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Wirtschaft IN BREMEN 7/2009 04835 Südafrika Handelskammer bereitet Delegationsreise vor Massenspektrometrie „Beamen“ auf bremisch Bildungsinnovation ScolaNova im Aufbau Sikora Unternehmer des Jahres in der Sparkasse geehrt Airport Stadt Unternehmer gründen Interessensgemeinschaft Investieren - in der Krise MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de Perspektive Bremen 2020

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WirtschaftIN BREMEN

7/2009 04835

SüdafrikaHandelskammer bereitet Delegationsreise vor

Massenspektrometrie„Beamen“ auf bremisch

BildungsinnovationScolaNova im Aufbau

SikoraUnternehmer des Jahres in derSparkasse geehrt

Airport StadtUnternehmer gründen Interessensgemeinschaft

Investieren -in der Krise

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

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Perspektive Bremen 2020

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Die Zeit drängt. Angesichts krisenbedingter Auf-tragseinbrüche und restriktiverer Kreditvergabe geraten zunehmen auch an sich gesunde Unter-nehmen in ernstzunehmende Liquiditätsprobleme.

Gerade langfristige Kredite sind immer schlechter zu bekommen. Zu einem echten Engpass hat sich die Export-finanzierung entwickelt. Als Handelskammer haben wirdies unmittelbar aufgegriffen. Auf unser Drängen hin istdie Exportfinanzierung im Deutschen Industrie- und Han-delskammertag (DIHK) zu einem der Topthemen avanciert.

Gemeinsam mit der Bundesregierung arbeitet der DIHKan kurzfristigen Lösungen, um die Exportwirtschaft mit zu-sätzlichen Deckungen der staatlichen Exportkreditversiche-rung zu unterstützen. Dabei stehen sowohl die Beseitigung

von Engpässen bei Kurzfristdeckungen in den EU- und OECD-Ländern wieauch die Ankurbelung der Außenwirtschaftsfinanzierung durch die Haus-banken im Fokus. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird esin Kürze ein neues Programm zur Absicherung der Exportfinanzierunggeben. Mit dem Wirtschaftssenator sind wir im Gespräch, um die Finan-zierungsinstrumente – zum Beispiel von der Bremer Aufbaubank und derBürgschaftsbank Bremen – auf regionaler Ebene weiter zu schärfen.

Ebenfalls wichtig für den Mittelstand ist ein vernünftiger marktwirt-schaftlicher Kurs in der Frage der Stützung von Großunternehmen. Daherhat sich der DIHK-Vorstand in seiner Sitzung Mitte Juni deutlich zuStaatsbürgschaften für große Konzerne geäußert. Alle Mitglieder dieseshöchsten DIHK-Gremiums tragen die Linie mit, dass die Sanierung ange-schlagener Großunternehmen – von Opel bis Arcandor – nicht zu Lastendes deutschen Steuerzahlers gehen darf. In der Krise wird deutlicher dennje: Der Staat ist der schlechtere Unternehmer. Er sollte sich darauf beschränken, durch Korrekturen der Rahmenbedingungen und durch Stabilisierung der Finanzmärkte die unternehmerische Tätigkeit zu stärken.

Auf dem steinigen Weg durch die Krise werden wir als Handelskam-mer die richtige ordnungspolitische Linie halten. Wir werden uns weiter-hin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Sie als Unternehmer möglichstrasch den Nutzen daraus spüren können!

Lutz H. Peper (Präses)

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KAMMERSTANDPUNKT

Finanzierungssituation des Mittelstandes muss verbessert werden!

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INHALT

WirtschaftIN BREMEN

7/2009 04835

SüdafrikaHandelskammer bereitet Delegationsreise vor

Massenspektrometrie„Beamen“ auf bremisch

BildungsinnovationScolaNova im Aufbau

SikoraUnternehmer des Jahres in derSparkasse geehrt

Airport StadtUnternehmer gründen Interessensgemeinschaft

Investieren -in der Krise

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

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Perspektive Bremen 2020

» Das sind unsere Titelthemen.

TITELGESCHICHTEInvestieren – gerade in der Krise Beim zweiten Diskus-sionsforum in der Reihe „Perspektive Bremen 2020“ disku-tierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Haus Schüt-ting über die maritime Logistik und Industrie. Dr. MatthiasFonger streicht die Bedeutung der Industrie für den Wirt-schaftsstandort Bremen heraus.

KAMMERREPORTHandelskammer Bericht aus dem Plenum vom 22. Juni Wirtschaftsjunioren Hanseraumkonferenz, Bremen-WerbungHandelskammer Familienfreundlicher Betrieb

STANDORTBREMENUnternehmer des Jahres Harald Sikora und Harry Prunkauf der Sparkassen-UnternehmerGala ausgezeichnetAirportStadt Auf dem Weg zur MarkeDeutsche Schiffsbank Entlastung der Märkte ab 2010Wirtschaftskrise Metallbauer Nowotka arbeitet gegen die Krise Bredenplatz Hotelbau auf historischem GrundWFB Bremen Kräfte neu gebündelt Porträt Helmut Weyh: Den Erfolg querdenkenKultur Ein Stadtteil spielt Faust: Goethe in OTe

METROPOLREGIONalpha ventus Fundamente für Windturbinen gesetztElektromobilität Forschungsprojekt, Modellregion

RUBRIKEN

KAMMERSTANDPUNKTPräses Lutz H. Peper: Finanzierungssituationdes Mittelstandes muss verbessert werden!

BREMENKOMPAKTUnternehmen, Personen Wissenschaft: Jacobs-Graduation im Theater

INFOTHEKFirmenjubiläenVeranstaltungen der Handelskammer

WIRTSCHAFTSTERMINE

AnzeigenregisterImpressum

BÖRSENExistenzgründungen, KooperationenRecycling

WAGENUNWINNENEADS-Astrium: 35 neue Ariane 5-Oberstufen

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Perspektive Bremen 2020Seite 10 Investieren – in der KriseFoto Frank Pusch

Unternehmer des Jahres Seite 22Allein auf (welt)weiter Flur SIKORA-Gründer Harald Sikora (links) und Teilhaber Harry Prunksind die „Unternehmer des Jahres 2009“ und wurden auf der UnternehmerGala in der Sparkasse Bremen ausgezeichnet. Foto Sikora

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Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthält eine Beilage der Böttcherstraße GmbH und den Statistischen Jahresbericht 2008.

ZUKUNFTBILDUNGScolaNova Eine Schule als Lern- und LebensortMobilität Berufsbildung ohne GrenzenAusbildung Fünf-Punkte-PlanPrüfung Gestreckte Abschlussprüfung bei kaufmännischen Berufen

WIRTSCHAFTGLOBALDelegationsreise Südafrika: Lokomotive des KontinentsStatex Führende Rolle auf dem WeltmarktInternationaler Dialog Polen, Ukraine, Südafrika

NEUECHANCENRaumfahrt Astrium auf dem Weg zum MondExistenzgründerinnen belladonna lobt Preis ausMassenspektrometrie „Beamen“ auf bremisch

SERVICE&PRAXISEinzelhandel Rechtstipps zur Abmahnwelle der VerbraucherzentraleHEC-Mitarbeiterbeteiligung Wir sind noch enger zusammengerückt Altersvorsorge Existenzgründer bauen vorBanken Zur Rolle der Hausbank in der KriseUmweltnotizenNotizen aus Bremen

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Delegationsreise Seite 40Lokomotive Afrikas Südafrika ist der wichtigste Industriestaatdes Kontinents. Die Handelskammer bereitet eine Delegationsreisevor. Jetzt sprach Vizepräses Otto Lamotte (l.) mit dem südafrikani-schen Botschafter Sonwabo Eddie Funde (r.) im Haus Schütting. Foto Michael Bahlo

Massenspektrometrie Seite 46„Beamen“ auf bremisch Bremen gilt als „Hauptstadt“ der Massenspektrometrie – einer anspruchsvollen Technologie, mit der sichMasse und Menge von Molekülen extrem genau bestimmen lassen. Zueiner internationalen Tagung kommen 2.000 Wissenschaftler aus aller Welt nach Bremen. Foto Tristan Vankann

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Weser Tower: Richtfest mit Stararchitekt Helmut Jahn Die 22. Etage ist fertiggestellt, Bremens höchstes und modernstes Bürogebäude hat mit 82 Metern seine stolze Größe erreicht. Zum Richtfest des Weser Towers amEingang der Überseestadt direkt am Weserufer reiste Architekt Helmut Jahn aus Chicago an. Bauherr ist das Unternehmen Siedentopf; einziehen werden dort dieEWE-Tochterunternehmen aus dem Technologie- und Kommunikationsbereich. Im Oktober soll der Tower mit einer kompletten Glasfassade bezugsfertig sein.

Atlas Elektronik kauft britisches UnternehmenDas Bremer Unternehmen Atlas Elektronik hat den Bereich Unterwassersys-teme des britischen Hochtechnologieunterneh-mens QinetiQ gekauft. Da-mit erweitert es seine Fähigkeitenbesonders in der Sonar-Technologie sowie dem gesamten Be-reich der Hydroakus-tik und unterstreicht seine Position alsführendes Systemhaus für Marineelektronik, heißt es in einerMitteilung. Atlas werde den neuen Unternehmensteil im süd-englischen Winfrith (Region Dorset) mit seinen rund 220 hoch-qualifizierten Mitarbeitern in die vorhandene Tochtergesell-schaft Atlas Elektronik UK integrieren: Damit werde die Prä-senz auf dem britischen Markt deutlich verstärkt.

RDE Rheinmetall vergibt Großauftrag an AESDer Zulieferer AES Aircraft Elektrik/ Elektronik System GmbHhat mit dem Konzern RDE Rheinmetall Defence ElectronicsGmbH einen Großauftrag zur Entwicklung von Schaltnetzteilenfür das Frachtladesystem des A400M abgeschlossen. Es ist derbislang größte Auftrag in der Firmengeschichte. Einer Mittei-lung zufolge läuft der Vertrag bis ins Jahr 2022 und sichertlangfristig die Zukunft des Dienstleisters AES. Das Unterneh-men hat sich auf Verkabelung, Beleuchtung und Stromversor-gungen in Flugzeugen spezialisiert. Bei der Entwicklung neuerTechnologien wurde AES Bremen von der WirtschaftsförderungBremen unterstützt; gemeinsam mit dem Institut für elektri-sche Antriebe, Leistungselektronik und Bauelemente (IALB) ge-lang es, ein einphasiges Spannungswandlermodul serienreif zumachen. AES wurde 1997 in der Hansestadt gegründet und hatseinen Sitz in der Airport Stadt; es beschäftigt 90 Mitarbeiter.

OHB schließt in Paris neue Millionenaufträge abDie europäische Raumfahrtagentur ESA und das Bieterkonsor-tium um die OHB-System AG und Surrey Satellite TechnolgyLtd. (SSTL) haben in Paris den Vertrag über die Beschaffungvon „Long-lead Items“ für die Satelliten des künftigen europäi-schen Navigationssystems Galileo unterzeichnet. Das Vertrags-volumen liegt einer Mitteilung zufolge bei zehn Millionen Euro.Außerdem haben OHB und der spanische Kommunikations-dienstleister Hispasat ebenfalls in Paris den Vertrag über Bauund Test des ersten Small GEO-Satelliten unterzeichnet. Hierliegt das Volumen bei 40 Millionen Euro. OHB wird damitHauptauftragnehmer für den Gesamtsatelliten. Das beinhaltetdie Entwicklung der Nutzlast, die Integration des Satelliten, dieIn-Orbit-Tests und Inbetriebnahme sowie ein Echtzeit-Supportfür die Lebensdauer des Satelliten von 15 Jahren.

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BREMENKOMPAKT

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Encoway verzeichnetkräftiges UmsatzplusDas Softwareunternehmen Encowayhat im Geschäftsjahr 2008/2009seine Umsatzerlöse um mehr als 15 Pro-zent gesteigert. Mit diesem Zuwachs

hat das Unterneh-men im neunten Jahrin Folge ein zweistelli-ges Wachstum ver-bucht. „Es ist erfreu-lich, dass wir trotz deszunehmend schwie-riger werdenden

Marktumfeldes unser gutes operativesErgebnis halten konnten“, sagte derGeschäftsführer Christoph Ranze (imBild).

Encoway beschäftigt etwa 70 Mitar-beiter. Die Eigenkapitalquote erhöhtesich auf 70 Prozent. „Durch das umsich-tige Handeln unserer Gesellschafterkönnen wir unseren Kunden mit diesersoliden Kapitalbasis die für die aktuel-le gesamtwirtschaftliche Krise notwen-dige Zukunftsfähigkeit vermitteln“, soRanze. Er erwartet zwar einen modera-ten Rückgang der Geschäfte, bleibtaber optimistisch für die Zukunft. „DieInvestitionsgüterindustrie wird auch inKrisenzeiten weiter in die Optimierungvon Marketing- und Vertriebsprozesseninvestieren. Wir wollen unsere starkePosition nutzen und gerade jetzt inneue Leistungen und neue Marktseg-mente investieren.“ �

hmmh multimediahaus AG weiter auf ErfolgskursDie Bremer hmmh multimediahaus AGhat im Geschäftsjahr 2008 den Ge-samtumsatz gegenüber dem Vorjahrum 72 Prozent gesteigert und lag erst-mals seit der Gründung mit 12,8 Millio-nen Euro im zweistelligen Millionenbe-reich. Zum einen beruht dies auf orga-nischem Wachstum; zum anderen fusio-nierte hmmh 2008 mit der Olden-burger New Voice GmbH. Langfristighaben sich die E-Commerce-Spezialis-ten das Ziel gesetzt, zu den Top 5 derdeutschen Multimedia-Agenturen zugehören. Im ersten Quartal 2009 hathmmh den Umsatz bereits um acht Pro-zent gesteigert. �

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OHB: Smutny jetzt Vorstandschef Berry Smutny (47) hat zum 1. Juli denVorsitz des Vorstands der OHB-SystemAG in Bremen übernommen. Er folgtProfessor Manfred Fuchs im Amt, derjetzt dem Aufsichtsrat der OHB-Sys-

tem AG vorsitzt.Fuchs bleibt wei-terhin Vorstands-mitglied desMutterkonzernsOHB Technology.Smutny sei einsehr erfahrener

Manager und ausgewiesener Kennerder Raumfahrt in Deutschland, Europaund der Welt, so Fuchs: „Für OHB wirder eine echte Verstärkung sein.“ Der Di-plom-Physiker kommt von der Tesat-Spacecom GmbH & Co. KG in Back-nang, die er seit April 2003 leitete. Erist seit 20 Jahren in der Raumfahrttätig und maßgeblicher Innovator derLaserkommunikation und neuer Tech-

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PERSONEN

nologien der kommerziellen Satelliten-kommunikation. Neben dem Vorsitzdes Vorstands übernimmt Smutny auchdie Funktion des Technik-Vorstands derOHB-System AG von Dr. Fritz Merkle,der künftig im Vorstand den BereichMarketing, Vertrieb und Vorentwick-lung verantwortet. �

Neuer Vorstand beimMarketing-ClubMichael Arzenheimer (Campamedia)ist neuer Geschäftsführer des Marke-ting-Clubs Bremen und löst AngeliqueKrömker ab. Auf der Mitgliederver-sammlung wurde auch das Amt des Ju-niorensprechers neu besetzt: Ines Hau-tau übergab ihre Aufgaben an Christi-an Hoffmann (Kieserling Holding), dergemeinsam mit Stellvertreterin TanjaBuehrmann (Universität Bremen) dieNachwuchsarbeit des Clubs gestaltenwird. Präsidentin Petra Bromund stehtweiter an der Spitze des Clubs. Das Ver-anstaltungsprogramm wird weiterhinvon Unternehmensberater J. Friedrich

Dieter organisiert. Andreas Schack(Weser-Kurier) zeichnet für die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit verantwort-lich. Die Mitglieder des Beirates wurdenin ihren Ämtern bestätigt. Das sindHermann Arnold (Melitta Kaffee), Ulf-Brün Drechsel (The Disruption Consul-tancy), Ingo Köhler (Kellogg), Chris-toph Burmann (Universität Bremen),Horst Neugebauer (Sparkasse) und Man-fred Michel (RWS Werbeagentur). �

Industrie-Club Bremen im neuen GewandDer Industrie-Club Bremen hat seineClubräume im Deutschen Haus amMarktplatz nach dreimonatigem Um-bau wiedereröffnet. „Die restauriertehistorische Stuckdecke, hochwertigeHolzvertäfelungen, neueste Medien-

technik und bequemes stilvolles Mobi-liar sind geschmackvoll aufeinanderabgestimmt worden“, so eine Mittei-lung des Hauses. Clubpräsident KlausAhlers dankte dem langjährigen Mit-glied und Mäzen Conrad Naber, der miteiner großzügigen finanziellen Unter-stützung die Starthilfe für das Umbau-projekt gegeben hatte. Zu seinen Ehrenheißt der große Saal jetzt Conrad-Naber-Lounge. Christian Wriedt, Vorstands-vorsitzender der Körber-Stiftung als Ei-gentümerin der Immobilie, sagte, dieKörber-Stiftung habe einen „stimmigenBeitrag zum Ambiente des historischbedeutsamen Umfeldes von Rathaus,Roland und Marktplatz als Weltkultur-erbe leisten wollen“. �

CzB: Geschichte einesClubs im BuchEs ist nicht irgendein Club in Bremen,sondern der Club zu Bremen: Anlässlichdes 225-jährigen Bestehens ist jetzteine sehr schöne Chronik erschienen.Sie erzählt die Geschichte des Clubs,

dessen mehr als 200-jährigesWirken gleich vier Jahrhunder-te berührt. Ursprüngliches Zielder Gesellschaft war es, „dieGeselligkeit von Kaufleuten,Industriellen, Gelehrten undanderen“ zu fördern. Auchdas spielt heute noch eineRolle; mehr und mehr trittjedoch die Pflege der inter-nationalen Beziehungenauf sämtlichen Gebietenin den Vordergrund. Ver-schiedene Autoren führen kurzweiligund kenntnisreich durch eine wechsel-volle Historie. „Auf mehr als 400 Seitenfindet der kulturgeschichtlich interes-sierte Bremen-Freund fundierte Infor-mationen und zahlreiche Fotografien“,so der Verlag. �

Klaus Berthold/Gerda Engelbracht/AndreaHauser/Rüdiger Hoffmann: Der Club zu Bremen: 1783 – 2008, Schünemann-Verlag,408 Seiten, 24,90 Euro

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v.l. Christian Hoffmann, Andreas Schack, Petra Bromund, Michael Arzenheimer, J. Friedrich Dieter

v.l. Klaus Ahlers, Conrad Naber und Christian Wriedt

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Uni-Rektor Müller mit bundesweiten Funktionen Ein weiterer Vertrauensbeweis für denRektor der Universität Bremen: Kürzlichist Professor Dr. Wilfried Müller zumstellvertretenden Vorsitzenden des poli-tischen Entscheidungsgremiums derStiftung zur Akkreditierung von Stu-diengängen in Deutschland gewähltworden. Nach seiner Wiederwahl zumVize-Präsidenten der Hochschulrekto-renkonferenz (HRK) ist er jetzt in zweibundesweit bedeutenden hochschul-politischen Gremien aktiv. Die Stiftunghat den gesetzlichen Auftrag, das Sys-tem der Qualitätssicherung in Studiumund Lehre durch Akkreditierung vonStudiengängen zu organisieren. Sie zer-tifiziert unter anderem Akkreditie-rungsagenturen und legt Verfahrensre-geln und Kriterien für die Akkreditie-rungen fest. Die HRK vertritt alle deut-schen Hochschulen in allen politischenund öffentlichkeitsrelevanten Belan-gen und ist das Forum für den gemein-samen Meinungsbildungsprozess allerHochschulen. �

Jacobs-Professorin in Ethikkommission berufenBrigitte Kudielka, Professor of HealthPsychology an der Jacobs UniversityBremen, ist als aktives Mitglied in dieEthikkommission der Deutschen Gesell-schaft für Psychologie (DGPs) unter Lei-tung von Professorin Dr. Sigrun Heide-Filipp berufen worden. Sie vertritt da-mit die Jacobs University auf natio-naler Ebene in der Psychologie. In ih-rer Funktion als Kommissionsmitgliednimmt sie auf Antrag der für ein psy-chologisches Forschungsvorhaben ver-

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BREMENKOMPAKT

Hochschulfinanzierung: jedes fünfte Unternehmen aktiv

Deutschlands Unternehmen tun mehr für die Hochschulen, als dieamtliche Statistik abbildet. Sachspenden wie Laborausstattungenoder kostenlose Softwarelizenzen werden ebenso wenig erfasst wiedie Mitwirkung in der Lehre und die Unterstützung der Studentendurch Praktika und Stipendien. Im Jahr 2008 hat sich jeder fünfte Industriebetrieb finanziell an einer Hochschule engagiert, etwa inForm von Spenden, Sponsoring, Stiftungslehrstühlen oder Stipendien.

Von den Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten griffensogar zwei Drittel der Wissenschaft unter die Arme. Dies ergab einerepräsentative Befragung von 1.250 Industrieunternehmen, die dasInstitut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gemeinsam mit dem Stif-terverband für die Deutsche Wissenschaft im März durchgeführt hat.Danach wollen 82 Prozent der Firmen trotz Wirtschaftskrise an ihrerUnterstützung festhalten.

Insgesamt steuerten die Unternehmen laut amtlicher Statistik imJahr 2006 gut eine Milliarde Euro zum Etat der Hochschulen bei.Einschließlich des Beitrags von Stiftungen, deren Kapital meist ausunternehmerischer Tätigkeit stammt, beliefen sich die privaten Dritt-mittel auf 1,356 Milliarden Euro – 65 Prozent mehr als 1998.

Quelle: Christiane Konegen-Grenier: Hochschulen und Wirtschaft –Formen der Kooperation und der Finanzierung, IW-Analysen Nr. 48,Köln 2009, 106 Seiten, 18,90 Euro. www.divkoeln.de

antwortlichen Person zur ethischen Ver-tretbarkeit der Ziele und Verfahrenswei-sen dieses Vorhabens Stellung. �

unifreunde vergeben Berninghausen-Preis 2009 Eine Mathematikdidaktikerin und einProduktionstechniker der Uni Bremenhaben im Festsaal des Hauses Schüt-ting den Berninghausen-Preis 2009 fürausgezeichnete Lehre und ihre Innova-tion erhalten. Die unifreunde (Gesell-schaft der Freunde der Universität Bre-men und der Jacobs University Bremen)zeichneten Professorin Dagmar Bönigaus dem Studiengang FachbezogeneBildungswissenschaften – Elementar-mathematik im Fachbereich Erzie-hungs- und Bildungswissenschaftensowie Professor Ekkard Brinksmeier ausdem Fachbereich Produktionstechnik –Fachgebiet Fertigungsverfahren aus.Beide wurden auf Vorschlag von Stu-dierenden und Mitarbeitern für ihr vor-bildliches Engagement in der Lehre ge-ehrt. Ekkard Brinksmeier erhält die Aus-zeichnung dafür, dass er seine überausanerkannten Forschungsleistungen pra-xisnah in die Lehre einfließen lässt.Dagmar Bönig überzeugte die Jury ins-besondere durch ihre kompetenzorien-tierten Rückmeldegespräche, mit de-nen sie ein positives akademischesSelbstbild bei Studierenden stärkt.

Der Preis wurde 1992 erstmals ver-liehen, um außergewöhnliches Engage-ment und besondere Kreativität vonLehrenden zu würdigen. Er ist mit insge-samt 5.000 Euro dotiert und wird vonden unifreunden auf Vorschlag der Uni-versität vergeben. Der Preis ist nach sei-nem Stifter Friedo Berninghausen be-nannt, der die Gesellschaft der uni-freunde sowie die Universität auch ma-teriell großzügig unterstützt. �

Neues Führungstrio bei IT-Dienstleister Basys Beim Bremer IT-Dienstleister BasysBartsch EDV-Systeme GmbH begannam 1. Juli eine neue Ära. Der Gründerund geschäftsführende GesellschafterErwin Bartsch hat sich fast 25 Jahrenach der Gründung seines Unterneh-mens aus dem operativen Geschäft zu-rückgezogen und die Geschäfte an einFührungstrio übergeben. Dazu gehörenJoachim Meyer, der seit zwei Jahrenden Bereich Personal und Finanzen ver-antwortet, Dr. Stefan Michaelsen, derim November den Bereich Vertrieb undMarketing übernommen hatte, undOlaf Brandt, der für die Technik verant-wortlich zeichnet. Die drei neuen Ge-schäftsführer gehören bereits seit 15bis 20 Jahren dem Unternehmen an.„Die Kompetenzträger übernehmendas Geschäft“, sagt Bartsch. Er selbstwird weiterhin als Seniorberater tätigsein. Basys erbringt qualifizierte IT-Dienstleistungen für Kunden aus denunterschiedlichsten Branchen. �

www.basys-bremen.de

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Graduation-Premiere: Jacobs University feierte im Bremer Theater

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Anfang Juni feierte die Jacobs Uni-versity erstmals im Bremer Theater

am Goetheplatz den Studienabschlussihres sechsten und bislang größten Ab-solventenjahrganges. 365 Absolventen– 184 Bachelor-, 90 Master- und 91PhD-Absolventen – aus 65 Nationenwurden verabschiedet. Festrednerinwar Dr. Jin Li, Professor of Educationand Human Development von deramerikanischen Ivy-League-UniversitätBrown. Rund 900 Gäste aus aller Weltwaren gekommen, um den festlichenEinzug der Studenten in das Theater zuerleben.

„Vor zehn Jahren existierte die Ja-cobs University nur auf dem Papier alsambitionierte Vision eines innovativenund mutigen Bildungskonzeptes. Heu-te ist unsere Universität als nationalerwie internationaler Leuchtturm nichtmehr aus der Wissenschaftsstadt Bre-men wegzudenken“, sagte JoachimTreusch, Präsident der Jacobs Universi-ty. Er ermutigte die Absolventen, Mutzur Verantwortung zu beweisen und

ihre neuen Fähigkeiten – Fachwissen,ebenso wie ihre interkulturellen Kom-petenzen – zum Wohl von Menschenund Gesellschaft in die Tat umzusetzen.„Die Wissenschaft“, so zitierte er denMedizin-Nobelpreisträger Christian deDuve, „ist das große Bindeglied, dasuns Menschen eint, unabhängig vonHerkunft, Sprache und Kultur. Möge sieuns nicht nur Erkenntnis sondern auchFrieden bringen.“

Eine neue Ära des interkulturellenLernens als notwendige Konsequenzder Globalisierung war auch das Leit-motiv von Jin Li, einer aus China stam-menden Entwicklungspsychologin. DerEntschluss, auf einem multinationalenund multikulturellen Campus fern dereigenen Heimat zu studieren, sei einbesonders wichtiger Schritt in der per-sönlichen Entwicklung, um eigene in-nere Begrenzungen zu überwinden, imAustausch mit den Kommilitonen ausaller Welt jedoch gleichzeitig die eige-ne kulturelle Identität neu zu entde-cken. „Als Psychologin kann ich Ihnen

versichern, dass das Studium an der Ja-cobs University Sie zu anderen Men-schen gemacht hat. Sie werden derWelt mit einem deutlich erweitertenBewusstsein und einer merklich verfei-nerten Sensibilität gegenübertretenkönnen“, so die Festrednerin. �

Sie treten jetzt auf die Bühne der Welt: die Jacobs-Absolventen. Im Theater warfen sie

nach altem Ritual ihre Hüte in die Höhe.

Erleichterung und Freude bei den Studierenden nach der feierlichen

Zeugnisvergabe: Es ist geschafft.

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10 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

TITELGESCHICHTE

Das Ziel ist klar, doch der Weg dahin noch sehrsteinig: Bremen muss sich als zweitgrößter Ha-fenstandort und siebtgrößter IndustriestandortDeutschlands weiter entwickeln und auf seinePotenziale aufbauen. Soweit sind sich Politik und

Wirtschaft einig. Sehr einig sogar. Doch sobald jemand an-fängt, über das „wie“ nachzudenken, rollen die ersten Steinein den Weg. Wo sind die Prioritäten? In der Hinterlandanbin-dung der Containerterminals in Bremerhaven und dem-nächst JadeWeserPort? Oder in der Infrastruktur der Häfenselbst, um auch die ansässige Industrie zu stärken? Es ist

v.l.: Dieter Reinken (IG Metall Bremen), Jörg Colberg (NTB North Sea Terminal Bremerhaven), Jörg Kastendiek (stellvertretender CDU-Landesvorsitzender), Präses Lutz H.Peper, Moderator Dr. Johannes Bohnen,Wirtschaftssenator Ralf Nagel, BerendJürgen Erling (Bremer Rolandmühle),Professor Dr. Manfred Zachcial (Universität Bremen, Institut für Seeverkehrswirtschaft)

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7.2009 Wirtschaft in Bremen | 11

Auf der Suche nach gemeinsamen Wegen, den Standort Bremen zu stärken: Beim zweiten Diskussionsforum in der Reihe „Perspektive Bremen2020“ diskutierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Haus Schüttingüber die maritime Logistik und Industrie.

Von NINA SVENSSON (Text) und FRANK PUSCH (Fotos)

INVESTIEREN – GERADE IN DER KRISE

alles wichtig, aber bei weitem nicht genug Geld vorhanden,um auch alles zu tun.

Umso wichtiger ist es, dass sich Politik und Wirtschaft aufeinen gemeinsamen Weg einigen. Dazu soll die Diskussions-reihe „Perspektive 2020: Bremen kann mehr!“ beitragen, diedie Handelskammer ins Leben gerufen hat. Nach dem Auf-takt im März und dem ersten Forum zum Thema Bildung undWissenschaft im April haben sich Anfang Juni Vertreter ausPolitik und Wirtschaft im Haus Schütting getroffen, um überden Hafen- und Industriestandort zu diskutieren. „Es ist wich-tig, dass wir uns heute überlegen, welche Weichen wir stel-

len müssen und wie wir das wenige Geld, das zur Verfügungsteht, einsetzen, damit Bremen sich weiterhin als lebendige,prosperierende Metropole in einer Wachstumsregion entwi-ckeln kann“, sagte Präses Lutz H. Peper zur Begrüßung. Dieaktuellen Zahlen aus den bremischen sowie allen anderenHäfen seien zwar gerade alles andere als erfreulich, aber dieHafenwirtschaft werde zu einem gesunden Wachstumspfadzurückfinden.

Gerade darum sollte Bremen jetzt in die Infrastruktur in-vestieren. Einige Beispiele: Der Bremer Industriehafen müssetiefer, dreilagiger Containertransport auf der Weser möglich

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12 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

TITELGESCHICHTE

werden. Dazu die Y-Trasse und die A281. Der Hauptbahnhofals Nadelöhr solle für den Güterverkehr erweitert werden,langfristig sei eine Güterumgehungsbahn um Bremen einemögliche Alternative. Laut Peper müsse sich Bremen als eu-ropäischer Logistikstandort präsentieren und bessere Voraus-setzungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen schaffen,wie etwa durch die Erweiterung des Güterverkehrszentrums(GVZ) sowie der Gewerbegebiete Hansalinie und BremerKreuz. Außerdem: „Industrieunternehmen sind für Bremenals Wachstums- und Arbeitsplatzmotor unverzichtbar, sie tra-gen ganz erheblich zur Stabilisierung und Diversifizierungunserer Wirtschaftsstruktur bei.“ Deshalb sei es sinnvoll,neue Industriegebiete auszuweisen, um Bestand und Erwei-terungsmöglichkeiten der Unternehmen zu sichern.

Industrieunternehmen sind für Bremen unverzichtbar

Soweit zu den Zielen. Die will auch Wirtschaftssenator RalfNagel erreichen, dazu stellte er die Stärken Bremens heraus.„Bremen ist klein und stark – vor allem, wenn es sich einigist“, sagt Nagel. „Der industrielle Kern ist die Basis der bremi-schen Wirtschaft. Auf 1.000 Einwohner kommen rund 100Industriearbeitsplätze. Wichtig ist der Mittelstand, wir habenetwa 22.000 mittelständische Betriebe in Bremen, und esgibt noch viel Potenzial, dass die Unternehmen das amStandort produzierte Wissen mehr nutzen können.“

Auch für Nagel sind eine gute Infrastruktur und verbesser-te Hinterlandanbindung sowie die Weservertiefung die rich-

tigen Schritte, um das wirtschaftliche Wachstum voranzutrei-ben. „Ein starkes Bremerhaven macht Bremen stark: Häfenund Logistik sind ohnehin wichtig, bei der Windenergie stehen wir vor einem großen Sprung und müssen auch dortinvestieren.“

Trotz Krise und ohnehin schon knapper Kassen seien Inve-stitionen gerade jetzt sinnvoll, sagt Professor Dr. ManfredZachcial vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistikan der Universität Bremen. „Vor allem im Containerumschlaggibt es einen intensiven Wettbewerb der Standorte. Im Ge-gensatz zu Rotterdam zum Beispiel hat Bremen aber nochviel Platz und Potenzial, rund um die Häfen neue Dienstleis-tungen aufzubauen.“

Auch Jörg Colberg, Geschäftsführer von NTB North SeaTerminal Bremerhaven GmbH & Co., wappnet sich und seinUnternehmen für das Ende der Krise. In 2008 hat NTB nochmehr als 2,8 Millionen TEU umgeschlagen, für 2009 erwar-tet Colberg deutlich weniger. „Wir nutzen die Zeit, um Abläu-fe zu optimieren. Wichtig ist für uns alle, dass wir die Wert-schöpfungskette nach Bremen bekommen.“ Dabei müsse dieZusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft verbes-sert werden. „Es wird für uns immer schwieriger, qualifizierteArbeitskräfte zu finden. Das wird auch für den JadeWeser-Port noch ein Problem.“ Jörg Kastendiek, stellvertretenderCDU-Landesvorsitzender und ehemaliger Senator für Wirt-schaft, setzt ebenfalls auf Vernetzung. „Dienstleistungen undIndustrie, Wirtschaft und Wissenschaft – das sind keine Ge-gensätze. Bremen braucht beides und ganz besonders dieSchnittstellen.“

obere Reihe v.l.: Lutz Peper,

Manfred Zachcial, Dieter Reinken, Jörg

Kastendiek; untereReihe: Jörg Colberg,

Berend Jürgen Erling, Ralf Nagel

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Probleme mit intelligenter Vernetzung lösen

Berend Jürgen Erling, Geschäftsführer der Bremer Roland-mühle Erling GmbH & Co. KG, sagt: „Industrie und Logistikmüssen sich gegenseitig stärken. So können wir die Problemenicht mit Geld, sondern mit intelligenter Vernetzung lösen.“Gleichzeitig müsse man gucken, wo der Mehrwert Bremensliege und darauf aufbauen. Seine Rolandmühle ist das besteBeispiel: „Rohstoffe wie Getreide sind sehr frachtsensibel, wirbrauchen die Nähe zum Wasser. Nur so können wir flexibelsein und das Getreide je nach Marktlage zum Beispiel inPolen oder Schweden kaufen. Das Gleiche gilt für den Export.Zudem ist Bremen die Stadt der kurzen Wege, auch das istein Vorteil.“

Doch hat es die Industrie in Bremen nicht immer leicht,wie Dieter Reinken von der IG Metall betont. „Luft- undRaumfahrt, Stahl und Automobil – das sind die führenden In-dustriebranchen in Bremen. Aber sie alle sind von Entschei-dungen betroffen, die Konzernspitzen weit weg von Bremenfällen.“ Darum sei es umso wichtiger, dass sich die Bremer Po-litik, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung möglichsteinig präsentierten, um etwas bewegen zu können. �

TerminDas nächste Diskussionsforum findet zum Thema Energie- und Umweltwirtschaft statt:Dienstag, 1. September, 16:00 Uhr im Haus Schütting

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TITELGESCHICHTE

Bremen ist eine Industriestadt und einerder industriellen Spitzenstandorte in

Deutschland. Und Deutschland selbst ist undbleibt ein Industrieland, stärkstes Industrie-land in Europa. Auf der Industrie fußt die Ge-samtwirtschaft. Diese nüchternen Aussagenmögen auf den ersten Blick überraschen, wirddoch seit Jahren davon gesprochen, die Indus-trie sei ein Auslaufmodell und ein Störfaktor.Gerne wurde und wird in vielen Gesprächs-runden die Vision einer postindustriellenDienstleistungsgesellschaft beschworen, wirddie Industrie als Old Economy abgetan bar

jeder Strahlkraft. Daimler hin, Airbus her: Die Industrie ist, sowird suggeriert, dem Niedergang geweiht, anderes, nämlichdie Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, wird das 21.Jahrhundert prägen. Die Fakten aber sprechen eine ganz an-dere Sprache – und sie machen uns Mut für die Zukunft.

Zum einen: Die deutsche Industrie hat ihren Anteil am Brut-toinlandsprodukt in Deutschland nach Jahrzehnten des rela-tiven Rückgangs seit Mitte der 90er Jahre gehalten undsogar leicht ausgebaut. So betrug nach Angaben des Statisti-schen Bundesamtes ihre Bruttowertschöpfung in jeweiligenPreisen im Jahr 2008 rund 525 Milliarden Euro. Das ent-spricht einem Anteil an der Bruttowertschöpfung aller Wirt-schaftsbereiche in Deutschland von 23,5 Prozent – und liegtdamit etwas über dem Wert von 1994 (23,1 Prozent). Stärks-te Branche ist der Maschinenbau mit einem Siebtel, ihm folgtder Fahrzeugbau mit den Automobilzulieferern, der ebensoknapp ein Siebtel der Wirtschaftsleistung erbringt. In Bre-men sind die Gewichte etwas anders verteilt, hier sind derFahrzeugbau, das Ernährungsgewerbe, die Stahlindustrieund der Maschinenbau (in dieser Reihenfolge) die größtenIndustriezweige.

Zum zweiten: Diese erstaunliche Konstanz der industriellenWertschöpfung ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn dieStatistik greift zu kurz, sie gibt kein vollständiges Bild der in-

dustriellen Wirklichkeit. In den vergangenen zehn, 15 Jahrenhat sich – Stichwort Outsourcing – ein grundlegender Wan-del vollzogen. Viele Prozesse, die nicht zum Kerngeschäfteines Unternehmens gehörten, wurden ausgelagert. BeispielAirbus: In Bremen wird die Logistik für das Flugzeugwerkmittlerweile von der Stute Verkehrs-GmbH erbracht. Dochdiese industrienahen Dienstleistungen rutschen in eine an-dere statistische Kategorie. Rechnet man aber diesen soge-nannten Vorleistungsverbund wieder dem verarbeitendenGewerbe zu, tritt die eigentliche Bedeutung der Industriedeutlich zu Tage: Das verarbeitende Gewerbe einschließlichVorleistungsverbund hat nach einer Berechnung des DIHKeinen Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöp-fung von 30 Prozent. Und dieser Anteil steigt seit Mitte der90er Jahre sogar wieder deutlich. Ist es da verfehlt, von einerRenaissance der Industrie zu sprechen?

Es gibt noch einen dritten Aspekt, der diesen Trend unter-stützt, aber in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu wenigbeachtet wird. Im Konzert der europäischen Industrienatio-nen spielt die deutsche Industrie – die auf dem Weltmarkteine starke Stellung hat – die erste Geige. Und fast kann manschon von einem Soloauftritt sprechen. Denn Großbritan-nien, Frankreich oder auch Italien haben einen Prozess der ra-dikalen Deindustrialisierung hinter sich. In all diesen Län-dern ist der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsproduktmassiv gesunken, in Großbritannien von 21,0 Prozent zu Be-ginn der neunziger Jahre auf heute 12, 6 Prozent. Oder aberFrankreich, das wir doch als große Industrienation kennen:Hier fiel der entsprechende BIP-Anteil von 15,4 auf 10,3 Pro-zent. Die Briten haben stark auf die Finanzbranche gesetzt,Irland verwandelte sich rasant von einem Agrarland in eineDienstleistungsgesellschaft – die bitteren Folgen sind heutezu sehen.

Deutschland sollte daher – trotz oder gerade wegen der ak-tuellen Wirtschaftskrise, die die Industrie besonders hart

trifft – weiterhin auf seine Industrie setzen. Die starke Stel-lung, die mit einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit einher-geht, beruht auf der Technologieführerschaft, auf Produktivi-tätszuwächsen und auf dem geringeren Anstieg der Lohn-stückkosten. Vor allem aber zieht die deutsche Industrie ihreStärke aus ihrer mittelständischen Prägung. Ganz besondersgilt dies auch für Bremen, wo wir erleben können, dass dieGroßunternehmen tendenziell eher abbauen, während die

Renaissance der IndustrieDer Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Wertschöpfung ist in den letzten Jahren wiedergestiegen: Die Industrie ist kein Auslaufmodell, sondern unser wirtschaftliches Fundament undunsere Zukunftsperspektive. Sie wird aus der Krise gestärkt hervorgehen.

Von DR. MATTHIAS FONGER (Handelskammer Bremen)

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mittelständischen Unternehmen in den Jahren vor der Krisezahlreiche neue Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffenhaben. Viele mittelständische Unternehmen sind Welt-martkführer und spielen in ihrer Nische eine dominanteRolle, obwohl sie in Bremen vielfach noch zu wenig bekanntsind. Erwähnt seien hier exemplarisch die SIKORA AG, Statex,Aqua Signal, Gustav Theodor Freese, Geo Gleistein und Sohn,Saacke, H. Marahrens, Heino Ilsemann, die MeVis AG oderVector Foiltec.

Nicht immer wird diese starke Rolle der Industrie auch poli-tisch ausreichend gewürdigt. Wir brauchen daher ein deutli-ches und ehrliches Bekenntnis der Politik zur gewerblichenProduktion: Sie bildet gemeinsam mit dem Dienstleistungs-sektor unser wirtschaftliches Fundament – gerade auch inKrisenzeiten. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, diemittelständische Wirtschaft in der Gänze zu stärken undnicht eine Handvoll Großunternehmen mit Subventionen zubedienen.

Ein klares Bekenntnis zur Industrie bedeutet, dass die Rah-menbedingungen verbessert werden müssen. Bremen als

Exportzentrum braucht für seine Industrieunternehmen eineleistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Das meint die Straße,die Schiene und natürlich auch den Flughafen. Es müssenausreichende Gewerbeflächen vorgehalten werden; an unse-rem Hafenstandort müssen konsequenterweise auch Indus-trieflächen am Wasser gesichert werden. Wichtig ist es,Industrie und Forschungseinrichtungen noch besser zu ver-netzen. Auch braucht der Produktionsstandort Bremen kürze-re Genehmigungs- und Planungszeiten bei Ersatz-, Erweite-rungs- und Neuinvestitionen. Entbürokratisierung und Ver-fahrensverschlankung bleiben ebenso wichtige Anliegen wieein wettbewerbsfähiges Steuersystem. Energie muss als be-deutsamer Kostenfaktor langfristig planbar, zu wettbewerbs-fähigen Preisen und verlässlich zur Verfügung stehen: Stich-wort Energiemix. Klimaschutzpolitische Alleingänge Bremenssind entschieden abzulehnen.

Ungeachtet dessen arbeiten auch die Unternehmen und vorallem die von der Krise stark in Mitleidenschaft gezogenenexportorientierten Unternehmen weiter an der Stärkungihrer Leistungsfähigkeit. Konkret heißt dies, weiter in For-schung und Entwicklung zu investieren, die Ausbildung vor-anzutreiben und die Instrumente der Wirtschaftsförderungintensiver zu nutzen – um so die Basis zu legen für die Zeitnach der Krise. Wenn die Weltkonjunktur wieder anzieht –und alle Zeichen sprechen dafür – werden deutsche Investi-tionsgüter weltweit wieder sehr nachgefragt werden. Chinaund andere Schwellenländer werden dieses Wachstum treiben.

Hier kommt Bremen wieder ins Spiel. Die bremische Wirt-schaft weist nicht nur eine günstige Struktur auf – viele mit-telständische Spezialisten, einige leistungsstarke Großunter-nehmen sowie einen gesunden Branchenmix – , sondern hat

auch einen guten Startplatz für den kommenden Auf-schwung. Denn Bremen hat zwei Trümpfe in der Hand. Logis-tische Dienstleistungen für die Industrie werden immer wich-tiger und gerade hier hat unsere Hansestadt eine herausra-gende Kompetenz aufzubieten. Zweitens steht Bremen alsHafenstandort an der Schnittstelle der globalen Warenströ-me. Logistik und Produktion verschmelzen immer mehr, Zu-liefererteile aus aller Welt werden in der industriellen Produk-tion zusammengeführt. Ein Vorreiter dieser Entwicklung istdie Bremer Logistics Group im CKD (completely knockeddown-)Segment. Für den Kunden Daimler versorgt die BLGdie ausländischen Montagewerke mit Bauteilen für die Auto-produktion. Die dafür vorgesehenen tausende von Teilenkommen aus der deutschen Produktion und von mehrerenhundert Zulieferern. Die BLG kontrolliert, lagert, verpackt,containerisiert und verschifft die Teile als CKD-Sätze odernach dem Prinzip „Part-by-Part" via Bremen. In ähnlicherWeise haben mittelständische Logistikunternehmen „Mehr-wertleistungen“ für die gewerbliche Wirtschaft entwickelt.Diese Verzahnung von Produktion und Logistikleistungenhat bereits über den Automobilsektor hinaus in anderenBranchen Fuß gefasst, und es gibt noch riesige Potenziale.Eine große Chance für den Standort Bremen! �

Der Blick vom neuen Weser Towerauf die bremischen Häfen.

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KAMMERREPORT

derzeit niedrigen Kupferpreise mach-ten attraktiv, das Schütting-Dach wie-der – wie in seiner ursprünglichen Ge-stalt – mit Kupfer zu decken. Im Ver-gleich zu den Steinplatten der Nach-kriegszeit bedeute dies aktuell keinespürbaren Mehrkosten; Kupfer zeichnesich aber durch eine erheblich längereHaltbarkeit aus. Dieses Bauvorhabenfand im Plenum ungeteilte Zustim-mung.

Berichte aus den AusschüssenStefan Messerknecht berichtete überdie Sitzung des Ausschusses für Tele-kommunikation und neue Medien am11. Juni 2009. Im Mittelpunkt standendie Strategie der Mediengruppe WeserKurier, der Rundfunkrat von Radio Bre-men sowie die Ausbildungssituation imBereich IT und Medien. Über die außer-ordentliche Sitzung des Ausschussesfür Stadtentwicklung und städtischenVerkehr am 16. Juni 2009 informierteJoachim Linnemann. Hauptthemenwaren die Grunderwerbssteuer, dieGrundsteuer sowie die Wohnbebauungin der Überseestadt.

Audit berufundfamilieDr. Matthias Fonger wies darauf hin,dass die Handelskammer zusammenmit 17 weiteren Bremer Unternehmenund Institutionen am 17. Juni 2009von Bundesfamilienministerin Dr. Ursu-la von der Leyen die Urkunde des Au-dits berufundfamilie erhalten habe(siehe Bericht auf Seite 20).

Einstimmig beschloss das Plenumdie vorgelegte Gebührenordnung fürdie Erteilung einer Sachkundebeschei-nigung nach Chemikalien-Klimaschutz-verordnung und die Ergänzung des Ge-bührentarifs der Handelskammer.

Aktuelles Präses Lutz H. Peperberichtete über die Sitzung des

Vorstandes des Deutschen Industrie-und Handelskammertags (DIHK) am18. Juni 2009 in Berlin. Im Mittelpunkthätten Themen wie die Außenhandels-finanzierung, die Auswirkungen der Fi-nanz- und Wirtschaftskrise, der Ausbil-dungspakt sowie das DIHK-Jahresthe-ma „Wege aus der Krise“ für 2010 ge-standen.

Angesichts der schwierigen Situa-tion in der deutschen Automobilbran-che berichtete Peter Schabert über dieaktuellen Planungen im Bremer Merce-des-Werk. Norbert Caesar informierteüber den Beschluss des Hauptverbandsdes Deutschen Einzelhandels (HDE),woanch es bundesweit künftig nurnoch sieben Einzelhandelslandesver-bände geben soll. Einer davon solle Bre-men und Niedersachsen umfassen. Aufregionaler Ebene solle der Einzelhan-delsverband Nordsee Bremen im Unter-nehmerverband Nordwest aufgehen.Aus Bremer Sicht sei ein gemeinsamerHauptsitz dieses Verbands in Bremenunverzichtbar. Bremische Landesbelan-ge müssten auf politischer Ebene auchvom Ehrenamt in Bremen entschiedenwerden können.

Vom Landesdenkmalpfleger ange-mahnt muss noch im Laufe dieses Jah-res die Fassade des Hauses Schüttingsaniert werden. Da auch das Dach desHandelskammer-Sitzes seit Jahren neugedeckt werden müsse, so berichteteHauptgeschäftsführer Dr. MatthiasFonger, sei es sinnvoll, beide Projektegleichzeitig in Angriff zu nehmen. Die

AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 22. Juni mit den Themen:

Aktuelles, Berichte aus den Ausschüssen, Audit berufundfamilieVortrag: „Bremische Strukturpolitik in Zeiten der

Wirtschafts- und Finanzkrise“

Vortrag Senator Nagel„Bremische Wirtschaftspolitik in Zeitender Wirtschafts- und Finanzkrise“ laute-te das Thema eines Vortrags von Wirt-schaftsenator Ralf Nagel. Er erinnertezunächst an die Rahmenbedingungender öffentlichen Haushalte. So werdedie Nettokreditaufnahme bis 2010 von360 Millionen (2008) auf 928 Millio-nen Euro steigen. Die VerschuldungBremens wachse im selben Zeitraumvon 15 auf rund 18 Milliarden Euro.Trotz knapper Ressourcen sei es derLandesregierung gelungen, Strukturpo-litik zu betreiben.

Die bremische Wirtschaft stehe ver-gleichsweise robust da. Ein wichtigerBaustein sei dabei auch die Neuord-nung der Wirtschaftsförderung. InKürze werde der Wirtschaftssenator einTourismuskonzept für das Land Bremenvorlegen, vorgesehen sei darüber hin-aus ein Masterplan Industrie. Erhebli-chen Nachholbedarf sehe er noch beiBürokratieabbau und Deregulierung.So werde überlegt, Bremen in diesemBereich einem Benchmarking zu unter-ziehen, um auf diese Weise Verbesse-rungspotenziale zu erhalten. �

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Bessere Unternehmens-finanzierung Die Auftragseinbrüche der vergange-nen Monate bringen viele Unterneh-men zunehmend in Liquiditätsproble-me. Zudem gestaltet sich häufig dieKreditfinanzierung schwierig. Die Spit-zenverbände der deutschen Wirtschafthaben deshalb unter Federführung desDIHK einen Maßnahmenkatalog fürBundeskanzlerin Angela Merkel erar-beitet. Darin schlagen sie u. a. Nach-besserungen an der Unternehmensbe-steuerung zur Stärkung der Eigenfinan-zierungskraft vor. Es gilt auch, dasBürgschaftsprogramm der Kreditversi-cherer schnell umzusetzen, den Zugangzur Exportkreditfinanzierung zu ermög-lichen, das Leasing zu sichern undschnellere Genehmigungen von Beihil-fen durch die EU einzufordern. Außer-dem sollen Anträge bei KfW-Program-men schneller durchgeleitet und die Ri-

sikotoleranz erhöht werden. Gefragt istauch eine bessere Verzahnung der Kre-dit- und Bürgschaftsprogramme. �

Unternehmenssteuerre-form wird nachjustiert Nach heftigen Protesten hat die Bun-desregierung die Unternehmenssteuer-reform entschärft. Durch die Anhebungder Grenze bei der Ist-Versteuerung auf500.000 Euro wird die Mehrwertsteuerin Zukunft häufiger erst bei Rechnungs-zahlung fällig. Das schont Liquiditätgerade bei kleineren und mittleren Un-ternehmen. Wichtig sind auch die Er-leichterungen beim Verlustvortrag imZuge der Mantelkaufregelung. Und:Die Anhebung der Freigrenze bei dersog. Zinsschranke von 1,0 Million Euroauf 3,0 Millionen Euro entlässt vieleUnternehmen aus dieser Substanzbe-steuerung. �

100-jähriges Bestehen� Anton Schichter & Sohn Nachf.,

gegründet am 1. Juli 1909

75-jähriges Bestehen� August Lutter e. K., gegründet am 1. Juli 1934

25-jähriges Bestehen� Peer Kuhn, gegründet am 1. Juli 1984 � Ralf Tröger, gegründet am 2. Juli 1984 � TEDOS Gesellschaft für Industrietechnik mbH,

gegründet am 3. Juli 1984� Herbert Jäckel, gegründet am 9. Juli 1984� PIW Progress-Institut für Wirtschaftsforschung GmbH,

gegründet am 16. Juli 1984� Hans-Joachim Schlott, gegründet am 19. Juli 1984

DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILÄUM

JUBILÄEN

FIRMEN

Kammern legen Statisti-schen Jahresbericht vor Die Handelskammer Bremen und dieIHK Bremerhaven haben jetzt den Sta-tistischen Jahresbericht 2008 vorge-legt. Bis in den Herbst 2008 hineinhabe sich die bremische Wirtschaft gutentwickelt; die Wirtschaftsleistung ha-be um 1,7 Prozent zugelegt. Dieser po-sitive Trend drehte allerdings zum Jah-reswechsel, im Laufe des Jahres 2009,so prognostizierten die beiden Kam-mern, wird die Arbeitslosigkeit steigen.Bei einer wachsenden Zahl von Unter-nehmen zeichneten sich spürbare Liqui-ditätsengpässe ab. Allerdings, so dieEinschätzung, bestehe die Aussicht,dass im Laufe der kommenden Monatedie konjunkturelle Talsohle erreichtsein und Bremen wie auch der StandortDeutschland insgesamt in eine Phaseallmählicher Normalisierung eintretenwerde.

„Vorrangiges Ziel der Politik musssein, dass das Vertrauen in die Märktewieder hergestellt wird und die Bankenin geordnete Verhältnisse zurückkehrenkönnen. Denn die Stabilität des Finanz-marktsystems ist eine grundlegendeVoraussetzung für die Finanzierung vonInvestitionen und somit für wirtschaft-liches Wachstum“, sagten Lutz H.Peper, Präses der Handelskammer Bre-men, der Präsident der IHK Bremer-haven, Claus Brüggemann. „Aktuellkommt es vor allem darauf an, auch mitHilfe von erweiterten Kurzarbeitsrege-lungen Kurs zu halten und die Erfolgeder vergangenen Jahre langfristig zu si-chern. Darüber hinaus muss der bis-lang gültige und mühsam verhandelteKompromiss der Bundesländer im Rah-men der Ergebnisse der Föderalismus-kommission II genutzt und konsequentumgesetzt werden.“ Gerade in der Wirt-schaftskrise komme es darauf an, diegesetzlich verankerte Schuldenbremseernst zu nehmen und die Verlässlichkeitsowie das damit verbundene Vertrauenwirksam werden zu lassen, ohne dasein föderales System nicht überlebens-fähig wäre, sagten sie.

Den Statistischen Jahresbericht 2008 gibt es als Download (PDF) auf der Internet-seite www.handelskammer-bremen.de.

DIHK

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KAMMERREPORT

INFOTHEK

VERANSTALTUNGEN DER

HANDELSKAMMER BREMEN

IM AUGUST

Workshop zur Unternehmensnachfolge

18. August, 18:00 UhrWas ist eigentlich ein Unternehmenwert?Bei der Regelung der Unternehmensnach-folge ist die Ermittlung des Firmenwertes vonentscheidender Bedeutung. Wie setzt sich derWert eines Unternehmens zusammen, welcheFaktoren spielen bei der Preisgestaltung eineRolle? In dem Workshop werden die verschie-denen Methoden zur Firmenwertberechnungvorgestellt. Das Spannungsfeld zwischen„Messen“ und „Ermessen“ steht ebenso aufdem Programm wie die Vor- und Nachteileverschiedener Verfahren zur Bewertung vonUnternehmen. Der Workshop ist Teil einerInformationsreihe des Bremer Netzwerks fürUnternehmensnachfolge. Referent: Arno Geerds, Unternehmensberatung Arno Geerds

Bitte melden Sie sich an bei Michael Stuckenberg, Dr. Achim Gutowski, RKW Bremen GmbH,Telefon 0421 323464-18,stuckenberg@ rkw-bremen. de, [email protected]

Workshop zur Existenzgründung

26. August, 18:00 UhrKeine Angst vor dem FinanzamtEinkommensteuer, Umsatzsteuer, Gewerbe-steuer etc. sind Themen, die gerade bei der Existenzgründung verwirrend sein können. Indiesem Workshop werden das kleine Einmal-eins der betrieblichen Steuern vorgestellt undInstrumente aufgezeigt, um die Anforderun-gen des Finanzamtes besser zu organisierenund umzusetzen. Der Workshop ist ein Teileiner Reihe, in der die B.E.G.IN-Gründungs-leitstelle, der RKW Bremen e. V. und die Han-delskammer Bremen über gründungsrelevan-te Themen informieren – eine gute und ver-tiefende Ergänzung des Gründungsseminarsder Handelskammer (Der Weg in die Selbst-ständigkeit). Referenten: Norbert Klementund Wolfgang Wieschenkämper, FinanzamtBremen

Bitte melden Sie sich an bei Grazyna Renzelmann, B.E.G.IN, Telefon 0421 323464-12,[email protected]

Mittelstandstreff/Club zu Bremen

26. August, 12:30 Uhr Risikomanagement im MittelstandDie Wahrnehmung von Chancen zur Wert-steigerung des Unternehmens bedingtzwangsläufig die Übernahme von Risiken. EinZiel erfolgreicher Unternehmenssteuerungsollte eine gesunde Balance von Chancen undRisiken im Unternehmen sein. Mittelständi-sche Unternehmen haben weniger personelleund technische Ressourcen im Bereich der Administration und Unternehmensleitung alsgroße Unternehmen. Risikomanagement istdaher in vielen mittelständischen Unterneh-men strukturell nicht fest verankert, es kannaber mit einfachen Mitteln eingerichtet wer-den. Anhand praktischer Beispiele soll die Ein-richtung eines Risikomanagements speziell inkleinsten, kleinen und mittleren Unternehmenveranschaulicht werden. Referent: Oliver Renken, StB, BDO DeutscheWarentreuhand AG

Bitte melden Sie sich an bei Gabriele Murken, Telefon 0421 3637-235, [email protected]

Vortrag/Workshop Recht und Steuern

25. August, 16:00 Uhr Insolvenzfall: gestärkt aus der Krise Nicht immer ist der Insolvenzantrag derletzte Ausweg. Auch in der Krise gibt esWerkzeuge, mit denen bei richtiger Anwen-dung eine Insolvenz vermieden werden kann.Und auch im Insolvenzverfahren können verschiedenste Wege beschritten werden, umein Unternehmen zu erhalten. Die Referentengeben einen Überblick über die aktuelle Situation auf dem Insolvenzmarkt, den Ablauf eines Insolvenzverfahrens vom Antragbis zum Abschluss und informieren über Themen wie Auswahl des Insolvenzverwal-ters, Eigenverwaltung, übertragende Sanie-rung, Insolvenzplanverfahren, Geschäfts-führerhaftung, Forum-Shopping, Auslands-insolvenz u. a.Referenten: Dr. Rainer Eckert, Rechtsanwalt,Fachanwalt für Steuerrecht und Insolvenz-recht, Dr. Jürgen Petzke, Göhmann Rechtsan-wälte, Bremen

28. August, 9:00 Uhr Steuerbegünstigte Zuwendungen an ArbeitnehmerIn der heutigen Wirtschaftslage zücken dieUnternehmen verstärkt den Rotstift. Dies betrifft naturgemäß auch die Personalkosten.Hier besteht die missliche Situation, dassLohn- und Gehaltserhöhungen den Arbeit-geber ca. 120 Prozent des Mehrbetrageskosten, dem Arbeitnehmer netto aber nur 50Prozent der Erhöhung verbleiben. Daher sindAlternativen gefragt, bei denen die Zuwen-dungen des Arbeitgebers nahezu oder sogarvöllig ungeschmälert in der Tasche des Arbeit-nehmers ankommen. Darüber informiert dieses Seminar mit zahlreichen Fallbeispie-len. Referent: Rechtsanwalt und Fachanwaltfür Steuerrecht, Dr. Harald Hendel, DIHK

Bitte melden Sie sich an bei Sabrina Annika Lange, Telefon 0421 3637-411, [email protected]

PERSPEKTIVE 2020BREMEN KANN MEHR!

1. September, 16:00 Uhr Energie- und Umweltwirtschaft Im Jahr 2009 finden sechs Treffenim Rathaus und im Schütting statt,um das Leitlinienpapier der Handels-kammer zu diskutieren. Im Septem-ber findet das dritte Forum statt:Diskutiert wird die Zukunft derEnergie- und Umweltwirtschaft.

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Junioren zeigen inHamburg Flagge „Hamburg stiftet Zukunft“ – so lautetedas Motto der diesjährigen Hanse-raumkonferenz (HAKO) der Wirt-schaftsjunioren. Vom 21. bis 24. Maitrafen sich mehr als 500 aktive undehemalige Junioren und Gäste der Krei-se aus Schleswig-Holstein, Hamburg,Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpom-mern und Bremen in der Elbmetropolezu dem jährlichen Großereignis. ZumProgramm gehörten Fortbildungsmög-lichkeiten, Kultur und Veranstaltungenzum gegenseitigen Kennenlernen undzum Austausch. Knapp 20 Bremerwaren zu der Konferenz nach Hamburggefahren. „Eine wirklich gelungene Ver-anstaltung, die übrigens für uns tat-sächlich Zukunft gestiftet hat“, sagte

Martin Sagorski, Sprecher der Wirt-schaftjunioren Bremen. Die nächste Sit-zung der Kreissprecher findet im Okto-ber in Bremen statt. �

Bremens beste Seiten –auch mit FirmenlogoEs gibt eine neue Imagebroschüre fürdas Bundesland Bremen. Sie ist zwarklein (im Format), zeigt aber Bremenvon seinen besten Seiten im goldfarbi-gen Einband. Das kleine Büchlein trägtden Titel „Bremens beste Seiten“ undist das Ergebnis einer ehrenamtlichenStadtmarketingaktion der Wirtschafts-junioren der Handelskammer Bremen.Zu lesen ist darin zum Beispiel, dassWerder Bremen mit 28 Millionen Fansder beliebteste Fußballverein Deutsch-

lands ist, dass sich Europas größter Um-schlagplatz für Autos in Bremerhavenbefindet und dass „3 nach 9“ die ältes-te deutsche Talkshow ist. In acht Rubri-ken werden die Besonderheiten der beiden Städte des Bundeslandes inknappsten Worten präsentiert. Dieerste Auflage lag bei 50.000 Stück; dieHefte werden an vielen publikumswirk-samen Orten ausgelegt. Unternehmenkönnen ab einer Auflage von 500 Stückdie Broschüre zur Unterstützung der ei-genen Kommunikation nachdruckenund mit ihrem Logo versehen lassen.Unterstützt wurde das Projekt von derWFB Bremen, der BSAG, der SaackeGmbH und dem Übersee-Museum. �

KontaktDIALOG Public Relations, Daniel Günther, Telefon 0421 3288-110, [email protected], www.bremensbesteseiten.de

WIRTSCHAFTSJUNIOREN

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Die Handelskammer Bremen hat vonBundesfamilienministerin Ursula

von der Leyen und Dagmar Wöhrl, Par-lamentarische Staatssekretärin im Bun-desministerium für Wirtschaft undTechnologie, das Zertifikat zum Auditberufundfamilie erhalten. Insgesamthatten sich in den vergangenen zwölfMonaten 321 Unternehmen, Institutio-nen und Hochschulen in Deutschland,darunter 18 aus Bremen, auditieren las-sen und bekamen bei dem Festakt inBerlin ihre Zertifikate überreicht. Dieberufundfamilie gGmbH ist eine Ini-tiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

„Für uns ist das Audit ein wichtigerSchritt, um die Interessen der Beschäf-tigten und die der Kammer als Arbeit-geber in Einklang zu bringen“, sagte Dr.Matthias Fonger, Hauptgeschäftsfüh-rer der Handelskammer Bremen. „Durcheine familienbewusste Unternehmens-politik möchten wir die Arbeitszufrie-denheit der Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter erhöhen, ihre Bindung an dasHaus steigern, die Leistungsfähigkeitund Kundenorientierung stärken und

so unsere Attraktivität als Arbeitgeberweiter entwickeln."

Schon jetzt profitieren die Beschäf-tigten der Handelskammer von einerReihe von Maßnahmen wie Gleitzeitmit Kernarbeitszeit und Servicezeiten,familienbedingter Teilzeitarbeit, Team-arbeit und Teambildung, Schulungenzur Entwicklung der sozialen Kompe-tenzen sowie Gesundheitstagen undKursangeboten. Geplant sind unter an-derem eine weitere Flexibilisierung derArbeitszeit, ein Konzept zur früherenRückkehr aus der Elternzeit, die Ver-mittlung externer Angebote zur Kinder-ferienbetreuung und Möglichkeiten, inNotfallsituationen Kinder mit an denArbeitsplatz nehmen zu können. Die imAudit festgelegten Maßnahmen wer-den innerhalb der nächsten drei Jahreumgesetzt.

„Mit unserer familienbewussten Per-sonalpolitik möchten wir mit gutemBeispiel vorangehen und auch Unter-nehmen in Bremen und in der Regionzum Mitmachen ermuntern“, so Dr.Fonger. Bereits jetzt haben im Land Bre-men 43 Unternehmen und Institutio-

nen das Zertifikat berufundfamilie er-halten. „Die Vereinbarkeit von Berufund Familie ist eine unternehmerischeAufgabe, die sich unmittelbar positivauf den Unternehmenserfolg aus-wirkt“, sagte Dr. Fonger. Auf dieserÜberzeugung basiert das Engagementder Kammer. Sie ist Gründungsmitglieddes Bremer Verbundprojektes Berufund Familie und berät Unternehmenüber das Thema.

Das Audit berufundfamilie wird vonden führenden deutschen Wirtschafts-verbänden BDA, BDI, DIHK und ZDHempfohlen. Es steht unter der Schirm-herrschaft der Bundesfamilienministe-rin und des Bundeswirtschaftsminis-ters. www.beruf-und-familie.de �

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KAMMERREPORT

Handelskammer Bremen als familienfreundlicher Betrieb ausgezeichnet In Berlin erhielten jetzt wieder Unternehmen, Institutionen und Hochschulen für ihre familienbewusste Personalpolitik das Zertifikat „berufundfamilie“.

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Im Bild: (v.l.) StaatssekretärinDagmar Wöhrl, Haupt-

geschäftsführer Dr. Fonger,Bundesministerin Ursula von

der Leyen beim Festakt inBerlin

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Berufundfamilie gGmbH: Acht Tipps zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Wirtschaftskrise

NACHRICHTEN

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Tipp 1 Reagieren Sie auf Auftrags-schwankungen mit Hilfe von Arbeits-zeitflexibilisierungen! Flexible Arbeits-zeitmodelle wie familienbedingte Teil-zeit, Arbeitszeitkonten, Jahresarbeits-zeit, mobiles Arbeiten, Jobsharing oderSabbaticals eröffnen Ihnen auch kurz-fristig die Möglichkeit, Auftragsrück-gänge aufzufangen – ohne Kurzarbeitoder Know-how-Verlust durch Kündi-gungen.Tipp 2 Werfen Sie nicht gleich allesüber Bord! Ihr bisheriges Engagementin Sachen Familienbewusstsein ist eineInvestition, die Sie mit der Abwendungvom Thema abschreiben würden – diesgilt für die aufgewandten Kosten eben-so wie für Ihre Glaubwürdigkeit als fa-milienbewusster Arbeitgeber. Prüfen SieAufwand und Nutzen jeder einzelnenMaßnahme. Trennen Sie sich von sol-chen Angeboten, die für Betroffene ver-meintlich attraktiv sind, die das Famili-enbewusstsein aber nicht nachhaltigerhöhen, z. B. ein Zuschuss für Baby-Erstausstattung.Tipp 3 Bauen Sie Maßnahmen aus, diedie Vereinbarkeit von Beruf und Familiebesonders fördern und nur wenig Kos-ten verursachen! Ein zentrales Instru-ment ist z. B. die umfassende Informa-tion Ihrer Beschäftigten über alle orga-nisatorischen, finanziellen und rechtli-chen Aspekte der Vereinbarkeit. IhreMitarbeiter sind hierdurch rasch in derLage, alle notwendigen Arrangementsfür die Maßnahmen ihrer Wahl eigen-ständig zu treffen. Wichtig: Binden SieIhre Führungskräfte als Multiplikatorenund Promotoren ein. Eröffnen Sie auchihnen Spielräume zur Vereinbarkeit vonBeruf und Familie.Tipp 4 Pflegen Sie eine offene Dialog-kultur! Dialogbereitschaft und eine of-fene Kommunikation zwischen Ge-schäftsleitung und Belegschaft sindfeste Bestandteile einer familienbe-wussten Personalpolitik – und geradein Krisenzeiten für Ihre Glaubwürdig-keit unerlässlich. Machen Sie möglicheSpannungen zum Thema und suchenSie gemeinsam mit Ihren Beschäftigten

nach Lösungen.Tipp 5 Kooperieren Sie mit andern Ak-teuren vor Ort und nutzen Sie Synergie-effekte! In 530 „Lokalen Bündnissenfür Familie“ beteiligen sich auch Unter-nehmen als Partner. Im Unternehmens-netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ sind2.000 Arbeitgeber miteinander ver-bunden. Netzwerktreffen der berufund-familie gGmbH bieten die Möglichkeitzum Erfahrungsaustausch und zur di-rekten Kontaktaufnahme. Tipp 6 Nutzen Sie öffentliche Förder-möglichkeiten und steuerliche Entlas-tungen! Zum Beispiel spart ein zusätz-lich zum Arbeitslohn gezahlter Kinder-betreuungszuschuss beim Arbeitgeberden Anteil an der Sozialversicherungund reduziert somit unmittelbar diePersonalausgaben. Nutzen Sie aktuelleFördermöglichkeiten: Landesförderpro-gramme bieten Teilfinanzierungen desaudit, das Bundesamt für Wirtschaftund Ausfuhrkontrolle unterstützt dieBeratung von kleinen und mittlerenUnternehmen, das Bundesfamilienmi-nisterium fördert die „Betrieblich unter-stützte Kinderbetreuung“. Außerdembeinhaltet das Konjunkturpaket II um-fangreiche Verbesserungen beim Kurz-arbeitergeld.Tipp 7 Wenn sich die Arbeit auf weni-ger Schultern verteilt ... Für Unterneh-men, in denen Entlassungen unver-meidlich sind, wird eine familienbe-wusste Personalpolitik ein zentralesThema sein. Nicht nur, weil sich die Ar-beit mitunter auf weniger Schulternverteilt, sondern auch, weil es ein wich-tiges Instrument ist, die Wertschätzungfür die Beschäftigten zu zeigen und dieMotivation der Belegschaft zu stärken.Tipp 8 Nutzen Sie das audit berufund-familie! Mit seiner strukturierten Vor-gehensweise, bei der sowohl die Be-dürfnisse der Beschäftigten als auchdie Belange des Unternehmens imBlick sind, schafft das Audit einen ver-bindlichen Rahmen, der Ihnen Pla-nungssicherheit gibt. �

www.beruf-und-familie.de

Nordmilch stabil im bewegten Milchmarkt Mit einem Konzerngewinn von mehr als 20 Mil-lionen Euro bei einem Umsatzanstieg von zehnProzent auf 2,5 Milliarden Euro im Geschäfts-jahr 2008 zeigt Deutschlands größte MolkereiNordmilch im bewegten Milchmarkt Stabilität.„Das vergangene Jahr war fürr alle eine großeHerausforderung. Nicht zuletzt angesichts die-ses schwierigen Marktumfelds können sich unse-re Ergebnisse sehen lassen“, sagte Dr. JosefSchwaiger, der Vorstandsvorsitzender der Nord-milch AG, auf der Bilanzpressekonferenz. „Wirhaben im zweiten Jahr in Folge Umsatz und Er-trag in wesentlichen Bereichen gesteigert undmit dem erfolgreichen Abschluss unseres Re-strukturierungsprogramms die Basis für eine er-folgreiche Zukunft im Sinne unserer Anteilseig-ner geschaffen.“ Der Gewinn versetze das Unter-nehmen in die Lage, seine Gesellschafter erst-mals seit vielen Jahren über eine Dividenden-zahlung am Unternehmen zu beteiligen. Daseingezahlte und gezeichnete Geschäftsgutha-ben der rund 8.000 Mitglieder der eG werde mitvier Prozent verzinst.

Der Konzern liege nach fünf Monaten im neu-en Geschäftsjahr „im Plan“, so Schwaiger. Nebender Expansion erfolgreicher Geschäftsfelderstünden strategische Partnerschaften 2009 imFokus. Den Auftakt machte hier der Start derneuen Vertriebsgesellschaft Nord-Contor MilchGmbH, ein Joint Venture von Nordmilch und derHumana Milchindustrie GmbH. „Vor dem Hinter-grund volatiler Märkte und instabiler Auszah-lungspreise sowie der voranschreitenden Kon-solidierung im Handel und der europäischenMilchindustrie ist die Kooperation ein wichtigerSchritt zu einer starken Marktposition und einergesicherten Zukunft für die rund 17.000 betei-ligten Milchbauern.“ �

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22 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

STANDORTBREMEN

L ang, lang ist’s her. Da hat HaraldSikora die Menschen noch glück-lich gemacht, weil er ihnen eine

Antenne für den Empfang des (neuen)Zweiten Deutschen Fernsehens einbau-te. Damit verdiente der Student undjunge Familienvater den Unterhalt fürsich und seine Familie. Heute macht erHeerscharen von Firmen auf der gan-zen Welt glücklich, weil sie mit seinenHightech-Produkten zur berührungslo-sen Echtzeit-Messung einen BatzenGeld sparen. Glücklich können sichauch Umweltschützer schätzen: Die Si-kora-Systeme sparen mehr als eine Mil-lion Tonnen Röhöl jedes Jahr, das ent-spricht drei Supertankern.

Der Weltmarktanteil liegt bei mehr als 85 Prozent

Glücklich, so scheint es, sind auch dieMitarbeiter – einmal Sikora, immer Si-kora: Eine Fluktuation gibt es so gutwie gar nicht. Auch nicht bei den Kun-

den. Denn die Technologie der SikoraAG ist faktisch weltweiter Industrie-standard, der Weltmarktanteil für dieRöntgengeräte, die die Isolationswand-dicken in der Mittel-, der Hoch- undHöchstspannungskabelfertigung mes-sen, liegt bei mehr als 85 Prozent. Siko-ra ist Weltmarktführer in seiner Nischeder Messtechnik.

Ziemlich unangefochten und unan-greifbar: Für die Konzerne ist er selbstbei seinen Millionenumsätzen ein klei-ner Fisch und die Kleinen können anseine technologische Kompetenz nichtheranreichen. Das scheint auch so zubleiben: Das Handelsblatt setzte die Si-kora AG kürzlich auf Platz 18 bei seinerKür der 100 wachstumsstärksten Klein-unternehmen in ganz Deutschland.Nur noch ein zweites Bremer Unterneh-men (MeVis AG) schaffte es überhauptin diese exquisite Runde.

Jetzt hat Harald Sikora (72), Grün-der und Vorstandsvorsitzender der Siko-ra AG, gemeinsam mit Harry Prunk

(57), seinem Teilhaber und Mitarbeiterder ersten Stunde, einen besonderenPreis erhalten: die Auszeichnung „Bre-mer Unternehmer des Jahres 2009“.Auf der 8. UnternehmerGala im Hausder Sparkasse Bremen nahmen beidedas Steuerrad in Empfang, das die Ver-bände „Die Familienunternehmer –ASU“ und „Die jungen Unternehmer –BJU“ im 24. Jahr an Bremer Unterneh-merpersönlichkeiten verleihen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten setztSikora mit innovativen Mess- und Re-gelsystemen für den Einsatz in Ader-und Mantellinien wie auch in Rohr- undSchlauchextrusionsanlagen weltweitMaßstäbe. Der Lohn einer revolutionä-

ren Idee: die berührungslose Echtzeit-messung von Kabeln bei laufender Pro-duktion. 1972 entwickelte Harald Siko-ra ein erstes Messsystem, 1973 gründe-te er sein Einzelunternehmen.

Der Lohn einer revolutionären Idee

Doch der Weg zum Global Player verlieflängst nicht immer glatt. In den 1990erJahren geriet das Unternehmen in eineSchieflage. Harald Sikora ist nochheute dankbar dafür, dass ihn die Ban-ken damals unterstützt haben. „Wirwerden“, sagte er auf der Unternehmer-Gala, und das hörte sich nicht an wieeine der Feier geschuldete Pflicht-übung, „auch die gegenwärtige Kon-junkturkrise überstehen und alle unse-re Mitarbeiter mitnehmen.“

Sikoras Produktschwerpunkte liegenim Bereich der berührungslosen Ovali-täts-, Exzentrizitäts- und Wanddicken-messung mittels Röntgenstrahlung und

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ALLEIN AUF (WELT)WEITER FLUR Sikora-Gründer Harald Sikora und Teilhaber Harry Prunk sind die „Unternehmer des Jahres 2009“ – Auszeichnung auf der UnternehmerGala in der Sparkasse Bremen

(v.l.) Harald Sikora und Harry Prunk

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der optischen Durchmessermessungauf der Basis von Lasertechnologie. AmHauptsitz in Bremen-Mahndorf sind es128 Mitarbeiter, weltweit 168. Neun internationale Niederlassungen undmehr als 30 regionale Vertretungenhalten den direkten Kundenkontakt.Allein von 2003 bis 2008 hat das Un-ternehmen seinen Konzernumsatz vonneun Millionen Euro auf 31 MillionenEuro gesteigert.

Bestechend optimistisch: Esgibt noch reichlich Potenzial

Dieser Erfolg beruht auf „innovativen,nahezu konkurrenzlosen Produkten“,Stärkung des Vertriebs und neuer Fir-menstruktur. Viel Geld fließt in For-schung und Entwicklung von neuenProdukten und hier liegt noch viel, vielPotenzial, versichern Sikora und Prunk.Sie blicken bestechend optimistisch indie Zukunft: Offensichtlich haben dieFirmenlenker ein gutes Polster ange-legt. Sie haben auch genügend Durch-setzungskraft entwickelt und reichlichErfahrungen gesammelt. Zum Beispiel,wie wichtig ein ordentliches Marketingist, mit einer schlichten Gebrauchsan-weisung ist es keinesfalls getan.

Sikora verkörpert eine Art „Anti-Aldi“, er hat auf die Einzigartikeit undIndividualität seiner Produkte gesetzt.Damit ist er glänzend gefahren. Unddamit der Glanz auch in Zukunft nichtbröckelt, hat er sein Haus frühzeitig„bestellt“ und ein Nachfolgemodell ge-schaffen. Seine allererste Bemerkungbei der öffentlichen Präsentation alsUnternehmer des Jahres galt der Vor-stellung dieses Modells: 2002 wurdedas Unternehmen in eine Aktiengesell-schaft umgewandelt, mit ihm undPrunk als Vorstände. Dem Aufsichtsratsitzt seit kurzem ein Sikora vor: HaraldSikoras Sohn Thomas. Der ist ein exzel-lenter Fachmann, nämlich Professor fürNachrichtenübertragungstechnik an derTechnischen Universität in Berlin. �(cb)

www.sikora.net

Positive Signale:Bremer Gründerpreis Die beiden Unternehmer Andreas Miel-ke und Wolfgang Pape, Gründer derEplax GmbH, haben den Bremer Grün-derpreis 2009 gewonnen. Sie wurdenauf der 8. Bremer UnternehmerGala imFinanzCentrum der Sparkasse Bremenausgezeichnet. Mit dem Bremer Grün-derpreis werden Gründerinnen undGründer ausgezeichnet, die besonderserfolgreich ein Unternehmen in derHansestadt aufgebaut haben. DieSparkasse Bremen, die mit ihrer Unter-nehmens- und Gründungsberatung an-gehende Existenzgründer intensiv be-gleitet, hatte ein Preisgeld von insge-samt 10.000 Euro ausgelobt.

„Der Preis zollt Anerkennung für vor-bildliche Leistungen bei der Entwick-lung von innovativen und tragfähigenGeschäftsideen und beim Aufbau neu-er Unternehmen. Er fördert damit einpositives Gründungsklima und machtMut zur Selbstständigkeit – Mut, denunsere Gesellschaft dringend braucht,

denn: Die Gründer von heute sind dieUnternehmer von morgen“, sagte Dr.Heiko Staroßom, Vorstand der Sparkas-se Bremen.

Der Gründungswettbewerb ist ein-gebunden in den Deutschen Gründer-preis, den größten deutschen Existenz-gründungswettbewerb von Stern, demZDF, Porsche und den Sparkassen. Den2. Platz belegte Milad ChoghanehDana mit der Panolife GmbH, Dritterwurde Voja Tasevski, der die Tasevski In-frarottechnik gegründet hat. „IhreIdeen und ihre Innovationskraft sindbeispielhaft für viele Unternehmen inBremen und haben die Jury über-zeugt“, sagte Staroßom. „Es sind dieseErfolgsgeschichten, die wir brauchen,um gerade in der heutigen Situationpositive Signale zu setzen für die wirt-schaftliche Dynamik in Bremen: Denndie Idee von heute ist der Garant fürden wirtschaftlichen Erfolg von mor-gen. Die Innovationskraft, die heuteihre Marktlücken sucht, kann morgenschon Arbeitsplätze schaffen.“ �

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UnternehmerGala in der Sparkasse mit Stiftern und Preisträgern: (v.l.) Milad Choghaneh Dana, Voja Tasevski,Dr. Heiko Staroßom, Ralf Nagel, Andreas Mielke und Wolfgang Pape

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STANDORTBREMEN

Nach ihrem heutigen Erschei-nungsbild ist die AirportStadtein sehr junger bremischer

Stadtteil. Allerdings kann sie auf einelange Tradition verweisen: Der Pionier-geist, der jetzt durch Hightech-Unter-nehmen, Hochschule und Gründerzen-trum verkörpert wird, weht schon seit100 Jahren über das Neuenlander Feld.Damals nahm die Bremer Luftfahrtge-schichte mit der Gründung des BremerVereins für Luftschiffahrt ihren Anfang.Heute sind rund 500 Unternehmen mit16.500 Beschäftigten in dem Stadtteilangesiedelt.

Die Aufbruchstimmung, die jetztwieder in der AirportStadt herrscht, sollnun zur qualitativen Weiterentwick-

lung des Stadtteils genutzt werden. ImApril hat sich dazu die Interessenge-meinschaft AirportStadt gegründet.Primäres Ziel ist es, der ansässigen Wirt-schaft und ihren Beschäftigten eineStimme zu geben, um sie stärker in denFokus von Öffentlichkeit, Politik undVerwaltung zu rücken. Das Profil derAirportStadt soll geschärft und sie sollals Marke sichtbar werden. Darüberhinaus sollen Unternehmen und Hoch-schule besser vernetzt werden, um diejeweiligen Kompetenzen zu stärken.

Die Organisation ist im Aufbau. EinKern aus Vollmitgliedern bringt zu-nächst die finanziellen Mittel ein, umeine Geschäftsstelle zu finanzieren unddas Marketing anzuschieben. Einemöglichst große Zahl an Fördermitglie-dern soll der Interessengemeinschaftdas notwendige Gewicht verleihen. Zuden Gründungsmitgliedern gehören IT-Unternehmen und Ingenieurgesell-schaften, Vertreter der Immobilienwirt-schaft, der Logistik, der Banken sowiedes Flughafens und der HochschuleBremen. Erste Vorsitzende ist Hoch-schulrektorin Professorin Dr. Karin Lu-ckey. Die Geschäfte führt vorläufig Bur-kard Bruns (Bruns + Hayungs).

Als erstes möchte die Interessenge-meinschaft nun die Unternehmen, Or-ganisationen und wissenschaftlichenEinrichtungen der AirportStadt besserbekannt machen und miteinander ver-netzen. „Wir sind selbst oft erstaunt,was es hier alles gibt“, berichtet Bur-kard Bruns. Vielen Leuten sei nochnicht einmal bekannt, dass es die Hoch-schule und das Gründerzentrum gebe,geschweige denn den Weinladen undden Anbieter von italienischen Spezia-litäten.

Um dies zu ändern, geht es zunächstdarum, Informationen zu sammeln undKommunikationsstrategien zu entwi-ckeln. Den Auftakt machte am 19. Juniein Event, bei dem sich die Interessen-gemeinschaft der Öffentlichkeit vor-stellte. Nun sind ein regelmäßiger jour

fixe und diverse Veranstaltungen inVorbereitung, bei denen wichtige The-men diskutiert und Akteure miteinan-der in Kontakt gebracht werden. Nachden Sommerferien geht es dabei zu-nächst um die „Zukunft AirportStadt“:Wirtschaftswissenschaftler werden glo-bale Entwicklungen auf ihre Bedeu-tung für den Stadtteil herunterbrechen.Bei einem weiteren Termin erläutern

AUF DEM WEG ZUR MARKENeue Interessengemeinschaft wirbt für die AirportStadt – Attraktivität des Standortes mit 500 Unternehmen soll erhöht werden Von AXEL KÖLLING

Die Gründungsmitglieder der Interessengemeinschaft AirportStadt

Bruns + Hayungs ArchitektenCVS Ingenieurges.mbHDie Sparkasse Bremen AGDSI GmbHEuropa-Center AGFlughafen Bremen GmbHHochschule BremenHösel – Siemer KGaAIPS GmbH Kieserling Holding GmbHVerwaltungsgesellschaft Airport City mbH

Bürogebäudeder Europa-

Center-Gruppe

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Stadtplaner aus erster Hand, was siemit der AirportStadt vorhaben.

Flankiert werden diese Maßnahmendurch einen professionellen Internet-auftritt und eine Broschüre, in der sichder Stadtteil vorstellt. Auch eine Leis-tungsschau ist geplant. Mittelfristiggeht es jedoch auch darum, den Stand-ort nach außen zu vertreten. Laut Brunsist es beispielsweise vorstellbar, dasssich einige Unternehmen zusam-menfinden und die AirportStadt ge-meinsam auf der ImmobilienmesseExpo Real in München vertreten.„Wir wollen ein Katalysator fürBusiness-Interessen sein und dieLeute zusammenbringen“, betontBruns.

Ein wichtiger Punkt sei auch,den Stadtteil im „Wettbewerb umKöpfe“ besser zu positionieren. Da-her müsse viel getan werden, umdie Lebensqualität zu erhöhen undAngebote für die persönliche Wei-terentwicklung zu fördern. Auchhier kann es eine Kooperation vonUnternehmen mit der HochschuleBremen geben, um spezielle Bil-dungsangebote auf die Beine zustellen – gerade auch für die vielenjungen und kleinen Unternehmen,die rund 50 Prozent des Firmenbe-stands ausmachen.

Bisher ging es immer um Expan-sion. Doch die Interessengemein-schaft weist darauf hin, dass die Er-folgsgeschichte AirportStadt baldan ihre (räumlichen) Grenzen sto-ßen werde. Schon jetzt gebe eskeine Wachstums- oder Ansied-lungsmöglichkeiten mehr für Fir-men, die einen Zugang zur Lande-bahn bräuchten, so Bruns. Nunmüsse zügig nach Lösungen ge-sucht werden. �

InformationBurkard Bruns, Interessengemeinschaft AirportStadt, Telefon 0421 5595-203, [email protected]

Jetzt auch mit Park: Die AirportStadt hat eine neue „grüneMitte“. Im Juni wurdeder Park vor demFlughafengebäude freigegeben. EineVogel-Skulptur ziehtdie Aufmerksamkeitauf sich.

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STANDORTBREMEN.KRISE

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Auf den Schifffahrtsmärkten zeich-nen sich bei allen Schwierigkeiten

auch Entspannungstendenzen ab.Mehr Neubauaufträge als offiziell be-kannt sind bisher storniert oder ver-schoben worden. „Erfolgreiche Ver-handlungen der Reeder mit den Werf-ten mindern den massiven Kapazitäts-druck, der auf den Märkten lastet“,heißt es in einer Mitteilung der Deut-schen Schiffsbank.

Aufgrund der derzeitigen Verhältnis-se und Perspektiven auf den Frachten-märkten und der gesunkenen Schiffs-werte sowie der Schwierigkeiten vielerReeder, die Finanzierungen für Neu-bauten zu ordnen, würden vermehrtBauaufträge storniert und Ablieferun-gen verschoben. Einschätzungen derSchiffsbank zufolge könnten allein indiesem Jahr wesentlich mehr als zehnProzent der weltweit georderten Schiffestorniert werden. Das sei ein positiverTrend für die Märkte, der sich voraus-sichtlich noch fortsetze.

Diese Entlastungen würden dieSchifffahrtsmärkte allerdings erst abdem Jahr 2010 spüren. Für das laufen-de Jahr – viele Schiffe befinden sich be-reits im Bau – könnten Ablieferungsver-schiebungen etwas die Anspannunglösen. Die Schiffsbank sieht Anhalts-punkte, dass zwischen 25 und 30 Pro-

zent der für 2009 geplanten Abliefe-rungen verschoben werden.

Bei Bulk Carriern bestehe besondersgroßer Korrekturbedarf. Dem ursprüng-lichen Auftragsbestand nach würdendie Kapazitäten – selbst bei regen Ver-schrottungen – bis 2012 um fast dieHälfte wachsen. Da rund 60 Prozentder bestellten Bulk Carrier bei so ge-nannten „Greenfield-“ und nicht eta-blierten Werften in den Büchern stün-den, hätten es Reeder hier leichter, Auf-träge zu stornieren als bei größerenContainerschiffen und Tankern.

„Auch wenn der Kapazitätsausbauweniger stark ausfällt als es die Plan-zahlen angeben, wird der Druck aufFrachtraten und Schiffswerte in diesemJahr anhalten“, so die Bank. „Wir rech-nen auch für 2010 mit schwierigenMarktverhältnissen vor allem in derContainerschifffahrt – bedingt durchdie schon jetzt merklich beanspruchtenLiquiditätsreserven der Reeder sowieauslaufende Charterverträge.“ Allein

Deutsche Schiffsbank: Entlastung der Schifffahrtsmärkte ab 2010

etwa 250 aktuell noch vercharterteContainerschiffe mit einer Kapazitätvon insgesamt 400.000 TEU würden inden kommenden fünf Wochen charter-frei. Es wird erwartet, dass ein großerTeil dieser Charterverträge vorerst nichtverlängert wird und die Schiffe in diebeschäftigungslose Flotte übergehen.

„Die umfangreichen Stornierungenund Verschiebungen von Neubautenkönnen dazu beitragen, den Marktschneller wieder ins Gleichgewicht zubringen und damit die Schifffahrtskrisezu verkürzen“, so der Schiffsfinanzierer.Bei nachhaltigem Rückgang der Auf-tragsbestände und einer auf breiterBasis einsetzenden Erholung der Welt-wirtschaft geht die Schiffsbank voneinem Marktaufschwung ab Anfang2011 aus. Langfristig sieht das Institutdaher gute Chancen für eine Rückkehrzu einem gesunden Wachstum ineinem von der Globalisierung getrage-nen internationalen Rohstoff- und Gü-terverkehr. �

Sprachen im Haus Schütting über die Zusammenarbeit im Verkehrsinfrastruktur-bereich (Straße, Schiene, Binnenschifffahrt)zwischen Bremen und Niedersachsen: (v.l.) der FDP-Bundestagsabgeordnete undVerkehrsexperte Patrick Döring, Jörg Albert-zard (Handelskammer Bremen), der Unter-nehmer Torsten Staffeldt und Dr. Bernt Mester von der BLG.

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Die derzeitige Wirtschaftkrise trifftnicht nur die großen, weltweit agie-

renden Unternehmen hart. Auch mittel-ständische Unternehmen in Deutsch-land bekommen die Auswirkungen derglobalen Krise zu spüren. Erfolgsbran-chen wie der deutsche Maschinen- undAnlagenbau verzeichnen in diesemJahr die schlimmsten Auftragseinbrü-che aller Zeiten, wie der Verband Deut-scher Maschinen- und Anlagenbau(VDMA) bekannt gab. Und ein Ende istnoch nicht abzusehen.

Für kleine und mittlere Unterneh-men heißt es jetzt, flexibel zu sein. Wasim Großen manchmal schwer fällt undMonate dauern kann, kann im Kleinenviel schneller umgesetzt werden. DasMetall- und Maschinenbauunterneh-men Nowotka aus Bremen ist eines die-ser kleinen, flexiblen „Schnellboote“.Bereits seit 35 Jahren fertigt das Fami-lienunternehmen vor allem maßge-schneiderte Transportgestelle für dieAutomobilproduktion. „Auch zukünftigwollen wir in diesem Segment erfolg-

reich sein“, sagt Geschäftsführer ArminNowotka (im Bild), „doch mit der Kriseim Nacken haben wir frühzeitig ge-schaut, wie wir unser Produkt- undDienstleistungsangebot ausbauen undauch für andere Branchen attraktiv ma-chen können.“

Die Aufgaben: Weiterentwicklungdes Produktportfolios und die Akquiseneuer Kunden. „Zunächst ging es etwaum die verbesserte Auslas-tung unsererMaschinen, beispielsweise unserer La-serschneidanlage und Abkantpresse“,so Nowotka, „doch in den vergangenenMonaten haben wir zusätzlich unserenMaschinenpark weiter ausgebaut, umergänzende Produkte und Dienstlei-stungen anbieten zu können.“ So ka-men eine leistungsstarke Vertikalfräseund eine Vorrichtung zum digitalenVermessen von Vorrichtungen undTransportgestellen hinzu. Auch seineIngenieurdienstleistungen und Exper-tise im Bereich Planung, Entwurf undKonstruktion vermarktet das Unterneh-men jetzt.

Bürgschaftsangebot für Unternehmen ausgeweitetDer Senat will die Finanzierungsbedingungen fürkleine und mittlere Unternehmen im Land Bre-men verbessern. „In den Zeiten der Kapitalmarkt-krise wollen wir ein positives Zeichen für den bre-mischen Mittelstand setzen“, sagte Wirtschafts-senator Ralf Nagel. Dazu wird der Handlungs-spielraum der Bürgschaftsbank Bremen GmbHvergrößert.

Die Bürgschaftsobergrenze der Bürgschafts-bank wird einer Mitteilung zufolge von derzeit750.000 Euro auf 1,25 Millionen Euro je Bürg-schaftsfall erhöht. Die bisher differenzierten Ver-bürgungsgrade (60 Prozent bis 80 Prozent) wer-den auf generell 80 Prozent erhöht. Die Bürg-schaften der Bürgschaftsbank sind weitgehenddurch Rückbürgschaften des Bundes und des Lan-des Bremen abgesichert Die Verbesserung desBürgschaftsinstruments ist eine Maßnahme desKonjunkturpaketes II.

„Selbstverständlich werden nach wie vor nurBürgschaften für betriebswirtschaftlich tragfähi-ge Vorhaben übernommen“, so FinanzsenatorinKaroline Linnert. „Da jeder Einzelfall geprüft wird,ist das Risiko für den bremischen Haushalt über-schaubar und begrenzt. Das zeigt die Erfahrungder vergangenen Jahre.“ �

Maschinenbauer arbeitet gegen die Krise Nowotka Metallbau: Flexibilität als Schlüsselfaktor

„Unsere Erfahrungen im Betriebs-und Transportmittelbau kommen unsauch in anderen Bereichen zugute, bei-spielsweise bei der Konstruktion undEntwicklung von Vorrichtungen“, erläu-tert der Geschäftsführer. Im eigenenCAD-Konstruktionsbüro erarbeiten dieMitarbeiter individuelle Lösungen fürdie Kunden. Zusätzlich zum Metall- undMaschinenbau bietet das Unterneh-men in Habenhausen auch traditionel-les Schmiedehandwerk an, handgefer-tigte Tore und Zäune oder Brüstungenund Sicherheitsgitter. Hier kommenauch Privatkunden ins Spiel.

So sieht sich das Unternehmen gutgerüstet für die Zukunft. Ausruhen wirdes sich nicht können. Denn eines wis-sen die versierten Metallbauer ganzgenau: Die ständige Weiterentwick-lung des Angebotes ist für das Unter-nehmen lebensnotwendig. �

www.nowotka.net

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STANDORTBREMEN

Das Projekt brauchte ganze neunJahre, um zu reifen. Für die Investo-

ren mag das ein mühsam langer Weggewesen sein. Angesichts des so promi-nenten und historischen Grundes, aufdem es errichtet wird und der immerhingut 1.000 Jahre alt ist, ist das wenigerals ein Atemzug der Geschichte. Jetztwurde am Bredenplatz – auf dem Sah-nestück zwischen Marktplatz und We-ser und direkt neben dem Neubau derHandelskammer Bremen – der Grund-stein für ein Vier-Sterne-Superior-Privat-hotel der Atlantic-Gruppe gelegt.

Bürgermeister Jens Böhrnsen undHandelskammer-HauptgeschäftsführerDr. Matthias Fonger zeigten sich beein-druckt vom Engagement und Mut derInvestoren. Das Hotel sei eine „Berei-cherung“ für Bremen und stärke dieStadt, so Böhrnsen, vor allem weil esdie Verbindung zur Schlachte aufwerte.Es sei augenscheinlich, fügte Fongerhinzu, dass viele Menschen an denStandort glaubten. Es verwies auf eine„Reihe mutiger Investoren in Bremen.“Fonger zeigte sich dabei zuversichtlich:„Der Wirtschaftsstandort prosperiert.“Das zentrale Areal am Bredenplatz ge-winne deutlich an Attraktivität. Auchdie Kammer werde dieses Signal auf-nehmen und die Rückfront ihres Hau-ses verschönern.

Das Hotel wird nach Plänen des Bre-mer Büros Haslob, Kruse & Partner ge-baut, die den Architektenwettbewerbgewonnen haben. Die Fassade passe

sich harmonisch in die bestehende Be-bauung der Umgebung ein, eine klas-sisch-moderne Innengestaltung nehmeBezug zur hanseatischen Lebens- undBaukultur, sagten die Investoren Joa-chim J. Linnemann und Kurz Zech. DasHotel wird 136 Zimmer haben. „Wirhaben einen Weinkeller mit ausgesuch-ten Weinen für geschlossene Veranstal-tungen oder für Verkostungen vorgese-hen. Das siebte Obergeschoss wird alsStaffelgeschoss mit Roof Lounge ge-staltet. Diese einmalige Eventlocationbietet unseren Gästen zukünftig einenallseitigen Blick auf Altstadt, Schnoorund Weser“, so die zukünftige Direkto-rin und Geschäftsführerin der Hotelbe-triebsgesellschaft Ursula Carl. „Für denBetrieb des Hotels schaffen wir 60 Ar-beitsplätze und zehn Ausbildungsplät-ze.“ 2010 soll es eröffnet werden; eswird dann das sechste Haus der Atlan-tic-Kette sein. Die Investitionssummeliegt bei 27 Millionen Euro. Ohne einestaatliche Hotelförderung allerdings,so Linneman, wäre das Projekt nichtmöglich geworden.

Die Bremer Landesarchäologen hat-ten an der Baugrube ihre helle Freude.Es wurde die hölzerne Uferbefestigungder „Balge“ zutage gefördert, ein frühe-rer Nebenarm der Weser und „Urhafen“der Stadt. Überdies wurden spätmittel-alterliche Holzgefäße, Knochen, Werk-zeuge, Essensreste und Flechtwerkefreigelegt. Einiges davon wird im neuenHotel ausgestellt werden. (cb) �

Domeyer jetzt in der ÜberseestadtDas Unternehmen Domeyer hat seinneues Firmengebäude in der Übersee-stadt offiziell in Betrieb genommen.Der Umzug des Spezialisten für Brand-schutz und Sicherheitstechnik ist der Ex-pansion geschuldet. Die beiden Ge-schäftsführer Albrecht Diedrich Domey-er und Fred Ollerdissen sehen trotz dergegenwärtigen Krise „eine günstigePerspektive“ für ihren Betrieb. Sie zeig-ten sich überzeugt, „dass mit der Inves-tition in den neuen Firmenstandort einzukunftsweisender Schritt für die Wei-terentwicklung des Unternehmens ge-tan wurde.“ �

Sirius bietet smartspace-Flächen Bundesweit betreibt die Sirius FacilitiesGmbH 38 Business Parks, drei davonstehen in Bremen. 2007 hat die Berli-ner Gesellschaft die beiden BusinessParks in der Hermann-Ritter Straße undder Hagstraße (auf dem ehemaligenHAG-Gelände) erworben; der dritteBusiness Park steht in der DötlingerStraße in Woltmershausen. Die Gesamt-größe beträgt 175.000 Quadratmeter.Das Mietangebot richtet sich beson-ders an kleine und mittlere Unterneh-men in der ganzen Bandbreite: Büros,Konferenzräume, Neubauten, Lager-und Produktionsflächen. Insgesamt nut-zen 75 Unternehmen die Flächen undden Service in den Business Parks. Seitder Übernahme der Liegenschaften hatSirius viel Geld in die Gebäude und dieInfrastruktur der Business Parks ge-steckt.

Jetzt gibt es wegen der „geändertenNachfragesituation am Gewerbeimmo-bilienmarkt“ ein neues Flächenkonzept,genannt smartspace. Dabei handelt essich um Produktionseinheiten, Büros,Lagerflächen in kleinsten Größen undmit flexiblen Konditionen. Büros gibt esschon ab einer Größe von 15 Quadrat-metern, Lagerboxen ab 0,5 Quadratme-tern und Workboxes zwischen 50 und250 Quadratmetern. �

Hotelbau auf historischem GrundGrundsteinlegung am Bredenplatz

Mauern gemeinsam die Kartusche ein: (v.l.) Joachim J. Linnemann, Dr. Matthias Fonger,Jens Böhrnsen, Ralf Krause (Innenarchitekt), Kurt Zech, Ursula Carl

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Es ist kein Bruch mit der Vergangen-heit, sondern ein Aufbruch in die Zu-

kunft. Mehrere bremische Gesellschaf-ten haben ihre Kräfte in einer neuenGesamtorganisation gebündelt: dieWFB Wirtschaftsförderung BremenGmbH. Am 1. Juni nahm sie offiziellihre Tätigkeit auf. In ihr sind die frühe-ren Gesellschaften Bremer Investitions-Gesellschaft mbH (BIG), HVG Hansea-tische Veranstaltungs-GmbH, BremenMarketing GmbH und MGH Messe-und Ausstellungsgesellschaft HansaGmbH zusammengeführt worden – zü-giger als gedacht und mit viel Leis-tungs- und Bewegungsbereitschaft, wiees hieß.

Die WFB soll effizienter als bisherBremen vermarkten und die Wirtschaftfördern. Wirtschaftssenator Ralf Nagelhofft auf eine bessere Steuerungsmög-lichkeit für die Landespolitik und aufweniger Kosten. Er bezifferte das Ein-sparvolumen auf ca. 2,1 Millionen Europro Jahr. „In der neuen Struktur liegtder Fokus auf starker Kundenorientie-rung und enger Verzahnung mit den Fi-nanzierungsangeboten der Bremer Auf-bau-Bank“, sagte Nagel.

Pünktlich zum Neustart trat Andre-as Heyer seine Funktion als Vorsitzen-der der Geschäftsführung der WFB an.„Wir wollen alle Erfahrungen der bishe-

rigen Gesellschaften in dasneue Unternehmen einbrin-gen und mit vereinten Kräf-ten die Entwicklung Bre-mens zu einem erfolgrei-chen Wirtschafts-, Messe-und Veranstaltungsstandortunterstützen“, so Heyer.

Die WFB hat vier Ge-schäftsbereiche: Wirtschafts-förderung, Standortmarke-ting, Messe und Veranstal-tungen sowie Kaufmänni-sche Dienste. Im Ge-schäftsbereich Wirtschafts-förderung unter Leitung vonDr. Dieter Russ bleiben dieKernaufgaben Unterneh-mensservice und Vertrieb,die Innovationsförderung so-wie die Bereiche Erschlie-ßung und Hochbau undauch Immobilien. Die Aufga-ben Investitionsförderungund Existenzgründung über-nimmt die Bremer Aufbau-Bank GmbH (BAB).

In dem GeschäftsbereichStandortmarketing (früher:Bremen Marketing) wurdendie Marketing- und PR-Akti-vitäten der ehemaligen BIGund HVG integriert. Er ist als

Kräfte neu gebündelt Bremer Wirtschaftsförderung wurde umstrukturiert

Dienstleister für alle anderen Ge-schäftsbereiche der neuen Gesellschaftund zugleich als „Konzept- und Werbe-agentur“ für die Senatsressorts tätig.Die Leitung hat Dr. Klaus Sondergeld.Den neuen Geschäftsbereich Messenund Veranstaltungen führen HansPeter Schneider und Claus Kleyboldt.Zudem sind die kaufmännischen Berei-che der bisherigen BIG und der HVG zudem neuen Geschäftsbereich Kauf-männische Dienste verschmolzen wor-den. Michael Göbel leitet ihn. Rund220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersind bei der WFB beschäftigt. Die Zahlder Geschäftsführer wird, wie es hieß,mittelfristig von sechs auf vier undlangfristig auf drei verringert; Russ undKleyboldt stehen vor dem Ruhe-stand.(cb) www.wfb-bremen.de �

Der neue WFB-Chef:Andreas Heyer

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STANDORTBREMEN

30 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

Er nennt sich Querdenker. So stehtes schwarz auf weiß auf seiner Vi-sitenkarte. „Quer denken in dem

Sinne, dass man rechts etwas sieht undlinkst etwas sieht und setzt es in derMitte neu zusammen“, sagt HelmutWeyh. Also gut: Querdenker – und dann noch Unternehmensberater undCoach. Aber was genau macht derMann denn eigentlich?

Vor 25 Jahren gründete er das Krea-tive Haus in Worpswede, ein von demBildhauer Bernhard Hoetger gebautesHaus, das heute ein Seminarzentrumist. Namhafte Unternehmen sämtlicherBranchen mieten dort Räume – und be-kommen Helmut Weyh live und in

Farbe mit dazu. Mal hält er einen Vor-trag oder berät als Coach, doch vorallem lässt er es sich nicht nehmen,seine Gäste persönlich durch die bun-ten Räume zu führen. Die Farbe Gelbdominiert. „Gelb steht für Sonne, Glückund Freude – in diesen Räumen bleibtman wach“, so sagte schon Goethe.Und auch Weyh ist davon überzeugt.

Start als Unternehmer mit gesunder Ernährung

Er vermittelt Wissen, sein Wissen aus75 Jahren Lebenserfahrung als Menschund knapp 50 Jahren als Unternehmer.Mit 28 Jahren hatte der ausgebildete

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Helmut Weyh• Der Werdegang26. Juli 1934 geboren in Bremenverwitwet, eine Tochterkaufmännische Ausbildung1962 Übernahme des elterlichen Reformhauses in Bremen1974 Eröffnung Schnoor-Teestübchen, Aufbau einer Bio-Vollkorn-Bäckerei mit mehreren Lizenzbetrieben1980 Gründung Tee-Handels-Kontor1984 Gründung Kreatives Haus in Worpwede1991 Verkauf Tee-Handels-Kontor1994 Kauf und Umbau Hotel Eichenhof2002 Verkauf Hotel Eichenhofheute: Unternehmensberatung und Vorträgeim In- und Ausland

DEN ERFOLG QUERDENKENEinst Unternehmer und Ernährungsexperte, heute vor allem Coach, Unternehmensberater undQuerdenker: Helmut Weyh gründete das Kreative Haus in Worpswede und hilft den Menschen aufdem Weg zum Erfolg. Von NINA SVENSSON

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Kaufmann das Reformhaus seiner El-tern übernommen und schon damalswar es sein Ziel, Menschen dazu zu brin-gen, sich gesünder zu ernähren. DiesemZiel ist er immer treu geblieben. SeinReformhaus war das erste in Deutsch-land, das Biogemüse verkaufte. Spätereröffnete Weyh das „Schnoor-Teestüb-chen“, eine Teestube für Nichtraucher.1980 gründete er das Tee-Handels-Kon-tor in der Böttcherstraße, es folgtenzahlreiche Filialen, eine sogar in Tokio.

Weyhs Erfolgsrezept: „Wir hatten einklares Franchisekonzept, das wir konse-quent durchgesetzt haben. Dazu dasGesamt-Design wie die blau-weißenStreifen für Verpackung, Werbung undGestaltung der Läden, die meine Fraudamals entworfen hat.“ Weyh hat dasTee-Handels-Kontor später verkauft.1994 kaufte er das Hotel Eichenhof inWorpswede und baut es zu einem De-signhotel um. Auch das hat Weyh2002 wieder verkauft. „Irgendwie kamimmer jemand, der mein Geschäft kau-fen wollte“, sagt er .

Gedanken aufs Wesentlichekonzentrieren

Festgehalten hat er nur am KreativenHaus. „Anfangs wollte ich dort nurschöne Räume vermieten“, erzähltWeyh. „Aber dann kamen die Hausfüh-rungen und die Bitte meiner Gäste: Er-zählen Sie doch mal!“. Weyh schöpftaus seinem Erfahrungsschatz, der mitjedem neuen Seminar oder Vortrag wei-ter wächst. Weyh erzählt eine Anekdo-te nach der anderen, immer mehr fälltihm ein.

Er erzählt von Werbeagenturen, mitdenen er gemeinsam Kampagnen ent-wickelt hat. Oder von Unternehmern,die ihre Mitarbeiter erst im KreativenHaus von dem Neubau einer weiterenProduktionsanlage überzeugen konn-ten. Besonders gern erzählt er von Gäs-ten, die zu Beginn einfach nur gegenalles waren und am Ende schließlichdoch eine Entscheidung mit getragenhaben. „Es geht darum, dass die Argu-mente wirklich verstanden und verin-nerlicht werden – dabei helfen meine

Spiele, Übungen und Anekdoten.“ Dasklingt so ein bisschen nach Rettungsan-ker für ungeduldige Chefs und frustrier-te Mitarbeiter, doch als Kummerkasten-tante sieht Weyh sich ganz und garnicht.

Er will vielmehr dabei helfen, denKopf frei zu bekommen und die Gedan-ken auf das Wesentliche zu konzentrie-ren. Er wird demnächst ein 100 Seitenstarkes Buch herausgeben, in dem erseine Erfolgsrezepte verrät. Wer jetzt anstrategische Maßnahmen, Kostenrech-nungen oder Risikoanalysen denkt –weit gefehlt. Schließlich sind wir hierbei einem Querdenker, der den Men-schen auf seine Weise auf die Sprüngehilft. Weyh reduziert alles auf den ein-zelnen Menschen, der unter anderemauthentisch sein und sich selbst liebenmuss, um glücklich und letztendlichdann auch erfolgreich zu sein.

Weyh bedient sich in seinem Buch –wie auch bei seinen Vorträgen – zahlrei-cher Zitate: „Die Zukunft erkennt mannicht, man schafft sie“ und „Wer sicheiner schwierigen Aufgabe stellt,braucht keine Angst haben, dass er vielKonkurrenz bekommt“ sind nur zweiBeispiele dafür. „Das Ziel eines Unter-nehmers muss immer immateriell ge-setzt sein“, überträgt Weyh seinen An-satz in die Wirtschaft. „Zum Beispielsollte mein Ziel als Hotelier nicht sein,Millionen zu verdienen, sondern zufrie-dene Gäste zu haben. Dann kommt dasandere von allein.“ Daraus hat Weyhseine eigenen Leitsätze gemacht: „DieStimmung im Unternehmen ist wichti-ger als Kapital und Wissen“ und „Wenndu Menschen bewegen willst, nutze dieNatur und die Kunst.“

Numerologie: Zahlenanalyseals Hobby

Weyh gibt aber nicht nur sein Wissenweiter, sondern beobachtet auch ganzgenau und analysiert. „Ein Freundsagte mal: ,Du siehst Fehler schnell,hast den Mut, es zu sagen, und wirstdafür auch noch bezahlt.’ Und dasstimmt“, sagt Weyh. Seine besondereLeidenschaft ist die Numerologie. Um

Helmut Weyh • Im Spotlight

Ihr Lieblingszitat?Erfolg folgt, wenn man sich selbst folgt.

Ihr Motto?Gutes besser machen und alles andere anders machen.

Ihr größte Freude?Ich liebe es, wenn andere Menschen lachen. Und wenn sie meine Ideen umsetzen und damitErfolg haben.

Ihr größtes Ärgernis? Wenn ich traurige oder kranke Menschen sehe.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?Ich fotografiere gerne, insbesondere Menschen und Pflanzen.

Was bedeutet Sport in Ihrem Leben?Ich bin früher viel gesegelt und war Vorsitzender des Bremer Skiclubs. Heute fahreich zwei Mal täglich mit dem Fahrrad um denWeyerberg.

Ihr Lieblingsessen?Pellkartoffeln mit Kräuterquark.

es kurz zu machen: Weyh analysiert dieZahlenkombination des Geburtsda-tums und kann daraufhin Aussagenüber das Leben eines Menschen ma-chen. Die Numerologie ist sein Hobby,mehr als 70.000 Menschen hat erschon auf diese Weise analysiert.

Zudem ist es das, was man Neu-deutsch auch als Icebreaker bezeich-net. Und es ist etwas, was auf jeden Fallhängen bleibt, wenn man das KreativeHaus wieder verlässt. Weyh hatte zahl-reiche Gäste, die sich später noch malgemeldet haben und deren Lebendurch den Besuch im Kreativen Haustatsächlich einen wichtigen Impuls be-kommen hat. �

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te arbeiten. „Mundgerecht“, so Keller.„Ich habe mir überlegt, was Kinder in-teressieren könnte.“

Mit „Faust II“ hat die DeutscheKammerphilharmonie ein-mal mehr bewiesen, dass

Musik Menschen aus unterschiedlichengesellschaftlichen Bereichen miteinan-der in Kontakt bringen kann. Seit April2007 betreibt sie an der GSO ihr inzwi-schen mehrfach preisgekröntes „Zu-kunftslabor“. Kern der Arbeit in denProbenräumen im Schulumfeld ist einenges Zusammenwirken mit den Leh-rern und den Schülern verschiedensterNationalitäten. Für Faust haben 250Schüler aus den Klassen 5 bis 11 fastein Jahr lang in Projektteams an der In-szenierung gearbeitet, etwa 130 waren

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W ie wird aus einem Brenn-punktstadtteil wie Teneverein äußerst aktives Gemein-

wesen? Zum Beispiel indem man inmit-ten der Hochhauskulisse ein gewichti-ges Stück bildungsbürgerlichen Kultur-gutes auf die Bühne bringt und die Be-wohner an der Entstehung der Open-Air-Inszenierung beteiligt. Mit der zeit-genössischen Sprechoper Faust II istder Deutschen KammerphilharmonieBremen und 380 Schülerinnen undSchülern der Gesamtschule Bremen-Ost(GSO) im Juni ein besonderes Kunst-stück geglückt.

Der Staat ist pleite und der fieseSpekulant Faust verspricht, alle Finanz-löcher zu stopfen. Das „Finanz-Team“ –alias Schülerinnen und Schüler derKlasse 7.4 der GSO – mimt eine ratlose

Politikerriege und trägt dazu Maskenmit den Fotos von Köpfen der großenKoalition in Berlin. Was Komponist Kars-ten Gundermann und Regisseurin JuliaHaebler aus dem Originaltext von Goe-the gemacht haben, ist ausgesprochenaktuell. Der klassische Stoff, der langeals unspielbar galt, wurde für Faust II –

Goethe in OTe auf ein Zehntel reduziertund zu einem modernen Libretto verar-beitet – Bezüge zur gegenwärtigenKonjunkturkrise inbegriffen.

Aber was heißt eigentlich Konjunk-tur? Für die Finanz-Szenen hat das Pro-jektteam Bernd Keller als Experten ge-wonnen. Er ist seit elf Jahren Marktbe-reichsleiter der Sparkasse Bremen inOsterholz-Tenever und hat den 13- und14-Jährigen erklärt, wie die Finanzwirt-schaft funktioniert und wie Geldinstitu-

EIN STADTTEIL SPIELT FAUST

Kammerphilharmonie und Schüler der Gesamtschule-Ost inszenierten ein großartiges Open-Air-Spektakel inOsterholz-Tenever – Mit dabei waren auch viele „Paten“ wie ein Experte für das Thema „Geld“

Von ANNEKATHRIN GUT (Text) und JÖRG SARBACH (Fotos)

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BREMEN_KULTURELL

Viele Besucher bei Sitting BullRund 65.000 Besucher haben nach An-gaben des Übersee-Museums die Aus-stellung „Sitting Bull und seine Welt“besucht. „Nachdem wir uns im Februarüber eine inhaltliche und finanzielleNeuaufstellung des Übersee-Museumsverständigt haben, bin ich sehr froh,dass dem Haus nun auch inhaltlich einsolcher Erfolg gelungen ist“, sagte derSenator für Kultur, Bürgermeister JensBöhrnsen. Die Ausstellung wurde voneiner Marktforschungsstudie begleitet.„Die Ergebnisse bestätigen: Solche at-traktiven Projekte wie Sitting Bull, diePaula-Ausstellungen oder die Sonder-schau zu Helmut Newton sind wichtigfür die gesamte Stadt, da sie Menschenvon auswärts nach Bremen ziehen undpositive Effekte auch für unsere Wirt-schaft entfalten.“ �

Startschuss für Musik-kindergarten AmadeoIn Bremen ist jetzt der Musikkindergar-ten Amadeo gestartet worden – einbundesweit einzigartiges Projekt, dasder musikalischen Frühförderung dient.Zusammen mit dem katholischen Ge-meindeverband und der Kindertages-stätte hat die Hochschule für Künste unter der Federführung von ProfessorinBarbara Stiller das Konzept für Amadeoentwickelt: Es handelt sich um den ers-ten deutschen Musikprofilkindergar-

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ten, der institutionell direkt an eine Mu-sikhochschule angebunden ist. Alle 60Kitakinder werden künftig wöchentlichin Kleingruppen an Kursen zum ele-mentaren Musizieren teilnehmen, dievon Absolventinnen, Dozentinnen undStudierenden der HfK geleitet und be-treut werden. Darüber hinaus findetjede Woche ein Kitakonzert für die Kin-der und Erzieherinnen statt, das jeweilsvon kleinen Ensembles mit Musikstu-dierenden aller Studienrichtungen ge-staltet wird und der Vorstellung unter-schiedlicher Instrumente dient. �

Kompetenzen in einerdigital geprägten KulturHeidi Schelhowe, Professorin für Digita-le Bildung am Technologiezentrum In-formatik und Informationstechnik (TZI)der Uni Bremen, hat den von einer Ex-pertenkommission im Auftrag des Bun-desbildungsministeriums erarbeitetenBericht „Kompetenzen in einer digitalgeprägten Kultur“ in Bonn vorgestellt.„Die jungen Menschen haben zu wenigMedienkompetenz für die positive Entwicklung ihrer Rolle in der Gesell-schaft“, sagt Schelhowe. Es reichenicht, den PC bedienen zu können undim Internet zu surfen. „Es geht darum,Informationen zu suchen und sie fürden Kontext zu bewerten, sie etwa auchauf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.Und es geht um ein zunehmend ver-netztes gemeinsames Arbeiten“, erklärtSchelhowe. �

zuständig für Licht, Ton, Bühnenbild,Maske, Video, Website, Organisationund Dokumentation.

Für die Open-Air-Oper spannten dieMusiker der Kammerphilharmonie denBogen noch etwas weiter als sonst undbanden nahezu den ganzen Stadtteilein. So bekam zum Beispiel das Show-Team Unterstützung von den Kosmeti-kern des Vital-Centers, zwei Psycholo-gen berieten den Geisterchor, die Ka-serne Scharnhorst stellte demHightech-Team Ausrüstung zur Verfü-gung und Achim Tischer vom Kulturen-semble im Park stand dem Team Anti-ke bei der Inszenierung der KlassischenWalpurgisnacht zur Seite.

Der dreifache Vater Bernd Keller istbegeistert von dieser Paten-Idee: „Ichsehe das Ganze unter dem Aspekt derMotivation.“ In seiner Sparkassenfilialekonnten die Schüler unter anderem ler-nen, wie ein Geldautomat funktioniertund wie man eine Überweisung aus-füllt. Keller sieht die Unternehmen inder Pflicht, Jugendlichen einen an-schaulichen Eindruck vom Berufslebenzu ermöglichen: „Wie findet denn eineBerufswahl statt, wenn wir keine Mög-lichkeit offerieren, mal in einen Berufreinzuschnuppern! Die Schule kanndas nicht leisten.“

P rofessionelle Bühnenluft schnup-pern konnte Bernd Kellers 18-jäh-rige Tochter, die bei der Faust-In-

szenierung mitspielte. Für die unge-wöhnliche Produktion hatte die Kam-merphilharmonie prominente Dar-steller gewonnen. Der bekannteste Mit-wirkende spielte die Hauptrolle: Schau-spieler Donminique Horwitz gab mitRap und Sprechgesang den Faust. Au-ßerdem wirkten die italienische Sänge-rin Etta Scollo, der Tänzer Jean Saspor-tes und der Bremer Mateng Pollkläse-ner mit. Bernd-Keller freut sich über dasanspruchsvolle Multi-Media-Spektakel,das mitten in Tenever entstanden ist:„Ich bin eigentlich nicht so der Kunst-süchtige. Aber toll, was die da insze-niert haben!“ �

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METROPOLREGION

Das Projekt alpha ventus hat einenweiteren Meilenstein erreicht: Am

1. Juni wurde das letzte von sechs Fun-damenten für die Windturbinen desTyps AREVA Multibrid M5000 im Bau-feld des ersten deutschen Offshore-Windparks 45 Kilometer vor der InselBorkum verankert. Die Deutsche Off-shore-Testfeld und Infrastruktur Gesell-schaft mbH & Co. KG (DOTI) hat damiteinen zentralen Bauabschnitt abge-schlossen.

Federführend für Bau und Errich-tung der sechs Windturbinen M5000ist die Multibrid GmbH mit Sitz in Bre-merhaven, ein Tochterunternehmendes französischen AREVA-Konzerns.Der Bau der Windturbinen wird jetztmit der Errichtung der einzelnen Turm-segmente fortgeführt. Zugleich begin-nen nun auf der Baustelle von alphaventus die Vorbereitungen für die Er-richtung der Fundamente für sechs wei-tere Windenergieanlagen. Lieferant fürdie Turbinen des Typs REpower 5M istdie REpower Systems AG aus Hamburg.

An dem Pionierprojekt sind die Un-ternehmen EWE, E.ON und Vattenfall

beteiligt. „Der Bau des Windparkskommt zurzeit gut voran“, sagte Wil-fried Hube, Gesamtprojektleiter vonalpha ventus. „Erstmalig kommen hiersechs Tripods als Fundamente für Off-shore-Windturbinen zum Einsatz. Dasist Weltpremiere.“

Von Bord der Odin – einer für dasRammen der so genannten Piles (Pfäh-le) und die Montage der Windkraftan-lagen eingesetzten Hubplattform(„Jack-up"-Barge) – installierte das ins-gesamt rund 70-köpfige Team die sechsje mehr als 700 Tonnen schweren Ko-losse. Die Arbeitsplattform steht mitvier Hub-Beinen fest auf dem Meeres-boden und ist einige Meter über derWasseroberfläche mit der Ausrüstungfür die Errichtungsarbeiten wie Rüttler,Unterwasser-Hammer, Taucherstation,Werkstatt- und Bürocontainer, etc. aus-gestattet. Für die anschließende Instal-lation der Windturbinen wird Odindurch die größere Hubplattform JB-114ersetzt.

2009 ist die Errichtung von insge-samt zwölf Windenergieanlagen ge-plant. Sie sollen bis Ende des Jahres inBetrieb gehen und umweltfreundlichenStrom liefern. Die erwartete Strommen-ge entspricht dem Verbrauch von50.000 Haushalten. �

www.alpha-ventus.de

Kammerpräsidien fordern mehr Tempo Die Präsidien der Oldenburgischen In-dustrie- und Handelskammer (IHK) undder Handelskammer Bremen habenBahn und Politik aufgefordert, ihre Zu-sagen einzuhalten und die Bahnverbin-dung Oldenburg-Wilhelmshaven recht-zeitig zur Inbetriebnahme des neuenContainerhafens JadeWeserPort auszu-bauen. Nach einer gemeinsamen Sit-zung in Wilhelmshaven hieße es, dieangekündigten Verzögerungen seiennicht hinnehmbar. Die Kammern ge-ben sich mit den relativierenden Äuße-rungen von BundesverkehrsministerWolfgnag Tiefensee nicht zufrieden,sondern forderten einen detaillierten,belastbaren Zeit- und Finanzierungs-plan für die Ausbaumaßnahme.

Auch bei dem aus oldenburgischerwie bremischer Sicht wichtigen Vorha-ben Bundesstrasse 212 neu bei Del-menhorst drücken die Präsidien aufsTempo. Die jetzt vorgesehene so ge-nannte Südvariante – mittlerweile lan-desplanerisch festgestellt – verbindeden Raum Wesermarsch/Delmenhorstoptimal mit dem Güterverkehrszen-trum in Bremen und verbessere die An-bindung der Unterweserhäfen. Dasgelte insbesondere in Verbindung mitder zum Teil bereits fertig gestellten Au-tobahn 281 auf bremischer Seite.

„Nun darf keine Zeit mehr mit weite-ren Diskussionen verloren werden.Mögliche Alternativen zur Südvariantesind intensiv geprüft und zu Recht ver-worfen worden“, sagte Dr. Karl Harms,Präsident der Oldenburgischen IHK.„Um die Interessen der Anlieger ausge-wogen zu berücksichtigen, drängen wirauf die schnelle Einleitung des Plan-feststellungsverfahrens.“ Die A281werde mittelfristig den Güterverkehr inund um Bremen aufnehmen und ihn inalle Himmelsrichtungen weiterleiten.„Hierzu zählt selbstverständlich auchder Verkehr aus Delmenhorst und derWesermarsch“, so Lutz H. Peper, Präsesder Handelskammer Bremen. �

Fundamente für Windturbinengesetzt Offshore-Projekt alpha ventus kommt voran

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Bund fördert EWE-Forschungsprojekt ElektroautoDer Oldenburger Energiekonzern EWE ist einer von mehrerenGewinnern des Technologiewettbewerbs „Informations- undKommunikationstechnik (IKT) für Elektromobilität“ des Bun-desministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). DasMinisterium zeichnete das Projekt GRID Surfer der EWE AGzusammen mit vier anderen Projekten aus. Insgesamt beläuftsich das Gesamtinvestitionsvolumen des EWE-Projekts aufrund 15 Millionen Euro. Das Oldenburger Unternehmen rech-net damit, dass mindestens die Hälfte des Betrages aus For-schungsmitteln des Bundeswirtschaftsministeriums kommt.

Aufbauend auf dem bereits vom BMWi geförderten Mo-dellprojekt eTelligence sollen in dem neuen Vorhaben Elektro-fahrzeuge, Speicher, Ladestationen, Mess- und Steuersyste-me, IKT-basierte Speichermanagement-, Abrechnungs- undVermarktungsprozesse sowie Tarif- und Geschäftsmodelle mitzugehörigen Schnittstellen entwickelt und in einem Feldver-such im ländlich geprägten Nordwesten Deutschlands er-probt werden. Der Zuschlag für das Projekt „unterstreichtnicht nur die Innovationsführerschaft von EWE, sondernstärkt auch den Nordwesten als Forschungsstandort“, sagteEWE-Chef Dr. Werner Brinker.

EWE hatte im April auf der Hannover Messe Industrie daserste Modell des gemeinsam mit dem Osnabrücker Fahrzeug-entwickler Karmann geplanten Elektroautos E3 vorgestellt.Das erste fahrfertige Auto wird voraussichtlich im Herbst die-ses Jahres der Öffentlichkeit präsentiert. Der E3 soll mit einerReichweite von rund 150 Kilometern und einer Spitzenge-schwindigkeit von etwa 140 Stundenkilometern vor allemPendler ansprechen. Als Konsortialführer steuert EWE dasGesamtprojekt und finanziert als Einmalinvestition die Ent-wicklung der Konzeptfahrzeuge, während Karmann die Pro-totypen entwickelt und baut. �

Elektro-Mobilität: Nord-westen als ModellregionEs soll der Einstieg in elektrische Mobi-lität in der Fläche werden: Das Bundes-verkehrsministerium hat acht Regionenbenannt, in denen entsprechende An-sätze in Pilotprojekten ausgearbeitetwerden sollen. Danach soll eine Infra-struktur für Elektrofahrzeuge in den Re-gionen Berlin/Potsdam, Bremen/Ol-denburg, Hamburg, München, Rhein-Main, Rhein-Ruhr (mit Schwerpunkt Aa-chen und Münster), Sachsen (mitSchwerpunkten Dresden und Leipzig)und Stuttgart aufgebaut werden. DieseRegionen hatten sich unter 130 Bewer-bern durchgesetzt.

In den Versuchen sollen verschiede-ne Ansätze, Techniken und Strukturenerprobt und verglichen werden – so-wohl in städtischen als auch in dünnerbesiedelten Räumen. Das Geld für dieProjekte kommt aus dem Konjunktur-paket II: 115 Millionen Euro stehen bis2011 für die Erprobung und Marktvor-bereitung von Elektrofahrzeugen be-reit. Dabei sollen sowohl Elektrokon-zepte für Pkw wie auch für den öffent-lichen Nahverkehr, Liefer- und Nutzfahr-zeuge sowie Zweiräder entwickelt undausprobiert werden. Außerdem solleine nutzerfreundliche und sichere Ladeinfrastruktur aufgebaut werden.Dabei will man auch Know-how auf-bauen, das dann wirtschaftlich genutztwerden könnte. Über die konkrete Aus-gestaltung der Konzepte werden nochGespräche geführt. �

Quelle: ZEIT ONLINE, i2b-News

E3-Premiere auf der Hannover Messe: EWE stellte das erste Modelldes gemeinsam mit dem Karmann entwickelten Elektroautos vor

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ZUKUNFTBILDUNG

Eine Schule, die ein Lern-, Lebens-und Erfahrungsort ist, an demKleinkinder, Kinder und Jugendli-

che gemeinsam Freude am Lernenhaben und bestmöglich auf die Weltvon Morgen vorbereitet werden – dieseVision könnte bereits im kommendenJahr in Bremen Wirklichkeit werden. Sieist Teil des Konzeptes der ScolaNova,eine Initiative von Bremer Wissen-schaftlern, Pädagogen und Fachleutenfür Soziales Management, für frühkind-liche Entwicklung und Weiterbildungs-arbeit.

Das Bildungssystem in der Krise,Diskussionen um Pisa-Ergebnisse, ver-unsicherte Eltern, Unternehmer, dieklagen, dass sie keine guten Leute fin-den, Schulabsolventen mit lückenhaf-tem Wissen – „wir müssen aufhörenüber Bildung zu diskutierten, wir müs-sen handeln“, sagt Initiator und Scola-

Nova-Sprecher Mario Stadelmann. Ziel:die Kinder stark machen für die Infor-mationsgesellschaft. „Wir wollen unsnicht erlauben, einzelne auf der Strecke

zu lassen, weil sie nicht in Schul- undBildungsraster passen. Der globaleWandel in Klima, Demografie und Ge-sundheit benötigt jeden.“

Querdenken und Kreativität fördern

Eine Schule sollte sich als Dienstleisteram Kind verstehen, sagt der ehemaligeTherapeut für frühkindliche Entwick-lung. Aber: Viele Schulen heute kontrol-lierten immer noch mehr, als dass siedas Querdenken oder die Kreativitätförderten. Aufgabe müsse es vielmehrsein, glaubt Stadelmann, jedes einzel-ne Talent zu fördern und „die Kinderdort abzuholen, wo sie stehen“.

Was braucht das Kind, um gut ler-nen zu können? Stadelmann, der alsfreiberuflicher Berater arbeitet, Füh-rungskräfte coacht und Supervisionund Projekt-Management betreibt, hatsich in Deutschland und im Auslandumgesehen. „Es gibt viele gute Ansät-ze“, sagt der 48-Jährige. Etwa der au-

ßerschulische Lernort „Bildung fürTechnik und Natur“ in Wilhelmshaven.Schulklassen können hier in Labors Pro-jekte zu Küstenschutz, Energieversor-gung oder neuen Technologien ma-chen. Das, was sie lernen, wenden sie in der Realität an, zum Beispiel wennsie ein Solarwassertaxi zusammenbau-en. Einen weiteren Ansatz hat Stadel-mann in der Grundschule Borchshöhein Vegesack gefunden. Dort werden dieSchüler unter anderem in kleinen Lern-häusern mit gemischten Jahrgangs-gruppen unterrichtet.

Jahrgangsübergreifende Lern- und Themenhäuser

In der ScolaNova soll ein Umwelt-Tech-nik-Energiekompetenzzentrum ein fe-ster Bestandteil sein, in dem Bremenbezogenen Themen begreifbar ge-

EINE SCHULE ALS LERN- UND LEBENSORTDas Kind zuerst: Die „ScolaNova“ will Schüler für die Informationsgesellschaft stark machen.Initiator Mario Stadelmann plant Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen.

Von CATRIN FRERICHS (Text) und JÖRG SARBACH (Fotocollage)

ScolaNova-Sprecher MarioStadelmann: Eine Schule solltesich als Dienstleister am Kindverstehen.

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macht werden könnten: Deichbau, Lo-gistik oder Robotik. „Konkret heißt das,dass die Schüler im Kernstundenplanfür die Grundfächer wie Mathematikoder Naturwissenschaften die Theoriein der Praxis anwenden und in Projek-ten beispielsweise einen Deich bauen.“ Die ScolaNova ist langfristig für alle Al-terstufen gedacht, beginnend mit Kin-dern von vier Monaten bis hin zu jun-gen Erwachsenen, die ihren staatlichanerkannten Schulabschluss machen.Im Themenhaus könnten Kindergarten-kinder gemeinsam mit Grundschülernfächerübergreifend forschen. Achtjähri-ge erklären den Zweijährigen in ihrenWorten, wie die Welt funktioniert. Ne-benbei lernen sie den respektvollenUmgang miteinander.

Jahrgangsübergreifende Lernhäuseranstelle von Schulklassen – in einerSchule, die geöffnet ist von 5:30 Uhr inder Früh bis abends um halb zehn. DerTagesablauf der ScolaNova soll in Pha-sen, nicht in Stunden unterteilt sein.Die ScolaNova setzt auf Dialog und Ko-operationen mit Wirtschaftsunterneh-men der Region. Praktiker sollen im Un-terricht Inhalte vermitteln, auch Elterneinen festen Platz im Schulalltag be-kommen. Schüler, die Verantwortungübernehmen und demokratische Teil-habe lernen, Pädagogen, die zu Anlei-tern und Beratern werden, das ist dieVision der ScolaNova-Initiatoren.

Noch wird an der Umsetzung gefeilt

Gespräche mit der Bildungsbehördelaufen bereits. Das Interesse ist da, dieFrage der Umsetzung noch unklar. DasZiel ist es, eine Reformschule mit demScolaNova-Prinzip zu etablieren, even-tuell in Kooperation mit einer beste-henden Bremer Schule. Die Behördeprüft zurzeit die Möglichkeiten. Paralleldazu läuft noch ein Privatschulantrag.Starten will die ScolaNova im Januarmit einer Krabbelgruppe für unter Drei-jährige. Derzeit sichten die Gesellschaf-ter geeignete Räume – gern direkt ander Weser. Eine Schule am Fluss – einschönes Symbol, findet Stadelmann. �

www.scolanovabremen.de

International Schoolfeiert AbschlussSiebzehn Schülerinnen und Schüler derAbschlussklasse der International Schoolof Bremen haben bei einer feierlichenAbschlusszeremonie in der OberenHalle des Bremer Rathauses jetzt ihreDiplome erhalten. Überreicht wurdensie vom britischen Direktor der Schule,Malcolm Davis. Zu den glücklichen Ab-solventen gehörte auch die erste Schü-lerin der ISB, die Amerikanerin AnneMareike Crom.

Die Schüler, die aus zehn verschiede-nen Nationen kommen, haben an derISB die Prüfungen für das InternationalBaccalaureate absolviert, das als Hoch-schulqualifizierung weltweit anerkanntwird. Sie werden an Universitäten inaller Herren Länder studieren, teiltedie Schule mit.

Die International School of Bremen,die vor elf Jahren von der Union von

1801– Kaufmännischer Verein Bremen

gegründet wurde, stößt auf großeNachfrage. Sie hat heute rund 300Schüler und 45 Lehrer aus 35 Natio-nen. An der ISB wird nach dem interna-tionalen Curriculum in Englisch unter-richtet. Zur Erlangung ihrer Abschlüsseabsolvieren die Schüler zusätzlich zumUnterricht 150 Stunden in den Berei-chen Soziales, Kreativität und Sport. �

Informationwww.isbremen.de. Ein Besichtigungstermin kann unter der Telefonnummer 0421-337 92 73 vereinbart werden.

Anne Mareike Crom und DirektorMalcolm Davis

ArcelorMittal richteteIdeenwettbewerb aus Das Stahlunternehmen ArcelorMittalhat erneut einen Ideenwettbewerb aus-gerichtet. „Feuer und Flamme für Bre-men 2009“, so heißt die Initiative fürbesseres Lernen. Die Gewinner erhiel-ten jetzt im Rathaus ihre Preise aus derHand von Ex-Bürgermeister HenningScherf. Geehrt wurden 16 Klassen, 26hatten sich beworben. Sie reichten be-sonders förderungswürdige Projekteein, seien es nun eine Bio-Toilette oderein schönerer Schulhof. ArcelorMittalhatte ein Gesamtpreisgeld in Höhe von15.000 Euro ausgeschrieben.

Die Kooperationsklasse der SchuleGrolland gewann den ArcelorMittal-Pokal für herausragende Leistungen inder Sparte Sek 1. Weitere Pokale gin-gen an das Förderzentrum der TobiasSchule und an die Grundschule an derLandskronastraße. Folgende Klassen er-hielten Preisgelder: die Klassen 2-4 derGrundschule Andernacher Straße, dieMusicalklasse der Schule an der Admi-ralstraße, die Grundschule Auf denHeuen, das Theaterprojekt der Grund-schule Borgfelder Saatland, die Projekt-gruppe der Ganztagsschule Anderna-cher Straße, der Chor der GrundschulePastorenweg, die Schule Fährer Flur,Klasse 3 der Waldorfschule Touler Stra-ße, Klasse 6a der Grollander Schule,das Zeitungsprojekt der GrundschuleRönnebeck, die Zukunftswerkstatt derGrundschule an der Landskronastraße,die Projektgruppe der GesamtschuleWest, die Klassen 5.2 und 7.1 der Ge-samtschule Ost, die Gruppe des Schul-verbundes Lesum, die Projektgruppevom SZ Utbremen und das Förderzen-trum Tobias Schule. �

Feuer und Flamme für Bremen 2009

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Aufgaben. Das Programm wird finan-ziert mit Mitteln des Europäischen Sozi-alfonds (ESF) und dem BMAS. Die Kam-mern beteiligen sich mit 20 Prozent anden Kosten. �

Fünf-Punkte-Plan fürmehr AusbildungDemografie und Wirtschaftskrise hin-terlassen erkennbare Spuren im Ausbil-dungsmarkt. Mit einem gemeinsamenAktionsplan wollen der Deutsche Indus-trie- und Handelskammertag (DIHK)und der Zentralverband des DeutschenHandwerks (ZDH) die Lage verbessern.„Unser Aktionsplan soll freie Ausbil-dungsplätze besetzen helfen und zu-sätzliche Ausbildungschancen für Ju-gendliche eröffnen“, sagte DIHK-Präsi-dent Hans Heinrich Driftmann. „DieKammerorganisationen leisten mit

Berufsbildung ohne Grenzen Mobilitätsberatung für Auszubildende gestartet Die deutsche Wirtschaft will mit Unter-stützung der Bundesregierung Auszu-bildende verstärkt ins Ausland schicken.Mit einer Fachkonferenz im Bundes-ministerium für Arbeit und Soziales(BMAS) startete das bundesweite Pro-gramm zur Beratung von Auszubilden-den bei Auslandsaufenthalten. „DieQualität der Ausbildung muss geradeauch in diesen Krisenzeiten verbessertwerden, um Wettbewerbsvorteile ge-winnen zu können. Dazu können Aus-landsaufenthalte von Jugendlichen ei-nen wichtigen Beitrag leisten", sagteStaatssekretär Detlef Scheele.

„Will Deutschland Exportweltmeis-ter bleiben, brauchen gerade kleineund mittlere Unternehmen mehr Aus-zubildende mit Auslandserfahrung“,betont DIHK-Hauptgeschäftsführer Mar-tin Wansleben. „Derzeit absolvierennur etwa zwei Prozent der Jugendlicheneinen Teil ihrer Berufsausbildung oderein Praktikum im Ausland. Gleichzeitigorientieren sich aber immer mehr Un-ternehmen an internationalen Märktenoder kooperieren mit weltweit aufge-stellten Firmen. Das passt nicht zu-sammen.“ Das Mobilitätsberater-Pro-jekt werde dazu beitragen, dass deut-lich mehr Auszubildende Fremdspra-chenkenntnisse, interkulturelle Kompe-tenzen und auslandsbezogenes Fach-wissen erwerben.

Das Arbeitsministerium hat gemein-sam mit dem DIHK und dem ZDH dasProgramm ins Leben gerufen. Für 16Millionen Euro wird in den kommendenMonaten eine bundesweite Beratungs-struktur für Unternehmen aufgebaut.Ein Netzwerk von 40 Mobilitätsbera-tern in Kammern betreut dann die Be-triebe vor Ort, um Auszubildenden undBerufsanfängern in größerem Umfangals bisher berufliche Erfahrungen imAusland zu ermöglichen. Neben der Be-ratung und Motivation der Unterneh-men und Auszubildenden gehört auchdie Information über Förderprogrammeoder die Unterstützung bei der Organi-sation der Auslandsaufenthalte zu den

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ZUKUNFTBILDUNG

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dem Aktionsplan ihren Beitrag dazu,die zentrale Zusage des Ausbildungs-paktes auch im Krisenjahr einzuhalten:allen ausbildungswilligen und -fähigenJugendlichen ein Angebot auf Ausbil-dung zu machen."

Bis Ende Mai wurden bei den IHKn133.167 neue Ausbildungsverträge re-gistriert, das sind 8.075 oder 5,7 Pro-zent weniger als im Vorjahr. „Auf dereinen Seite fallen Ausbildungsplätze inkrisengebeutelten Betrieben weg, aufder anderen Seite finden viele Betriebe– gerade im Osten – nicht mehr genü-gend Jugendliche“, sagte Driftmann ineinem Interview. Immerhin wurden ins-gesamt 15,8 Prozent mehr Lehrverträ-ge registriert als 2003, im letzten Jahrvor dem Ausbildungspakt, – und das,obwohl die Schulabgängerzahlen indiesem Zeitraum um fünf Prozent san-ken. Erfreulich auch: In den ersten fünfMonaten des Jahres konnten 9.700 Be-triebe neu für die Berufsausbildung ge-wonnen werden. Damit haben dieIHKn bis Ende Mai rund 12.700 neueAusbildungsplätze im Sinne des Ausbil-dungspaktes eingeworben. �

Derzeit absolvieren nur etwazwei Prozent der Jugendlicheneinen Teil ihrer Berufsausbil-dung oder ein Praktikum imAusland.

KontaktJacqueline März,

DIHK, Projekt Mobilitäts-

beratung,Telefon 030

20308-2510, maerz.jacqueline@

dihk.de

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Bisher wurde die gestreckte Abschluss-prüfung nur in gewerblich-technischenBerufen durchgeführt und positiv be-wertet. Für neue Ausbildungsverhält-nisse ab 1. Juli 2009 wird sie auch beiden Kaufleuten im Einzelhandel ein-geführt und erprobt. Bei der gestreck-ten Abschlussprüfung finden nichterst am Ende der Ausbildung alle Prüfungen statt. Teile der Abschluss-prüfung werden bereits zur Mitte derAusbildung abschließend geprüft und eine Zwischenprüfung entfällt dadurch.

Bessere Akzeptanz der Prüfung,mehr Qualität der Ausbildung

Bei der gestreckten Abschlussprüfungist jede Prüfung eine Teilleistung desEndergebnisses. Die Entzerrung derpunktuellen Abschlussprüfung aufzwei Prüfungsphasen (Teil 1 und Teil 2) hat den Vorteil, dass der Erwerb von Qualifikationen und dasAbprüfen dieser Qualifikationen zeit-lich näher zusammenrücken. Der Auf-wand für die Prüfungsvorbereitung reduziert sich dadurch. Hinzu kommt:Eine Prüfung, die auf das EndergebnisAuswirkungen hat – eine Zwischen-prüfung hat das nicht – wird von denJugendlichen ernster genommen.Auch Ausbildende sind vom erstenTag der Ausbildung bei der Vermitt-lung von Fertigkeiten, Kenntnissen

und Fähigkeiten entsprechend demAusbildungsrahmenplan stärker gefordert.

Wie sieht die gestreckte Prüfung aus?

Die insgesamt fünf Prüfungsbereichesind auf zwei zeitlich auseinander fal-lende Prüfungsteile verteilt. Kaufleuteim Einzelhandel legen zukünftig amEnde des zweiten Ausbildungsjahresden Teil 1 der Abschlussprüfung zu-sammen mit Prüflingen der Verkäufer-ausbildung ab. Der Teil 1 umfasst dieschriftlichen Prüfungsbereiche „Ver-kauf und Marketing“, „Warenwirt-schaft und Rechnungswesen“ sowie„Wirtschafts- und Sozialkunde“. AmEnde der dreijährigen Ausbildung wird dann der Teil 2 geprüft. Dieserumfasst noch einen schriftlichen Prüfungsbereich „Geschäftsprozesseim Einzelhandel“ und den mündlichenPrüfungsbereich „Fallbezogenes Fach-gespräch“.

Anrechnung von Prüfungs-leistungen möglich

Das Konzept hat noch einen zusätz-lichen Gewinn. Bei Fortführung derAusbildung nach erfolgreichem Ab-schluss des zweijährigen Verkäufer-berufes muss Teil 1 der Abschluss-prüfung des dreijährigen Berufes nichtmehr abgelegt bzw. geprüft werden.Die drei Prüfungsbereiche von Teil 1sind mit den Abschlussprüfungs-bereichen der Verkäuferausbildungidentisch. Sie können folglich ange-rechnet werden. Bislang muss ein/eVerkäufer/in bei Fortführung der Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frauim Einzelhandel die gesamte punk-tuelle Abschlussprüfung der Kaufleuteablegen. Die gestreckte Prüfung redu-ziert folglich den Aufwand sowohl fürPrüflinge als auch für Prüfer.

Gestreckte Abschlussprüfung Erstmalig bei kaufmännischen Berufen ab 1. Juli möglich

Bildungspolitik ist diebeste WirtschaftspolitikDeutschlands Wohlstand und sozialeSicherheit hängen von guter Bildungab. Daran erinnert Hans Heinrich Drift-mann, Präsident des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertages (DIHK),in der neuen Ausgabe des IHK-Berufs-bildungsmagazines position (2/2009).Von der Vorschulpflicht bis hin zum lebenslangen Lernen: In der Titelge-schichte skizziert Driftmann, wo Hand-lungsbedarf besteht, wenn Deutsch-land die bildungspolitischen Weichenrichtig stellen will.

Ein wichtiges Signal sind demnachdie im Konjunkturpaket II vorgesehe-nen Mittel, die zur Sanierung von Kin-dergärten, Schulen und Hochschulen,aber auch zur Qualifizierung von Be-schäftigten in Kurzarbeit eingesetztwerden sollen. In der aktuellen Ausga-be erfährt der Leser, an welchen Stellenin Bildung investiert werden soll, aberauch, vor welchen Herausforderungender Ausbildungspakt im Jahr 2009steht.

Erfreulich ist, dass die Bundesländerden Hochschulzugang für beruflichQualifizierte erleichtert haben. Sybillevon Obernitz, DIHK-Bereichsleiterin fürberufliche Bildung und Bildungspolitik,bewertet dies als historischen Schritt.In position fordert sie die Hochschulenauf, sich stärker auf Studienbewerbermit Berufserfahrung einzustellen. Zu-dem berichtet das Heft, wie die Ver-lagskauffrau und FernsehmoderatorinAleksandra Bechtel den Spagat zwi-schen Beruf und Familie hinbekommt,was es für die Auszubildenden bedeu-tet, wenn ihr Betrieb Kurzarbeit ein-führt, und es infromiert über die neueSachkundeprüfung, die im Zuge derChemikalien-Klimaschutzverordnungverbindlich geworden ist. Auch zahlrei-che neue und bestehende Berufe wer-den vorgestellt. �

Das Magazin erscheint vierteljährlich und kostet im Jahresabonnement 9,20 Euro.position kann bezogen werden über die VVAKommunikations GmbH, Telefon 02117357155, Fax 0211 7357891, [email protected].

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WIRTSCHAFTGLOBAL

Südafrika ist der wichtigste Wirt-schaftsstandort des gesamtenafrikanischen Kontinents und

einer der größten Rohstoffexporteureweltweit. Der Bedarf an Importen vonHochtechnologie und Know-how dürf-te in den kommenden Jahren weiter zu-nehmen, angesichts dringend nötigerInvestitionen im Infrastrukturbereich.Deutschland als bedeutender Lieferantwird davon maßgeblich profitieren.Auch nimmt Südafrika immer mehr denPlatz als Handelsdrehscheibe für Sub-sahara-Afrika ein.

Über viele Jahrzehnte war Südafri-kas Geschichte von der Apartheid ge-prägt, der Politik der systematischenRassentrennung. Seit dem Ende derApartheid und den Wahlen von 1994hat das Land einen demokratischenWandel vollzogen – ohne Bürgerkrieg.Auch begann es, sich ab Mitte der 90erJahre in die Weltwirtschaft zu integrie-ren. Südafrika ist die wirtschaftliche Lo-komotive Afrikas und erwirtschaftet

etwa 40 Prozent des gesamten afrikani-schen Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Alleine auf die kleine Wirtschaftsre-gion Gauteng mit den Städten Johan-nesburg und Pretoria entfallen zehnProzent. Für Subsahara-Afrika ist dieKap-Republik häufig direkter Zuliefererbei Lebensmitteln, Maschinen und Aus-rüstungen. Für bestimmte Dienstleis-tungen, etwa im medizinischen Be-reich, müssen die Menschen aus denNachbarstaaten sogar nach Johannes-burg fliegen.

Südafrika dient darüber hinaus alsTransportzentrum für Subsahara-Afri-ka. Der internationale Flughafen ist dermeist frequentierte des Kontinents undüber zahlreiche Direktflüge mit Asien,Europa und Amerika verbunden. EinGroßteil des Warenumschlags wird überden Hafen in Durban, dem wohl größ-ten der Südhalbkugel, abgewickelt.

Das Handelsvolumen Deutschlandsmit Südafrika betrug 2007 nach Anga-ben des Statistischen Bundesamtes in

LOKOMOTIVE AFRIKASSüdafrika ist der wichtigste Industriestaat des Kontinents: Die Kammern imNordwesten bereiten eine Delegationsreise für den November vor.

Wiesbaden etwa 11,52 Milliarden Euro.Davon entfiel mit 7,12 Milliarden dergrößere Teil auf die deutschen Exporte.Deutschland ist damit der wichtigsteLieferant der Kap-Republik mit deut-lichem Abstand vor China, den USAund Japan. Verglichen mit den übrigenStaaten des schwarzen Kontinentsspielt Südafrika damit die alles über-ragende Rolle für den deutschen Au-ßenhandel.

Nachdem Südafrikas Wirtschaft bisEnde 2007 auf einem guten Wegschien und stetig mehr Investitionenauf sich zog, hat sich das Investitions-klima inzwischen drastisch verschlech-tert. Gründe für den Investitionsanstiegdürften im gewachsenen Vertrauen ge-genüber der Kap-Republik gelegenhaben: Das Wirtschaftswachstum lagfünf Jahre lang zwischen 3,5 und 5,0Prozent und galt damit als stabil.Gleichwohl ist Südafrikas Investitions-klima traditionell problematisch. Inves-toren benötigen neben interessantenGeschäftsmöglichkeiten vor allem Sta-bilität. Ersteres scheint im Überflussvorhanden, nur mit dem Stabilitätsfak-tor hadert das Land, das sich seit nun-mehr 15 Jahren in einem Transforma-tionsprozess befindet und gewaltige so-ziale Spannungen auszuhalten hat.Dennoch stiegen die Kapitalanlagenzuletzt nachhaltig an. Ihr Anteil am BIPbetrug 2006 rund 17 Prozent, Anfang2008 waren es bereits mehr als 21 Pro-zent. Ziel der Regierung ist es, die Ratebis 2014 auf 25 Prozent anzuheben,ein Niveau, welches in etlichen asia-tischen Schwellenländern bereits er-reicht wurde und welches auch lang-fristig BIP-Wachstumsraten von mehrals vier Prozent möglich macht.

Details der Reise

Die Handelskammer Bremen zeigt inKooperation mit der Deutschen Indus-trie- und Handelskammer für das südli-che Afrika (AHK), der OldenburgischenIHK, der IHK Bremerhaven sowie der

Blick vom Tafelberg über die Skyline von Kapstadt, Südafrikas „Mother City“

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„Erfolgreich in Südafrika“: Wirtschaftsführer erschienen

Süddafrika gilt heute als eines der viel versprechendstenSchwellenländer. Die Kombination einer entwickelten wirt-schaftlichen Infrastruktur und die sich entwickelnde Volkswirt-schaft lenken die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit aufdas Land nicht nur als Handelspartner, sondern auch als Investitionsstandort. Die Deutsche Industrie – und Handels-kammer für das südliche Afrika hat zusammen mit „GermanyTrade & Invest“ die Ergebnisse der intensiven Recherche derWirtschaft des Landes in dem Wirtschaftsführer „Erfolgreich inSüdafrika“ zusammengefasst. Praxisnahe Information undHinweise in kompakter Form machen diese Veröffentlichungzu einem sehr nützlichen Werkzeug im Geschäft mit den südafrikanischen Partnern. Der Wirtschaftsführer kostet(netto) 50,- Euro.

BestellungKatja von der Burg, [email protected]; [email protected], Telefon 27 (0)11 486-2775, Telefax 27 (0)11 486-3625

IHK Stade mit einer branchen-übergrei-fenden Unternehmerreise vom 4. bis11. November die Geschäftspotenzialefür norddeutsche Firmen in Südafrikaauf. Im Mittelpunkt der Reise steht dieVermittlung von Geschäftskontaktenund Kooperationsgesprächen mit süd-afrikanischen Unternehmen sowie derBesuch von Unternehmen und Institu-tionen in Johannesburg, Kapstadt, PortElizabeth und Durban.

Die Kosten für die Reise betragen2.650 Euro (mit Economy-Flug) bzw.4.700 Euro (Business-Flug) zzgl. einerOrganisationsumlage in Höhe von 950Euro für Kooperationsbörsen, Empfän-ge, Transfers etc. Eine zusätzliche Ver-brauchsumlage von rund 350 bis 500Euro ergibt sich aus dem individuellenVerbrauch der Teilnehmer vor Ort. �

KontaktAnja Reinkensmeier, Telefon 0421 3637-247, [email protected]; das Programm und weitere Details sowie denAnmeldebogen finden Sie im Internet unter www.handelskammer-bremen.de

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WIRTSCHAFTGLOBAL

Die Statex Produktions & VertriebsGmbH mit Sitz in Bremen zählt zu

den Weltmarktführern des Mittelstan-des in Deutschland. Das inhaberge-führte Unternehmen versilbert Garne,Zwirne und Gewebe und wurde 1978 inBremen von Kurt Bertuleit gegründet.Einer Analyse der Nürnberger Unter-nehmensberatung Weissman & Cie. zufolge gibt es bei leistungsstarken mit-telständischen Familienunternehmenein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Mehrals die Hälfte der von Weissmann iden-tifizierten 540 Weltmarktführer kommtaus Bayern oder Baden Württemberg.

Allerdings hätten sich in Bremen undHamburg im Vergleich zu ostdeutschenStädten überproportional viele Firmenangesiedelt, die in ihrem jeweiligenMarkt weltweit unter den Top drei oderin Europa Marktführer sind. Das liegean der guten Infrastruktur in den Han-sestädten und den Innovationsförde-rungen des Staates, so die Unterneh-mensberatung.

„Bremen hat durch den Hafen nichtnur eine gute Infrastruktur, Bremen istauch als Technologiestandort bekanntund deswegen in Firmenkreisen so be-liebt. Wo man seine Zelte aufschlägt,

Wirtschaftsprüfer konferieren in BremenAuf der Konferenz der internationalenAllianz „Praxity“ trafen sich mehr als100 Wirtschaftsprüfer und Steuerbera-ter aus 23 Ländern im Bremer ParkHotel und diskutierten aktuelle Fragender Branche. Erstmals fand diese Kon-ferenz in Deutschland statt; eingeladendazu hatte die FIDES Treuhandgesell-schaft KG.

Praxity ist weltweit die größte Alli-anz unabhängiger Accounting Firms

und belegt Platz 8 aller entsprechen-den Organisationen. Dem Netzwerk ge-hören 109 Mitgliedsfirmen in 72 Län-dern mit 25.000 Partnern und Mitar-beitern in 511 Büros an. „Wir als mittel-ständisches Unternehmen agieren so

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EMV-Labor vonStatex: Hierwerden Autosund elektrischeGeräte getestet.

Statex spielt führende Rolle auf dem Weltmarkt

ist letztlich egal. Mit einer guten Ideeschafft man es überall nach vorn“,sagte Statex-Chefin Claudia Erichsen.Die gute Idee in ihrem Falle ist das Me-tallisieren von Polyamid-Garnen, -Ge-weben, -Gewirken, und -Vliesen mit 99Prozent reinem Silber. So fertigt das Un-ternehmen beispielsweise tragbare Ab-schirmzelte, in denen Autos, Satellitenund andere elektronische Geräte getes-tet werden. Silber hält jedoch nicht nurhochfrequente Strahlung ab, Silbertötet zudem Keime und sorgt – verar-beitet in speziellen Kompressen – dafür,dass Wunden sich nicht entzünden undschneller heilen. Die Produktionsstand-orte befinden sich in Deutschland, Un-garn und den USA.

„Am Beispiel Statex wird deutlich,dass es sich bei Weltmarktführern oftum Firmen handelt, die Nischen beset-zen und dem Verbraucher so nicht be-kannt sind. Mit unserer Analyse wollenwir das ändern“, so die Nürnberger Be-rater. Sie bieten seit Mai 2009 auf ihrerInternetseite (www.weissman.de) ei-nen Überblick über die Weltklassefir-men in Deutschland. Neben Statex zäh-len dazu aus Bremen Aqua Signal,Atlas Elektronik, Gustav Theodor Free-se und Geo Gleistein und Sohn. �

international wie unsere Mandanten“,sagte Andreas Noodt, FIDES-Partnerund bei Praxity engagiert. Die Mitglied-schaft in dieser Allianz ermögliche denBremern einen Zugriff auf das Know-how renommierter Prüfungs- und Bera-tungsgesellschaften in Ländern wieden USA, Russland, Polen oder Groß-britannien. In verschiedenen Fachvor-trägen und Diskussionsgruppen wid-meten sich die Experten unter anderemThemen wie der grenzüberschreitendenSteuergestaltung, den negativen Ein-flüssen der internationalen Rechnungs-legungsvorschriften in der weltweitenFinanzkrise und der Bedeutung derIT als Schwerpunkt von Prüfung und Beratung. �

www.fides-treuhand.de, www.praxity.com

Internationaler Besuch in Bremen: (v.l.) Andreas Noodt (FIDES), Bill Fingland, Chairmander Praxity-Allianz aus den USA, und BernhardBitter (FIDES)

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INTERNATIONALER DIALOG

(links)Andrzej Osiak,polnischer Generalkonsulin Hamburg, besuchte die Handelskammer Bremen und führtedort ein wirtschaftspolitischesInformationsgespräch.

(unten)Natalia Zarudna,(4.v.l.) Botschafterin der Ukraineführte im Haus Schütting eine Unterredung mit Vertretern derbremischen Wirtschaft unterLeitung von Vizepräses Dr. DirkPlump (am Kopf des Tisches).

Fotos Jörg Sarbach, Frank Pusch. Michael Bahlo

Südafrikas Botschafter Sonwabo Eddie Funde trugsich vor seinem Gespräch mit Vizepräses Otto Lamotteins Gästebuch der Handelskammer ein. Zwischen Bremen und Südafrika gibt es traditionell enge Bezie-hungen. Noch in diesem Jahr reist eine Bremer Wirt-schaftsdelegation ans Kap (siehe auch Seite 40).

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NEUECHANCEN

Rudern im WeltraumNachdem Ende Mai die Langzeitbesat-zung der Internationalen RaumstationISS von drei auf sechs Astronauten ver-doppelt wurde, ist erstmalig das Euro-pean Physiology Module (EPM) in vol-lem Umfang für Experimente unterSchwerelosigkeit eingesetzt worden.Das EPM wurde von der OHB-SystemAG in Bremen im Hauptauftrag entwi-ckelt und gebaut. Es ist Bestandteil deseuropäischen Forschungslabors Colum-bus, das im Februar 2008 an die ISS an-dockte.

Die erste Versuchsreihe, die die volleLeistungsfähigkeit des EPM ausnutzt,ist das „NeuroSpat“-Experiment. Hierwird untersucht, ob und wie der Lang-zeitaufenthalt unter Schwerelosigkeitdie dreidimensionale Wahrnehmungdes Menschen beeinflusst. Währenddes Experiments befindet sich die Ver-suchsperson frei schwebend in der Ka-bine des Columbus-Labors, trägt eineEEG-Kappe zur Messung der Gehirn-ströme, schaut durch eine Maske einesoptischen Tunnels auf den Bildschirmeines Laptops und muss dabei verschie-dene Aufgaben zur räumlichen Wahr-nehmung lösen.

Neben dem EPM war OHB an sämt-lichen ESA-Forschungsmodulen des Co-lumbus-Labors, wie dem Biologie-LaborBIOLAB oder dem Fluid-Forschungsla-

Durchführung dieser Studie zu betrau-en, bestätigt unsere Kompetenz und Erfahrung auf diesem Gebiet. Mit derbeabsichtigten Flugerprobung einesMondlandegerätes auf der Erde wirdDeutschland eine führende Position fürkünftige nationale und europäischeMondmissionen einnehmen sowie Eu-ropa zu einem gleichwertigen Partnerin internationalen Kooperationen ma-chen“, sagte Dr. Michael Menking, Se-nior Vice-President und Leiter OrbitaleSysteme und Exploration.

Darüber hinaus baut Astrium ge-meinsam mit dem DLR-Institut fürRaumfahrtsysteme in Bremen eine An-lage zur Simulation von Mond- undMarslandungen und ist an einer ESA-Studie zur Entwicklung eines Landes-systems beteiligt. Durch im Wesent-lichen mit eigenen Mitteln finanzierteForschungstätigkeit und Entwicklungvon Technologien zur Durchführungweicher und zielgenauer Landungen istAstrium heute in Europa führend aufdiesem Gebiet. �

Astrium ist eine 100-prozentige Tochtergesell-schaft der EADS. 2008 erreichte das Unterneh-men einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro; es beschäftigte rund 15.000 Mitarbeiter in Frank-reich, Deutschland, Großbritannien, Spanienund den Niederlanden: www.astrium.eads.net

A strium, Europas führendes Raum-fahrtunternehmen, hat vom Deut-

schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt(DLR) den Auftrag für eine Studie zurErprobung von künftigen Mondlandun-gen bekommen. Darin soll die techno-logische Machbarkeit einer weichenund zielgenauen robotischen Landungauf dem Mond nachgewiesen werden.„Astrium hat aufgrund seines enormenKnow-hows eine hervorragende Aus-gangsbasis, um eine derartige Missionvorzubereiten und technisch zu füh-ren“, teilte das Unternehmen mit. DasProjekt kostet rund eine Million Euro;am Ende sollen die technischen Anfor-derungen an ein Landefahrzeug festge-legt sein. Bis 2012 könnte ein Versuchs-träger für Tests auf der Erde gebautwerden, bevor um das Jahr 2017 tat-sächlich ein Fahrzeug zum Mond ge-schickt werden könnte.

Die Schwierigkeiten bei einer roboti-schen Landung liegen insbesondere ineiner präzisen und weichen Landungauf der Mondoberfläche. Dies stellthohe Anforderungen an die Navigationund den Antrieb. „Die Technologiendafür sind zurzeit nur teilweise vorhan-den bzw. müssen neu aufgebaut wer-den“, sagte Studienleiter Dr. Peter Kyr.„Die Entscheidung, Astrium mit der

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Das OHB-Fitnessgerät Flywheelist jetzt auf der ISS im Einsatz.

Astrium ist auf dem Weg zum MondMachbarkeitsstudie soll Mondlandungen erproben –Landefahrzeug könnte 2017 zum Einsatz kommen

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bor (Fluid Science Laboratory) maßgeb-lich beteiligt. Demnächst wird das vonOHB entwickelte und gebaute Fitness-gerät Flywheel in Betrieb genommen.Es ist eine Art Rudergerät mit einemSchwungrad, mit dessen Hilfe sich dieAstronauten fit halten und Gesund-heitsproblemen wie Muskel- und Kno-chenschwund entgegen wirken sollen.www.ohb-technology.de �

belladonna lobt 3. Gründerinnenpreis aus

Das Kultur- und Bildungszentrum für Frauen,belladonna, lobt zum dritten Mal den belladonna-Gründerinnenpreis aus. Prämiert werden soll eineUnternehmerin im Land Bremen, die seit zwei bisfünf Jahren erfolgreich auf dem Markt besteht,deren Idee ökonomisch tragfähig ist und die einAlleinstellungsmerkmal aufweist. Der Preis ist mit4.000 Euro dotiert und wird Anfang Septemberverliehen. Stifter sind das Atlantic Hotel AirportBremen, Emil Kaltenbach Scharniere, Nails for Nature, das Versicherungs- und Finanzkontor, die Sparkasse in Bremen und der Zonta InternationalClub Bremen.

„Wir möchten Frauen dazu ermutigen, sichselbstständig zu machen, selbstbewusst auf denMarkt zu gehen und sich dort auch zu behaupten“,sagt Maren Bock, die Geschäftsführerin von belladonna. Dafür bedürfe es guter Vorbereitun-gen, Beratungen und nicht zuletzt auch wichtigerKontakte – neben einer guten Idee und professio-nellem Marketing. Ziel des Preises ist es laut Bock,„die Existenzgründung von Frauen in der Öffent-lichkeit sichtbar zu machen“.

Im Land Bremen seien rund 33 Prozent allerGründungen von Frauen iniitiert. „Das ist im Bundesvergleich schon hoch, das Potenzial ist aber noch lange nicht ausgeschöpft. Der Preis soll das gründerinnenfreundliche Klima in Bremennoch verstetigen“, so Bock. belladonna gehörtdem Netzwerk der ExistenzgründungsinitiativeB.E.G.IN an.

Bewerbungwww.belladonna-bremen.de, Telefon 0421 703534

Ein neuer Bildband dokumentiert dieAktivitäten des Bremer Astrium-Stand-ortes. In der Buchreihe Edition 63 hatder Bremer Publizist Lutz Ruminski mitden Mitteln der klassischen Schwarz-weiß-Fotografie die Ariane-5-Produk-tion, die Ausrüstung des unbemanntenTransportfahrzeuges ATV und die Trieb-werksfertigung illustriert: „Apogaeum

53º03'N – 8º47'E“ lautet der Titel.Das Apogaeum kennzeichnet den erd-fernsten Punkt der Umlaufbahn einesgeostationären Satelliten und damitdas Ziel der meisten Ariane-Missionen,während die Koordinaten für den Ur-sprung der Oberstufe stehen: den Astri-um-Standort am Bremer Flughafen. �

Das Buch „Apogaeum53º03'N - 8º47'E“ kostet 24,95 Euro undist im Buchhandel oderunter www.edition63.de erhältlich.

Raumfahrttechnik in Schwarzweiß

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In Deutschland gebe es keinen anderen Ort mit einer ver-gleichbaren Konzentration an Firmen dieser Hightech-Bran-che, so Professor Jürgen Grotemeyer (Kiel), Organisator der18th International Mass Spectrometry Conference vom 30.August bis 4. September. Dr. Jochen Franzen von der bremi-schen Bruker Daltonik GmbH bezeichnet Bremen sogar als„Hauptstadt“ der Massenspektrometrie – und das im interna-tionalen Vergleich.

Informationen für viele Disziplinen – von derForensik über die Chemie bis zur Astronomie

Mitbekommen hat die hiesige Öffentlichkeit von diesen For-schungs- und Entwicklungserfolgen bisher nicht allzuviel.Das mag auch an der Winzigkeit der Objekte liegen, mitdenen sich die Disziplin beschäftigt. Und im Gegensatz etwazu Flugzeugen oder Raumstationen, mit denen ja praktischjeder aufregende Bilder verknüpft, erscheint die Massenspek-trometrie als ausgesprochen abstrakte Angelegenheit. Dabei

A m Anfang war eine Garagenfirma – nur, dass sie sichim Keller des Krankenhauses St.-Jürgen-Straße be-fand. Im Jahr 1947 mietete Dr. Ludolf Jenckel, ein jun-

ger Physiker der Bremer Atlas-Werke, besagten Raum, um inseiner Freizeit ein Massenspektrometer zu bauen.

Seinen Wunsch, im Unternehmen seines Arbeitgebers einsolches Gerät zu entwickeln, hatte Atlas zuvor abgelehnt.Jenckel ließ sich halbtags beurlauben, zog sich in den Klinik-Untergrund zurück und bastelte an einem Prototyp. Ein Jahrspäter führte er seinen „MS1“ dem Management vor undbekam endlich die Erlaubnis, eine kleine Abteilung für „Mess-und Analysentechnik“ (MAT) einzurichten – und ein kommer-zielles Massenspektrometer zu entwickeln.

Heute ist Bremen eines der großen Zentren dieser Techno-logie, mit deren Hilfe die Masse von Molekülen auf ein Mil-lionstel genau festgestellt und die Menge der gemessenenTeilchen ebenfalls extrem präzise erfasst werden kann – umso unbekannte chemische Verbindungen zu identifizierenoder die Struktur von Molekülen zu verstehen.

„BEAMEN“ AUF BREMISCHBremen gilt als „Hauptstadt“ der Massenspektrometrie – einer anspruchsvollen Technologie, mit dersich Masse und Menge von Molekülen extrem genau bestimmen lassen. Zu einer internationalen Tagungim August im Congress Centrum Bremen werden bis zu 2.000 Teilnehmer aus aller Welt erwartet.

Von MILKO HAASE (Text) und TRISTAN VANKANN (Fotos)

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liefert sie wertvolle Informationen für viele Disziplinen – vonder Medizin und Biologie über Forensik, Prozesskontrolle,Chemie und Physik bis hin zur Astronomie. Die stürmischeEntwicklung der modernen Biowissenschaften etwa sei ohnedie Massenspektrometrie nicht denkbar gewesen, unter-streicht Professor Grotemeyer.

Die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie gibtauf ihrer Homepage (http://www.dgms-online.de) einenÜberblick der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: MitHilfe der Analysetechnik, deren Grundzüge Anfang des 20.Jahrhunderts in England entdeckt wurden, lässt sich heuteder Atem von Patienten während einer OP in Echtzeit über-wachen; sie hilft dabei, die Schädigung von Erbmaterialdurch Umwelteinflüsse zu dokumentieren oder festzustellen,ob ein Lebensmittel verfälscht wurde. Hat ein Athlet sich mitSteroiden in Form gebracht? Auch dies ist eine möglicheFrage. Die Zusammensetzung von Molekülen im interstella-ren Raum kann durch Einsatz der Massenspektrometrie eben-so geklärt werden wie die Lage von Öllagerstätten.

Elektrisch geladene Materieteilchen: so funktionert die Massenspektrometrie

In einem Beitrag über „60 Jahre Massenspektrometrie in Bre-men“ für die Wittheit hat Dr. Franzen von Bruker Daltonikihre Funktionsweise so umrissen: Ähnlich wie in der opti-schen Spektroskopie, wo ein Lichtstrahl durch ein Prisma ineinen Fächer verschieden farbiger Strahlen zerlegt wird, er-zeuge man in der Massenspektrometrie einen Teilchenstrahl,den man beispielsweise durch magnetische Felder fächerar-tig in nach der Masse getrennte Strahlen zerlege. Die „Ionen-quelle“ der Apparatur erzeugt aus der jeweiligen Probe – egalob diese gasförmig, flüssig oder fest ist – isolierte Ionen inder so genannten Gasphase. Fast so eine Art „Beamen“ elek-trisch geladener Materieteilchen sei das, scherzt Franzen –wie im Raumschiff Enterprise.

Natürlich ist alles viel komplizierter, und so beschäftigtsich die Branche auf dem „Planeten Bremen“ unter anderemmit der Herstellung von Detektoren für kleinste Ionenströme,mit der Entwicklung besonderer Ionenquellen, mit der Ent-wicklung von Steuer- und Auswertungssoftware, mit Prozess-kontrolle durch Massenspektrometer oder Serviceleistungenfür die hochtechnischen Geräte, die manchmal nur das For-mat eines Pilotenkoffers haben, aber auch raumgroß undnoch umfänglicher sein können.

Die massenspektrometrische Industrie wurde quasi aus dem Nichts erschaffen

Dem eingangs erwähnten Physiker Jenckel sei die Erschaf-fung einer massenspektrometrischen Industrie „aus demNichts“ in Bremen zu verdanken, so Dr. Franzen – mit einemgeschätzten aktuellen Jahresumsatz von einer viertel Milliar-de Euro und rund 500 hoch qualifizierten Mitarbeitern in

Bremen und umzu. Aus Jenckels Firma Atlas MAT GmbHhaben sich die heutige Firma Thermo-Fisher Scientific (Bre-men) GmbH und durch Neugründung eines Mitarbeiters –nämlich Dr. Franzen – die jetzige Firma Bruker DaltonikGmbH entwickelt – die beiden Großen der Branche hierzulan-de. Durch Ausgründungen, Abspaltungen von Produktions-prozessen und weitere Neugründungen entstanden etwa einDutzend weiterer einschlägiger Unternehmen.

„Ausgerechnet in Bremen, wo eine so eine starke Industrievorhanden ist, wird an der Universität der Fachbereich Che-mie ausgehungert“, bedauert Franzen indessen. Im Prinzipmüsste in Bremen wieder ein Institut für Massenspektrome-trie eingerichtet werden – bis vor einigen Jahren gab es nocheine Einrichtung dieser Art an der Weser. �

18th International Mass Spectrometry Conference (IMSC)

Die 18. IMSC wird vom 30. August bis 4. September im Congress Centrum Bremen stattfinden. Bis zu 2.000 Wissenschaftler aus aller Welt werden in die Hansestadt reisen. Begleitend zur Tagung findet im CCB eine umfangreiche Industrieausstellung statt. Zwei namhafte Hersteller von Massenspektrometern haben ihren Sitz in Bremen und bieten unter anderem auch Firmentouren an.Die 18. IMSC wird in diesem Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie(DGMS) organisiert. Sie steht in einer traditionsreichen Reihe von Tagungen der InternationalMass Spectrometry Foundation (IMSF), die im dreijährigen Turnus einen Überblick über denStand der Forschung gibt. Nach Barcelona (2000), Edinburgh (2003) und Prag (2006) wurde2009 mit Bremen das erste Mal seit 1967 (damals Berlin) wieder Deutschland als Ausrich-tungsland ausgewählt. Die 19. IMSC wird 2012 in Kyoto stattfinden.www.imsc-bremen-2009.de

Hightech made in Bremen: Analysegeräte von Bruker Daltonik

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48 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

SERVICE&PRAXIS

Mitarbeiter der Verbraucherzentra-le haben im Dezember 2008 erst-

mals rund 400 Einzelhandelsbetriebein Walle, der Innenstadt und im Oster-tor/Steintor aufgesucht und auf diefehlende Preisauszeichnung in denSchaufensterauslagen sowie auf diefehlende Inhaberangabe am Schau-fenster hingewiesen. Insgesamt wur-den rund 25 Prozent der Betriebe abge-mahnt. Bei leichteren Verstößen beließes die Verbraucherzentrale bei einer Er-mahnung. Die Aktion wurde auch imJahr 2009 fortgesetzt. Die Verbraucher-zentrale beruft sich dabei auf ihre sat-zungsgemäßen Aufgaben, wonach siedie Interessen der Verbraucher durchAufklärung und Beratung wahrnimmt.

Die Rechtsgrundlage ist eindeutig.Verbraucherzentralen sind rechtsfähigeVerbände. Sie dürfen Wettbewerbsver-stöße abmahnen und auf Unterlassungklagen. Aus Sicht der Verbraucherzen-tralen ist es für die Kunden ganz wich-tig zu wissen, mit wem genau sie es zutun haben. Hierzu gehört auch, dass im

Eingangsbereich des Geschäftes oderan der Tür ein gut lesbares Schild ange-bracht ist, auf dem in dauerhafter, les-barer Schrift der Name des Geschäfts-betriebes und der Name des Inhabersmit ausgeschriebenem Vor- und Zuna-men angegeben ist. Rechtsgrundlagehierzu waren bisher die §§ 15a und 15bGewerbeordnung. Demnach waren Ein-zelhandelsbetriebe verpflichtet, Nameund Firma des Kaufmanns am Ladenlo-kal sichtbar zu machen. Diese Rechts-grundlage ist mit dem dritten Mittel-standsentlastungsgesetz allerdings zum25. März 2009 weggefallen.

Trotzdem empfiehlt die Handels-kammer Bremen weiterhin allen Gewer-betreibenden, ihren Namen (Nachna-men und mindestens einen ausge-schriebenen Vornamen) und zusätzlichauch ihre Geschäftsadresse an ihremLadenlokal auszuweisen. Nach Ein-schätzung des DIHK muss über dieIdentität des Unternehmers auchwegen § 5a des Gesetzes zur Bekämp-fung des unlauteren Wettbewerbs(UWG) informiert werden – da sich dieAdresse bei einem Ladenlokal bereitsaus den Umständen ergibt, dürftenName mit Vorname bzw. Firma ausrei-chen. Zum anderen ist ohnehin davonauszugehen, dass die weggefallenen§§ 15a und 15b GewO in Folge der EURichtlinie 2006/123/EG über Dienst-

leistungen im Binnenmarkt zum 28.Dezember 2009 wieder eingeführt wer-den müssen.

Abgemahnt wurde neben der feh-lenden Angabe von Namen und Firmades Kaufmanns auch die fehlendePreisangabe bei Artikeln im Schaufens-ter. Die Preisangabeverordnung ist hiereindeutig: Schon im Schaufenster müs-sen Verbraucher über die Endpreise derausgestellten Ware informiert werden.

Für die Abmahnung des Verstoßesgegen § 5a Abs. 3 Nr. 2 UWG (fehlen-de Namenskennzeichnung) bzw. desVerstoßes gegen die Preisangabever-ordnung verlangt die Verbraucherzen-trale Abmahnkosten von 150,- Euro zu-züglich sieben Prozent Umsatzsteuer.Gleichzeitig muss fristgerecht einestrafbewehrte Unterlassungserklärungabgegeben werden, mit der sich das be-troffene Unternehmen verpflichtet, denangemahnten Sachverhalt abzustellenund vergleichbare Verstöße auch künf-tig zu unterlassen. Dass dieses Verspre-chen eingehalten wird, wird durch dieVereinbarung einer Vertragsstrafe fürden Wiederholungsfall sichergestellt. �

InformationKarsten Nowak, Telefon 0421 3637-406,[email protected]

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Einzelhandel: Verbraucherzentrale mahnt ab –Handelskammer informiert über die Rechtslage

Obernstraße in Bremen

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7.2009 Wirtschaft in Bremen | 49

Die HEC Hanseatische Soft-ware- Entwicklungs- und Consul-ting GmbH hat ihren Mitarbei-tern eine Kapitalbeteiligungangeboten. Fast die Hälfte derBelegschaft hat zugegriffen.

Seit dem 1. April gilt das neue Gesetzzur besseren Förderung von Mitarbei-

terkapitalbeteiligung. Von den mehr alsdrei Millionen Unternehmen hierzulan-de bieten nach Schätzungen der Ar-beitsgemeinschaft Partnerschaft in derWirtschaft lediglich rund 4.300 ihrenBeschäftigten eine Beteiligung an. DerIT-Dienstleister HEC Hanseatische Soft-ware- Entwicklungs- und ConsultingGmbH mit Thorsten Haase an der Spit-ze wagte den Schritt: Seine Mitarbeiterbesitzen heute rund 20 Prozent des Un-ternehmens. Mit Unterstützung der FI-DES Treuhandgesellschaft KG stiegenim November 2008 fast die Hälfte derBelegschaft in das Unternehmen ein.

„Die Wirtschaftsleistung eines Un-ternehmens liegt bei den Menschen.Sie sollten über eine Entlohnung hin-aus an Wertschöpfung und Wachstumpartizipieren“, so Haase. Als vor einemJahr seine Altgesellschafter ausschie-den, nutzte er die Gelegenheit: Gemein-sam mit Christian Jahndorf von FIDESentwickelt er ein flexibles Beteiligungs-modell. „Mitarbeiter zu Teilhabern wer-den zu lassen, lässt sich ohne Abstrichebei Führung und Ausrichtung des Un-ternehmens realisieren“, sagt er.

Neuer Hauptinvestor bei HECwurde im Januar 2008 zunächstdie Neusta Holding. Sie offerier-te bis zu 24,7 Prozent ihrer Antei-le den HEC-Mitarbeitern zumKauf. Auf Empfehlung von FIDESwurden die Mitarbeiteranteile ineiner vermögensverwalteten Per-sonengesellschaft gebündelt. Umden administrativen Aufwandfür die Mitarbeiter so gering wiemöglich zu halten, übernimmtein Treuhandkommanditist dieFormalitäten im Handelsregister.So können die Mitarbeiter ihreAnteile untereinander ohne be-sondere Formerfordernisse han-deln. Jahndorf erarbeitete zu-sammen mit Haase ein Konzept,

stimmte es mit dem neuem Investorsowie den Banken ab und stellt es denMitarbeitern vor. „Das ist für die Beleg-schaft eine echte unternehmerische Be-teiligung. So wie sie jetzt gute Erträgeerzielen können, nehmen sie auch amUnternehmensverlust teil“, so der Steu-erexperte. Nur wenn das UnternehmenGewinn erwirtschafte, würden Gewin-ne ausgeschüttet. Die Mitarbeiterzeichneten im November 2008 zu fast50 Prozent Anteile am Firmenkapitalund investierten im Schnitt mehr als10.000 Euro in „ihre“ Firma. „Ich warüberrascht, dass es einen solchen Rungab. Alle bis jetzt zur Verfügung gestell-ten Anteile sind verkauft“, so Haase.

Die Beteiligung verteilt sich auf dieganze Belegschaft. Projektleiter FrankDüsterbeck ist einer der neuen Teilha-ber: „Ich kenne das Unternehmen seitlangem und weiß, mit wem ich es zutun habe – im Gegensatz zu irgendei-nem Fonds oder Aktienkauf.“ Für ihnsei die Beteiligung vor allem ein Mittel,sich noch stärker in die Firma einzubrin-gen. „Wir fühlen uns alle sehr verbun-den mit der HEC und insofern ist die Be-teiligung nur konsequent.“ Sein Chef

Thorsten Haase schätzt besonders dienoch stärkere Motivation seines Teams:„Alle sind hoch engagiert, den Unter-nehmenswert zu steigern. Die Beteili-gung fördert unternehmerisches Den-ken und Handeln. Wir sind alle nochenger zusammengerückt“. Dass sich sei-ne Mitarbeiter am Unternehmen betei-ligen, schaffe außerdem Vertrauen beiden Kunden. „Meine Mitarbeiter zeigenstolz, dass sie bei HEC arbeiten. Das istfür mich die eindrucksvollste Rückmel-dung.“ Eine Einschränkung bei der Un-ternehmensführung bzw. seiner Hand-lungsfähigkeit sieht er nicht.

„Mitarbeiterbeteiligung ist für jedesUnternehmen mit tendenziell positi-vem Cashflow eine interessante Varian-te. Sie ist aber kein Instrument zur Kri-senfinanzierung“, sagt Jahndorf. „AlsArbeitgeber sollte man seine Mitarbei-ter nur dann beteiligen, wenn man dieChancen realistisch höher einschätztals die Risiken. Neben der jährlichen Ge-winnausschüttung geht es auch umden Erhalt des investierten Mitarbeiter-kapitals“. So lang der Wert des Unter-nehmens erhalten bleibe, sei ein aus-bleibender Gewinn zu verschmerzen. �

„WIR SIND NOCH ENGER ZUSAMMENGERÜCKT“

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50 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

SERVICE&PRAXIS

Die meisten Existenzgründer sindsich der Bedeutung der Altersvor-

sorge bewusst. Vier von fünf Starternhaben bereits Maßnahmen getroffen,um für den Lebensabend vorzusorgen.Dies ist das Ergebnis einer bundeswei-ten Befragung von 700 Existenzgrün-dern durch die IHKn. Fazit: Rufe nacheiner Pflichtversicherung in der gesetz-lichen Rentenversicherung (GRV) füralle Selbstständigen sind vorschnellund unangebracht.

Private Formen der Altersvorsorgestehen bei Existenzgründern an ersterStelle. Beliebt ist die Lebensversiche-rung: 56 Prozent derjenigen Existenz-gründer, die Vorsorgemaßnahmen er-griffen haben, wählten diese „klassi-sche“ Form als Altersvorsorge fürSelbstständige. 46 Prozent haben eineprivate Rentenversicherung abge-schlossen. Eine Rürup-Rente hattenacht Prozent gewählt. 35 Prozentgaben an, sonstige Vorsorgeformen zunutzen. Dies kann beispielsweise die Fi-nanzierung selbst- oder fremdgenutz-ten Wohneigentums sein.

Mit 15 Prozent wählt dagegen ledig-lich ein recht geringer Anteil der neuenSelbstständigen die Option der freiwil-ligen Versicherung in der GRV. Ein mög-licher Grund: Skepsis in Bezug auf dielangfristige Tragfähigkeit und Rendite-sicherheit der GRV. Und insbesonderewenn Selbstständige weder verheiratetsind noch Kinder haben, erscheint dieHinterbliebenenversorgung als Leis-tungsbestandteil uninteressant.

Laut Umfrage geben zudem 88 Pro-zent der Existenzgründer an, dass sieVorversicherungszeiten in der gesetzli-chen Rentenversicherung haben. In derüberwiegenden Zahl der Fälle dürftedies auf eine vorherige abhängige unddamit versicherungspflichtige Beschäf-tigung zurückzuführen sein.

65 Prozent der Befragten wollen inden nächsten Jahren verstärkt in ihreAltersvorsorge inestieren – entwederzum Neuaufbau ihrer Altersvorsorgeoder zum Ausbau der bestehenden Al-terssicherung. Dies fügt sich in das po-sitive Ergebnis, dass bereits über dreiViertel der Befragten Maßnahmen zurAltersvorsorge ergriffen haben. Den-noch hatte – wie gezeigt – mit 22 Pro-zent ein nicht geringer Anteil an Exis-tenzgründern zum Zeitpunkt des Ak-tionstages noch keine entsprtechendenMaßnahmen ergriffen. Und 35 Prozentplanen für die nächsten Jahre zumin-dest keine verstärkten Investitionen inihre Altersvorsorge. Das zeigt, dass wei-terhin Sensibilisierungs- und Informa-tionsarbeit zu leisten ist.

Existenzgründer sind sich der hohenBedeutung der Vorsorge für das Alterbewusst. Die Wahl fällt dabei eher aufprivate Vorsorgeformen als auf gesetz-

liche Alternativen. Angesichts der de-mografischen Entwicklung ist dieDringlichkeit zusätzlicher Vorsorge un-gebrochen.

Gelegentlich wird die Einführungeiner Pflichtversicherung in der gesetz-lichen Rentenversicherung für alle Er-werbstätigen zur Vermeidung von Al-tersarmut diskutiert. Dieser Vorschlagist jedoch unverhältnismäßig und un-nötig. Zunächst sollten die bestehen-den Systeme für Selbstständige be-kannter gemacht werden. Zudem istdie Datenbasis zu der Frage, ob undwie hoch die Zahl nicht altersversorgterSelbstständiger ist, noch äußerst dünn;eine valide amtliche Übersicht existiertnicht.

Die Umfrageergebnisse jedenfallslassen nicht den Schluss zu, dass dieMehrzahl der Existenzgründer die Be-deutung der Altersvorsorge unter-schätzt. Sollten weitere Analysen hierdennoch eine „Versorgungslücke“ ineinem Maße aufdecken, das zu einergroßen Belastung der sozialen Siche-rungssysteme führen würde, wäre al-lenfalls zu überlegen, im Zuge einer ge-nerellen Versicherungspflicht auf Min-destsicherungsniveau Selbstständigendie freie Wahl ihrer Vorsorgeform zuüberlassen. �

Altersvorsorge:Existenzgründer

bauen vorVon DR. ANNE ZIMMERMANNund DR. MARC EVERS (DIHK)

AMS-Zertifikat für Felser Die Felser Personaldienstleisungen GmbH hat das Zertifikatfür Arbeitsschutz mit System (AMS) erhalten. Einer Mittei-lung zufolge hat das Zeitarbeitsunternehmen sein Arbeits-schutz-Management-System von der gesetzlichen Unfallversi-cherung VBG nach nationalen und internationalen Stan-dards prüfen lassen. „Die Auszeichnung ist ein Gütesiegel fürunser Unternehmen“, sagte Firmenchefin Marianne Felser.

Informationen zu „Arbeitsschutz mit System“ gibt es auf der Internetseiteder VBG unter www.vbg.de/amsonline .

HoGa Fachgespräche in der Akademie ÜberlingenDie Akademie Überlingen hat ein neues Informationsforumgeschaffen: die HOGA-Fachgespräche. Im April lud sie Gas-tronomen und Hoteliers zum Thema Weiterbildung ein, im 2.Fachgespräch ging es um die Führung von Bankgesprächen.„Wir möchten mit diesen HoGa-Fachgesprächen den Dialogund den Austausch mit und zwischen Experten aus der Gas-tronomie und Hotellerie fördern“, so Akademie-Leiterin Su-sanne Sternberg. Der Bildungsträger bietet seit 25.JahrenFort- und Weiterbildungen an. Das nächste Fachgespräch imSeptember dreht sich um das Thema Zielgruppenmarketing.

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Unternehmenskrisen können als Testbetrachtet werden, ob sich die Part-

nerschaft zwischen einer Firma undihrer Hausbank bewährt: Ein früher, of-fener Dialog über die Probleme und dieLösungsansätze stärkt das gegenseiti-ge Vertrauen. Das Unternehmen behältso das Heft des Handelns in der Handund wird bei realisierbarem Sanierungs-potenzial auch nicht im Stich gelassen.

Studien über Insolvenzen zufolge füh-ren klassische Managementfehler in 71Prozent, marktbedingte Ursachen in 34Prozent der Fälle in die Pleite. Finanzie-rungsprobleme geben in jedem fünftenFall den Ausschlag. Krisen kündigensich meist still und leise an – sie entste-hen nicht über Nacht. Schon die erstenWarnzeichen verlangen eine gründli-che Analyse der möglichen Ursachen,um eine spätere Eskalation zu vermei-den. Tatsächlich aber werden Krisen ofterst erkannt, wenn Unternehmen be-reits seit geraumer Zeit mit massiven Li-quiditätsengpässen kämpfen. Dasmüsste nicht sein, da sich jede schein-bar leichte Ertragskrise rasch zu einerschweren Liquiditätskrise auswachsenkann. Außerdem verliert ein angeschla-genes Unternehmen bei Banken, Kun-den, Lieferanten, Kreditversicherern undnatürlich auch bei seinen Mitarbeiternviel Vertrauen, wenn es eine Schieflagezu spät eingesteht.

Wird eine Gläubigerbank dann ner-vös und kündigt ihre Kreditlinie, kommteine gefährliche Kettenreaktion inGang. Das Unternehmen ist in diesemFall verpflichtet, alle anderen Finanzie-rer umgehend über die Kreditkündi-gung zu informieren. Ist dieser Punkt er-reicht, wird die Liquidität erst rechtnicht mehr reichen. Jedes andere Kre-ditinstitut wird misstrauisch, wennseine Linien plötzlich überzogen wer-den, ohne dass eine ursächliche Schief-lage offen eingestanden wird. Und na-türlich will keine Bank die krisenbe-dingte Kreditrückführung einer ande-ren Bank mit ihren Linien auffangen.Droht dann wirklich Illiquidität, musssofort gehandelt werden, um die sonstunvermeidliche Insolvenz abzuwenden.

Die Hausbank wird in der Krise versu-chen, alle beteiligten Geldgeber ein-schließlich der Kreditversicherer an denVerhandlungstisch zu bekommen, umsich mit dem Unternehmen über dienächsten Schritte zur Stabilisierung aus-zutauschen, wobei eine Abstimmungunter den Banken bzw. den Gläubigernwegen des Bankgeheimnisses die Zu-stimmung des Kunden erfordert.

Die Moderatorenrolle wird in derRegel die Hausbank oder eine der

Kernbanken mit hohem Kreditanteilübernehmen, sofern sie über Sanie-rungsexpertise verfügt. Die DeutscheBank bietet mit Blick auf ihre langjähri-ge Erfahrung ihre Dienste als Poolfüh-rer aber auch in Fällen an, in denen sienicht selbst als Kreditgeber dem Finan-ziererkreis der Firma angehört. Eineneues Vertrauen bildende Kommunika-tion mit den Stakeholdern des Unter-nehmens ist bereits wichtiger Teil desKrisenmanagements. Tragen die Ban-ken die Diagnose mit, dass der notlei-dende Betrieb eine erfolgversprechen-de Zukunft hat, werden sie sich an derTherapie beteiligen.

Eine ordentliche Restrukturierungdauert im Schnitt ein Jahr. Am Beginn

Zur Rolle derHausbank in der

KriseVon LUDWIG

BLOMEYER-BARTENSTEIN, Deutsche Bank Bremen,

Leiter Firmenkunden

steht die Berufung eines branchener-fahrenen Unternehmensberaters, derin vier bis acht Wochen zusammen mitdem Unternehmen ein Sanierungskon-zept erstellt. Erforderlich ist eine ganz-heitliche Bestandsaufnahme mit Aus-sagen zu den Krisenursachen und mitMaßnahmen zu ihrer Bewältigung.Hierbei sind drei Schlüsselfaktoren vongrößter Bedeutung: Erstens: Das Sanie-rungskonzept muss an den wahrenGründen ansetzen. Zweitens: Manmuss dies schnell tun. Und drittens: DieFührungskräfte müssen voll engagierthinter den oft schmerzhaften, ein-schneidenden Rettungsplänen stehen.

Banken, Lieferanten und Kreditversi-cherer werden die Restrukturierung nurmit einem umfassenden Sanierungs-konzept begleiten und gegebenenfallsneues Geld zur Verfügung stellen. Inüber der Hälfte der Fälle ist FreshMoney nötig, da es den Krisenmana-gern überhaupt erst den Spielraumgibt, um die operative und die strategi-sche Neuordnung einzuleiten. Das dieSanierung stützende Finanzierungskon-zept wird von der poolführenden Bankerstellt, wobei die Kreditgeber übereinen Sicherheiten-Poolvertrag zusam-men gehalten werden. Der Bankenpoolstabilisiert die weitere Finanzierungund erlaubt es dem Unternehmen, sichganz auf seine eigentlichen Geschäftezu konzentrieren. �

Fazit

Oft schrillen die Alarmglocken auch gar nicht,da das vermeintlich sichere Bauchgefühl gutesControlling ersetzt. Gerade mittelständische Unternehmen nutzen Planungstools und Früh-warnsys- teme immer noch zu selten. Unabhän-gig davon ist vieles auch eine Einstellungssa-che: Wer das eigene Scheitern bei der Unter-nehmenssteuerung als permanente Möglichkeitim Hinterkopf hat, führt sensibler. Wer ständigüber die richtige Ausrichtung nachdenkt, setztautomatisch einen kontinuierlichen Verbesse-rungsprozess in Gang. In diesem Sinne geht einUnternehmen oft gestärkt aus einer gemeister-ten Krise hervor. Der Schweizer SchriftstellerMax Frisch hat es einmal so gesagt: „Krise kannein produktiver Zustand sein. Man muss ihm nurden Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

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52 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

SERVICE&PRAXIS

Tagesseminar: 07.09.09-02.10.09Geprüfte/r Fachkaufmann/frau für Büromanagement IHKAbendseminar: 25.08.09-03.02.11Samstagsseminar: 29.08.09-05.02.11Geprüfte/r Fachkaufmann/frau für Einkauf/Logistik IHKTagesseminar: 27.07.09-16.10.09

Veranstalter: Fortbildung direkt,

Birgit Schöning, Nicole Bätjer,

Telefon 0421 579966-0,

www.fortbildungdirekt.de,

E-Mail: [email protected]

IQ Bremen Intelligente QualifizierungBerufsbegleitende Lehrgänge Berufsausbilder AEVO IHKab 10.08.09, TageslehrgangIndustriemeister Elektrotechnik IHKab 10.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, SamstagslehrgangIndustriemeister Metall IHKab 10.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, SamstagslehrgangIndustriemeister Mechatronik IHKab 10.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, SamstagslehrgangIndustriemeister Lebensmittel IHKab 10.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, SamstagslehrgangMeister für Lagerwirtschaft IHKab 10.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, SamstagslehrgangWirtschaftsfachwirt IHKab 10.08.09, TageslehrgangProjektmanager IHKab 17.08.09, Tageslehrgangab 05.09.09, Samstagslehrgangab 15.09.09, AbendlehrgangAutoCAD 2008ab 31.08.09, TageslehrgangQualitätsmanager IHKab 05.09.09, Samstagslehrgangab 07.09.09, TageslehrgangCATIA V4/V5ab 07.09.09, TageslehrgangEnergieManager IHKab 07.09.09, TageslehrgangIndustriefachwirt IHKab 15.09.09, AbendlehrgangTechnischer Betriebswirt IHKab 28.09.09, Abendlehrgang

Oracle20. – 24.7., Professioneller Einstieg in Oracle Database 11g SQL27. – 31.7., Oracle Database 10g: Administration Workshop II

Veranstalter: IQ Bremen e. V. Intelligente

Qualifizierung,

Sabine Spyrka, Telefon 0421 1748-20,

E-Mail: [email protected],

www.iq-bremen.de

Pharmaakademie BremenGepr. Pharmareferent/in IHK,Vollzeitkurs: 1.10.2009-31.3.2010, Wochenendkurs: 1.10.2009-30.9.2010

Veranstalter: Pharmaakademie Bremen,

Tom Chilcott, Telefon 0421 346130,

E-Mail: [email protected],

www.pharmaakademie.com

RKWFührungspraxis für betriebliche Vorgesetzte,4.+5. September Betriebswirtschaftliches Basiswissen für Füh-rungskräfte, 14. SeptemberDas aktuelle Reisekosten- und Bewirtungsrecht,15. September Gestern Kollege – heute Vorgesetzter, 25.+26.SeptemberErfolgreiche Geschäfte in Osteuropa, 29.+30.September Techniker und Monteure im Umgang mit Kun-den, 1. OktoberBilanzen lesen und gestalten, 26. Oktober Crashkurs: Buchführung, 27. + 28. Oktober Umgangsformen und Etikette, 30. Oktober

Veranstalter: RKW Bremen, Grazyna Renzelmann,

Telefon 0421 323464-11, www.rkw-bremen.de

VdU Verband deutscher Unternehmerinnen14. Juli, 13:00 Uhr, Business Lunch mit Unter-nehmerinnen 29. Juli (Uhrzeit wird noch bekanntgegeben):Besichtigung des Flughafens Bremen

Veranstalter: Verband deutscher Unternehmerinnen

(VdU) Bremen Weser Ems, Cornelia Hopp,Telefon

0421 51432-0, E-Mail: cornelia.hopp@pbp-bre-

men.de, www.vdu.de

Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen Staatlich geprüfter Betriebswirt/-in, 4 Semester Vollzeit, Beginn 1.10.Geprüfter Medienfachwirt/-in, Beginn 8.9.Geprüft. Bilanzbuchhalter/in, berufsbegleitend, Beginn: 22.9.Betriebswirt/-in International, Beginn 24.9.Personalentwicklung, Beginn 11.8.Vorbereitung auf die Ausbilder-Eignungs-prüfung, berufsbegleitend, Beginn 23.9.Controlling kompakt in 120 Stunden, berufsbegl., Beginn 3.9.Finanzbuchhalter/in, berufsbegleitend, Beginn: 5.9.Vorbereitung auf die Ausbilder-Eignungsprüfung(Vollzeit), Beginn 16.9.Sekretärin, berufsbegleitend, Beginn 17.9.Chefassistentin, berufsbegleitend, Beginn 28.9.Einstieg in die Chefassistenz, berufsbegleitend,

BWU Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e. V.Lehrgänge/IHK-Abschlussab 5.9., Fachberater für Finanzdienstleistungenab 5.9., Fachwirte für Finanzberatungab 15.9., Gepr. Personalfachkaufleuteab 15.9., Dienstleistungsfachwirte für Teleservice/Kommunikationab 18.9., Technische Fachwirteab 21.9., Vorbereitung auf die Ausbildereig-nungsprüfung, Crashseminar – Vollzeit ab 21.9., Industriemeister Metallab 22.9., Gepr. Fachkaufleute für Büromanagementab 26.9., Gepr. Techn. Betriebswirt/inab 19.10., Gepr. Betriebswirt/inab 20.10., Fachkaufleute für Einkauf und Logistikab 26.10., Gepr. Bilanzbuchhalterab 09.11., Gepr. Immobilienfachwirteab 13.11., Gepr. Industriefachwirte – inkl. AEVO

Veranstalter: BWU Bildungszentrum der Wirtschaft

im Unterwesergebiet, Roswitha Preißing,

Rolf Behrens, Telefon 0421 36325-12/16,

www.bwu-bremen.de

fortbildung direkt Ausbilder/in gemäß AEVO IHKTagesseminar: 03.08.09-14.08.09Tagesseminar: 14.09.09-25.09.09Tagesseminar: 12.10.09-23.10.09Geprüfte/r Industriemeister/in Metall IHKTagesseminar: 17.08.09-07.05.10Abendseminar: 25.08.09-17.11.11Samstagsseminar: 29.08.09-21.04.12Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik IHKTagesseminar: 17.08.09-07.05.10Abendseminar: 25.08.09-17.11.11Samstagsseminar: 29.08.09-21.04.12Geprüfte/r Industriemeister/in Lebensmittel IHKTagesseminar: 17.08.09-16.04.10Geprüfte/r Meister/in für Lagerwirtschaft IHKTagesseminar: 17.08.09-16.04.10Geprüfte/r Industriemeister/in FachrichtungKunststoff und Kautschuk IHKTagesseminar: 17.08.09-16.04.10Geprüfte/r Industriemeister/in Mechatronik IHKTagesseminar: 17.08.09-07.05.10Abendseminar: 25.08.09-17.11.11Samstagsseminar: 29.08.09-21.04.12Meister/in für Rohr-, Kanal- und IndustrieserviceTagesseminar: 17.08.09-07.05.10Abendseminar: 25.08.09-17.11.11Samstagsseminar: 29.08.09-21.04.12Geprüfte/r Industriemeister/in Isolierung IHKTagesseminar: 17.08.09-16.04.10Technischer Betriebswirt/in IHKAbendseminar: 31.08.09-07.10.10Elektrofachkraft für festgelegte TätigkeitenTagesseminar: 24.08.09-18.09.09Abendseminar: 18.08.09-14.01.10Samstagsseminar: 22.08.09-16.01.10Qualitätsmanager/in IHK

WIRTSCHAFTSTERMINE

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7.2009 Wirtschaft in Bremen | 53

Beginn 2.9.Mechatronik kompakt - Modulare Qualifiz. mitSchwerpunkt Steuerungstechnik, Beginn 14.8. Rhetorik und Persönlichkeitstraining für Frauen,Beginn 21.9.EDVCAD-Grundlagen / AutoCAD, 17.-21.8.Windows Server – Aufbauwissen, 24.-28.8.Webseiten planen und gestalten II, 24.-28.8.Linux Server – Aufbaukurs, 31.8.-4.9.Excel Grundlagen, 7.-11.9.Powerpoint Grundlagen, 7.-11.9.CAD-Aufbauwissen / AutoCAD, 14.-18.9.Access Grundlagen, 21.-25.9.Excel Aufbauwissen, 21.-25.9.Excel 2007 Grundlagen, 21.-25.9.SprachenBusiness English – Grundkurs I – Elementary Level, Beginn 24.8.Business English – Aufbaukurs II –Elementary Level, Beginn 24.8.Teleakademie/E-LearningThemen: EDV-Anwendungen, ECDL, SAP, BWL,Webdesign, Fremdsprachen, Programmierung;Einstieg jederzeit möglich; www.teleakademie-bremen.deTages- oder WochenkurseBilMoG kompakt (Bilanzierungsmodernisie-rungsgesetz), 21.08.Abenteuer Management und Führung in BadZwischenahn, Modul 1, 28.-30.8.Abenteuer Management und Füh-rung in Bad Zwischenahn, Modul2, 4.-6.9.Abenteuer Management und Füh-rung in Bad Zwischenahn, Modul3, 18.-20.9.Abenteuer Management und Füh-rung in Bad Zwischenahn, Modul4, 25.-27.9.Netzwerküberwachung mit Nagios, 29.-30.9.Zeitmanagement mit Outlook. 9.-10.9.XML Grundlagen, 30.9.-1.10.

Veranstalter: Wirtschafts- und Sozial-

akademie der Arbeitnehmerkammer

Bremen gGmbH, Telefon 0421

4499-629/653/639/

642/615/672, www.wisoak.de

UNION von 1801Bremer Sessel18. August, 19:00 Uhr, im bpc Bre-mer Presse-Club; Gast ist ProfessorDr. Rudolf Hickel,Wirtschaftswissenschaftler, Institutfür Arbeit und Wirtschaft

Veranstalter: Union von 1801,

Kaufmännischer Verein Bremen,

Angelika Metje,

Telefon 0421 320532,

E-Mail: [email protected]

ANZEIGENREGISTER

Böttcherstraße GmbH . . . . . . . . . . . . .BeilageBremer Landesbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U4B-Research . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Bundesagentur für Arbeit . . . . . . . . . . . . . .19Gewerbebau Nord GmbH . . . . . . . . . . . . . .49Graeff GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Hanseatic Media GmbH . . . . . . . . . . . . . . .45Helios Lubeoil KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Janneck GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Künneke GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Mitsubishi Gabelstapler . . . . . . . . . . . .49,53Osmers GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . .35Philharmonische Ges. . . . . . . . . . . . . . . . . .41RBB GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . .45,49Schünemann-Verlag . . . . . . . . . . . . . . . .13,29,

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3Seghorn Inkasso GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . .5Sparkasse Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2Sparkasse Bremerhaven . . . . . . . . . . . . . . . . .5

Studiengang Public Relations startet im Oktober

Im Oktober startet an der Bremer Akademie für Kommunikation,Marketing und Medien GmbH der Studiengang Public Relations. Erbietet profunde, breit angelegte Kenntnisse der Ziele, Instrumenteund Strategien der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der Unter-nehmenskommunikation. Das Dozententeam vermittelt sämtlicheAnwendungsfelder der PR – praxisnah und in enger Vernetzung mitGrundlagen des Marketing und der Werbung.Das PR-Studium an der Bremer Akademie qualifiziert zum Allround-Kommunikationsprofi mit Einsatzgebieten in Wirtschaft, Medien,Verbänden, Behörden, wissenschaftlichen Institutionen, Kirchen undNonprofit-Organisationen – sowie in Full-Service- und PR-Agenturen.Zielgruppe sind Beschäftigte, die bereits in der Kommunikations-branche arbeiten, aber auch Neueinsteiger und Wechsler aus ande-ren Bereichen. In zwölf Monaten erwerben die Studenten durch dasberufsbegleitende Studium den Titel Public Relations-Fachwirt. Zu-sätzlich bietet sich den Absolventen die Möglichkeit, eine Prüfungzum PR-Berater bei der Akademie für Kommunikationsmanagement(AKOMM) abzulegen. Oder sie entscheiden sich für ein weiterführen-des Bachelorstudium an der Steinbeis-Hochschule Berlin, dem Kooperationspartner der Bremer Akademie. Die Studenten erwerbendort den staatlich anerkannten akademischen Abschluss Bachelor of Business Administration (BBA).

Information

Telefon 0421 71291, [email protected],

www.bremer-akademie.de

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swb rechnet mit RückgängenDie Wirtschaftskrise lässt auch denEnergieversorger swb nicht unberührt.„Wir fühlen uns gut am Markt aufge-stellt, dennoch wird 2009 auch für swbein schwieriges Jahr werden“, sagte Un-ternehmenschef Dr. Willem Schoeber.Beim Strom- und Wasserabsatz zeichne-ten sich vor allem im gewerblichen Be-reich Rückgänge ab. Mit rund 2.430Mitarbeitern und einem Umsatz vonrund 1,14 Milliarden Euro ist swb nachwie vor eines der größten deutschenStadtwerke. Im laufenden Geschäfts-jahr will swb weiter in Kundenbera-tung, erneuerbare Energien und die Effizienzsteigerung des bestehendenKraftwerksparks investieren.

Neue Projekte sind ein Gas- undDampfkraftwerk GuD (420 MW) amStandort Mittelsbüren, der Erwerbeines Windparks mit 30 MW, der Bauvon wenigstens zwei Biogasanlagen,

der Einbau von so genannten intelli-genten Zähl- und Messeinrichtungenbei mehr als 6.000 Kunden in Bremenund Bremerhaven und der Einstieg indie Nutzung von Elektrofahrzeugen.Bereits angelaufen sind einer Mittei-lung zufolge der Ausbau der Fernwär-menutzung, insbesondere im BremerWesten, und der überregionale Vertriebvon swb24 Strom. Das neue Mittelkalo-rik-Kraftwerk MKK am Standort Hafenist teilweise bereits in Produktion undwird demnächst offiziell in Betrieb ge-nommen. Die Photovoltaik-Anlage imWe-ser-Stadion (in Kooperation mit derEWE AG) und das Weserkraftwerk (inKooperation mit Enercon) „werden mitKraft weiter entwickelt“, hieß es. �

54 | Wirtschaft in Bremen 7.2009

SERVICE&PRAXIS

EU-Ausschreibung:„Eco-Innovation“ Der Weltmarkt für umweltfreundlicheProdukte und Dienstleistungen wächstjährlich. Die EU stellt bis zum Jahr2013 rund 200 Millionen Euro für Pro-jekte rund um grüne Technologien, Ma-nagementmethoden, Dienstleistungenund Produkte bereit. Profitieren vonden Geldern können alle mittelständi-schen europäischen Unternehmen, diesich mit nachhaltigen Umweltschutz-ideen und Öko-Innovationen sowieÖko-Technologien befassen. Aktuell ge-startet wurde dafür die Ausschreibung„Eco-Innovation. Wo Wirtschaft auf Um-welt trifft“. Es sollen rund 40 Projektezur erstmaligen Anwendung oder zurUmsetzung von Technologie in markt-fähige Produkte mit einem Gesamtvo-lumen von rund 30 Millionen Euro ge-fördert werden. Die Vorhaben müsseneinen innovativen Ansatz verfolgenund deutliche Vorteile für die Stärkungder europäischen Umweltschutzpolitikaufweisen. Bislang wurden Projekteaus den Bereichen Recycling, Gebäude-und Bausektor, Lebensmittel und Ge-tränke sowie grüne Unternehmen undgrüner Einkauf gefördert. Die diesjäh-rige Ausschreibung endet am 10. September. �

KontaktWfB Bremen, Dieter Voß, Telefon 0421 9600 328, [email protected],www.ec.europa.eu/ecoinnovation

IMPRESSUM

Wirtschaft IN BREMENMAGAZIN DER HANDELSKAMMER

90. Jahrgang, Juli 2009

HerausgeberHandelskammer Bremen, Am Markt 13, 28195 Bremen, Telefon 0421 3637-0, www.handelskammer-bremen.de

VerlagCarl Ed. Schünemann KG ZeitschriftenverlagSchünemannhaus, 28174 Bremen, www.schuenemann-verlag.deVerlags- und Anzeigenleitung:Hermann Schünemann, Telefon 0421 36903-72,[email protected]: Karin Wachendorf,Telefon 0421 36903-26, [email protected] und Leserservice: Ingrid Schwarze, Telefon 0421 36903-25,[email protected]

ChefredaktionDr. Stefan Offenhäuser,[email protected],Dr. Christine Backhaus, presse,contor,[email protected]

Grafik und HerstellungDr. Christine Backhaus, presse,contor,[email protected]

DruckDruckerei Asendorf, Hastedter Heerstraße 196, 28207 Bremen,Telefon 0421 440244

PreiseEinzelheft: Euro 2,30 Jahresabonnement: Euro 22,80Die beitragspflichtigen Kammer-zugehörigen erhalten die Wirtschaft in Bremenauf Anfrage kostenlos. Wirtschaft in Bremenerscheint monatlich. Es gilt die Anzeigenpreis-liste Nr. 34 vom 1. Januar 2009. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Fotos übernimmtder Verlag keine Haftung. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Quellenangabe gestat-tet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegenbei der Handelskammer Bremen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nichtunbedingt die Meinung der Handelskammerwieder.

Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 6. des Vormonats.

ISSN 0931-2196

UMWELTNOTIZEN

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sw

bIm MKK wurde im Januar daserste Abfallfeuer gezündet.

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BREMEN

7.2009 Wirtschaft in Bremen | 55

Themenkarten: neuerRegionalatlas onlineDie Statistischen Ämter des Bundesund der Länder haben einen neuen in-teraktiven Regionalatlas veröffentlicht.Er löst den bisherigen Online-Atlas zurRegionalstatistik ab und stellt mehr als80 Indikatoren für alle Landkreise undkreisfreien Städte Deutschlands inForm von thematischen Karten dar. Fürdie Abfrage und Visualisierung der In-formationen stehen zahlreiche Interak-tionsmöglichkeiten zur Verfügung. In-formiert wird über eine Vielzahl vonThemenbereichen. So ist zum Beispielauf einen Blick zu erkennen, in welchenRegionen Deutschlands die Personen-kraftwagen-Dichte, das verfügbare Ein-kommen oder die Arbeitslosenquotebesonders hoch sind. Der Regionalat-las ist über die Homepage des Statisti-schen Bundesamtes erreichbar: www.destatis.de/onlineatlas. �

Bremer Baublöcke im InternetNach dem Einzelgrundstück bildenBaublöcke – mehrere zusammenhän-gende Grundstücke – die kleinsteräumliche Planungseinheit für bremi-sches Stadtgebiet. Laut StatistischemLandesamt setzt es sich aus mehr als 4.000 Baublöcken mit sehr heteroge-nen Strukturen zusammen. So gibt esunbebaute und bebaute Baublöcke,unbewohnte oder sehr dicht besiedelte.Diese kleinräumigen Unterschiede undGemeinsamkeiten sind eine wichtigePlanungsgrundlage. Das StatistischeLandesamt hat jetzt die „Bremer Bau-blöcke“ in sein Online-Informationsan-gebot integriert. Darin werden fürjeden Stadtteil statistische Kennzahlenzu den Themen Bevölkerung und Al-tersstruktur, Wohndauer, Migrations-hintergrund, Privathaushalte, Sozial-leistungen sowie Wohngebäude undWohnungen aufbereitet. Jede Kenn-zahl wird anhand einer Karte, einer Ta-belle und zwei Diagrammen darge-

stellt. Zu finden sind die „Bremer Bau-blöcke“ unter www.statistik.bremen.dein der Rubrik Daten und Fakten, Unter-punkt „Bremen kleinräumig“. �

Weniger Touristen in BremenDas Beherbergungsgewerbe in Bremenverzeichnete in den ersten drei Mona-ten dieses Jahres deutlich wenigerÜbernachtungsgäste als im Jahr davor.Nachdem die Entwicklung im Januarsehr schleppend begann und mit einemkräftigen Minus abschloss, war derRückgang im Februar geringer. Im Märzverblieben die Zahlen zu Ankünftenund Übernachtungen in etwa auf Vor-jahresniveau und gingen nicht mehrspürbar zurück, so die Statistiker.

Im ersten Quartal wurden in derStadt Bremen 126.968 Anreisen deut-scher Gäste gezählt, das entsprichteinem Minus von 8,9 Prozent gegen-über dem Vorjahreszeitraum. Sie buch-ten 205.716 Übernachtungen (–9,7Prozent). Bei den ausländischen Besu-chern wurden insgesamt 31.002 An-künfte (– 5,0 Prozent) mit 60.556 (–4,6Prozent) Übernachtungen registriert. �

Weitere Hilfe für den Petri-Dom Einen weiteren Fördervertrag in Höhevon 50.000 Euro hat die Deutsche Stif-tung Denkmalschutz (DSD) dem Petri-Dom in Bremen übergeben. Möglichwurde dies auch dank einer Spende inHöhe von 20.000 Euro von der Com-merzbank-Stiftung. Die DSD beteiligtesich bereits 2005 an der Steinrestaurie-rung der Nordfassade mit mehr als15.000 Euro. Insgesamt hat die inBonn ansässige Deutsche StiftungDenkmalschutz im Land Bremen be-reits zehn Projekte aus privaten Spen-den und Mitteln der Lotterie-GlücksSpi-rale, der Rentenlotterie von Lotto, för-dern können, darunter das Übersee-Mu-seum, den Windkanal von HeinrichFocke und die Bürgermeister-Smidt-Ge-dächtniskirche in Bremerhaven. �

Benefiz-FußballturnierMahlZeit-Cup 2009 „Wir tun ’was“: Unter diesem Mottofand im Juni der zweite MahlZeit-Cupauf den Plätzen des TUS-Schwachhau-sen statt. Mehr als 30 Teams nahmendaran teil. Alle Einnahmen und Spen-den gehen an die Aktion MahlZeit. DieInitiative wurde im Januar 2008 vonMarc Cantauw, Direktor des balladinsSuperior Hotel Bremen, in Zusammen-arbeit mit Heinz-Martin Krauß, Pastorder Heilig-Geist Gemeinde in der Neu-en Vahr und Quartiersmanager DirkStöver gegründet. Sie richtet sich gegendie Kinderarmut und bietet jeden Sonn-tag Kindern aus sozial benachteiligtenFamilien eine warme Mahlzeit im Ge-meindehaus der Kirche an. Laris Nukic,ein Auszubildender des balladins Supe-rior Hotel Bremen, kam 2008 auf dieIdee, ein Benefiz-Fußballturnier auszu-richten. Der MahlZeit-Cup 2008 mitMannschaften aus Bremer Firmen, vonVereinen und der Politik erbrachteeinen Spendenerlös von 4.500 Euro.Davon wurden im Sommer 2008 Aus-flüge mit den Kindern bestritten. �

www.mahlzeit-bremen.de

Großspende für Ökume-nisches GymnasiumCarbox-Chef Stefan Bellinger hat demÖkumenischen Gymnasium eine Spen-de in Höhe von 27.600 Euro für ein Car-box-Stipendium überreicht. Einer Mit-teilung zufolge fließt das Geld in dieEOS-Stiftung, die zehn Prozent derSchüler des ÖG finanziell unterstützensoll. Die Spendensumme setzt sich jezur Hälfte zusammen aus Spenden derJubiläumsgäste bei der 100-Jahr-Feierdes Unternehmens und dem Beitragdes Firmeninhabers selbst. „Ich kannmir keine bessere Geldanlage vorstel-len, als in die Zukunft junger Menschenzu investieren“, sagte Bellinger. �

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KOOPERATIONSBÖRSE

� ANGEBOTE

HB-A-1802-2, Styrofoam am FB blau – alleGrößen – div. Reste, Reste von Styrofoam Tyrofo-am blau abzugeben, die bei unserem Formenbauausgefräst wurden. Die Stücke haben alle mögli-chen Größen, ca. von 40 cm bis 2,50 m, Mengenach Absprache, unregelmäßig anfallend, unver-packt, Transport n. Absprache, Preis-vorstellungbitte als Anfrage stellen, Reste sind nicht groß-artig verschmutzt und werden in einer Halletrocken und sauber gelagert, abzuholen in28755 Bremen.HB-A-1999-11, Europaletten, 200 Stck, einmalig,Mindestabnahme 100 Stck, lose, nur Selbstab-holung, Bremen.BI-A-2118-6, hochwertige aktuelle Möbelstoffemit Chenille; trendige Farben und Dessins, über-wiegend ganze Rollen (ca. 40,00/50,00 m),Menge ca. 4000 m, unregelmäßig anfallend,Rollen auf Paletten gestapelt, Selbstabholung,Bielefeld.BI-A-2103-6, Kunstleder geprägt, hochwertigesKunstleder in Geflechtoptik – 3 Farben: beige,cognac und mokka, Menge 6.000 m, einmalig,Mindestabnahme 500 m, Verpackungsart:Ballen, Selbstabholung, BielefeldHH-A-1905-2, Styroporchips, verpackt in blaueMüllsäcke ca. 10 Säcke vorhanden, einmalig,HamburgHH-A-1992-11, Verpackungen, gebrauchte Kartons, stabil, sauber, Menge ab 1 t, Mindest-abnahme palettenweise, Verpackungsart nachAbsprache, regelmäßig, Selbstabholung, Anfallstelle nach AbspracheHH-A-08-05, Holz, 190 Zählbretter m. Stapel-leisten aus Buche und Merantisperrholz, B 520mm, T 370 mm, H 50 mm, Rahmeneckverbin-dung mit Nut und Feder, Boden unter Rahmenverschraubt, Stapelleisten ausgeklinkt und unterBoden geleimt, Kanten umlaufend gebrochen,komplett lackiert, einmalig, gestapelt auf Paletten, Neuware eingepackt mit Folie, Selbst-abholer m. Ladebühne u. Gerät, HamburgHH-A-07-05, Holz, Tischlereiverschnitt und Briketts aus Holz (A1-A2), regelmäßig, Ham-burg-AltonaHH-A-2107-5, verschiedene Sorten Holz aus demKarosserie und Fahrzeugbau, wöchentlich eineGitterbox, regelmäßig anfallend, Verpackung u.Transport nach Absprach, HamburgH-A-1790-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen, 630 x 880 x 0,75mm/2,04Kg/Güte: DC 06 + ZE 50/50 BPO, Blechaus-schnitte sind eben und unverformt, 6.600 Stck,wöchentlich, HannoverH-A-1791-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen, 500 x 600 x 0,6 mm / 0,72 Kg /Güte: DX D +Z 100 MB, Blechausschnitte sindeben und unverformt, 11.000 Stck, wöchentlich,Hannover

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RECYCLINGBÖRSE

SERVICE&PRAXIS

EXISTENZGRÜNDUNGSBÖRSE

Bitte richten Sie Ihre Zuschriften unter Angabeder Chiffrenummer an:Handelskammer Bremen, Geschäftsbereich II, Jutta Deharde, Petra Ripke-Höpfl, Postfach 105107, 28051 Bremen, oder per E-Mail: [email protected];[email protected]

� ANGEBOTE

HB-A-15-2009Palettenreparatur mit allen benötigten Maschinen (über 25-jähriges Bestehen), ab sofort, bei Übergabe Inzahlungnahme von Im-mobilien möglich.

HB-A-16-2009Langjähriger Spielwarenstandort in einem auf-strebenden Bremer Stadtteil (sehr viel Neubauund guter Altbau). Seit vier Jahren gut einge-führtes Geschäft mit sehr gutem Namen alsFiliale zu einem Stammgeschäft geführt. FesterKundenstamm. Geschäftsräume zur Miete, 6 Parkplätze.

HB-A-17-2009DOB-Einzelhandel – hochwertige Damen-Mode-waren für anspruchsvolle Kundinnen in einemgut aufgestellten Stadtteil in Bremen– bietetaus Gesundheitsgründen die Nachfolge an. DasGeschäft besteht seit 160 Jahren und verfügtüber einen festen Kundenstamm.

HB-A-18-2009Friseursalon in Bremen-Walle voll ausgestattet,61qm , 485 Euro Kaltmiete, 9 Bedienungsplät-ze, 2 Auszubildende, 1 Teilzeitkraft. Das Ge-schäft besteht seit 40 Jahren und hat 600Stammkunden. Preis VB.

HB-A-19-2009Für eine schöne Boutique – Mode für Frauen,mittlere bis gehobene Preislage – wird aus per-sönlichen Gründen eine Nachfolgerin gesucht.Die Boutique in guter Bremer Lage mit einer Verkaufsfläche von ca. 63 qm verfügt übereinen festen, langjährigen und sehr angeneh-men Stammkundenkreis. Geführt werden anerkannte Marken/Label mit Gebietsschutz,viel Wert wird dabei auf Naturmaterialien ge-legt.

� NACHFRAGEN

HB-G-12-2009Suche HiFi/Multimedia-Geschäft, gerne auchmit Handel und Reparatur von Computern, fürTeilhaberschaft und ggf. später Firmenüber-nahme.

HB-1-2009-DZusammenschluss von Internetdienstleisternsucht weitere Mitglieder. Günstiger Domain-bezug durch Bündelung der Nachfrage.

HB-2-2009-DGeschäftspartner/Vertriebspartner für Geschäftsaufbau in USA und Tschechien gesucht, patentiertes Lifestyle-Winter-Neupro-dukt in Alleinstellung, Exklusiv-Lizenzen mög-lich. Angedachte Vertriebsstrukturen: Groß-verbrauchersegment, Einzelhandel, Gastrono-mie, Skihütten, Werbemittelfirmen, Versand-häuser, Winter-Events, On Packs, Merchan-dising, Online-Shops, TV. Produktdetails undKurzfilm stehen zur Verfügung.

HB-3-2009-HWir bieten ein Lager im Bestzustand: trocken,beheizt, alarmgesichert in unmittelbarer NäheAutobahnzubringer Bremen-Vahr. Wir empfan-gen, kommissionieren, versenden und liefern aus in Bremen und Umgebung.

HB-4-2009-PGesucht werden Partner für Gambia (W-Afrika)zur Herstellung von Kondensmilch oder Flüssig-seife, aber auch für Agrarprodukte oder Produk-te aus dem medizinischen Bereich stehen dieChancen gut, diese Projekte zu realisieren.Grundstück ist vorhanden.

STD-A-1242Gehwegreinigung sucht neuen GmbH-Partner:Junges, aufstrebendes Dienstleistungsunterneh-men im Raum Bremen sucht neuen Firmen-Gesellschafter (gern auch Existenzgründer), derpersönlich miratbeiten möchte (Leitung des operativen Bereichs), um so das große und bis-lang ungenutzte Potenzial der Firma auszu-schöpfen. Das jetzige Team (2 Gesellschafter, 3Vollzeit- und 3 Teilzeitkräfte) sucht einen geeig-neten Partner mit Führungsqualität, um der momentan großen Nachfrage nach Dienstleis-tungen organisatorisch gerecht zu werden, dieAufträge entsprechend abarbeiten zu könnenund die Expansion des Unternehmens weitervoranzutreiben. Das Spektrum der Tätigkeitenumfasst neben Bürgersteigreinigung nebst Winterdienst auch Gartenpflege aller Art, Pflasterarbeiten, Hausmeisterdienste und Trep-penhausreinigung. Sämtliche dafür notwendi-gen Geräte/Werkzeuge und ein entsprechenderFuhrpark sowie Betriebshof und ein voll ausge-stattetes Büro sind vorhanden. Unser Kunden-stamm (Privatpersonen, Supermärkte, Hausver-waltungen) befinden sich in Bremen und„umzu“.

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RECYCLINGBÖRSE

� NACHFRAGEN

BI-N-2008-1, Natronlauge leicht verunreinigt fürdie Abwasserneutralisation, bei 50 % ca. 1.600t sonst entsprechend, jährlich, 25 t, lose, Selbst-abholung, europaweitBI-N-1970-1, Phosphorsäure, verunreinigt, 300 t,jährlich, Abholung mit Tankzug, bundesweitBI-N-1971-1, organische Säuren, leicht verunrei-nigt, Essig-, Propion-, Ameisen-, Zitronensäure,Menge 1.000 t jährlich, Abholung mit Tankzug,bundesweitEMD-N-1961-4, als bundesweit tätiges Handels-unternehmen und Entsorgungsdienstleister suchen wir regelmäßig Altpapier. Außerdem bieten wir Ihnen die komplette Werksentsor-gung sowie die Erstellung von individuellenEntsorgungskonzepten an, ab 20 t pro Monat,regelmäßig anfallend, lose, Ballen oder Containergestellung, Transport n. Absprache,bundesweit, WestoverledingenEMD-N-1962-2, als bundesweit tätiges Handels-unternehmen und Entsorgungsdienstleister suchen wir regelmäßig Kunststoffe. Außerdembieten wir Ihnen die komplette Werksentsor-gung sowie die Erstellung von individuellen Entsorgungskonzepten an, ab 10 t pro Monat,regelmäßig anfallend, lose, Ballen oder Containergestellung, Transport n. Absprache,bundesweit, WestoverledingenH-N-1665-, wir suchen ständig für Recycling-zwecke thermoplastische Kunststoffe aus demEntsorgungsbereich u. d. Produktion (z. B. HD-PE, LD-PE, PET, PA, PP, PS, PMMA, PC, EPS etc.);die Waren sollten möglichst gemahlen, geschreddert oder als Ballenpressung vorliegen.Sofern dies nicht der Fall ist, können wir diesauch durch unsere Partnerunternehmen über-nehmen. Auch Sack-, Rollen- oder Plattenwarensind für uns von Interesse, Menge/Gewicht unbeschränkt, Häufigkeit unbeschränkt, Min-destabnahme n. Absprache, Verpackungsart n.Absprache, Transport n. Absprache, Anfallstelleohne EinschränkungH-N-1667-2, PE/PP – sauber gepresste Ballen-ware aus der Entsorgung/Produktionsabfall(z. B.: Eimer, Kanister, Fässer, Tragekisten, Eimer-deckel etc.), Verlademöglichkeit in Seecontainersollte gegeben sein, Menge unbegrenzt/mind.16 -17 t, Häufigkeit auf Anfrage, Mindest-abnahme 16 – 17 t, Verpackungsart: Ballenware,Anfallstelle auf AnfrageH-N-1668-2, PMMA (Acrylglas) – Platten – Rest-abschnitte aus der Konfektionierung, aus demRückbau von Reklameschildern, Brocken aus derProduktion etc., Menge/Gewicht unbegrenzt,Häufigkeit unbegrenzt, Mindestabnahme aufAnfrage, Verpackungsart auf Anfrage, Anfall-stelle auf AnfrageHH-N-01-18, gemischte Gewerbeabfälle, regelmäßig, AbholungHH-N-01-03, Metalle, regelmäßig, AbholungHH-N-01-05, Holz, regelmäßig, Abholung

H-A-1792-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen, 550 x 650 x 0,6 mm / 0,7 Kg/Güte: ST 07 Z, Blechausschnitte sind eben undunverformt, 2.600 Stck, wöchentlich, HannoverH-A-1793-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen, 500 x 570 x 1mm / 1,76 Kg /Güte: DX 57 D + Z 100 MB, Blechausschnittesind eben und unverformt, 2.800 Stck, wöchent-lich, HannoverH-A-1794-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen 652 x 1.136 x 1,2mm /6,8 kg /Güte DX 53 D + Z 100 MB, Blechausschnittesind eben und unverformt, 625 Stck, wöchent-lich, HannoverH-A-2076-7, Gummi, Silikonkautschuk, bunt,250 kg, vierteljährlich, Verpackungsart nach Absprache, Selbstabholung, Anfallstelle Hanno-ver (Stadt)H-A-2077-13, pflanzliche/tierische Reststoffe,Frittierfette, Menge nach Absprache, regelmä-ßig, Verpackung und Transport nach Absprache,Anfallstelle KreiensenLG-A-914-02, Kunststoffe neu, Maße: 660 x1.100 x 1.100 mm, Rüssel- und Auslauföffnung300 mm, 1.000 kg Traglast, Big Bag, Menge200 Stck, einmalig, Verpackungsart gestreckt in Folie auf Industriepalette, Selbstabholer,LüneburgLG-A-1978-4, silikonisiertes Papier, 135g /qm,Rollen ca. 150 m, 126 cm Breite, rückseitigerAufdruck „Intercoat“, zurzeit 5 Rollen = 750 mverfügbar, 5 Rollen je 150 m, 25 kg je Rolle, unregelmäßig anfallend, Mindestabnahme 1 Rolle, Verpackungsart und Transport n. Absprache, StelleOL-A-2000-2, Polypropylen-Monofillgewebe, hergestellt für die Lebensmittelindustrie, speziell für Käsereien. Geeignet u. a. zum Filtern, Abdecken, Unterlegen, 37 Rollen á50 m / Breite 0,54 m, einmalig, Landkreis AmmerlandSTD-A-2131-12, haushaltsübliche Batterien;Baby, Mono, Block, AA & AAA, ca. 200 kg, einmalig, Verpackung und Transport nach Absprache, Niedersachsen

HH-N-01-15, Elektronikschrott, regelmäßig, AbholungHH-N-02-04, Druckereipapierabfälle, Papier,Pappe, Kartonagen, regelmäßig, Abholung,HamburgHH-N-07-02, Folien, Styropor, Kunststoffe, regel-mäßig, Abholung, HamburgHH-N-1680-2, Folie, Computergehäuse, Eimer u. Kanister, Mischkunststoffe, Altkunststoffe,unbegrenzt, regelmäßig anfallend, etw. 1 Lkw12-15 t, Verpackung n. Absprache, Transport n. Absprache, HamburgHH-N-1686-13, Abfälle aus dem Bereich Lebens-mittel und Lebensmittelverarbeitung sowie Speisereste, Entsorgung von Speiseresten undüberlagerten Lebensmitteln in verpackter, unverpackter, fester oder flüssiger Form aus Restaurants, Großküchen, Einzel- oder Großhan-del sowie Produktionsbetrieben, bis zu 10 Mg /Woche, regelmäßig u. unregelmäßig anfallend,keine Mindestabnahme, verpackt u. unverpacktin Klein- oder Großgebinde oder auch Paletten-ware, frei Anfallstelle oder frei Verwertungs-anlage, je n. Bedarf, Preis auf Nachfrage, Hamburg u. UmgebungOL-N-1630-5, Altholz AI: unbehandeltes Altholz,defekte Paletten, Verpackungshölzer, Säge-werksreste, Altholz AII: Spanplatten, Reste ausder Möbelproduktion oder ähnlich, gerne auchgrößere Mengen, regelmäßig anfallend, Trans-port n. Absprache, Raum Bremen, Oldenburg,OsnabrückOL-N-1860-10, Baustellenabfälle (alles was an-fällt, außer Steine), Bauschutt (Steine, Fliesen,Dachpfannen etc.), Misch- und Grünabfälle, Fassungsvermögen pro Container 7 qm, n. Absprache, Transport n. Absprache, Preis n. Absprache, Anfallstelle n. AbspracheSTD-N-1977-5, Holzabfälle gesucht nur A1 undcontainerweise, Verpackung im Container,Niedersachsen/BremenSTD-N-2108-7, Altreifen ohne Felge bis zu einerGröße von 150 x 60 cm. AS-Reifen größer als150 x 60 cm werden gesondert übernommen.Ausgenommen ist die Übernahme von schad-haften Reifen, Reifenteilen, Industrie-/Vollgummireifen, Fahrrad- und Schubkarren-reifen, Wulstbändern und Schläuchen. Recyclingin einer BimSchG genehmigten Altreifen-recyclinganlage AVV 160103 nach dem RO3-Verfahren, ab 15 t, unregelmäßig anfallend, loseoder in Ballen, Mindestabnahme ladungsweise,bundesweitSTD-N-2109-12, Altbatterien, StarterbatterienPkw und Lkw, nur als Komplettladungen, ab 25 t, unregelmäßig anfallend, Mindestabnahmeladungsweise, Verpackungsart auf Paletten,Transport mit Planen-Lkw, bundesweit

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Bremen ist ein „global geachteter Standort“. PeterHintze, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministe-rium und Koordinator für die Luft- und Raumfahrt,war voll des Lobes, als er jüngst in Bremen weilte. Diebremische Luft- und Raumfahrtkompetenz lasse sichan drei Marken illustrieren – Airbus, Astrium undOHB – und spiele für die Bundesregierung eine großeRolle. Dies gelte nicht nur für die Oberstufen-Kompe-tenz bei Astrium, sondern auch für die Bremer Tech-nologien in Sachen Mondlandeaktivitäten (sieheauch Seite 44) und in Sachen weltraumgestützterContainer-Überwachung. Hierfür würden die Stan-dards in Bremen entwickelt.

Hintzes Stippvisite an der Weser hatte einen hand-festen Grund: Das Bremer Raumfahrtunternehmenzeigt sich einmal mehr als industrielles Kompetenz-zentrum der europäischen Raumfahrt. Astrium wirdfür 500 Millionen Euro 35 neue Oberstufen der Aria-ne-5-Rakete bauen. Auftraggeber ist die Betreiberge-sellschaft Arianespace. „Das ist ein großer Erfolg fürAstrium in Bremen“, sagte der Standortleiter GünterStamerjohanns. Die erste aus dieser neuen Raketen-Serie soll Ende 2010 starten. Derzeit wird die 50.Ariane 5-Oberstufe im Bremer Werk an der Airbus-Allee produziert. Der neue Auftrag, so Stamerjo-hanns, basiere auf den „brillanten Ingenieurleistun-gen“ in Bremen. Qualität und Zuverlässigkeit vonAstrium sprächen aus der Tatsache, dass mittlerwei-le 30 Ariane 5-Raketen in Folge reibungslos gestar-tet seien. Die Oberstufe aus Bremen beinhaltet Trieb-werke und Tanks sowie den Bordcomputer, das Ge-hirn der Ariane-5-Rakete.

Die 35 neuen Trägerraketen haben wie bishereine Nutzlast von zehn Tonnen. Astrium beginnt aberbereits mit der Weiterentwicklung; voraussichtlich2016 soll diese neue Generation mehr Nutzlast(zwölf Tonnen) transportieren können und wiederent-zündbar sein. Irgendwann werde es auch eine Ariane6 geben, so Stamerjohanns, aber das stünde „in wei-ter Ferne“.

Der große Erfolg der Ariane 5 setzt in der gegen-wärtigen Wirtschaftskrise einen Kontrapunkt. Astri-um sorgt noch für einen zweiten: Während vielerortsBeschäftigte auf Kurzarbeit gesetzt werden, expan-diert das Raumfahrtunternehmen. In diesem Jahrsollen 65 Mitarbeiter eingestellt werden; 2008waren es ebensoviele Ingenieure. Insgesamt beschäf-tigt Astrium in Bremen 950 Mitarbeiter, davon dieHälfte im Bereich Raumtransport. �

WAGENUNWINNEN

EADS-Astrium baut 35 neue Ariane-5-Oberstufenfür 500 Millionen Euro

(oben) Start einer

Ariane-Rakete in

Kourou,(rechts) die

BremerOberstufe