Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien ImpRES...MARKTFÖRDERUNG DES EEG IN DEN BEREICHEN...
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Projektpartner: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe, Barbara Breitschopf, Marian Klobasa, Judit Kockat, Frank Sensfuß, Jan Steinbach, Martin Pudlik, Luisa Sievers, Matthias Pfaff, Claus Doll, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Berlin, Jochen Diekmann, Felix Groba, Wolf-Peter Schill Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS), Osnabrück, Ulrike Lehr Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), Saarbrücken, Juri Horst
Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien (ImpRES)
Abschluss-Workshop, 10 Juni 2016, Fraunhofer-Forum Berlin, Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, Berlin
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Projekthistorie, Zielsetzungen und Ergebnisse
Gemeinsames Forschungsvorhaben von Fraunhofer-ISI, DIW Berlin, IZES und GWS, gefördert durch das BMWi Projektlaufzeit März 2012 bis Juni 2016
Ausgangspunkt: Kosten-Nutzen-Ansatz
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Kosten-Nutzen-Ansatz
Brutto
Wirkungen des Ausbaus EE
Nutzen
Kosten Belastung Entlastung
Preis/Verteilungseffekte Makroökon. Effekte Effekte auf Systemebene
Netto • Systembezogen (Gestehungskosten
der Erzeugungstechnologie) • Ressourcenverbrauch • Differenz zw. fossiler und
erneuerbarer Erzeugung
Vergleich eines Systems mit/ohne EE • Differenz Gestehungskosten
Strom, Wärme, • Netzausbaukosten • Regel/Ausgleichsenergiekosten • Differenz Emissionen • ….
• einzelwirtschaftliche Mehr- oder Minderbelastungen
• Politikinduziert (Verteilung) • Akteurs bezogen
Vergleich einer Situation mit/ohne EE
• einzelwirtschaftliche Mehrkosten Wärme, Strom (EEG-Umlage)
• bes. Ausgleichsregelung EEG • Merit-Order-Effekt • Förderung (MAP, …) und
Sonstiges, …
• Bedeutung des „EE-Sektor“ • Gesamtwirtschaftliche
Wirkungen • Investitionen, Umsatz im
„EE -Sektor“ • Beschäftigung im „EE-Sektor“ • …
Vergleich zweier Szenarien mit/ohne EE
• Netto-Beschäftigung und Wachstum Gesamtwirtschaft
• …
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Projekthistorie, Zielsetzungen und Ergebnisse
Gemeinsames Forschungsvorhaben von Fraunhofer-ISI, DIW Berlin, IZES und GWS, gefördert durch das BMWi Projektlaufzeit März 2012 bis Juni 2016
Ausgangspunkt: Kosten-Nutzen-Ansatz
Zielsetzung:
Differenzierung der Verteilungswirkungen: Systematisierung der Verteilungswirkungen und Analysen nach Akteuren und Regionen Mehr/Minderbelastungen Differenzierung der gesamtwirtschaftlichen Wirkungen nach Sektoren, Regionen, Einkommensgruppen Beschäftigung und BWS nach Regionen und Sektoren, Einkommen nach Einkommensperzentilen
Weiterentwicklung von Ansätzen zur Kosten- Nutzenabschätzung Biokraftstoffe, Innovationen, Energiesicherheit
Wechselwirkungen zwischen Energiesystem (Strom) und E-Mobilität Jährliches Monitoring der Wirkungen
Analysen: Fokus auf Verteilungs- und gesamtwirtschaftliche Wirkungen
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Method. Ansatz:
Wirkungen des EE-Ausbaus
Preis/Verteilungs-effekte
Makroökonomische Effekte
Systemanalytische Kosten und Nutzen
Monitoring: jährliche Abschätzung der Wirkungen
Innovationswirkung Versorgungssicherheit
Verteilung nach: - Akteure - Region (NUTSII) - Sektor (WZ)
Mehr/Minderkosten und Einnahmen (Erzeugung, Regel/ Ausgleichsenergie, Netzausbau/kosten)
Überblick über Verteilungs-wirkungen, Preiseffekte, EEG-Umlage, BesAR, Netzentgelte, EEWärmeG&MAP, Kraftstoffquote, FuE, Steuern, Marge PV&Wind
Berücksichtigung von Regionen, Sektoren, Einkommen (Szenarien mit und ohne Energiewende)
Wechselwirkungen: e-Mobilität
Netto-Wirkung (der EW) nach Sektoren, Regionen, Einkommensgruppen
Regionale Verteilung Netzausbau, Gewinne PV und Wind Merit-Order bei HH-Strompreisen, Verteilungswirkung BesAR, soziale Wirkungen EEG-Umlage, Maßnahmen zur Verminderung
Präsentationen:
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Projekthistorie, Zielsetzungen und Ergebnisse
Gemeinsames Forschungsvorhaben von Fraunhofer-ISI, DIW Berlin, IZES und GWS, gefördert durch das BMWi Projektlaufzeit März 2012 bis Juni 2016
Ausgangspunkt: Kosten-Nutzen-Ansatz
Zielsetzung:
Differenzierung der Verteilungswirkungen: Systematisierung der Verteilungswirkungen und Analysen nach Akteuren und Regionen Mehr/Minderbelastungen Differenzierung der gesamtwirtschaftlichen Wirkungen nach Sektoren, Regionen, Einkommensgruppen Beschäftigung und BWS nach Regionen und Sektoren, Einkommen nach Gruppen (Dezile)
Weiterentwicklung von Ansätzen zur Kosten- Nutzenabschätzung Biokraftstoffe, Innovationen, Energiesicherheit
Wechselwirkungen zwischen Energiesystem (Strom) und E-Mobilität Jährliches Monitoring der Wirkungen
Analysen: Fokus auf Verteilungs- und gesamtwirtschaftliche Wirkungen Ergebnisse: www.impres-projekt.de , USB-Stick, Abschlussveranstaltung Agenda
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Nutzen Haushalt
Vermied. Emis
sionen Sicher heit
EEG-Umlage
Effizienzmaßnahmen
Zukünftige
Kosten
Kraftstoffausgaben Kraft
stoffausgaben
Nutzen Haushalt
Vermied. Emissionen
Sicher heit
EEG-Umlage
Effizienzmaß
nahmen Zukünftige
Kosten
Wirkung der Verteilungseffekte auf Wohlfahrt der Akteure individuell unterschiedlich
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VERTEILUNGSWIRKUNGEN DER MARKTFÖRDERUNG DES EEG IN DEN BEREICHEN PHOTOVOLTAIK UND WINDENERGIE (ONSHORE)
Abschlussveranstaltung ImpRES, 10 Juni, Fh-Forum Berlin, Barbara Breitschopf, Simon Bürer, Lucas Lürich
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Wirkungen des EE-Ausbaus
Preis/Verteilungs-effekte
Makroökonomische Effekte
Systemanalytische Kosten und Nutzen
Verteilung nach: - Akteure - Region (NUTSII) - Sektor (WZ)
Mehr/Minderkosten und Einnahmen (Erzeugung, Regel/ Ausgleichsenergie, Netzausbau/kosten)
Überblick über Verteilungs-wirkungen, Preiseffekte, EEG-Umlage, BesAR, Netzentgelte, EEWärmeG&MAP, Kraftstoffquote, FuE, Steuern, Marge PV&Wind
Berücksichtigung von Regionen, Sektoren, Einkommen (Szenarien mit und ohne Energiewende)
Stromerzeuger : Stromverbraucher Margen PV und Wind
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Methodik zur Abschätzung der Gewinne aus PV- und Windanlagen
Ermittlung der erzeugten Strommenge nach Anlagengröße und Bundesland Ausgangsbasis: installierte Anlagen nach PLZ Solare Strahlung, Windgeschwindigkeiten nach PLZ Berücksichtigung von Anlagenausrichtung, Landschaftsprofil, Turbinenhöhe und
-größe
Ermittlung der gezahlten EEG - Vergütung/ Feed-in (FIT) Berücksichtigung von Jahr, Anlagengröße, Standort
Darstellung der LCOE/ Gestehungskosten Basis: Technologiekosten Discount rate: 3%
Ermittlung der jährlichen Gewinne vor Steuern Basierend auf FIT, LCOE und erzeugter Strommenge
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Ergebnis Wind
• Ergebnis: abhängig von Annahmen zur Turbinengröße/höhe und Standort, Referenzanlagen und gleiche Technologiekosten für alle Regionen, FIT für alle
• Treiber des Ausbaus – Natürliche Ressourcen (Wind) – Raumplanung?
• Verteilung: Erzeugung regional, Gewinne teils überregional
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0
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Ergebnis PV
• Ergebnis: Annahme gleicher Technologiekosten für alle Regionen, FIT für alle
• Treiber des Ausbaus: – Ressourcen (Strahlung und Fläche) – Marge zw. LCOE und FIT
• Verteilung: Erzeugung regional, teils überregionale Investoren ; Gewinne rund 50% auf Anlagen bis zu 100 kW
-500
-
500
1,000
1,500
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2,500
3,000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Mill
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(Pre
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2012
)
Thüringen
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Hessen
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Berlin
Bayern
Baden- Württemberg
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Danke …. ….. es geht
gleich weiter
Barbara Breitschopf Competence Center Energy Policy and Energy Markets, Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe, Germany Phone: +49 (0)721 6809 356 mailto:[email protected] http://www.isi.fraunhofer.de
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VERTEILUNGSWIRKUNGEN DES NETZAUSBAUS
Abschlussveranstaltung ImpRES, 10 Juni, Fh-Forum Berlin, Marian Klobasa
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Investitionen in Übertragungsnetze
Quelle: Monitoringbericht 2015, BNETZA
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Investitionen in Verteilnetze
Quelle: Monitoringbericht 2015, BNETZA
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Maßnahmen im Verteilnetz – Erhöhung Kabelquerschnitte/Trafoleistungen – Einbau von Messtechnik – Regelbare Ortnetztrafos – Spannungsregler – Leiterseilmonitoring
Zukünftig erwarteter Ausbaubedarf – 6,9 Mrd. € im Zeitraum 2015 – 2025 – 90 % der Investitionen bei 18
Netzbetreibern
Ursachen für Ausbaubedarf – Erneuerbare und dezentrale Erzeugung – Umstrukturierung und Ersatzinvestitionen
Investitionen in Verteilnetze
Quelle: BNETZA Monitoringbericht 2015 ,
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Netzentgelte für Haushalte, Gewerbe und Industrie 2006 - 2015
Quelle: Monitoringbericht 2015, BNETZA
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Durchschnittliches Netzentgelt 2015
Quelle: Bundesnetzagentur
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In bevölkerungsschwachen Ländern werden die Netzausbaukosten auf weniger Letztverbraucher gewälzt höhere regionale Netzentgelte
Vergleich der Netzentgelten der 50 größten Verteilnetzbetreiber
Netzausbau führt zu höheren Netzentgelten in den neuen Bundesländern
Quelle: dena Verteilnetzstudie, eigene Recherche der Netzentgelte der Verteilnetzbetreiber, Netzentgeltesteigerung laut Verivox
Bundesländer
Install. Leistung
2010 (GW)
Zubau bis 2030 (GW) Investitionen
(Mrd. €)
Investitionen pro
Einwohner (€/EW)
Netzentgelt [ct/kWh] Steigerung
Netzentgelte 2012-2013 [%] PV Wind PV Wind
Baden-Württemberg 2,9 0,4 7,4 2,2 2,6 244,0 5,38 Städte separat 6,8%
Bayern 6,4 0,5 11,0 2,4 4,7 374,0 5,50 BE 11,4% BE Brandenburg und Berlin 0,6 4,4 4,3 2,0 2,3 387,0 7,55 5,10 14,2% 3,2% Hessen 0,9 0,6 4,3 1,7 1,6 265,0 5,84 6,9% Mecklenburg-Vorpommern 0,3 1,6 0,4 1,2 1,6 996,0 6,44 HB 14,5% HB Niedersachsen und Bremen 1,5 6,6 3,2 4,8 3,6 424,0 5,84 4,03 9,9% 10,4% Nordrhein-Westfalen 1,9 2,9 5,2 4,6 2,9 163,0 4,98 4,5% Rheinland-Pfalz 0,8 1,4 2,7 1,9 1,5 370,0 5,61 4,7% Saarland 0,2 0,1 0,8 0,2 0,2 239,0 5,40 4,5% Sachsen 0,5 0,9 0,8 0,4 1,4 331,0 6,79 12,5% Sachsen-Anhalt 0,4 3,5 1,6 1,6 1,6 671,0 6,44 HH 8,7% HH Schleswig-Holstein und Hamburg 0,7 3,0 1,8 6,3 1,9 406,0 5,20 5,33 0,4% 3,1% Thüringen 0,3 0,8 2,0 2,9 1,6 699,0 5,95 5,0% Deutschland 17,4 26,7 45,4 32,4 27,5 336,6 5,76 7,7%
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Netzentgelte und Netzausbaukosten im Verteilnetz auf Bundesländerebene
Quelle: DENA-Verteilnetzstudie 2012
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Euro/Einwohnerct/kWh
Netzentgelte (Haushalte, 3500 kWh/a)*Investitionen pro Einwohner**
*eigene Berechnung für Standard-Lastprofil Haushaltskunden mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3500 kWh in der Niederspannungsebene auf Basis der Netzentgelte (2013) von 62 Verteilnetzbetreibern.** Investitionen aus Szenario NEP B 2022 der dena Verteilnetzstudie 2012
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Begünstigte sind bei den Netzentgelten privilegiert, zahlen aber die §19 Umlage Wälzungsbetrag 2013: 805 Mio. Euro, 2014: 630 Mio. Euro (keine Vollbefreiung mehr)
Wälzung über §19 Umlage
Umverteilung 2013: ca. 570-800 Mio Euro, 2014: 525-627 Mio. Euro
Jahr LV Gruppe A LV Gruppe B LV Gruppe C
2013 0,329 ct/kWh 0,050 ct/kWh 0,025 ct/kWh
Begünstigung nach § 19 Abs.2 StromNEV (2013)
Begünstigte Strommenge [TWh]
Finanzielles Volumen [Mio Euro] „Durchschnittsent-lastung“ ct/kWh
2013 2014 2013 2014 2015 2016 2013 2014
§ 19 Abs. 2 Satz 1 19,5 22,6 163 191 267 311 0,8 0,8
§ 19 Abs. 2 Satz 2 55 59,4 643 439 531 587 1,2 0,7
§ 19 Abs. 2 Satz 1+2 74,5 82 805 630 789 898 1,1 0,8
Privilegierung nach §19 Abs. 2 S. 1 und 2 StromNEV
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Jahr LV Gruppe A‘ LV Gruppe B ‚ LV Gruppe C‘
2013 0,266 ct/kWh 0,050 ct/kWh 0,025 ct/kWh
2014 0,129 ct/kWh 0,050 ct/kWh 0,025 ct/kWh
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Befreiungsanträge sind ungleich verteilt
Quelle: eigene Darstellung nach BNetzA Veröffentlichungen Beschlusskammer 4
§19 (2) StromNEV §19 (1) StromNEV
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Die meisten Anträge und Genehmigungen aus Bayern
BaWü an 6. Stelle, obwohl Platz 3 bei EW, BIP, Fläche
3x mehr Anträge aus Westdeutschland – Jedoch annähernd
gleiche Anteile an genehmigten/ offenen Anträgen
Westdeutschland und Bayern beantragen mehr Netzentgeltereduktionen
Quelle: eigene Darstellung nach BNetzA Veröffentlichungen Beschlusskammer 4
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EE-Ausbau bedingt Netzausbau und kumulierte Kosten von ca. 30 – 40 Mrd. € im Übertragungsnetz bzw. 20 – 30 Mrd. € im Verteilnetz bis 2030
Netzausbaukosten lassen vermutl. die Netzentgelte vor allem in den neuen Bundesländern stärker steigen
Kostenbelastung der Haushalte und Gewerbe – Anstieg der Netzentgelte seit 2011 – Wälzung der Umlagen
Kostenentlastung für stromintensive Unternehmen – Anstieg der Netzentgelte auch für Industrie seit 2011 – Befreiungen bzw. Netzentgeltreduktionen für energieintensive Industrie
Fazit
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Marian Klobasa Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe, Germany Phone: +49 (0)721 6809 0 Mail: [email protected] Web: http://www.isi.fraunhofer.de
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WIRKUNG DES MERIT-ORDER EFFEKTES AUF HAUSHALTSSTROMPREISE
Abschlussveranstaltung ImpRES, 10 Juni, Fh-Forum Berlin, Martin Pudlik
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Einleitung / Merit-Order Effekt
Strom aus Erneuerbaren wird prioritär bei der Deckung der Nachfrage eingesetzt (unabhängig von dem Preissenkungseffekt aufgrund geringer Grenzkosten, z.B. Windkraft)
Stromerzeugung aus Erneuerbaren wirkt bei unveränderter Angebotskurve wie eine Absenkung der Nachfrage
Für einen Vergleich müssen die Marktpreise für ein Stromsystem ohne Erneuerbare simuliert werden
Quelle: Eigen Grafik nach Sensfuß (2011)
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Einleitung / Merit-Order Effekt
Quelle: Sensfuß (2015)
3.6 3.1 2.8
4.6 4.9
3.3 3
0
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5
6
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
in M
rd. €
Strommarkt Deutschland Strommarkt (West)Europa
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
In wie weit wird der Effekt des MOE bei den Endverbraucherpreisen (HH/Industrie) in Form von sinkenden Strompreisen sichtbar?
Falls der MOE nicht in vollem Umfange weitergegeben wird, in wie weit
profitieren unterschiedliche Marktakteure?
Zentrale Fragestellung
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Häufige Behauptungen
Der Merit-Order Effekt
(MOE) wird innerhalb des Marktes mit zunehmendem Beschaffungsmarktabstand zu immer geringeren Teilen weitergegeben.
Industrie und Gewerbe befinden sich näher am Beschaffungsmarkt und können von einem höheren Anteil des durchgeleiteten MOE profitieren.
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Ansatz: – Prüfung der Tarifentwicklung für Haushalte und Vergleich mit der
Börsenpreisentwicklung. – Werden die Börsenpreise zeitnah weitergegeben und ist die Differenz
zwischen Börsenpreisen zu angebotenen Tarifen klein bzw. konvergiert gegen einen geringen Wert, so wird auch der Merit-Order-Effekt weitergegeben.
Methode: – Tagesgenaue HH-Tarif-Daten auf PLZ-Ebene in ganz Deutschland werden
mit Börsendaten verglichen und statistisch ausgewertet. – PLZ-Gebiete mit hohem und niedrigem Konkurrenzdruck werden
entsprechend der angebotenen Produktvariation ermittelt.
Daten: – Tagesscharfe Tarif-Daten für alle PLZ-Gebiete (15 Mio. Datenpunkte) für
einen Zeitraum von 2010 bis 2013
Vorgehen
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Entwicklung der Tarifoptionen (Boxplot über alle PLZ)
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Anzahl Produktvariationen (2010-2013)
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Preisentwicklung Grundversorger und Wettbewerber (höchster Tarif) im Vergleich
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Entwicklung angebotener Tarife nach PLZ und Ländlichkeitsklassen des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumordnung
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Beispiel regionale Kostenkomponente: Netzentgelte nach PLZ
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Beschaffung, Vertrieb und Marge Verteilungsvergleich Grundversorger und Wettbewerber
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Entwicklung der GV/Wettbewerber (Tagesmittelwerte)
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Residuum Wettbewerber (Börsenpreis/angebotene HH-Tarife)
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Residuum Grundversorger (Börsenpreis/angebotene HH-Tarife)
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Quelle: Eigen Grafik / Fraunhofer ISI
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
In den PLZ-Gebieten sinkt bzw. stagniert in fast allen Fällen die Differenz zwischen Börsenpreisen und dem durchschnittlichen Tarif für Haushaltskunden – Beim GV-Tarif steigt jedoch die Differenz und somit der geschätzte Anteil
Marge/Vertrieb/Beschaffung
Preisentwicklungen an der Börse werden in zunehmenden Maße an die
Verbraucher weitergegeben – Somit gilt dies auch für einen preissenkenden Merit-Order Effekt
Schlussfolgerung
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Martin Pudlik Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe, Germany Phone: +49 (0)721 6809 0 Mail: [email protected] Web: http://www.isi.fraunhofer.de
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Die Besondere Ausgleichsregelung
Verteilungswirkung auf begünstigte Industriebranchen sowie auf Letztverbrauchergruppen
Juri Horst, IZES Saarbrücken
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Ziel der Besonderen Ausgleichsregelung
• den Beitrag der stromkostenintensiven Unternehmen / Branchen zur EEG-Umlage in einem Maße zu halten, das mit ihrer internationalen Wettbewerbssituation vereinbar ist, und ihre Abwanderung in das Ausland verhindert, und
• für selbstverbrauchten Strom von Schienenbahnen, um die intermodale Wettbewerbsfähigkeit der Schienenbahnen zu erhalten,
• insofern die Ziele des EEG nicht gefährdet werden und die Begrenzung mit den Interessen der Gesamtheit der Stromverbraucherinnen und Stromverbraucher vereinbar ist.
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Entwicklung der begünstigten Strommengen
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[GW
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prognostizierter privilegierter Letztverbrauch lt. ÜNB-Prognose
tatsächlich privilegierter Letztverbrauch
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Entwicklung der begünstigten Strommengen
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prognostizierter privilegierter Letztverbrauch lt. ÜNB-Prognose
tatsächlich privilegierter Letztverbrauch
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Wert der Einsparung: einzelwirtschaftlicher vs. gesamtwirtschaftlicher Ansatz
• Der einzelwirtschaftliche Ansatz bewertet die Einsparung durch die BesAR als: Differenz zwischen der vollen EEG-Umlage und der verminderten EEG-Umlage, multipliziert mit der begünstigten Strommenge
• Der gesamtwirtschaftliche Ansatz berücksichtigt, dass mit Veränderung
der begünstigten Strommenge der BesAR – bei gleichbleibendem Gesamtverbrauch – sich auch die EEG-Umlage verändert. Ermittlung der Umlage bei Gleichverteilung, ohne BesAR, Multipliziert mit dem umlagepflichtigen Gesamtstromverbrauch der
privilegierten Unternehmen, abzüglich Einnahmen aus BesAR (nach Status Quo), abzüglich der Sockelstrommenge multipliziert mit EEG-Umlage (nach ÜNB)
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Hinweis: 2010 bis 2014 entsprechend der Verifizierung durch den Wirtschaftsprüfer abgeschätzt. Für 2015 liegen noch keine WP-Daten vor, hier Annahmen der ÜNB.
2010 2011 2012 2013 2014 2015(v.)Summen 1.378 2.403 2.461 3.816 5.002 4.786sonst. Branchen 275 550 606 1.149 1.512 1.339Herstellung von Zement 59 107 92 149 168 154Schienenbahnen 73 139 128 197 512 565Erzeugung von Roheisen, Stahl und
Ferrolegierungen 179 295 303 366 444 477
Erzeugung/erste Bearbeitung von NE-Metallen 198 267 251 425 481 455Papiergewerbe 227 401 378 531 596 565Herstellung von chemischen Erzeugnissen 366 643 703 1.000 1.290 1.231
-500
500
1.500
2.500
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Hinweis: 2010 bis 2014 entsprechend der Verifizierung durch den Wirtschaftsprüfer abgeschätzt. Für 2015 liegen noch keine WP-Daten vor, hier Annahmen der ÜNB.
2010 2011 2012 2013 2014 2015(v.)Summe 1.378 2.403 2.461 3.816 5.002 4.786Industrie 580 1.047 1.064 1.636 2.204 2.109öffentliche Einrichtungen 110 192 197 305 400 383Verkehr 44 77 57 87 115 110Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 274 457 499 796 1.009 966private Haushalte 370 630 644 992 1.273 1.218
-500
500
1.500
2.500
3.500
4.500
5.500
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Besondere Ausgleichsregelung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt: Juri Horst Arbeitsfeld Energiemärkte Durchwahl: -837 E-Mail: [email protected] IZES gGmbH Altenkesseler Str. 17, Geb. A1 D-66115 Saarbrücken Tel.: +49 681 9762-840, -170 Fax: +49 681 9762-850
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Soziale Verteilungswirkungen der EEG-Umlage unter Berücksichtigung von Einkommensklassen
Studie im Rahmen des Verbundvorhabens „Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien (ImpRES)” (Förderung durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, BMWi) Ulrike Lehr, Thomas Drosdowski
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
• Kosten-Tsunami“ (Frondel et al. 2010; Haucap2011), • „energiepolitische Geisterfahrt“ (Sinn 2012, S. 54), • „Politikkatastrophe“ (Weimann 2008) • „tickenden sozial politischen Zeitbombe“ (Frondel/Sommer • 2014) • Gawel , Korte und Tews und (2014) überschreiben ihren Beitrag zur Diskussion
mit „Energiewende im Wunderland: Mythen zur Sozialverträglichkeit der Förderung erneuerbarer Energien durch das EEG“
• Im Rahmen des Monitoring im ImpRES –Vorhabens wurde in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ein Beitrag zur Bewertung der Verteilungseffekte geleistet
1. Einordnung
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
• Modellgestützte Vorgehensweise • Simulationsrechnungen • PANTA RHEI plus Modul DEMOS • Abbildung des zentralen Wirkungsmechanismus:
– Steigende Strompreise erhöhen die Stromausgaben eines Haushalts und der Verbraucher kann dem nur durch sinkende Verbräuche entgegenwirken.
• UND Einbindung in gesamtwirtschaftliche Simulation.
2. Methodische Vorgehensweise (1)
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
• Private Haushalt sind nach 35 Haushaltsgruppen unterteilt: – 7 Arten der sozialen Stellung differenziert nach
Haupteinkommensbeziehern – kombiniert mit je 5 Haushaltsgrößen
• Anzahl – demografisch bestimmt – und über Arbeitsmarktmodellierung aus PANTA RHEI über die
Veränderung der Anzahl der Haupteinkommensbezieher – Anstieg der Arbeitslosigkeit => Anstieg der Anzahl der
Arbeitslosenhaushalte und Rückgang der Erwerbstätigenhaushalte • Verfügbares Einkommen => Löhne, Gewinne, Abgaben, Sozialtransfers
etc. folgen den Wachstumsraten dieser Größen pro Haushalt • Künftige Konsumausgaben folgen empirischer Schätzungen in
Abhängigkeit vom Einkommen und relativen Preisen
2. Methodische Vorgehensweise (2)
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
• Ausgaben für Energie wurden in DEMOS erweitert, denn – Energieeinsatz nach Energieträgern unterliegt sehr unterschiedlichen
Motiven und Antrieben
– Kfz-Hersteller werben mit Verbrauch, kommt bei Ersatzanschaffung zum Tragen
– Strom, Kochen, Kühlen oder warmes Wasser Verhaltensänderungen limitiert, die Ersatzzyklen jedoch – etwa bei der Beleuchtung – deutlich kürzer.
• Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts, EVS für 2008 und LWR (2005–2010) die Stromausgaben pro Haushalt jeden Typs
• Fortgeschrieben mit Modellgrößen.
• Alle Bestandteile des verfügbaren Einkommens als auch die Preise werden in einem konsistenten Modellrahmen abgebildet
2. Methodische Vorgehensweise (3)
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
3. Ausgangslage & Szenarienbeschreibung
Absolute Haushaltsstrompreise in ct/kWh nach ihren Bestandteilen:
Quelle: BNetzA Monitoringbericht, verschiedene Jahre, Frontier & EWI (2010)
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
3. Ausgangslage: Ausgabenstruktur der Haushalte
Quelle: Statistisches Bundesamt (2010), EVS-Sonderauswertung
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• Im Folgenden werden die Ergebnisse eines Szenarios, dass die aktuelle Entwicklung 2015 widerspiegelt mit einem verglichen, in dem die EEG-Umlage 1 ct/kWh höher ist
• Letzteres orientiert sich an einer früheren Mittelfristprognose.
4. Szenarienvergleich
Quelle: EVS-Sonderauswertung, eigene Berechnungen
► Wichtig ist jedoch nicht die absolute Höhe, sondern Delta und zeitliche Entwicklung.
Tabelle 1: Entwicklung der EEG-Umlage in beiden Szenarien (ct/kWh)
Unteres Szenario
Oberes Szenario
2011 3,53 3,53 2013 5,28 5,28 2015 5,85 6,86
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• Im Durchschnitt verursacht die höhere EEG-Umlage im Vergleich zum unteren Szenario Mehrausgaben von knapp über 33 Euro im Jahre 2015.
• Zwischen 21 und 63 Euro; tendenziell in der Reihenfolge der verfügbaren Einkommen
• Eine offensichtliche Ausnahme bilden die Arbeiterhaushalte, die überproportional viel für
• Strom ausgeben • Die absoluten Mehrausgaben
pro Haushalt in Euro nehmen mit steigender Haushaltsgröße zu
5. Ergebnisse 1/3
EEG Umlage Oberes Szenario nur VE – EEG Umlage Unteres Szenario nur VE Absolutwerte
2015 Mehrausgaben für Strom in Euro Selbstständige 47,4 Beamte 39,5 Angestellte 37,1 Arbeiter 40,9 Arbeitslose 24,4 Ruheständler 25,1 Sonstige Nichterwerbstätige 22,1 Einpersonenhaushalte 21,1 Zweipersonenhaushalte 34,6 Dreipersonenhaushalte 47,1 Vierpersonenhaushalte 52,7
Fünf-oder-mehr-Personenhaushalte 63,3
Durchschnitt 33,3
Veränderung der Mehrausgaben für Strom nach Haushaltstyp ohne Anpassungsreaktionen
Quelle: eigene Berechnungen
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Die Verteilungs-wirkungen lassen sich am Anteil an Konsum und verfügbarem Einkommen ablesen.
5. Ergebnisse 2/3 EEG Umlage Oberes Szenario nur VE – EEG Umlage Unteres Szenario nur VE
Abweichungen in Prozentpunkten
2015 2015
Stromanteil am Gesamt-konsum
am verfügb. Einkommen
Selbstständige 0,11 0,09
Beamte 0,09 0,06
Angestellte 0,11 0,08
Arbeiter 0,13 0,10
Arbeitslose 0,15 0,15
Ruheständler 0,09 0,08
Sonstige Nichterwerbstätige 0,13 0,12
Einpersonenhaushalte 0,11 0,09
Zweipersonenhaushalte 0,10 0,08
Dreipersonenhaushalte 0,12 0,08
Vierpersonenhaushalte 0,11 0,08
Fünf-oder-mehr-Personenhaushalte 0,12 0,09
Insgesamt 0,11 0,08
Verteilungswirkungen
Quelle: eigene Berechnungen
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Schließt man Strompreise als Auslöser von Effizienzsteigerungen in die Reaktionen ein, sinken die Mehrausgaben deutlich auf 23,7 Euro im Durchschnitt
5. Ergebnisse 3/3 EEG Umlage Oberes Szenario – EEG Umlage Unteres Szenario
Absolut-werte
Abweichung in %
2015 2015 Mehrausgaben für Strom in Euro Selbstständige 24,7 2,1 Beamte 39,5 3,8 Angestellte 22,9 2,5 Arbeiter 18,2 1,8 Arbeitslose 24,4 3,6 Ruheständler 25,1 3,0 Sonstige Nichterwerbstätige 22,1 3,8 Einpersonenhaushalte 16,8 2,8 Zweipersonenhaushalte 26,4 2,7 Dreipersonenhaushalte 29,6 2,4 Vierpersonenhaushalte 31,1 2,3 Fünf-oder-mehr-Personenhaushalte 36,8 2,3
Insgesamt 23,7 2,6
Mehrausgaben pro Haushalt im Oberen Szenario im Vergleich mit dem Unteren Szenario bei Schätzansätzen mit Strompreiseinfluss:
Quelle: eigene Berechnungen
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• Mit Hilfe geeigneter Modelle und Daten lassen sich die Verteilungswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen unter Berücksichtigung gesamtwirtschaftlicher Effekte und Verhaltensanpassungen privater Haushalte quantifizieren.
• Die Ergebnisse bestätigen, dass die Verteilungseffekte steigender Energiepreise relativ gering und regressiv sind, d. h. sie treffen einkommensschwache Haushalte stärker als einkommensstarke relativ zu ihrem Einkommen.
• Eine im Jahre 2015 um 1 ct/kWh höhere EEG-Umlage im Oberen Szenario im Vergleich zum Unteren Szenario, welche die Strompreise für die Haushalte erhöht, verursacht durchschnittliche Mehrausgaben von 33 Euro pro Haushalt, gleichbedeutend mit etwa 0,08 Prozent des verfügbaren Einkommens, wenn keine Anpassungsreaktionen auf steigende Preise berücksichtigt werden.
• Mit Anpassungsreaktionen, beträgt die durchschnittliche Steigerung lediglich etwa 24 Euro oder 0,06 Prozent des verfügbaren Einkommens.
• Die Anpassungen selbst sind allerdings ebenfalls regressiv.
6. Fazit/Ausblick
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IHR/E ANSPRECHPARTNER/IN
Ulrike Lehr T +49 (0) 40933 - 280 E lehr@ gws-os.com
Thomas Drosdowski T +49 (0) 40933 - 220 E drosdowski@ gws-os.com
VERTRAULICHKEIT (OPTIONAL)
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• 49080 Osnabrück • Tel + 49 (0) 541 40933-280 • Fax + 49 (0) 541 40933-110
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• +49 (0) 541 40933-100
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6. Ergänzung: Verteilungswirkungen nach Einkommensklassen
Absolutwerte
Stromausgaben pro HH in Euro 2008 Unteres Szenario 2015 Oberes Szenario 2015 Mehrausgaben 2015
Unter 1.300 435 567 586 19,1
1.300 – 2.600 588 768 794 25,9
2.600 – 3.600 774 1.010 1.044 34,0
3.600 – 5.000 900 1.174 1.213 39,6
5.000 – 18.000 1.025 1.338 1.383 45,1
Insgesamt 692 903 933 30,4
Stromausgaben nach Einkommensklassen:
Quelle: Statistisches Bundesamt (2010), EVS-Sonderauswertung, eigene Berechnungen
Prozentpunkte
Stromanteil am verf. Eink. in % 2008 Unteres Szenario 2015 Oberes Szenario 2015 Mehrausgaben 2015
Unter 1.300 3,9 4,6 4,7 0,15 1.300 – 2.600 2,5 3,0 3,1 0,10 2.600 – 3.600 2,1 2,5 2,5 0,08 3.600 – 5.000 1,7 2,1 2,1 0,07 5.000 – 18.000 1,2 1,4 1,5 0,05 Insgesamt 1,9 2,3 2,4 0,08
Stromausgabenquoten nach Einkommensklassen:
Quelle: Statistisches Bundesamt (2010), EVS-Sonderauswertung, eigene Berechnungen
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5. Ergebnisse Oberes Szenario
EEG Umlage Oberes Szenario – EEG Umlage Unteres Szenario Abweichungen in Prozentpunkten
2015 2015
Stromanteil am Gesamtkonsum
am verfügb. Einkommen
Selbstständige 0,05 0,04
Beamte 0,09 0,06
Angestellte 0,07 0,05
Arbeiter 0,06 0,04
Arbeitslose 0,15 0,15
Ruheständler 0,09 0,08
Sonstige Nichterwerbstätige 0,13 0,12
Einpersonenhaushalte 0,09 0,07
Zweipersonenhaushalte 0,08 0,06
Dreipersonenhaushalte 0,07 0,05
Vierpersonenhaushalte 0,07 0,05
Fünf-oder-mehr-Personenhaushalte 0,07 0,05
Insgesamt 0,08 0,06
Verteilungswirkungen im Szenario mit Schätzansätzen mit Strompreiseinfluss:
Quelle: eigene Berechnungen
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Ende Back-up Einkommensklassen
10.06.2016 Folie 72
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Politische Optionen zur Verminderung von Verteilungswirkungen der EEG-Umlage
Jochen Diekmann, DIW Berlin Barbara Breitschopf, Fraunhofer ISI
Ulrike Lehr, GWS
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Politische Optionen zur Verminderung von Verteilungswirkungen der EEG-Umlage
1. Hintergrund 2. Verminderung der EEG-Differenzkosten 3. Verbreiterung der Umlagebasis 4. Alternative Finanzierung des EEG aus öffentlichen Haushalten 5. Teilweise Finanzierung des EEG aus einem EEG-Fonds 6. Verminderung der Stromsteuer 7. Erhöhung von Sozialleistungen 8. Verbesserung der Energieeffizienz 9. Fazit
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
1. Hintergrund: Steigende Umlage und Strompreise
EEG-Umlage (ex ante) für nicht-privilegierte Verbraucher Kernumlage, ex post ohne Liquiditätsreserve und Kontoausgleich Quellen: BMWi, ÜNB, BDEW
0
1
2
3
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5
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7
EEG-Umlage ohne MWSt in ct/kWh
EEG-Umlage Kernumlage ex post
0.0
5.0
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15.0
20.0
25.0
30.0
35.0
Strompreis für Haushalte 3500 kWh/a einschl. MWSt in ct/kWh
Strompreis einschl. EEG-Umlage Strompreis ohne EEG-Umlage
Anteil der EEG-Umlage am Strompreis für Haushalte 2016: 26,4 % Quellen: BDEW, Berechnungen des DIW Berlin
2016: 6,35 ct/kWh 2016: 28,7 ct/kWh
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1. Hintergrund
• EEG-Umlagebetrag 2016: 22,9 Mrd. € • EEG-Umlage für nicht-priv. Verbraucher 6,35 ct/kWh • Entspricht monatlich 22 € pro Haushalt (einschl. MWSt, bei 3500 kWh/a) • Steigende EEG-Umlage erhöht den Strompreis für Verbraucher • Stromanteil an Konsumausgaben: 2,5 %, davon 0,6 % EEG-Umlage (2014) • Belastung für private Haushalte im Durchschnitt noch relativ gering • Allerdings regressive Verteilungswirkung:
relativ hohe Belastung für Haushalte mit geringem Einkommen
=> Unterschiedliche Vorschläge, die finanzielle Belastung des EEG für Stromverbraucher zu reduzieren bzw. zu begrenzen und gerechter zu verteilen
10.06.2016 Folie 76
Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
Politische AnsatzpunkteEEG-
FörderungStrom-markt
Verminderung der Differenzkosten
Finanzierung aus Staatshaushalt
Teilw. Finanzierung aus EEG-Fonds
Verbreiterung der Umlagebasis (BesAR)
… mit geringem
Einkommen
… mit mittlerem /hohem
Einkommen
… ohne Sonder-regelung
… mit Sonder-regelung
Kompensatorische Entlastungen
Sozial-leistungen
Effizienz-förderung
Strom-steuer-
entlastung
Private Haushalte Unternehmen
EEG-Differenzkosten
EEG-Umlagebetrag
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
2. Verminderung der EEG-Differenzkosten
Die Ziele der Energiewende sollten mit möglichst geringen Zusatzkosten erreicht werden; aber keine kurzsichtige Kostenminimierung sinnvoll. Differenzkosten abhängig von Förderpolitik und Strommarkt Förderpolitik • Förderregeln des EEG (Degression, Differenzierung, Marktintegration, …),
Vermeidung von Mitnahmeeffekten bzw. unangemessenen Renditen • Aber: Kosteneinsparungen durch effizientere Förderung auf Neuanlagen
beschränkt, Altlasten für Bestandsanlagen bleiben bestehen. Strommarkt • EEG-Differenzkosten steigen durch sinkende Strompreise im Großhandel; abhängig
von Energiepreisen, Marktdesign, Kraftwerkspark, Einspeisung aus Wind und PV: Merit-Order-Effekt erneuerbarer Energien erhöht die EEG-Umlage.
• Stärkung des EU ETS und zusätzliche nationale Klimaschutzmaßnahmen erhöhen den Börsenpreis und vermindern die EEG-Umlage; sie erhöhen aber die Verbraucherpreise.
• Effekte für Verbraucher jeweils von Preisüberwälzung abhängig (Wettbewerb).
10.06.2016 Folie 78
Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
3. Verbreiterung der Umlagebasis
• Sonderregeln für strom- und handelsintensive Unternehmen sind erforderlich um deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten
• Die BesAR des EEG führt allerdings zu hohen zusätzlichen Belastungen nicht-privilegierter Unternehmen und Haushalte (Umverteilungsvolumen von rund 5 Mrd. €).
• Hinzu kommen Privilegierungen der Eigenversorgung. • Die Anpassungen der BesAR im EEG 2014 haben im Vergleich zu den
früheren Regeln einen kostendämpfenden Effekt auf die EEG-Umlage. • Sie bewirken aber keine spürbare Entlastung der nicht-privilegierten
Verbraucher im Vergleich zur derzeitigen Situation. • Dazu müsste der Begünstigtenkreis durch eine weitere Verschärfung der
zugrundeliegenden Schwellenwerte einschränkt werden und die begünstigten Unternehmen müssten höhere Anteile an der Umlage tragen.
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
4. Alternative Finanzierung des EEG aus öffentlichen Haushalten (1)
Argumente für eine Finanzierung des EEG durch öffentliche Haushalte: • Stärkere Kontrolle der Förderung durch das Parlament • Verminderung der regressiven Verteilungswirkung des EEG • technologiepolitisch motivierte Förderung sei Aufgabe öffentlicher
Haushalte Finanzierung möglich durch höhere Steuern, geringere andere Ausgaben oder Staatsschulden. Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW 2012): • Erhöhung der Umsatzsteuer (auf 21 % bzw. 8 %): höhere Belastung der
privaten Haushalte; Entlastung im untersten Einkommensdezil um 6 € pro Kopf im Jahr; regressive Verteilungswirkung etwas abgeschwächt.
• Erhöhung der Stromsteuer und der Umsatzsteuer: keine Verbesserung • Erhöhung der Einkommensteuer (erhöhter „Soli“ von 5,5 auf 12,5 %):
Entlastungen in unteren Einkommensdezilen und Belastungen in mittleren und höheren Einkommensdezilen; keine Anreize zur Verbrauchsminderung
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
4. Alternative Finanzierung des EEG aus öffentlichen Haushalten (2)
Argumente gegen eine Finanzierung des EEG durch öffentliche Haushalte: • Mit einer Finanzierung aus dem jeweiligen Jahreshaushalt kann die Gefahr
einer Stop-and-go-Politik verbunden sein, so dass die Unsicherheit für Investoren zunimmt und längerfristige Ziele gefährdet werden.
• Im Fall eines Energie-Solis wird eine regressive Verteilungswirkung zwischen Haushalten vermieden. In allen Szenarien steigt allerdings die Gesamtbelastung privater Haushalte zugunsten der Unternehmen. Zudem dürfte ein neuer „Soli“ auf politischen Widerstand treffen.
• Die EEG-Differenzkosten sind ursächlich dem Stromverbrauch zuzurechnen. Diese Kostenanrechnung bewirkt auch finanzielle Anreize für Energieeinsparungen. Diese Anreize gingen verloren.
Deshalb sollten die EEG-Kosten auch künftig grundsätzlich über eine Umlage auf den Stromverbrauch finanziert werden.
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
5. Teilweise Finanzierung des EEG aus einem EEG-Fonds (1)
Ziel: zumindest vorübergehende Verminderung der EEG-Umlage durch einen Fonds Unterschiedliche Vorschläge von VZBV, Töpfer, Aigner 2013 Szenarienrechnungen von Öko-Institut 2014 und IASS 2015: 1. Fonds für Bestandsanlagen („vertikaler Kostenschnitt“): Umlagebetrag sinkt 2015
auf null und umfasst dann nur noch Neuanlagen. Altschuldenfonds müsste bis 2035 real 231 Mrd. € aufbringen.
2. Fonds für Umlagendeckel („horizontaler Schnitt“): EEG-Umlage wird auf nominal 4,9 ct/kWh begrenzt, die Deckungslücke über Fonds finanziert. Der Streckungsfonds müsste bis 2050 real 266 Mrd. € leisten.
3. Fonds für Vergütungsdeckel: Vergütungszahlungen oberhalb von (real) 9 ct/kWh durch Vorleistungsfonds (254 Mrd. €) finanziert, insbesondere für Photovoltaik, Windkraft auf See, Biomasse. Umlage sinkt 2015 auf 3 ct/kWh und steigt danach.
Die Modelle 1-3 führen jeweils zu einem sehr hohen kumulierten Finanzbedarf. 4. IASS-Variante 1: Innovationsfonds ohne Biomasse (146 Mrd. €). 5. IASS-Variante 2: Umlage bleibt bis 2035 real konstant (60 Mrd. €) Die Varianten führen zu einem geringerem Finanzbedarf, aber auch zu geringeren Entlastungen.
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5. Teilweise Finanzierung des EEG aus einem EEG-Fonds (2)
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Jährlicher Finanzbedarf der Fondsmodelle (Referenzszenario: Strompreis 4 ct/kWh) Quelle: IASS (2015) auf Basis von Öko-Institut (2014)
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5. Teilweise Finanzierung des EEG aus einem EEG-Fonds (3)
Mögliche Einnahmen des Fonds durch • öffentliche Haushalte, d.h. der gegenwärtigen bzw. künftigen Steuerzahler, s.o. • Anlagenbetreiber: nach dem Abschreibungszeitraum („goldenes Ende“) • Stromverbraucher: z.B. Abgabe auf Strom, die künftig wie eine erhöhte Umlage
wirken würde. Ein Fonds könnte sinnvoll sein, wenn die EEG-Kosten nur vorübergehend hoch wären und sich nach einigen Jahren wesentlich vermindern würden. Dies ist nach den vorliegenden Szenarien jedoch nicht zu erwarten. Künftige Stromverbraucher würden dann stärker belastet. Hinzu kämen Zinsaufwendungen, die längerfristig die finanzielle Belastung erhöhen würden.
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6. Verminderung der Stromsteuer
Regelsatz der Stromsteuer in Deutschland 2,05 ct/kWh, Aufkommen 2015: 6,6 Mrd. € (Steuerbegünstigungen insbes. für das produzierende Gewerbe) Stromsteuer wirkt für private Haushalte regressiv (wie EEG-Umlage). Senkung der Stromsteuer zur teilw. Kompensation der EEG-Umlage. Vorschlag: Freibetrag von 1000 kWh/a für private Haushalte (DIW 2012)
– Regelsatz der Stromsteuer bleibt unverändert. – Lenkungswirkung der Stromsteuer zur Verbrauchssenkung bliebe erhalten. – Entlastung pro Haushalt: rund 20 € pro Jahr – Keine soziale Differenzierung der Stromsteuer – Steuermindereinnahme: 0,8 Mrd. € pro Jahr
Der Freibetrag würde der regressiven Wirkung der EEG-Umlage entgegenwirken. Die Entlastungswirkung wäre allerdings gering.
Für den Freibetrag würde der Mindestsatz für Haushalte von 1 €/MWh gelten (Energiesteuer-Richtlinie 2003/96/EG).
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7. Erhöhung von Sozialleistungen
Sozialleistungen z.B. AL-Geld II („Hartz IV“) = Regelbedarf + Mehrbedarfe + Leistungen Unterkunft und Heizung Regelbedarf umfasst Strom (Regelbedarfsstufen, ohne Warmwasser)
– berechnet aus durchschnittlichen Ausgaben einkommensschwacher Haushalte, die alle fünf Jahre ermittelt werden (zuletzt EVS 2008)
– jährlich fortgeschrieben mit Mischindex aus Preisen für regelbedarfsrelevante Güter und Dienstleistungen (70 %) und der Nettolöhne (30 %).
=> Regelbedarf wird insofern automatisch an steigende EEG-Umlage angepasst • Jährliche Anpassungen erfolgen nur unvollständig und verzögert
(z.B. für Einpersonenhaushalt im Jahr 2013 1,67 €/Mon zu wenig) • Angemessener Bedarf für Leistungsbezieher kann höher sein als durchschnittliche
Ausgaben einkommensschwacher Haushalte • Prozentualer Mehrbedarf für dezentrale Warmwasserbereitung zu gering (ZEW2015) => Angemessenheit von Sozialleistungen überprüfen und ggf. anpassen Armutsgefährdete Personen, die keine Sozialleistungen beziehen, sind besonders stark von Strompreissteigerungen betroffen.
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Wirkungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien - Impact of Renewable Energy Sources -
8. Verbesserung der Energieeffizienz
Energieausgaben = Energiepreis · Energieverbrauch Verbrauchssenkung durch effizientere Geräte und Nutzungsverhalten Hemmnisse: mangelnde Information, Motivation, finanzielle Hürden Angebote zur Information und Beratung privater Haushalte und finanzielle Hilfe für einkommensschwache Haushalte • „Stromsparinitiative“ des BMUB, unterstützt von einem „Runden Tisch“ • „Stromspar-Check PLUS“ von Caritas und eaD, gefördert vom BMUB
– speziell für einkommensschwache Haushalte, die u.a. Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen,
– kostenlose individuelle Beratung und Energiesparartikel (bis 70 €) – 150 Euro für Ersatz eines alten Kühlschranks (älter 10 Jahre) durch A+++-Geräte
(seit Okt. 2013 über 20.000 Gutscheine, davon bis Nov. 2015 3.669 eingelöst)
• „Stromspar-Check kommunal“ => Fortsetzung des Projekts 2016 bis 2019 • Weitere Angebote: Verbraucherzentrale, Energieversorger, … => Gezielte Unterstützung der Energieeinsparung weiterhin sinnvoll
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9. Fazit: Soziale Belastungen durch das EEG vermindern
• Kosteneffiziente Förderung erneuerbarer Energien nötig • Höhere Börsenpreise z.B. durch ETS würden EEG-Umlage senken,
aber nicht die Verbraucherpreise • Energie-Soli oder EEG-Fonds? Nicht notwendig. • Ausnahmen von der EEG-Umlage vermindern • Stromsteuer reduzieren • Regelbedarf für Sozialleistungen überprüfen und ggf. anpassen • Energieeffizienz fördern, insbes. bei einkommensschwachen Haushalten
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit Dr. Jochen Diekmann DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt Mohrenstraße 58, 10117 Berlin Tel. 030 89789 693, Fax 030 89789 113 [email protected], www.diw.de
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Ansprechpartner
Fh-ISI: Barbara Breitschopf, Competence Center Energy Policy and Energy Markets, Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI, Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe, Germany, Phone: +49 (0)721 6809 356, mailto:[email protected], http://www.isi.fraunhofer.de DIW Berlin: Jochen Diekmann, DIW Berlin, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt, Mohrenstraße 58, 10117 Berlin, Tel. 030 89789 693, Fax 030 89789 113, [email protected], www.diw.de GWS: Ulrike Lehr, Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH, Heinrichstr. 30, 49080 Osnabrück, Tel + 49 (0) 541 40933-280, Fax + 49 (0) 541 40933-110, lehr@ gws-os.com IZES: Juri Horst, Arbeitsfeld Energiemärkte, Durchwahl: -837, E-Mail: [email protected], IZES gGmbH, Altenkesseler Str. 17, Geb. A1, D-66115 Saarbrücken, Tel.: +49 681 9762-840, -170