei die Entwicklung

umweltfreundlicher Lösungen für die Exploration & Produktion von

Kohlenwasserstoffen. Hierzu gehören echte Innovationen, wie das

Biopolymer Schizophyllan. Die Idee dafür lieferte die Natur selbst.

Grundstoff ist ein Pilz. Das Biopolymer ist biologisch abbaubar

und kann bei der Erdölförderung ökoeffi zient eingesetzt werden.

Wintershall will daraus gemeinsam mit BASF eine neue umwelt-

schonende Technologie entwickeln, mit der sich der Entölungsgrad

von Lagerstätten deutlich verbessern könnte.

Wie Sie sehen werden, beschäftigt sich der HSE-Jahresbericht 2011

schwer punktmäßig mit dem Thema Anlagensicherheit. Höchste

Standards gelten bei uns an Land genauso wie auf dem Wasser.

Bevor eine Anlage gebaut wird und in Betrieb geht, werden zahlrei-

che Sicherheitsbetrachtungen und Tests durchgeführt. Alle Eventu-

alitäten werden dabei berücksichtigt. Zudem enthält der Bericht,

wie gewohnt, eine Zusammenfassung unserer Aktivitäten in den Be-

reichen Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz im Jahr

2011 sowie wich tige, von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

KPMG ge prüfte, Kennzahlen.

Unser Erfolg beruht in erster Linie auf kompetenten, innovativen,

außerordentlich motivierten und vor allem gesunden Mitarbeitern.

Darum bin ich überzeugt: Wir sind bestens vorbereitet und werden

gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen meistern.

Für eine nachhaltige und sichere Zukunft.

Wintershall – Wir fördern Verantwortung.

Dr. Rainer Seele

Vorstandsvorsitzender

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06 | 07 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UNTERNEHMENSPROFIL

Die Wintershall mit Sitz in Kassel ist seit mehr als

80 Jahren in der Suche und Förderung von Erdöl

und Erdgas aktiv. Wintershall konzentriert sich be-

wusst auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in

denen das Unternehmen über ein hohes Maß an

regionaler und technologischer Expertise verfügt.

Dies sind Europa, Nordafrika, Südamerika so wie

Russland und der Raum am Kaspischen Meer.

Aus gebaut werden auch die Aktivitäten im Mittleren

Osten. Die 100-prozentige BASF-Tochter ist heute

der größte Erdöl- und Erdgasproduzent mit Sitz in

Deutschland und mit den Tochter ge sell schaf ten

auch ein wichtiges Erdgasversorgungs unterneh-

men auf dem deutschen und europäischen Markt.

Schwerpunktregionen

und Aktivitäten.

SÜDAMERIKA

Page 7: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

RUSSLAND

KASPISCHES MEER

MITTLERER OSTENNORDAFRIKA

EUROPADEUTSCHLAND

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HSE BEI WINTERSHALL.

08 | 09 HSE-JAHRESBERICHT 2011 HSE BEI WINTERSHALL

Ihre Positionierung zu HSE hat Wintershall in einer Leitlinie festgeschrieben.

Unsere HSE-Leitlinie ist zentraler Bestandteil unseres Selbstverständnisses

und umschreibt die Schlüsselziele unseres Unternehmens.

SO DENKEN WIR.

Risiken für Mensch und Natur systematisch zu reduzieren ist das Ziel

des HSE-Managementsystems (HSE = Health, Safety, Environment)

von Wintershall. Grundsätzlich gilt: Wirtschaftliche Belange haben keinen

Vorrang gegenüber Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz.

Es gibt nichts, das so wichtig wäre, dass die Grundsätze der Arbeits-

sicherheit und des Umweltschutzes bei Wintershall außer Acht gelassen

werden dürfen.

Werte, Leitlinien und Standards dienen zum einen dem Schutz der

Öffentlichkeit und der Umwelt, aber vor allem auch unserer Mitarbeiter.

Schließlich sind diese unsere wichtigste Ressource. Ihnen gilt es

bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und persönliche Ent-

wicklungschancen zu bieten, damit sie ihr Potenzial entfalten können.

Leitlinie.

Page 9: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Leitlinie für Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz (HSE) Als bedeutende BASF-Gruppengesellschaft ist Wintershall in der Suche und

der Förderung von Öl und Gas aktiv. Wintershall verbindet dabei wirtschaftlichen

Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung und dem Schutz der Umwelt.

Die Unternehmensleitung der Wintershall verpfl ichtet sich daher auf den Gebieten

Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz auf die folgenden Grundsätze:

■ Wir integrieren HSE in alle unsere Tätigkeiten und streben hierbei eine

kontinuierliche Verbesserung an. Hierfür setzen wir uns anspruchsvolle Ziele.

Dabei sind maßgeschneiderte HSE-Lösungen unser wesentlicher Grundsatz.

■ Wir sind überzeugt: „Jeder zählt“. – Jeder, der bei Wintershall arbeitet trägt

durch überlegtes und engagiertes Handeln zur Umsetzung dieser Leitlinie bei.

Dies gilt auch für die Kontraktorenfi rmen, die für Wintershall tätig sind.

■ Wir werden unsere weltweiten Aktivitäten so gestalten, dass wir unserer

gesellschaftlichen Verantwortung insbesondere für unsere Mitarbeiter,

Kontraktoren, Nachbarn und der Öffentlichkeit gegenüber nachkommen.

■ Wir stellen uns unserer Verantwortung für den globalen Klimaschutz.

■ Wir verpfl ichten uns bei unseren weltweiten Aktivitäten zur Einhaltung inter-

nationaler Konventionen, lokaler Gesetze und unserer eigenen Standards.

Bei allen unseren Aktivitäten gilt: Wirtschaftliche Belange haben keinen Vorrang

gegenüber Gesundheit, Arbeits- und Umweltschutz. Nichts ist so dringend oder wichtig,

dass bei Wintershall die HSE-Grundsätze außer Acht gelassen werden dürfen.

Der Vorstand

Dr. Seele Bachmann Dr. Tiessen Dr. König Mehren

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HSE-Managementsystem.

Unsere HSE-Leitlinien sind keineswegs leere Versprechungen, son-

dern vollkommen in unsere Aktivitäten integriert. Das von uns hierfür

angewandte HSE-Managementsystem sorgt dafür, dass alle Richt-

linien zum Schutz von Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umwelt

stets angemessen berücksichtigt werden. Mit unserem intelligen-

ten HSE-Management-System erreichen wir zuverlässig, was uns

wirklich am Herzen liegt: Die Verbindung von wirtschaftlichem Er-

folg mit Sicherheitsstandards, gesellschaftlicher Verantwortung und

dem Schutz der Umwelt.

So arbeiten wir bei der Planung, Weiterentwicklung und Über wach-

ung unserer HSE-Leitlinien nach einem international anerkannten,

in der Öl- und Gasindustrie häufi g verwendeten Standard – einem

12-Elemente-Modell. In vier Schritten lassen sich wiederum diese

12 Elemente unterteilen. Das Ergebnis: Ein durchweg wirk samer

Weg zur Realisierung unserer HSE-Leitlinien.

Durch den intensiven fachlichen Austausch zwischen den Experten

der Zentrale in Kassel, den Operating Companies (OPCOs) und

Business Units (BUs) an den weltweiten Standorten von Wintershall

sowie durch das Engagement in Fachausschüssen der Internatio-

nal Association of Oil and Gas Producers (OGP) und nationaler Ver-

bände wie dem deutschen Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgas-

gewinnung e.V. (WEG) arbeiten wir an der stetigen Verbesserung

unseres HSE-Managementsystems (WINS).

10 | 11 HSE-JAHRESBERICHT 2011 HSE BEI WINTERSHALL

MIT SYSTEM ZUM ZIEL: 4 SCHRITTE – 12 ELEMENTE.

Planen (Well-planned) 1. Leitlinie, Führungsrolle und Verpfl ichtung

2. Gefahren, Risiken, gesetzliche und

geschäftliche Anforderungen

3. Ziele und HSE-Jahresprogramme

Einführen (Implemented) 4. Organisation, Funktionen und Verantwortung

5. Schulung und Kompetenz

6. Kommunikation und Beratung

7. HSE MS-Dokumentation

8. Steuerung des operativen Betriebs

9. Notfallplanung

Berichten (Notifi ed) 10. Untersuchung und Berichterstattung

von Zwischenfällen und Korrekturmaßnahmen

11. Nachverfolgung und Messung

System verbessern (System improved) 12. Managementreview und Systemverbesserung

Page 11: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Was war im Jahr 2011 die größte Herausforderung?

Eindeutig die instabile politische Lage in Libyen. Um Risiken für

Mensch und Umwelt auszuschließen, wurden im Februar die Öl -

för deranlagen in der Wüste kontrolliert heruntergefahren und sicher

eingeschlossen. Gleichzeitig mussten unsere Mitarbeiter unter schwie-

rigen Bedingungen evakuiert werden. Das wir die Produktion bereits

im Oktober wieder aufnehmen konnten, war zu diesem Zeitpunkt

nicht absehbar. Aufgrund des vorausschauenden Sicher heits kon-

zep tes und dank unserer libyschen Mitarbeiter haben die Anlagen

die Zeit der politischen Unruhen jedoch unbeschadet überstanden

und wir konnten problemlos wieder starten.

Was hat Sie sonst noch beschäftigt?

Was unsere eigenen Mitarbeiter angeht, war 2011 bereits das zwei-

te komplett unfallfreie Jahr in Folge. Dies zeigt, dass sicherheits-

bewusstes Handeln im Unternehmen gelebt wird. Auch bei den

Kontraktoren ist die Bilanz mit fünf Unfällen, von denen keiner sehr

schwer war, recht erfreulich. Wir sehen darin einen Beleg dafür,

dass unsere weiterentwickelten HSE-Aufl agen für Fremdfi rmen

Wirkung zeigen.

Des Weiteren wurde die Erdgasfernleitung OPAL in 2011 unfallfrei

fertiggestellt und erfolgreich an die Ostseepipeline Nord Stream an-

geschlossen. Auf der Pipelinebaustelle der NEL geht es auch schnell

und sicher voran.

Welche Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten Jahren?

Das Thema Nachhaltigkeit wird uns in den nächsten Jahren noch

stärker beschäftigen als bisher. Unsere Muttergesellschaft BASF

hat das Thema als einen Eckpfeiler für die Unternehmensentwick-

lung verankert. Themen wie Energieeffi zienz und Klimaschutz, die

Reduzierung von Emissionen und die Entwicklung nachhaltiger

Produkte und Technologien stehen dabei vor allem im Fokus. Wir

sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt und Ge-

sellschaft bewusst. Deswegen handeln wir nicht nur ökonomisch

klug, sondern sind Vorreiter unserer Branche. Wir setzen uns bei-

spielsweise ambitionierte Ziele um den Ausstoß von Emissionen zu

senken, verpfl ichten uns zu nachhaltigem Handeln bei der Explo ra-

tion & Produktion und forschen an umweltfreundlichen Technologien

für die Förderung. Unsere Anstrengungen werden wir in den nächs-

ten Jahren weiter verstärken.

IM GESPRÄCH:

Corporate HSE Manager

Guido Schnieders über

die aktuellen und künftigen

Anforderungen im Bereich

Gesundheit, Arbeitssicherheit

und Umwelt.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung.

Page 12: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

12 | 13 HSE-JAHRESBERICHT 2011 HSE BEI WINTERSHALL

VERANTWORTUNGÜBERNEHMEN.

Page 13: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Nachhaltig agieren.

Ein Beispiel unserer Arbeit im Bereich Umwelt- und Klimaschutz ist

die so genannte „No Flaring Policy“: Hierin haben wir uns verpfl ich-

tet bis Ende 2012 kein Erdölbegleitgas mehr in Routinebetrieb ab-

zufackeln. Bereits 95 Prozent des mitgeförderten Begleitgas werden

heute effi zient genutzt. Bestehende Anlagen wurden dafür umge-

rüstet, neue Anlagen gleich mit Begleitgasnutzung gebaut. So wer-

den jährlich rund zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart. Wintershall

erfüllt damit höchste internationale Standards bei der umweltver-

träglichen Gewinnung von Erdöl.

Neues Umweltziel 2020.No Flaring Policy.

Freiwillige Selbstverpfl ichtung.

Wintershall als Deutschlands größter Erdöl- und Erdgasproduzent

ist sich ihrer Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt bewusst

und arbeitet grundsätzlich mit höchsten Standards bei Sicherheit,

Umweltschutz und Transparenz. So verzichtet Wintershall in sensib-

len Regionen wie Wasserschutzgebieten ganz auf Bohrungen und

den Einsatz von Frac-Technologie. Zudem beschränken wir unsere

Bohrtätigkeiten auf wenige zentrale Bohrplätze, um möglichst we-

nig Flächen zu nutzen. Wir fracken auch nicht in unmittelbarer Nähe

von alten Kohle- oder anderen Bergbaustollen. Unser eingesetztes

Flüssigkeitsgemisch bei der Hydraulic Fracturing-Technik überschrei-

tet nicht die aktuell geltende Wassergefährdungsklasse 1 (= schwach

wassergefährdend). Wintershall unterstützt seine Zulieferer dabei,

umweltverträglichere Frac-Flüssigkeiten zu entwickeln. Zudem wen-

det Wintershall Frac-Technologie bei Bohrungen nur an, nachdem

die Bohrung einen Drucktest erfolgreich bestanden hat. Und wir

überprüfen regelmäßig die Unversehrtheit der integrierten Verrohrung

unserer Bohrung. Für alle auf der Bohranlage eingesetzten Unterneh-

men gelten zudem die von uns aufgestellten Sicherheitsstandards.

Wintershall-Standards für ein Maximum an Umweltschutz, Sicherheit und Transparenz.

SO HANDELN WIR.

Die Exploration, Produktion und der Transport von Erdöl und Erdgas ist immer auch ein Eingriff in gesellschaft liche

und natürliche Bereiche, die besondere Vorsicht voraussetzt. Wir prüfen daher schon vor Beginn unserer Aktivitäten

mögliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, berücksichtigen soziale Aspekte ebenso wie den Schutz des

Kulturerbes. Beständig arbeiten wir an der Verbesserung aller Verfahren, um Ressourcen noch effi zienter nutzen

zu können und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt weiter zu minimieren.

Unser nächstes Ziel haben wir uns auch schon gesetzt: Bis 2020

sollen beim Transport von Erdgas die CO2-Emissionen bezogen auf

die transportierte Erdgasmenge und die Transportentfernung im

Leitungsnetz um 10 Prozent gesenkt werden (Basisjahr 2010).

Erreicht werden soll dies durch Energieeffi zienzmaßnahmen bei der

WINGAS-Gruppe. Der Einsatz umweltfreundlicher Technologien wie

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die die Ab wärme bestehender An-

lagen zur Energieerzeugung nutzen sowie ein noch effektiveres Lei-

tungsnetz tragen zur Emissions reduktion bei.

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14 | 15 HSE-JAHRESBERICHT 2011 HSE BEI WINTERSHALL

PROJEKTE WERFENIHRE SCHATTEN VORAUS.

Page 15: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Projektmanagement.

Wintershall blickt auf langjährige Erfahrungen bei der Erschließung

schwer zugänglicher und geologisch herausfordernder Lagerstätten

zurück. Neue Explorationsprojekte stellen daher jedes Mal hohe

Anforderungen an die Planung. Vor allem die Erkundung in unbe-

kannten Gebieten erfordert eine besondere Unterstützung der vor

Ort tätigen Mitarbeiter und Kontraktoren.

Bereits frühzeitig begleiten HSE-Experten deshalb die Projektteams.

Neben projektbezoge nen Machbarkeitsstudien ist die Prüfung um-

welt- und sicherheitsrelevanter Aspekte ein integraler Bestandteil

der Planung. Dazu gehören Umweltverträglichkeitsstudien und

Anlagensicherheits betrachtungen genauso wie die Auswahl von

Kontraktoren unter HSE-Aspekten. Während vorab durchgeführter

Expeditionen in die Explorationsgebiete, werden Gefahren identifi -

ziert, geeignete Maßnahmen zur Minimierung der Risiken konkreti-

siert und in einem HSE-Projektplan zusammengefasst.

Während der Ausführungsphase betreuen und kontrollieren Sicher-

heitsingenieure regelmäßig die Aktivitäten. Zu Beginn ausgearbeite-

te Notfallkonzepte werden stetig überprüft und gegebenenfalls der

aktuellen Lage angepasst.

In der Betriebsphase erfolgt die Sicherstellung der Einhaltung

gelten der Regelungen und der HSE-Standards. Alle Projekte wer-

den bei Win tershall nach den gleichen HSE-Grundregeln geplant

und durchgeführt.

Viele Projekte in der Öl- und Gasindustrie sind ohne die Unterstüt-

zung von externen Spezialisten nicht denkbar. Wintershall beschäf-

tigt daher in verschiedenen Bereichen Kontraktoren, darunter große

Spezialfi rmen zur Durchführung von Bohrkampagnen, Bau unter-

nehmen für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten oder kleinere

Subunternehmer an den Verwaltungsstandorten.

Wintershall wählt ihre Kontraktoren nicht nur nach wirtschaftlichen

Kriterien aus. Umweltschutz-, Arbeitssicherheit- und Sozialstan-

dards gehören ebenfalls zum Bewertungsumfang neuer und beste-

hender Lieferbeziehungen. Wenn es um die Einhaltung der HSE-

Standards geht, stellt die Wintershall-Gruppe die gleichen hohen

Anforderungen an ihre Kontraktoren wie an ihre eigenen Mitarbei-

ter. Bei der Auswahl legt das Unternehmen deshalb entsprechend

strenge Kriterien, die regelmäßig überprüft werden, zugrunde.

Ereignismanagement.

Wintershall fördert sicheres Arbeiten durch Gefährdungsbeurteilun-

gen, Sicherheitsregeln, Seminare, Schulungen und Audits. Die Mel-

dung und Untersuchung von Ereignissen spielt eine Schlüsselrolle

in der Prävention und trägt dazu bei, das Sicherheitsniveau weiter

zu erhöhen. Wintershall hat ein Meldewesen etabliert in das alle

Standorte weltweit einbezogen sind. Detaillierte Ereignisanalysen

tragen dazu bei, die Ursachen, die zu bestimmten Ereignissen ge-

führt haben, zu identifi zieren und zu bewerten. Auch Ereignisse die

ein hohes Gefahrenpotenzial hatten, werden untersucht. Aus den

Untersuchungsergebnissen werden Schutzmaßnahmen für die Zu-

kunft abgeleitet.

Das HSE-Managementsystem von Wintershall ist darauf ausgelegt

Krisen zu vermeiden. Um jedoch auf unerwartete Ereignisse reagie-

ren zu können, verfügt Wintershall über ein klar defi niertes und

fachübergreifendes Krisenmanagementsystem. Nur ein geplantes

und organisiertes Vorgehen garantiert eine bestmögliche Notfall-

vorsorge und -bewältigung. Die Erstellung von Notfallplänen sowie

die regelmäßige Durchführung von Sicherheitsübungen und jährlich

stattfi ndenden Großschadensübungen sollen eine optimale Reakti-

on im Ereignisfall gewährleisten. Schulungen dienen dazu Mitarbei-

ter zu sensibilisieren und vorzubereiten. HSE-Spezialisten obliegt

die Anfertigung, Verwaltung und Betreuung der Maßnahmen und

Dokumentation zur Notfallplanung.

Kontraktorenmanagement.

Krisenmanagement.

Page 16: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

SICHERHEIT.

16 | 17 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT

IMMER AN ERSTER STELLE.

Verantwortung und Sicherheit sind Grundwerte, die fester Bestandteil

unserer Unternehmensphilosophie sind. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter

hat für Wintershall oberste Priorität. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen

eigenen Mitarbeitern und Kontraktoren. Verantwortung, proaktives Handeln

und persönliches Engagement jedes Einzelnen sind wesentliche Voraus-

setzungen um ein hohes Maß an Sicherheit langfristig zu gewährleisten.

Unsere Führungskräfte übernehmen Verantwortung für ihre Mitarbeiter

damit sich jeder an seinem Arbeitsplatz sicher fühlt und nach der Arbeit

gesund wieder nach Hause zurückkehrt. Das gilt auch für die bei uns

tätigen Kontraktoren, die hohe Anforderungen erfüllen, müssen aber gleich-

zeitig aktiv in ihrer Sicherheitsarbeit unterstützt werden.

Page 17: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

SAFETY FIRST.

Page 18: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

18 | 19 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT

Alle Daten und Berechnungsgrundlagen dieses Berichts entsprechen

den nationalen und internationalen Standards der E&P-Industrie.

Als Mitglied in der International Association of Oil and Gas Producers

(OGP) und dem deutschen Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgas-

gewinnung e.V. (WEG) verwendet Wintershall bei der Datenerhebung

die Defi nitionen der beiden international anerkannten Verbände.

Ein erfolgreiches Jahr liegt hinter uns. Trotz zahlreicher Herausfor-

derungen im Jahr 2011 haben alle eigenen Mitarbeiter erneut unfall-

frei gearbeitet, sodass die Wintershall-Gruppe seit mittlerweile über

zwei Jahren keinen Arbeitsunfall mit Ausfallzeit (LTI= Lost Time Injury)

zu verzeichnen hat. Daraus ergibt sich eine Unfallhäufi gkeitsrate

(LTIF= Lost Time Injury Frequency) von 0, womit wir unternehmens-

intern unsere Zielvorgaben erreicht haben. Wintershall gehört im

Bereich Arbeitssicherheit zu den erfolgreichsten Gesellschaften der

BASF als auch der deutschen E&P-Industrie.

Potenzial gibt es noch bei den Kontraktoren der Wintershall-Gruppe

auch wenn hier die Unfallhäufi gkeit signifi kant zurückgegangen ist

und es 2011 keine sehr schweren Unfälle gab. Bei den Kontraktoren

kam es zu fünf Unfällen mit Ausfallzeit. Die Unfallhäufi gkeitsrate

sank somit im Vergleich zu 2010 von 1,01 auf 0,75 im Jahr 2011.

Nach den schweren Unfällen im Jahr 2010 wurden zahlreiche wei-

terführende Maßnahmen zur Vermeidung solcher Fälle defi niert. Die

Resultate sind in 2011 erkennbar.

Unser Ziel ist es 2012 jegliche Art von Unfällen zu vermeiden. Mit

erweiterten Standards und noch mehr Engagement wird daran ge-

arbeitet, das hohe Sicherheitsniveau und unsere Leistungsfähigkeit

kontinuierlich zu verbessern.

Regelmäßige Trainings tragen dazu bei Unfälle zu vermeiden, aber

auch sich im Notfall richtig zu verhalten. Im Jahr 2011 wurden in der

Wintershall-Gruppe sieben große Übungen durchgeführt. Darunter

eine interdisziplinäre Ölbekämpfungsübung in Norwegen, eine Brand-

schutzübung in Moskau unter Beteiligung von Joint-Venture-Part-

nern, sowie die jährlich stattfi ndende Großschadensübung im Erdgas-

speicher Rehden.

Kennzahlen Arbeitssicherheit.

Page 19: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Wintershall / WINGAS Kontraktoren

Jahr 2010 2011 2010 2011

Anzahl Mitarbeiter* 2.164 2.281 4.326 3.213

Arbeitsstunden 4.551.956 4.158.736 8.879.101 6.651.894

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0 3 0

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 0 0 6 5

Unfallhäufi gkeitsrate pro eine

Million Arbeitsstunden (LTIF)0 0 1,01 0,75

* Ohne befristet Beschäftigte; Teilzeitkräfte anteilig.

Page 20: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

20 | 21 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT | AKTIVITÄTEN

ARBEITSSICHERHEIT WELTWEIT:

UNSERE AKTIVITÄTEN 2011.

Page 21: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Seit 1958 ist Wintershall in der Exploration und Produktion von Erdöl in Libyen ver treten. Angesichts der

politischen Lage wurde Ende Februar 2011 die Förderung in der Wüste aus Sicherheitsgründen herun-

tergefahren und sicher eingeschlossen. Mitarbeiter aus Tripoli und aus den Feldern in der libyschen

Wüste als auch externe Personen, die in unserem Camp Schutz gesucht hatten, wurden in einer groß-

angelegten Rettungsaktion evakuiert.

Nach dem Ende der Kämpfe hat Wintershall im Oktober ihre Ölproduktion in Libyen unter Beachtung

strenger Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgenommen. In den Konzessionen 96 und 97 in der Wüste

wurden die Anlagen durch die libyschen Kollegen kontrolliert angefahren. Aufgrund eines vorausschau-

enden Sicherheitskonzeptes haben die Anlagen die Zeit unbeschadet überstanden; libysche Mitarbeiter

der Wintershall haben die Produktionsstätten in der Wüste kontinuierlich gewartet, so dass Schäden an

den Anlagen und der Umwelt vermieden werden konnten.

Während der Unruhen in Libyen wurde zeitweise auch in der Nähe der Felder, in den Oasen, gekämpft. Zu

unserer großen Bestürzung wurde dabei ein Mitarbeiter der Wintershall erschossen. Die Erdöllagerstätte

N-Field in der libyschen Wüste wurde dem Wintershall-Kollegen gewidmet und in Tako-Field umbenannt.

Aufbruch in Libyen.

Page 22: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Gemeinsam Erdgas fördern – gemeinsam für Sicherheit.

Wintershall arbeitet seit über 20 Jahren erfolgreich mit der russischen

OAO Gazprom zusammen, dem größten Erdgasunternehmen der

Welt. Die Partnerschaft erstreckt sich entlang der Wertschöpfungs-

kette – von der Produktion über den Transport bis zum Absatz in

Gemeinschaftsunternehmen. In Russland fördert Wintershall in zwei

Gemeinschaftsprojekten mit Gazprom Erdgas. Im Jahr 2007 wurde

die russische Erdgas lagerstätte Juschno Russkoje offi ziell in Betrieb

genommen. Damit war erstmals ein deutsches Unternehmen an

der Erdgasförderung direkt in Westsibirien beteiligt. ZAO Achimgaz,

ein 50/50 Joint Venture mit Gazprom, produziert in Nowy Urengoi,

etwa 3.500 Kilometer nordöstlich von Moskau, Erdgas und Kon-

densat. Das Ge mein schaftsunternehmen fördert derzeit aus einem

Teilgebiet des tiefl iegenden Achimov-Horizonts des Urengoi-Feldes

aus sechs Bohrungen.

HSE bei Achimgaz.

Wintershall ist nicht nur ein verantwortungsvoller Betriebsführer.

Die hohen HSE-Standards gelten auch dort, wo Wintershall zwar

an Pro jekten beteiligt ist, die operative Verantwortung jedoch bei

unseren Partnern oder Joint Ventures liegt. Dies trifft insbesondere

auf unsere russischen Aktivitäten zu.

Bei solchen Aktivitäten nimmt Wintershall ihre Verantwortung als

Share holder oder Partner wahr. Auch Projekte die nicht von Winters-

hall eigenoperiert sind, werden einem mehrstufi gen HSE-Bewer-

tungsprozess unterzogen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei

der frühzeitigen Einbindung in Anlagensicherheitsbetrachtungen zu,

da so Gefährdungen durch ein geschicktes Design vermieden wer-

den können. Hierbei werden die bei Wintershall verankerten Pro-

zesse zur Betrachtung der HSE-Projektrisiken im Wesentlichen

durch einen gefährdungsbasierten Ansatz gesteuert, im russischen

System wird von legislativer Seite hauptsächlich ein deskriptiver

An satz zur Festsetzung von Schutzmaßnahmen verfolgt. Gemein-

sam wurde ein Konzept gefunden, so dass sowohl die lokalen

gesetz lichen Anforderungen eingehalten werden, als auch ein an

den Risiken orientiertes maßgeschneidertes HSE-Konzept in der

Planung berücksichtigt wurde.

Bei Achimgaz wurde die Pilotphase 2011 erfolgreich abgeschlos-

sen. Das Projekt steht nun an der Schwelle zum zur vollen Feldes-

entwicklung. Besondere HSE-Herausforderungen ergeben sich

hierbei durch die Errichtung von erweiterten Anlagen und die Ein-

bindung in bestehende Systeme. Um allen HSE-Anforderungen

gerecht zu werden, wurde das Projekt zunächst durch ein russi-

sches Design-Institut geplant. In einem zweiten Schritt wurde das

Sicherheitskonzept, das sicherheitsrelevante Punkte für die Pla-

nung, den Bau und den Betrieb des Feldes enthält, durch ein inter-

disziplinäres Team in einer Gefahrenanalyse (HAZOP = Hazard and

Operability Study) untersucht und Maßnahmen zur Vermeidung von

Gefährdungen eingeführt. Das HAZOP-Team bestand dabei aus

Mitarbeitern des Design-Institutes, des Joint Ventures Achimgaz, der

Gazprom, der Wintershall und einem unabhängigen Spezialisten.

22 | 23 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT | AKTIVITÄTEN

Russland.

Page 23: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

HERAUSFORDERNDE KLIMATISCHE BEDINGUNGEN.

Page 24: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

24 | 25 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT | AKTIVITÄTEN

Wintershall ist mit über 40 Lizenzen und mehr als 20 Betriebs-

führerschaften einer der größten Lizenznehmer in Norwegen. Das

Unternehmen investierte im Jahr 2011 rund die Hälfte ihres welt-

weiten Explorationsbudgets alleine auf dem Norwegischen Konti-

nentalsockel. Bis 2015 plant Wintershall Norge rund 2 Milliarden

Euro in die Exploration und die Feldesentwicklung auf dem norwe-

gischen und britischen Schelf zu investieren.

Ölbekämpfung Offshore unter realen Bedingungen trainiert.

In Norwegen fand Anfang Juni 2011 die jährliche Übung zur Ölbe-

kämpfung der Norwegian Clean Seas Association for Operating

Companies (NOFO) in Stavanger statt. Die NOFO kann unter nahe-

zu einzigartigen Bedingungen ihre Übungen durchführen. Nach Ab-

stimmung mit den norwegischen Behörden, der Küstenwache und

weiteren Organisationen wird die Ölbekämpfung jährlich im Rahmen

einer Großschadensübung unter realen Bedingungen auf offener

See trainiert, um u.a. den Einsatz von Dispersionsmitteln, Skimein-

richtungen und Barrieren zu testen. Darüber hinaus wurde die Ko-

ordination zwischen sämtlichen Einsatzkräften, bestehend aus der

Küstenwache, Schiffen zur Ölbekämpfung, Beobachtungsfl ugzeu-

gen und Helikoptern, Satelliten sowie der Einsatzzentrale getestet.

Die NOFO ist eine gemeinnützige Organisation die im Jahre 1978

zur Bekämpfung von Ölleckagen und Havarien auf dem norwegi-

schen Kontinentalsockel gegründet wurde. Wintershall ist eines der

25 E&P-Mitgliedsunternehmen. Die NOFO-Organisation kann auf-

grund ihres Know hows und ihrer Ressourcen weltweit als Bench-

mark angesehen werden.

Norwegen.

Page 25: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Erfolgreich gebohrt.

Wintershall baut seine Aktivitäten im Nahen Osten zunehmend aus.

Im Emirat Katar ist das Unternehmen heute Betriebsführer von zwei

Explorationsblöcken. Seit 2008 hält Wintershall die Suchrechte im

Block 4N in den Hoheitsgewässern von Katar nach Erdgas – auf

einer Fläche von 544 Quadratkilometern, mit einer Wassertiefe

von rund 70 Metern. Im dritten Quartal 2009 untersuchten Experten

mit Hilfe der 2D/3D-Seismik das Gebiet, 2010/2011 hat die erste

Explorationsbohrung in der „Khuff-Formation“ von Block 4N statt-

ge funden. Die Bohrung WQ4N-1 wurde erfolgreich abgeteuft und

getestet. Während der gesamten Zeit ereigneten sich keine Unfälle

mit Ausfallzeit.

Nachhaltiges Engagement: Wintershall in Katar ausgezeichnet.

Für seinen Beitrag zum ersten Nachhaltigkeitsbericht 2009/2010

für den Energie- und Industriesektor in Katar ist Wintershall vom

Energieministerium des Landes ausgezeichnet worden. Der „Sustain-

able Development Industry (SDI)-Report” stellt Initiativen und Pro-

jekte zum Thema Nachhaltigkeit der in Katar tätigen Organisationen

und Unternehmen vor. Wintershall gehört hier zu den Vorreitern. Als

eines von 17 Unternehmen ließ sich das Unternehmen in die Karten

schauen und stellte umfangreiches Material über seinen Anstren-

gungen für eine nachhaltige Entwicklung zur Verfügung. Als verant-

wortungsvolles Unternehmen ist es für Wintershall wichtig, wirt-

schaftlichen Erfolg mit dem mit nachhaltigem Engagement in den

Bereichen Umwelt, Sicherheit Gesundheit zu verbinden.

Katar.

Page 26: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

26 | 27 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT | AKTIVITÄTEN

Der erste Strang der Nord Stream-Pipeline wurde im November 2011

feierlich in Betrieb genommen. Mit der Fertigstellung des zweiten

Leitungsstrangs im Jahr 2012 wird die 1.224 Kilometer lange Ost-

see-Pipeline eine jährliche Transportkapazität von bis zu 55 Milliar-

den Kubikmetern haben und die Europäische Union für mindestens

50 Jahre mit russischem Erdgas versorgen können.

Vor dem Beginn der Verlegearbeiten für die Erdgasleitung im April

2010 wurden das technische Design und der Streckenverlauf für

den sicheren und umweltfreundlichen Bau und Betrieb der Pipeline

genau geplant. Neben den nationalen Genehmigungs verfahren in

den fünf Ländern, durch deren Gewässer die Pipeline verläuft, wur-

den auch Bedenken aller Ostsee-Anrainerstaaten in einem interna-

tionalen Konsultationsverfahren gemäß dem Espoo-Übereinkom-

men berücksichtigt.

Das Nord-Stream-Konsortium hat darüber hinaus mehr als 100 Mil-

lionen Euro in umfangreiche Umweltuntersuchungen in der Ostsee

investiert. Weitere 40 Millionen Euro wurden für das umfassende

Umweltmonitoring-Programm verwendet, um Auswirkungen auf die

Umwelt auszuschließen.

Nord Stream in Betrieb genommen.

HSE-Bewusstsein fördern.

Als Teil der laufenden Initiative zur Verbesserung des HSE-Be-

wusstseins innerhalb des Vertriebs hat die zuständige Einheit bei

WINGAS einen HSE-Award für seine europäischen Mitarbeiter in

Deutschland, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden ini-

tiiert, der jedes Quartal verliehen wird. Der erste HSE-Award ging

nach Brüssel. Dort entwickelte eine Mitarbeiterin ein internatio-

nales Informationspaket für alle europäischen Dienstwagenfah-

rer. Dieses Paket beinhaltet Details darüber, was im Ausland im

Falle von Reparaturen, Schäden, Diebstahl, Unfällen oder einer

Panne zu tun und wer zu kontaktieren ist.

Deutschland und Europa.

Page 27: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Vorreiter bei der Beschichtung von Pipelinerohren.

Beim Bau der Pipelines OPAL und NEL wurde erstmals ein neuartiges

Verfahren zur Beschichtung aus glasfaserverstärktem Kunststoff

(GFK) eingesetzt. Ein spezieller, harzhaltiger Überzug zum Schutz

der Rohre ist notwendig, wenn diese anstatt sie in einem Graben zu

verlegen durch die Erde gepresst werden müssen, wie bei der Un-

terquerung von Flüssen oder Straßen. Ein Zulieferer der WINGAS-

Gruppe, die BKP Berolina, hat ein Verfahren entwickelt, das die Ver-

wendung eines styrolfreien Harzes zum Aufwickeln der Glas faser-

fäden auf das Rohr erlaubt. Um das eingesetzte Harz auszuhärten,

gab es bis dahin zum Zusatz von Styrol, eine Substanz mit Gesund-

heitsrisiken, keine Alternative. Die beim Verarbeitungsprozess ent-

stehende Abluft musste daher in aufwendigen Verfahren abgesaugt

werden. Erst nach Aushärtung des Kunststoffs war das im Harz

gebundene Styrol gänzlich unbedenklich. Bei der neuen Beschich-

tung werden bei gleichbleibend hoher Produktqualität rund 64 Ton-

nen Styrol im Jahr sowie die Energie für die vorher notwendige Ab-

saugung und Verbrennung des Abluftstromes eingespart. Für den

5 mm dicken Schutzpanzer werden pro beschichteten Rohr etwa

500 kg Harz benötigt. Die WINGAS-Gruppe hat die Entwicklung aktiv

unterstützt und vorangetrieben und die auf diesem Weg beschich-

teten Rohre als erstes Unternehmen verbaut. Das neue Verfahren

trägt zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheits-

schutzes bei.

OPAL fertiggestellt. NEL gestartet.

Die Ostsee-Pipeline Nord Stream wird über die beiden Anschluss-

leitungen OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung) und NEL

(Nordeuropäische Erdgasleitung) an das bestehende europäische

Ferngasleitungssystem angebunden. Die 470 Kilometer lange OPAL

führt vom Anlandepunkt der Nord Stream in Lubmin in Richtung

Süden bis in die Tschechische Republik, die rund 440 Kilometer

lange NEL wird das Erdgas in Richtung Westen transportieren.

Die OPAL ist bereits im Sommer 2011 nach nur 22 Monaten Bau-

zeit fertig gestellt worden. Bis zu 2.500 Arbeiter hatten seit Sep-

tember 2009 zwischen Ostseeküste und Erzgebirge über 26.000

rund 18 Meter lange und 15 Tonnen schwere Rohrsegmente ver-

legt und so Westeuropas größte Erdgasleitung realisiert. Nach einer

Testphase wurde die OPAL-Pipeline im Herbst zusammen mit der

Ostsee-Pipeline Nord Stream in Betrieb genommen. Parallel dazu

begannen im März 2011 die Bauarbeiten für die NEL.

Im Jahr 2011 wurden auf beiden Baustellen 1919 Sicherheitsbe-

gehungen durchgeführt, um die Einhaltung der festgelegten Maß-

nahmen zu überprüfen. Auf beiden Baustellen gab es keine Unfälle

mit Ausfallzeit.

Page 28: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

28 | 29 HSE-JAHRESBERICHT 2011 SICHERHEIT | AKTIVIÄTEN

In Emlichheim hat Wintershall 2011 insgesamt 21 neue Bohrungen

abgeteuft. Damit soll die dortige Erdölförderung für mindestens 25

weitere Jahre auf sichere Beine gestellt werden. Trotz herausfor-

dernder Bedingungen – bei 15 der 21 Bohrungen musste horizon-

tal gebohrt werden – verliefen alle Arbeiten erfolgreich und ohne

Zwischenfälle. Beim Ausstellen von Arbeitserlaubnisscheinen konnte

der mit dem Drilling beauftragte Kontraktor auf das Wintershall-

eigene System zurückgreifen und nahm dieses später vollständig in

seine eigenen Standards auf. Arbeitserlaubnisscheine sind Doku-

mente, in denen Maßnahmen zur Risikominimierung schriftlich fest-

gehalten sind. Außerdem war vorsorglich für sämtliche Bohrungen

eine erhöhte Sicherheitsstufe angesetzt worden, da die Felder sehr

viel Schwefelwasserstoff (H2S) enthalten. Alle Mitarbeiter absolvier-

ten deshalb ein spezielles Training in einer vor Ort eingerichteten

H2S-Übungsstätte.

Deutschland und Europa.

Heimische Förderung gestärkt.

Page 29: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Wie Sicherheit am Verwaltungsstandort Kassel funk-

tioniert und jeder zur Verbesserung der Sicherheits-

performance in der Zentrale beitragen kann, zeigt ein

neuer Sicherheitsfi lm, der im Jahr 2011 gedreht wur-

de. Der Film informiert nicht nur neue Mitarbeiter

und Kontraktoren der Wintershall-Gruppe, sondern

auch – und das ist neu – Besucher über die gelten-

den Sicherheitsbestimmungen und gibt Tipps zum

Gesundheits- und Umweltschutz. In 20 Szenen wer-

den alle relevanten HSE-Themen von A wie Arbeits-

sicherheit bis Z wie Zugangskontrolle abgedeckt.

Damit verbunden ist ein neues Einweisungskonzept,

das Anfang 2012 gestartet ist.

Sicherheitsfi lm für die Wintershall-Zentrale in Kassel gedreht.

Page 30: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Salzwasser, heftige Stürme und hohe Wellen: Offshore-Anlagen sind

extremen Bedingungen ausgesetzt. Oft hunderte Kilometer vom

Festland entfernt, schaffen sie den Zugang zu bedeutenden Öl- und

Gasreserven. Bei der Exploration und Förderung auf hoher See setzt

Wintershall deshalb besondere Sicherheitsmaßstäbe an. Die unter-

nehmenseigenen Standards gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus

und gelten für die Konstruktion wie für den Betrieb der Anlagen.

Dabei steht nicht nur der Schutz der Mitarbeiter im Fokus, sondern

vor allem auch der Schutz der Umwelt.

30 | 31 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT

Sicherheit Offshore.

ANLAGENSICHERHEIT.AUF DEM WASSER WIE AN LAND.

AufdemWegzumHelideck

Page 31: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

OFF SHO RESAFETY.

Page 32: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Salzwasser, heftige Stürme und hohe Wellen: Offshore-Anlagen sind

extremen Bedingungen ausgesetzt. Oft hunderte Kilometer vom

Festland entfernt, schaffen sie den Zugang zu bedeutenden Öl- und

Gasreserven. Bei der Exploration und Förderung auf hoher See setzt

Wintershall deshalb besondere Sicherheitsmaßstäbe an. Die unter-

nehmenseigenen Standards gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus

und gelten für die Konstruktion wie für den Betrieb der Anlagen.

Dabei steht nicht nur der Schutz der Mitarbeiter im Fokus, sondern

vor allem auch der Schutz der Umwelt.

30 | 31 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT

Sicherheit Offshore.

ANLAGENSICHERHEIT.AUF DEM WASSER WIE AN LAND.

Auf dem Weg zum Helideck

Schon in der Planungsphase wird für jede Plattform ein maßgeschneidertes HSE-Konzept erstellt. Unab-hängige Prüfer bewerten dabei mögliche Gefahren und Risiken. Noch bevor die erste Bohrung beginnt, sind Zuständigkeiten bis hin zum Verhalten bei einem Zwischenfall genau geregelt. Denn obwohl der Betrieb weitgehend automatisiert abläuft, wird auf Ausbildung, theoretisches und praktisches Training des Plattformpersonals besonderes Augenmerk gerichtet. Dazu gehören etwa Unterweisungen und Übungen zu sicherheitsrelevanten Themenfeldern wie Brandschutz oder Umgang mit Gefahrstoffen. Ein Überlebenstraining im eiskalten Wasser ist alle vier Jahre Pflicht für alle, die auf Offshore-Anlagen arbei-ten. Übrigens: Ob es sich um eine Erdöl- oder eine Erdgaslagerstätte handelt, macht für das Sicherheits-konzept keinen Unterschied.

Das größte Offshore-Fördergebiet der Welt ist die Nordsee. Hier setzt Wintershall mit seinem System für Remote Controlled Operations (RCO) eines der modernsten Funküberwachungs- und Steuerungssyste-me ein. 20 der 27 dort betriebenen Plattformen werden vom Kontrollraum im niederländischen Den Helder aus überwacht und gesteuert. Der Kontrollraum ist rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzt. Das spart Flüge zu den Anlagen und erhöht die Sicherheit. Gleichzeitig hat Wintershall für alle Produkti-onsplattformen ein achtstufiges Barrierensystem installiert, das den sicheren Betrieb gewährleistet. Es beginnt mit dem sicheren Design der Anlage und reicht über Warn-, Schutz- und Abschalteinrichtungen bis hin zu Vorkehrungen für eine Evakuierung der Plattform. Jede Barriere setzt sich aus einem Bündel von Sicherheitseinrichtungen und -equipment zusammen. Versagt eine Barriere, tritt die jeweils nächste auf den Plan. Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass mehrere Barrieren des Sicherheitssystems gleich-zeitig versagen würden, wäre die Anlagenintegrität trotzdem jederzeit gegeben.

EINE EIGENE WELT:SICHERHEIT AUF PLATTFORMEN.

Page 33: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Ein Unfall wie 2010 im Macondo-Feld, als beim Blowout an einer Plattform Rohöl unkontrolliert aus-strömte, ist bei Wintershall-Plattformen äußerst unwahrscheinlich – weder in der Nordsee noch in anderen Schwerpunktregionen: Das Unternehmen exploriert und fördert grundsätzlich nicht in Tiefwasserberei-chen und ist auch nicht an solchen Bohrprojekten beteiligt. Operationen erfolgen unter Einhaltung der landesspezifischen Gesetzgebungen und unserer eigenen hohen Standards. Liegen bewährte Industrie-standards vor, die von der OGP (International Association of Oil & Gas Producers) oder der IADC (Inter-national Association of Drilling Contractors) vorgeschlagen werden, wendet Wintershall das jeweils höhere Prüfniveau an. Außerdem installiert Wintershall bei allen Bohrprojekten mehrere voneinander un-abhängige Sicherheitsabsperrventile, die automatisch, mechanisch oder über Fernbedienung gesteuert werden können und die bei einem Zwischenfall das Bohrloch verschließen. Die Blowout-Preventer (BOP) werden gemäß den Vorschriften der American Petroleum Industry und den örtlichen gesetzlichen Anfor-derungen gefertigt und betrieben.

Nichtsdestotrotz hat Wintershall die Ereignisse im Golf von Mexiko zum Anlass genommen, die eigenen Konzepte zur Verhinderung und Eindämmung von Ölunfällen nochmals zu überprüfen. Eine Anfang 2011 eingesetzte Arbeitsgruppe hat hierzu verschiedene Maßnahmen erarbeitet, die zum Teil bereits umgesetzt wurden. So wird die Kompetenz des Bohrpersonals weiter verbessert, unter anderem durch spezielle Bohrmodule im unternehmenseigenen Nachwuchsprogramm SPEAD. Auch soll für alle Bohrprojekte ein standardisierter, softwaregestützter Workflow eingeführt werden. Gleichzeitig baut Wintershall eigene Expertise zum Umgang mit Ölunfällen auf. So wirkt das Unternehmen aktiv an dem neu gegründeten Oil Spill Response Joint Industry Project (OSR-JIP) unter dem Dach der OGP mit. Aufgabe des Projektes ist die Entwicklung neuer Technologien zur Verhinderung und Bekämpfung von Ölunfällen. Mitglied ist Wintershall auch in der Norwegian Clean Seas Association for Operating Companies (NOFO). Die norwegische See-wasserschutzvereinigung gilt weltweit als Benchmark.

Beim Schutz der Umwelt arbeitet Wintershall also international und interdisziplinär gut vernetzt. Daneben wird Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Aspekt des HSE-Managements: Plattformen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 25 Jahren und werden danach in der Regel demontiert und verschrot-tet – Wintershall dagegen betreibt Recycling. So wurden die beiden Erdgasplattformen L5-C und E18-A in der niederländischen Nordsee komplett umgebaut und modernisiert, so dass sie an anderer Stelle wieder produzieren können. Ein Großteil der Anlagen konnte dabei wiederverwendet werden. Gegen-über einer Neukonstruktion wurden erhebliche Mengen an Materialressourcen sowie Energie eingespart und Emissionen verringert.

Page 34: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Salzwasser, heftige Stürme und hohe Wellen: Offshore-Anlagen sind

extremen Bedingungen ausgesetzt. Oft hunderte Kilometer vom

Festland entfernt, schaffen sie den Zugang zu bedeutenden Öl- und

Gasreserven. Bei der Exploration und Förderung auf hoher See setzt

Wintershall deshalb besondere Sicherheitsmaßstäbe an. Die unter-

nehmenseigenen Standards gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus

und gelten für die Konstruktion wie für den Betrieb der Anlagen.

Dabei steht nicht nur der Schutz der Mitarbeiter im Fokus, sondern

vor allem auch der Schutz der Umwelt.

30 | 31 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT

Sicherheit Offshore.

ANLAGENSICHERHEIT.AUF DEM WASSER WIE AN LAND.

Auf dem Weg zum Helideck

Salzwasser, heftige Stürme und hohe Wellen: Offshore-Anlagen sind

extremen Bedingungen ausgesetzt. Oft hunderte Kilometer vom

Festland entfernt, schaffen sie den Zugang zu bedeutenden Öl- und

Gasreserven. Bei der Exploration und Förderung auf hoher See setzt

Wintershall deshalb besondere Sicherheitsmaßstäbe an. Die unter-

nehmenseigenen Standards gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus

und gelten für die Konstruktion wie für den Betrieb der Anlagen.

Dabei steht nicht nur der Schutz der Mitarbeiter im Fokus, sondern

vor allem auch der Schutz der Umwelt.

HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT

Sicherheit Offshore.

ANLAGENSICHERHEIT.AUF DEM WASSER WIE AN LAND.DIE ACHT BARRIEREN IM ÜBERBLICK.

1. Das sichere Design der Anlage betrifft die bauliche Sicherheit unter und über der Meeresoberfl äche. So werden die Unterwasseranlagen regelmäßig durch Taucher beziehungsweise ferngesteuerte ROV-Fahrzeuge kontrolliert und das Ergebnis dokumentiert.

2. Die Vermeidung von Stofffreisetzungen wird zum Beispiel durch das Untertage sicherheitsventil gewährleistet, das rund 100 Meter unterm Meeresgrund installiert ist. Es verhindert, wie weitere Sicher-heitsventile an den Eruptionskreuzen, dass Öl oder Gas unkontrolliert austreten.

3. Vermeidung von Zündquellen: Sollte dennoch Öl oder Gas austreten, ist ein Feuer oder eine Ver-puffung ausgeschlossen, denn sämtliche elektrische Geräte und Einrichtungen auf der Plattform, bei-spielsweise Kompressoren, sind geerdet und so konstruiert worden, dass sie keine Funken erzeugen.

4. Warn- und Brandmeldeanlagen: Auf allen Decks gibt es Sensoren, die auf Gas und offenes Feuer reagieren und über Sirene oder Lichtsignal Alarm auslösen. Ein Alarm kann auch manuell von Besatzungs-mitgliedern ausgelöst werden.

5. Brandschutzsysteme haben die Aufgabe, die Auswirkungen eines Ereignisses einzudämmen. Hierzu zählen Sprinkleranlagen sowie feste und mobile Feuerlöscher auf den Decks. Löschwasserpumpen auf dem untersten Deck saugen Meerwasser an.

6. Absperr- und Abschalteinrichtungen machen im Notfall die Anlage in kürzester Zeit druckfrei – durch Entspannung über den Abzugskamin – und schotten Gefahrstoffe ab. Das Absperrventil unterhalb des Hauptdecks etwa riegelt die Plattform von der Exportpipeline ab.

7. Zur Notfallplanung gehören eine Reihe von Vorrichtungen, um Besatzung und Wartungspersonal im Gefahrenfall zu schützen, darunter sichere Evakuierungsräume, Hubschrauberlandeplätze, Notstrom-aggregate sowie intakte Kommunikationsverbindungen.

8. Rettungsequipment: Muss die Besatzung die Plattform verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen, stehen motorbetriebene Rettungsboote und geschlossene Rettungskapseln bereit. Evakuierungen werden regelmäßig trainiert.

Page 35: Wintershall HSE Jahresbericht 2011
Page 36: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Ein eigener Mikrokosmos ausgestattet mit modernster Technik: Das ist die Förder-platt form F16-A in der niederländischen Nordsee.

DIE PLATTFORM

Landeplatz für HelikopterDie Besatzung der F-16A kommt mit dem Helikopter auf die Plattform und bleibt in der Regel eine Woche. Über das Helideck kann aber auch eine Evakuierung erfolgen.

RettungsbooteEin Kran, der sogenannte Davit, lässt die Rettungsboote mit jeweils 32 Plätzen an Bord im Notfall zu Wasser.

Warn- und BrandmeldeanlagenAuf allen Decks gibt es Sensoren, die auf Gas und offenes Feuer reagieren und über Sirene und Lichtsignal Alarm auslösen.

PipelineabsperrventilIm Falle einer Abschaltung kann die Verbindung zwischen Plattform und Exportpipeline geschlossen werden, um einen Gasrückfluss zu vermeiden.

ExportpipelineDas geförderte und aufbereitete Gas verlässt die Plattform über die 24-Zoll-Exportpipeline, die an das Noordgastransport-System angeschlossen ist. Der Zustand der Exportpipeline wird regelmäßig inspiziert.

Acht Barrieren sorgen für SicherheitEin System aus acht Barrieren, von denen jede viele verschiedene Schutzeinrichtungen und -maßnahmen beinhaltet, gewährleistet die Sicherheit auf einer Plattform.

Gut verankertDas Gestell der Plattform heißt im

Fachjargon »Jacket«. Die Röhrenkonstruktion ist mit Pfählen im Boden verankert, die 58

Meter in den Meeresgrund eindringen. Auch 20 Meter hohe Wellen können dem Gestell

nichts anhaben.

InspektionAlle zwei Jahre wird die Plattform von Tauchern oder einem ferngesteuerten

Tauchroboter überprüft.

FeuerlöschsystemePortable und feste Feuerlöscher sowie

Sprinkleranlagen sind an strategisch wich-tigen Punkten auf allen Decks installiert.

EruptionskreuzeJede Bohrung wird mit einem

Eruptionskreuz abgeschlossen, das mit verschiedenen Sicherheitsabsperr-

armaturen ausgestattet ist, die bei Bedarf geschlossen werden können.

Technische BelüftungGeschlossene Bereiche werden

technisch belüftet, um einen konstanten Luftwechsel zu

gewährleisten.

UntertagesicherheitsventilWenn das Sicherheitsventil rund 100 Meter unter dem Meeresboden geschlossen wird, fließt kein Gas aus der Lagerstätte mehr zur Plattform.

AntenneÜber diese Antenne kann die Mannschaft der Plattform F16-A jederzeit mit dem RCO-Center an Land kommunizieren.

AbzugskaminÜber den Abzugskamin wird beispielsweise bei Wartungsarbeiten nicht verwendbares Erdgas

sicher von der Plattform transportiert.

6000000 Kubikmeter Erdgas können auf der F16-A pro Tag ver-arbeitet werden.

1Grad beträgt die Neigung des Helikopterdecks, damit das Wasser abfl ießt.

2750 Mittelklassewagen wiegen so viel wie der sichtbare Teil der Plattform.

GRAFIK: KIRCHERBURKHARDT INFOGRAFIK

Exportpipeline geschlossen werden, um einen Gasrückfluss zu vermeiden.

Produktions-plattformtypen

Hauptplattform mit Riser

Der Riser ist ein Rohr, das die Produktions-anlagen mit der Exportpipeline verbindet.

ProduktionsplattformZu diesem Typ gehört die F16-A. Auf der Produktions-plattform wird das Erdgas aufbereitet und für den weiteren Transport in die Exportpipeline verdichtet.

Zum VergleichDie Freiheitsstatue inklusive Sockel ist mit 93 Metern etwas höher als der sichtbare Teil der F16-A.

SatellitenplattformDie Satellitenplattform erweitert ein vorhandenes Förderfeld und liefert das Erdgas an die Hauptplattform.

WI-Poster_Plattform_D_10hh.indd 1 08.03.12 10:32

Page 37: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Ein eigener Mikrokosmos ausgestattet mit modernster Technik: Das ist die Förder-platt form F16-A in der niederländischen Nordsee.

DIE PLATTFORM

Landeplatz für HelikopterDie Besatzung der F-16A kommt mit dem Helikopter auf die Plattform und bleibt in der Regel eine Woche. Über das Helideck kann aber auch eine Evakuierung erfolgen.

RettungsbooteEin Kran, der sogenannte Davit, lässt die Rettungsboote mit jeweils 32 Plätzen an Bord im Notfall zu Wasser.

Warn- und BrandmeldeanlagenAuf allen Decks gibt es Sensoren, die auf Gas und offenes Feuer reagieren und über Sirene und Lichtsignal Alarm auslösen.

PipelineabsperrventilIm Falle einer Abschaltung kann die Verbindung zwischen Plattform und Exportpipeline geschlossen werden, um einen Gasrückfluss zu vermeiden.

ExportpipelineDas geförderte und aufbereitete Gas verlässt die Plattform über die 24-Zoll-Exportpipeline, die an das Noordgastransport-System angeschlossen ist. Der Zustand der Exportpipeline wird regelmäßig inspiziert.

Acht Barrieren sorgen für SicherheitEin System aus acht Barrieren, von denen jede viele verschiedene Schutzeinrichtungen und -maßnahmen beinhaltet, gewährleistet die Sicherheit auf einer Plattform.

Gut verankertDas Gestell der Plattform heißt im

Fachjargon »Jacket«. Die Röhrenkonstruktion ist mit Pfählen im Boden verankert, die 58

Meter in den Meeresgrund eindringen. Auch 20 Meter hohe Wellen können dem Gestell

nichts anhaben.

InspektionAlle zwei Jahre wird die Plattform von Tauchern oder einem ferngesteuerten

Tauchroboter überprüft.

FeuerlöschsystemePortable und feste Feuerlöscher sowie

Sprinkleranlagen sind an strategisch wich-tigen Punkten auf allen Decks installiert.

EruptionskreuzeJede Bohrung wird mit einem

Eruptionskreuz abgeschlossen, das mit verschiedenen Sicherheitsabsperr-

armaturen ausgestattet ist, die bei Bedarf geschlossen werden können.

Technische BelüftungGeschlossene Bereiche werden

technisch belüftet, um einen konstanten Luftwechsel zu

gewährleisten.

UntertagesicherheitsventilWenn das Sicherheitsventil rund 100 Meter unter dem Meeresboden geschlossen wird, fließt kein Gas aus der Lagerstätte mehr zur Plattform.

AntenneÜber diese Antenne kann die Mannschaft der Plattform F16-A jederzeit mit dem RCO-Center an Land kommunizieren.

AbzugskaminÜber den Abzugskamin wird beispielsweise bei Wartungsarbeiten nicht verwendbares Erdgas

sicher von der Plattform transportiert.

6000000 Kubikmeter Erdgas können auf der F16-A pro Tag ver-arbeitet werden.

1Grad beträgt die Neigung des Helikopterdecks, damit das Wasser abfl ießt.

2750 Mittelklassewagen wiegen so viel wie der sichtbare Teil der Plattform.

GRAFIK: KIRCHERBURKHARDT INFOGRAFIK

Exportpipeline geschlossen werden, um einen Gasrückfluss zu vermeiden.

Produktions-plattformtypen

Hauptplattform mit Riser

Der Riser ist ein Rohr, das die Produktions-anlagen mit der Exportpipeline verbindet.

ProduktionsplattformZu diesem Typ gehört die F16-A. Auf der Produktions-plattform wird das Erdgas aufbereitet und für den weiteren Transport in die Exportpipeline verdichtet.

Zum VergleichDie Freiheitsstatue inklusive Sockel ist mit 93 Metern etwas höher als der sichtbare Teil der F16-A.

SatellitenplattformDie Satellitenplattform erweitert ein vorhandenes Förderfeld und liefert das Erdgas an die Hauptplattform.

WI-Poster_Plattform_D_10hh.indd 1 08.03.12 10:32

Page 38: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Salzwasser, heftige Stürme und hohe Wellen: Offshore-Anlagen sind

extremen Bedingungen ausgesetzt. Oft hunderte Kilometer vom

Festland entfernt, schaffen sie den Zugang zu bedeutenden Öl- und

Gasreserven. Bei der Exploration und Förderung auf hoher See setzt

Wintershall deshalb besondere Sicherheitsmaßstäbe an. Die unter-

nehmenseigenen Standards gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus

und gelten für die Konstruktion wie für den Betrieb der Anlagen.

Dabei steht nicht nur der Schutz der Mitarbeiter im Fokus, sondern

vor allem auch der Schutz der Umwelt.

30 | 31 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT

Sicherheit Offshore.

ANLAGENSICHERHEIT.AUF DEM WASSER WIE AN LAND.

AufdemWegzumHelideck

„ DAS PLATZANGEBOT AUF PLATTFORMEN IST BEGRENZT, TROTZDEM SIND FAST 70 PROZENT DER INSTALLIERTEN SYSTEME FÜR DEN SCHUTZ VON UMWELT, MITARBEITERN UND ANLAGEN DA.“

Henk-Jan ter Stege, Maintenance Superintendent.

Page 39: Wintershall HSE Jahresbericht 2011
Page 40: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

32 | 33 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT | ONSHORE

Für alle neuen Onshore-Anlagen hat Wintershall vor einigen Jahren

ein vierstufi ges Betrachtungssystem für Sicherheit, Gesundheit und

Umweltschutz (SGU) eingeführt. Die SGU-Betrachtungen sind nicht

gesetzlich vorgeschrieben, das Unternehmen hat sich vielmehr frei-

willig zu dem umfangreichen und standardisierten Verfahren ver-

pfl ichtet. Ziel ist es, mögliche Risiken beim Bau und Betrieb einer

Anlage bereits im Vorfeld zu ermitteln und so zu vermeiden oder zu

minimieren. Die Sicherheitsbetrachtungen erfolgen dabei grundsätz-

lich interdisziplinär unter Leitung eines unabhängigen HSE-Experten.

Im Rahmen der Stufen 1 und 2 werden zunächst die potenziellen

Gefahren einer Anlage bewertet, gleichzeitig wird ein Sicherheits-

und Umweltschutzkonzept erarbeitet. Dieses umfasst zum Beispiel

Gefahrenabwehr- und Brandschutzpläne, sowie Gasausbreitungs-

und Wärmestrahlungsberechnungen. Es geht aber auch um die

Klärung logistischer Fragen, um Wechselwirkungen mit der Umge-

bung wie etwa mögliche Emissionen sowie um die ergonomische

Gestaltung der späteren Arbeitsplätze auf der Anlage.

In der Stufe 3 werden die Planungsunterlagen und Konzepte genau

überprüft und weiter ausgearbeitet: Die Anlage soll später nicht nur

sicher, sondern auch mit wenig Ausfallzeiten arbeiten – die Sicher-

heitseinrichtungen werden deshalb so konzipiert, dass sie nur im

Notfall in den laufenden Betrieb eingreifen. Bei Stufe 4 schließlich

handelt es sich um die interne Abnahme der fertigen Anlage durch

alle an der Planung und dem Bau Beteiligten. Dies geschieht zu-

sätzlich zu der Abnahme durch einen unabhängigen Prüfer. Eine

Anlage geht somit erst in Betrieb, wenn die Sicherheitsdokumente

vollständig sind und der Betriebsleiter das Abnahmeprotokoll un-

terschrieben hat.

Dieses vierstufi ge Betrachtungssystem wendet Wintershall bei allen

neu geplanten Anlagen an. In Ausnahmefällen gibt es sogar noch

eine vorgeschaltete Stufe 0, nämlich in Regionen, wo das Unter-

nehmen erstmals aktiv ist. Hier müssen gegebenenfalls zunächst

grundlegende Risiken abgeklärt werden. Neben geologischen Be-

sonderheiten können dies Infrastrukturprobleme oder die politische

Lage in der Zielregion sein.

Um auch ältere Anlagen auf den modernsten sicherheitstechnischen

Stand zu bringen, hat Wintershall damit begonnen, das Modell auf

bestehende Anlagen auszuweiten. Alle ausgewählten Anlagen

weltweit sollen bis Ende 2012 eine SGU-Betrachtung gemäß Stufe

3 durchlaufen haben. Nach fünf Jahren ist eine Nachbetrachtung

geplant, anschließend eine regelmäßige Neubetrachtung im Zehn-

jahresturnus.

Sicherheit Onshore.

Wintershall betreibt weltweit Anlagen zur Produktion und

zum Transport von Erdöl und Erdgas. Onshore, also an Land,

sind die Rahmenbedingungen anders als offshore. Die Bohrtürme,

Pipelines, Verdichter oder Speicher liegen hier oft in unmittelbarer

Nähe zu Siedlungsräumen, ein Großteil der Installationen befi ndet

sich im Untergrund. Der Anspruch beim Schutz von Mensch

und Umwelt ist jedoch der gleiche wie auf hoher See: Die Anlagen

ent sprechen den höchsten Sicher heitsstandards und sind stets

auf dem neuesten Stand der Technik.

ON SHO RESAFETY.

Page 41: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

AUF DEM NEUESTEN STAND DER TECHNIK.

Page 42: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

34 | 35 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANLAGENSICHERHEIT | ONSHORE

ERDGASSPEICHER IM SALZSTOCK

GasstationGasstation

UmspannwerkUmspannwerk

SolanlageSolanlageWasserentnahme-einrichtungWasserentnahme-einrichtung

Salzstock

Kaverne

Wasserleitung(unterirdisch)Wasserleitung(unterirdisch)

80m

BestehendeMIDAL-Pipeline(unterirdisch)

BestehendeMIDAL-Pipeline(unterirdisch)

Sammelplatz für Kavernen-bohrung (bis zu vier Sammelplätze geplant)

Sammelplatz für Kavernen-bohrung (bis zu vier Sammelplätze geplant)

Ems

Emsdeich

400m

In Jemgum soll einer der größten Erdgaskavernenspeicher Deutsch-lands entstehen. Ein technisch auf-wendiges Projekt, für das rund ein-einhalb Kilometer tief gebohrt werden muss. An der Oberfläche werden später nur ein paar un-scheinbare Anlagen zu sehen sein. Wasser

Schutzmedium (Blanket)

Sole

Zementation

Ems (Jemgum)Außenems

(Rysum)

2

3

4 5

Sicherheits-abstand

abgelenkteBohrung

1

Anschluss an MIDAL-Pipeline(unterirdisch)

Anschluss an MIDAL-Pipeline(unterirdisch)

TRANSPORTDas Erdgas, das in der Kaverne gespeichert werden soll, wird über das Trans-portleitungsnetz zur Spei-cheranlage geleitet.

1

VERDICHTUNGMit Verdichtern wird das Erdgas auf einen Druck von bis zu 220 bar gebracht und in die Kaverne gedrückt.

2

EIN-/AUSSPEICHERNVom Druck in der Kaverne angetrieben passiert das Erdgas den Kavernenkopf, durch den es in die Kaverne eingespeichert wurde. Stündlich können bis zu 100 000 Kubikmeter Erdgas ausgespeichert werden.

3 TROCKNENIn der Kaverne hat das Erd-gas durch den Kontakt mit der verbliebenen Sole Was-serdampf aufgenommen. Darum wird es getrocknet, damit sich in den Leitungen kein Kondenswasser bildet.

4 5 VORWÄRMENZum Ausspeichern wird der Druck des Erdgases in der Kaverne an den Druck in den Leitungen angepasst. Dabei kühlt das Erdgas so stark ab, dass es vorge-wärmt werden muss.

ERRICHTUNG EINER KAVERNE

1 Ist ein geeigneter Standort für eine Kaver-ne gefunden, wird eine Tiefbohrung bis zu 1 600 Metern vorge-nommen.

3 Hat die Kaverne ihr vorgesehenes Hohl-raumvolumen erreicht, wird Erdgas in die Kaverne eingespeist.

2 Es folgt der sogenann-te Solprozess: Dafür werden in das Bohrloch Rohre eingelassen, durch die Wasser in den Salzstock gepumpt und die Sole aus dem Bohrloch geleitet wird.

SALZSTOCKDie petrophysikalischen

Eigenschaften von Salz garantierendie natürliche Dichtheit der Steinsalzkaver-nen. Diese sind deshalb besonders gut für

die Speicherung von Erdgas geeignet.

Quelle: WINGAS. Schematische Darstellung

RehdenRehden

HaidachHaidach

Saltfleetby

Zeebrügge

Rysum Greifswald

Aachen

Balgzand

BactonSaltfleetby

ZeebrüggeZeebrüggeZeebrügge

RysumRysumRysum Greifswald

AachenAachenAachen

Balgzand

Bacton

KasselKassel LeipzigLeipzigDresdenDresden

NürnbergNürnbergStuttgartStuttgart

HamelnHameln

HamburgHamburg

BremenBremen

KielKiel

FrankfurtFrankfurtKölnKöln

MünchenMünchen

BerlinBerlinNELRHG

MID

AL

MIDAL

JAGAL

OPA

L

WEDAL

ERDGASSPEICHER DER WINGAS-GRUPPE

JAMAL

BBL

INTER- CONNECTOR

WAG

TRANSGAS

NORDSTREAM

GB

Jemgum

KISSENGASNeben dem nutzbaren Arbeitsgas enthält jeder Erdgas-speicher auch sogenanntes Kissengas, das nicht ent-nommen werden kann. Das Kissengas gewährleistet den minimal notwendigen Druck für eine optimale Ein- und Ausspeicherung. In Kavernenspeichern macht es etwa ein Drittel vom maximalen Speichervolumen aus.

Die Kavernen werden jeweils ein geometrisches Hohlraumvolumen von bis zu 750 000 Kubikme-tern erreichen. Zum Vergleich: Dies entspricht in etwa zweimal der Höhe des Kölner Doms. Ge-plant ist die Errichtung von bis zu 18 Kavernen.

2/3 Arbeitsgas

1/3 Kissengas

GRÖSSE

ErdgasleitungsnetzErdgasleitung in Planung/BauTransitleitung Erdgasspeicher der WINGAS-GruppeErdgasspeicher der WINGAS-Gruppe in Planung/Bau

ErdgasleitungsnetzErdgasleitung in Planung/BauTransitleitung Erdgasspeicher der WINGAS-GruppeErdgasspeicher der WINGAS-Gruppe in Planung/Bau

Page 43: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Anlagensicherheit sowie Gesundheits- und Umweltschutz werden

bei Wintershall auch schon vor Aufnahme des Regelbetriebs ernst

genommen. Ein Beispiel ist der Bau des Erdgasspeichers im nie-

dersächsischen Jemgum. Hier treffen Wintershall und WINGAS be-

sondere Vorkehrungen, um die Auswirkungen auf Natur, Landschaft

und natürlich die Anwohner so gering wie möglich zu halten. So

erfolgt das Aussolen der Speicherkavernen, also das Freispülen

von Hohlräumen im unterirdischen Salzstock, unter Schonung der

benachbarten Ems. Eine 42 Kilometer lange Transportleitung wurde

gebaut, um das salzhaltige Wasser direkt in die ohnehin salzhaltige

Nordsee leiten zu können. Eine Schallschutzwand und schallredu-

zierte Maschinen sorgen in der Bauphase dafür, dass an grenzende

Wohnsiedlungen und Vogelschutzgebiete möglichst wenig beein-

trächtigt werden. Dem gleichen Zweck dient eine Lichtplanung für

die Außenanlagen. Strahlungswinkel, Lichtfarbe und Temperatur der

Leuchtquellen sind an die Bedürfnisse der Umgebung angepasst.

Während der gesamten Bauzeit fi ndet außerdem eine ökologische

Baubegleitung statt. Danach sind Bauarbeiten auf umweltverträgli-

che Zeitfenster, etwa außerhalb der Brutzeit von Vögeln, beschränkt.

„ BEI DEN SGU-BETRACHTUNGEN HANDELT ES SICH UM EINE FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG. DIE SICHERHEITSSTANDARDS GEHEN ÜBER GELTENDE GESETZE UND VERORDNUNGEN WEIT HINAUS.“ Marco Lukassen,

HSE-Ingenieur

Der Speicher Jemgum.

Page 44: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

36 | 37 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ

Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für

die Wintershall-Gruppe bei der Exploration, Feldesentwicklung und

der Produktion sowie dem Transport von Kohlenwasserstoffen selbst-

verständlich. Durch verantwortliches Handeln, die Anwendung hoher

Standards und technischer Innovationen stellen wir uns den Heraus-

forderungen. Umweltschutz liegt in unserem eigenen wirtschaftlichen

Interesse. Deshalb sind die Schonung natürlicher Ressourcen sowie

die Ver meidung von Emissionen und Abfällen feste Bestandteile des

gesamten Explorations- und Produktionsprozesses. Unser Erfolgsfaktor

ist es, die zur Aufsuchung und Förderung notwendigen Ressourcen

durch neue oder verbesserte Verfahren effi zienter zu nutzen und damit

die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.

UMWELTSCHUTZ.ENERGIEEFFIZIENT UND RESSOURCENSCHONEND.

Page 45: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

ZUKUNFTSICHERN.

Page 46: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

38 | 39 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ

Wintershall ist als 100%ige Tochter der BASF SE der Responsible-

Care-Initiative verpfl ichtet. Die mit der Produktion von Erdöl und

Erdgas verbundenen Umweltemissionen werden gemäß der BASF

Responsible Care Reporting Guidelines entsprechend der Höhe

der Wintershall-Beteiligung am jeweiligen Konsortium berichtet.

Seit dem Jahr 2006 berichtet Wintershall als Mitglied der Internati-

onal Association of Oil & Gas Producers (OGP) die Umweltemissio-

nen aus dem Bereich Exploration und Produktion im Rahmen des

OGP Berichts „Environmental Performance in the E&P Industry“.

Wasser.

Bei der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas fällt Produktions-

wasser und Abwasser an. Wir versuchen möglichst viel Wasser durch

den Einsatz innovativer Technologien und Kreisläufe mehrfach zu

nutzen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 10,7 Mio. m3 Wasser ge-

nutzt (2010: 9,5 Mio. m3), wobei der Hauptanteil auf die Produktion

(Lagerstättenwasser) mit einem Volumen von 9,5 Mio. m3 (2010:

8,5 Mio. m3) entfi el. Rund 5,5 Mio. m3 mitgefördertes Lagerstätten-

wasser wurde an der Erdoberfl äche durch entsprechende Abschei-

desysteme vom Erdöl oder Erdgas getrennt. Nach der Reinigung

wurde es wieder zurück in die ursprüngliche Lagerstätte verpresst.

Produktionswasser unserer Offshore-Förderplattformen, von insge-

samt 4 Mio. m3 wurden nach der Reinigung, unter Einhaltung der

gesetzlichen Grenzwerte, ins Meer eingeleitet.

Zudem gab es rund 798.175 m3 sonstige Abwässer. Sonstige Ab-

wässer fallen beispielsweise durch den Bau und Betrieb von Kaver-

nenspeichern (Aussolung), bei Reinigungsarbeiten sowie der Was-

seraufbereitung an. Externen Abwasserbehandlungsanlagen wurden

insgesamt 517.760 m3 Abwasser zugeführt.

Außerdem fi elen 427.730 m3 sanitäre Abwässer an. An Standorten,

wo Wintershall nicht an das öffentliche Netz angeschlossen ist,

werden sanitäre Abwässer fachgerecht gereinigt und entsorgt.

Kennzahlen Umweltschutz 2011.

Umweltschutz.

Mit zahlreichen Projekten zur Verbesserung der Energieeffi zienz

konnte der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden. So ver-

sorgen die Wintershall Erdölwerke heute die Betriebe in Deutsch-

land auch mit selbst produziertem Strom und nutzen dazu eine

Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK). Gas, das bislang nicht

wirt schaftlich genutzt werden konnte, wird zur Strom- und Dampf-

erzeugung verwendet. Durch die Anwendung der neuen Technik

werden die Emissionen um 25.000 Tonnen CO2 pro Jahr redu-

ziert. Am Standort Emlichheim setzt Wintershall zur Erdöl förderung

die Dampfl uttechnik ein. Durch die Verwendung von entsalztem

und temperiertem Lagerstättenwasser als Kesselspeisewasser

reduziert sich der Brennstoffverbrauch, was auch zu einer Verrin-

gerung der spezifi schen Emissionen von Treib haus gasen führt. In

der Erdgasverdichterstation Mallnow der WINGAS-Gruppe bei

Frankfurt/Oder wird die Abgasabwärme von drei bestehenden

Gasturbinen zum Betrieb einer weiteren Dampfturbine genutzt.

Darüber hinaus beteiligt sich Wintershall an Forschungsvor haben

zur Untersuchung von Speicher- bzw. Verarbeitungsmöglichkei-

ten für CO2. Die WINGAS-Gruppe unterstützt zudem intensiv die

Bemühungen zur Umsetzung der Energiewende und beschäf-

tigt sich dabei insbesondere mit den Möglichkeiten des Handels,

der Speicherung und des Transports von aus Erneuerbaren

Energien gewonnenem Gas – bekannt als Power to Gas.

Lagerstättenwasser ist ein Gemisch aus Wasser, Salzen, Kohlenwasserstoffen und wei-

teren Stoffen, die neben Erdöl und Erdgas in der Lagerstätte natür-

lich vorkom men. Das Lagerstättenwasser wird mit dem Erdöl und

Erdgas gefördert.

Page 47: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Energie.

Für die Förderung, die Aufbereitung und den Transport von Erdöl

und Erdgas nutzen wir elektrische Energie, wie zum Antrieb von

Pumpen und Verdichtern als auch Wärmeenergie in Form von Dampf

zur Erdölförderung. Je nach Lage unserer Produktionsstätten zu

den Versorgungsnetzen beziehen wir Strom aus dem öffentlichen

Netz oder produzieren Strom an entlegenen Standorten selbst. Im

Jahr 2011 haben wir insgesamt 878.831 MWhel an elektrischer Ener-

gie sowie 384.082 Tonnen Dampf für unsere Prozesse ein ge setzt.

Sowohl beim Einsatz als auch bei der Erzeugung von Energie arbei-

ten wir ständig daran unsere Energieeffi zienz zu verbessern. Beispie-

le dafür sind die Inbetriebnahme einer hocheffi zienten Kraft-Wärme-

Kopplungsanlage (KWK) am Standort Emlichheim in Deutsch land

sowie die Nutzung der Abwärme einer Gasturbinen-Generator-

Anlage in Nakhla in Libyen.

Abfall.

Bei der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas können

produktionsbedingt Abfälle entstehen. Hierbei versuchen wir wo

möglich Abfälle zu vermeiden. Unvermeidbare Abfälle werden ord-

nungsgemäß verwertet und entsorgt. Die Menge des Abfalls sowie

die Auswirkungen auf die Umwelt im Rahmen der fachgerechten

Verwertung und Entsorgung können durch den Erzeuger maßgeb-

lich beeinfl usst werden. Wintershall entsorgt Abfälle auch dort um-

welt- und fachgerecht, wo entsprechende öffentliche oder private

Entsorgungsmöglichkeiten fehlen.

Die Einstufung von Abfällen sowie deren Lagerung, Behandlung,

Transport und Entsorgung entsprechen der jeweils gültigen natio-

nalen Gesetzgebung. Hierbei werden internationale und eigene

Standards eingehalten. Gemäß dem europäischen Regelwerk er-

folgt eine Klassifi zierung in die Kategorien „gefährliche Abfälle“ und

„nichtgefährliche Abfälle“.

Bei Wintershall fi elen im Jahr 2011 insgesamt 80.436 Tonnen Abfälle

an (2010: 61.268). Davon waren 49.987 Tonnen gefährliche Abfälle

(2010: 29.505) und 30.449 Tonnen nichtgefährliche Abfälle (2010:

31.763). Etwa 20,4 % der Abfälle wurden stoffl ich oder energetisch ver-

wertet, 1,8 % wurden verbrannt und 77,8 % ordnungsgemäß deponiert.

Ein großer Teil der Abfälle insbesondere in Deutschland ist im Jahr

2011 durch Maßnahmen zur Rekultivierung, Rückbauarbeiten, Her-

richtung von Bohrplätzen, Umgestaltung bestehender Förderplät-

ze, umfangreiche Bohrtätigkeiten und im Rahmen von Baumaß-

nahmen angefallen.

RÜCKBAU,REKULTIVIERUNG,RENATURIERUNG.

Page 48: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

40 | 41 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ | EMISSIONEN

Reduktion von Emissionen.

Um einen weiteren Temperaturanstieg zu verhindern und den Klima-

wandel zu stoppen hat sich die internationale Staatengemein -

schaft ambitionierte Ziele gesetzt. Der Ausstoß von Treibhausgasen

soll wie im Kyoto-Protokoll festgelegt im Zeitraum von 2008 bis

2012 weltweit um mindestens fünf Prozent gegenüber 1990 redu-

ziert werden. Die Europäische Union hat sich verpfl ichtet im glei-

chen Zeitraum mindestens acht Prozent einzusparen. Im Dezember

2008 hat sich die EU zudem auf ein Richtlinien- und Zielpaket für

Klimaschutz und Energie geeinigt, demnach bis zum Jahr 2020 der

Primärenergieverbrauch und die Treibhausgasemissionen gegen-

über 2005 um 20 Prozent gesenkt werden sollen. Dies umfasst den

Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie die Steigerung der Ener-

gieeffi zienz um 20 Prozent.

Bei der Exploration, Produktion und dem Transport von Erdöl und

Erdgas entstehen Emissionen durch den dafür benötigten Energie-

einsatz. Denn die Energie muss in Form von Strom, Prozesswärme,

Dampf und Druck erzeugt oder importiert werden. Da überwiegend

in kaum erschlossenen Gebieten gefördert wird, muss die Energie

vor Ort erzeugt werden. Dazu werden in der Regel fossile Energie-

träger wie Gas, Heizöl oder Diesel eingesetzt, bei deren thermi-

scher Umsetzung verschiedene Stoffe in die Luft emittiert werden.

Weitere Prozesse, bei denen Stoffe in die Luft abgegeben werden,

sind unter anderem das diskontinuierliche Abfackeln von Erdölbe-

gleitgas oder Kondensat bei der Förderung aus Sicherheitsgründen

oder bei Instandhaltungsmaßnahmen.

Wintershall als größter deutscher Erdöl- und Erdgasförderer, der

weltweit tätig ist, stellt sich ihrer Verantwortung für den globalen

Klimaschutz. Neben der Einhaltung internationaler Konventionen,

lokaler Gesetze und unserer eigenen Standards tragen wir durch

die Entwicklung und den Einsatz modernster Technologien und

neuer oder verbesserter Methoden zur Energieeffi zienzsteigerung

und damit zur Minderung von Emissionen bei. So minimieren wir

die Auswirkungen auf die Umwelt, senken den Energieverbrauch

und reduzieren gleichzeitig Kosten.

Einfl ussfaktoren.

Die Emission von Treibhausgasen bei der Erdöl- und Erdgasförde-

rung unterliegt produktionsbedingt Schwankungen. Projekte, wie

die Erschließung neuer Felder, die Testung von Bohrungen, der Bau

von Anbindungsleitungen oder geplante Anlagenabschaltungen bei

Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie aus Sicherheitsgründen

können die Menge der Treibhausgasemissionen beeinfl ussen.

Emissionen.

Page 49: Wintershall HSE Jahresbericht 2011
Page 50: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

42 | 43 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ I EMISSIONEN

Emission 2010 (t) Emission 2011 (t)

CO2-EMISSIONSQUELLE

Produktionsprozesse 828.579 945.808

Indirekt (Import/Export von Strom/Dampf) 79.715 98.673

Direkt (Strom- und Dampfproduktion) 465.135 298.975

CH4-EMISSIONSQUELLE

Produktion, undifferenziert 3.318 4.057

ANORGANISCHE STOFFE

Summe anorganischer Stoffe 2.965 2.808

Kohlenmonoxid (CO) 1.033 1.277

Stickoxide (NOx) als NO2 1.678 1.311

Schwefeloxide (SO2+SO3) als SO2 254 217

ORGANISCHE STOFFE

Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC)

2.015 2.347

SONSTIGE STOFFE

Partikuläre Stoffe 30 26

Page 51: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Emission von Treibhausgasen.

Die Emissionen in die Luft werden gemäß der gesetzlichen Vorgaben

und unserer eigenen Standards regelmäßig kontrolliert und erfasst.

Neben dem Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln wir die Emissionen

luftfremder Stoffe. Dazu zählen anorganische Gase wie Kohlenmon-

oxid (CO), Stickoxid (NO2) und Schwefeloxid (SO2). Außer Kohlen-

dioxid (CO2), Stickstoffmonoxid (N2O) und Methan (CH4) werden

durch Wintershall keine weiteren Treibhausgase emittiert.

Wintershall hat im Jahr 2011 insgesamt weniger Treibhausgase emit-

tiert. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Ausstoß um 2,2 Prozent.

Durch die Produktion der Wintershall-Gruppe wurden im Jahr 2011

insgesamt 1,34 Mio. Tonnen CO2 (2010: 1,37 Mio. t CO2) und 4.057

Tonnen CH4 (2010: 3.318 t CH4) emittiert. Bezogen auf die Winters-

hall-Produktion an Erdöl, Erdgas und Kondensat entspricht dies einer

spezifi schen Emission von 0,08 Tonnen CO2/toe (2010: 0,08 t CO2/toe).

Die Veränderung bei den Emissionen von Treibhausgasen ist haupt-

sächlich auf die zeitweise Stilllegung der Produktionsanlagen in der

Wüste in Libyen aufgrund der politischen Unruhen in dem nordafri-

kanischen Land zurückzuführen.

CO2-Emmissionshandel in Europa.

Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls wurde innerhalb

der Europäischen Union ab dem 1. Januar 2005 der Emissionshandel

eingeführt. Ziel des Emissionshandelssystems ist es den Ausstoß

von CO2 dort zu reduzieren, wo es am kostengünstigsten ist – bei

der Entstehung. Teilnehmer am Markt sind emissionsrelevante An-

lagen mit mehr als 20 Megawatt Leistung und energieintensive In-

dustriezweige sowie ab 2012 der Flugverkehr. In der Europäischen

Union begann zum 1. Januar 2008 die zweite Periode des Emissions-

handels, die bis Ende 2012 dauert. Momentan bereiten sich die

beteiligten Unternehmen auf die 3. Handelsperiode von 2013 bis

2020 vor, die große Veränderungen mit sich bringt. Das Emi ssions-

handelssys tem wird ab 2013 auf weitere Sektoren ausgedehnt und

verschärft. Emissionsrechte werden künftig zunehmend versteigert

und nicht mehr wie bisher kostenlos verteilt. Dabei sinkt der Anteil

der kostenlos zugeteilten Zertifi kate jährlich, von 80 Prozent 2013 auf

30 Prozent bis 2020. Zudem wird sich die Gesamtmenge an verfüg-

baren Zertifi katen kontinuierlich um insgesamt 21 Prozent verringern.

Europaweit unterliegen bei der Wintershall-Gruppe 13 Anlagen den

gesetzlichen Anforderungen des Emissionshandels der 2. Handels-

periode. Dazu gehören neben den Anlagen in Deutschland zwei

Förderplattformen in den Niederlanden.

Von der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) und der Neder-

landse Emissieautoriteit (NEa) erhielten unsere Anlagen 2011 eine

Zuteilung in Höhe von 791.067 Emissionsberechtigungen (EUA/a).

Im Jahr 2011 emittierten unsere emissionshandelspfl ichtigen Anla-

gen in Europa insgesamt 458.035 Tonnen CO2.

Erstmals wurden 2011 Berechtigungen für die neue OPAL-Erdgas-

übernahmestation in Lubmin sowie die neue Erdgasverdichtersta-

tion Radeland an der OPAL beantragt. Zudem bereitet Wintershall

gerade die 3. Emissionshandelsperiode von 2013 bis 2020 vor. Für

diesen Zeitraum ist es erforderlich die Emissionsberechtigungen neu

zu beantragen.

Emissionen anderer Stoffe in die Luft.

Für die Energieerzeugung und Produktion an unseren Standorten

werden zum Teil fossile Energieträger wie Erdgas, Heizöl und Diesel

eingesetzt, bei deren thermischer Umsetzung verschiedene Stoffe

in die Luft emittiert werden. Im Jahr 2011 sanken die Emissionen an-

organischer Stoffe um 157 Tonnen auf 2.808 Tonnen. Der Rückgang

ist vorrangig auf die zeitweise Stilllegung der Produktionsanlagen in

Libyen aufgrund der politischen Unruhen in dem nordafrikanischen

Land zurückzuführen.

Kennzahlen 2011.

Page 52: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

44 | 45 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ | AKTIVITÄTEN

UMWELTSCHUTZ WELTWEIT:

UNSERE AKTIVITÄTEN 2011.

Page 53: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Schizophyllan – Kleiner Pilz mit großer Wirkung.

Die Förderung von Erdöl und Erdgas ist ohne moderne und hoch-

spezialisierte Technologien nicht mehr denkbar. Viele Unternehmen

forschen derzeit daran, die Technologien der tertiären Erdölförde-

rung immer weiter zu entwickeln und zu optimieren. Neben wirt-

schaftlichen und technologischen Aspekten steht dabei vor allem

der Umweltschutz im Vordergrund.

Wintershall entwickelt gemeinsam mit den Forschern und Ingenieu-

ren der BASF ein neues Verfahren, mit dessen Hilfe die Entölung

der Lagerstätten auf schonendem Wege weiter verbessert werden

kann. Die besten Methoden liegen oft in der Natur selbst. Im Zent-

rum steht ein Pilz – und zwar aus einem ganz einfachen Grund:

Wenn er Stärke und Sauerstoff zu sich nimmt, erzeugt Schizophyl-

lum commune – so der Name des Pilzes – ein Biopolymer, ein voll-

ständig biologisches Verdickungsmittel. Dieses Polymer lässt sich

für die Ölförderung einsetzen: Die gelatineartige Substanz dickt das

Wasser an, das zur Verbesserung der Förderung in die Lagerstätte

gepresst wird. Das verdickte Wasser kann mehr Öl aus der Lager-

stätte verdrängen. Und das auch noch auf umweltverträgliche Weise,

denn das Biopolymer ist vollständig biologisch abbaubar.

Schizophyllan ist für die Erdölförderung ein echter Gewinn: Das

Produkt bleibt trotz seiner Abbaubarkeit nicht nur bei hoher Tempe-

ratur und Salzkonzentration in der Lagerstätte wirksam; dank sei-

ner hervorragenden Umweltverträglichkeit kann das Bioprodukt

sogar in hochsensiblen Ökosystemen wie dem Meer eingesetzt

werden. Das ist insbesondere in Ländern wie Norwegen von Vor-

teil, die die biologische Abbaubarkeit für sämtliche Substanzen for-

dern, die bei der Offshore-Förderung verwendet werden.

Nach umfangreichen Forschungen in den vergangenen Jahren wird

die Wirkungsweise des Biopolymers in den nächsten drei Jahren im

Erdölfeld Bockstedt getestet.

Aus der Natur: der Pilz Schizophyllum commune.

Das weiße, watteartige Gefl echt produziert das Biopolymer,

mit dessen Hilfe Wintershall künftig mehr Erdöl fördern

will. Der braune Fruchtkörper dient nur der Vermehrung.

Schizophyllum commune, ist in allen Wäldern der Erde auf totem Holz wie etwa

umgestürzten Bäumen anzutreffen. Er ernährt sich im We-

sentlichen von Sauerstoff und verschiedenen Kohlenstoff-

quellen, so zum Beispiel Zucker, und erzeugt im Laufe

seines Wachstumsprozesses das Biopolymer, das er unter

anderem für den Aufbau seiner eigenen Zellwände benötigt.

Page 54: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

46 | 47 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ | AKTIVITÄTEN

Wintershall hat sich das Ziel gesetzt, die Abfacklung von bei der

Erdölproduktion mitgefördertem Begleitgas bis Ende 2012 gänz-

lich einzustellen. Für den Ölförderbetrieb Landau, dem letzten Stand-

ort an dem Erdölbegleitgas noch nicht vollständig genutzt werden

kann, wurde 2011 die Machbarkeit verschiedener technischer Lö-

sung untersucht. Am Erdölförderstandort Aitingen wurde hierzu

eine Mikrogasturbine für den Einsatz im Ölbetrieb Landau getestet.

Mit ihrer Hilfe wird das Gas in Strom umgewandelt, der für die För-

derung verwendet werden kann. Das ist energieeffi zient und um-

weltfreundlich. In Aitingen wurde das Begleitgas bereits zuvor auf-

bereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. Die Anlage erzeugt aus

12,5 Kubikmetern Begleitgas pro Stunde 65 Kilowattstunden elek-

trische Energie. Der Test verlief so erfolgreich, dass die Anlage in-

zwischen den Normalbetrieb aufgenommen hat. Zugleich lieferte

der Testbetrieb wertvolle Daten auch für andere Standorte. Es wird

nun geprüft, ob bei der Erdölförderung in Landau eine Mikrogastur-

bine installiert werden kann.

Am Standort Barnstorf/Bockstedt hat Wintershall ein Blockheiz-

kraftwerk mit zwei Gasmotoren errichtet. Dieses wird mit Begleit-

gas sowie Erdgas aus eigener Erzeugung gespeist und erreicht

eine elektrische Leistung von 1,3 Megawatt. Ein Viertel davon wird

in Barnstorf verbraucht, der Rest an andere Standorte weitergelei-

tet. Die Anlage arbeitet nach dem Modell der Kraft-Wärme-Kopp-

lung und damit besonders effi zient. Sie liefert neben Strom auch

Prozesswärme und Nutzwärme.

Wintershall Deutschland investiert in energieeffi ziente Technologien.

Umwelttag 2011.

Anlässlich des United Nation World Environmental Day startete

auch Wintershall eine unternehmensweite Kampagne zur Förde-

rung des Umweltschutzes und Steigerung des Umweltbewusst-

seins. Zum Umwelttag 2011 informierte das Unternehmen in einer

Ausstellung über ihre Aktivitäten im Bereich Umweltschutz. Interna-

tionale Experten gaben in Vorträgen über die Herausforderungen

bei der Förderung von unkonventionellen Gasvorkommen, Umwelt-

schutzmaßnahmen beim Bau der Nord Stream-Pipeline und die

Auswirkungen der Havarie der Plattform Deepwater Horizon im

Golf von Mexiko, einen Überblick über die Bedeutung des Themas

Umweltschutz für die E&P-Industrie. Viele Wintershall-Standorte

beteiligten sich zudem mit eigenen Aktionen. Bei Wintershall

Deutschland erfuhren die Mitarbeiter mehr über Energiesparmaß-

nahmen im Haushalt. Von einem Experten erhielten sie wertvolle

Tipps zur effi zienten und energiesparenden Modernisierung von

Gebäuden. Eine ganz besondere Idee hatten sich die Kollegen bei

Wintershall in Russland zum Umwelttag ausgedacht. Für ihre Büros

erhielten die Mitarbeiter Grünpfl anzen. Diese haben sie in einer gemein-

samen Aktion in Blumentöpfe gepfl anzt. In Norwegen fand eine ganz-

tägige Veranstaltung zum Thema Umwelt- und Klimaschutz statt.

Page 55: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz gewinnen bei der Energie-erzeugung zunehmend an Bedeutung. In Deutschland wurde jüngst der Ausstieg aus der Kernenergie eingeleitet. Fest steht: Mit erneu-erbaren Energien allein ist die Energiewende nicht zu schaffen. Denn die aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen gewonne-nen Energiemengen unterliegen starken Schwankungen. Als ver-lässlicher und flexibler Partner der Erneuerbaren im Energiemix der Zukunft bietet sich Erdgas an: Bei seiner Verbrennung werden deut-lich weniger Treibhausgase und Staubpartikel emittiert als bei allen anderen fossilen Brennstoffen – und das bei hoher Effizienz.

WINGAS möchte die Erdgasnutzung noch umweltverträglicher und effizienter machen. Darum beschränkt sich die Wintershall-Tochter nicht nur auf den Handel mit Erdgas, sondern arbeitet kontinuierlich an neuen Technologien und Produkten. Gemeinsam mit ausgewähl-ten kommu nalen Versorgern hat das Unternehmen mehrere Feld-tests durch geführt, um den Einsatz von Mikro-Kraft-Wärme-Kopp-lungs-Anlagen zu erproben. 2011 vereinbarten WINGAS und die Technischen Werke Ludwigshafen einen weiteren Feldtest mit Brenn-stoffzellen. Andere Kooperationen betreffen Gasmotoren und Dampf-expansionsmaschinen. Bei allen getesteten Technologien handelt es sich um innovative Gasheizungen, die neben Wärme zugleich Strom erzeugen. Sie erreichen Wirkungsgrade von über 90 Prozent.

Um die Verbreitung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) voranzubrin-gen, hat WINGAS 2011 ein millionenschweres Förderprogramm auf -gelegt. Es läuft bis 2020 und richtet sich an Stadtwerke, die in ihrem Versorgungsgebiet kleine KWK-Anlagen aufstellen und damit die de zentrale Stromerzeugung stärken wollen. Wahlweise wird ein ein ma- liger Investitionszuschuss oder ein Betriebskostenzuschuss gewährt.

WINGAS bietet außerdem CO2-neutral gestelltes Erdgas an, so ge-nanntes Öko-Erdgas. Damit können Kunden Treibhausgas-Emissio-nen, die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen, vollständig ausgleichen. Hierzu erwirbt WINGAS Zertifikate über CO2-Einspa-rungen im Rahmen von Klimaschutzprojekten. Die Zertifikate sind von unabhängigen Instanzen wie dem UN-Klimasekre tariat in Bonn anerkannt und geprüft. Ergänzt wird das WINGAS-Ökogasportfolio durch Bio-Erdgas: Dem Erdgas wird Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus Produktionsreststoffen beigemischt. Die gute CO2-Bilanz von Erdgas wird dadurch weiter verbessert.

Daneben engagiert sich WINGAS, gemeinsam mit Fahrzeugherstel-lern, anderen Energieversorgern und der dena, in der 2011 gegrün-deten Initiative Erdgasmobilität. Ziel ist es, den Anteil von Erdgas und Biomethan auf dem Kraftstoffmarkt zu erhöhen und so die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu senken.

Mit Erdgas in die Zukunft.

Page 56: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

48 | 49 HSE-JAHRESBERICHT 2011 UMWELTSCHUTZ | AKTIVITÄTEN

Als „unkonventionelle Erdgasvorkommen“ bezeichnet man schwerer

zugängliche Vorkommen, deren Gas durch technische Maßnah-

men in der Lagerstätte erst mobilisiert werden muss. Hierbei werden

verschiedene Arten unkonventioneller Vorkommen unter schieden –

je nachdem, wo sich das Gas fi ndet und wie es gebunden ist. Für

Deutschland wichtig sind vor allem zwei Arten von unkonventionel-

len Vorkommen: Tight Gas sowie Schiefergas (englisch: Shale Gas).

Fördermethoden von Unconventionals.

In den Medien ist bei der Diskussion über unkonventionelle Gasför-

derung oft von „Fracking“ – kurz für „Hydraulic Fracturing“ – die

Rede. Diese Technik ist grundsätzlich nicht neu: Über eine Million

Bohrungen sind mit diesem Verfahren in den vergangenen sechs

Jahrzehnten weltweit durchgeführt worden. Zum Einsatz kommt

das Frac-Verfahren nicht nur bei der Förderung von Gas und Öl,

sondern auch bei Wasserbohrungen und in der Geothermie. Seit

40 Jahren wird die Technik auch in anderen Ländern mit sehr ho-

hen Umweltstandards genutzt, wie etwa in Norwegen.

Die Grundidee ist einfach: Es werden durch Wasserdruck an vorde-

fi nierten Stellen gezielt kleine künstliche Risse im unterirdischen

Gestein erzeugt. Daher die Bezeichung „Hydraulic Fracturing“,

übersetzt etwa: „Rissbildung durch Wasserdruck“. Anschließend

werden die Risse mit Sand oder anderen Stützmitteln gefüllt, um

sie offen zu halten und durchlässige Kanäle zu schaffen, durch die

das Gas zur Bohrung fl ießen kann. Das für das Frac-Verfahren ein-

gesetzte Flüssigkeitsgemisch besteht nahezu vollständig aus Wasser

und Sand (ca. 99 %). In geringem Maße sind sogenannte Additive

beigemischt. Diese chemischen Zusatzstoffe stellen u. a. sicher, dass

sich der Quarzsand mit dem Wasser vermischt, die gezielt erzeugten

Fließkanäle genügend lange offen bleiben und keine schäd lichen

Mikroorganismen in die Lagerstätte gelangen. Die konkrete Zusam-

mensetzung des Gemisches ist von den jeweiligen Eigenschaften

der Lagerstätte abhängig. Die Konzentration dieser Additive in der

Frac-Flüssigkeit ist aber so gering, dass die Frac-Flüssigkeit als

Ganzes gemäß Chemikalienrecht nicht kennzeichnungspfl ichtig ist

und der geringen Wassergefährdungsklasse 1 entspricht.

Dennoch: Je weniger und je umweltfreundlichere Additive zum Ein-

satz kommen, desto besser. Daher unterstützt Wintershall die Ent-

wicklung umweltfreundlicher Frac-Flüssigkeiten mit einer noch ge-

ringeren Anzahl chemischer Komponenten.

Additive in Frac-Flüssigkeiten.

Unconventionals – Kohlenwasserstoffe

aus schwer zugänglichen Lagerstätten.

Öl- oder Gasvorkommen, die in extrem undurchlässigem Speichergestein eingeschlossen

sind, werden als sogenannte Unconventionals bezeichnet. Um aus „unkonventionellen“

Lagerstätten fördern zu können, sind spezielle Techniken nötig.

Additiv Zweck in Frac-FlüssigkeitBestandteil von Alltagsprodukten

Salz (KCl) TonstabilisatorKalidünger, Seifenproduktion

Biozid KonservierungsmittelDesinfektionsmittel, Konservierungsmittel in Kosmetika

Reibungs-minderer

Minimiert Reibung zwischen Frac-Flüssigkeit und Verrohrung

Make-up Entferner

GeliermittelErhöht die Viskosität der Frac-Flüssigkeit zur Ermöglichung des Transports von Stützmittel

Verdickungsmittel von Speisen

Vernetzungs-mittel

Erhält die Viskosität der Frac-Flüssigkeit unter Lagerstätten-bedingungen

Waschmittel, Kon ser vierungs mittel in Speisen, Mundhygiene

Benetzungs-mittel

Verbessert die Rück förderung der Behandlungsfl üssigkeit

Seifen, Desinfektionsmittel

GelbrecherReduziert die Viskosität der Frac-Flüssigkeit nachdem Stützmittel plaziert wurde

Seifen, Kosmetika und Desinfektionsmittel

Page 57: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Förderung von Tight Gas.

Die Förderung von unkonventionellem Erdgas ist längst Teil unserer

Energieversorgung. Weltweit sind die entsprechenden Techniken

seit 50 Jahren im Einsatz. Die Förderung ist auch in Deutschland

bei Tight Gas bestens erprobt und bewährt. Wintershall selbst fördert

seit vielen Jahren Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten –

in den Niederlanden, Russland, Argentinien und Deutschland. Hier

war Wintershall seit 1978 an insgesamt 117 Förder-Operationen

Tight Gas beteiligt.

Erkundung von Schiefergaslagerstätten.

Das Förderverfahren für Schiefergas ist jedoch deutlich aufwändiger

als bei Tight Gas. Es sind mehr Vorgänge notwendig, um Fließ-

kanäle zu schaffen, und es wird wesentlich mehr Flüssigkeit dafür

benötigt als bei der Förderung aus „Tight Gas“-Lagerstätten. Win-

tershall betreibt gemeinsam mit der Universität Köln ein drei jähriges

For schungs projekt in den Konzessionen „Rheinland“ und „Ruhr“ in

Nord rhein-Westfalen. Wichtig: In dessen Rahmen gibt es keinerlei

Tiefenbohrungen oder Frac-Tätigkeiten, sondern ausschließlich

Flachbohrungen zur Gewinnung von Gesteinsproben und wissen-

schaftliche Voruntersuchungen der geologischen Beschaffenheit.

Konventionelle Lagerstätte.

Zusammenhängende Poren geben

dem Gestein seine Durchlässigkeit.

Tight Gas ist Erdgas, das sich in kleinen, nur schlecht

miteinander verbundenen Hohlräumen zwischen dem Ge-

stein (meist Sandstein) gesammelt hat. Durch diese wenig

durchlässigen Gesteine kann das Erdgas nicht frei zu einer

Bohrung strömen.

Bei Schiefergas ist das Gas am Ort seiner Entstehung,

im Muttergestein, verblieben und nicht in durchlässigere Ge-

steine migriert. Das Gas ist hier überwiegend an den Ober-

fl ächen der Gesteinspartikel gebunden.

Unkonventionelle Lagerstätte.

Mineralkorn

Porenzwischenraum

Page 58: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

GESUNDHEITSSCHUTZ.

50 | 51 HSE-JAHRESBERICHT 2011 GESUNDHEITSSCHUTZ

Ziel des betrieblichen Gesundheitsschutzes bei Wintershall

ist es, arbeitsbedingte gesund heitliche Beeinträchtigungen oder

Erkrankungen der Mitarbeiter zu verhindern sowie das Gesund-

heitsniveau insgesamt auf einem hohen Standard zu halten.

Arbeitsmedizinische Prävention, Gesundheits förderung und die

Gewährleistung einer effektiven medizinischen Versorgung bei

Notfällen bilden Schwerpunkte der Arbeit im Gesundheitsschutz.

PRÄVENTION UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG.

Page 59: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

FIT +GESUND.

Page 60: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

52 | 53 HSE-JAHRESBERICHT 2011 GESUNDHEITSSCHUTZ

Wie bereits in den Vorjahren gab es bei Wintershall auch 2011 keinen

Mitarbeiter, der an einer Berufskrankheit erkrankte. Zusammen mit

HSE-Experten analysieren die Betriebsärzte der einzelnen Standorte

und Geschäftseinheiten Arbeitsbereiche, um Gesund heitsgefähr-

dun gen der Mitarbeiter durch ihre Tätigkeit zu minimieren. Die Ar-

beitsbedingungen bei der Exploration und Produktion als auch in

der Ver waltung sind auf einem sehr hohen Niveau. Ins gesamt wur-

den 52 Betriebs- und Arbeitsplatzbegehungen zur Überprüfung der

Standards durchgeführt und dokumentiert. Dazu kommen unzäh lige

Begehungen durch Vorgesetzte und die HSE-Ver antwort lichen an

den Standorten gemäß den Anforderungen des HSE-Manage ment-

systems. Zur Vorbeugung bzw. Früherkennung arbeits be ding ter Er-

krankungen als auch in Vorbereitung auf Auslandsaufenthalte wur den

2011 weltweit 707 arbeitsmedizinische Untersuchungen durchgeführt.

Ein geschulter Ersthelfer kann Leben retten: Um die Erstversorgung

im Notfall zu gewährleisten sind an den Standorten der Wintershall-

Gruppe 582 Ersthelfer und Sanitäter im Einsatz, die über ein staatlich

anerkanntes Erste-Hilfe-Zertifi kat verfügen. Die Wintershall-Gruppe

unterstützt gezielt die Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen. Auch Blut-

spenden können lebensrettend sein. In der Zentrale Kassel werden

regelmäßig Termine zum Blutspenden angeboten. Über 100-mal spen-

deten Mitarbeiter der Wintershall-Gruppe im Jahr 2011 Blut.

Besondere Bedeutung gewinnt das Thema Gesundheitsschutz bei

Explorations- und Produktionsaktivitäten, die in entlegenen Gebie-

ten und unter extremen klimatischen Bedingungen durchgeführt

werden. Häufi g fehlt dort eine medizinische Versorgung ganz oder

die lokale medizinische Infrastruktur entspricht nicht internationalen

Standards. Für diese Fälle werden mit großer Sorgfalt spezielle Vor-

sorgemaßnahmen getroffen, um gesundheitliche Risiken für Mitar-

beiter und Kontraktoren so weit wie möglich auszuschließen. Vor-

und Nachsorgeuntersuchungen gehören standardmäßig dazu.

Als international tätiges Unternehmen ist Wintershall zudem bestrebt

seine Mitarbeiter optimal auf Reisen und Einsätze im Ausland vorzu-

bereiten und unnötige Risiken zu vermeiden. Reisehinweise, Impf-

emp fehlungen und Informationen zu Ländern in denen Winters hall

aktiv ist, werden regelmäßig zusammengestellt und aktualisiert. Für

die Vorbereitung von Auslandsreisen wurde eine spezielle HSE-Check-

liste entwickelt. Gefährdungsbeurteilungen, Verfahrensanwei sun gen

und Emergency Cards für jeden Standort ergänzen das Paket.

Kennzahlen Gesundheitsschutz 2011.

52

Betriebs- und

Arbeitsplatzbegehungen

707

arbeitsmedizinische

Untersuchungen

582Ersthelfer und Sanitäter

im Einsatz

Page 61: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Wintershall bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit sich in jährlich

stattfi ndenden Gesundheitskampagnen über aktuelle Themen aus

dem Bereich Gesundheitsschutz zu informieren und aktiv zu werden.

Im August 2011 startete bei Wintershall eine Gesundheitskampagne

zum Thema Hautschutz und Hautkrebsvorsorge. An den Standorten

in Deutschland, Argentinien, Katar, Russland, Norwegen und der

WINGAS-Gruppe wurden zahlreiche Veranstaltungen und Angebote

organisiert. In Vorträgen und dem Intranet erhielten die Mitarbeiter

der Informationen darüber wie die Haut vor negativen Einfl üssen

geschützt werden kann. Für Bereiche die während ihrer Arbeit mit

hautgefährdenden Stoffen in Berührung kommen, wurde zudem

eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt und entsprechende

Hautschutzpläne erstellt bzw. überarbeitet.

Weltweit konnten sich die Mitarbeiter kostenlos einem Hautkrebs-

Screening unterziehen. Während der Untersuchung schaute sich

ein Dermatologe alle Hautpartien an, vor allem Muttermale wurden

auf ihr Risikopotenzial hin untersucht. Mit Hilfe eines Hautkrebs-

Screenings sollen bereits Vorstufen, Frühstadien und Risikofakto-

ren festgestellt werden, damit es gar nicht erst zu einer Erkrankung

kommt. Rund 400 Personen haben weltweit an den Untersuchun-

gen teilgenommen.

healthyskin@work

GESUNDHEITSSCHUTZ WELTWEIT:

UNSERE AKTIVITÄTEN 2011.

Page 62: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

54 | 55 HSE-JAHRESBERICHT 2011 GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

GESELLSCHAFTLICHESENGAGEMENT.

Kulturelle Unterschiede als Bereicherung begreifen.

Um festzustellen, dass mehr verbindet als trennt.

Deshalb fördert Wintershall an ihren weltweiten Einsatz-

orten nicht nur Erdöl und Erdgas, sondern auch den

Kontakt von Mensch zu Mensch. Die Förderung kultureller

und sozialer Projekte ist für Wintershall kein Luxus,

sondern Ausdruck des gesellschaftlichen Engagements

und aktiven Gestaltens von Lebensqualität.

Page 63: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Als Tochterunternehmen der BASF bekennt sich die Wintershall-Gruppe

zu ihrer Verantwortung zur Einhaltung und Förderung der Menschen-

rechte. Wir achten im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit die internati-

onal verkündeten Menschenrechte und geltendes Recht.

Als Unternehmen der BASF-Gruppe, die den UN Global Compact mit-

begründet hat, streben wir an, in unserem Einfl ussbereich zur größeren

Bekanntheit und zum Schutz der Menschenrechte beizutragen. Aus

diesem Grund unterstützen wir auch unsere Lieferanten und Geschäfts-

partner, nach den international anerkannten Standards zu handeln.

Wir wollen attraktiver Arbeitgeber, verlässlicher Partner und guter Nach-

bar sein. Deshalb übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und

engagieren uns weltweit mit vielfältigen Projekten im Umfeld unserer

Standorte. Den Schwerpunkt legen wir dabei auf Bildung und Wissen-

schaft. Mit unserem Engagement wollen wir zu einer positiven gesell-

schaftlichen Entwicklung und damit auch zur Förderung der Menschen-

rechte beitragen.

Menschenrechte.

Page 64: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

56 | 57 HSE-JAHRESBERICHT 2011 GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital und unsere wichtigste Res-

source. Jeder Einzelne trägt mit seinem Handeln zum Erfolg des

Unternehmens bei und entwickelt es weiter. Bestmögliche Arbeits-

bedingungen zu schaffen und persönliche Entwicklungschancen

zu bieten, zählen zu unseren Grundsätzen.

Die Wintershall-Gruppe bietet unter anderem weitreichende Aus-

und Weiterbildungsprogramme mit „Training on the Job“ für quali-

fi zierte Hochschulabsolventen und einen Work & Life-Service zur

bes seren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch in dieser Hin-

sicht leisten wir Pionierarbeit. Der Work & Life-Service dient als An-

laufstelle für unsere Mitarbeiter, um Job und Privatleben in Einklang

zu bringen: Flexible Arbeitszeiten, Betriebssport und gesundheitli-

che Maßnahmen, haushaltsnahe Dienstleistungen, Elternzeit und

leichter Wiedereinstieg sowie Kinder- und Schulbetreuung gehören

hier zu den Schwerpunkten.

Wichtiger Bestandteil unserer Work & Life-Balance ist das Kinder-

haus KiWi, das 2001 in Kassel eingerichtet wurde. Hier bieten wir

unseren nationalen und internationalen Mitarbeitern an, ihre Kinder

im Alter von 6 Monaten bis 10 Jahren in fürsorgliche und aufmerk-

same Betreuung zu geben. Über 60 Plätze stehen zur Verfügung.

Durch fl exible Betreuungskontingente, Platz-Sharing, Hausaufga-

benbetreuung und eine für alle Altersgruppen passende Spielum-

gebung ist das KiWi so über die Jahre hinweg zu einem kleinen

zweiten Zuhause geworden. Wintershall ist in den letzten Jahren

kontinuierlich gewachsen und mit dem Unternehmen die Nach-

frage nach Betreuungsangeboten. Seit 2011 wird an einem zweiten

Wintershall-Kinderhaus (WiKi) mit 70 bis 80 Plätzen gebaut. Im Jahr

2012 soll das WiKi für die jungen Bewohner eröffnet werden.

Wintershall engagiert sich für das bestmögliche Arbeitsklima an

ihren Standorten. Durch die Unterstützung unserer Mitarbeiter in

diversen Belangen offeriert Wintershall allen Beteiligten eine service-

orientierte Arbeitsumgebung, die nicht umsonst seit dem Jahr 2003

von der Initiative der gemeinnützigen HERTIE-Stiftung mit dem

Zertifi kat „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet ist. Natürlich küm-

mern wir uns auch an unseren internationalen Standorten intensiv

um unsere Arbeitskräfte und respektieren dabei die jeweiligen kultu-

r ellen Unterschiede.

Unsere Mitarbeiter.

Page 65: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

WORK & LIFE

Page 66: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

58 | 59 HSE-JAHRESBERICHT 2011 GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Wintershall ist seit 1958 in der Exploration und Produktion von Erd-

öl in Libyen vertreten. Soziales Engagement gehört seit Anfang an

für uns dazu. So hat Wintershall ein eigenes Integrations- und Ent-

wick lungsprogramm initiiert und damit die Anzahl der lokalen Fach-

arbeiter deutlich erhöht. Das Unternehmen half beim Bau einer

Schule und der Renovierung einer Vorschule in Jakhira. Außerdem

unterstützt das Unternehmen regionale Feste, öffentliche Einrich-

tun gen und Veranstaltungen für Mitarbeiter und die lokale Bevöl-

kerung. Nachdem die auf dem Gelände von Wintershall Libya be-

fi nd liche Moschee angesichts der großen Anzahl einheimischer

Mit arbeiter zu klein geworden war, ließ Wintershall 2004 eine neue,

größere errichten.

Seit Beginn des Umbruchs in Libyen engagiert sich Wintershall

nicht nur für das Wohlergehen ihrer eigenen Mitarbeiter und deren

Familien im Land. Während der Unruhen im Jahr 2011 unterstütze

das Unternehmen den Roten Halbmond, das Rote Kreuz sowie

die international größte unabhängige Kinderhilfsorganisation „Save

the Children“ bei der Entsendung von Hilfslieferungen. Neben fi nan-

zieller Unterstützung wurden Container mit mehr als vier Tonnen

Medikamenten wie Antibiotika und Schmerzmittel, chirurgischen

Instru menten für Operationen sowie sterile Ausrüstung, von Win-

tershall gespendet. Mit ihnen können mehr als 20.000 Menschen

für drei Monate medizinisch versorgt werden. Die Lieferungen wur-

den nach Vorgaben der Internationalen Weltgesundheitsorgani sa-

tion für den Einsatz bei Katastrophen und Notsituationen zusammen-

gestellt. Es bedurfte jedoch weiterer engagierter Zeichen. Wintershall

unterstützt daher im Rahmen der Soforthilfe für Libyen die medizi-

nische Versor gung von bis zu 30 schwerverletzten Kriegsopfern in

Deutschland.

2011 im Fokus: Humanitäre Hilfe für Libyen.

Page 67: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

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Tonnen Medikamente, chirurgischen

Instrumente für Operationen sowie

sterile Ausrüstung wurden gespendet.

20.000

Menschen können für drei Monate

mit den Hilfslieferungen medizinisch

versorgt werden.

30schwerverletzte Kriegsopfer

werden in Deutschland versorgt.

Page 68: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Die Maria-Lagerstätte stellt einen der bedeutendsten Erdölfunde

der vergangenen Jahre in Norwegen dar und befi ndet sich rund

200 km vor der Küste von Trondheim. Als Betriebsführer des Fundes

treibt Wintershall die Entwicklung voran. Das Maria-Feld enthält laut

Schätzung zwischen 60 und 120 Millionen Barrel an gewinnbarem Öl

so wie 2 bis 5 Milliarden Standard-Kubikmeter (sm3) an gewinnbarem Gas.

Um das geförderte Öl künftig abtransportieren zu können, wird der

Einsatz eines Produktions- und Lagerschiffes (FPSO = Floating

Production Storage and Offl oading Unit) geprüft. Dieser speziell für

die Offshore-Förderung konstruierter Schiffstyp kann anstelle einer

schwimmenden Plattform zur Produktion, Lagerung und Verladung

von Kohlenwasserstoffen eingesetzt werden und ist sehr fl exibel. Das

Erdöl wird per Unterwasserpipe direkt vom Bohrloch auf das Schiff

gepumpt und vom mitgeförderten Gas und Wasser getrennt. Bis zum

Abtransport durch Tankschiffe wird das Öl auf dem Schiff gelagert.

Der Einsatz eines Produktions- und Lagerschiffes für das Maria-

Feld wird momentan einer eingehenden Sicherheitsbetrachtung

(HAZID = Hazard Identifi cation) unterzogen. Bei diesem Prozess,

der bei Wintershall standardmäßig durchgeführt wird, werden mög-

liche Gefahren identifi ziert. Betrachtet werden nicht nur die sicher-

heitstechnischen Voraussetzungen, sondern auch Faktoren wie die

Infrastruktur, die vorherrschenden Wetterbedingungen oder geo-

technische Daten. Das Schiff wird dann speziell nach den Anforde-

rungen des Konsortiums gebaut.

Anfang 2012 wurde mit einer Erweiterungsbohrung des Maria-Fundes

in der Norwegischen See begonnen, um ein optimales Entwicklungs-

konzept zu bestimmen. Die Ergebnisse werden das Maria-Konsor-

tium bei der Entscheidung über das optimale Entwick lungs konzept

unterstützen.

Die Wintershall-Konzernmutter BASF hat neue Grundsätze zum

Umweltschutz eingeführt und diese in einer Gruppenrichtlinie fest-

geschrieben. Diese enthält für alle Gruppengesellschaften verbind-

liche Anforderungen für die Bereiche Luft, Lärm, Gewässerschutz,

Abfall und Altlasten, die weit über die gesetzlichen Anforderungen

hinausgehen und für alle Produktionsstandorte weltweit gelten. In

2012 wird Wintershall diese Anforderungen entsprechend den Be-

dürfnissen der E&P-Industrie implementieren und bis 2015 voll-

ständig in den Betrieben umsetzen. Ziel ist es, Umweltauswirkun-

gen zu vermeiden bzw. zu minimieren. Beispiele hierfür sind die

Einführung von Emissions- und Abfallkataster auch in Ländern in

denen das nicht verpfl ichtend ist, Referenzwerte für Emissionen

und risiko basierte Wasserschutzkonzepte.

Neue BASF-Gruppenrichtlinie Umweltschutz.

60 | 61 HSE-JAHRESBERICHT 2011 NEWS

Entwicklung des Maria-Feldes.

NEWS.WAS KOMMT.

Page 69: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Auch 2012 steht das Thema Umwelt wieder im Mittelpunkt: Der

Umwelttag am 5. Juni 2012 befasst sich in einer Vortragsveranstal-

tung mit dem Schwerpunktthema Umweltschutz im Erdgastrans-

port und -handel. Interne und externe Experten diskutieren, welchen

Beitrag der Energieträger Erdgas als Partner der Erneuerbaren

Energien im Energiemix der Zukunft zum Umweltschutz leisten kann.

Lärmschutz ist das Thema der Wintershall-Gesundheitskampagne

2012. Da Gehörschäden und Gehörverlust durch Lärm nicht nur zu

den am häufi gsten anerkannten Berufskrankheiten gehören, son-

dern auch die Lebensqualität der Betroffenen auf Dauer stark ein-

schränken, informiert die Kampagne über Risiken und gibt wertvolle

Tipps zur Prävention. Ziel ist es, das Bewusstsein für dieses Thema

zu schärfen und ggf. bereits vorhandene Einschränkungen oder

Gesundheitsprobleme möglichst früh zu erkennen.

Gesundheitskampagne 2012.

2012 gilt es wieder: Mitarbeiter von Wintershall und WINGAS

können ihre Projekte für den HSE-Award einreichen. Mit die-

sem Preis werden innovative Lösungen im Bereich Umwelt-

und Gesundheitsschutz sowie Arbeitssicherheit belohnt. Seit

2007 vergibt das Unternehmen den HSE-Award. Darüber hi-

naus wird seit 2010 eine „Simple Solution“ – eine kleine, intel-

ligente Tüftlerlösung prämiert. Der Wettbewerb hat das Ziel,

neue Ideen in den Themenbereichen von HSE zu entwickeln.

HSE-Award 2012 –

Ideen gesucht.

Umwelttag 2012.

AWARDHSE

Page 70: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

62 | 63 HSE-JAHRESBERICHT 2011 KENNZAHLEN 2011

AUF EINEN BLICK:KENNZAHLEN 2011.

Page 71: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Einheit 2010 2011

UNTERNEHMENSLEISTUNG

Nettoumsatz Dritte Mio. € 10.791 12.051

· Exploration & Produktion Mio. € 3.819 3.182

· Erdgashandel Mio. € 6.972 8.869

Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) Mio. € 2.334 2.111

· Exploration & Produktion Mio. € 1.918 1.686

· Erdgashandel Mio. € 416 425

ARBEITSSICHERHEIT

Zahl der Mitarbeiter* 2.164 2.281

Eigene Mitarbeiter

· Tödliche Unfälle (FAT) 0 0

· Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 0 0

· Unfallhäufi gkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 0 0

Kontraktoren

· Tödliche Unfälle (FAT) 3 0

· Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 6 5

· Unfallhäufi gkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 1,01 0,75

LTIF Gesamt 0,67 0,46

GESUNDHEITSSCHUTZ

Berufskrankheiten eigene Mitarbeiter 0 0

Ersthelfer im Unternehmen 557 582

Arbeitsmedizinische Untersuchungen 501 707

UMWELTSCHUTZ

Energie

· Stromverbrauch MWhel 977.742 878.831

· Dampfeinsatz t 511.514 384.082

· Brennstoffeinsatz zur eigenen Energieerzeugung Mio. MWh 2,3 1,4

Emissionen Treibhausgase

· CO2 Mio. t 1,37 1,34

· CH4 t 3.318 4.057

Emissionen anorganischer Stoffe t 2.965 2.808

Emissionshandel in Europa

· Erhaltene Emissionsberechtigungen EUA/a 792.274 791.067

· Emissionen emissionshandelpfl ichtiger Anlagen t 466.420 458.035

Abfallentsorgung t 61.268 80.436

Wasser (gesamt) Mio m3 9,5 10,7

· Produktionswasser Mio m3 8,5 9,5

* Ohne befristet Beschäftigte; Teilzeitkräfte anteilig

Page 72: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

64 | 65 HSE-JAHRESBERICHT 2011 ANSPRECHPARTNER

ANSPRECHPARTNER.

Guido Schnieders

Corporate HSE Manager

+49 561 301–1757

[email protected]

Georgina Wien

HSE Manager

WINGAS TRANSPORT

& New Ventures

Malalay Osmani

HSE Engineer

Marco Lukassen

HSE Engineer

Nadja Brauhardt

HSE Communication

& Sustainability

Klaus Jantos

Senior Environmental

Advisor

Jörn Kahle

HSE Manager

WINGAS TRANSPORT

Corporate HSE Kassel.

Page 73: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Abu Dhabi

Louis Susanna

HSE Manager

Deutschland (WIDE)

Dr. Michael Bätcher

HSE Manager

Libyen (WILI)

Mustafa Abungasa

HSE Manager

Niederlande (WINZ)

Onno Spinder

HSE & Permitting Manager

Norwegen (WINO)

Janne Lea

HSEQ Manager

Russland (WIRF)

Evgenia Shvychkova

Junior HSE Specialist

Katar (WIQA)

Axel Barenschee

HSE Manager

Weltweit.

Page 74: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

66 | 67 HSE-JAHRESBERICHT 2011

Impressum.

Verantwortlich für den Inhalt

Wintershall Holding GmbH

Friedrich-Ebert-Str. 160

34119 Kassel

Konzeption und Redaktion

Nadja Brauhardt

Gestaltung

atelier 41, Berlin

Infografi k

KircherBurkhardt GmbH, Berlin

Druck

Ruksaldruck, Berlin

Page 75: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Garantierter Einsatz von FSC-zertifi ziertem Papier.

Page 76: Wintershall HSE Jahresbericht 2011

Wintershall Holding GmbHFriedrich-Ebert-Straße 16034119 Kassel, DeutschlandTel.: +49 561 301-1757Fax: +49 561 301-1702

[email protected] www.wintershall.com