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Überblick

• Ziel: Dialekt- und Sprachkompetenzen kennenlernen• Abgrenzung von Dialekt und Standardsprache

verstehen– grundlegende Einordnung von Dialekten des

deutschen Sprachraums– Entwicklung der deutschen Standardsprache

• Sprachen unterscheiden– Aspekte der Sprachtypologie– Unterschiede zwischen Sprachen anhand von

Beispielen erfahren

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Dialekte

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DefinitionenDialekt

Sprachsystem [...], das

a) zu anderen Systemen ein hohes Maß an Ähnlichkeit aufweist, sodass eine – zumindest partielle – wechsel-seitige Verstehbarkeit möglich ist;

b) regional gebunden ist in dem Sinne, dass die regionale Verbreitung dieses Systems nicht das Gebrauchsge-biet eines anderen Systems überlappt und

c) keine Schriftlichkeit bzw. Standardisierung im Sinne offiziell normierter orthographischer und gramma-tischer Regeln aufweist. [...]

Bußmann 2002

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Ermitteln Sie Ihren Dialektraum!

1. Bilden Sie bitte eine Zweiergruppe!

2. Rufen Sie die Dialektkarte auf!

3. Ermitteln Sie nun möglichst genau den jeweiligen Dialekt für folgende Parameter:

a) Ihr Geburtsort

b) Ort, an dem Sie in (Ihrer Kindheit) im deutsch-sprachigen Raum am längsten gelebt haben;

c) Ort, an dem Ihre Mutter am längsten gelebt hat;

d) Ort, an dem Ihr Vater am längsten gelebt hat;

Studierende, die nicht Deutsch als Erstsprache gelernt haben, bearbeiten bitte b).

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Zweite (hochdeutsche) LautverschiebungLinke/Nussbaumer/Portmann 2004, 437–438

• Lautwandelereignis zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert

• hauptsächlich oberdeutscher Raum, abgeschwächt auch im mitteldeutschen Raum

• niederdeutsche Dialekte bleiben unbetroffen

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Betroffene LauteLinke/Nussbaumer/Portmann 2004, 438

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Wie werden Dialekte erforscht?Wenker 1880

• 40 Sätze von Wenker wurden zur Unterscheidung der Dialekte genutzt

• Projekt Regionalsprache des Forschungszentrums Deutsche Sprachatlas untersucht zurzeit die Regionalsprachen: Beispiel unter http://regionalsprache.de/Audio/AudioCatalog.aspx (mit Safari darstellen)

• Nennen Sie drei Beispiele aus unterschiedlichen Sätzen von Wenker, mit denen Sie in einem Dialekt untersuchen können, ob die zweite Lautverschiebung stattgefunden hat oder nicht.

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Standardsprache

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DefinitionenStandardsprache

Seit den 70er Jahren in Deutschland übliche deskriptive Be-zeichnung für die historisch legitimierte, überregionale, münd-liche und schriftliche Sprachform der sozialen Mittel- bzw. Oberschicht; in diesem Sinn synonyme Verwendung mit der (wertenden) Bezeichnung <<Hochsprache>>. Entsprechend ihrer Funktion als öffentliches Verständigungsmittel unterliegt sie (besonders in den Bereichen Grammatik, Aussprache und Rechtschreibung) weit gehender Normierung , die über öffentli-che Medien und Institutionen, vor allem aber durch das Bildung-ssystem kontrolliert und vermittelt werden. Die Beherrschung der S. gilt als Ziel aller sprachdidaktischen Bemühungen.

Bußmann 2002

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Entwicklung der Rechtschreibnormen (Gallmann 2013): 1800 bis 1915

• um 1800 Schriftsprache in Grundzügen abgeschlossen• 1876: erste Orthographische Konferenz in Berlin –

erfolglos• 1880: Konrad Duden gibt ein Wörterbuch heraus, das

die Konferenzergebnisse berücksichtigt• um 1900: Duden ist das am weitesten verbreitete

Wörterbuch• 1902: Vereinheitlichung durch die zweite

Orthographische Konferenz• 1915: Vereinigung von „normalem“ und

Buchdruckerduden

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Entwicklung der Rechtschreibnormen (Gallmann 2013): 20er Jahre bis 1999

• Vorschläge zur Vereinfachung in 20er, 30er und 40er Jahren

• 1945: Mannheimer und Leipziger Duden• 1955: KMK bestimmt: „In Zweifelsfällen gilt der Duden“.

In der DDR ist der Leipziger Duden eine staatliche Instanz.

• 1954 und 1958: gemäßigte Kleinschreibung scheitert• ab 1984 internationaler Arbeitskreis zur Orthographie• 1. Juli 1996 Unterzeichnung des Abkommens zur neuen

Rechtschreibung• 1998 obligatorische Einführung in den Schulen• 1999 Presseagenturen und Zeitungsverlage

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Entwicklung der Rechtschreibnormen(Gallmann 2013): 2000 bis heute

• 2000: Abkehr der FAZ• 2004: Abkehr der Springer-Presse, Kommission

berichtet der KMK und wird zum „Rat für die deutsche Rechtschreibung“

• 2006: Bericht mit zahlreichen Änderungen – FAZ und Springer-Presse übernehmen diese Version

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Sprachen

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Unterscheidung von SprachenSprachen der Welt (Störig 2003, Titelei vorne)

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Meiste Sprecherinnen und Sprechern weltweit (Grießhaber 2002–2005 nach Bildatlas 1998)

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Unterscheidung von SprachenSprachen Europas (Grießhaber 2002–2005)

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Sprachkenntnisse in Europa(Grießhaber 2002–2005)

• Sprachbarometer Europa 2012, S. 18: <http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_386_de.pdf>

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Offizielle Unternehmenssprachen 2001 (nach Grießhaber 2003–2005)

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Unterscheidungsprinzipien

• Verwandtschaft und Abstammung • Syntax: Wortstellung und Richtung der Satzkonstruktion

(z. B. Stellung von Adjektiv in Nominalphrase links oder rechts)

• Phonologie• Flexion (s. Störig 2003, 331–336)

• isolierend: keine Veränderung durch Flexion (z. B. Chinesisch)

• agglutinierend: Bedeutung wird durch "Anleimen" hinzugefügt wie zum Beispiel im Türkischen

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Literatur

Bußmann, Hadumod (1990): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner, 2. neu bearb. Aufl.

Digitaler Verbund von Wörterbüchern. 2007. Wörterbuchauswahl. http://urts55.uni-trier.de:8080/Projekte/DWV/karte.html [aktualisiert: 07.03.2007; letzter Zugriff: 24.09.2013]

Gallmann (2013): Zur Entwicklung der Rechtschreibnormen. Vorlesungsskript Wintersemester 2013/2014. <http://www.personal.uni-jena.de/~x1gape/Ortho/V_Normgeschichte_Skript.pdf> [letzter Zugriff: 23.09.2013]

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Literatur

Grießhaber 2003–2005: Teil Sprachen, Sprecher, Sprachkenntnisse & Sprachbedarf http://spzwww.uni-muenster.de/griesha/fsu/cur/index.html [letzter Zugriff: 09.10.2013]

Linke, Angelika/Nussbaumer, Markus/ Portmann, Paul R. 2004. Studienbuch Linguistik. Tübingen: Niemeyer, 5. erw. Aufl.

Störig, Hans Joachim. 2003. Abenteuer Sprache: ein Streifzug durch die Sprachen der Erde. Berlin ; New York: Langenscheidt, 2. Aufl.