Wir pflegen!...Sturzprophylaxe „Am besten ist es, wenn die Bewoh - nerinnen und Bewohner sich...

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Wir pflegen! Ausbildung in der Altenpflege – Sicherer Job mit Sinn und Perspektive

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Wir pflegen!Ausbildung in der Altenpflege – Sicherer Job mit Sinn und Perspektive

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Inhalt

Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Maik und Henriette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Altenpflege fachkräfte im Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Ohne Theorie keine Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Praktische Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21Arbeitsfelder in der Altenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Fort- und Weiterbildungs möglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Studium in der Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Berufliche Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Informations- und Beratungsangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32

Nachwuchs gesucht!

Altenpflegerinnen und Altenpfleger werden auf dem Arbeitsmarkt dringend gesucht. Bereits heute arbeiten über eine Million Beschäftigte in der Pflege – das sind mehr Beschäftigte als in der deutschen Automobilindustrie, für die Deutschland weltweit bekannt ist. Trotzdem besteht in der Pflegebranche ein Mangel an Alten-pflegefachkräften.

Hintergrund hierfür ist, dass die Zahl der älteren Menschen aufgrund einer längeren Lebenserwartung kontinuierlich steigt, während die Zahl der jungen Menschen, die dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen, gleichzeitig sinkt.

Für junge Menschen entstehen so in dem gesellschaftlich wichtigen Berufsfeld der Altenpflege gute und sichere Beschäftigungsmöglichkeiten.

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Grußwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich freue mich, dass Sie sich für das Berufsfeld der Altenpflege interessieren. Wie viele andere Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger auch, stehen Sie vermutlich vor vielen Fragen. Schließlich geht es darum, einen Beruf zu finden, der zu Ihnen passt

und der Ihnen auch längerfristig Freude macht. Henriette und Maik, die in dieser Broschüre im Mittelpunkt stehen, sind schon einen Schritt weiter. Sie haben sich für die Altenpflege entschieden und ermöglichen mit einem hohen Maß an Fachkompetenz und viel persönlichem Engagement älteren Menschen, die auf die Pflege und Betreuung durch Pflegefachkräfte angewiesen sind, ein selbstbestimmtes Leben. Diese Broschüre gibt einen Einblick in den Alltag von Altenpflegerinnen und Altenpflegern sowie Auszubildenden. Wie sieht der Tagesablauf aus? Welche Voraussetzungen sollte man für eine Ausbildung mitbringen? Welche beruflichen Perspektiven gibt es? All das und viele Fragen darüber hinaus werden beantwortet; die praktischen Antworten sollen die Berufswahl erleichtern.

Die Altenpflege ist ein wichtiger Gesundheitsfachberuf, der fachlich anspruchsvoll ist, soziale Kompetenz voraussetzt und sichere Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Vor allem ist die Altenpflege aber ein wertvoller Beruf, weil Altenpflegerinnen und Altenpfleger ältere

pflegebedürftige Menschen durch eine professionelle Pflege dabei unterstützen, ihr tägliches Leben zu bewältigen. Da es in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben wird, die in Krankenhäusern, zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen gepflegt werden müssen, werden viele Pflegefachkräfte gebraucht. Außerdem überschneiden sich die Aufgaben in allen Pflegebereichen immer mehr. Deshalb wollen wir die Ausbildungen in der Altenpflege, der Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege in Zukunft weiterentwickeln und die drei Berufe zu einem einheitlichen Pflegeberuf zusammenführen. Die Pflege älterer Menschen wird auch im neuen Beruf ihre wichtige Bedeutung behalten.

Nähere Informationen zur Altenpflegeausbildung und zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe finden Sie auf der Homepage www.altenpflegeausbildung.net. Zunächst wünsche ich Ihnen aber viel Spaß beim Lesen dieser Broschüre.

Mit freundlichen Grüßen

Manuela Schwesig Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Maik

Der Berliner Maik entschied sich zunächst für eine Ausbildung zum tiermedizinischen Fachan-gestellten. Während die Berufs-aussichten dort weniger Erfolg versprachen, fühlt er sich in seiner Ausbildung zum Altenpfleger zum ersten Mal am richtigen Platz. „Da stimmt einfach alles“, strahlt der 24-Jährige. „Die Altenpflege ist ein spannender und abwechslungsrei-cher Beruf, der ein hohes Maß an Fachkompetenz voraussetzt. Jeder Tag ist anders. Mir gefällt es, mich immer wieder neu auf die Bewoh-nerinnen und Bewohner einzu-stellen.“ Eine der Bewohnerinnen kennt Maik schon seit 20 Jahren, als die Dame noch im Supermarkt

um die Ecke hinter der Kasse stand. Spätestens nach der ersten Ausbil-dungswoche waren er und seine Labradorhündin Kira auch den an-deren Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt. „Der Beruf als Alten- pfleger passt für mich perfekt“, stellt Maik zufrieden fest.

Maik Dorian Wozniak absolviert am Lazarus Haus in Berlin-Mitte eine Ausbildung zum Altenpfleger. Er ist im ersten Lehrjahr.

Henriette

Als sie ihre Ausbildung zur Altenpflegerin begann, trat Henriette in die Fußstapfen ihrer Eltern und Großeltern. Sowohl die Mutter als auch die Oma sind beide in Gesundheitsfachberufen tätig. Ein Praktikum im „Boegehold“, dem stationären Hospiz im Lazarus Haus, gab Henri-ette den entscheidenden Anstoß. Der Umgang mit Menschen lag der 22-Jährigen auf Anhieb. Sich emotional abzugrenzen, musste sie je-doch erst lernen: „Wenn es etwas gab, das mir am Anfang schwergefal-len ist, dann war es die Konfrontation mit dem Thema Leben und Tod“, erinnert sie sich. Ihr Motto, nicht alles zu nah an sich heranzulas-sen, half ihr, auch die schweren Momente in ihrem Berufsalltag anzunehmen. Dies ist auch ihr Rat an alle, die einen Beruf in der Altenpflege anstreben. Die Dank-barkeit der Bewohnerinnen und Bewohner, das Gefühl, andere glücklich zu machen, entschädigt jedoch für vieles. „Für die Bewoh-nerinnen und Bewohner sind wir wie eine Familie.“

Henriette Bär ist seit 2014 ausge-bildete Altenpflegerin. Sie wurde nach ihrer Ausbildung vom Lazarus Haus übernommen.

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Altenpflege-fachkräfte im Alltag

Wir haben Henriette und Maik in ihrem Alltag in einem Pflegeheim begleitet und bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Vom Wecken und Anziehen der Bewohnerinnen und Bewohner bis zur Schichtüber-gabe am Nachmittag. Auch wenn in der Altenpflege kein Tag wie der andere ist, wollen wir euch einen Einblick in die Arbeit als Altenpflege-fachkraft und in die Ausbildung geben.

Auf geht’s in das „Abenteuer“ Altenpflege!

6.30 Uhr Start in den Tag

Pünktlich um 6.30 Uhr, wenn sich viele noch die Augen reiben, startet Maik in den Frühdienst. Bei der Übergabe erfährt er vom Nachtdienst, ob es besondere Vorkommnisse gab. Das ist wichtig, damit er im wei- teren Verlauf des Tages individuell auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehen kann.

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7.02 Uhr Den Zucker im Blut messen

Die tägliche Blutzuckermessung steht für alle Diabetikerinnen und Diabetiker auf dem Programm. Wie funktioniert’s? Das Blut für die Messung wird entweder am Finger oder am Ohrläppchen abgenom-men. Zuerst wird desinfiziert und danach mit einer ganz feinen Nadel in

die Haut gestochen. Der erste Tropfen wird abgewischt. Erst mit dem zweiten erfolgt die Messung. Ist der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig, wird eine Ärztin oder ein Arzt informiert. Zur Regulierung bei niedrigem Blutdruck hilft im ersten Moment auch mal ein Glas Apfelsaft mit einer extra Portion Traubenzucker.

7.30 Uhr Zeit für ein Frühstück

Wenn die Bewohnerinnen und Be-wohner startklar für den Tag sind, beginnt das Frühstück. Für die Pflegekräfte sind die Mahlzeiten eine gute Gelegenheit, um die Be-ziehung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern zu festigen. Dabei steht eine selbstbestimmte Nah-rungsaufnahme im Vordergrund. Darauf legen alle Altenpflegerinnen und Altenpfleger großen Wert.

8.14 Uhr Baden – auch eine Frage der Technik

Baden ist mehr als Körperpflege und heißt auch Entspannung. Während die Bewohnerinnen und Bewohner ihr Bad als Sinneserfahrung ge- nießen, können sie im Lazarus Haus Musik hören. Der Lifter hilft den Altenpflegefachkräften dabei, Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht

mehr mobil sind, ohne großen Kraftaufwand ins Bad zu heben. Wie es funktioniert, zeigt Praxis-anleiterin Lydia Erhardt. Maik lernt: „Vieles ist eher eine Frage der richtigen Technik.“ Auch zierliche Personen können damit schwere Personen heben.

Dauer und Struktur der Ausbildung

I Die Ausbildung ist bundesweit einheitlich durch das Altenpflegegesetz geregelt. Die Mindestanforderungen an die Ausbildung und das Nähere über die staat- liche Prüfung werden in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers geregelt.

I Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. In bestimmten Fällen kann die Ausbildung auch verkürzt oder in Teilzeit auf bis zu fünf Jahre verlängert werden.

I Die Ausbildung besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht (2.100 Stunden) und einer praktischen Ausbildung (2.500 Stunden).

I Der Anteil der praktischen Ausbildung überwiegt. Dies soll gewährleisten, dass die Auszubildenden auf ihren späteren Berufsalltag optimal vorbereitet werden.

I Der Unterricht wird in Altenpflegeschulen erteilt.

I Die praktische Ausbildung erfolgt in Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten.

I Die Gesamtverantwortung für die Ausbildung trägt die Altenpflegeschule.

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10.23 Uhr Schritt für Schritt – Sturzprophylaxe

„Am besten ist es, wenn die Bewoh-nerinnen und Bewohner sich be-wegen“, weiß Henriette. Jede Be-wegung der Gelenke hilft, mobil zu bleiben. Die Sturzprophylaxe sorgt dafür, dass mögliche Risiken, un-glücklich zu stürzen, rechtzeitig erkannt und, soweit möglich, be-hoben werden. Schließlich kann der Heilungsprozess von mögli-chen Verletzungen im Alter länger dauern. Regelmäßiges Balance- und Krafttraining fördert einen guten Stand. Zusätzlichen Halt ge-

ben Handläufe, etwa im Bad oder an langen Fluren. Mit Praxisanleiterin Tanja Bruchmann und Henriette gewinnt Herr Dohrmann Schritt für Schritt Sicherheit.

11.36 Uhr Die richtige Dosierung zählt – Medikamentenverwaltung

Medikamente helfen, Krankheiten zu heilen oder zu lindern. Die Be-wohnerinnen und Bewohner erhalten individuell Medikamente zu un-terschiedlichen Tageszeiten. In der Pflegedokumentation sind sowohl die von der Ärztin oder dem Arzt verordneten Medikamente notiert als auch der Zeitpunkt der Einnahme und die Dosierung. Die Altenpfle-gefachkräfte stellen die Medika-mente für die Bewohnerinnen und Bewohner bereit. Schließlich soll jeder nur genau die Medikamente bekommen, die für die Heilung nötig sind.

Praxisbegleitung und -anleitung

Die Altenpflegeschule stellt durch Lehrkräfte für die Zeit der praktischen Ausbildung die Praxisbegleitung der Schülerinnen und Schüler in den Pflegeeinrichtungen sicher. Zudem gewährleistet die ausbildende Pflegeeinrichtung die Praxisanleitung der Schülerinnen und Schüler durch eine geeignete Fachkraft auf der Grundlage eines Ausbildungsplans. Durch eine enge Zusammenarbeit der Praxisbegleiterin bzw. des Praxisbegleiters mit den Praxisanleitenden soll der Theorie-Praxis-Transfer gefördert werden.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Wer eine Ausbildung in der Altenpflege beginnen möchte, sollte gesundheitlich nicht ungeeignet sein und Folgendes mitbringen:

I einen Realschulabschluss oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsabschluss oder I eine andere abgeschlossene zehn- jährige Schulbildung, die den Haupt-schulabschluss erweitert, oder I einen Hauptschulabschluss sowie einen Abschluss in einer anderweitigen zweijährigen Berufsausbildung oder

I einen Hauptschulabschluss und die Erlaubnis, als Krankenpflegehelferin oder Krankenpflegehelfer zu arbeiten, oder I einen Hauptschulabschluss und den anerkannten Abschluss einer mindestens einjährigen Ausbildung in der Kranken-pflegehilfe bzw. Altenpflegehilfe oder I eine andere abgeschlossene zehnjährige allgemeine Schulbildung

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13.00 Uhr Dienstbesprechung

Gibt es neue Bewohnerinnen und Bewohner? Welche Vorerkrankungen bringen sie mit? Und woran kann es liegen, dass der Blutzucker bei einer Bewohnerin höher als gewöhnlich war? In der Altenpflege arbeitet man in multiprofessionellen Teams zusammen. Diese bestehen aus Alten- pflegefachkräften, Ärztinnen und Ärzten sowie Kolleginnen und Kolle-gen aus der Physiotherapie, der Altenpflegehilfe und der Hauswirtschaft. Der regelmäßige Austausch, zum Beispiel in Teambesprechungen, ist wichtig, um eine gute Pflege für alte Menschen zu gewährleisten.

13.52 Uhr Wundversorgung

In der Dokumentation für Wund- behandlung erfasst Henriette den Heilungsprozess der Wunde. Jede noch so kleine Veränderung wird festgehalten. Die examinierte Al-tenpflegerin erklärt der Bewohne-rin Frau Döring die Vorgänge und fragt sie nach ihrem Befinden. Beim Anlegen des neuen Verbands achtet Henriette genau darauf, dass er eine gute Blutzirkulation fördert und keine Falten wirft. Das könnte Druckstellen begünstigen und wäre schlecht für den Heilungsprozess.

Ausbildungsvergütung

Auszubildende haben einen Anspruch auf eine angemessene Vergütung gegenüber dem Träger der praktischen Ausbildung für die gesamte Dauer der Ausbildung.

Da es in der Altenpflege keinen allgemein verbindlichen Tarifvertrag gibt, variiert die Vergütung zwischen den Bundesländern und den einzelnen Trägern der prakti-schen Ausbildung. Meist staffelt sie sich nach dem Ausbildungsjahr.

Erfolgt die Ausbildung in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder in Einrich- tungen, die sich an den dort geltenden Tarif (Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes – Pflege) anlehnen, beträgt die Vergütung je nach Ausbildungs-jahr zwischen ca. 975 und 1.138 Euro (Stand 2015). Im Vergleich zu Ausbildungsver-gütungen in anderen Berufen ist diejenige in der Altenpflege hoch.

Bei den Wohlfahrtsverbänden gelten in der Regel eigene Vertragsrichtlinien. Für Caritas oder Diakonie sind dies zum Beispiel die Arbeitsvertragsrichtlinien der Kirchen (AVR). Private Träger haben entweder Haustarifverträge oder handeln ihre Vergütung frei aus.

Die Träger der praktischen Ausbildung sind verpflichtet, die Vergütung für alle drei Ausbildungsjahre im Ausbildungsvertrag anzugeben.

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14.07 Uhr Blättern in Erinnerungen – Biografiearbeit

Biografiearbeit ist ein wichtiger Teil der Altenpflege, erfährt man so doch viel über das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner. Das hilft den Altenpflegefachkräften, Vorlieben und Verhaltensmuster der alten Menschen besser zu verstehen. Das gemeinsame Blättern im Fotoalbum

kann gerade bei dementen Pati-entinnen und Patienten helfen, Erinnerungen wachzurufen und noch vorhandene Fähigkeiten zu reaktivieren. Bevor zum Beispiel neue Bewohnerinnen und Bewoh-ner einziehen, stehen in der Regel mehrere Termine mit ihnen und den Angehörigen an. Sie besich-tigen das Zimmer und klären die Altenpflegefachkräfte über Vorer-krankungen und Lebensgewohn-heiten auf. Die Zeitspanne, bis die Bewohnerinnen und Bewohner sich eingelebt haben und sich in der neuen Umgebung zurechtfin-den, ist unterschiedlich.

15.00 Uhr Dienstende

Gegen 15.00 Uhr steht der Schichtwechsel an. Henriette prüft, ob sie alles erledigt hat. Sie berichtet anschließend ihrer nachfolgenden Kollegin vom Tag der Bewohnerinnen und Bewohner. Gab es besondere

Vorkommnisse? Was ist über den Tag passiert? Dann wechselt sie ihre Kleidung und freut sich auf den Feierabend.

Staatliche Abschlussprüfung

Die Ausbildung endet mit dem erfolgreichen Bestehen einer staatlichen Abschluss-prüfung. Die staatliche Prüfung umfasst einen schriftlichen, mündlichen und einen praktischen Teil.

Die Berufsbezeichnungen „Altenpflegerin“ oder „Altenpfleger“ dürfen nur Personen führen, denen auf Antrag die Erlaubnis hierzu erteilt worden ist. Dies setzt unter anderem voraus, dass die nach dem Altenpflegegesetz vorgeschriebene Ausbildung abgeleistet und die staatliche Prüfung bestanden worden ist.

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Ohne Theorie keine Praxis

Die Ausbildung in der Altenpflege soll die Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die zur selbstständigen Pflege einschließlich der Beratung, Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich sind. Dies umfasst insbesondere:I die sach- und fachkundige Pflege, die den medizinisch- pflegerischen Erkenntnissen entspricht,I die Mitwirkung bei der Behandlung kranker alter Menschen, einschließlich der Ausführung ärztlicher Verordnungen,I die Erhaltung und Wiederherstellung individueller Fähigkeiten im Rahmen geriatrischer und gerontopsychiatrischer Rehabilitations-konzepte,I die Mitwirkung an qualitätssichernden Maßnahmen in der Pflege, der Betreuung und der Behandlung,I die Gesundheitsvorsorge einschließlich der Ernährungsberatung,I die umfassende Begleitung Sterbender,I die Anleitung, Beratung und Unterstützung von Pflegekräften, die nicht Pflegefachkräfte sind,

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I die Betreuung und Beratung alter Menschen in ihren persönlichen und sozialen Angelegenheiten,I die Hilfe zur Erhaltung und Aktivierung der eigenständigen Lebensführung und I die Anregung und Begleitung von Familien- und Nachbarschaftshilfe und die Beratung pflegender Angehöriger.

Theorie- und Praxisblöcke wechseln sich in der Ausbildung zur Altenpfle-gerin bzw. zum Altenpfleger ab. Der praxisorientierte Unterricht umfasst 2.100 Stunden, die praktische Ausbildung 2.500 Stunden.

Zwei Tage Theorie – drei Tage Praxis

Am Lazarus Haus sind zwei Tage in der Woche für die Theorie und drei für die Praxis reserviert. „Gerade die medizinisch-pflegerischen Ausbil-dungsinhalte kann ich im Pflegealltag eins zu eins umsetzen“, erzählt Maik. Die enge Verzahnung von Schulinhalten und Praxis ist deshalb fester Bestandteil der Ausbildung. Eine gute Klassengemeinschaft und der Austausch über Erfahrungen im Job sind positiver Nebeneffekt.

Praktische Ausbildung

Während der praktischen Ausbildung lernst und arbeitest du in den drei Jahren der Ausbildung überwiegend in der stationären oder ambulanten Pflegeeinrichtung, mit der du den Ausbildungsvertrag geschlossen hast. Teile der praktischen Ausbildung finden auch in anderen Einrichtungen statt. Das stellt sicher, dass du immer in der stationären und der ambulanten Pflege ausgebildet wirst. Du lernst dadurch mehrere Praxisfelder kennen. So kannst du später einfacher entscheiden, wo du arbeiten möchtest. Du bist in den drei Jahren der Ausbildung mehr in der Praxis als in der Schule tätig. Der hohe Praxis-anteil soll gewährleisten, dass du dich in der Ausbildung optimal auf den späteren Berufsalltag vorbereiten kannst.

Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter sind vor Ort deine Ansprech-partnerinnen und Ansprechpartner und bilden dich aus. Sie sind Pflegefachkräfte mit einer speziellen Fortbildung.

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Arbeitsfelder in der Altenpflege

Nach Abschluss der Ausbildung stehen dir als Altenpflegefachkraft vielfältige Arbeitsfelder offen. Diese weisen zum Teil unterschiedliche Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten auf.

Du kannst zum Beispiel

I in einem Pflegeheim,I in Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen,I im betreuten Wohnen,I in der ambulanten Pflege oderI in einem Hospiz arbeiten.

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Fort- und Weiterbildungs-möglichkeiten

Wenn du dich beruflich weiterentwickeln möchtest, stehen dir viele Wege offen. Die Ausbildung zur Altenpflegerin oder zum Altenpfleger ist keine Sackgasse. Das Berufsfeld entwickelt sich stetig weiter und neue Chancen kommen hinzu. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen dir interessante berufliche Perspektiven.

Mit Berufserfahrung und entsprechender Fortbildung kannst du zum Beispiel I die Leitung eines Wohnbereiches übernehmen,I als Pflegedienstleitung im ambulanten oder stationären Bereich tätig werden,I die Praxisanleitung für Altenpflegeschülerinnen und -schüler übernehmen,I als Leitung ein Pflegeheim führen,I als Lehrkraft in einer Altenpflegeschule unterrichten oderI als Expertin bzw. Experte für Wundversorgung, für die Begleitung und Versorgung Sterbender (Palliative Care) oderI für das Qualitätsmanagement arbeiten.

In welchem anderen Beruf hast du so viele Möglichkeiten?

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Studium in der Pflege

Sofern der Wunsch besteht, eine akademische Ausbildung in der Pflege zu absolvieren, bieten sich hierfür vielfältige Möglichkeiten. Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist die Hoch- schulzugangsberechtigung. Wurde die (Fach-)Hochschulreife nicht über einen entsprechenden Schulabschluss erworben, so kann an einigen Altenpflegeschulen mit dem Berufsabschluss in der Alten- pflege auch die Fachhochschulreife erlangt werden.

In vielen Bundesländern genügt eine qualifizierte Berufsausbildung, zum Beispiel in der Altenpflege, zusammen mit einigen Jahren Berufserfahrung, um ein Studium aufnehmen zu können. Die Prüfung, ob die berufliche Qualifikation als Voraussetzung für das angestrebte Studium anerkannt wird, obliegt der jeweiligen Hochschule, die diesen Studiengang anbietet. Informationen findest du auf www.hochschulkompass.de.

Derzeit werden an verschiedenen Fachhochschulen und Universitäten über 50 Pflegestudiengänge angeboten. Diese konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Bereiche Leitung und Management sowie auf lehrende Tätigkeiten in der Aus- und Fortbildung. Detailinformationen bietet die Bundesagentur für Arbeit auf www.studienwahl.de. Neben dem Vollzeitstudium gibt es auch Angebote für ein Teilzeitstudium.

Wer bereits über eine (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung verfügt, kann die Altenpflegeausbildung direkt mit einem Studium verknüpfen. Studium und Unterricht finden an der Fachhochschule statt – teilweise in Kooperation mit Altenpflegeschulen –, die praktische Ausbildung in stationären und ambulanten Altenpflegeeinrichtungen. Am Ende dieses Ausbildungsganges stehen sowohl ein Bachelor als Abschluss des Studiums als auch ein Berufsabschluss in der Altenpflege.

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Berufliche Weiterbildung

Viele Menschen entdecken auch erst später das besondere Interesse an dem Beruf der Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers. Eine berufliche Weiterbildung (sog. Umschulung) kann dann neue berufliche Perspek-tiven eröffnen. Insbesondere Frauen möchten sich zum Beispiel nach der Familienphase beruflich neu orientieren und suchen daher nach einem neuen Beschäftigungsfeld. Aber auch Gründe wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit, fehlende anderweitige berufliche Perspektiven oder persönliche Motive können ausschlaggebend für eine derartige Ent-scheidung sein.

Liegen die Fördervoraussetzungen für eine berufliche Weiterbildung vor, können die Agenturen für Arbeit Bildungsgutscheine für den zuvor individuell festgestellten Bildungsbedarf aushändigen. Der Bildungs-gutschein, der das Bildungsziel „Altenpflegerin bzw. Altenpfleger“ aus- weist, berechtigt die Inhaberin bzw. den Inhaber zur Teilnahme an einer entsprechenden beruflichen Weiterbildung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchlaufen dann eine reguläre Altenpflegeausbildung.

Auf Antrag ist bei entsprechenden Vorkenntnissen eine Verkürzung der beruflichen Weiterbildung möglich.

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Informations- und Beratungsangebot

Möchtest du mehr über die Altenpflege und die Ausbildung wissen? Dann besuche die Website www.altenpflegeausbildung.net oder wende dich an das „Beratungsteam Altenpflegeausbildung“ des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).

Rund 25 Beraterinnen und Berater stehen in allen Regionen Deutschlands für eine kompetente Beratung zur Verfügung und nehmen an Messen und Informationsveranstaltungen teil. Sie beraten und informieren

I alle an der Altenpflegeausbildung Interessierten,I Pflegeeinrichtungen undI Altenpflegeschulen

zu allen Fragen der Ausbildung.

Darüber hinaus organisiert das Beratungsteam Ausbildungsverbünde und Netzwerke. Die Kontaktdaten der Beraterinnen und Berater in deinem Bundesland findest du auf www.altenpflegeausbildung.net.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Altenpflegeausbildung und zum Beruf bietet die Broschüre „Altenpflegeausbildung“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Du kannst sie per E-Mail bestellen unter [email protected] oder im Internet unter www.bmfsfj.de abrufen.

Wenn du mehr über die geplante Reform der Pflegeausbildungen erfahren möchtest, dann informiere dich auf www.altenpflegeausbildung.net.

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Impressum

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung; sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.

Herausgeber:Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen und JugendReferat Öffentlichkeitsarbeit11018 Berlinwww.bmfsfj.de

Bezugsstelle:Publikationsversand der BundesregierungPostfach 48 10 0918132 RostockTel.: 030 182722721Fax: 030 18102722721Gebärdentelefon: [email protected]: [email protected]

Für weitere Fragen nutzen Sie unser Servicetelefon: 030 20179130 montags– donnerstags 9 – 18 Uhr Fax: 030 18555-4400 E-Mail: [email protected]

Einheitliche Behördennummer: 115 * Zugang zum 115-Gebärdentelefon: [email protected]

Artikelnummer: 3BR109Stand: Februar 2016, 1. AuflageGestaltung: neues handeln GmbH Bildnachweis Manuela Schwesig: Bundesregierung/Denzel Bildnachweis andere Bilder: Harry WeberDruck: Silber Druck oHG

* Für allgemeine Fragen an alle Ämter und Behörden steht Ihnen auch die einheitliche Behördenrufnummer 115 von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr zur Verfügung. Diese erreichen Sie zurzeit in ausgesuchten Modellregionen wie Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen u. a. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.115.de.