«Wir entscheiden uns»

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Wir entscheiden uns.

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Broschüre über Organspende und Transplantation von Jugendlichen für Jugendliche.

Transcript of «Wir entscheiden uns»

Page 1: «Wir entscheiden uns»

Wirentscheiden

uns.

Page 2: «Wir entscheiden uns»

Giuliana hat sich für die Organspende entschieden und die Kampagne «Wir entscheiden uns» angestossen.

Diese Broschüre trägt den Titel «Wir entscheiden uns».

Wie kam es dazu? Die Schülerinnen und Schüler, die sich hier mit dem Selbstauslöser porträtieren,

haben am Konzept dieser Broschüre mitgearbeitet. Giuliana Affentranger, eine

Schülerin der Abschlussklasse des Gymnasiums Willisau, hat für ihre Maturaarbeit

das Thema «Organspende» gewählt. Sie wollte wissen: Wie bilde ich mir hierzu eine

Meinung? Welche Rolle spielt dabei mein

Welche Informationen brauche ich überhaupt für

eine Entscheidung? Und wer liefert sie mir?

Als Erstes hat sie 500 Jugendliche befragt,

um herauszufinden, ob diese zum Thema

ähnliche Unsicherheiten haben. Mit den

Ergebnissen aus dieser Umfrage hat sie

sich dann an Swisstransplant gewendet, die

Schweizerische Nationale Stiftung für

Organspende und Transplantation. Denn ihre

Umfrage hat gezeigt: Jugendliche hätten

gerne eine Broschüre zum Thema.

Gewissen

Page 3: «Wir entscheiden uns»

?

Welche Informationen brauche ich überhaupt für

eine Entscheidung? Und wer liefert sie mir?

Darauf hat Swisstransplant reagiert und sich

gefragt: Wie

das Thema bei den Jugendlichen an?

Wie muss die Broschüre gemacht sein?

Die Antwort: von Jugendlichen für Jugendliche.

In einem Kreativworkshop haben die Jugendlichen

zusammen mit der Werbeagentur

Swisstransplant das Konzept hierzu

erarbeitet. Das Resultat ist

die vorliegende Broschüre, die

den wichtigsten Fragen nachgeht:

Wer kümmert sich in der Schweiz um Organspende

und Transplantation? Was ist der Hirntod?

Was genau passiert bei einer Organspende?

Wer gibt und wer bekommt Organe?

brauchen Jugendliche, um sich

eine Meinung zum Thema zu bilden.

Die vorliegende Broschüre soll

euch dabei helfen.

Dieses

Gewissen

Wissen

kommt

von

3

Page 4: «Wir entscheiden uns»

Martina drückt sich in Musik aus und teilt ihre Entscheidung über

Organspende ihren Angehörigen mit.

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Page 5: «Wir entscheiden uns»

5

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Page 6: «Wir entscheiden uns»

Kevin liebt beim Fussball klare Siege und spielt auch bei der Organspende nicht auf Unentschieden.

Ab welchem Zeitpunkt gilt man

tatsächlich als tot und kommt

als Organspender infrage? Wie kann man sicher sein, dass ein hirntoter Patient wirklich nicht mehr lebt?

Grundsätzlich: Erst, wenn im

Spital der Hirntod eindeutig

festgestellt ist, werden die

nötigen Massnahmen für eine

Organentnahme eingeleitet.

Vor

Page 7: «Wir entscheiden uns»

Hier gilt es klar zu unterscheiden:

Im Gegensatz zum Koma, aus dem man

wieder aufwachen kann,

der Hirntod endgültig und ein

Erwachen nicht mehr möglich.

In seltenen Fällen findet eine

Organentnahme auch bei Patientinnen

und Patienten statt, bei denen der

Tod

einem Herz-Kreislauf-Stillstand

eingetreten ist, weshalb

Hirn kein Blut mehr zugeführt

wird und der Hirntod eintritt.

Auch bei diesem

sind die Ärzte aber verpflichtet,

nachdem die Therapie abgebrochen wurde,

die Angehörigen nach dem Willen des

Verstorbenen zu befragen: Hat er sich

zu Lebzeiten entschieden? Wenn nicht:

Wie würde er entscheiden, wenn er

jetzt noch am Leben wäre?

einer solchen Untersuchung nach dem Vieraugenprinzip können unter

keinen Umständen Organe entnommen werden. Eine Hirntoddiagnose

wird nach den Richtlinien der Schweizerischen Akademie für Medizi-

nische Wissenschaften (www.samw.ch) von zwei spezialisierten Ärzten

gestellt, welche nicht zum Transplantationsteam gehören dürfen.

Mit Befund des Hirntods wird

festgestellt, dass das Gehirn nicht mehr durchblutet

wird und daher nicht mehr funktionsfähig ist.

Der Hirntod ist ein Ausfall aller Hirnfunktionen,

was den

des Patienten bedeutet. Atmung und Kreis-

lauf können künstlich für einige Zeit

aufrechterhalten werden. Dies ändert aber

nichts daran, dass der Patient tot ist.

7

Vordem

Tod

Tod

ist

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Page 8: «Wir entscheiden uns»

Eva mag Theater und hat mit ihrer Entscheidung für die Organ-spende die Regie übernommen.

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Page 9: «Wir entscheiden uns»

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9

Page 10: «Wir entscheiden uns»

Das Team von Swisstransplant

engagiert sich für die Organspende

und hat die Kampagne «Wir

entscheiden uns» realisiert.

Wir

Page 11: «Wir entscheiden uns»

von Swisstransplant sind die Schweizerische Stiftung für

Organspende und Transplantation. Im Auftrag des Bundes sind wir

für die gesetzeskonforme Zuteilung der Spenderorgane an die

Empfänger zuständig. Wir organisieren und koordinieren auf

nationaler Ebene alle mit der Organvermittlung zusammenhängenden

Tätigkeiten und arbeiten mit den europäischen Zuteilungsorgani-

sationen zusammen. Der Bund hat uns ausserdem damit beauftragt,

Wartelisten der Organempfänger zu führen und Statistiken

zu erstellen.

Unsere Verantwortung wir in enger Zusammenarbeit mit medizinischen Experten aus

verschiedenen Bereichen wahr. Das Comité Médical ist hierbei

für die medizinisch-chirurgischen Bereiche der Transplantations-

medizin zuständig, das CNDO (Comité National du Don d’Organes)

für Fragen und Probleme rund um die Spendererkennung und

-betreuung auf den Intensivstationen.

Die Mitglieder der Fachgremien

sind in den Spitälern als Ärzte

und Fachpersonen auf dem Gebiet

der Organtransplantation tätig

und ermöglichen

die Nähe zum Spendeprozess.

Wir engagieren uns auch gegen den Organhandel. Dieser ist aufgrund der

mehrstufigen Kontrolle der Fachstellen in der Schweiz nicht möglich.

Der Tod ist bei unserer Arbeit ebenso

ein Thema wie

.

,

Deswegen setzen wir uns als Stiftung für die

Sensibilisierung der Öffentlichkeit ein,

worunter auch Aufgaben wie die Ausgestaltung

dieser Broschüre fallen.

Die Warteliste ist lang, und

die Organe sind rares Gut. Auch

heute sterben noch Menschen,

weil zu wenige Spenderorgane

verfügbar sind. Wir nehmen

es uns deshalb

die Öffentlichkeit über die Möglichkeit

des Organspendens zu informieren. Denn

es gibt nicht zu wenige Spender, es gibt

vielmehr zu wenig Menschen, die ihren

Spenderwillen mit einer Organspendekarte

kundtun.

Wirnehmen

uns

zu Herzen

das Leben

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Page 12: «Wir entscheiden uns»

Dateiname

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Datum6.11.2008

FarbenC: 100C 60M

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Alarmier

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Ja sage,

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richtig